„Umschichten auf Leseunterricht!“ Druck wächst, Englisch an Grundschulen zu streichen

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BERLIN. Lesen, Schreiben, Rechnen – bei den sogenannten Grundkompetenzen haben sich Grundschüler in Deutschland verschlechtert, zeigen Studien. Der Deutsche Lehrerverband schlägt nun erneut einen Verzicht auf Englischunterricht in der Grundschule vor – zugunsten der «Basics». Tatsächlich hatte in dieser Woche ein erstes Bundesland bereits auf entsprechende Forderungen reagiert.

Bald kein Englisch mehr in deutschen Grundschulen? König Charles und Königin Camilla wären vermutlich not amused. Foto: Michael Tubi / Shutterstock

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat sich für einen Verzicht auf Englischunterricht an Grundschulen ausgesprochen. «Wir glauben, dass tatsächlich der Englischunterricht verzichtbar ist und dass man umschichten kann auf beispielsweise den Leseunterricht», sagte er am Freitag im ARD-«Morgenmagazin». «Wir müssen uns an den Grundschulen verstärkt um die Basics kümmern, also um Lesekompetenz, um Schreibkompetenz, um das Rechnen», führte er aus.

Hintergrund ist die im Mai vorgestellte internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu), nach der jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen kann. International schneiden Grundschüler in Deutschland bei der Lesekompetenz schlechter ab als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern. Auch der IQB-Bildungstrend, eine ebenfalls regelmäßige Test-Reihe unter Viertklässlern, hatte im vergangenen Jahr gezeigt, dass diese in den sogenannten Basiskompetenzen in Mathe und Deutsch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen sind.

An einigen Schulen könne der Englischunterricht auch Sinn ergeben, erklärte Meidinger. «Aber wir haben eben auch Klassen, da haben wir 70, 80, 90 Prozent Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, die kaum genügend Deutschkenntnisse haben», betonte er. Da setze man mit dem Englischunterricht falsche Schwerpunkte. Die Kenntnisse, die Grundschüler vermittelt werden, seien zum Teil so unterschiedlich, dass in weiterführenden Schulen ohnehin «fast alle wieder bei null anfangen», sagte der Lehrer.

«Und wir müssen natürlich Maßnahmen gegen den Lehrermangel ergreifen. Ansonsten werden wir das Problem nie in den Griff bekommen»

Das Streichen des Englischunterrichts sei nicht die einzige Möglichkeit, um Grundschüler besser in den Kernfächern zu unterrichten. Meidinger plädierte für mehr vorschulische Förderung. «Und wir müssen natürlich Maßnahmen gegen den Lehrermangel ergreifen. Ansonsten werden wir das Problem nie in den Griff bekommen.»

Der Grundschulverband sieht Meidingers Vorstoß zum Englischunterricht skeptisch. Der Vorschlag löse ganz sicher keine der wirklichen Herausforderungen, sagte der Vorsitzende Edgar Bohn am Freitag. «Grundschulen sind unterfinanziert, mit Aufgaben überfrachtet und arbeiten zunehmend mit Personal, das für die spezifische und herausfordernde Aufgabe des Anfangsunterrichts nicht hinreichend qualifiziert ist.»

In dieser Woche hatte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) angekündigt, den Start des Fremdsprachenunterrichts zu verschieben. Statt wie bisher ab Klassenstufe 1 sollen das frühe Englisch und Französisch ab Klassenstufe 3 einsetzen, dafür aber dann mit zwei statt bisher einer Wochenstunde, erklärte Hubig. Es gelte künftig: «Erst Deutsch, dann Fremdsprache» (News4teachers berichtete).

Debatte um Iglu-Studie – Philologen fordern: Englisch in der Grundschule streichen!

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ysnp
10 Monate zuvor

In dieser Woche hatte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) angekündigt, den Start des Fremdsprachenunterrichts zu verschieben. Statt wie bisher ab Klassenstufe 1 sollen das frühe Englisch und Französisch ab Klassenstufe 3 einsetzen, dafür aber dann mit zwei statt bisher einer Wochenstunde, erklärte Hubig. Es gelte künftig: «Erst Deutsch, dann Fremdsprache»

Haben wir in Bayern schon immer so. Englisch 2stündig, Beginn 3. Schuljahr.

GS in SH
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In SH genauso.

Ken Haddorf
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In Niedersachsen ist das auch schon immer zweistündig ab Klasse 3.

Jules
10 Monate zuvor
Antwortet  Ken Haddorf

Und was fällt dann im 3. Schuljahr für eine Stunde Englisch mehr weg? Muss ich dann auch weniger Arbeiten schreiben in Deutsch oder bleibt es bei 10 Stück im Schuljahr und wir quetschen die zweite Englischstunde einfach rein und ich muss mit einer Deutschstunde weniger auskommen und trotzdem 10 Arbeiten schreiben?

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  Jules

Als man bei uns vor ca. 20 Jahren Englisch eingeführt hat, bekamen die Schüler eine Stunde mehr Unterricht in der Woche, eine Deutschstunde ( vor Englisch waren es 7) fiel weg, jetzt sind es 6 in der Woche. Im 3. Schuljahr komme ich, wenn es normal läuft, über 10 Proben (= Arbeiten).

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

..auch in Hessen!

Lieber spät als nie
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In NRW war es erst ab Klasse 3, dann 2-stündig ab Klasse 1,2. Halbjahr und jetzt wieder ab Klasse 3, 3-stündig.

Grundschullehrer
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

In Sachsen-Anhalt: Englisch ab Klasse 3. In Thüringen ebenso.

mama51
10 Monate zuvor

Tatsächlich bin ich dafür! 🙂 Unbedingt!
Warum? Weil es in unserer „Gegend“ bei den weiterführenden Schulen (Schulform egal!) eh üblich ist, dass sie bei Null anfangen! Denn die Zubringer-GS- Schulen (bei uns aus 9 verschiedenen kleinen/ mittelgroßen Ortschaften) haben 9 verschiedene Qualitäten des GS- E- Unterrichts zu bieten… 🙁
Die, die guten E- Unterricht hatten (…sind wenige!), langweilen sich zu Tode, die anderen lernen endlich „mal was“!
Da der E- Unterricht bei uns 2-stündig sein soll/muss, wären in der GS stattdessen 2 weitere Stunden Deutsch ein „Geschenk“, ehrlich!

Last edited 10 Monate zuvor by mama51
Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Wetten wir, dass das gar nichts ändert? Kinder, ja, 8, 9, 10 heute  würden eher Englisch, als häkeln oder irgendwelche Gebete auswendig lernen wollen.
 
Wach endlich auf, und denkt endlich an die Kinder von heute und nicht daran, oh wie „schööön“ war es damals…

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Zwei Stunden „zocken“?

Da leuchten die Kinderaugen, die es sonst nicht tun …

Monika, BY
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

„Die, die guten E- Unterricht hatten (…sind wenige!)“

Und, ja, das stimmt. Aber nicht leider nur in Englischunterricht…
 
Das mit Englischstreichen in GS ist auch so eine Augenwischerei von oben, wie auch eigentlich der ganze Rest.

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

@ Mama51 und Monika BY: Woran erkennen Sie, dass der Englischunterricht gut oder schlecht war?

Agentur für Meinungsvielfalt
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Das weiß man doch. Über die Arbeit der Lehrkräfte kann nun wirklich jeder urteilen.

Riesenzwerg
10 Monate zuvor

V.a. können das Nicht-Lehrkräfte….

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Mariechen:
.. u.a. (s. „Agentur für Meinungsvielfalt“) weil bei uns vor den Herbstferien immer eine Rückmeldung von den weiterführenden Schulen über den „Schulerfolg“ der abgegebenen 4- Kl. stattfindet. Dabei wird über einzelne Kinder gesprochen und oft erwähnt, dass oder ob „unser“ E- Unterricht in der GS den SuS „was gebracht habe“…
Für uns ist das eine zielführende Veranstaltung, weil es nicht nur für Englisch, sondern durchaus für alle Fächer gilt. Man kann nur daraus lernen und selbstkritische Rückschlüsse ziehen.

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Richtig? : aus der Rückmeldung der weiterführenden Schulen lässt sich erkennen, ob der Englischunterricht an der GS gut war? Also quasi per Ferndiagnose beurteilt die weiterführende Schule den Unterricht an der GS? Ne, oder?

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Jein.

Aber es gibt auch in der GS schon Schüler, die nicht lernen oder mit dem Lernangebot überfordert sind.

Und ja – die Ursachen können sehr, sehr unterschiedlich sein.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ob man mit 2 weiteren Stunden Deutsch in der 3. Klasse noch was reißen kann ist fraglich. Die Kinder müssen generell viel mehr lesen und schreiben üben. Nicht nur immer Arbeitsblätter mit Lückentexten usw. Nicht immer nur ein Satz als Antwort. Zuhause muss auch mal ein Buch angefasst werden und der Digitale Kram muss halt mal abgeschaltet werden. Dazu Bewegung, denn die fördert ebenfalls die geistige Entwicklung. Zwei Stunden Englisch sind nicht die Ursache für die desolaten Zustände im Lesen. Wir haben hier eine bilinguale Grundschule, da wird Deutsch und Englisch parallel gelernt in Wort und Schrift. Das ist jetzt keine Schule für Hochbegabte und da können die Kinder trotz Gemisch aus 2 Sprachen lesen und schreiben. Allerdings wird da auch Anforderungen gestellt und Schreibschrift ist vorgeschrieben und es muss einiges abgeschrieben werden (nicht bloß Lücken füllen). Es müssen wieder mehr Anforderungen gestellt werden und die Eltern müssen auch was tun. Jeden Tag 10 min zu Hause lesen, Buch schenken statt App auf Handy usw. 2h mehr die Woche werden die Misere nicht auffangen.

Monika, BY
10 Monate zuvor

Ich bin dagegen. Deutschland sollte endlich ein modernes Land werden, und sich von Vergangenheitslast endlich trennen.
 
Man sollte eher 3 Stünden Religionsunterricht streichen, nicht Englisch.
 
Aber das ist auch eine Utopie, dass dieses Land endlich ein Beispiel Europas wird.
 
Zu viele leben in der Vergangenheit – immer noch und trozdem.

Agentur für Meinungsvielfalt
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ihr MP Markus wird der erste sein, der das lautstark und populistisch zu verhindern sucht.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Komischer Beitrag.
Ist Ihnen immer noch nicht aufgegangen, dass das eine mit den anderen nichts zu tun.
Wer nicht ausreichend Deutsch kann, wird abgehängt, egal, wie modern Deutschland ist oder nicht ist.
Bessere Chancen für benachteiligte Kids kommen nicht durch zwei Stunden Englisch in der GS zustande, durch zwei Stunden mehr Deutsch vergrößern sich diese aber.

Monika, BY
10 Monate zuvor

Ich kenne kaum einen einheimischen Deutschen, der das Englisch wirklich gut in der Sprache und der Schrift bewältigt. Im Osten Europas dagegen schon, Englisch und Deutsch.
 
Sind wir zu groß, zu wichtig, wie auch immer zu irgendwas, dass wir nicht einmal eigene Sprache hinbekommen, ganz abgesehen von einer Fremdsprache?
 
Das alles, einfach, nonsens.
 
Das Problem liegt, wie immer, ganz irgendwo anders.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Och nö!
Vielleicht kennen Sie keine Menschen in Deutschland, die gut Englisch können. Das liegt dann aber eindeutig an Ihnen.

Und was das Beherrschen der eigenen Sprache angeht, so braucht man nur mal die Pressemitteilungen aus anderen EU-Staaten zu bemühen. In Schweden z.B. ist das auch ein ganz großes Thema.
Und auch im UK, zwar nicht mehr EU, wird darüber berichtet, dass die Leistungen in Englisch immer schlechter werden.

Ja, das Problem liegt ganz offensichtlich woanders, wenn es überall ein Thema ist. Mein Verdacht: Übermäßiger Gebrauch von „sozialen“ Plattformen (von Insta über Whatsapp bis Tiktok), wo man kaum noch richtig lesen und schreiben muss (Sprachnachrichten! und Krautsprache bzw. Autokorrektur) und alles irgendwie audio-visuell (Filmchen) abläuft.

Last edited 10 Monate zuvor by DerechteNorden
gehtsnoch
10 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

„Ich kenne kaum einen einheimischen Deutschen, der das Englisch wirklich gut in der Sprache und der Schrift bewältigt. Im Osten Europas…

Ein Land, eine Sprache“ ist bei 24 offiziellen Sprachen in der Europäischen Union reichlich überholt.
Kenne viele einheimische Deutsche in allen Altersklassen, die teils schon beruflich bedingt (US-Konzerne; Ex- und Importhandel; IT) mehrsprachig, mindestens zweisprachig den Tag selbst in D wirklich gut in Wort und Schrift bewältigen können.
Nur ob die allesamt auch schon ab Klasse 1 (3) Englisch hatten und am Ende der Grundschule dann in den Grundlagen des Sprechens, Hörverstehens, Schreibens und Leseverstehens auf Englisch ausgebildet waren?
War damit auch sicherzustellen, dass das Kind es nicht allzu schwer hatte, an der weiterführenden Schule im Unterricht mitzukommen?

lehrer002
10 Monate zuvor

„«Aber wir haben eben auch Klassen, da haben wir 70, 80, 90 Prozent Kinder mit Zuwanderungsgeschichte, die kaum genügend Deutschkenntnisse haben», betonte er. Da setze man mit dem Englischunterricht falsche Schwerpunkte. Die Kenntnisse, die Grundschüler vermittelt werden, seien zum Teil so unterschiedlich, dass in weiterführenden Schulen ohnehin «fast alle wieder bei null anfangen», sagte der Lehrer.“

Genau diese Passage spiegelt die gesamte Unkenntnis von Meidinger wieder. Gerade die Kinder mit „70-90 Prozent Zuwanderungsgeschichte“ profitieren. Sie sind wahnsinnig gut im Englischunterricht, weil sie Nicht-Verstehen gewohnt sind. Das schafft unfassbar wichtige Erfolgserlebnisse und sorgt für ein hohes Englischniveau.

Die Kenntnisse sind in Mathe, Deutsch, Musik und Sachunterricht auch unterschiedlich nach der Grundschule. Streichen wir diese Fächer also gleich auch?
Differenzierung scheint dem Nicht-Grundschullehrer Meidinger ein Fremdwort zu sein. Anstatt sich pädagogisch und fachdidaktisch weiterzubilden, was ja anscheinend dringend notwendig ist, haut er sinnlose Parolen heraus, die Laien einfach zur Kenntnis nehmen und als sinnvolle Forderungen einschätzen.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Nichts für ungut, aber wahnsinnig gut sind diejenigen Kids mit Migrationshintergrund, die bereits Englisch zuhause sprechen. Ich habe zwei Mädchen mit afrikanischen Wurzeln in der Fünften, die unterrichte. Die sind wahnsinnig gut, weil die zuhause viel Englisch sprechen.
Ich unterrichte sehr viele Kids mit Migrationshintergrund und die sind pauschal betrachtet eben nicht besser als Kids ohne so einen Hintergrund.
Sie behaupten da einfach etwas, das Sie nicht belegen können.

Und was die Differenzierung angeht, ist Englisch (wie auch jede andere Fremdsprache) denkbar ungeeignet im Klassenverband zu unterrichten, da der Sprechanteil so groß ist, dass die guten S*S leider viel zu viel Deutsch „abkriegen“, weil man den Schwächeren und Förderschüler*innen sehr viel erklären muss, damit die arbeiten können.

Nicht alle Kids gehen aufs Gymnasium, müssen Sie bedenken.

Viele Grüße von einer Nicht-Laiin

lehrer002
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist endlich mal ein differenzierter Kommentar einer Person, die dem Englischunterricht kritisch gegenübersteht! Klar sind besonders die Kinder gut, die Englisch als Erstsprache haben. Allerdings gibt es auch Untersuchungen (z.B. ZEL Heidelberg oder Küpelikilinc), die belegen, dass die allgemein auch bei mehrsprachigen Kindern der Fall ist. Natürlich beschreibt das eine Tendenz und trifft nicht auf jedes einzelne Kind zu.
Das Differenzieren ist immer in Hauptfächern anspruchsvoller als in Nebenfächern. Als Grundschullehrkraft hat man ja auch immer die gesamte Breite an SuS im Klassenzimmer sitzen. Allerdings ist das eben auch eine Aufgabe, der man sich stellen muss und die auch zu bewerkstelligen ist – egal, an welcher Schulform, an der GS natürlich in besonderem Maße.
Für die Grundschule ist hier mMn das Lehrwerk „Come in“ als Unterstützung zu empfehlen mit dreifach differenzierten Hörtexten und umfangreichem Material zu verschiedensten Themen und allen Kompetenzbereichen.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Da ich nicht nur Englisch bonnendifferenziert unterrichte, sondern auch ein Fach, in dem Deutsch die Verkehrssprache ist, muss ich Ihnen leider widersprechen.
Ich differenziere in Englisch auf drei bis vier Niveaus. Unterrichtsgespräch auf Englisch? Dialoge von guten Kids untereinander ohne ständig Deutsch hören zu müssen? …Hüstel.
Ich bin sehr froh, dass wir Englisch ab Klasse 7 auf drei Niveaus äußerlich differenzieren. Eigentlich wäre es ab Klasse 6 bereits notwendig.

In meinem anderen Fach bemerke ich, wie schlecht das Deutsch der Kids geworden ist. „Biodeutschen Kindern muss ich geläufige Begriffe erklären, unregelmäßige deutsche Verben werden falsch gebildet … Geschriebene Sätze haben keine Prädikate und sind z.T. vom Ausdruck her so schlecht, dass man sie inhaltlich nicht versteht. Von Rechtschreibung und Zeichensetzung will ich gar nicht erst anfangen.
Daher meine Forderung: Bitte Englisch in der Grundschule durch Deutsch ersetzen!

Last edited 10 Monate zuvor by DerechteNorden
Küstenfuchs
10 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Sie rechtfertigen Englischunterricht damit, dass Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen dann auch mal ein Erfolgserlebnis haben? Das ist einfach zu wenig. Die Grundschule schafft es nicht mehr, ihre eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. In Schleswig-Holstein wird schriftliches Dividieren überhaupt nicht mehr unterrichtet, obwohl das Erlernen von Grundrechenarten neben dem Lesen zu den allerersten und grundlegenden Aufgaben der Grundschule gehört.

Stattdessen wird eine Fremdsprache unterrichtet, bei der am Ende nicht klar ist, was Kinder eigentlich am Ende der Grundschulzeit können sollen. Den Erfolg überprüft ja auch nie jemand.

Übrigens: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Grundschulen sind ja auch deshalb so groß, weil eine Reihe von Lehrkräften weiterhin das Fach nicht studiert haben. Die Aussprache, die Beschäftigung mit der Sprache sowie das fließende fehlerfreie Sprechen sind zwischen den einzelnen Lehrkräften doch extrem unterschiedlich, anders als in Mathe oder Deutsch.

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Falsch! Die Unterschiede sind deshalb so groß, weil eine bestimmte Elternklientel die Kids nachmittags zum zusätzlichen Englischunterricht karrt. Währenddessen sitzen die anderen brabbelnd vorm Tablet.
Ziel des Englischunterrichts in der GS war ursprünglich ein ganz anderes. Über den Sinn und Unsinn des Fachs kann man durchaus diskutieren und ich könnte auch drauf verzichten. Allerdings zündet Frau Hubig hier doch nur Nebelkerzen und das ist das eigentliche Problem. Die Leistungen der Kinder werden immer schlechter und schlechter und das hat viele Ursachen. Die Defizite mit denen die Kinder vom Kiga in die GS kommen sind extrem: Kinder, die sich nicht alleine anziehen können. Die nicht alleine den Ranzen ein- und ausräumen können, keine Ordnung halten können, nicht in ganzen Sätzen sprechen können, von Klnzentration und der Bereitschaft zuzuhören keine Spur und und und… viele gesellschaftliche Veränderungen haben dazu beigetragen und das geeignete Lehrpersonal fehlt und wird uns in RLP bald noch mehr fehlen, da Frau Hubig sich standhaft weigert uns nach A13 zu bezahlen. Stattdessen wird jetzt Englisch als der Sündenbock ausgemacht. Die GS Lehrer können Englisch halt einfach nicht. Wenn’s nicht so traurig wäre, müsste ich mich schlapplachen. Seit Ewigkeiten klagen wir in der GS über zuviele Aufgaben und Inhalte. Blieb alles stets ungehört. Jetzt, nachdem die Leistungen belegbar absinken, will man endlich handeln. Zu spät! Zu langsam und zu halbherzig! Am Thema vorbei! Das wird nix und die Leistungen werden weiterhin sinken. Mal schauen was dann als nächstes kommt: Kunstunterricht abschaffen, Musik und Reli braucht auch kein Mensch.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Dass Lehrermangel bzw. die Masse an unterrichtsfremden Tätigkeiten das Hauptübel ist, darüber brauchen wir doch nicht mehr diskutieren, das wird unter Lehrkräften Konsens sein.
Wenn ich mir aber vorstelle, dass besonders in kleinen Grundschulen halt irgendjemand Englisch unterrichten muss, obwohl alle 4-6 Lehrkräfte es nicht wirklich können (oder ich mir vorstelle, dass ich es tun sollte), dann ist das schon ein Ausbildungsproblem.
Dazu kommt: Wer überprüft denn mal, ob und wie viel der Englischunterricht bringt?

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Selbst wenn man Englisch streicht, werden sich die Leistungen in Deutsch nicht verbessern. Man macht es sich damit zu einfach.
Mir wird eher schlecht, wenn ich mir vorstelle, dass nicht ausgebildetes Personal ohne Anleitung und Kontrolle im Anfangsunterricht rumdoktert. Das ist ein großes Problem. Englisch ist Firlefanz, kann man machen, muss man nicht.
Wie kommen Sie auf die Idee, dass alle LK an einer GS ( ausgebildetes Personal) nicht Englisch unterrichten können? Der Anspruch und die Lernziele sind doch ganz anders gelagert als an der weiterführenden Schule. Wir sprechen hier von 15! Minuten Englisch am Tag!

Schade
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wenn Sie sich da mal nicht irren, lieber Küstenfuchs! Auch der Mathe- und Deutschunterricht wird vielfach fachfremd erteilt!
Die meisten Unis bieten zwar EIN (!) 2stündiges Seminar „Erstlesen / Erstschreiben“ o.ä, an, aber das lässt sich ja wohl kaum mit einem Studium gleichsetzen.

Und ja, auch da sehe ich Unterschiede zu den studierten Kollegen, fällt halt nur offenbar weniger auf……
Von den Quer- und Seiteneinsteigern, die i.d.R. auch nicht Germanistik oder Mathematik studiert haben (und schon gar nicht deren Didaktik!) will ich mal gar nicht erst anfangen…..

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

So ist es! Man steckt Studenten in den Anfangsunterricht!!!! Ohne Anleitung und ohne Kontrolle. Also bitte: wenn juckt Englisch? Kann man machen, kann man auch lassen. Das Problem ist doch nicht Englisch, sondern das wir generell mit Aufgaben und Lerninhalten in der GS völlig überfrachtet werden. Jetzt wird Englisch für den Leistungsabfall in der GS verantwortlich gemacht. Lächerlich!
Und wer bitte hat denn in den letzten Jahren bezüglich Englisch immer noch einen obendrauf gepackt? Das gilt auch für den Bereich Medienkompetenz.

lehrer002
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Sie klingen nach SH oder NDS (oder Lehrerausbildung in den 90ern/2000ern absolviert?). In allen anderen BL werden Mathematik und Deutsch heutzutage verpflichtend studiert.

lehrer002
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

„Stattdessen wird eine Fremdsprache unterrichtet, bei der am Ende nicht klar ist, was Kinder eigentlich am Ende der Grundschulzeit können sollen. Den Erfolg überprüft ja auch nie jemand.“

Das stimmt einfach nicht. Es gibt klare Kompetenzerwartungen, Standards und KCs wie für andere Fächer auch.

Ragnar Danneskjoeld
10 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Gerade die Kinder mit „70-90 Prozent Zuwanderungsgeschichte“ profitieren.“

I respectfully disagree, auch aus eigener Erfahrung in der fünften Klasse. Es gibt genügend Kinder, denen die dritte Sprache dann endgültig zu viel wird. Und selbst wenn sie dann gute Englischkenntnisse haben – ohne gute Deutschkenntnisse bringen die für die Schullaufbahn herzlich wenig.

Englisch gerne als Begabtenfach in der GS – aber letztlich ist das egal, weil die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Grundschulenglisch die grundsätzlichen Probleme eh nicht lösen wird.
Verpflichtende Sprachstandtests für alle mit verpflichtendem Unterricht (also eine Klasse 0) für Kinder mit Defiziten und vor allem überhaupt stattfindender Unterricht können es richten.

Grundschullehrer
10 Monate zuvor
Antwortet  lehrer002

Volle Zustimmung. Man sollte sich erstmal ein Bild machen vom Englischunterricht der Grundschulen, BEVOR man darüber urteilt.

Silberfischchen
10 Monate zuvor

Das wäre genau richtig: Umschichten auf Leseunterricht. Wobei ich allgemeiner sagen möchte, umschichten auf den Lesen, Schreiben, Rechnen. Und dann ab Klasse 5 Englisch.

Wie man hier schon lesen konnte, die Kinder lernen Englisch eh außerhalb der Schule bei all den Liedern, Spielen, Computersachen………. Das interessiert sie. Dafür brauchen sie keinen Unterricht !!!!!!!

Steven
10 Monate zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Bin selbst Englischlehrer a d Grundschule.
Habe auch Erfahrung als Lehrer an einer IGS.
Englisch lernt sich nicht von selbst. Die 2 Stunden Englisch bewirken viel, weiß jeder der schon mal eine Sprache studiert hat.

Das Lesen in der Schule kann auch niemals das Lesen Zuhause ersetzen. So war es auch nie gedacht! Die Kinder sollen lernen selbst zu lesen und das dann auch Zuhause weiterführen. Viele Migrationskinder haben noch einen Vorteil, sie schauen Zuhause oft Filme auf Englisch nur mit Untertitel. In vielen Ländern werden Filme nicht synchronisiert

Das gibt es leider in Deutschland nicht und trägt auch dazu bei, das Kinder mit der englischen Sprache eben nicht so viele Berührungspunkte haben wie zB Niederländer, Schweden, Türken usw.

Die zwei Stunden Englisch legen ein wertvolles Fundament und helfen auch sich eine andere Kultur aufzuschließen. Streichen wäre meiner Meinung nach fatal und politischer Aktionismus.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Steven

Wichtiger ist trotzdem Deutsch, damit die Kids später in allen Fächern, in denen Deutsch „Verkehrssprache“ ist, besser bestehen können.
Und doch, die zwei Stunden Deutsch mehr pro Woche bewirken mindestens genauso viel wie Englisch, das zuhause genau wie das Lesen auch nicht gepflegt wird. (Warum sollten zwei Stunden Englisch denn mehr bringen als zwei zusätzliche Stunden Deutsch?)
Also unbedingt Englisch an der GS durch Deutsch ersetzen.

Steven
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir unterhalten uns nach Ihrem Anglistik Studium wieder ‍♂️

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Steven

Verstehe ich nicht.
Und das komische Symbol schon gar nicht. Was soll das aussagen?

Oberkrämer
10 Monate zuvor
Antwortet  Steven

Mir scheint, das schreiben Sie als Englischlehrer, wie Sie ja auch selber zugeben. Sie wollen sich natürlich nicht selbst „arbeitslos machen“. Das ist schon klar.

Steven
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Keine Sorge, ich unterrichte auch Deutsch und Musik

Küstenfuchs
10 Monate zuvor

Warum ist man nicht konsequent? In Schleswig-Holstein wird demnächst die schriftliche Division nicht mehr in der Grundschule unterrichtet. Man verabschiedet sich davon, dass grundlegendes Rechnen und Schreiben in der Grundschule gelehrt wird.
Dafür wird Namentanzen auf Englisch im Unterricht gemacht und das von Schule zu Schule so unterschiedlich, dass die Kollegen in allen 5. Klassen ohnehin von null anfangen müssen, weil sie sich nicht auf Grundkenntnisse aus der Grundschule verlassen können.

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Was soll Namentanzen auf Englisch den sein? Das habe ich noch nie gemacht.
In Englisch haben wir grundschulgerechte und sinnvolle Englischlehrwerke, wovon sich 1-2 besonders positiv hervorheben. Wir an meiner Schule arbeiten schon jahrelang erfolgreich mit „Sally“.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Wie sollten die Englischlehrkräfte an den weiterführenden Schulen mal fragen, wie erfolgreich die das empfinden.
Nur dann könnten wir das einschätzen. So aber …

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Och, über die Mathe- und Deutschkenntnisse schimpfen die doch genauso. Streichen wir das dann auch einfach???

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

??? DESHALB ja mehr Deutsch!
Und ja, Deutsch braucht man auch für Mathe.

ysnp
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich weiß es aus Rückmeldungen aus der Sekundarstufe – wir stehen so oder so in Kontakt mit den weiterführenden Schulen, hospitieren z.B. gegenseitig…

Lieber spät als nie
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

In der Grundschule sollen bzw. dürfen ja auch keine Vokabeltests geschrieben werden (was ich persönlich für völligen Quatsch halte). Nur ohne Vokabeln lernen geht es meiner Meinung nach auch nicht so schnell, die englische Sprache zu lernen. Daher sind 2 Jahre Grundschulenglisch auch nicht mit 2 Jahren Englisch an der weiterführenden Schule vergleichbar. Die GS hat einfach andere Schwerpunkte.

Nick
10 Monate zuvor

Wo bleiben in der Grundschule bzw. In der weiterführenden Schule die leistungsstarken Schüler?

Schade
10 Monate zuvor

Brauchen wir mehr Zeit um mit den Kindern Lesen und Schreiben zu üben? Unbedingt!
Muss deswegen der Englischunterricht in der Grundschule gestrichen werden? Ich finde, das ist der falsche Ansatz!
In unserem Bundesland wird Englisch zweistündig ab Klasse 3 unterrichtet.(früher anzufangen finde ich auch nicht sinnvoll). Es gab damals (Ende 90er) viele gute Gründe für die Vorverlegung des Fremdsprachenerwerbs, die meines Erachtens damals wie heute Gültigkeit haben:

  • Englisch ist DIE führende Weltwirtschafts- und Kommunikationssprache, gute Sprachkenntnisse sind in vielen Berufen unerlässlich. Je früher der Beginn, desto mehr kann man in der Schule lernen.
  • Die schnelle Aufeinanderfolge von 1. und 2.Fremdsprache (in unserem Bundesland startet man aktuell in der 6. Klasse mit Französisch, Spanisch, Latein) ist maximal ungünstig, da die Kinder alles durcheinanderwerfen. Solide Vorerfahrungen in Englisch entlasten und stabilisieren BEIDE Fremdsprachenerwerbe enorm!
  • Ein Neustart in Englisch ab Klasse 5 würde zusammenfallen mit dem Schulwechsel an die weiterführende Schule, fällt also zusammen mit neuer Schule, neuen Lehrern und neuer Klasse, weitere neue Fächer kennenlernen und sich (vor allem bei den Gymnasiasten) an der neuen Schule „bewähren“. Viele Kinder erleben diesen Schulwechsel in vielerlei Hinsicht als extrem herausfordernd und brauchen einfach Zeit, bis sie volle Leistungsfähigkeit erreicht haben . Muss dies mit dem Neustart in Englisch ab Klasse 5, also einem Langfach (!!!) nun noch weiter verschärft werden?
  • Ab Klasse 5 schlittern die Kinder in die Pubertät, eine Zeit, in der ALLES auf einmal peinlich ist, auch das Reden vor der Klasse. Angst vor Aussprachefehlern etc. hindert viele daran, sich so mündlich zu beteiligen wie sie es eigentlich könnten und sollten. Vergleich Frühstart Klasse 3: alle Kinder sind begeistert dabei, probieren sich aus, lernen blitzschnell Aussprache und Intonation. Das will man ernsthaft aufgeben?
  • Es gab in den 90ern x Studien, die alle zum nahezu gleichen Fazit kamen: eine Fremdsprache erlernt sich besonders schnell in jungen Jahren, je später der Beginn, desto schwerer fällt es. Sollen diese Studien jetzt alle falsch liegen?

Ja, ich gebe zu, der Grundschul-Englischunterricht läuft nicht immer optimal, zum Beispiel auch, weil einfach ausgebildete Fachlehrer fehlen. In unserem Bundesland lässt sich Grundschulenglisch nur an wenigen Unis studieren, oftmals müssen sie mit den Gymnasiallehrämtern und teilweise auch mit den reinen Anglistik-Studenten zusammen studieren. So ein Quatsch!
Als noch kein Lehrermangel in der Grundschule herrschte, sind zudem viele Grundschulenglisch-Kollegen noch an SEK 1-Schule abgeordnet worden um dort Versorgungslöcher zu stopfen.
Also wird an manchen Grundschulen der Englischunterricht von KollegInnen erteilt, die fachfremd sind und vielleicht auch noch gegen ihren Willen „vergattert“ werden Englisch zu unterrichten. Das ist bestimmt nicht immer optimal.

Aber deswegen das frühe Fremdsprachenlernen grundsätzlich aufzugeben, halte ich für grundverkehrt und wie einige zu diesem Beitrag schon schrieben: so lange zu Hause kein Buch angefasst wird (oder einfach gar nicht vorhanden ist) und Lesen nicht regelmäßig geübt wird, wird man die Lesefähigkeit auch nicht grundsätzlich verbessern können, egal wie viele Stunden man dafür zusätzlich heranzieht.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Zu Ihrem letzten Absatz: Wenn es zwei Stunden mehr Lesenüben gibt, dann ist das gerade für diejenigen hilfreich, die zuhause gar nicht lesen.
Von daher, muss ich Ihnen widersprechen.
Priorität muss Deutsch haben, damit die Kids in der Sek I in allen Fächern Aufgaben und Informationen besser verstehen können. Da ist nicht nur Deutsch betroffen, sondern eben auch Nat, Mathe, Geschichte, Erdkunde, usw.
Es ist mir schleierhaft, warum man an zwei Stunden Englisch pro Woche festhalten soll, solange die Lesekompetenz so schlecht ist.

Schade
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich finde, dass es viele gute Gründe (s.o.) gibt, am Englischunterricht festzuhalten. Für mich wäre eher Religion ein Streichkandidat, da auch die Elternschaft darin mehrheitlich keinen Sinn sieht und religiöse Traditionen zuhause wenig gelebt werden (ich rede dabei auch von „biodeutschen“ Familien)

Die Inhalte des Deutschunterricht selber müsste m. E. auch dringend überarbeitet werden, denn teilweise stehen gerade in den Klassen 3 und 4 so viele Dinge im Curriculum, dass das gemeinsame Lesen und das Schreiben üben viel zu kurz kommt.

AGs, so schön und bereichernd sie auch sind, sollten in Zeiten des Mangels gar nicht mehr von ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden, damit hier weitere Kapazitäten für den Deutschunterricht geschaffen werden.

Wir müssen m. E. auch dringend von der „Eventpädagogik“ weg. An unserer Schule läuft gefühlt eine tolle Aktion nach der anderen. Eindrucksvoll, schön, erlebnisreich – keine Frage! Aber die dafür nötige Vor- und Nachbereitung frisst viiiiiiiel Zeit und die Kinder brauchen danach viel Zeit, um wieder einen Rhythmus zu finden. Die ganze Vorbereitung ist meist übrigens KlassenlehrerInnen-Aufgabe und diese ist -oh Wunder- auch fast immer die DeutschlehrerIn.

Es gibt m. E. also durchaus noch andere Stellschrauben außer Englisch.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Religion sollte in der GS durch Ethik ersetzt werden.
Und due vermeintlichen „Events“ helfen Kindern, deren Eltern nie irgendwas mit ihren Kindern machen, die Welt um sie herum kennenzulernen.
Englisch ist in der GS das, worauf man als Erstes verzichten kann.

Schade
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die „Events“ sind zweifelsohne schön, gerade für die Kinder, denen zu Hause nicht so viel geboten wird. Und ich sehe sie als wertvolle Erfahrung und Beitrag zur Stärkung des Klassen – bzw. Schulgemeinschaft.

Aber in Zeiten des Mangels finde ich es sinnvoll, sich auf die Grundlagen zu besinnen. Es ist noch immer eine Schule und keine Reparaturanstalt für gesellschaftliche Probleme, auch wenn viele in unserer Gesellschaft das mittlerweile anders sehen. Ich möchte ihnen Lesen, Schreiben; Rechnen etc. beibringen!

Und egal wie sehr ich mich ins Zeug lege. Ich werde als Lehrerin NIE das kompensieren können, was Kindern entgeht, deren Eltern

… ihren Kindern nicht vorlesen
… mit ihren Kindern nicht lesen üben
… nie die Hausaufhaben ihrer Kinder kontrollieren
… mit ihren Kindern keine Spiele spielen
… mit ihren Kindern nicht nach draußen gehen
… mit ihren Kindern keine Ausflüge machen
und am Allerschlimmsten:
… mit ihren Kindern nicht mal reden!!!!

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Ach so, weil man diesen nicht genug Gutes tun kann, lieber gar nichts außer zwei Stunden Englisch?
Nun ja.

Bart
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Religion MUSS bleiben! War immer todlangweilig, aber mit wenig Lernaufwand konnte da immer ne 1 geholt werden! Gut für den Notenschnitt!

lehrer002
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Vielen Dank für den sinnvollen und differenzierten, fachlich fundierten Beitrag! Ich möchte ergänzen, dass es bereits einige BL gibt, in denen fachfremder Unterricht (also ohne Zertifikatskurs oder Studium) bereits untersagt wurde, so z.B. NRW. Andere BL wie NDS oder Hessen sind noch nicht so weit. Grundsätzlich ist die Qualitätsentwicklung also auf einem guten Weg.

Teacher Sachsen
10 Monate zuvor

Diese Maßnahme packt die Wurzel der Probleme überhaupt nicht an.
Sinnvolle Dinge streichen um große Probleme zu beheben.
Wie wäre es denn mal, wir würden endlich anerkennen, dass Kinder unserer Tage große Schwierigkeiten haben. Und wir müssten endlich runter von dem Trip, dass Schule im Prinzip wie vor 30 Jahren funktioniert.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Was ist denn die Wurzel der Probleme? Ich sag es mal mit Tolstoi „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise. “
Übertragen auf Schule würde das bedeuten, dass es ganz viele Wurzeln gibt, quasi für jede Brennpunktschule oder auch Nichtbrennpunktschule eine eigene. Und es gibt auch Schulen, vor allem im ländlichen Bereich, die haben keine Probleme, die funktionieren mit dem Fächerkanon, der sich bis auf Englisch in den letzten Jahrzehnten nicht geändert hat.
Als Lösung für Brennpunktschulen mit bildungsfernen Einzugsgebiet würde mir ein rhythmisierter Ganztag einfallen. Das aber für alle Schulen einzuführen, wäre aber nicht zielführend. Ein solcher verbindlicher Ganztag hätte den Vorteil, dass eine ganztägige Förderung möglich wäre, Vereine und individuelle Freizeitangebote leiden aber sehr darunter. Auch nicht alle Eltern aus dem entsprechenden Quartier fänden das gut, weil sie ihre Kinder auch gerne zu Hause fördern wollen und können. Ist also auch keine Lösung für alle oder viele.

Ich bin ganz bei Ihnen, aber anzuerkennen, dass Schule neu oder anders gedacht werden müsste ist das eine und setzt eine schulscharfe Analyse voraus und dann müsste für jede Schule ein eigenes umsetzbares Konzept her…..was nicht einfach heißen kann, wir streichen den Englischunterricht….

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Sachsen

Ach so, dann lassen wir all die Kids mit unzureichenden Fähigkeiten in Deutsch weiterhin einfach gegen die Wand laufen?
„Kann man eh nichts machen.“

Irgendwie habe ich gerade ein echtes Problem …
Wieso kenne ich selbst niemanden, der so tickt? Ich habe immerhin über 100 K*K an meiner Schule und kenne auch noch viele andere.

Nick
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wo bleiben die leistungsstarken Schüler?

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Verstehe ich nicht. Am Gymnasium?
Sie scheinen die Zusammenhänge nicht zu verstehen. Gerne noch einmal für Sie: Die Schwachen/Schwierigen müssen besonders unterstützt werden, damit sie nachher Ihnen als Bürgergeldbezieher*innen nicht auf der Tasche liegen, weil sie keinen ordentlichen Abschluss und keine Motivation haben, um sich selbst versorgen zu können.
Deshalb dürfen wir sie nicht einfach fallen lassen.
Doch, man kann beides. Diese fördern und die Leistungsstarken/-willigen fordern.

Nick
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein, beides geht ggw. leider nicht. Es sei denn an Ihrer Schule gibt es Lehrer im Überfluss. In „meiner“ Schule geraten viele Dinge so langsam in Vergessenheit, gerade im Bereich Begabungsförderung. Man müsste bislang nicht unbedingt ein Gymnasium besuchen um ein Abitur zu erlangen.

OttoderKleine
10 Monate zuvor

Das Bild ist leicht irreführend. Vor 50 Jahren gab es keinen Englischunterricht vor Klasse 5, und die Queen hat sich nicht beschwert. In welchen Ländern (außer D, A, CH) gibt es denn flächendeckenden Deutschunterricht in der Grundschule? Oder wo gibt es flächendeckenden Englischunterricht in der Grundschule?

Pälzer
10 Monate zuvor

Sehr vernünftig, zuerst mal die fremde Sprache Deutsch kennenzulernen!

Alice Luva
10 Monate zuvor

Ich glaube das aus Sprachwissenschaftlicher sicht Englisch ab der ersten Klasse essentiel ist. Da die Schüler es dadurch am besten lernen können. Ab dem alter von 10 Jahren wird das meist schwerer. Dazu kann wenn der unterricht gut gemacht wird z.b. Singen, spiele spielen, kurze clips von Serien oder mit hilfe von Handyspielen auch sehr guter unterricht gemacht werden. Es ist auch Wissenschaftlich nachgewiesen das verschiedene Fächer manchmal mehr zum lernerfolg führen als nur eines. Vielleicht sollten wir eher die Form des Deutschunterrichtes überdenken oder das Lesen auch in anderen Fächer z.b. Ethik/Religion auf eine Spielerische weise Integriert wird mit Kindgerechten Büchern oder Comics. Genauso wie der Ausbau des Offenes Ganztages. Englisch für die ersten zwei Klassenstufen einfach zu streichen wird das Problem nicht lösen wenn das, das einzige ist das sich verändert.

Ursula
10 Monate zuvor
Antwortet  Alice Luva

Wie soll man eine Fremdsprache vernünftig lernen, wenn man die Grundsprache in der Schule in Wort und Schrift nicht richtig beherrscht? Kinder, die Deutsch nicht richtig beherrschen, sollten erst einmal in einer Vorschulklasse Deutsch lernen, damit sie später in der Regelklasse auch am Unterricht teilzunehmen können und Erfolgserlebnisse haben. Dann muss das Ziel der Grundschule sein, die Grundlagen der Bildung zu vermitteln. Dazu gehören eine einigermaßen lesbare Rechtschreibung, die Kompetenz des sinnentnehmenden Lesens und selbstverständlich die Grundlagen der Mathematik inklusive des schriftlichen Dividierens. Das Erlernen einer Fremdsprache fällt dann ab Klasse 5 mit diesen Grundkompetenzen leichter, zumal Englisch definitiv leichter zu lernen ist als Deutsch.

Nils
10 Monate zuvor

Ich versteh ja die Sorgen und auch, dass man darauf reagieren möchte aber das Streichen von Englisch Unterricht halte ich ebenfalls für falsch und auch nicht für zielführend – Ich frage mich viel mehr, warum nicht grundlegend mal darüber nachgedacht wird, den Unterricht der Grundschulen sowohl fachspezifisch als auch dem Kind angemessen zu unterrichten. Lernpsychologisch ist es beispielsweise völlig unsinnig 1x in der Woche 45 Minuten Englischunterricht zu machen. Jede billige Lernapp weiß das. Was Englisch betrifft macht es für die Grundschule viel mehr Sinn in meinen Augen, einen integrativen Ansatz zu finden mit Workshops, sprich englische Inhalte und Vokabeln in den normalen Rhythmus einbauen, in Rituale, in Begrüßung und Verabschiedung, in Spiele.

Mich macht es immer wieder nur traurig, dass es so viele kluge Menschen gibt aber sich niemand traut Schule endlich anders zu begreifen und viele dieser rigiden Strukturen aufzubrechen. Angefangen beim 45 Minuten Rhythmus.

In meinem Studium habe ich vor gut 15 Jahren etwas gelesen, was mich nachhaltig berührt hat. Und ich weiß leider nicht mehr welcher Pädagoge oder Lernpsychologe es war aber die Aussage war: „Die Kinder lernen nicht wegen der Schule, sondern sind trotz der Schule erfolgreiche Lerner“ frei aus dem Gedächtnis zitiert. ^^

Die Diskussionen um Geld und um Förderung hier und dort und um Testungen sind mir dabei auch immer wieder ein Dorn im Auge; denn mit Geld allein lösst man solche Probleme nicht und vom Wiegen wird auch das Schwein nicht fetter. Wir müssen wirklich klügere Konzepte erarbeiten mit ansprechenden Lehr-lernmethoden, flexibel, offen , kreativ und motivierend. Nur kann das nicht eine Lehrkraft allein mit einer Klasse schaffen. Dafür benötigt man engagierte Teams mit Unterstützung von Eltern, Sozialarbeitern und vielleicht auch anderen Schülern als Vertretung für die Interessen der Kinder. Es geht am Ende um die Erfahrung von Wirksamkeit, von sinnstiftenden Erfahrungen.

Muahhaa…. So viel wollte ich gar nicht dazu schreiben. ^^

Bitte unterrichtet weiter Englisch an der Grundschule – deswegen hab‘ ich mich damals für das Studium entschieden.

Heinz
10 Monate zuvor

Mehr Deutschunterricht halte ich grundsätzlich für sinnvoll und das am Besten in ALLEN Klassenstufen bis zum Ende der Sek I. Bei uns in NRW ist es selbst an weiterführenden Schulen mit kaum Migrationsanteil mittlerweile so schlecht im Bereich der deutschen Sprache, dass die anderen Fächer sowieso schon darunter leiden. Selbst in Mathematik ist mittlerweile häufig nicht das mathematische können das Problem, sondern die Aufgaben werden einfach nicht mehr verstanden. Die Schüler verstehen einfach nicht, was sie berechnen sollen, selbst wenn die Aufgaben in einfacher Sprache geschrieben sind.

Ob man allerdings bei einer anderen Sprache und einem Hauptfach unbedingt kürzen sollte, da bin ich mir unsicher, auch ich finde, dass man zunächst in so Fächern wie Religion oder Kunst kürzen sollte (Sport auf gar keinen Fall, da müssten die Kinder auch mehr bekommen mittlerweile).

Johannes-Peter Iber
10 Monate zuvor

Ich bin vermutlich nicht kompetent genug. Habe zwar überwiegend an der GS gearbeitet, Mathe und Deutsch, auch Werken und Religion fachfremd. Rückmeldungen von Eltern nach Übergang in weiterführende Schulen überwiegend positiv.
Will sagen: Als Volksschüler klassischen Schulweg genommen, soger mit zahlreichen Schul- und Bundeslandwechseln. Klassischer Frendsprachenaufbau: Englisch, Latein, Franzõsisch. Ich war kein Überflieger und ohne die häusliche Unterstützung und Forderung wär’s mit dem Abi schwer geworden.
Ich folgere daraus, dass alles Herumexperimentieren sinnlos ist, wenn außerschulisch keine Unterstützung erfolgt.
Meine Erfahrung als Lehrer und SL (mittlerweile Ruheständler) war, dass sich die jeweilige Landesregierung mit ihrer Schulpolitik Wähler verschaffen will um ihre Parteiideologie zu stärken (das machen alle). Wirklich Notwendiges wird nie umgesetzt, weil Bildung einfach Gekd kostet.
Fazit: „Dummes Volk regiert sich leicht?“ Schlimm wenn es so wäre.
Und noch einen drauf: Klassi sche Schulbildung war gar nicht so schlecht (sagt einer der Gestrigen, aber mit vollem Bewusstsein).

Annika
10 Monate zuvor

Dieser Vorschlag enzieht sich, m.E., jeglicher Grundlage. Ich habe, und zwar ganz besonders bei Kindern mit Zuwanderungsgeschichte, immer wieder feststellen dürfen, wie Kinder im Englischunterricht Erfolgserlebnisse erzielen, soziales Handeln üben und interkulturelle Erfahrungen sammeln. Bei Lehrkräften, die für die Grundschule und dieses Fach ausgebildet sind, können die Kinder am Ende der Grundschulzeit auch schon wahnsinnig viel! Ich bin dafür, dass für das Lesen und Schreiben mehr Zeit her muss, aber doch bitte nicht bei einem Fach, was in der fünften Klasse Hauptfach wird und in der heutigen Zeit absolut zu den „Basics“ gehören muss, v.a. wenn gleichzeitig zwei Stunden Reli, drei Stunden Sport und vier Stunden Musik und Kunst auf dem Plan stehen.

Lenka
9 Monate zuvor

Und die Rechtschreibung im Deutschen übernimmt die Rechtschreibprüfung, Texte kann man sich vorlesen lassen und rechnen können Computer sowieso besser als wir! Also am besten Schulen einfach abschaffen! Würde auch eine Menge Geld sparen!