KÖLN. Das Saarland hat das dynamischste Bildungssystem in Deutschland – heißt: In keinem anderen Bundesland ist das Bildungssystem in den vergangenen zehn Jahren so stark verbessert worden wie im kleinsten Flächenland der Republik. Das ist jedenfalls das Ergebnis des „Bildungsmonitors“, einer jährlichen Vergleichsstudie der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Das Saarland liegt im Dynamikranking des vom Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag der INSM durchgeführten „Bildungsmonitors“ mit einer Verbesserung von 9,3 Punkten in den vergangenen zehn Jahren vorn, gefolgt von Hamburg (plus 8,2 Punkte) und Berlin (4,3 Punkte). Die größten Verlierer sind dabei Thüringen (minus 5,6 Punkte), Bremen (minus 5,4) und Mecklenburg-Vorpommern (minus 5,2 Punkte). Saarlands Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD), derzeit amtierende KMK-Präsidentin, freut sich über den Erfolg – und macht dafür „klare Prioritäten“ verantwortlich.
„Unserer sozialdemokratischen Landesregierung ist es gelungen, das Saarland zu einem der führenden Bildungsstandorte in Deutschland zu machen“, so schreibt sie auf Linkedin. „Mit gezielten Investitionen in Schulsozialarbeit und multiprofessionelle Teams sorgen wir dafür, dass jedes Kind die Förderung erhält, die es braucht. Mit dem Ausbau der Sprachförderung in Schulen und Kitas und kleineren Grundschulklassen legen wir den Grundstein für Bildungserfolg von Anfang an. Mit der konsequenten Digitalisierung der Bildung bringen wir unsere Schulen ins 21. Jahrhundert und machen das Lernen für alle zukunftsfähig. Unser umfangreiches Schulbauprogramm sorgt dafür, dass unsere Kinder in modernen und inspirierenden Umgebungen lernen können.“
Weiter betont Streichert-Clivot: „Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr – er ist das Ergebnis eines klaren Bekenntnisses zur Bildungsgerechtigkeit. Deshalb sind wir auch bundesweit Spitzenreiter bei der Ausgabenpriorisierung.“ Hintergrund: Der Bildungsmonitor erfasst die Qualität von Bildungspolitik mithilfe von 13 Handlungsfeldern – darunter beruflicher Bildung, Internationalisierung, Digitalisierung, Zeiteffizienz und eben Ausgabenpriorisierung.
Im absoluten Leistungsvergleich des „Bildungsmonitors” liegt Sachsen vorn – vor Bayern (News4teachers berichtete). Die beiden Freistaaten haben allerdings in den vergangenen zehn Jahren nicht viel zulegen können (Bayern: 0,7 Punkte) – oder sogar abgebaut (Sachsen: minus 1,6 Punkte). News4teachers
Wenn aber dort angeblich jedes Kind genau die Förderung erhält, die es braucht, warum erreichten dann bei IQB 2022 im Saarland überdurchschnittlich viele 9.Klässler nicht die Mindeststandards für ESA/MSA oder warum blieben überdurchschnittlich viele SuS dort ohne Schulabschluss? Auch die die GEW im Saarland scheint zu dieser Thematik eine völlig konträre Meinung zu vertreten.
https://www.gew-saarland.de/index.php/arbeitsplatz/schule/1008-iqb-studie-2022
Wenn irgendetwas von diesen Neo-Kapitalisten kommt hat das ungefähr den Nachtichtenwert wir der Sack Reis in China.
Angeblich ist Hamburg jetzt auch ganz toll. Habe vorhin herzlich gelacht.
Die verschiedenen Kriterien nach denen das IW den Bildungsmonitor erstellt und anhand welcher Kennzahlen dabei bewertet wird, sind transparent und einsehbar. Hamburg lag bereits letztes Jahr auf Rang 4 im Gesamtranking. Allerdings wurden damals auch explizit als Defizite Hamburgs die Kriterien “Schulqualität” und “Bildungsarmut” genannt. Das dürfte im Saarland vermutlich ähnlich sein. Diese Defizite werden wahrscheinlich durch die 11 anderen Kriterien überkompensiert, die aber nicht unbedingt mit Unterricht und Schülerleistungen zusammenhängen.
Wie erwartet kann die Selbsteinschätzung der Ministerin den realen Zahlen nicht standhalten. Beim Dynamikranking Schulqualität weist das Saarland ein Ergebnis von – 25,2 Punkten auf, also doppelt so stark verschlechtert wie der Spitzenreiter Bayern mit -12,7 Pkt. Noch heftiger beim Dynamikranking Bildungsarmut . Während Bayern da bei – 6,6Pkt steht, schlagen beim Saarland -31,7 Pkt Verschlechterung zu Buche.