BOCHUM. Der Fall sorgte unlängst für Schlagzeilen: Eine Lehrerin aus Halle soll mehrfach – trotz Ermahnung – im Unterricht gegenüber Schülerinnen und Schülern unvermittelt das N-Wort genutzt haben. Wie soll der Staat mit Lehrkräften umgehen, die sich rassistisch oder rechtsradikal äußern? Karim Fereidooni, Professor an der Ruhr-Universität Bochum, der angehende Politiklehrkräfte ausbildet und zu Rassismus in Schulen forscht, sieht hier ein Problem.
Bereits vor zwei Jahren hatte es ein Aufklärungsgespräch zwischen einer Lehrerin eines Gymnasiums in Halle, die im Unterricht unvermittelt das N-Wort gebraucht hatte, und der Antidiskriminierungsstelle des Landes Sachsen-Anhalt gegeben. Nun soll die Pädagogin erneut in der Klasse und gegenüber einem einzelnen Schüler ausfällig geworden sein – Ermittlungen dazu laufen (News4teachers berichtete).
- Kein Einzelfall: Eine Lehramtskandidatin aus Brandenburg wurde wegen ihrer engen Verbindungen in rechtsextreme Kreise aus dem Schuldienst entlassen. Sie hatte Medienberichten zufolge beim rechtsextremen „Compact“-Magazin moderiert, was allerdings erst nach medialer Berichterstattung zu einer Reaktion des Ministeriums führte.
- Ein weiterer irritierender Fall im Verantwortungsbereich des Brandenburger Bildungsministeriums: Ein Lehrer, der wegen seiner SS-Tatoos aus dem Schuldienst entfernt werden musste, wurde 2019 ins Schulamt versetzt, wo er – ausgerechnet – den Bereich „Migration“ zugewiesen bekam. Seine Durchwahlnummer: 88. Die Chiffre steht unter Neonazis für „Heil Hitler“.
- Im gleichen Jahr hatte das Land Berlin einen Grundschullehrer gefeuert, weil er auf seinem Youtube-Kanal rechtsextreme Positionen vertreten hatte – der Mann wurde mittlerweile mehrfach wegen diverser Straftaten verurteilt (unter anderem, weil er in der Gedenkstätte Dachau vor einer jugendlichen Besuchergruppe den Holocaust leugnete).
- Ebenfalls in Brandenburg steht gar ein ganzes Kollegium unter dem Verdacht, Rechtsextremismus zumindest zu tolerieren. An einer Oberschule in Burg hatten zwei der Lehrkräfte in einem Brandbrief öffentlich Alarm wegen rechtsextremer Übergriffe geschlagen – und waren daraufhin weggemobbt worden. Zuletzt (ein Jahr später) quittierte eine weitere Lehrerin dort den Dienst und berichtete von Schülern, die Opfer des Nationalsozialismus verhöhnen, von Jugendlichen, die von Rechtsextremen eingeschüchtert würden und von Kollegen, die all das achselzuckend hinnähmen – noch immer. „Da hat sich eigentlich nichts verändert“, erklärte sie.
Fereidooni betont zwar nun in einem Interview mit der „Zeit“, dass es zwar eine Minderheit unter den Lehrkräften sei, die rechtsextreme Einstellungen vertrete, diese aber großen Schaden anrichten könne. So habe er erlebt, dass Studierende während ihrer Ausbildung behaupteten, es gebe verschiedene Rassen mit unterschiedlichen Intelligenzquotienten. „Man kann sich vorstellen, wie sie schwarze junge Menschen bewerten, wenn sie Lehrkräfte geworden sind“, erklärt er besorgt. Derartige Einstellungen in Lehrberufen gefährdeten nicht nur das Wohl der Schüler, sondern untergraben dem Bildungsforscher zufolge auch das Vertrauen in das Bildungssystem.
Dass Lehrkräfte wegen rassistischer Einstellungen entlassen würden, komme selten vor. „In der Regel erzählen sie nicht, dass sie AfD wählen, sondern äußern sich menschenverachtend“, erklärt Fereidooni. Problematisch sei, dass solche Fälle oft nur zur Versetzung an eine andere Schule führen – wo die betreffende Lehrkraft erneut Schaden unter Kindern und Jugendlichen sowie im Kollegium anrichten kann. Eine konsequentere Regelung zur Überprüfung von Lehrkräften und Studierenden hält Fereidooni daher für notwendig.
Für die Überprüfung von Bundesbeamten wurden bereits die Hürden gesenkt, um zu verhindern, dass rechtsextreme oder islamistische Personen in den Staatsdienst eintreten oder verbeamtet bleiben können. Fereidooni fordert, dass solche Backgroundchecks auch auf Landesebene für Lehrkräfte eingeführt werden sollten. „Lehramtsstudierende, die bei der Jungen Alternative aktiv sind, sollten gar nicht erst den Beamtenstatus erhalten und somit nicht ins Referendariat gehen dürfen“, so Fereidooni. Der Hintergrund ist klar: Diese Menschen lehnen den Staat und die Demokratie ab und sollten daher nicht in einem Beruf arbeiten, der maßgeblich zur Erziehung und Bildung junger Menschen beiträgt.
Ein positives Signal sieht Fereidooni in dem Gerichtsurteil, das die Entlassung der Lehramtsanwärterin, die sich privat beim rechtsextremen „Compact“-Magazin engagiert hatte, bestätigte (News4teachers berichtete). Fereidooni bewertet dies als ein „wichtiges Signal des Rechtsstaats“. Er betont, dass Personen, die unsere freiheitliche Grundordnung ablehnen, nicht die Privilegien der Verbeamtung genießen sollten.
„Links eingestellte Lehrkräfte wehren oft pauschal ab, dass es überhaupt menschenfeindliche Einstellungen an ihrer Schule geben kann“
Zur politischen Ausrichtung der Lehrkräfte in Deutschland gibt es bislang keine umfassende Studie. Eine Erhebung des Deutschen Beamtenbundes aus dem Jahr 2021 zeigt jedoch, dass rund ein Drittel der Beamtinnen und Beamten in Deutschland mit den Grünen sympathisieren. Aus seiner eigenen Erfahrung an der Universität und im Lehrerzimmer schätzt Fereidooni die Mehrheit der Lehrkräfte eher im rot-grünen Spektrum ein. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass diese Lehrkräfte frei von problematischen Denkmustern sind. „Links eingestellte Lehrkräfte wehren oft pauschal ab, dass es überhaupt menschenfeindliche Einstellungen an ihrer Schule geben kann“, erklärt Fereidooni. Bestimmte Stereotype oder Vorurteile, wie sie in der Gesellschaft verbreitet sind, finden ihm zufolge auch unter Lehrkräften Resonanz.
Als Beispiel nennt Fereidooni eine Lehrkraft, die in einem Gespräch abwertend bemerkte: „Jetzt kommen schon die Mandys ans Gymnasium.“ Damit impliziere die Lehrkraft, dass Kinder mit diesem Namen aus der Unterschicht kommen und daher nicht intelligent genug für das Gymnasium seien. Auch bei konservativ eingestellten Lehrkräften sieht Fereidooni Vorurteile, die zu problematischen Forderungen führen. So habe der Deutsche Lehrerverband nach der PISA-Studie vorgeschlagen, Quoten für Kinder mit Migrationshintergrund einzuführen – statt zu hinterfragen, warum das Bildungssystem es nicht schafft, allen Kindern gerecht zu werden.
Fereidooni plädiert dafür, dass Fortbildungen zum Thema Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit verpflichtend in die Lehrerbildung aufgenommen werden sollten. Solche Module seien notwendig, damit Lehrkräfte lernen, eigene Vorurteile zu hinterfragen und besser auf problematische Äußerungen reagieren können. In keinem Bundesland sei derzeit gesetzlich festgelegt, dass jede Lehrkraft in der Lage sein muss, mit Schülerinnen und Schülern über Themen wie den Nahostkonflikt, Racial Profiling oder Regenbogenfamilien zu sprechen. Es müsse daher mehr spezialisierte Vertrauenslehrkräfte und Beschwerdestellen geben, die auf solche Themen vorbereitet sind.
Gleichzeitig betont Fereidooni, dass Sensibilität auch in umgekehrter Richtung gefragt ist. Wenn Lehrkräfte selbst nicht differenzieren können, was rassistisch ist und was nicht, führt dies mitunter zu übervorsichtigem Verhalten. Studien belegen andererseits, dass Schüler mit Migrationshintergrund bei gleicher Leistung oft schlechtere Noten erhalten als ihre deutschstämmigen Mitschüler. Ein Bewusstsein für diese Ungleichheiten ist entscheidend, um Diskriminierungen zu verhindern. Insgesamt fordert Fereidooni eine Reform der Lehrerausbildung und mehr Unterstützung für Lehrkräfte, um menschenverachtenden Einstellungen im Schulkontext wirksam entgegenzutreten. Nur durch klare Regeln, fortlaufende Bildung und eine kritische Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen könne man langfristig für ein gerechtes und respektvolles Lernumfeld sorgen.
Ein Beispiel aus der Praxis schildert Fereidooni aus einer Fortbildung: Eine Lehrerin setzte sich dafür ein, dass ein Mädchen aus einer muslimischen Familie am Schwimmunterricht teilnimmt, woraufhin der Vater sie als Rassistin bezeichnete. Solche Vorwürfe dürften Lehrkräfte nicht einschüchtern. „Die Tochter kann gerne mit Burkini zum Unterricht kommen, aber sie muss auf jeden Fall Schwimmen lernen“, argumentiert Fereidooni. Diese Auseinandersetzungen zeigen, dass Lehrkräfte klare Werte und gleichzeitig Sensibilität im Umgang mit kulturellen Differenzen benötigen. Fereidooni: „Aufmerksamkeit ist also in beide Richtungen erforderlich.“ News4teachers / mit Material der dpa
“Wie soll der Staat mit Lehrkräften umgehen, die sich rassistisch oder rechtsradikal äußern?”
An sich wäre die Frage kaum nötig. Gerade Beamte als Staatsdiener haben hier gewisse Pflichten zu erfüllen. Und wenn nicht – Auf nimmer wiedersehen.
Bei Angestellten ggf. etwas schwieriger.
Meinungsfreiheit ist weit gefasst – aber eben nicht endlos.
Aktivitäten, die – zumal wiederholt – mit demokratischen Ansprüchen nicht mehr vereinbar sind, das Kindeswohl gefährden (gehört m.E. ständiges Beleidigen, Mobben etc. dazu) – dann Abmahnen, Kündigen.
Nicht so viel Gewese darum machen.
Gerade diese Leute wollen doch oft “die harte Hand” – sollen sie sie spüren.
Klare Linien wären hier wünschenswert.
Wenn Fereidooni aber B90/Die Grünen (so heißt die Partei in Wirklichkeit) noch immer als “links” labelt, dann zeigt er auch ein gehörig Maß an Realitätsverweigerung.
“Eine Erhebung des Deutschen Beamtenbundes aus dem Jahr 2021 zeigt jedoch, dass rund ein Drittel der Beamtinnen und Beamten in Deutschland mit den Grünen sympathisieren.”
In “Er ist wieder da” sympathisiert auch der Föööhrer mit den Grünen.
Satire – mag sein.
Aber wer den Konservativen Kern der Grünen leugnet, macht das m.E. mit Absicht. Spätestens seit den 90ern ist kein Grüner mehr “links”.
Wenn also ein Drittel der Beamt*innen mit denen sympathisiert, dann auch aus mind. konservativen, evtl. auch esoterischen Gründen…
Die Grünen sind links zu verorten, genauso wie die CDU rechts zu verorten ist. Wichtig ist, dass beide Parteien sich innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen und das tun sie. Täten sie es nicht, müsste man sie als linksextrem bzw. rechtsextrem bezeichnen. Das tut wohl keiner.
Dass unser Herr Kretschmann in BW eher konservativ ist, kann ja dennoch sein und zu den Grünen passen. Auch innerhalb von Parteien gibt es verschiedene Ausprägungen. Vieles, was schwarz oder weiß scheint, hat am Ende doch einige Grautöne in sich vereint.
Links und rechts ist evtl. gar kein guter alleiniger Maßstab mehr, heutzutage Parteien einzuordnen. Parteien betreiben verschiedene Politiken nebeneinander. In Dänemark gibt es jetzt eine Regierung, die “linke ” Sozialpolitik mit ” rechter,” Außenpolitik verbindet.
Der Schnitt geht eher : Globalisten – Antiglobalisten..Und alle sind sie fast neoliberal, die SPD seit Schröder, die AfD aber auch. Die AfD außerdem antisozial ( de facto Sozialhilfe auf Suppenküchenniveau)Die” Neue Linke,” dazu gehören wieder die Grünen, hat eher den Anspruch, die Gesellschaft zu verändern als die unteren Schichten zu fördern. Das liegt daran, dass sie im urbanen, akademischen Milieu verortet ist. Die” Alte Linke” versucht gerade, sich mit dem BSW neu aufzustellen
Die CDU ist konservativ, betrieb aber auch eine “linke” Migrationspolitik. etc.
Das ist jetzt aber mal ein ganz neues Grünen-Bashing. Ich schätze das kommt von BSW, was?
Historiker über unsere bedrohte Demokratie: „Wir bewegen uns rasant auf Weimarer Verhältnisse zu“ (msn.com)
Schade, werde aufgefordert, die App runterzuladen, um weiterlesen zu können.
Ich habe den Beitrag hier angehängt.Historiker über unsere bedrohte Demokratie: „Wir bewegen uns rasant auf Weimarer Verhältnisse zu“Artikel von Joachim Frank
Wir können aus urheberrechtlichen Gründen keine kompletten Artikel aus anderen Medien veröffentlichen, auch im Leserforum nicht – bitte verlinken, d. Red.
Der Link funktioniert aber.
“Eine Lehrerin setzte sich dafür ein, dass ein Mädchen aus einer muslimischen Familie am Schwimmunterricht teilnimmt, woraufhin der Vater sie als Rassistin bezeichnete.”
???
Mit erschließt sich hier kein logischer Zusammenhang 🙁
Der Vorwurf begründet sich darin, dass die Lehrerin die religiösen Traditionen der Familie nicht als Ablehnungsgrund für den Schwimmunterricht eines muslimischen Mädchens akzeptiert. Das ist kein Rassismus und richtet sich auch nicht gegen die Religionsfreiheit, aber wenn man unsicher ist, fällt das Dagegenhalten schwer.
Was passiert eigentlich, wenn man es als Lehrkraft in solchen Fällen einfach mal drauf ankommen lässt? Es wird doch keine übergeordnete Behörde den Vater in diesem lächerlichen Vorwurf bestätigen? Zumal spätestens seit 2017 europaweit klar ist, dass musslimische Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen müssen. EGMR: Muslimische Mädchen müssen zum Schwimmunterricht (beck.de)
Volle Zustimmung!
-s, pardon.
Den gibt es auch nicht.
Wenn jemandem z.B. der Schwimmunterricht für die Tochter nicht passt (was ich durchaus problematisch finde), ist es eine einfache Strategie, sich selbst als Opfer darzustellen und die andere Person als Rassisten.
Leider sieht man solche Strategien auch bei jüngeren Kindern immer wieder mal: Man ermahnt jemanden wegen etwas, das er/sie gerade gemacht hat und sofort kommt eine Antwort wie “Immer sind wir Ausländer Schuld!”.
Ebenso kommt es immer mal wieder vor, dass die Religion als Begründung vorgeschoben wird, um etwas durchzusetzen. Das hatten wir letztens mit der Forderung nach einem Einzelzimmer für eine Klassenfahrt. Nach einem gemeinsamen Gespräch mit einer Islam-Lehrkraft haben sich solche Forderungen dann meist schnell erledigt.
Fereidooni sagt zu Recht, dass man sich von sowas nicht einschüchtern lassen sollte.
Na, die Lehrerin mischt sich mit ihren westlichen Ideen in das traute muslimische Familienleben ein.
Nein, das hat keine Grundlage und es wäre kein Rassimus.
Sepp und Adele Horn haben das gut aufgedröselt, Sie sollten das beizeiten lesen
Ich ging gerade in den Schuhen des Vaters des Mädchens. 😉
@Lisa
Sehr gut! Sie haben sich in die andere Kultur hineinversetzt und mitgefühlt. Genau das ist doch bei “Kultursensibilität” gefordert, oder doch nicht? Ich blicke langsam gar nicht mehr durch! Wann gibt es hier endlich mal eine Definition von Kultursensibilität!
Akademisch gebildeten Personen sollte die Begriffsschärfung und zugehörige Recherche wohl selbst gelingen, nicht wahr?
Au weia, ist Ulrika verwundert oder spitzzüngig?
@Ulrika-verwundert
Naja, meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen kulturellen Ansichten sehr fließend sind. Einerseits soll man empathisch, verständnisvoll usw. sein und auf die Befindlichkeiten aller Rücksicht nehmen. Andererseits wird man auch schnell als übergriffig, intolerant oder rassistisch wahrgenommen. Wie würden Sie das “Problem” mit dem Schwimmunterricht z. B. kultursensibel lösen? Ich habe zwar viele Jahre Berufserfahrung als Lehrer und auch viele private und berufliche Kontakte zu Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, aber ich finde es trotzdem sehr schwoerig, da nicht in irgendein Fettnäpfchen zu treten (vom Vater als Rassist wahrgenommen zu werden). Ich bin jetzt schon eine Weile im Ruhestand und hatte zum Glück keine vergleichbare Situation während meiner Dienstzeit. Aber wäre ich noch im Dienst, würde ich solch ein Gespräch, mit dem Wissen von heute, niemals als Lehrer allein mit dem Vater führen. Das würde ich der Schulleitung “überlassen”. Da bleibt zu schnell irgendetwas an einem “kleben”.
Da gibt es kein Problem zu lösen. Burkini an und fertig. Schwierig wird es natürlich, wenn ein Burkini nicht erlaubt ist.
,,, und das würden Sie dem Vater auch so sagen?
Ja, natürlich. Ich trage den ja selbst auch.
Ich vermute, dass Sie demnach selbst Muslimin sind. Okay! Dann ist es natürlich leicht(er), solch ein Gespräch zu führen und sehr unwahrscheinlich, vom Vater als Rassist wahrgenommen zu werden. Wie sieht es aber für nicht-muslimische Lehrer aus, die solch ein Gespräch führen dürfen/müssen? Welche Argumente (außer, ich trage selbst einen Burkini) gäbe es da noch, die den Lehrern helfen können?
Möglichkeit 1 als nicht- muslimische Lehrkraft: Ich erkundige mich nach den entsprechenden muslimischen Bekleidungsvorschriften, um zu argumentieren
Möglichkeit 2: Das Ganze geht an die SL mit entsprechenden weiteren Ordnungsmaßnahmen bei unentschuldigten Fehlstunden
Es ist übrigens als Muslimin nicht einfacher, denn Muslime mit einer Rechtsschule, die das Baden gemeinsam mit Jungen trotz Burkini untersagt, würden auch mich als “ungläubig” kritisieren. Wer so einer Rechtsschule, die unserem GG wiederspricht, auf Biegen und Brechen folgen möchte, möge das bitte in seinem Herkunftsland machen.
Danke!
Sie arbeiten doch meines Wissens gar nicht mehr.
Andere Kolleg*innen können und sollten sich ggf. Unterstützung suchen, aber Schwimmen lernen ist Pflicht und – meinem eher traurigen Eindruck nach seit der Flüchtlingsbewegungen 2015 erheblich einfacher… 🙁
Warum so überheblich? Ich bin zwar eine akademisch gebildete Person, vermisse aber auch eine Definition von Kultursensibilität.
Vorausgesetzt, es gibt ein Ergebnis Ihrer Recherche, könnten Sie uns das bitte mitteilen? Uns aufzuklären über diesen wichtigen Begriff, müsste Ihnen doch wichtiger sein als uns allein und darüber im Dunklen zu lassen. Wir schaffen es eben nicht ohne fremde Hilfe.
@Ulrika-verwundert
Da Sie sich ja offensichtlich sehr gut in dem Bereich “Kultursensibilität” auskennen, beantworten Sie mir bitte folgende Frage: Wie kann man dem Vater plausibel machen, dass zwar die Beschneidung von muslimischen und jüdischen Jungen (Körperverletzung Minderjähriger?) in DE toleriert wird, als religiöse Tradition, aber andererseits diese religiöse Tradition, dass Mädchen nicht mit anderen schwimmen dürfen nicht. Wer legt die Grenzen fest was wir “kultursensibel” tolerieren und was nicht?
Was toleriert wird, im Rahmen der heuchlerischen “Kultursensibilität”, legt die machthabende Kultur fest. Obwohl diese einen solchen Machtanspruch natürlich weit von sich weisen würde. Wobei mir nach wie vor schleierhaft ist, warum ein muslimisches Mädchen nicht mit Jungen schwimmen soll- vorausgesetzt, sie trägt angemessene Kleidung. Das variiert je nach Alter.
@D.S.
Vermutlich werden mir einige hier die folgende Frage als Provokation/Intoleranz oder sonst etwas auslegen. Ich stelle Sie trotzdem, denn es interessiert mich wirklich. Wie gehen Muslime damit um, wenn im Freibad hier in DE Frauen oben ohne baden, oder dass es FKK-Bereiche gibt? Meiden sie diese Bereiche oder akzeptieren sie es, als Teil der deutschen Badekultur? Ich kann mir vorstellen, dass es für viele Muslime ein Problem darstellt.
“Wie gehen Muslime damit um…” Wie Christen auch: die einen so, die anderen so.
Die Bundesrepublik ist seit über 60 Jahren Einwanderungsland für muslimische Menschen. Schon die schlichte Tatsache, dass Musliminnen und Muslime eine heterogene Gruppe sind (wie Christinnen und Christen auch), ist aber offenbar immer noch nicht überall angekommen. “So zeigt sich zum Beispiel, dass die in der Integrationsdebatte häufig erwähnten Themen wie das Fernbleiben vom gemischtgeschlechtlichen Schwimmunterricht keine Massenphänomene sind, sondern eine Minderheit betreffen.” Gerne hier nachlesen: https://www.deutsche-islam-konferenz.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Ergebnisse-Empfehlungen/MLD-Zusammenfassung.pdf?__blob=publicationFile&v=6
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Danke für Ihre Antwort/ Ihre Meinung dazu. Aber ich würde gern auch die Meinung von Muslimen dazu hören. Denn das Problem vieler Menschen ist, dass sie meinen zu wissen, was andere denken/fühlen/meinen …
Woher wollen Sie wissen, ob wir Muslim*innen sind oder nicht? Herzliche Grüße Die Redaktion
PS. Wir haben auf ein Papier der Deutschen Islamkonferenz verlinkt. Raten Sie mal, wer dort Mitglied ist…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber ich würde gern auch die Meinung von [Orthodoxen Juden] dazu hören. Denn das Problem vieler Menschen ist, dass sie meinen zu wissen, was andere denken/fühlen/meinen …
@RainerZufall
Nett, dass Sie mich zitieren. Noch netter wäre es gewesen, dass auch zu kennzeichnen! 🙂
“…das Problem vieler Menschen ist, dass sie meinen zu wissen, was andere denken/fühlen/meinen …”
Haltlose Allgemeinplätze gegen andere Religionen und Kulturen zu zitieren, scheint mir doch etwas müßig
P.S.: Wenn einem selber nichts besseres einfällt, oder man vergessen hat, dass man das gerade vor ein paar Tagen irgendwo hier bei n4t gelesen hat… (vor allem bei Foristen, auf die man sich eh schon “eingeschossen” hat Na, da kann das schon mal passieren! War bestimmt nicht Absicht!
Es ist zunächst ein Unterschied, was ich über FKK/ oben ohne denke und wie ich dann damit umgehen. Ich bin Ü50, aus dem Westen und finde FKK daher schon immer befremdlich. Besonders, wenn die Sich -Zeigenden halbnackt im Café sitzen und auch nicht mehr so schön anzusehen sind. Wenn ich mich aber in eine ausgewiesene FKK- Area begebe, muss ich das akzeptieren.
Genau DAS mache ich als Muslimin natürlich nicht.
Am Nordseestrand gab es auch oben- ohne BaderInnen Ü70. Oder Ü100kg mit hässlichen Tattoos. Die können doch machen, was sie wollen. Es geht mich nichts an. Genauso wenig geht es die anderen Menschen etwas an, ob ich mit Burkini und Abaya im Strandkorb sitze. Sie dürfen allerdings raten, wer kommentiert wird.
Mein Mann ist in einem muslimischen nordafrikanischen Land aufgewachsen und denkt so wie ich:
Oft hässlich, für Muslime verboten, aber haben wir das zu kommentieren? Nein. Es ist unislamisch, über andere Menschen zu urteilen. Das steht allein Gott zu. Diese wichtige Regel ist übrigens schwieriger zu befolgen, als jede Bekleidungsvorschrift. Es ist überhaupt so, dass der Islam oft auf diese “äußeren” Regeln reduziert wird.
Wenn ich Nackte nicht sehen will, gehe ich dort nicht hin.
Unangenehm wird es dann, wenn man in einem Tourihotel im Herkunftsland absteigt um auf einen Flug zu warten, im Burkini am Pool liegt und da ebenfalls Kommentare deutscher TouristInnen hört.
Danke! So sehe ich das auch, als Nicht_Muslimin, Nicht_Christin und mit FKK-Kultur aufgewachsener Ossi. “Jeder nach seiner Fasson.” Es wäre schön, wenn alle Menschen so tolerant auf andere Menschen sehen würden.
Gesellschaftliche Werte hängen von moralischen Vorstellungen ab, die teilweise auf religiöse Überzeugungen zurück zu führen sind. Das dürfte so in allen Gesellschaften gleich sein.
Bezüglich der Oben-ohne-Regelungen finden Sie ja nicht einmal in überwiegend christlich geprägten Gesellschaften vergleichbarer benachbarter Regionen die selben Beschlüsse über die Badeordnung.
Eine moderne Gesellschaft muss eben so wohl das Tragen eines Burkinis als auch das Ablegen der Bikini-Oberteile tolerieren können – unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit.
Glauben Sie wirklich, dass der Islamismus durch den Islam bedingt ist, der terrorismus z.B. der IRA aber nicht vom Katholzismus? An die Kreuzzüge muss man in diesem zusammenhang gar nicht erst erinnern.
Btw wie kommt es, dass Antizionismus in Teilen sowohl von Muslimen als auch von Christen als akzeptabel angesehen wird?
Das weiß ich auch und deshalb habe ich auch so meine Probleme mit dem Begriff “Kultursensibilität”. Die Facetten der Kulturen sind zu unterschiedlich, als das man sie alle beachten kann.
Beispiel 1: Auf der Insel Usedom grenzt ein FKK-Strand fast an die polnische Grenze. Es gab immer wieder Beschwerden darüber von katholischen Polen, die sich dadurch beim Strandspaziergang gestört fühlten.
Beispiel 2:Im Rathaus Köpenick wurden vor Jahren Aktfotos aus einer Ausstellung in den Fluren verbannt. Begründung: Menschen mit Migrationshintergrund könnten in ihren Gefühlen verletzt werden Das stimmte so aber nicht! Es war einfach “vorauseilender Gehorsam” von nicht-migrantischen Mitarbeitern des Rathauses = falsch verstandene “Kultursensibilität”. Mit dem Abhängen der Aktfotos wurde aber am Ende mehr Schaden angerichtet, als diese “kultursensiblen” Mitarbeiter eigentlich vermeiden wollten.. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht!Denn in Köpenick hielt sich in Teilen der Bevölkerung sehr lange die Überzeugung: “Jetzt verbieten uns die Moslems auch noch unsere Kunst!!” Nicht jeder Köpenicker liest den “Tagesspiegel” (siehe link), aber die asocial media reagierten prompt und die Mundpropaganda tat das Übrige.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/keine-nackten-ins-rathaus-3718195.html
Lesen Sie doch mal die Presseberichte zu Vorfällen in deutschen Freibädern!
Dann lesen Sie gerne auch seriöse Einordnungen dazu: “Freibäder sind heute sicherer als früher”. Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/warum-schwimmbaeder-heute-sicherer-sind-als-frueher-19049515.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich weiß!
Wie gehen [Freikirchen] damit um, wenn im Freibad hier in DE Frauen oben ohne baden, oder dass es FKK-Bereiche gibt? Meiden sie diese Bereiche oder akzeptieren sie es, als Teil der deutschen Badekultur? Ich kann mir vorstellen, dass es für viele [Freikirchen] ein Problem darstellt.
Welche (erzkonservativen) Vertreter einer Religion setzen wir als Nächstes ein? 😉
“warum ein muslimisches Mädchen nicht mit Jungen schwimmen soll”
In welchem Bundesland ist dies verboten?
“Was toleriert wird, im Rahmen der heuchlerischen „Kultursensibilität“, legt die machthabende Kultur fest.”
Sie können auch einfach Respekt schreiben.
Es mag für manche “heuchlerisch” wirken, aber Respekt anderen Kukturen gegenüber unterscheidet uns von – meiner Meinung nach – erheblich menschenfeindlicheren Staaten
In wie vielen “erheblich menschenfeindlicheren Staaten” waren Sie denn persönlich schon und welche Art/ welches Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit wurde Ihnen dort entgegengebracht?
Inwiefern muss ich persönlich in anderen Ländern gewesen sein und selbst Fremdenfeindlichkeit erleben, um Respekt und Menschenwürde in Deutschland zu erwarten??
Sie sind mit dem Schwimmen fertig und packen jetzt Ihr nächstes Vorurteil aus, hm?
Da Sie nicht mehr im Dienst sind, würde ich annehmen, es geht Ihnen gar nicht so sehr um Schule, mehr um Islam und Judentum in Deutschland 😉
Nö, es geht mir um Menschen und echte Toleranz. In meinem engeren Bekanntenkreis habe ich Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe, Religion … (auch Juden und Moslems). Ich habe kein Problem damit. Es sind Menschen keine A…lö… Die sind nämlich auch tolerant mir gegenüber, genauso wie ich ihnen gegenüber. Warum müssen immer die Unterschiede so betont werden, statt der Gemeinsamkeiten? Man kann toll über Toleranz und “Kultursensibilität” reden, ich versuche so zu leben.
Verehrte Damen,
ich bin nicht Ihre oder jemandes wissenschaftliche Mitarbeiterin. Recherchieren Sie tunlichst selbst.
Dann lesen Sie doch nochmal den Artikel dazu und nicht die Forumsbeiträge 🙂
Kultursensibilität ist wirklich eine Baustelle für Sie, oder?
Ich wollte gerade Fortbildungen o.ä. vorschlagen, aber ich habe den Eindruck, das wäre nichts mehr für Sie 😉
Ein logischer Zusammenhang erschließt sich mir auch nicht.
Der Vater weiß wahrscheinlich nur, dass solche Vorwürfe Wirkung zeigen und gefügig machen.
“Fereidooni fordert, dass solche Backgroundchecks auch auf Landesebene für Lehrkräfte eingeführt werden sollten.”
Why? Bevor wir ALLE Lehrkräfte durchleuchten, wäre doch sicherlich eine Regelung sinnvoller, nachweisliche (Wiederholungs-)Täter*innen des Dienstes zu entheben, anstatt sie an die nächste Schule zu schieben
Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht.
Bin ich da gerade mega naiv – oder ist das nicht OHNEHIN seit ewig und immer schon Kündigungsgrund?
Jedenfalls für Beamte.
“Fereidooni plädiert dafür, dass Fortbildungen zum Thema Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit verpflichtend in die Lehrerbildung aufgenommen werden sollten. Solche Module seien notwendig, damit Lehrkräfte lernen, eigene Vorurteile zu hinterfragen und besser auf problematische Äußerungen reagieren können.”
An grundlegenden Einstellungen der Einzelperson können auch diese Fortbildungen wenig ändern, so meine Befürchtung. Antisemitismus ist dieser Tage zudem an einigen Universitäten salonfähig geworden. Die Grenze zwischen Antisemitismus und Pro-Palästina-Engagement ist mitunter fließend und meiner Meinung nach als ernstes Problem zu sehen. “Nie wieder ist jetzt” scheint nicht in jedem Kontext gesetzt zu sein.
Grundlegend gehören rassistische, antisemitische und queerfeindliche Menschen aus den Schulen entfernt – von der Lehrkraft bis zum Hausmeister. Nur aus der Gesellschaft wird man sie nie ganz entfernen können. Und das bringt mich zu meinem ersten Satz: Menschen mit extremistischem Denken lernen am Ende vielleicht nur, wie sie es besser verstecken.
Wie will man Einstellungen überprüfen, wenn keine Taten daraus erfolgten? Und sollte auch nicht, sonst leben wir in einem Staat, in dem gegenseitiges Bespitzeln die Regel wird.
Sie sagen: “Grundlegend gehören rassistische, antisemitische und queerfeindliche Menschen aus den Schulen entfernt – von der Lehrkraft bis zum Hausmeister.”
Dem stimme ich zu unter der Bedingung, dass diese Menschen tatsächlich das sind, was ihnen nachgesagt wird, weil kaum mehr Klarheit darüber herrscht, was wirklich ist und was nicht.
https://www.focus.de/politik/meinung/focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-sparvorschlag-zur-guete-wir-schliessen-auf-einen-schlag-alle-antidiskriminierungsstellen_id_260225859.html
Richtig! Z. B. könnte ich ja mal die Meinung vertreten, es gäbe bei Säugetieren im Allgemeinen und Menschen im Speziellen nur zwei biologische Geschlechter.
Oder dass die Politikerin Frau Ganserer biologisch ein Mann, selbstempfunden aber eine Frau sei und dass dies zu respektieren sei: Gender weiblich. Ansprache weiblich. Rest Privatsache.
Ich könnte mir vorstellen, schon mit derartigen Äußerungen von manchen Aktivisten in die Transfeindlichen-Ecke gestellt zu werden.
Sie schreiben ja selbst ” … von manchen Aktivist[*inn]en …” Wäre schön, wenn man nicht immer diese paar Leute so zur Gefahr hochstilisieren würde! Danke!
Natürlich, das sind nicht viele! Aber es reicht ja EINER, einen vor den Kadi zu zerren und nebenbei noch den großen Shitstorm anzublasen.
Und dann steht man da und hat sich zu rechtfertigen.
Bisher haben wir weniger Shitstorms als politische Kampagnen gegen Gendern, kein Stress 😉
Na ja, diese “Aktivist[*inn]en” haben aber meist einen überproportionalen Einfluss. Mir fällt überhaupt auf, dass aktivistische Minderheiten sich ganz schön durchsetzen können mit ihrem aggressiven, lautstarken und angeblich immer nur Gutes wollenden Auftreten.
Okay, dann mal Beispiele, bitte!
Glaube ich persönlich nicht, immerhin respektieren Sie den Wunsch von Frau Ganserer, als solche bezeichnet zu werden.
Mit ihr im Gespräch würden Sie sich wahrscheinlich respektvoll verhalten und umgekehrt Respekt erhalten.
Machen Sie sich nicht so viele Gedanken über angebliche Hater, sondern reden Sie mit den Leuten 😉
“So habe der Deutsche Lehrerverband nach der PISA-Studie vorgeschlagen, Quoten für Kinder mit Migrationshintergrund einzuführen – statt zu hinterfragen, warum das Bildungssystem es nicht schafft, allen Kindern gerecht zu werden.”
DAS ist ein Hinterfragen bzw. die indirekte Ansage, dass das Bildungssystem so nicht in der Lage ist, allen Kindern gerecht zu werden. Das bedeutet doch nicht, dass der DLV etwas gegen Kinder mit Migrationshintergrund hat.
Diese Quote, so interpretiert, würde bedeuten, dass es keine Schulpflicht mehr geben soll.
Es ist schon krass, wenn Leute nicht einmal das verstehen.
Letztendlich geht es doch eher darum, dass man aus der Not heraus Vorschläge macht, um Probleme zu beheben.
Z.B. wäre es viel sinnvoller, Kinder, die einen Hintergrund haben, der es ihnen schwerer macht, die Chancen, die es gibt, zu ergreifen, so auf Schulen zu verteilen (z.B. mit einer Quote), dass das leichter geht.
Wenn die Mittel/das Personal nicht vorhanden sind, um Brennpunktschulen mit 80-90% solcher Kinder so auszustatten, dass diese Kinder besser ihre Chancen nutzen können, dann ist es ein durchaus sinnvolle Idee, solche Quoten einzuführen.
In Malmö (Schweden) gab es mal ein Experiment, das aus der Not geboren wurde, dem dieser Vorschlag des DLV wohl zugrunde liegt.
Eine Brennpunktschule war abgebrannt und die S*S von dort aus mussten auf andere Schulen (keine Brennpunktschulen) in Malmö verteilt werden. Ihre Laufbahnen wurden wissenschaftlich begleitet.
Sie ahnen es schon: Ja, die allermeisten haben bessere Leistungen erbracht und konnten besser Schwedisch.
Natürlich wird das auch in Schweden nicht mehr so gehandhabt, denn diejenigen, die lieber unter sich bleiben, sind natürlich dagegen. Leider sind natürlich auch die extrem alerten Rassismusmelder*innen dagegen, weil sowas ja gar nicht geht. Nur, weil man nicht vernünftig Schwedisch kann und aus prekären Verhältnissen stammt, darf der Staat doch nicht einfach so eingreifen, damit man seine Chancen besser wahrnehmen kann.
Es wird immer Heterogenität gefordert, wenn es aber um diese Art von Heterogenität geht, dann ist es plötzlich rassistisch.
Das ist mMn. ein Teil des Problems: Einige meinen es einfach “zu gut” und merken nicht einmal, wie sie genau das Gegenteil erreichen. “Bleibt mal schön unter euch, wenn ihr das doch wollt!” Nachher kann man sich dann schön über Chancenungleichheit und Diskriminierung beschweren.
In meiner Familie haben alle Kinder einen sog. Migrationshintergrund. Käme jemand damit an, sie aufgrund dieses Merkmals einer Schule zuzuweisen oder auch nicht, wäre das rassistisch. Weil man ihnen damit bestimmte Eigenschaften zuordnen und sie deshalb anders behandeln würde. Anders sähe es aus, wenn man zum Beispiel Sprachkenntnisse testen würde, um besser fördern zu können.
? Das habe ich auch gar nicht gefordert, oder?
Ich glaube auch nicht, dass der DLV das meinte. Warum sollte man gut deutsch-sprechenden jungen Menschen mit intakten Elternhäusern, die keinerlei Probleme haben, einer besonderen Förderung zuweisen?
Umgekehrt wird doch ein Schuh draus: Wenn man Menschen Rassismus vorwirft, weil diejenigen, die sie besonders fördern wollen, weil sie es wirklich nötig haben, Kids mit Migrationshintergrund sind.
DAS ist doch ein Teil des Problems, weshalb wir nicht weiterkommen.
Ich habe auch nicht behauptet, dass Sie das gefordert habe. Bezogen habe ich mich auf die Forderung von Quotenregelungen für SchülerInnen mit Migrationshintergrund durch den DLV. Diese Forderung halte ich in ihrer Pauschalität für rassistisch.
Ob die Kinder in meiner Familie deutsch sprechen oder aus intakten Elternhäusern kommen – oder eben nicht, wissen weder Sie noch der DLV. Das ist der Punkt.
? Wo fordert der DLV denn, dass man, ohne sich die Kids genau anzuschauen, sie nur aufgrund der Tatsache, dass sie irgendeinen Migrationshintergrund haben, zuweisen soll?
Ich denke, es geht umgekehrt darum, dass man keine Schulen haben will, an denen man z.B. 90% Kinder ohne oder mit sehr schlechten Deutschkenntnissen findet.
Wie sollen die Kinder Deutsch lernen und sich integrieren können bzw. wie soll man sie integrieren?
Wäre es nicht sinnvoller, diese Kids so nach Quote zu verteilen, dass solche Ballungen nicht vorkommen, damit diese Kids bessere Chancen haben?
Die Frage ist vollkommen redundant. Der Diensteid ist eindeutig, das Schulgesetz ebenso. Die Folge kann nur die Entfernung aus dem Dienst und ggf. die Aberkennung des Beamt:innenstatus sein.
Noch 1408!
…,sofern sich herausstellt, dass die Rassismus- oder Extremismusvorwürfe nicht aus der Luft geriffen sind. Im Zweifelsfall muss darüber ein Gericht entscheiden.
Von Falschvorwürfen oder Denunziantionen ging ich nicht aus.
Obwohl sich viele (vielleicht sogar die meisten) Vorwurfsfälle bei näherer Untersuchung als falsch herausstellen?
https://www.tagesspiegel.de/berlin/sozialsenatorin-lobt-rekord-bei-beschwerden-viele-falle-von-diskriminierung-in-berlin-nicht-bestatigt-11412914.html
Ich zitiere Kollegen, die ich in den vergangenen 10 Jahren an 2 verschiedenen Grundschulen erlebt habe, leider ohne Zeugen. Kollegin 1 in Bezug auf einen irakischen Schüler und dann auf meine Wenigkeit: “Das sind für mich keine Menschen. Schwarze sind noch schlimmer, aber dann kommen gleich Araber. Ich weiß ja, dass du mit so einem verheiratet bist und deshalb trägst du ja auch so einen Lappen und trittst mit Füßen, was meine Mutter erreicht hat!”, sprach die Kollegin um die 60, schicker blonder Pixiecut, Öko -Leinenkleid, bunte Holzperlenkette und Rover Mini.
Kollegin Nr 2 war entfallen, dass ich auch “so’n Moslem” bin. Ihr Kommentar zu einer neuen KL: “Na ja, und dann ist da schon wieder so’n Moslem als Klassenleitung”
SL zu mir, als ich mich über die kommunal/ durchs Land NRW verschuldete Ghettobildung beschwerte und mir eine bessere Durchmischung der Wohnbezirke wünschte: “Möchtest du etwa neben DENEN wohnen?!?”
(Ist schon der Fall, aber egal). Gleiche SL ein paar Konferenzen später, weil sich ein Vater über rassistische Äußerungen einer Lehrerin äußerte: “An dieser Schule gibt es keinen Rassismus. Dagegen verwehre ich mich!”
Schließlich werden noch ein paar von den Kindern erstellte “Schule ist bunt”- Collagen in den Flur gehängt.
Ich warte eigentlich noch auf die “Schule ohne Rassismus”- Plakette.
Mir ist klar, dass viele Kollegen überfordert sind. Missstände zu verschweigen, hilft aber niemandem. Ich fürchte allerdings, dass genau das ein hauptsächliches Instrument des Systems Schule ist.
Ihre Beispiele sind schon sehr speziell, ich habe in meiner gesamten Schullaufbahn bisher, und ich war inkl. Referendariat an 6 verschiedenen Schulen, nicht annähernd solche Lehrerkollegen erlebt. Und wenn da mal etwas gefallen ist, hat man darüber gesprochen.
Ich bin Deutsche und konvertiert. Ich glaube, das ist einfach besonders provozierend und angsterzeugend bei manchen Kollegen. Ich war an insgesamt 4 Schulen, davon 1 Förderschule auf einer EZU Stelle und meine jetzige Schule hat einen sehr hohen Sozialindex.
An der Förderschule gab es diese Heuchelei nicht. Wenn Familien aus angeblich religiösen Gründen komische Sachen gemacht haben, wurde das so benannt und fertig. Tat vom Täter getrennt. An der jetzigen Schule behaupten alle von sich, im Brustton der Überzeugung, auf keinen Fall rassistisch zu sein. Wenn jedoch die Konzentration nachlässt, die Belastung hoch ist, der Ärger groß, die Überforderung einen auffrisst, dann sind es eben doch “die Flüchtlinge/ vorzugsweise Moslems”. Nicht etwas die Schul- und Kommunalpolitik.
Kollegin 1 einfach nur krank.
Zum SL: Klares Ja. Ich will auch nicht in oder neben einem Ghetto wohnen.
Eine Durchmischung funktioniert nicht, wie man nicht nur in Berlin sehen oder NRW (speziell Wanne-Eickel) sehen kann. Wie soll die Durchmischung erreicht werden? Entweder durch Rauswurf der angestammten Bevölkerung (“Rentner in kleine Wohnungen”) oder durch die Entzweckung vom hiesigen Stadtpark. Selbst die ärgsten Befürworter sind in Sol hen Fällen plötzlich dagegen. Bisher betraf es sie ja nicht.
Natürlich kann man für mehr Durchmischung sorgen. Der Staat könnte z.B. Genossenschaftsanlagen fördern, die gemischtes Wohnen praktizieren. Ich wohne in so einem Komplex. Es gibt geförderten Wohnraum, wo z.B. Flüchtlingsfamilien leben, Wir haben auch Senior*innen und behinderte Menschen als Nachbar*innen.
Ich freue mich darüber, dass wir hier eine Wohnung erhalten haben.
Weiterhin ist es möglich, Geflüchtete besser zu verteilen. Auch wenn sie dann nach gewisser Zeit selbst ihren Wohnort bestimmen können, sollte man sie vielleicht nicht einfach machen lassen, sondern sie besser unterstützen, indem man für sie sucht.
Ein Problem ist, dass Menschen mit orientalischen Namen von vielen Vermietern nicht genommen werden, so dass ihnen dann wenig übrig bleibt, als in die berüchtigten Stadtviertel zu ziehen. Hier könnte man steuern, indem man für sie sucht und bürgt z.B..
Ich finde, Sie sehen das zu einseitig.
Damit will ich nicht behaupten, dass man von heute auf morgen eine Lösung herbeiführen kann. Außerdem sehe ich eine Begrenzung der Migration, wie sie derzeit läuft, als zwingend erforderlich, weil es Kapazitäten braucht, die Menschen, die bereits hier leben, besser zu unterstützen.
Hier ein Beispiel dafür, was fehlende Kapazitäten anrichten:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Werden-junge-Gefluechtete-zu-oft-sich-selbst-ueberlassen,ndrinfo63750.html
In meiner Straße funktioniert das. Ureinwohner, wir als Ureinwohner+ “Araber”, nebenan Syrer und eine kurdische Großfamilie. Insgesamt 12 “Araber” auf ca. 100 Ureinwohner. Mittelstandsgegend.
Die kurdische Großfamilie hat in den Tagen nach dem Einzug ihren Sperrmüll im Garten verbrannt. Also bin ich hin, habe mir eine gute Nachbarschaft gewünscht und gesagt, dass das verboten ist. Ist nicht wieder vorgekommen. Deren Jungs sind die Pest und nervig, verhalten sich also wie alle 15jährigen.
Sollten die Ärger machen, rufen wir eben die Polizei.
Die Nachbarschaft ist, inklusive der Syrer, sehr solidarisch und duldet so ein Verhalten nicht. Und genau das sagen wir auch deutlich. Daran hapert es doch oft. Falsches Verhalten wird aus Angst vor Rassismusvorwürfen zunächst toleriert. Dann passiert lange nichts, dann kippt die Stimmung in Hass.
“Falsches Verhalten wird aus Angst vor Rassismusvorwürfen zunächst toleriert. Dann passiert lange nichts, dann kippt die Stimmung in Hass.”
Das beobachte ich leider auch oft so. Viele Menschen wollen als tolerant wahrgenommen werden, sind es eigentlich meist auch und haben Angst, wenn sie etwas bemängeln, gleich als intolerant und rassistisch wahrgenommen zu werden. Also schweigen sie. Dabei werden, nach meiner Erfahrung in der Nachbarschaft, höfliche Hinweise (z. B. auf Ruhestörungen zu bestimmten Zeiten) verständnisvoll aufgenommen und in Zukunft beachtet. Miteinander reden hilft fast immer.
Oft hilft auch ein Perspektivwechsel: einfach mal die Deutschen mit den Augen eines “Ausländers” sehen. Das ist oft sehr lustig und auf jeden Fall sehr lehrreich und “erdet” ungemein (Danke an meine bunte Familie und meine bunten Freunde)
(Buchtipp: “Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat” von Rafik Schami)
Das ist doch nicht die Ausgangsfrage: Wenn jemand sich entsprechend…dann soll er/sie…
Wenn es eine Denunziation ist, dann hat er/sie sich nicht geäußert. Dann wäre die Frage wie mit Denunzierenden umzugehen ist.
“Wie soll der Staat mit Lehrkräften umgehen, die sich rassistisch oder rechtsradikal äußern?”
Lehrer, die sich linksradikal äußern, sind kein Problem?
Uns ist kein Fall aus den letzten 25 bekannt, in dem sich eine Lehrkraft linksradikal geäußert hätte. Wie soll das auch aussehen – im Unterricht zur Weltrevolution aufrufen?
Hier ist ein vermeintlicher Fall von 2009, der dann doch keiner war: https://taz.de/Linksradikaler-Lehrer/!5163942/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
[Gedankenspiel] Es könnte (mutatis mutandis) so (bereits Billigung desselben) aussehen: https://www.news4teachers.de/2024/07/unverhaeltnismaessig-polizei-stuermt-schutzstelle-fuer-gefluechtete-minderjaehrige/#comment-611374. Ist mir persönlich aber auch nie begegnet… kenne ich allenfalls aus dem Internet.
Achja, Ende Gelände wird jetzt als Verdachtsfall des Verfassungsschutzes geführt, weil unsere Verfassung sowas von denen bedroht wird…
Wie auch die mega-exstremistische Letzte Generation fordern diese Wahnsinnigen dass die Politik ihre eigenen Gesetze umsetzt…
Straftaten sind nicht automatisch ein Fall für den Verfassungsschutz -__-
Ups, Missverständnis!
Sie kennen keinen Fall und stimmen der Redaktion zu. Ich habe mich von ihrem – offensichtlich inhaltslosen – Einschüben irritieren lassen, Sie hätten etwas beizutragen
Ich denke , zunächst sollte man sich, insb. Sie sich über links bis linksextrem informieren, geht zB am Beispiel eines einmal bedeutenden Politikers
https://www.verbrecherverlag.de/shop/wir-sind-die-wahnsinnigen-joschka-fischer-und-seine-frankfurter-gang/
Mit rechts bis rechtsradikal kommen Sie ja klar, …….. ohne nachzulesen
Diensteid! Grundgesetz! Noch Fragen?
In Sachsen und Thüringen besteht die Gefahr, dass solche Lehrkräfte befördert werden.
(wenn die AfD das Bildungsministerium bekommt)
Außerdem muss man natürlich die Nachteile betrachten. Eine suspendierte/entlassene Lehrkraft erteilt keinen Unterricht mehr, das heißt noch mehr Unterricht fällt aus. Man kann natürlich argumentieren, dass es das wert ist, aber gerade in gewissen ostdeutschen Bundesländern, die sowieso eine schlechte Unterrichtsversorgung, vor allem in ländlichen Regionen haben, könnte das zu einem erheblichen Problem werden. Das erinnert mich an die Zeit nach 45 als “Mitläufer” als Richter, Lehrkräfte etc. eingesetzt wurden, obwohl diese teilweise erhebliche Schuld auf sich geladen hatten. Die Politik hat sich damals aber, mangels Alternativen, wohlwissend dafür entschieden.
“Das erinnert mich an die Zeit nach 45 als „Mitläufer“ als Richter, Lehrkräfte etc. eingesetzt wurden, obwohl diese teilweise erhebliche Schuld auf sich geladen hatten.” – Soweit ich weiß, wurde das in den beiden Teilen Deutschlands nach 1945 verschieden gehandhabt. Richter und Lehrer mit Nazi-Vergangenheit in der DDR? Da hätte ich gern mal Vergleichszahlen DDR – BRD.
Da sind Sie offenbar der DDR-Propaganda auf den Leim gegangen. Gerne hier nachlesen: https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es war in der DDR durchaus so, dass die Volksgemeinschaft dort keine Nazis hatte… oder Platz für Kirchen… oder verschiedene politische Ansichten…
Eine Gesellschaft völlig frei von gesellschaftlichen bzw. politischen Extremen – Wahnsinn! 😀
https://de.wikipedia.org/wiki/Neulehrer
Nach Möglichkeit entlassen.
Das Äquivalent aus dem Staatsdienst entlassen