Institut der deutschen Wirtschaft zeigt auf: Investitionen in Kinder rechnen sich für den Staat – durch spätere Steuereinnahmen

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KÖLN. Ein Gutachten des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt auf, dass Investitionen in Kinder nicht nur sozial- und bildungspolitisch, sondern auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll sind. Das im Auftrag des Deutschen Komitees für UNICEF erstellte Papier betont, dass entsprechende Ausgaben langfristig hohe fiskalische Erträge für den Staat generieren können und für die Zukunft Deutschlands von entscheidender Bedeutung sind. Die Stiftung „Kinder forschen“ fordert mit Blick darauf nun ein Startchancen-Programm auch für Kitas.

Investitionen sorgen für Entwicklung. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Das Gutachten des IW stellt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Investitionen in die Entwicklung von Kindern in den Mittelpunkt. Es betont, dass Ausgaben in diesem Bereich nicht nur kurzfristige Vorteile bringen, sondern die langfristige Leistungsfähigkeit und Stabilität der Gesellschaft sichern können. Kinder sind demnach nicht nur zukünftige Erwerbstätige, sondern auch Träger von sozialen Werten und Normen, die die Gesellschaft nachhaltig prägen.

Das Gutachten hebt hervor, dass sich Investitionen in Kinder vor allem durch die Steigerung ihrer Produktivität im Erwachsenenalter rechnen. Diese erhöhte Produktivität führt zu höheren Steuereinnahmen und damit zu positiven Effekten für die öffentlichen Haushalte. Drei zentrale Bereiche stehen hierbei im Fokus: Bildung, Gesundheit und Sozialisation. „Bildung, also der Erwerb und Erhalt von Kompetenzen, Gesundheit im Sinne der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit sowie Sozialisation, insbesondere durch den Erwerb von Werten wie Kollegialität und Durchhaltevermögen, sind entscheidend für die positive Entwicklung von Kindern“, so das Gutachten.

„Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnen Investitionen in die Entwicklung von Kindern für die Entwicklung Deutschlands zunehmend an Bedeutung“

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland in diesen Bereichen nur mittelmäßig ab. So liegt das Land laut der aktuellen PISA-Studie sowohl beim durchschnittlichen Leistungsniveau als auch bei den Anteilen der Risikogruppen mit besonders niedrigen Leistungen im Mittelfeld der OECD-Länder. Auch bei der Jugenddelinquenz und dem Anteil adipöser Heranwachsender, die als Indikatoren für Sozialisation und Gesundheit betrachtet werden, zeigt sich ein ähnliches Bild. Das Gutachten verweist dabei auf Länder wie Kanada und Dänemark, die dank eines starken Vorschulsystems und einer klassischen Ganztagsschule in der Förderung von Kindern erfolgreicher sind.

Ein zentraler Punkt des Gutachtens ist die kompensatorische Bildungsarbeit, insbesondere für Kinder aus bildungsfernen und fremdsprachigen Familien. Hier sieht das IW erheblichen Verbesserungsbedarf in Deutschland. „Schulen und Betreuungseinrichtungen können diese Aufgabe ohne zusätzliche personelle Ressourcen nicht sinnvoll leisten, wenn ein größerer Teil der Kinder betroffen ist“, heißt es in dem Bericht. Die Experten empfehlen daher, die Mittelvergabe an Schulen und Betreuungseinrichtungen stärker nach der Sozialstruktur der betreuten Kinder zu differenzieren. Auch ergänzende Zuschüsse für Einrichtungen mit einem hohen Anteil bildungsferner und fremdsprachiger Kinder seien sinnvoll.

Das Gutachten verweist in diesem Zusammenhang auf das Startchancen-Programm, das genau solche Förderungen vorsieht. Es zeigt, dass sich diese Investitionen langfristig auszahlen. Eine Modellrechnung des IW verdeutlicht, dass bereits eine nur teilweise Erreichung der Bildungsziele des Programms zu einem positiven gesamtfiskalischen Effekt von 56,3 Milliarden Euro führen würde – bei vorgesehenen Ausgaben von 20 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Sollte das Programm auf 40 Prozent der Schulen ausgeweitet werden, würde der Nettoeffekt sogar auf 102,4 Milliarden Euro steigen. „Eine Ausweitung des Startchancen-Programms auf mehr Kinder lohnt sich damit nicht nur sozial- oder bildungspolitisch, sondern auch aus ökonomischer und fiskalischer Sicht“, so das Fazit der IW-Experten.

Das Gutachten betont ausdrücklich, dass der verwendete Begriff der „Investitionen in Kinder“ nicht dazu dienen soll, Kinder zu einem Anlageobjekt zu machen. Vielmehr soll er unterstreichen, dass staatliche Ausgaben in diesem Bereich langfristig wirken und die Zukunft des Landes positiv beeinflussen können. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnen Investitionen in die Entwicklung von Kindern für die langfristige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands zunehmend an Bedeutung“, heißt es im Fazit des Gutachtens.

Gleichzeitig weist das IW darauf hin, dass die staatlichen Ausgaben für Schulen und Betreuungseinrichtungen in Deutschland im internationalen Vergleich nur mittelmäßig sind. Dies spiegele sich auch in den Ergebnissen der PISA-Studien wider, in denen deutsche Schülerinnen und Schüler ebenfalls nur mittelmäßige Leistungen erzielen. „Möchte man die Situation der Kinder in Deutschland nachhaltig verbessern, sollte man gezielt bei spezifischen Problemlagen ansetzen“, raten die Experten.

Besondere Aufmerksamkeit müsse dabei der kompensatorischen Bildungsarbeit für Kinder aus bildungsfernen und fremdsprachigen Elternhäusern zukommen. Diese Kinder benötigen laut dem Gutachten in vielen Fällen zusätzliche Unterstützung, die ohne zusätzliche Ressourcen nicht im regulären Schul- und Betreuungsalltag integriert werden kann. Das IW schlägt vor, die Zuweisung von Mitteln an Schulen und Betreuungseinrichtungen anhand eines Sozialindexes zu organisieren, der die Zahl der bildungsfernen und fremdsprachigen Kinder berücksichtigt und von den Bundesländern einheitlich erfasst werden sollte.

Das Gutachten schließt mit der Empfehlung, Investitionen in die Entwicklung von Kindern nicht ausschließlich auf den Bildungsbereich zu beschränken. Auch die gesundheitliche Entwicklung der Kinder, sowohl physisch als auch psychisch, sowie ihre Sozialisation seien für ihre langfristigen Perspektiven am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft von großer Bedeutung. „Nur durch eine ganzheitliche Förderung können die langfristigen Chancen und Perspektiven der Kinder in Deutschland nachhaltig verbessert werden“, lautet das Fazit des IW.

„Kinder sind unsere Zukunft. Und weil wir in diesem Land eindeutig mehr Zukunft brauchen, sollten wir mehr in diese investieren“

Die Stiftung „Kinder forschen“, die sich für gute frühe Bildung in den MINT-Bereichen engagiert, begrüßt das Papier. „Die Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu den positiven Effekten des Startchancen-Programms sind wichtig, denn sie geben uns allen Rückenwind, die seit Langem fordern, dass Bildung ganz oben auf der Prioritätenliste der Politik stehen muss. Sie bestätigen nochmals, was Expertinnen und Experten sagen: Investitionen in Bildung lohnen sich. Und es zeigt sich, dass im Bildungsbereich etwas bewegt werden kann, wenn viele gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt Vorstandsvorsitzender Tobias Ernst – und fordert ein Startchancen-Programm nun auch für Kitas.

Ernst: „Kinder sind unsere Zukunft. Und weil wir in diesem Land eindeutig mehr Zukunft brauchen, sollten wir mehr in diese investieren. Mit dem Startchancen-Programm werden benachteiligte Kinder bedarfsgerecht gefördert. Folgerichtig wäre es nun, dass wir das Gute und Wirksame noch besser machen und bereits in der Kita mit der bedarfsgerechten Förderung beginnen. Denn die Grundlage dafür, dass Kinder die Regelstandards in Mathematik und Deutsch in der Schule erreichen, werden schon in der Kita gelegt. Kitas mit einem hohen Anteil benachteiligter Kinder haben den gleichen Bedarf an zusätzlicher Unterstützung für gute Bildungsarbeit wie die Schulen vor Ort.“ News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum vollständigen Gutachten.

Deutschland: Bildungsausgaben stagnieren – auf relativ niedrigem Niveau

 

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RainerZufall
1 Monat zuvor

Danke, das kommt auf den Stapel zu den übrigen Gutachten, die genau dies belegen und von Politiker*innen nicht aufgegriffen werden.

Ist ist tragisch, irgendwie aber auch sehr Deutsch, wie wir unser Versagen dokumentiert begleiten 🙁

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Das ist eine Binse. Eigentlich wissen das die meisten Menschen hierzulande auch.
Der Punkt ist aber immer, dass man nicht mehr dafür ausgeben will.
Es spielt für viele eben keine Rolle, dass etwas mehr Steuern oder Abgaben später eine positive Wirkung haben werden.
Im ZDF-Politbarometer vom 28.6. sprach sich noch immer eine Mehrheit der Befragten für eine Beibehaltung der Schuldenbremse aus. Nur 40% waren für eine Lockerung.
‍♀️

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da passt wieder das zitat von John F. Kennedy: “Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung.”

Hellmut
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Dass in das Bildungssystem ist zuwenig Geld investiert wird, ist kein Grund, um die Schuldenbremse auszusetzen. Zumal die Schuldenbremse nicht die Schuldenaufnahme verhindert, sondern diese lediglich einschränkt.

Der Staat sollte sich lieber auf seine Kernaufgabe beschränken, anstatt Geld für Prestigeprojekte auszugeben. Vermutlich müsse er dann keine weiteren Schulden aufnehmen und kann diese gleichzeitig abtragen.

Das Schwarzbuch bietet genügend Ansätze.

Wo ist eigentlich das ganze Geld vom Wirtschaftswunder hin verschwunden? Und warum fehlt plötzlich Geld, obwohl wir seitdem jährlich Wirtschaftswachstum bestaunen können?

Peterchens Klo knarrt
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Bund, Länder und Kommunen nehmen jedes Jahr Steuern in Höhe von fast 20% des im Artikel genannten Privatvermögens ein. Weiterhin sind die Steuernahmen die höchsten jemals. Das Problem ist die Verteilung.

Hellmut
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Schwaches Argument. Mein Privatvermögen ist auch seit 2010 stetig gewachsen, nur kann ich mir heute mit dem angesparten Betrag nicht das leisten, was ich noch 2010 hätte bar kaufen können.

Der Staat ist für die Erhaltung gewisser Strukturen zuständig und nicht der Privatbesitz der Bevölkerung.
Öffentliche Investitionen (u.a Gebäude, Infrastruktur) sind standardmäßig nach x Jahren abgeschrieben. Der Abschreibungszeitraum spiegelt gewöhnlich die Nutzungsdauer wieder. Abwässerkanäle habe eine Nutzdauer von ca 50 Jahren und müssen dann erneuert werden, da diese quasi undicht werden. Während des Wirtschaftswunder hätte der Staat also nicht nur bauen, sondern auch Geld sparen müssen, um die Infrastruktur langfristig zu erhalten. Das wurde nicht getan. Vielmehr wurden immer höhere Steuern kassiert bei gleichzeitiger Schuldenerhöhung.

Der Staat gönnt sich aber immernoch Prestigeprojekte.

Aber um auf Ihr Argument einzugehen. Rechnen Sie doch mal die Prokopf-Verschuldung gegen das ProKopf-Vermögen (Median!) auf. Seit ca. 1995 schrumpft der Abstand stetig.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Hellmut

Nö, auch die Schuldenbremse ist nicht immer sinnvoll.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nicht nur nicht sinnvoll, sondern im globalen Finanzsystem totaler Schwachsinn. Letzendlich werden staatliche Schulden IMMER aus privaten Ersparnissen (= wirtschaftliche Überschüsse finanziert). Wenn diese Überschüsse nicht in Deutschland verwendet werden (z.B: in Form von Staatsschulden), “wandern” diese Ersparnisse in die Rest EU (Italien, Frankreich, Spanien, …: die haben alle keine “Schuldenbremse”) oder z.B. in die USA und “finanzieren” dort die Staatsschulden:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165792/umfrage/haushaltssaldo-der-usa-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/

Ruhig mal zu Daniel Stelter zu diesem Thema auf youtube suchen…

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Wie schön Volker Pispers sagte: USA hat die Army. Jeder weiß, dass sie die Schulden nie zurückzahlen werden.

Dietmar
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Mehr Steuern und Abgaben sind nicht nötig. Deutschland hat genügend Geld. Es fehlt offensichtlich der politische Wille, dieses Geld in einem gesunden Maße in die Bildung zu investieren.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Dietmar

Gibt ja auch noch andere große Baustellen.

potschemutschka
1 Monat zuvor

Zitat aus dem link der Redaktion: “Wie die gigantische Summe im Detail verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.” Anscheinend nicht sehr gerecht – und das wäre mMn. Aufgabe des Staates dort für mehr Gerechtigkeit zu sorgen (Reichensteuer z. B.)

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

? Die Leute wählen aber nicht so.
Mit der FDP als Koalitionspartnerin war das nie möglich. Welche Macht diese kleine Partei in der Ampel hat, sehen wir jeden Tag.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Vielleicht auch ein Grund, warum diese Partei demnächst vielleicht unter die 5%-Hürde rutscht?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Na dann alle Augen auf Friedrich Merz!
Immerhin will sich die FDP anbiedern, sollte sie es aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in den nächsten Bundestag schaffen

Pit2020
1 Monat zuvor

Aufgabe 1:
Lies den folgenden Textauszug und markiere das entscheidende Schlüsselwort im Text.

Aufgabe 2:
Schreibe das Schlüsselwort heraus.

Aufgabe 3:
Welche Schlussfolgerungen oder zügig einsetzenden Handlungen zur raschen Abhilfe erwartest du in der Folge?

Textauszug und Lösung1:
“Institut der deutschen Wirtschaft zeigt auf: Investitionen in Kinder rechnen sich für den Staat – in Form von späteren Steuereinnahmen”
Lösung 2:
späteren

Lösung 3:
keine
(natürlich und beruhend auf anekdotischer Evidenz 😉 )

Volle Punktzahl.
Fertig.
Darf ich jetzt raus? 😉 🙂

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

Das hast du fein gemacht! 🙂

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

Nein, erst wenn es klingelt. 😉

Karl Heinz
1 Monat zuvor

There is only one thing in the long run more expensive than education: no education.“
Der Spruch wird John F. Kennedy zumindest zugeschrieben…

Wie schon andere hier anmerkten:
Alles nichts Neues.

Insofern fragt man sich, ob man diese immer mal wieder in Sommerlöchern und anderen inhaltlichen Nullrunden auftauchenden “Feststellungen” eigentlich noch ernst nehmen kann und soll.
Die, die darüber entscheiden, interessiert es offensichtlich nicht.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Tja, wenn mir ein Arzt immer nur sagen würde, welche Krankheit ich habe, aber mir keine Therapie dagegen empfiehlt, würde ich den Arzt wechseln.

Mary-Ellen
1 Monat zuvor

Blöd nur, dass, würde in absehbarer Zeit diese oder eine andere Regierung hierin investieren, sich der Erfolg erst langfristig einstellen würde.
Da niemand weiß, welche Regierung später die Ernte einfährt (möglicherweise eine andere als die, die es angeschoben hat), ist es ein Unterfangen, (wie so viele langfristig angelegte) das nur allzu ungern angegangen wird – leider, leider!

Unfassbar
1 Monat zuvor

Ich bin gespannt, ob sich das bewahrheiten wird. Schließlich nehmen die Schülerleistungen bzw. ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten seit Jahrzehnten immer weiter ab.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Manchmal kann es so einfach sein.
Es fehlen keine Lehrkräfte, keine Zeit oder Ressourcen. Nein, die Schüler*innen werden immer dümmer und wir müssen gar nichts ändern – wie bequem!

Nick
1 Monat zuvor

Deutschland liegt laut PISA-Studie im Mittelfeld der OECD-Länder. Was ist daran schlimm?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Der Schnitt der 16 BL läge bei PISA sogar besser als z.B. der in Dänemark, SWE, FIN, wenn nicht die gemittelten Durchschnittspunktzahlen vergleichen würde, sondern die einzelnen Schülergruppen. Nützt aber wenig, da die Leistungen in DE ja trotzdem rapide am Sinken sind und neue 2022 Tiefstände erreicht haben. Selbst in Bayern und Sachsen sind die Ergebnisse rückläufig. Es wird in DE ja nicht besser, wenn andere Länder noch stärker abschmieren.

JoE
1 Monat zuvor

Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb: Niemand hält “die Wirtschaft” davon ab, höhere Steuern für mehr Bildungsausgaben zu fordern oder alternativ selbst stärker im Bildungswesen aktiv zu werden.

potschemutschka
1 Monat zuvor

“Mit dem Bau eines beruflichen Schulungszentrums für Elektrotechnik in Dresden reagieren die Stadt und der Freistaat auf den wachsenden Fachkräftebedarf durch die Chipproduktion in Sachsen. Sie investieren nach vorläufigen Planungen 127,5 Millionen Euro in den Neubau, der 1028/29 nutzbar sein soll.”
(“Berliner Zeitung” vom 28.August 2024)
Manches scheint in DE doch noch zu gehen.

Besseranonym
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das Gebäude wird bald stehen, die SuS sind auch da.
Die Lehrkräfte, gerade in dieser Branche dürften das Problem werden.
Nach Sachsen wollen ? wenige.
Quereinsteiger in dieser Branche ? Können in den ausbildenden Firmen deutlich mehr verdienen…..
Also, wo hakts

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Besseranonym

Warum so pessimistisch? Aber Sie liegen wahrscheinlich richtig, denn “Pessimisten sind ja Optimisten mit Erfahrung!” 🙂

Besseranonym
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Nein, gerade in diesem Bereich sind außerhalb der Schule/ auch im Ausland topgehälter drin.
Wer unbedingt meint, kann sich auch in immer mehr Firmen in innerbetrieblicher Schulung verwirklichen – mMn der Weg, den die Branche gehen wird.

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  Besseranonym

// Nach Sachsen wollen ? wenige. //

Das Gefühl hat man in Dresden oder Leipzig aber überhaupt nicht. Wir wurden in den vergangenen 10 Jahren regelrecht von ost- und auch westdeutschen Studenten überrollt, die auch sehr gern bleiben.

Aber ja, Quereinsteiger finden, das wird schwierig.

Besseranonym
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Ich dachte nicht an Studenten sondern an Lehrer ( chip-technik-erfahren ) für die neue Schule.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

So weit ich weiß, gibt es in diesen Städten auch noch bezahlbare Studentenwohnheime.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  H. F.

Jau, die beiden Städte in SN die sich spinnefeind sind, die nur eines gemeinsam haben ihre überhebliche Haltung gegenüber Chemnitz. Der alte Spruch “Chemnitz (vormals Karl-Marx-Stadt) schafft, Leipzig handelt und Dresden verwaltet” hat ja immer noch seinen Wahrheitsgehalt. Nur die drei Genannten sind die alten Bezirkshauptstädte. Was ist mit dem Rest in der Fläche? Da schwinden die Bevölkerungszahlen und damit einhergehend die Infrastruktur. Da entwickeln sich die flächenmäßig größten Seniorenresidenzen.

Btw der Trend im Westen ist auch nicht anders, wenn man sich Landstriche wie das Sauer-/Siegerland, die Eifel, den Hunsrück, die Rhön, den Bayrischen Wald, den Westharz, Ostfriesland oder die Lüneburger Heide ansieht. Die Liste ließe sich ohne Weiteres mühelos ergänzen. In der Fäche erfolgt eine Entsiedelung durch Binnenmigration. Die einzigen, die profitieren, sind die Umlandgemeinden in den Speckgürteln der Metropolen. Das ist Folge der demographischen Entwicklung, wobei der Zuzug von Migranten diesen Trend auch nicht umkehren wird. Denn je weniger Bevölkerung eine Region hat, desto weniger Zuweisungen erhält sie. Also da, wo schon viele wohnen, werden auch die meisten “Neuankömmlinge” hingeschickt/zugewiesen werden. Und so entstehen Ghettos sowie nachfragebedingter Wohnraummangel und horrende Mieten und Grundstückspreise auf der einen Seite und Leerstand sowie dramatischer Wertverlust und Verfall von Bausubstanz verbunden mit dem Rückbau von Infrastruktur auf der anderen Seite.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Cool. Daumendrück und ggf. bitte mehr davon 🙂

Lisa
1 Monat zuvor

Über Dänemark und Bekämpfung von Adipositas kann ich eine Anekdote beitragen. Alle Kinder werden vor Schuleintritt untersucht. Wer zu dick ist, kommt in ein Kurheim zum Abnehmen. Bekannte von mir waren ganz entsetzt, welche Verfügungsgewalt sich der Staat gegenüber den Eltern erlaubt. ” Letzter sozialistischer Staat in Europa, ohne sich jemals so genannt zu haben” Sie sind nach Deutschland gezogen, um ihren Kleinen nicht sechs Wochen wegschicken zu müssen. Die Förderung dort ist kein Bullerbü. Hierzulande würde man aufschreien.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

In Norwegen ist das ähnlich.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Ich habe ähnliches schon ein paar mal beschrieben – dänische Schulen, die sind harmonisch, joa…weil im Seidenhandschuh eine stählerne Faust steckt.

Dänisches Jugendamt – auch kein Spaßverein oder zahnloser Papiertiger.

Hysterican
1 Monat zuvor

“Und weil wir in diesem Land eindeutig mehr Zukunft brauchen, ….”

Ach Leute, wir brauche die ‘mehr Zukunft’ nicht … die kommt ganz von alleine … es sei denn, jemand macht ganz zeitnah vom vorschnellen Ableben gebrauch … wie die Zukunft, die eh kommt, allerdings aussieht, das könnte der Punkt sein, an dem man entlang denken müsste.

Und da man die Vergangenheit nicht ändern kann und die Zukunft noch nicht da ist, scheinen diejenigen, die auf der politischen Ebene Verantwortung tragen, v.a an der ganz baldigen Zukunft Interesse zu haben – nämlich den nächsten Wahlen. Über diesen Zeitpunkt hinaus zu denken ist offenbar nicht von Belang.

Mary-Ellen
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Ganz genau!
That’s the point!
*Dicker Zeigefinger hoch*

potschemutschka
1 Monat zuvor

Ex-Wirtschaftslenker des Ostens (auch nach der Wende in der BRD erfolgreich) sehen die Leistungsfähigkeit des Landes gefährdet und schrieben einen offenen Brief an Frau Günther-Wünsch, Frau Stark-Watzinger und Robert Habeck
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/was-tun-gegen-den-bildungsniedergang-in-deutschland-schaut-auf-das-ddr-system/ar-AA1phJGp?ocid=bhea000

ed840
1 Monat zuvor

Welches “Kanada” und welches “Deutschland” die Autoren da wohl meinen? Dass es in DE 16 Bundesländer mit 16 unterschiedlichen Bildungssystemen gibt und sich nicht nur die Ergebnisse in den Vergleichstests ganz massiv unterscheiden, sondern auch die jährlichen Bildungsinvestitionen pro Schüler, ist ja kein Geheimnis. Die Unterschiede im Schulsystem sind zwischen den kanadischen Provinzen zwar nicht ganz so groß wie in Deutschland, aber die Differenzen bei den PISA-Punktzahlen z.B. in Mathematik sind mit bis zu 55 Pkt. schon auch erheblich. Dass es tendenziell überall abwärts geht, ist dann aber wieder eine Gemeinsamkeit.