BONN. Das deutsche Bildungssystem wird in der Bevölkerung immer schlechter bewertet. Derzeit sind nur noch 49 Prozent der Meinung, das Bildungssystem sei alles in allem sehr gut oder gut, wie eine repräsentative Allensbach-Umfrage für die Deutsche Telekom Stiftung ergab. 2020 waren es 56 Prozent, 2018 sogar 70 Prozent.
Noch kritischer als die Bevölkerung insgesamt bewerten die Eltern schulpflichtiger Kinder den derzeitigen Zustand des Bildungssystems. Nur 45 Prozent von ihnen ziehen eine positive Bilanz, 49 Prozent äußern sich kritisch. Eltern mit Grundschulkindern bewerten sogar zu 55 Prozent den momentanen Zustand des Bildungssystems negativ.
Dabei schreiben die Deutschen dem Bildungssystem mit die größte Bedeutung für die Zukunft des Landes und auch für die Demokratie zu. Rund 77 Prozent der Bevölkerung nennen ein hervorragendes Bildungssystem als besonders wichtig für die Zukunft des Landes. Einen höheren Wert mit 79 Prozent hat nur die Ausbildung von genügend Fachkräften. In den ostdeutschen Bundesländern sind sogar 84 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Meinung, ein gutes Bildungssystem sichere Deutschland langfristig gute Perspektiven. Im Westen sagen das 76 Prozent. Darüber hinaus erhalten Themen wie bezahlbarer Wohnraum, ein leistungsfähiges Gesundheitssystem und die geregelte Zuwanderung hohe Zustimmungswerte.
„Das kritische Gesamturteil hängt auch damit zusammen, dass die Vorstellungen der Bürger, was ein gutes Bildungssystem ausmacht, außerordentlich ambitioniert sind“
„Die Vorstellungen der Bevölkerung, wovon die Zukunft des Landes vor allem abhängt, sind in weiten Teilen seit Jahren stabil. Das gilt insbesondere für die Bedeutung, die einem ausreichenden Reservoire qualifizierter Fachkräfte und insgesamt einem hervorragenden Bildungssystem zugeschrieben wird. Seit Jahren bewegt sich der Anteil, der diese Faktoren für zukunftsentscheidend hält, in der engen Bandbreite zwischen 77 und 83 Prozent“, so heißt es in der Studie.
Und weiter: „Zugenommen hat jedoch die Bedeutung, die der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland beigemessen wird. Auch wenn dieser Aspekt nach wie vor nur von einer Minderheit als zukunftsentscheidend eingestuft wird, hat sich dieser Kreis in den letzten Jahren deutlich vergrößert. 2015 hielten nur 27 Prozent die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland für eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung einer guten Zukunft des Landes, 2017 sogar nur 25 Prozent, aktuell sind es 39 Prozent. Die anhaltende öffentliche Debatte über dieses Thema zeigt hier Wirkung. Der Bevölkerung wird zunehmend bewusst, dass der Fachkräftemangel in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge und dem gleichzeitigen altersbedingten Ausscheiden der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge aus dem Berufsleben nicht allein mit der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte aus dem eigenen Land aufgefangen werden kann.“
Mit überwältigender Mehrheit (90 Prozent) sind die Befragten der Meinung, dass ein gutes Bildungssystem für die Demokratie von immenser Bedeutung ist. Entsprechend einig sind sie sich darin, dass Bildung auf die Agenda der politisch Verantwortlichen gehört: 94 Prozent finden, das Thema sollte in der Politik einen sehr hohen/hohen Stellenwert haben. Das dies so ist, bezweifeln die Bürgerinnen und Bürger allerdings: 80 Prozent sind der Auffassung, dass sich die Politik nicht ausreichend um Bildungsfragen kümmert.
„Das kritische Gesamturteil hängt auch damit zusammen, dass die Vorstellungen der Bürger, was ein gutes Bildungssystem ausmacht, außerordentlich ambitioniert sind“, so schreiben die Allensbach-Forscher*innen.
Heißt konkret: „In den Vorstellungen der Bevölkerung, was ein gutes Bildungssystem leisten sollte, stehen gleiche Bildungschancen für alle Kinder an der Spitze, gefolgt von gut ausgebildetem Fachpersonal und einer guten Ausstattung der Bildungseinrichtungen sowohl mit Lehrmitteln als auch mit technischen und digitalen Geräten. 91 Prozent fordern, dass ein gutes Bildungssystem unbedingt gleiche Bildungschancen für alle Kinder sicherstellen muss; 81 Prozent halten gut ausgebildetes Fachpersonal für unabdingbar in einem guten Bildungssystem, 80 Prozent eine gute Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln sowie nahezu ebenso viele eine gute technische bzw. digitale Ausstattung. Auf den nächsten Rängen folgt der Anspruch, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche einen Schulabschluss machen sollten, die Vermittlung von Allgemeinbildung, verpflichtende Deutschkurse für ausländische Kinder, eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, die Erwartung, dass die Schulgebäude in einem guten Zustand sind, Lehrer sich mit moderner Technik und digitalen Medien auskennen, und es im gesamten Bundesgebiet einheitliche Standards, z. B. bei Abschlussprüfungen, gibt. Zwischen 70 und annähernd 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger halten diese Merkmale in einem guten Bildungssystem für unabdingbar.“
Eltern von Schulkindern nennen alle Anforderungen sogar noch häufiger als die Bevölkerung insgesamt. Die Vorstellungen, was ein gutes Bildungssystem leisten sollte, ist bei ihnen also deutlich ambitionierter. Dies gilt besonders ausgeprägt für die Vorstellung, dass in einem guten Bildungssystem pädagogische Berufe attraktiv sein müssen. Während dies 53 Prozent der Gesamtbevölkerung von einem guten Bildungssystem erwarten, sind es unter den Eltern von Schulkindern 68 Prozent.
Die Wirklichkeit hält diesen Wünschen kaum stand. Nur 25 Prozent glauben beispielsweise, dass es derzeit in Deutschland gelingt, allen Kindern gute Bildungschancen zu geben. Deutlich wird in der Umfrage auch, dass diejenigen mit hohem sozioökonomischen Status die eigene Bildungskarriere für ihren Lebensweg spürbar positiver wahrnehmen als diejenigen mit sozioökonomisch niedrigerem Status. „Umso wichtiger ist es, dass wir in Deutschland noch mehr Anstrengungen unternehmen, um allen Kindern und Jugendlichen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen“, fordert Stiftungsgeschäftsführer Jacob Chammon.
An einigen Stellen werden in der Umfrage Unterschiede zwischen Ost und West deutlich. So bewerten insgesamt 57 Prozent die Vermittlung von MINT-Kompetenzen als unabdingbar für ein leistungsfähiges Bildungssystem. 70 der Ostdeutschen sehen das so, aber nur 54 Prozent der Westdeutschen. „Das haben wir als MINT-Stiftung natürlich mit besonderem Interesse registriert“, kommentiert der ehemalige Bundesinnen- und verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Vorsitzender der Telekom Stiftung. „Der Ost-West-Unterschied erklärt sich historisch. Der Gesamtwert allerdings hat Luft nach oben. Er belegt erfreulicherweise, dass wir strategisch richtig unterwegs sind, weil wir das MINT-Lehren und Lernen so verändern wollen, dass mehr junge Menschen Zugang zu diesen Fächern finden.“
“45 Prozent interessieren sich begrenzt für Bildungsthemen, 26 Prozent praktisch überhaupt nicht”
Auch zu Leistungsvergleichs-Studien haben die Meinungsforscherinnen und -forscher die Menschen gefragt: 67 Prozent der Bevölkerung und sogar 71 Prozent der Eltern mit Schulkindern finden Vergleichstests wie PISA gut. Allerdings bezweifelt die Mehrheit, dass solche Untersuchungen Schule und Unterricht besser machen. „Die Ergebnisse zeigen eine erfreuliche Offenheit vor allem der Eltern für die Erhebung von Daten zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“, so Jacob Chammon. „Hier liegt aus unserer Sicht ein großer Hebel zur Transformation des Schulsystems. Es geht nun darum, zu zeigen wie die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen auf der Grundlage von Daten und sogar KI-Anwendungen besser gelingen kann. Dazu gehören auch gute Qualifizierungen und Werkzeuge für Lehrkräfte und Schulleitungen.“
Allerdings stellen die Meinungsforscherinnen und -forscher auch fest: „Trotz der großen Bedeutung, die der Bildung für die Zukunft des Landes wie auch für die individuelle Zukunft zugeschrieben wird, interessieren Bildungsthemen die große Mehrheit höchstens eingeschränkt. 45 Prozent interessieren sich begrenzt für Bildungsthemen, 26 Prozent praktisch überhaupt nicht. Dieser Anteil ist in den vergangenen 20 Jahren signifikant angestiegen: 2004 gaben 19 Prozent zu Protokoll, dass sie sich für Bildungsfragen kaum oder gar nicht interessieren, 2007 und 2018 jeweils 21 Prozent, jetzt 26 Prozent. Lediglich rund jeder Vierte bekundet ausgeprägtes Interesse.“ News4teachers / mit Material der dpa
Hier geht es zum vollständigen Ergebnisbericht.
Bürger (vor allem Erzieher und Lehrkräfte) würden gern wieder höhere Ansprüche und Forderungen an eine wertebasierte Erziehung und die Qualität fachlicher Bildung stellen dürfen. Auch sie werden seit Jahrzehnten durch bildungsideologisch propagiertem Sinkflug und “Abspeckwahn” im Leistungs-und Anforderungsbereich immer unzufriedener.Die “ambitionierten Vorstellungen” mancher Bürger (z.B. Eltern) über Sinn und Wert von schulischer Bildung und frühkindlicher Erziehung sowie über die Pflichten der dort herausgeforderten Dienstleistenden haben z.T. nicht unwesentlich zum IST-Zustand beigetragen.
“Zum Erwerb des Bildungsprogramms ‘Echte Bildung’ installieren Sie in ihre Leichtluftdrohne 447 bitte die Module ‘Anstrengungsbereitschaft’ sowie ‘Sozialisierung 1.0 Basic mode western civilitation’, die im Rahmen der Iniative ‘EmotionIsTheBest’ ausgebaut wurden. Bitte beachten Sie, dass Ihre Bildungsdrohne zu merkwürdigem und vielleicht in der Übergangsphase auf Sie verstörend wirkendem Verhalten wie ‘Erwartung, dass Hausaufgaben gemacht werden’ oder ‘Klausuren, die den Namen auch verdienen’ zeigen könnte.”
Leichtluftdrohne super – her damit!
Der Ausbau der Initiative ‚EmotionIsTheBest‘
gab ‘Echter Bildung’ den letzten Rest.
Klausuren unverwässert und fachlich angemessen
wie das geht, mussten wir vergessen.
Ernsthafte Forderungen, wir können’s beschwören,
würden manche Schüler massiv verstören,
denn in unsrer Wohlfühlzone Schule
fehlen noch ganz andere Module.
Die Drohnen nur noch gefüllt mit heißer Luft,
easy-peasy ist die verpufft.
Unsere ambitionierten Vorstellungen, wir wissen’s genau,
die interessieren im Elfenbeinturm keine Sau.
Und widerstrebt uns die ideologisch- didaktische Schmierung,
auf geht’s zur Krankensalbung bei der Bezirksregierung.
Klausuren lösen eben Klaustrophobie aus – also die Angst vor Klausuren, auf die man nicht vorbereitet ist – nachdem sie bereits seit drei Wochen vorab angekündigt worden sind. Ist halt wie weihnachten, das ist auch immer so plötzlich:)
Ich wünsche mir die roten Daumen zurück.
Nein, Eltern haben gar nichts zum “IST-Zustand” beigetragen.
Ich würde mir wünschen, dass Bürger (vor allem Erzieher und Lehrkräfte) höhere Ansprüche und Forderungen stellen würden. Bei Lehrern würde ich hier spezifizieren: an die SL, an das KM und an den Dienstherrn. Was ist sehe ist sinkender Anspruch, sinkendes Engagement und null Initiative nach oben.
Dabei sind auf allen Ebenen des Schulsystems ausschließlich Bürger mit Staatsexamen am Werk (Schulen, schilaufsicht, KM, … überall Lehrer).
Eltern leisten laut den Befragungen immer weniger
ihren Beitrag zum erfolgreichen Lernen.
Das Interesse an Bildung lässt gerade bei den
Eltern in den vergangenen Jahren immer weiter nach,
und das korreliert mit den sinkenden Ergebnissen
bei den Lernstandskontrollen.
Immer wieder lese ich in diesem Forum. Und immer wieder ärgere ich mich. Unabhängig vom konkreten Thema ist es so pauschal: Die Eltern sind zu faul, sich um ihre Brut zu kümmern. Nein! Das sind sie nicht! Es gibt diese Eltern sicher. Aber es gibt auch diejenigen, die mit den Lehrern am selben Strang ziehen wollten, wenn man sie ließe, die ihren Kindern Grundwerte beibringen wollen, die sich interessieren, anregen, Hausaufgaben kontrollieren und besprechen, die durchaus überblicken, dass gute Bildung nur in Zusammenarbeit geleistet werden kann… Ich kenne davon viele! Man kann nur hoffen, dass nur wenige dieser Eltern hier mitlesen. Ich finde es frustrierend. Lehrer fordern Anerkennung ihrer Leistung. Die sollen sie bekommen, Eltern aber auch.
Ja, Sie haben Recht. Es gibt zum Glück auch noch solche Eltern. Ich kenne auch einige davon, aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, aber eben auch die anderen, ebenfalls aus verschiedenen Millieus.
Ich bin selber Vater und kein Lehrer, und ich sehe,
wie sich Eltern für ihre Kinder schulisch engagieren
oder eben auch nicht sich für diese interessieren.
Wer genau soll wie nach oben aktiv werden?
Meinen Sie, dass Eltern LK dabei unterstützen, wenn diese bessere Bedingungen in Schulen fordern?
Es gibt zwar verschiedene Initiativen, an denen Eltern und LK beteiligt sind, aber die wollen ganz verschiedene Dinge.
Für die einen ist mehr Inklusion das Thema, andere lehnen Inklusion ganz ab, um nur mal einen Bereich genannt zu haben, der irgendwie unter “bessere Bildung” fällt.
Schauen Sie sich die Parteienlandschaft in Deutschland an, falls es Ihnen schwerfällt zu verstehen, weshalb es keine große Initiative gibt, die etwas bewirken könnte. Die ist genauso zerklüftet.
Der einzige Satz in Ihrem Beitrag, den ich unterschreibe ist der Wunsch nach der Rückkehr des roten Daumens.
Natürlich haben Eltern massiv zum IST-Zustand beigetragen. Sprechen Sie mal mit einer x-beliebigen erfahrenen Grundschulkollegin und lassen Sie sich berichten, was Kinder bei ihrer Einschulung vor dreißig Jahren konnten und was sie heute (nicht mehr) können. Sie werden Bauklötze staunen.
Falls Ihnen das nicht reicht, kann ich Ihnen dann noch gerne anekdotische Evidenz aus 17 Jahren Gymnasialzeit geben, wie Eltern eine absurde Erwartungshaltung an den Tag legen, ihren eigenen basalen Pflichten aber nicht mehr nachkommen. (Spoiler Alert: rechtzeitige Entschuldigung bei Fehlzeiten)
1. Doch, haben sie. Die Forderungen waren immer die gleichen: Weniger, “gerechter” (=weniger, leichter), anderes (=kein Unterricht). Plus Ganztag.
2. Die Schulaufsicht hat NULL, aber wirklich null, mit Lehrern zu tun. Aber sehr, sehr viel mit politischen Beamten und (Verwaltungs)Juristen.
Politiker würden entsprechend handeln, wenn sie glauben würden, dass dies dem Wählerwillen entspricht. Aber es scheint so, als ob das Feedback aus der Bevölkerung den Fokus auf andere Bereiche lenken würde.
Zumal es sehr unterschiedliche Vorstellungen über eine gute Bildung gibt.
Die Eltern wollen gut gebildete Kinder, die aber auch nicht überfordert werden dürfen und gleichzeitig noch mit dem Abitur ausgezeichnet. Die Nebenwirkungen Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Ausdauer, Geduld, Frustrationstoleranz, Arbeitsmoral bei den Kindern und Eltern — letztere müssen das ja durchsetzen — kommen dazu, sind aber unerwünscht. Dabei bin ich noch mit keinem einzigen Wort auf die kognitiven Voraussetzungen eingegangen.
Eins habe ich inzwischen gelernt: Sätze die mit “die Männer wollen”, die Frauen wollen”, “die Kinder wollen”, “die xyz wollen” anfangen sind zu 100% Müll.
Ja, die einzig selektive” Bildungsschwelle” bleibt somit die Führerscheinprüfung – manche lassen sich selbst da eben nicht drüber tragen.
So ist es. Viele schaffen es nicht, denn am selbstständig “drüber hieven” sprich Leistung abliefern, Theorie pauken und Fakten exakt zu reproduzieren scheiterts.
“Sind wir ehrlich: Die theoretische Prüfung ist eine reine Lernprüfung . Hinsetzen, lernen, sich abfragen, wieder hinsetzen, weiterlernen… bis man es kann.”
“Ich bin überzeugt: Die historisch schlechte Prüfungsbilanz der Fahrschüler ist nur ein Symptom von vielen für ein riesiges Problem, das in unserer Gesellschaft gedeiht. Das alles sind klare Hinweise auf eine zunehmende Verblödung und Demotivation. Kinder wachsen nicht mehr zu den Persönlichkeiten heran, die sie werden könnten.”
Professor Dr. Florian Becker zu “Generation Z fällt reihenweise durch den Führerschein”
https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/immer-mehr-fallen-durch-der-grund-fuer-unser-fuehrerschein-desaster-ist-wachsende-verdummung_id_259760526.html
Das sind allgemeingehaltene Plattitüden, die Sie hier
eingestellt haben !
Eltern drücken gerne Aufgaben an Schulen ab, die sie selbst nicht bewältigen können oder wollen. Dazu zählt nach meiner Erfahrung immer öfter die grundsätzliche Erziehung ihrer Kinder. Hier und da springen wir dann in die Bresche, erleben aber auch, dass Absprachen mit den Eltern einfach nicht eingehalten werden und Kinder oft nicht das vorgelebt bekommen, was ihre Erzeuger von ihnen aber erwarten.
Was Vorbereitung auf das Berufsleben angeht: Die mir bekannten Schulen reißen sich hier oft Beine aus, sie bieten Ausbildungstage, Bewerbertrainings, Ausbildungsmessen und mehrere Praktika an – nur das Klientel nimmt diese Angebote oft ungerne wahr. Da werden die Praktika im KFZ-Betrieb des Onkels gemacht oder in der Dönerbude in der Nachbarschaft.
Gerade die Berufsvorbereitung wurde in den letzten Jahren nach meinem Empfinden gefühlt besser und besser, während die Leistungs- und Ausbildungsbereitschaft seitens der Schüler immer schlechter wurde, die Ansprüche an eine Ausbildung aber immer weiter steigen. Viel Geld soll sie bringen, am besten eine Viertagewoche und wenn der Azubi mal keine Lust hat, hat er eben keine Lust.
Im Jahr 2024 kann man immer dann viel fordern, wenn man selbst zu immer weniger bereit oder imstande ist.
Ketzerischer Gedanke:
Wenn man die Kosten der Maßnahmen und den Unterrichtsausfall in Relation zu den gestiegenen (das ist doch so, oder? ODER? 😉 ) Zahlen für “Azubustelle angenommen” setzt … ach, ich sag lieber nix, habe so eine Ahnung…
Die Praktika waren aber auch ein Witz. Nur Kinder, deren Eltern über Beziehungen verfügen, bekamen die gewünschten Plätze. Die anderen haben sich vergeblich beworben.
Und dann wird es eben die Dönerbude für die einen und die Vorstandsetage für die anderen
Ich konnte da auch nicht groß weiterhelfen. Nur mit vier Firmen sprechen können.
Aber nicht für die Schule, für das Leben lernen wir, oder?
“Nur Kinder, deren Eltern über Beziehungen verfügen, bekamen die gewünschten Plätze. Die anderen haben sich vergeblich beworben.”
Und genau mit dieser Einstellung “verziehen” Eltern ihre Kinder, indem sie sich bequem in einer vermeintlichen Opferrolle einrichten. “Du hast dich beworben, aber den Praktikumsplatz nicht bekommen? Das liegt nur daran, dass wir armen Eltern kein Vitamin B haben. Alle da draußen sind gegen dich.” Meine Eltern (oder Lehrer) hätten sinngemäß gesagt: “Dann schreib eben noch ein paar andere Bewerbungen. Es gib mehr als nur einen [x-beliebigen Beruf einsetzen] in der Gegend. Wir schauen mal gemeinsam, wen wir kontaktieren könnten.”
Das war nicht in einer Großstadt, in der ein Schüler locker mit dem öffentlichen Nahverkehr mal eben ins nächste Viertel kommt. Am Ort gab es ohnehin nur zehn Betriebe, die in Frage kamen.
Klassismus ist der einzige -ismus, der leider keine Anerkennung findet, sondern als Mimimi abgetan wird.
… oder Bewerber auf eine Praktikumsstelle werden wochenlang hingehalten. Mein Enkel erhielt auf mehrfache Nachfragen immer wieder die Antwort: “Die Bewerbung ist eingegangen, wird bearbeitet, wir melden uns, …” – über mehrere Wochen, zum Glück hatte er selbständig Schon rechtzeitig die Bewerbung abgeschickt. Nützte aber nichts, es tat sich nichts – also dann doch eine andere Stelle, diesmal über Vitamin-B und es klappte zum Glück und war auch toll, er hat viel gelernt und durfte viel ausprobieren. Ich glaube, dadurch hat er auch seinen Berufswunsch geändert. Eigentlich wollte er mal Polizist werden, deshalb auch die 1. Praktikumsstellen-Bewerbung bei der Polizei. Aber die brauchen anscheinend keinen Nachwuchs. Jetzt geht es in Richtung Informatik (KI), das Praktikum hat ihn fasziniert. 🙂
“Entsprechend einig sind sie sich darin, dass Bildung auf die Agenda der politisch Verantwortlichen gehört”
Ist klar! Die nächsten paar Landtagswahlen drehen sich um die Ukraine, Migration und die Ampel im Bund – also alles, was NICHT in die Verantwortung der Länder fällt -__-
Bei den Befragten hat das Bewusstsein für die Bedeutung
zugenommen, die der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte
aus dem Ausland beigemessen wird.
2015 hielten nur 27 Prozent die Zuwanderung qualifizierter
Fachkräfte aus dem Ausland für eine wichtige Voraussetzung;
2024 sind es 39 Prozent.
Der Bevölkerung wird also zunehmend bewusst, dass der
Fachkräftemangel in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge
und dem gleichzeitigen altersbedingten Ausscheiden der
geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge aus dem Berufsleben
nicht allein mit der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte aus
dem eigenen Land aufgefangen werden kann.
Erfreulich ist, dass die überwältigender Mehrheit (90 Prozent)
der Befragten der Meinung sind, dass ein gutes Bildungssystem
für die Demokratie von immenser Bedeutung ist.
Allerdings interessieren sich nur 45 Prozent begrenzt für Bildungsthemen,
26 Prozent praktisch überhaupt nicht.
Und dieser Anteil ist in den vergangenen 20 Jahren signifikant angestiegen:
2004 gaben 19 Prozent zu Protokoll, dass sie sich für Bildungsfragen
kaum oder gar nicht interessieren, 2007 und 2018 jeweils 21 Prozent,
jetzt 26 Prozent.
Lediglich rund jeder Vierte bekundet ausgeprägtes Interesse.
Eltern dürfen gerne hohe Ansprüche stellen – solange ihr Anteil an Erziehung, Vorbild, Leistungsbereitschaft, etc. ebenfalls hohen Ansprüchen stand hält !!!!!
Meistens ist das leider nicht der Fall.
Leider ist es so, wie Sie es kurz andeuten.
Alle negativen Ergebnisse und Lernstandskontrollen
alleine auf die Lehrer und die Methoden schieben,
damit machen Eltern es sich zu einfach, und außerdem besteht
die Gefahr, dass man mit dieser Einstellung den Populisten
eher auf den Leim geht, wo wir doch wissen, dass der
sozioökonomische Hintergrund und damit das Bildungsbewusstsein
der Eltern und deren strukturierte Lebensweise sehr wichtige Faktoren
für den Bildungserfolg sowie den beruflichen Erfolg der Kinder sind.
Es gibt zwei Gruppen von Eltern, die ich als besonders problematisch erlebe:
Typ 1: Mein Kind macht Schwierigkeiten und nervt zu Hause, also soll es in die Ganztagsschule und danach Playstation und Abendbrot vor dem Fernseher. Falls das Kind dann immer schwieriger wird, sind es natürlich die Lehrer schuld (schließlich ist es ja 9 Stunden in der Schule!) oder aber es muss eine Diagnose her, damit Eltern sich “entlastet fühlen”.
Typ2: Ich habe ein hochbegabtes Kind, nur wollen es die Lehrer nicht einsehen. Zu Hause mache ich alles, was mein Kind braucht (und noch viel mehr!), warum kann es in der Schule nicht auch so sein? Dass Lehrer nicht einem, sondern um die 30 hochbegabten, sehr sensiblen und aufmerksamkeitsbedürftigen Schülern gleichzeitig gerecht werden müssen, sehen diese Eltern nicht,- sie sehen nur ihr eigenes Kind.und deren Bedürfnisse.
Die etwa 50 % unzufriedenen Eltern speisen sich gleichermaßen aus diesen Typen,- die anderen 50 % sind die Eltern, mit denen man wunderbar zusammenarbeiten kann!
Die befragten Eltern waren wohl eher von der handfesten Sorte?
Inklusion und geschlechtssensible Sprache und Regenbogen und Glücksunterricht kamen nicht vor.
Die Erhebung von wichtigen Daten kann noch so ki- gestützt sein, die Hindernisse sind dagegen ganz einfach formuliert: Kein Geld da, kein Personal da.
Es gibt keine Partei, die sich Bildung vorrangig auf die Fahnen geschrieben hat. Daher kann auch der Wählerwille, sofern vorhanden, kaum etwas ändern.
Bei dem lesen war ich hin und her gerissen zwischen „manches ist berechtigt“ und „Eltern haben einen riesigen Anspruch und erbringen aber nicht ihren Anteil“.
Klar das System ist nicht perfekt und sicher würden wir alle die Eltern ein geschlossen uns wünschen das Bildung politische Priorität hätte. Und es gibt genug Dinge die wir selbst bemängeln zum Beispiel bei der Ausstattung. Aber Fakt bleibt auch das selbst bei einem perfekten Zustand das System nicht auffangen kann und meiner Meinung nach auch nicht soll was Eltern nicht leisten.
Erschreckend kommt hinzu, das der Ehrgeiz vieler Eltern zu einer Überschätzen des Leistungsvermögen ihrer Kinder führt. Abi für alle, macht für mich keinen Sinn.eEin solider, guter Realschulabschluss war doch früher die Eintrittskarten für Handwerksberufe. Das Eine hat in der Gesellschaft kein Bedeutung mehr und Handwerk wollen viele nicht mehr.
Hauptsache Abi, die SuS die ebend nicht bestimmte Vorraussetzung haben bremsen die ander SuS aus.