MÜNCHEN. Unangekündigte Tests machen vielen Kindern und Jugendlichen in Bayern das Leben schwer. Schülerinnen und Schüler haben deshalb eine Petition gestartet, um sie abzuschaffen. Markus Söder will das nicht. Und sein Machtwort zeigt Wirkung: Die Kultusministerin, die die sogenannten Exen selbst infrage gestellt hatte, rudert prompt zurück. Der BLLV meint: „So können wir uns die ganze Demokratiebildung sparen“.
Die zwischenzeitliche Hoffnung vieler bayerischer Schüler auf eine generelle Abschaffung unangekündigter Tests bleibt vorerst vergeblich: Nach einem Machtwort von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beendete Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) die von ihr selbst mit angestoßene Debatte nach nur wenigen Tagen wieder. Söder hatte einer generellen Abschaffung der sogenannten Exen, unter denen viele Schülerinnen und Schüler ächzen, in dieser Woche eine Absage erteilt. Dies würde «die Leistungsdichte verschlechtern», argumentierte er auf der CSU-Fraktionsklausur in Banz.
Stolz sagte daraufhin nun, sie stehe mit Söder in ständigem Austausch, auch zum Thema Leistungsnachweise. Und: «Wir sind beide der Überzeugung, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen dazu befähigen müssen, auch spontan und adäquat auf herausfordernde Situationen zu reagieren. Dazu gehören auch unangekündigte Leistungsnachweise.»
«Und da ist eben auch eine Frage: Wie gehen wir mit unangekündigten Leistungsnachweisen um?»
Dabei hatte Stolz noch zu Schuljahresbeginn vor wenigen Tagen erklärt, einen Dialog mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden über die Prüfungskultur der Zukunft führen zu wollen. «Und da ist eben auch eine Frage: Wie gehen wir mit unangekündigten Leistungsnachweisen um?», sagte sie.
Diese Gespräche wollte Söder offenkundig nicht abwarten. Mehrere Verbände und Gewerkschaften kritisierten das Vorgehen des Ministerpräsidenten scharf.
Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann, kritisierte, Söder mache Bildungspolitik auf Basis eines veralteten und völlig überholten Bildungs- und Leistungsverständnisses. Exen hätten nichts mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun. Die Praxiserfahrung von Lehrern decke sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit den Erfahrungen der Schüler. Noch schlimmer sei, wenn Söder basisdemokratische Bemühungen von Schülern schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versuche. «Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen.» (Fleischmanns Kommentar im Wortlaut, siehe Kasten unten.)
Eine Münchner Schülerin hatte zuletzt eine Online-Petition zur Abschaffung der Exen gestartet. Die Schülerin betonte, man werde auch nach Söders Machtwort nicht aufgeben. Tatsächlich verzichten schon heute viele Lehrerinnen und Lehrer und teils auch ganze Schulen aufgrund eigener Entscheidungen komplett auf unangekündigte Tests.
«Vielleicht täte dem Herrn Ministerpräsidenten eine Verfassungsviertelstunde gut»
Die GEW kritisierte, Söder verstoße nicht nur gegen das Ressortprinzip, sondern greife auch noch einer Entscheidung des Landtags über die laufende Petition vor. «Vielleicht täte dem Herrn Ministerpräsidenten eine Verfassungsviertelstunde gut», sagte die Vorsitzende Martina Borgendale. Der GEW-Vize-Vorsitzende Florian Kohl rief Söder auf, sich mit dem Thema zeitgemäßer Prüfungskultur wissenschaftlich auseinanderzusetzen.
Der Berliner Erziehungswissenschaftler Jörg Ramseger sagte laut Mitteilung, natürlich sollten Bayerns Schüler zu optimaler Leistung ermutigt werden – und zwar auch diejenigen, denen das Lernen schwerfalle. «Die fiese Fallenstellergesinnung hinter den unangekündigten Leistungsproben widerspricht allen Erkenntnissen der Motivationspsychologie der letzten 50 Jahre», erklärte er. Denn Leistungsmotivation erwerbe man nicht durch Prüfungsdruck.
Es ist nicht das erste Mal, dass Söder und die CSU der für Schule zuständigen Ministerin von den Freien Wählern in die Parade fahren: Stolz hatte zugunsten von mehr Deutsch und Mathe ursprünglich auch über Kürzungen bei der Stundenzahl für den Religionsunterricht diskutieren wollen – und wurde sofort ausgebremst. News4teachers / mit Material der dpa
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV) kommentiert die bayerische Posse um die sogenannten „Exen“:
„Wir haben es gestern wieder gehört: Die Bildungspolitik in Bayern macht der Ministerpräsident mit Machworten und Schnellschüssen und auf Basis eines veralteten tradierten Bildungs- und Leistungsverständnisses: Die PISA-Ergebnisse sind schlecht? Wir machen mehr Deutsch und Mathe! Wir wollen die Olympischen Spiele nach München holen? Wir brauchen mehr Bewegung und Sport für die Kinder! Die Demokratie ist unter Druck? Wir brauchen eine Verfassungsviertelstunde! Inzwischen kann man auf die Schnellschüsse warten und blickt schon vorab mit Sorge auf Kloster Banz. Was davon alles zu kurz greift, schon längst an den Schulen gemacht wird, oder auf wissenschaftlich fundierter pädagogischer Basis schlicht falsch ist, das interessiert nicht.
Und jetzt sind eben die unangekündigten Leistungsnachweise oder ‚Exen‘ dran. Die Exen sollen bleiben, denn sonst würde sich die ‚Leistungsdichte verschlechtern‘, so MP Söder. Stellt sich zum einen die Frage, was das genau bedeuten soll. Zum anderen stellt sich die Frage, was Exen mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun haben? Lehrerinnen und Lehrer haben ausreichend Praxiserfahrung an den Schulen, die sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen genauso deckt wie mit den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler: gar nichts!
Wenn ein Ministerpräsident in Kloster Banz Impulse setzen will für eine zukunftsfähige Bildung und dabei einen völlig überholten Bildungs- und Leistungsbegriff vor sich herträgt, dann kann das nichts werden. Umso schlimmer, wenn er dabei basisdemokratische Bemühungen von Schülerinnen und Schülern, wie in der betreffenden aktuellen Petition der Münchner Schülerin Amelie, schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versucht. Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen. Für uns ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt verstehen, worum es geht. Wir müssen sie stärken! Und es ist wichtig für uns, dass der richtige dialogische Ansatz der von ihm eigentlich doch hoch gelobten Kultusministerin nicht dauernd per Verordnung, die alle Fakten ignoriert, zunichte gemacht wird.“
Vollkommen unabhängig davon, wie man selbst zu den „Exen“ oder zur Person Söder steht:
Worüber wir hier diskutieren ist nicht eine normale Petition, mit der sich dann ein Ausschuss des Landtags beschäftigt. Das ist eine Kampagne, die wohlorganisiert und mit Wucht eher demokratische Prinzipien aushebelt als dass sie die Demokratie repräsentiert. Ein Staat muss sich gegen solche Kampagnen von zuweilen sehr laut auftretenden Minderheiten schützen können – und dazu kann auch mal ein Basta eines gewählten Ministerpräsidenten gehören. Das IST Demokratie.
“Worüber wir hier diskutieren ist nicht eine normale Petition, mit der sich dann ein Ausschuss des Landtags beschäftigt. Das ist eine Kampagne, die wohlorganisiert und mit Wucht eher demokratische Prinzipien aushebelt.”
Woran machen Sie das denn aus? Wir haben über die Petition berichtet und konnten darin bislang keine “Kampagne, die demokratische Prinzipien aushebelt” erkennen. Dass Menschen, auch junge, ihre Interessen öffentlich vertreten, gehört für uns schon zur Demokratie. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/09/schueler-petition-fordert-abschaffung-von-unangekuendigten-tests-lehrerverband-brauchen-ein-neues-leistungsverstaendnis-an-schulen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Dass Menschen, auch junge, ihre Interessen öffentlich vertreten, gehört für uns schon zur Demokratie.”
Genau!
Sehr traurig, dass viele gerade Lehrkräfte, und nicht nur sie, es nicht erkennen.
“Das ist eine Kampagne, die wohlorganisiert und mit Wucht eher demokratische Prinzipien aushebelt”
Spannende Idee. Haben Sie Belege dafür?
Oder ist Ihre Quelle “Trust me, bro!” 😉
Dafür ist keine Quelle nötig, mein Gott.
Schnell sich über die wichtigsten Postulaten der Demokratie informieren. Bitte!
Das ist doch reiner Unsinn.
Haben Sie den Kommentar aus dem Büro Söders geschrieben?
Hinweisen im Web zufolge hat der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtages eine ähnlich lautende Petition bereits am 18. April diskutiert und abgelehnt, so dass eine erneute Petition ohnehin so gut wie aussichtslos gewesen wäre.
Leider finde ich aber kein Protokoll zu diese Sitzung. Weiß jemand mehr? In der Tagesordnung steht lediglich: “Eingaben werden überwiegend in öffentlicher Sitzung behandelt. Nähere Angaben hierzu können aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht im Internet veröffentlicht werden.” Quelle: https://www.bayern.landtag.de/webangebot3/views/tagesordnungdirektanzeige/tagesordnungdirektanzeige.xhtml?gremium=BI&sitzungsdatum=18.04.2024&sitzungsnr=8&nachtragsnr=0&typ=pdf
Die Petition vom April könnte möglicherweise diese hier gewesen sein: Keine unangekündigten Stegreif Aufgaben mehr in Bayern – Online petition (openpetition.de) Vielleicht wurde sie aber auch (parallel?) über den offiziellen Petitionsserver des Bayerischen Landtages eingereicht. Petition einreichen | Bayerischer Landtag
“Hinweisen im Web zufolge”
Das klingt ein wenig wage…
Wo fanden Sie diese Hinweise?
Ich bin beim Googeln nach dieser Petition auf jene mir bis dahin unbekannte Quelle gestoßen und bin mir nicht sicher, ob ich sie weiterverbreiten sollte oder nicht. Nennt sich “Bayerische Staatszeitung”; ich kann das Ding ad hoc schlecht einschätzen. Aber wer will, kann ja selber hin surfen. Mit dem Suchbegriff “unangekündigte Tests” sollte sich der Eintrag dort finden lassen. Zitiert wird darin unter anderem der Landtagsabgeordnete Oskar Atzinger: “In der Sitzung des Bildungsausschusses vom 18. April 2024 wurde eine Petition zur Abschaffung von unangekündigten schriftlichen Leistungsnachweisen (Stegreifaufgaben) mit den Stimmen der Regierungsparteien sowie der AfD abgelehnt.”
Danke 🙂
Gerne. Wenn Atzingers Aussage korrekt ist — woran zu zweifeln ich unabhängig vom Medium erstmal keinen Anlass sehe — dann ist auch klar, dass die zweite Petition ins Leere laufen wird. Das ist auch auf Bundesebene so. Petitionen, die bereits vorhandenen oder gar kürzlich schon abgeschlossenen zu ähnlich sind, werden meistens gar nicht erst zur Vorlage im Ausschuss zugelassen. Da ist es dann auch egal, ob man ersatzweise über Openpetition oder ChangeOrg Masse ins Feld führt. Das Thema ist für mehrere Jahre erstmal durch.
Dass in der Berichterstattung der Bayerische Philologenverband komplett fehlt, ist mal wieder typisch N4T!
Ich als Lehrer bin froh, gemäß meiner päd. Freiheit Exen schreiben zu können (!). Es ist keine PFLICHT. Kann jeder selbst entscheiden.
Die Position des Philologenverbands wurde in den beiden vorherigen Artikeln zum Thema dargestellt – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/09/schueler-petition-fordert-abschaffung-von-unangekuendigten-tests-lehrerverband-brauchen-ein-neues-leistungsverstaendnis-an-schulen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nur warum unbedingt solche Tests? Was sagen diese Tests aus? Wie würden Sie abschneiden, wenn sie 12 Fächer lernen müssten und das immer gleichzeitig? Wissen Sie, ich habe ein super Abi geschrieben, mehrere Studienabschlüsse … und habe bei solchen Tests nie gut abgeschnitten. Ich hatte einfach viele andere Baustellen (Sport, AGs, Hausaufgaben, Freundin). Da blieb für Dauerlernen in der Freizeit, damit sich ein Lehrer wieder wie der Herr im Haus fühlen darf, wenig Zeit .
Unangekündigte Tests sind im Prinzip Strafaktionen. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Nutzen ist empirisch widerlegt. Es geht also nur darum, Druck aufbauen zu können, der m.E. aus Hilflosigkeit herrührt, die SuS anders nicht für das Fach interessieren zu können. Für mich ist das kein besonders professionelles oder zeitgemäßes Berufsverständnis.
// Nur warum unbedingt solche Tests? //
Wieso glaubt man immer, dass das Zurückschrauben von Anforderungen und Zumutungen (kommt von MUT!) zu besseren Ergebnissen und glücklicheren Schülern und Menschen führt? Als nächstes werden dann Hausaufgaben und Zensuren abgeschafft, weil Wissenschaft und so.
“Warum können wir das nicht einfach den Lehrern überlassen”
Viele Lehrer sind dagegen, wenigstens an unserem Gym.
An unserem nicht.
Die dürfen es ja auch lassen.
„ Da blieb für Dauerlernen in der Freizeit, damit sich ein Lehrer wieder wie der Herr im Haus fühlen darf, wenig Zeit .“
Sie glauben, als Lehrer möchte ich Sie zum Lernen bringen, damit ich mich wie der Herr im Haus fühlen kann?
Es ist mein JOB, Ihnen etwas beizubringen. Notwendigerweise müssen Sie dazu tatsächlich selbst lernen – „belernen“ kann man niemanden.
Letztlich kann mir egal sein, ob meine Schüler aktiv lernen oder passiv darauf hoffen, dass sie einen Abschluss (welchen auch immer) bekommen. Ich mache meinen Job, und wenn Schüler keinen Bock haben: so what, dann ist das eben so.
Auch nicht recht? Ja was denn nun?
PS: Sie lernen nicht für mich: ich habe weder Vor- noch Nachteile davon. Sie lernen einzig für sich selbst. Schade, dass Sie das trotz super Abi und mehreren Abschlüssen noch nicht erkannt haben.
“Wissen Sie, ich habe ein super Abi geschrieben, mehrere Studienabschlüsse … und habe bei solchen Tests nie gut abgeschnitten.”
Da schneiden immer gut ab – solche:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/fehler-im-system-junge-aerzte-klagen-ueber-mangelnde-ausbildung,UOceLSD
Medizinstudium mit 1.0 abgeschlossen ohne die Fähigkeit um die richtige Diagnose zu stellen.
Die mit breitem Wissen und dem Fähigkeit zu denken, zu analysieren, umzudenken, offen zu sein etc…, schreiben keine exzellenten Noten in der Schule.
Nicht unbedingt. Man kann exzellente Noten schreiben UND ein breites Wissen und all diese Fähigkeiten haben.
Allerdings kommt es oft vor, dass Menschen, die auf einem Gebiet Hervorragendes leisten, sich recht früh spezialisieren. Ich hatte einmal einen Schüler, der sich ab dem zehnten Lebensjahr nur für Vögel interessierte. Er brachte viele zum Verzweifeln mit seiner Einseitigkeit.
2001 war ich “schwer” krank. Keiner, nicht in Kroatien (dort war ich unheilbar krank, unzählige Ärzten), nicht in Deutschland (unzählige Ärzten + LMU Klinikum, München – hier war ich “bloß” wirklich krank) konnte mir eine richtige Diagnose stellen. Sogar hatte ich eine komplett unnötige Operation erlitten!
Bis eine junge Russin (Großhadern Klinikum) mit ein bisschen – über den Tellerrand hinaus zu denken – in einer Woche das Problem gelöst hat. Ich war überhaupt nicht krank – sondern Muskelspannung, die starke schmerzen im Bereich des Beckenbodens.
Großhadern ist ein Teil des Klinikteils, der zur LMU gehört. Die LMU hat mehrere Kliniken in München, wie auch die TU.
die starke schmerzen im Bereich des Beckenbodens, hervorgerufen haben. Das war alles. Ein Quall, der mich fünf Jahre gekostet hat, und es gibt eine ganz einfache Behandlung dafür.
Für mich sagen diese Tests etwas darüber aus, wie der Lernstand der SuS wirklich ist, ob sie den Stoff wirklich verstanden haben und anwenden können und nicht am Abend vorher alles auswendig gelernt haben und es nach dem angekündigten Test wieder vergessen.
Vielmehr würde ich mal da ansetzen, warum SuS heute nahezu alles als stressig und zu viel Druck empfinden. Wenn man ihnen alles noch einfacher und vorhersehbarer gestaltet (denn so ist das Leben ja auch nicht!), wird es, denke ich, nicht besser werden, sondern eher schlimmer.
“(denn so ist das Leben ja auch nicht!)”
Sie scherzen? Hier am Westen schwimmen wir im Marmelade und die Kids wissen das. Wie kennen hier nicht mehr was wirklich ein hartes Leben bedeutet.
Wir motzen für jede Kleinigkeit und eigentlich leben wir im Überfluss und sind mehr als gut versorgt, sogar die Ärmste unter uns — 3/4 Planet kann das nicht behaupten.
Wir müssen unsere Kinder nicht mehr für ein hartes Leben vorbereiten, sie haben schon mehr als genug seit Jahr 0 – wir sollen sie zur Weiterentwicklung fordern und fördern und dafür ist dieses Schulsystem veraltet.
Sehr gerne würde ich Sie zwingen, mit 80% “meiner” Schülerschaft mal ein paar Schultage zu verbringen – selbst der größte Marmeladensee besteht nicht aus sich selbst heraus ewig.
“Weiterentwickeln”?
Echtes Lesen, Schreiben, Rechnen und genug Gripps aufbauen für irgendeinen wertschaffenden (wichtiges Wort im Kontext “Marmeladensee”) Beruf, da bin ich schon froh.
Und die anderen 20% düsen eh durch, da zu Hause richtig erzogen wird.
Leider kann ich Ihnen nicht komplett folgen. Aber: Nein, ich scherze ganz sicher nicht. Ich habe schon einmal gefragt: Sind Sie Lehrerin? Ich spreche aus meiner Erfahrung und bin mir sehr sicher, dass wir die Kinder nicht noch mehr in Watte packen sollten. Dieses pauschale “Das Schulsystem ist veraltet” kann ich auch nicht mehr hören. Was genau? Was ist eine sinnvolle Alternative (Digitalisierung? Bestimmt nicht)?
Und so lange der Konsum die Priorität No.1 ist wird aus dieser westlichen geistlichen Entwicklung wohl nichts. Wir werden sich selbst noch zerstören, eher als wir den Ärmsten diesen Planeten in der Lage sind zu helfen.
Die erste Frage unter 9. Kl. (Digitalklassen, jawohl) war – und? wie viel kostet dein Tablet?
Meinen sie unter ein hartes Leben – 1000 Eu für ein Kind auszublättern – nur für 5 Tage Sprachreise? Und das noch dazu als schulische Pflicht?
Kommt endlich runter von ihren hohen Rössern. Hartes Leben, von wegen – hier am Westen definitiv nicht.
Keine soll sich mehr darüber wundern, wie und warum und wieso benehmen sich Jugendliche heute so manchmal daneben.
Die Botschaft ist mehr als klar genug, dass von uns Erwachsenen kommt und vor allem vom Schulsystem.
Ich habe nirgends was von “hartem Leben” geschrieben. Ich weiß nicht, was Sie mir sagen wollen.
Ich bin sehr froh, dass wir solche Tests in SH nur selten einsetzen. Tatsächlich sollte man darauf doch nur zurückgreifen, wenn es notwendig ist, nämlich in Lerngruppen, in denen z.B. kaum HA gemacht werden, die auf den Unterricht vorbereiten, beispielsweise in einem Deutsch- oder Englischkurs das Lesen eines Kapitel einer Lektüre.
Sehr froh bin ich auch, dass das zu meiner Schulzeit auch schon nicht mehr üblich war.
Das Argument, den Lernstand überprüfen zu wollen, ist doch keines, wenn man diese “Exen” tatsächlich als Bewertungsgrundlage verwendet.
Ich stelle mir gerade vor, dass eine Thematik noch nicht ausreichend besprochen, erarbeitet und verstanden wurde, dann schneiden viele S*S doch automatisch schlecht ab. Da beißt sich nach meinem Dafürhalten etwas.
Für mich sieht es eher so aus, als wenn in Bayern dieses Mittel nicht unbedingt so verwendet wird, wie Sie es darstellen, sondern tatsächlich als Druckmittel.
Oft finde ich auch, wie Sie es beschreiben, dass zu viel gejammert wird, hier aber denke ich wirklich, dass die S*S recht haben.
Man kann übrigens auch mal mit S*S sprechen, also so richtig, nicht von oben herab. Das wirkt Wunder. Vielleicht hätte man gemeinsam eine Lösung gefunden.
Jetzt können alle bayrischen S*S Herrn Söder danken. Hoffentlich merken die sich das.
Wieder einmal muss ich feststellen: Der Mann geht so gar nicht.
Nicht auszudenken, den als Kanzler ertragen zu müssen.
Andersherum wird ein Schuh draus: Die Stegreifaufgabe wird in aller Regel dann geschrieben, wenn der Stoff eingeführt, geübt und wiederholt wurde. Es mag sein, dass es Lehrkräfte gibt, die das immer noch als Erziehungsmethode verwenden, was ich auch nicht richtig finde. Ich sehe es aber bei meinen Kindern und natürlich in meiner Schule und sage es noch einmal: Wer vorbereitet in den Unterricht kommt, hat k e i n Problem. Über Hrn. Söder kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich bin froh, dass diese Diskussion mal ein Ende hat.
“Andersherum wird ein Schuh draus: Die Stegreifaufgabe wird in aller Regel dann geschrieben, wenn der Stoff eingeführt, geübt und wiederholt wurde.”
Dass Sie als Befürwortein das schreibt, ist klar.
Ich schreibe das nicht nur so, ich handhabe es auch so.
Ausreichend eingeübt…. Naja.
Nicht selten wird ja sogar in der Stunde unmittelbar vor der Schulaufgabe (nicht Ex) etwas Neues durchgenommen und mit abgeprüft. Wo ist da die Zeit zum Reflektieren, Wiederholen und Üben? Von Exen red ich da gar nicht, da wird der Stoff der letzten beiden Stunden abgefragt und das ist in der Regel auch etwas Neues und nichts, das ausreichend eingeübt wurde.
Im Gegenteil, es ist empirisch belegt, dass das regelmäßige Lernen, also wiederholen, mehr bringt also ein einmaliges am Tag vor einem angekündigten Test.
Es ist auch erwiesen, dass Dauerstress kontraproduktiv ist.
Vielleicht entsteht auch Dauerstress, wenn auf einmal alle Tests angekündigt werden.
Genau so die Erfahrung an meiner Schule. Der Stress entsteht vor allem dann, wenn man nichts tut und dann eine gewisse Leistung zu erbringen ist. Das ist der Kern des Problems und nicht die Stegreifaufgabe oder mündliche Note oder Klassenarbeit.
Ja, ganz bestimmt ist man nicht unter Dauerstress, wenn man ständig mit Exen rechnen muss, ganz bestimmt.
Wenn man vorbereitet zum Unterricht geht, ist Stress gar nicht nötig. In der mangelnden häuslichen Vorbereitung liegt das Kernproblem, nicht an unangekündigten Leistungsnachweisen.
Man kann sich täglich für 4-6 Fächer vorbereitet sein, wie soll das denn gehen?
Wie haben das die Schüler-Generationen nur früher gemacht?
Wie wäre es, wenn Schule mal so organisiert wäre, dass SuS gar nicht unbedingt zuhause büffeln müssten, um Tests, Arbeiten, was auch immer zu schaffen. Dafür sind sie doch in der Schule. Immer dieses Voraussetzen, dass man sich ja Zuhause hinzusetzen und das Wiederholen dort stattzufinden hat, ist unsäglich. Wie wäre es, den Lehrplan zu entrümpeln, dann klappt das auch mit dem “Lernen” in der Schule. Kinder brauchen auch Zeit für sich, Freunde, Hobby, um sich zu entwickeln.
Das geht auch mit “Zuhause hinzusetzen und […] Wiederholen” – das problem ist die Bindung der Schüler im Ganztag.
Da widerspreche ich nicht. Wobei ich auch gute Erfahrungen in der Grundschulzeit meiner Tochter mit dem Ganztag gemacht habe. Sie ging bis 16h, aber danach war dann auch Freizeit. Keine Hausaufgaben, kein Lernen. Sämtliches Material blieb in der Schule. Diese auch räumliche Trennung war für meine Tochter super. Heute ist das anders. Nach den Hausaufgaben (tgl. 75 min von Schule angesetzt) müssen noch Vokabeln für 2 Sprachen gelernt werden. Wann dann noch Stoff wiederholt werden soll, ist mir schleierhaft. Ich bin froh, dass es den Druck der Exen in NRW nicht gibt.
Demokratie ist eine Staatsform und hängt somit weder mit Exen noch mit Gendersternchen noch mit irgendwelcher Diversität direkt zusammen. Demokratie ist kein Sammelsurium politischer Ziele. Demokratie bedeutet, dass es freie und geheime Wahlen sowie die Gewaltenteilung gibt. Den Feinden der Demokratie kann man zutrauen, diese irgendwann abzuschaffen, nachdem sie durch eben solche Wahlen an die Macht gekommen sind. Hierin sehe ich die eigentliche Gefahr, die von der AfD ausgeht. Dieser Punkt wird seltsamerweise nie diskutiert.
Es ist eben nicht das Thema des Artikels.
Niemand spricht – normalerweise – Söders Amt ab oder das Recht der Schüler*innen, aus ihrer Sicht bessere Prüfungssituationen zu fordern.
Ich würde sagen, GERADE der Streit mit/ um Herrn Söder ist ein demokratischer Prozess, den dieser aushält, Demokratiefeinde dagegen niemals erdulden würden
Mal ganz abgesehen von Söders Stil, der natürlich daneben ist: Ich verstehe die Diskussion nicht. Diese Exen sind doch nichts anderes als unangekündigte kurze Tests, die die Lehrkräfte schreiben lassen können oder auch nicht. Das gibt es so doch auch in anderen Bundesländern. Ich persönlich setze die sehr sparsam und gezielt ein, wenn ich den Eindruck habe, dass eine Lerngruppe zwar eigentlich leistungsfähig wäre, aber eine “Faulheitsdynamik” entwickelt. Also eben nicht zur Bloßstellung und Demotivation, sondern als Wachrütteln. Wenn Lehrkräfte dieses Instrument missbrauchen, sollte man dann nicht eher an dieser Stelle ansetzen?
Exen als Bestrafung!? Das ist auch eine Möglichkeit…
Aber sollte es nicht vielmehr ein Anreiz sein, kontinuierlich zu lernen?
Irgendwann geht den Kindern dann ein Licht auf.
Aber gut, man kann das durchaus auch als Sanktionierung verwenden. So ist das halt mit der pädagogischen Freiheit ♀️
Genau deswegen viele geben auf und schaffen genau deswegen nur so durch das System durchzukommen – oft pures Glück, nichts mit Wissen und Können zu tun – ich werde bestimmt heute nicht befragt. Große Klasse, es kommt ein Schüler pro Jahr ran und das war es. Wirklich aussagekräftig. Ex hin und her – eine 6 in der Ex, eine 3 in Befragung und – ich bin durch.
Es ist nun mal ein zäher Weg. Aber viele LuL meiden den Aufwand, Exen zu korrigieren. Sie müssen halt auch nicht.
Schade, dem Lernerfolg wäre es zuträglich. Aber das ist vielen LuL egal. Hauptsache, die Arbeitszeit ist irgendwie rumgebracht.
Alternative?
Keine Ex, keine Befragung, kein Test und ich bin durch.
Ob Wissen und Können da ist egal – und das ist das aussagekräftig?
Und bei angesagten Test kommt es dann immer wieder zum “Blackout”, was ja durchaus sein kann, aber bei einigen doch öfters vorkommt, weil Prüfungen immer Stress bedeutet.
Wie kommen Sie darauf? Das ist ungefähr das Gegenteil von dem, was ich geschrieben habe. Und die Dinger heißen hier Tests, nicht Exen.
Ich unterrichte in NRW und ließe auch gerne Exen schreiben!! Guter Ersatz für mündliche “Leistungen”.
NRW nennt es “sonstige Leistung”
Nein, ich meine die mündliche Leistung, die ein Teil der “sonstigen Mitarbeit” ist. Exen gehören auch zur sonstigen Mitarbeit, aber nicht zur mündlichen.
Machen Sie doch. Nur weil die anders heißen, sind sie ja nicht verboten.
Machen Sie doch.
Geht nicht!
Mir hat mal ein aus Bayern zugereister Schüler erklärt, dass die Exen praktisch die mündliche Mitarbeit ersetzten. Die mündliche “Mitarbeit” seiner neuen NRW-Mitschüler fand er äußerst befremdlich – Was labern die alle für einen Scheiß? Warum melden sie sich überhaupt, wenn sie nichts wissen und auch keine echte Frage stellen wollen?!
Tja, nordrhein-westfälische Schwätzerkultur. Die kann ich nicht durch Exen ersetzen, weil der gesetzliche Rahmen das nicht hergibt.
Auf solche Erklärungen von Schülern gebe ich wenig. Insbesondere bayerische Schüler neigen nach meiner Erfahrung zu Fehleinschätzungen und Selbstüberschätzung.
Bei unserer Schulart in Bayern gibt es die “mündlichen” Leistungen, die sich aus “Exen” (schriftlich) und mdl. Leistung oder Kurzarbeit (schriftlich) und mündlich pro Halbjahr zusammensetzen.
Es ist eine schriftliche und mündliche zu erheben. Wenn die Lehrkraft sich für Exen entscheidet, braucht er drei Noten, bei Kurzarbeit nur zwei Noten. Wenn die LK mehr Noten machen will,
Ist das seine Sache.
Die Wahl trifft die Lehrkraft, sowie zu Schuljahresbeginn nichts anderes festgelegt wurde. Ein Wechsel von Kurzarbeit und Exen ist zum Halbjahr möglich, ein Mix im Halbjahr verboten.
Und nun ja, die Schüler erzählen oft wilde Dinge.
“Mal ganz abgesehen von Söders Stil, der natürlich daneben ist: Ich verstehe die Diskussion nicht.”
Das Schulsystem ist für die heutige Verhältnisse veraltet – darum geht es.
Keine Klasse entwickelt eine “Faulheitsdynamik” spontan.
Wachrütteln? Wofür? Die, die tatsächlich Interesse haben, oder Sie die diese Interesse geschafft haben zu wecken, werden nicht faul. Erwachen und für die Noten zu lernen, ist kein Wissen. Wissen hat überhaupt NICHTS mit Noten und Testen in der Schule zu tun. Das ist das Problem. Aber nur wenige Lehrer und KMs wollen das wahrnehmen. Mentalität von 60-er eben.
Und die Kinder und junge Menschen SIND nach Wissen und Können durstig – aber zeitgemäß bitte!
Das ist etwas, was uns als Spezies überleben lässt. Nun, noch eine Weile. Wenn wir darauf noch weiter beharren, uns auf die Zeiten von und vor 60 Jahren oder so zu halten – werdne wir nicht so lange so prallen können.
“Keine Klasse entwickelt eine “Faulheitsdynamik” spontan.”
Doch schon. Sie waren wohl schon lange nicht mehr in der Schule. Es gibt da etwas, das nennt sich Pubertät und da sind auf einmal alle möglichen Dinge interessanter. Social Media ist auch so ein Thema. So zu tun, als sei grundsätzlich immer die Lehrkraft schuld, ist eine sehr eindimensionale Denkweise.
Nach welchem Wissen junge Menschen “durstig” sind wissen wir alle – weil wir (hoffentlich) alle mal jung waren.
Ich schreib es mal nicht zu detailliert, aber es hat viel mit Jennifer aus der dritten Reihe, gewissen elektronischen Produkten, Partyterminen und der Frage, wie man sehr wenig “sinnlose” Schulsachen machen muss zu tun.
Vom Interesse für Jennifer, Partys, Schleichtaktiken ins Haus ohne dass die Eltern wach werden und ähnliches…erhält sich aber keine (noch) high-tech-Zivilisation.
Sondern von Fleiß, Wissen, harter Arbeit usw.
Servus und Grüß Gött*in aus Berlin,
was ich mich bei der ganzen Debatte immer frage (die ich ja nur aus der Ferne beobachte)… was wäre eigentlich, wenn ich als Lehrkraft in Bayern in jeder Stunde eine dieser berühmten Exen schreiben würde? Weil das könnte ich mir irgendwie als ganz coolen Kompromiss vorstellen. Zum einen (also: pro-Exen) halte ich nichts davon, diejenigen Schüler*innen zu bevorzugen, die am besten pauken können, und das auch nur unter dem Druck einer anstehenden Leistungskontrolle tun, statt durch selbstorganisierte, intrinsisch motiverte Lernprozesse nachhaltige Kompetenzen hauszubilden. Zum andern aber (d.h. contra-Exen) finde ich die mangelnde Transparenz und Planbarkeit für die Schüler*innen blöd, die entsteht, wenn sie nicht wissen, wann “es” mal wieder soweit ist. Wäre ich Lehrer in Bayern, würde ich sagen: “passt auf, Leute, klar gibt’s bei mir Exen, und zwar in jeder Stunde, Umfang 5 Minuten”. Das wäre doch best-of-both-worlds. Hätte man dazu die pädagogische Freiheit, oder zieht man dann den Haß von Söder und GEW gleichzeitig auf sich?
Theoretisch gibt es bei der täglichen Ex noch ein Hindernis.
Jeder Leistungsnachweis (auch Exen) sind mit den Schülern zu besprechen. Bis zu nächsten Leistungserhebung muss genügend Zeit vergehen, damit die Schüler die Möglichkeit haben, ihr fehlendes Wissen nacharbeiten können.
Sie können sich also vorstellen, dass ziemlich schnell bei der SL stehen, wenn sie das durchziehen würden.
Bei einem Umfang von 5 Minuten geht es ja offensichtlich nicht um Berge von Wissen, sondern den Inhalt einer oder weniger Stunden. Den kann man easy in entsprechender Zeit nacharbeiten.
Nun ja, ich definiere halt mal den Umfang einer Ex für mich und meine Fächer etwas anders.
Aber ist auch egal, weil ich mich sowiso für Kurzarbeiten (angesagt) entschieden habe. Der Grund dafür ist einfach der, dass es klar ist, wann der Test kommt, der Stoff umfangreicher ist und auch Transfer abgefragt wird. Diejenigen die mitmachen sind dann vorbereitetet und den anderen ist es letztendlich egal, was man schreibt.
Das steht Ihnen frei, hier im Thread ging es aber um 5-Minuten-Tests in jeder Stunde. Ich dachte, Sie wüssten noch, worauf Sie geantwortet haben.
Kein Lehrer macht das (doch, ich hatte einige, die mindestens eine ex pro Woche geschrieben hat). Viel zu aufwändig. Korrigieren. Arbeiten. Puh. Nein. Lieber nicht.
… natürlich geht das:
Man fragt etwas, was bereits in der Stunde vorher genau so aufgeschrieben wurde.
Dann kann die Musterlösung im eigenen Heft nachgelesen werden (natürlich nur dann, wenn das auch lesbar ist).
Dauerhausaufgabe: Wiederhole die Lerninhalte der letzten Stunde!
Wenn man dann diese “Exen” nicht alle benotet, sondern nur mit entsprechenden Smilies versieht, die die Eltern gegenzeichnen müssen, hätten die Eltern einen guten Überblick über die Kontinuität der Aufmerksamkeit ihrer Kinder in der Schule und der Motivation, das Gelernte auch ernst zu nehmen.
Leider ist der zeitliche Aufwand nur schwer im zeitlichen Rahmen der LuL unterzubringen.
Auch im Fachunterricht könnte damit der zeitliche Rahmen gesprengt werden, denn es gibt manche SuS, die es anscheinend als Hobby ansehen, die einfachsten Sachverhalte auch nach x-facher Erklärung nicht zu verstehen.
Schaut man genauer hin, liegt es oft daran, dass die Aufmerkeitsspanne höchstens die Dauer eines Satzes umfasst. Dagegen können auch Exen wenig ausrichten.
Wenn SuS nicht wollen, dann wollen sie halt nicht. Zwingen können wir sie nicht, das wäre auch kontraproduktiv. Einfach darüber hinwegsehen kann man auch nicht, denn dann wird der Schnitt der Klasse immer schlechter (Gemeinschaftsschule bzw. Gesamtschule, Sek1).
Welche Instrumente haben wir denn für SuS, die einfach nicht wollen? Da helfen auch Förderpläne und differenzierte Materialien oft nicht. Man hört dann immer nur: “Ich kann das halt nicht”.
Resultat: Durchschleifen bis zur 9. Klasse und Abgang mit schlechtem Abschlusszeugnis oder ohne Abschlusszeugnis.
Mit sehr viel Aufwand kann man einige SuS auffangen, das wird ständig praktiziert und führt an due Leistungsgrenze der LuL.
Nach meiner Erfahrung haben viele dieser SuS nie gelernt richtig zu lesen und schreiben. Nach drei abgeschriebenen Sätzen tut die Hand weh und sie können nicht mehr. Das Wort “Arbeiten” hat für diese SuS irgendeine verklärte Bedeutung …
Das das Lernen bereits im Unterricht stattfindet haben viele SuS nicht begriffen. Deshalb finde ich die Idee mit Dauer-Exen, die extrem kurz gehalten werden und nur reproduzieren, sehr spannend.
Wenn man das bereits in der 1. Klasse als eine Art Challenge mit sich selbst einführt, indem man die Smilies hintereinander notiert, könnte das als normal und motivierend empfunden werden. Dann wäre es auch in den höheren Klassen normal und kein “Sonderstress”.
Challange hin oder her. Exen sind zumindestens bei uns schriftliche Leistungsnachweise. Das bedeutet, sie müssen benotet werden und dokumentiert werden und Smilies sind keine Noten.
Wenn sie das für ihre Unterrichtsbeiträge so machen wollen, können sie das gerne machen.
Aber ich habe das Gefühl, das hier bei jedem der Begriff der “Ex” und was es im Schulleben bedeutet, irgendwie anders belegt ist.
Gerade bei meinen 9.Klässlern versuche ich, jede Woche einen kurzen Test (ca. 10 min) zu schreiben. Die Schülerinnen und Schülern (SuS) haben die ständige Hausaufgabe, den Inhalt der jeweiligen Stunden zu wiederholen.
Dazu habe ich auch klar die Vorteile solcher regelmäßgen Tests mit den SuS besprochen:
– SuS sind gezwungen, regelmäßig selbstständig zu wiederholen
– wer gut in der Stunde mitarbeitet, der muss nur kurz wiederholen
– überschaubarer Umfang, es ist also leicht, erfolgreich zu sein
– ich muss nicht irgendwelche, abgeschriebenen oder mit KI erstellten Hausaufgaben kontrollieren
– gerade auch introvertierte SuS können Leistungen besser zeigen
– aufgrund der Menge zählt ein einzelner Test nicht so viel (weniger Angst/Stress)
– kontinuierliche, nachweisbare und transparente (!) Leistungen der SuS
– Vorbereitung auf regelmäßiges Lernen in der Oberstufe
– kein Bulimie-Lernen vor der Klassenarbeit
Man kann sehr schnell nach dem Test die Antworten / Lösungen besprechen. Da sind die SuS auch noch im Thema, kennen ihre eigenen Antworten und haben sofort eine Rückmeldung.
Die meisten SuS, so zumindest mein Eindruck, verstehen die Vorteile und finden die regelmäßigen Kurztests daher nicht schlimm. Im Gegensatz dazu gibt es bei Kollegen, die mal vereinzelt Tests schreiben, viel eher Unmut.
‘Wir Bayern würden sagen: so ein Schmarrn.”
Irgendwie seltsam, wenn Leute die sonst regelmäßig mehr Selbstverantwortung und Eigenständigkeit für Schulen und Lehrkräfte einfordern, plötzlich verlangen die pädagogische Entscheidungsfreiheit durch pauschale Verbote einzuschränken.
Sehr großzügig von Herrn Söder, so viel Stoff für die Verfassungsviertelstunde herzugeben!
Man könnte sich auch den “Fakten” Söders befassen, welche die Leistungsdichte unangekündigter Tests belegen sollen…
Wie viel Unterrichtszeit nach der Viertel Stunde, Körperertüchtigung – bald gefolgt von Gebet, Flaggenappell und Marschieren im Hof – noch übrig bleiben wird 😛
Wer marschieren kann (was weniger leicht ist, als es aussieht) ist wenigstens kein völliger Körperklaus, dessen Leben schon durch Besteigen eines Klettergerüstes oder Beschwimmen eines Baggersees so gefährdet ist, dass man ausgebildete Vollakademiker zur “Aufsicht” danebenstellen muss…um die schlimmsten Fälle von “Darwinismus” zu verhindern. 😀
Garantiert, DAS wird wohl der einzige Grund für Mangelbewefung und für zu wenige Schwimmabzeichen sein.
Danke für diesen Nugget
So wird Söder nie Kanzler.
Ich tippe darauf, dass er gerade deswegen irgnedwann wird. Noch zu viele denken genau in diesen Rahmen.
Dank Internet kann man die Jungwähler über Söders Einstellung informieren. Und deren Eltern. Vielleicht macht das ja den Unterschied bei Wahlen. Ein Versuch ist es wert.
Die S*S aber nicht. Und die merken sich sowas hoffentlich mal.
Diese Runde wird er es definitiv nicht, da er sämtliche Koalitionsoptionen mehrmals, demonstrativ und ausdrücklich ausschloss.
Der Söder der nächsten Wahl kann dich dann ggf. auf Realpolitik besinnen – sofern er nicht gerade Wahlkampf für die AfD betreiben will 😉
Söder will nicht wirklich Kanzler werden. Er ist für Bayern ein unverzichtbarer Politiker, nicht auszudenken, dass er in die Fänge der Berliner Machenschaften kommt.
Hahaha, beste Ironie! Danke!
Glaubt man aktuellen Umfragen, sind viele Menschen mit der Ampelregierung unzufrieden. Ändert die Ampelregierung deswegen ihren Kurs? Nein. Bei den nächsten Wahlen kann sich der Wähler umentscheiden. Selbes gilt für Bayern. Unzufrieden mit Herrn Söders Kurs? Dann muss die Mehrheit eine andere Wahlentscheidung treffen. Auch diese Wahrheiten gehören zum Demokratieunterricht dazu.
Also wenn ich mich recht entsinne, hat Söder bei den letzten beiden Wahlen die schlechtesten Ergebnisse für die CSU eingefahren. Das lag sicherlich aich an den Abwanderungen in Richtung der FW. Deshalb mußte er ja in die Koaliation gehen.
Intressanterweise wollten die Grünen in Zusammenarbeit mit FW, FDP und SPD ja eine Regierung bilden und die CSU (obwohl sie die meißten Stimmen eingefahren haben) außen vorlassen.
Deswegen muß ich ja immer so schmunzeln, wenn Politker bei einer Wahl, bei der sie eine hauchdünne Mehrheit haben, von sich geben, dass nur sie das Recht haben, den Regierungschef zu haben.
In Bayern wird sich die CSU vermutlich noch länger halten. Falls das nicht mehr der Fall ist, wird die Verschiebung eher Richtung FW gehen. Ob dass jetzt besser ist, kann jeder selber überlegen.
Und warten wir erst mal die Bundestagswahl ab und was sich beim Wahlrecht noch tut. Nachdem ( teilweise einkassierten) Vorschlag der Ampel wäre es aufgrund der 5% Klausel für die CSU ja spannend geworden. Und wenn dañ die zahlreichen Direktmandate unter den Tisch gefallen wären, wäre die Stimmung in Bayern bezüglich Demokratieverständnis sicherlich sprunghaft angestiegen.
Wenn ich mir die Wahlergebnisse der Grünen und der SPD anschaue, dann ist die CSU immer noch wesentlich besser. Was soll also dieser Vorstoß?
Es ist doch aber so, dass die angekündigten Tests dazu führen, dass man nur für diesen Test lernt. Ich staune über den zitierten Lernpsychologen. Er sollte doch wissen, dass es besser kontinuierlich und regelmäßig zu wiederholen und zu lernen statt nur an dem Tag vor dem angekündigten Test.
Gelebte Demokratie des Herrn Söder.
Egal, welcher oder wie viele Minister kommen – bei ihm liegen 51 % der Stimmen.
Frau Stolz wird es auch noch ergehen, wie Frau Huml: Staatsministerin a. D. – vielleicht etwas früher oder etwas später.
Eigene Ideen haben … Sowas aber auch nein.
Ex und hopp.
Was sind denn bitte die eigenen Ideen? Aber bitte begründen.
Hier wird wieder ein Fass aufgemacht, das so nicht befüllt wird. Man bekommt hier das Gefühl vermittelt, dass unangesagte LZK verpflichtend sind, dem ist aber nicht so. In jeder Anfangskonferenz wird festgelegt, ob Exen oder angesagte Kurzarbeiten, die Lehrkraft beschreibt ihre Entscheidung immer anhand des individuellen Faches, und man fährt gut damit. Eine verhaute Ex kann man immer mit einer mündlichen Note ausgleichen, gute Pädagogen haben das im Griff.
So langsam habe ich das Gefühl, dass die Mitbestimmung der Schüler immer darauf hinausläuft, dass ihnen immer weniger abverlangt wird. Es ist einfach keine Leistungsbereitschaft und kein Wille zur Anstrengung mehr da. Letztendlich ziehen die Schüler damit den Kürzeren.
Das ist auch mein Eindruck. Bloß nichts tun müssen, immer alles mit Ansage, damit es ja einfach ist und alle sollen am Ende ein Abitur bekommen. So ist die Einstellung vieler heute und das hat sich in den vergangenen 10 Jahren massiv in diese Richtung bewegt. Leider!