MÜNCHEN. Schülerinnen und Schüler in Bayern haben eine Petition gestartet, um unangekündigte Tests im Unterricht – sogenannte Exen – verbieten zu lassen. Sie meinen: „Lernen unter Angst und Druck ist niemals effektiv. Im Gegenteil, Abfragen und Exen fördern nur oberflächliches Auswendiglernen statt langfristiges Verstehen und Behalten von Lerninhalten.“ Die GEW, der BLLV und der Elternverband unterstützen das Ansinnen – der Philologenverband nicht.
„Die meisten Schüler*innen in Bayern kennen das Gefühl, plötzlich und unvorbereitet geprüft zu werden. Wir alle wissen, was es bedeutet, wenn die Lehrkraft einen unangekündigten Test (Stegreifaufgabe/Extemporale) schreibt oder wir bei einer Abfrage bzw. Rechenschaftsablage vor der ganzen Klasse bewertet werden“, so heißt es zur Einleitung. „Was in vielen anderen Bundesländern unvorstellbar wäre, gehört für uns Schüler*innen in Bayern ganz selbstverständlich zum Schulalltag dazu.“ Die Initiatoren der Petition fordern „die sofortige Abschaffung von Rechenschaftsablagen und Stegreifaufgaben.“ Sie wollen „stattdessen mehr alternative und lebenspraktische Leistungsnachweise, die die Schüler*innen selbst wählen können.“ Und: „Eine positive Lern- und Fehlerkultur für ein Lernen ohne Angst und Druck“.
Warum ist das aus Sicht der Schülerinnen und Schüler wichtig? „Die Tatsache, dass wir nicht im Voraus wissen, wann wir getestet werden, bedeutet, dass wir immer in Alarmbereitschaft sein müssen. Ständiger Druck und Stress prägen unseren Schulalltag und oft entsteht ein Gefühl der Ohnmacht. Abfragen vor der ganzen Klasse verstärken das Gefühl des Ausgeliefertseins und der Bloßstellung“, so schreiben die Petentinnen und Petenten.
„Verlässlich angekündigte Leistungserhebungen stärken die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zur bewussten Einschätzung und Selbstkontrolle ihrer eigenen Leistungen“
Lehrkräfte in Bayern seien laut Schulordnung gar nicht verpflichtet, Exen zu schreiben und Schülerinnen und Schüler abzufragen. Und doch sei diese Prüfungsform für tausende Kinder und Jugendliche im Freistaat immer noch Realität. „Deshalb können wir auch nicht darauf setzen, dass lediglich einzelne Schulen nach langen internen Aushandlungen auf Abfragen und Exen verzichten: Stattdessen brauchen wir eine neue bayernweite Regelung gegen unangekündigte Leistungsnachweise.“ Die Abschaffung von sogenannten Rechenschaftsablagen und Stegreifaufgaben sei ein dringend notwendiger Schritt, um eine positive Lernkultur zu etablieren.
Aber das sei nur der Anfang. „Das gesamte Schulsystem muss sich weiterentwickeln, um den Bedürfnissen von uns Schüler*innen und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Denn statt wie häufig behauptet wird, wollen wir Schüler*innen lernen. Aber wir wollen selbstbestimmt lernen und nicht durch Leistungsdruck und Schulstress dazu gebracht werden, lediglich auswendig gelernte Fakten wiederzugeben. Deshalb fordern wir eine positive Lernkultur. Schule darf nicht länger als Ort der Angst wahrgenommen werden. Schluss mit Abfragen und Exen!“
Tatsächlich war eine Studie unter der Leitung von Prof. em. Dr. Ludwig Haag (Universität Bayreuth) und Prof. Dr. Thomas Götz (Universität Wien) bereits 2022 zu dem Ergebnis gekommen: Die Praxis, Leistungskontrollen nicht anzukündigen, stärkt die Ängstlichkeit von Schülerinnen und Schülern, verringert ihre Freude am Lernen und schwächt dadurch ihre Leistungsfähigkeit. Hingegen hat eine verlässliche Ankündigung von Leistungskontrollen positive emotionale Auswirkungen und kann schulische Leistungen verbessern (News4teachers berichtete).
„In Deutschland haben die meisten Bundesländer mittlerweile für alle Schularten gesetzlich geregelt, dass schriftliche Leistungstests jeglicher Art angekündigt werden müssen. Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass dies ein nicht zu unterschätzender Fortschritt ist“, befand der Schulpädagoge Haag seinerzeit (und unterstützt die Petition heute).
Allerdings würden in der Schulpraxis bis heute Gründe angeführt, die für unangekündigte Leistungserhebungen sprechen, so Haag. Insbesondere werde argumentiert, stetige Aufmerksamkeit im Unterricht und kontinuierliche Lernfortschritte würden gefördert, wenn Schülerinnen und Schüler jederzeit mit Kontrollen und darauf basierenden Benotungen rechnen müssten. „Wir sind in unserer Studie von einer entgegengesetzten Hypothese ausgegangen: Verlässlich angekündigte Leistungserhebungen stärken die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zur bewussten Einschätzung und Selbstkontrolle ihrer eigenen Leistungen. Daher haben sie im Vergleich mit unangekündigten Leistungserhebungen eine vorteilhaftere Wirkung auf die Emotionen der Schülerinnen und Schüler sowie auf ihre Lernerfolge. Die Ergebnisse unserer empirischen Untersuchung bestätigen diese Annahme“, erklärte Haag.
An der Studie nahmen insgesamt 414 Schülerinnen und Schüler aus 19 Mittelstufen- und Oberstufen-Kursen eines Gymnasiums teil. Ein Schuljahr lang wurden emotionsbezogene Daten erhoben und mit den Leistungen in Beziehung gesetzt, die von den Schülerinnen und Schülern bei angekündigten und bei unangekündigten Leistungskontrollen erbracht wurden.
„In einer Leistungsgesellschaft werden auch nach der Schule unangekündigt Situationen entstehen, in denen ich Leistung bringen muss“
Im Zentrum standen dabei Angst und Freude, die im Zusammenhang mit diesen Tests auftraten. Im Vorfeld und während angekündigter Leistungskontrollen empfanden die Schülerinnen und Schüler deutlich mehr Freude und weniger Angst. Im Fall der Angst war dieser Unterschied zu den unangekündigten Leistungskontrollen bereits zwei Wochen vor dem jeweiligen Termin zu beobachten. Zudem waren Freude und Angst klar erkennbar mit den Testergebnissen und den Schulnoten verknüpft: Je weniger das Lernen von Angst begleitet war und je mehr Freude die Schülerinnen und Schüler beim Lernen erlebten, desto bessere Noten konnten sie erzielen.
Trotzdem mag der Bayerische Philologenverband von unangekündigten Tests nicht lassen. In einer Leistungsgesellschaft würden auch nach der Schule „unangekündigt Situationen entstehen, in denen ich Leistung bringen muss“, sagte der Vorsitzende, Michael Schwägerl gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR).
Die GEW und der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) unterstützen die Petition hingegen – sowie zahlreiche Prominente wie der Lehrer, Podcaster und Buchautor Bob Blume, der langjährige Leiter der Alemannenschule in Wutöschingen Stefan Ruppaner sowie die Bildungsforscher*innen Prof. Eckhard Klieme, Prof. (em.) Klaus Klemm und Prof. Uta Hauck-Thum.
„Es ist an der Zeit, dass wir über ein neues Leistungsverständnis in unseren Schulen sprechen“, betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann dem BR-Bericht zufolge. Das einfache Abfragen von Wissen reiche nicht aus; Schule müsse jungen Menschen auch soziale und emotionale Kompetenzen an die Hand geben. „Diese lassen sich nicht durch Exen abfragen“, sagt Fleischmann. Der Bayerische Elternverband (BEV) unterstützt das Anliegen der Schülerinnen und Schüler ebenfalls. Er meint: Solange unangekündigte Tests mit Noten bewertet statt mit einem konstruktiven Feedback versehen würden, „wird eine positive Fehlerkultur an Schulen untergraben“.
Mehr als 12.000 Menschen haben die Petition mittlerweile unterschrieben. News4teachers
Wegen ChatGPT und Co: BLLV-Präsidentin fordert neues Leistungssystem – ohne Noten
“In einer Leistungsgesellschaft werden auch nach der Schule unangekündigt Situationen entstehen, in denen ich Leistung bringen muss“
Ab sofort unangekündigte Unterrichtsbesuche für Lehrkräfte in Bayern! 😀
Tests im Studium oder beim Examen? Auslosen!
Das ist absolut wichtig in einer Gesellschaft, die nie etwas von “Vorbereitung” hörte!
Ganz davon zh schweigen, dass es auch Benotungsmöglichkeiten von Lernprozessen gibt – welche diese Tests fälschlicherweise zu fördern meinen
Der unangekündigte Unterrichtsbesuch durch die Schulleitung erfolgt doch und das Ergebnis fließt in die sogenannte Beurteilung ein, zumindest in BY. Eine recht stressige Situation, vor allem für junge Lehrkräfte.
Wobei unsere Schulleitung sagt schon, dass sie im Laufe des kommenden halben Jahres bei uns vorbeischaut.
Und jedes Mal, wenn er dann in der Nähe des Klassenzimmers auftaucht …….
So kenne ich dies auch. Wir sind schlechte Vorbilder für unsere Schülerschaft 😉
Ein Schulleiter darf jederzeit jeden Unterricht unangekündigt besuchen. Wo ist das Problem?
Ich halte dies für nicht produktiv und eher schädlich im Vergleich zu einer angekündigten Prüfung.
Die können das in Bayern gerne umsetzen und evaluieren 😉
“Vorbereitung” heißt dann im Klartext “Bulimie-Lernen” ?
Es steht Ihnen jederzeit frei, den Kindern nachhaltiges Lernen beizubringen 🙂
Vielleicht mit unangekündigten Tests? Eben um das “learning to the test” einzudämmen?
Mir ist keine Studie bekannt, die eine Nachhaltigkeit diesbezüglich nahelegt..
Ich irre mich aber gerne 🙂
In diesem Sinne sollten die Prüfungen im Ref generell (wirklich!) unangekündigt stattfinden, natürlich auch sämtliche UB danach – in Bayern 😉
Und wie geht nun das abstrakte “nachhaltige Lernen”? Und wie soll man das überprüfen? Natürlich kann man auch mündlich fragen, aber das löst natürlich dieselbe Art von Protest aus.
Unangkündigte Unterrichtsbesuche sind in Bayern seit langem an der Tagesordnung. Bin seit 19 Jahren selbst “betroffen”.
Wenn die Schulleitung völlig unangekündigt ohne Ihr Wissen plötzlich im Raum steht – Respekt.
Ich sehe aber immer noch keinen Zusammenhang mit besseren Prüfungen/ Unterrichtseinheiten
Wie gesagt, ich kenne es nicht anders, das ist hier gang und gebe. Nur Zeiträume wie Abitur oder die Woche vor Weihnachten werden ausgenommen. Ich finde auch, dadurch, dass jederzeit jemand hineinschneien kann, sind die Erwartungen auch niedriger. Es wird eine ganz normale Stunde erwartet, keine Lehrprobenstunde eben. Alles andere wäre ja auch nur “Show” – was bringt es, andersherum gedacht, wenn ich vorher weiß, die Schulleitung kommt und bereite die beste Stunde des Jahres vor und glänze… und sonst nie. Da haben die SuS überhaupt nichts davon.
gang und gäbe (sorry).
Vermutlich ist das bei uns an einer Gesamtschule eine andere Situation, aber wir haben tatsächlich meist Unterricht mit offenen Türen und gerade in den Naturwissenschaften kommt es immer mal wieder vor, dass spontan Kolleg*innen in Freistunden mit reinkommen und schauen, was so passiert. Das mache ich teilweise auch bei Kolleg*innen.
Das ist immer spannend, weil man oft neue Ideen für den eigenen Unterricht mitnimmt, ein tolles Material sieht usw.
Vor einiger Zeit stand spontan die Schulleitung mit einem Gast aus dem Libanon (!) in der Tür. Sie wollten der libanesischen Kollegin mal zeigen, wie Unterricht bei uns aussieht. Als die Schüler ihre Aufgabe hatten und am Arbeiten waren, hat man also erklärt, was das gerade für eine Einheit ist, was die Schüler machen sollen usw.
Ein anderes Mal führte die Schulleitung eine Gruppe von einer Partnerschule aus Südamerika herum und plötzlich standen alle im Raum. Da wir viele Referendare haben, sind die Schüler es auch gewohnt, dass immer mal wieder jemand mit im Unterricht ist und lassen sich wenig irritieren.
Was wäre denn so schlimm daran, wenn die Schulleitung mal mit in den Unterricht kommt? Bei spontanen Besuchen gibt es keine Unterrichtsentwürfe, es ist unklar, wie der Vorunterricht war und was die Lernziele der aktuellen Stunde sind. Insofern kann man doch nur beurteilen, wie die Lehrkraft und Schüler miteinander umgehen,
Eigentlich ist nichts schlimm daran, wenn die Motivation darin besteht, konstruktives Feedback zu geben und wohlwollende Unterstützung zu leisten. Von einer Freundin habe ich aber gehört, dass die Unterrichtsbesuche eher fehlerfokussiert ablaufen und je nach Sympathie auch mal in der sechsten Stunde erfolgen, um abzuprüfen, ob jemand noch fit ist. Sie meinte auch, dass bei der Schulleitung beliebte KollegInnen durchaus vorher einen Tipp bekommen und weniger wohlgelittene nicht. Ob das wirklich stimmt, kann ich selbst natürlich nicht beurteilen.
“mal”?
Sie sollte während kritischer Prüfungen oder mit Auswirkungen für die spätere Karriere unangekündigt vorbeikommen – so wird der Unterricht besser 😉
Was die offenen Türen betrifft, teile ich Ihre Meinung und beneide das Konzept Ihrer Schule
mir ist dieses Zitat auch aufgestoßen. Es stimmt einfach nicht. im Berufs- und Arbeitsleben ist es absolut normal selbst Aufträge zu erteilen und darin Leistung und Zeitraum der Erbringung zu definieren. in welchen seriösen Kontexten muss man denn spontan liefern? was mir da noch einfällt sind Rettungsdienste und Notfallversorgung und die haben vordefinierte Qualitätsstandards und eingespielte Prozesse. Das Gegenteil ist wahr. Qualitativ hochwertige Arbeit zeichnet sich geradezu dadurch aus, dass sie nicht unangekündigt abgerufen und dann aus dem Ärmel geschüttelt wird. Im Arbeitsleben (so wie ich es kenne) ist es absolut normal, wenn Anfragen man auf Anfragen zu denen man nicht vorbereitet ist, antwortet: “vielen Dank für die Frage, ich recherchiere das und melde mich bei Ihnen bis zum Zeitpunkt xy”
Ist ok. Bin dabei.
Ich schreibe garkeine Tests mehr – nieder mit dem kapitotalustischen Leischtungsdenkähn!
Abfragen nur noch gelegentlich und mündlich – wieder “nur 5 Minuten” korrigieren gespart und “alle” sind es zufrieden.
ne ne.
Abfragen nur, wenn Sie frühzeitig angemeldet werden und schon gar nicht mündlich vor der Klasse.!
Was natürlich geht ist.
LK: Maxi!
Maxi: Ja!
LK: Danke für die Meldung – Abfrage ist durch 15 Punkte einverstanden!
und alle sind glücklich und zufrieden.
Es gibt genügend SuS für die selbst langfristige Leistungsnachweistermine nichts bringen, weil der Termin vergessen wird und schon ist die Schulaufgabe ein “unangekündigter Leistungsnachweis” für den man dann in der Vorstunde oder in der Pause zuvor paukt.
Bringt auch nicht viel.
LOL! Mein Sohn war bis ca. zur 9. Klasse auch so ein Kandidat. 😀 Angekündigt oder nicht – für ihn war jede Prüfung eine Überraschung und jeder Tag eine Wundertüte. Offenbar war es aber nicht “traumatisch” genug, um sich dann doch endlich mal Notizen im Schülerkalender zu machen.
Oder weil sie einfach trotzdem nicht lernen. Manche begreifen es einfach nicht! Aber ein Abitur will man trotzdem unbedingt haben!
Naja, ich schreibe ausschließlich angekündigte Tests. Die fallen trotzdem oft schlecht aus.
Oder die potentiellen Kandidaten sind dann plötzlich krank und am nächsten Tag wieder putzmunter da.
Dann müssen die nachschreiben und zwar am Nachschreibetermin nachmittags. Die Leistungskontrolle wird auch nicht leichter. Alternativ nehmen viele die 6 in kauf, weil sie auf Nachschreiben keine Lust haben.
Für solche Fälle erübrigt sich die Diskussion eigentlich, ob angekündigt oder nicht…
Durchaus. Am Ende ist es halt wieder “Lernen für den Test”.
Die Frage ist, welche Alternativen sich anbieten, die Fähigkeiten der Schüler*innen zu erfassen und zu bewerten.
Bspw. lernprozessbegleitend
Lernprozessbegleitend…. habe ich als Fachlehrkraft viermal eine Stunde die Woche bei 30 Schülern echt gut im Blick …
Besonders mit und bei Fördis, Gymmies, und E- sowie MSA-sianern….
Ich bin unbedingt für lernprozessbegleitend – aber muss die Beobachtungs- und Begleitungslatte gleich so hoch liegen?
Und in der Regel hat man ja nicht nur eine Klasse… das bei 80-100 Schülern zu überblicken…? Puh!
Und das in der Regel täglich…
Und am übernächsten Tag müssen sie dann „unangekündigt“ die Arbeit wiederholen und beschweren sich darüber.
Na ja gut, wenn jemand wirklich krank war, kann er wirklich nicht lernen. Da ist der Kopf Matsch.
Wie lang geht dann der Matsch? Beim ersten verabredeten Nachschreibetermin, beim zweiten oder doch gar bis zum dritten und dann wenn dieser unangekündigt war…
Anekdote am Rande: Haupttermin bei einer Blockklasse im April, Schüler taucht nicht auf, auch beim ersten Nachschreibetermin nicht. Okay, kann passieren weil Matsch und so.
Zweiter angekündigter Nachschreibetermin im nächsten Block Juni noch mit dem SuS aufgrund anderer Arbeiten abgeklärt. Schüler taucht wieder nicht auf.
Ist am Tag vor dem vereinbarten Termin aber noch pudelwohl in der Klasse. Am Tag nach der vereinbarten Nachschreibearbeit ist er auch wieder in der Klasse und wird in meiner Freizeit rausgezogen um eine Nachschreibearbeit zu schreiben. (da das Schuljahr zu Ende geht)
Beschwert sich noch, dass die 3. Nachschreibearbeit unangekündigt war….
.. ja klar, das ist einfach rational gedacht. Warum eine schlechte Note einhandeln.
Im Kampf gegen die SuS müssen sich die Lehrkräfte schon was effektiveres ausdenken. Wir leben nicht mehr in den 80ern, die Zeiten werden definitiv härter.
In der Frage nach dem Leistungsverständnis könnte man die unfreiwilligen Kunden mal mit einbeziehen, sonst wird das nichts. Kommunikation auf Augenhöhe liegt vielen Lehrkräften aber nicht so. Können die freilich auch nichts dafür, ist so anerzogen. Aber dadurch kommt eben keine gesunde Beziehung zustande und Kinder spüren das instinktiv. Wenn es so gewünscht ist, bitte. Wozu dann die Aufregung.
Was genau ist eigentlich Ihre Message?
In der Frage nach dem Leistungsverständnis könnte man die unfreiwilligen Kunden mal mit einbeziehen, sonst wird das nichts.
Ist klar das die Ressourcen dafür fehlen und Lehrkräfte an Regelschulen keinen Freiraum dafür haben. Insofern richtet sich der Appell an die Politik.
Ich verstehe es immer noch nicht.
Der erste Satz ist die Message. Ich versuche es mal ansatzweise anders auszudrücken.
Jüngere Kinder wissen natürlich noch nicht was Schule ist. Mit lesen, schreiben, rechnen lernen ist schon vieles geleistet.
Aber was kommt danach? Als randständiger, aber interessierter Beobachter empfinde ich großes Unbehagen dabei, wie Schule heute so ist. Das liegt zum guten Teil daran, das noch heute ein one-size-fits-all Modell stattfindet. Und das mündet in die Probleme, die sich in den Schulen heute kristallisieren. Unerfüllte Bedürfnisse münden in vielerlei Probleme. Es fängt damit an, das viele ihre Bedürfnisse nicht mal kennen bzw. gelernt haben sie zu formulieren. Da liegt nun der Ansatz. Kind xy interessiert sich nicht für dies oder das. Aber was möchte es, was wünscht es sich, was bewegt das Kind? Das Kind soll eben gerade nicht lernen Fremdanforderungen zu erfüllen, sondern zu fühlen, was es bewegt, und lernen wie es seine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen kann, was es als Mensch ausmacht. Ein Lernprozess findet statt, wenn das Kind zu dem, was es bewegt einen Zugang finden darf.
Lehrkräfte sind deshalb so gebildet in vielem, weil sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen vermitteln dürfen. Das wird Kindern in den Schulen systematisch verwehrt. Der Lehrprozess müsste auf die Kinder übergehen.
Unangekündigte Testen sind sinnlos. Jeder Test ist sowieso eine Momentaufnahme. Beweis für rein gar nichts. Noch ein Relikt der Vergangenheit.
Umgekehrt.
Die angekündigten sind eher einw Fleißaufgabe, die unangekündigten sagen viel mehr über den tatsächlichen Leistungsstand aus. Und darum geht es doch in erster Linie und nicht um Schikane.
Momentaufnahme ist richtig. Wie alles andere eben auch, auch die mündliche Meldung eines Schülers ist genaugenommen eine Momentaufnahme. So what?
Finde ich nicht. Es kommt auch sehr auf das Fach an. Bei Vokabeln z.B. muss man immer dran bleiben, da man sie als Hausaufgabe lernen muss. Wer das nicht tut, verliert schnell den Anschluss. Bis zur Schulaufgabe sind es dann so viele Seiten, dass man es gar nicht mehr schafft, die gründlich zu lernen. Wenn man aber regelmäßig lernt und sich auf den Unterricht vorbereitet (wie es ja – eigentlich – vorgesehen ist), hat man überhaupt kein Problem. Das hat nichts mit “Relikt aus der Vergangenheit” zu tun.
Deswegen werden die bei uns immer im Unterricht gelernt und ständig wiederholt.
Zu Hause darf gelernt werden, muss aber nicht.
Die Tests sind immer am selben Wochentag.
Nach vier Wochen ist tatsächlich kein Schüler mehr überrascht. 😉
Das ist bei unserem Lehrplan nicht machbar, obwohl wir natürlich wiederholen und die Vokabeln in neuen Kontexten anwenden. Eine Vokabel muss bis zu 7 x gelernt werden, bis sie dauerhaft sitzt. Da reicht der Unterricht nicht (z.B. 4 Stunden pro Woche in einer 6. Klasse). In welchem Bundesland / mit welchem Lehrwerk klappt das, dass das Vokabellernen im Unterricht stattfinden kann? Ich hab das ehrlich gesagt noch nie gehört und habe (bei drei Fremdsprachen) meine Vokabeln als Schülerin auch immer daheim gelernt.
Daheim wird nicht gelernt. Punkt.
Alternative – auf der Stelle treten, Lernspaltung ins Unermessliche vergrößern.
Gar nicht gut.
Also wird jede Stunde geübt. Problem gelöst. Alle zufrieden.
Das dicke Ende kommt gerade, denn die Parallelklasse lernt besser und zu Hause. Die schaffen mehr und in beiden Klassen steht demnächst der erste Abschluss an.
U.U. zeigt sich dann, dass die gutgemeinte Vorgehensweise nach hinten losgeht….
Dennoch – bis dahin haben sie gerne Englich gemacht und hatten Lernerfolge.
Dann widersprechen sich Ihre zwei vorherigen Posts aber. Wie gesagt, die 4 Stunden hier pro Woche würden nicht ausreichen für diese Methode. Dann müsste man viel anderes weglassen.
Ich finde es immer doof, von der Seite mit meinen tollen, praktischen Ideen anzupoltern, aber mittelfristig wäre beispielsweise ein Fokus auf den Lernprozess möglich, welcher die Kinder bestärken und vom “Lernen für den Test” abhalten kann.
Allerdings halte ich dies für eine unverhältnismäßig große Aufgabe für einzelnde Kolleg*innen, da müssten GLK/ Fachschaft sich austauschen.
Vielleicht haben Ihre Kolleg*innen ähnliches beobachtet und suchen Ansätze, diese Kinder zu erreichen?
Immer in Alarmbereitschaft, ständiger Druck und Stress oft Gefühle der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins und der Bloßstellung.
Oh mein Gott, was tut ihr Bayern den Kindern und Jugendlichen bloß an? Also doch Bootcamp statt Wellbeing an Bayerns Schulen. Wer macht denn 2024 noch sowas?
Scheiße, sprach der Chirurg: Die Not-OP war gar nicht angekündigt. Mit Darm wollte ich mich erst nächsten Monat beschäftigen.
Die Architekten und Brückenbauer machten prozessorientiert einen super kompetenten und entspannten Eindruck. Als das Ergebnis ihrer Leistung bewertet werden sollte, war es schon krachend in sich zusammengebrochen.
Und dann noch die letzten Worte des Elektrikers mit positiver Fehlerkultur “Was ist das denn für ein Kabel?”
“Die Straße des geringsten Widerstandes ist nur am Anfang asphaltiert.”
Hans Kasper
Nix Bootcamp, bot-camp!
Habe ChatGTP gerade wieder ein paar Stunden machen lassen, Teil der Eingabe war “…, wobei die geplanten Stunden so aufgebaut sind, dass möglichst wenig Anstrengung der Schüler erforderlich ist, dies jedoch durch die Wahl von vielen Methoden, Sozialformen und Medien verdeckt wird.”
Immerhin, immerhin.
Experiment läuft: Was wird wohl heute in der Automatikstunde bei Drohne 447 laufen?
Ich weiß es selbst auch nicht, habe die ausgedruckten Seiten noch nicht gelesen.
Was für Analogien! Wortgewandt, nur leider vollkommen am Ziel vorbei geschossen. Ein Arzt hat seinen Beruf gewählt, ein Schüler ist gezwungen in zahlreichen Fächern so denken zu müssen wie es der Lehrer (bzw. der Lehrplan) wünscht. Absolut motivierend!
Jeder Elektriker ist es gewohnt, dass Fehler da sind. Aber für ihn ist die Lösung dieser Fehler, der Schlüssel zum Erfolg. Beim Schüler ist der Schlüssel zum Abstieg. Das passt alles vorne und hinten nicht.
Ein Arzt verdient mit seinem Beruf Geld und muss dafür gewisse Anforderungen erfüllen. Schüler möchten Bildungsabschlüsse erwerben, dafür müssen sie ebenfalls gewisse Anforderungen erfüllen.
“Ein Arzt verdient mit seinem Beruf Geld und muss dafür gewisse Anforderungen erfüllen.”
Aus Arzt macht man den Arbeitnehmer und ist angekommen, im wahren Leben.
Schule hat nix mit wahrem Leben zu tun. Zumal schon die meisten Lehrer kaum berufliche Erfahrungen ausserhalb von Schule mitbringen!
Sorry, aber es sollten ja irgendwie kluge Anforderungen sein, und nicht irgendwelche! Wenn ich hier im Forum lese, wie gerne Lehrerkollegen die z.T. sehr interessanten Inhalte in den Artikeln zerreißen, dann kann man gut erkennen wie sinnvoll es wäre, neue pädagogische Erkenntnisse zu einer Zwangslektüre mit anschließender Prüfung zu machen. Das will keiner der hier versammelten, aber die Schüler, die sollen ohne Murren (wenn’s geht) diese Art von Prüfungen, am besten noch unangekündigt schlucken.
Ist ein anderes Thema. Wenn die Anforderungen an Schüler verändert werden (sollen), dann müssen sie sich halt an diese halten. Solange die aktuellen gelten, gelten halt diese.
Und nochmal: niemand wir gezwungen Arzt zu werden, aber Schüler werden gezwungen Bildungsabschlüsse zu erwerben… Zwang und Angst hat nie funktioniert, oder haben wir eine Welt ohne Klimawandel, Frieden und sonstige schönen Dinge??
Zumindest auf meiner Schulform (Gymnasium) werden Schüler zu gar nichts gezwungen. Wer kein Abi will oder nicht bereit ist, sich dafür anzustrengen, der macht halt keines. Kommt selten vor, aber es steht jedem frei, sein Kind an einer anderen und besser geeigneten Schulform anzumelden. Ich glaube aber auch nicht, dass Schüler an Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu ihren Abschlüssen geprügelt werden.
Letztlich geht es mir darum, dass ich als Lehrkraft die Anforderungen, die an einen Schulabschluss geknüpft werden, nicht rechtfertigen muss. Ich bin ausführendes Organ und wenn die Anforderungen den Schülern nicht passen (vielleicht sogar gerechtfertigterweise), dann ist das nicht mein Problem und ich bin der falsche Ansprechpartner.
Kein Problem, bei Abschaffung der Schulpflicht bin ich gleich dabei. Dieser DRUCK! Dieses Gefühl des auuuuusssgeliefert seinzzzz!
Also: Schulpflicht muss weg, haben sich eh die Preussen ausgedacht, das ist trve evil.
Macht schon Sinn, die Analogie, denn Schule soll ja – auch – aufs Berufsleben vorbereiten. Schüler/-innen müssen lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, so eben auch, wenn sie unvorbereitet in den Unterricht kommen. Und wenn es kein unangekündigter Leistungsnachweis ist, ist es eben die mündliche Note, die dann nicht passt, weil der Stoff überhaupt nicht verinnerlicht und zu Hause wiederholt wurde. Dann geht die nächste Petition gegen mündliche Noten oder Noten überhaupt? Oder am besten gleich gegen die Schule?
Von mir aus brauchen wir gar keine Tests/Klassenarbeiten schreiben und Noten geben. Am Ende jedes Jahres gibt es zentrale Versetzungsprüfungen, und wer die besteht, kann versetzt werden – wer nicht, dreht halt ne Ehrenrunde. Macht mein Leben deutlich weniger stressig, und die Schüler freuts auch: da können sie mit viel Eigenverantwortung und ganz ohne Angst das ganze Schuljahr über lernen. Bei so viel Engagement, wie da zu erwarten ist, wird es gar keine Ausfälle mehr geben.
Keine gute Idee. Heute werden viele Schüler trotz schlechter schriftlicher Leistungen versetzt, weil die (intransparente) Mitarbeitsnote viel besser ist. Wenn man nun zentrale Versetzungsprüfungen durchführen würde, gäbe es keine Ausflüchte mehr. Wer zu dem Termin nicht liefern kann ist raus. Dann sind doch die Lehrer ganz schnell wieder die Dummen, die die Schüler zu schlecht auf die Prüfung vorbereitet haben. Wollen Sie das wirklich?
Klar will ich das. Ich kann anhand des Kursbuches nachweisen, welchen Inhalt ich mit welcher Intensität vermittelt habe. Liegt an jedem selbst, was er davon mitnimmt. Echt, wir pampern die SuS viel zu sehr – wird Zeit, dass sie selbst Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Wie Sie sagen: dann gibts keine Ausflüchte mehr.
Mir ist nicht klar, wie sie es gerne hätten.
Also weiter mit den intransperenten Mitarbeitsnoten?
Natürlich. Die Schulleitung möchte primär einen ruhigen Schulbetrieb. Die Schüler wollen gute Noten ohne Stress. Die Eltern wollen ihre Ruhe und Kinder, die sich in der Schule wohl fühlen. Da können Sie doch nicht so eine “Alles-oder-Nichts-Prüfung” am Schuljahresende gutheißen. Das wäre doch Stress ohne Ende für die Schüler.
Die Kinder sollen sich in der Schule wohl fühlen. Das ist der Punkt. Aber keiner von KMs bis zu den Lehrer wollen das. Frage ist nur warum. Streber können nur die Inhalte sehr gut wiedergeben, keinen neuen Wert schaffen.
Ein Gedankenexperiment für einen verregneten Herbstnachmittag:
Nehmen Sie mal als Indikator für “neue Werte schaffen” die Anzahl der angemeldeten Patente und/oder echte Technologiebrüche.
Oder Anzahl der publizierten Artikel in deutscher Sprache relativ zu anderen Sprachen.
Dann gehen Sie in der Bildungsgeschichte historisch rückwärts, so ca. 100 bis 150 Jahre.
Sie werden einen geradezu monströsen, ja, unsagbaren, geradezu unfassbaren und unaussprechlichen Zusammenhang finden…wenn Sie sich dieser Streberaufgabe stellen.
Aber gut, unser heutiges Bildungswesen von Kita bis Uni produziert ja von Internet bis soziale Medien, von CD und Festplatten bis zu Mikrochips, von wiederverwertbaren Trägerraketen bis Elektroautos die praxistauglich sind sooooooooo viele Innovationen, da sollten wohl Usa, China, Indien, Japan, Korea mal lieber von uns lernen.
Dann werden die auch so innovativ wie wir.
Dass due das nicht wollen – das liegt wohl an den dortigen Lehrern.
Das stimmt so nicht. Sind Sie Lehrerin? Ich habe ganz andere Erfahrungen.
Ich will mich auf der Arbeit auch wohlfühlen. Interessiert das meinen Arbeitgeber? Nicht das ich wüsste. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Kann man gut finden oder nicht, ist aber so. Je früher man das lernt, umso besser. Ich frage mich manchmal, wie die junge Generation das nach dem Krieg geschafft hat, so ohne wohlfühlen. Die haben einfach angepackt und die Dinge in die Hand genommen. Wenn ich so was lese, fällt mir wirklich nichts mehr ein, aber auch gar nichts. Was erwarten Sie, es gibt den Schulabschluss im Schlaf oder wie?
“.. wie die junge Generation das nach dem Krieg geschafft hat, so ohne wohlfühlen. .. “
Ein Pferd springt nur so hoch, wie es springen muss. Weniger Sozialstaat, geringeres Lohnniveau, da geht bald auch kein Weg mehr dran vorbei, es wird so kommen.
Materiell ärmere Menschen sind nicht unbedingt unglücklicher und weniger “erfolgreich”. Das Klima, darüber wird ja so viel gesprochen, das Klima an den Schulen könnte angenehmer sein. Eine versaute Kindheit wirkt sich später immer aus, ohne jetzt mit dem Finger auf diese oder jene zu zeigen.
Für mich war die Familie wichtiger, als sich in der Schule wohlzufühlen. Aber Familie ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Problem ist nur, keine Schule kann so gut sein, dass sie die Familie oder Freunde ersetzen kann.
Verstehe. Meine Familie… , ich meide den Kontakt, schwierige Verhältnisse. Zurzeit bin ich als Alltagshelfer in einer privaten Einrichtung sehr glücklich, weil ich dadurch endlich wieder ein soziales Umfeld habe. Das gab es in den Jobs davor nicht.
Traurig ist es für einige der Kinder, die sich den teilweise widrigen Umständen in der Einrichtung nicht erwehren können und dazu auch noch aus schwierigen Verhältnissen stammen.
Das sehe ich – leider – anders.
Wir haben tatsächlich zu viele Elternhäuser, in denen sich unsere Schüler absolut nicht wohlfühlen .
Viele sind in Obhut, einige haben diese selbst gewählt.
Einige reißen immer wieder aus, kommen bei Oma/Opa/Tanten… unter.
Ihre zuverlässige Anlaufstelle und fast schon der einzig sichere Hafen – die Schule.
Von diesen Kindern ist keine Leistung im schulischen Sinne zu erwarten.
Sie haben genug mit überleben und existieren zu tun.
Die Zahl unserer Schulbegleitungen steigt stetig und wir könnten deutlich mehr gebrauchen, wenn es sie denn gäbe.
Kinder suchen sich “Ersatzeltern” – und mir dreht sich oft der Magen um, wenn sie nach Schulschluss zurück müssen.
Unser ganzes “Gesellschaftssystem” ist der Individualität zum Opfer gefallen, was durch unser dolles Wirtschaftssystem erfolgreich unterstützt noch mehr zu nichte gemacht wird.
Und irgendwie kommt mir in diesem Zusammenhang auch das Wort “Demokratie” in den Sinn.
Ist doch schon komisch, dass Kulturen auf dem technischen höchsten Highlevelstand den Bach runtergehen….
Alles richtig. Trotzdem kann Schule das nicht leisten und es scheint auch nicht gewollt zu sein. Sonst gäbe es andere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und Investitionen in Bildung. Es bleibt also bei der Aufbewahrungsanstalt.
Klar. Ich habe auch keinen Bock auf Kinder, die sich in der Schule wohlfühlen….
Ist das wirklich Ihr Ernst, dass Lehrkräfte n i c h t w o l l e n, dass die Schüler sich wohlfühlen?
Ich bin ja schon oldfashion, aber Ihre Ansicht ist m.E. mehr als antiquiert und obendrein mit Fehlern behaftet.
Und nicht vergessen, dass di Politik gute Statistiken braucht. Man senkt das Niveau immer weiter und kann dann sagen, dass die eigene Bildungspolitik laut Statistik und trotz Lehrermangels funktioniert, also alles so bleiben kann. Super!
Das like ich. Die dürftigen Ressourcen für ein wir-tun-mal-so-als-ob zu verwenden ist typisch für dieses Land. Offene Kommunikation über die Probleme, mit allen Beteiligten, wäre der erste Schritt, aber wie geschrieben, wir tun lieber so als ob. Tatsächlich jedoch sind alle überfordert.
Deshalb würfelte ich die Noten ja auch aus. Bei einer Sechs wurde noch einmal gewürfelt. Folglich war die Chance eine Eins zu bekommen genauso hoch wie die, eine Fünf zu bekommen:)
Die Notenschnitte aller meiner Kurse lagen im Mittel bei 2,5. – Es gab keine Beschwerden seitens der Schulleitung.
Dann müsste der Schnitt eigentlich Richtung 3,0 gehen.
Gute Noten sind nie “intransparent”, es sind nur die schlechten Noten, die “intransparent” sind.
Aber auch wenn schlechte Noten transparent sind – drei Fünfen und zwei Sechsen im Schriftlichen halte ich für äußerst transparent – …. die Fünf im Zeugnis musste ich auf drei DIN A4 Seiten ausführlichst begründen.
Aber – lieber eine vollkommen unverdiente Zwei (nettes Kind, macht keinen Ärger oder so), als eine mehr als gerechtfertigte Fünf.
So wollen es doch alle.
Das Erwachen kommt später.
Sowohl bei der Zwei, als auch bei der Fünf.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die GemS die ESA-ler nicht so mit Wissenlernen zuballern d ü r f e n, wie die MSA-ler und Gymmies.
Die sind ganz anders gestrickt und müssen mehr mit den Händen tun.
Aber das nur am Rande
Das Leben besteht aus viel mehr als aus Noten. Meistens sind gerade die Topleister in der Schule, eine echte Nieten im Leben.
Zum Glück bin ich bei solchen Vorurteilen kein Schüler von Ihnen.
Woher haben Sie dieses “Faktenwissen”, dass “die meisten Topleister” später Nieten sind? Würde mich mal ernsthaft interessieren…
Da kann ich nur sagen, nicht nur Generation lernunfähig, sondern auch lebensfunähig.
“Schüler fordern Abschaffung von unangekündigten Tests – ” … und die vorherige Bakanntgabe der Testinhalte. Alles andere ist politisch unkorrekt, stigmatisierend, nur auf Lernleistung und konkurrierneden Leustungsprämissen oruentiert und per se SuS-Feindlich.
Komisch:
… warum finde ich das seltsam?
Bin ich das Produkt einer leistungsorientierten und kapitalistisch an Out-Put orientierten LuL-Persönlichkeit, die sich von den Bildungsidealen der “linksliberalen” Voranschreiter*innen entfernt hat?
Sollte ich nicht einfach den aktuellen Ansprüchen folgen … und – wenn ich das nicht kann oder will – schlicht in den Sack hauen?
… 4 Jahre noch … und ihr seid mich los!
Bekanntgabe der Testinhalte _und_ der korrekten Antworten, bitteschön! Sie wollen sich doch schließlich nicht des Psychoterrors an Ihren Schützlingen schuldig machen?!
S.w.o.
Wir haben die Antworten gemeinsam erarbeitet…
Ich frage mich gerade, ob es nicht wirklich besser ist, die Schüler einfach nur abschreiben zu lassen, was wir im Unterricht (mit einigen) erarbeitet haben.
Wer das selber hinkriegt, kommt als Genie gleich auf die Uni.
Lassen Sie ihren Unterricht mal von ChatGTP ab 4.0 planen.
Ist garnicht übel!
Muss bezahlt werden, oder?
Steuerlich absetzbar?
Äh, klar, dafür, ähhhhhh, bezahle ich natürlich… 😀
Bei mir noch 8 Jahre….
..vorherige Bekanntgabe der Testinhalte …
Aber bitte gaaaaanz genau und detailliert und mehrfach wiederholt!
Ich habe mehrfach Klassenarbeiten wiederholen lassen müssen und – hier kann man staunen – der komplette Inhalt war bekannt.
Erstaunt?
Wir haben schließlich n o c h
einmal dafür geübt. Eine Woche oder so.
Mehr Staunen? Gern
In der Regel zwei Verbesserungen, gleich gut oder gleich schlecht und – Verschlechterung.
Das Ende dieser Fahnenstange ist das Ende der Schule… zum Glück! Denn es ist gleichzeitig der Beginn für eine neue staatliche Einrichtung: dem Jugendgarten. Nach dem Kindergarten wechseln die Kinder dann also im Alter von 7 bis 12 — jeder in seinem Tempo — in den Jugendgarten, wo sie in offenen Konzepten betreut werden und nach Wunsch Lernangebote von Lerncoaches wahrnehmen können. Mit 16 bekommen sie ihre Realschulurkunde und mit 19 dann die Abitururkunde postalisch zugeschickt: “hat erfolgreich teilgenommen”.
Passt doch. Und danach ein Arbeitsleben im “Homeoffice”, jedenfalls solange, bis man den “Zoom-Burnout” bekammt, denn dann geht’s mit einer halben Million Euro Abfindung in die “Frührente”…
Von der “freien” Wirtschaft lernen, heißt siegen lernen…
ps: Siehe aktuell die Meyer-Werft: Seit heute ein Staatskonzern, aber 7%-Lohnerhöhung alleine für dieses Jahr dank IG Metall-Tarif gibt wohl trotzdem. Augen auf bei der Berufswahl!
Zynisch, angesichts der Tatsache, dass bei der Meyer-Werft 340 Arbeitsplätze wegfallen sollen.
Zudem sind die Tarifverhandlungen gerade erst gestartet und die 7% entsprechen der ersten Forderung durch die Gewerkschaften.
Offensichtlich gefallen Sie sich ja in der Rolle des Faktenverdrehers. Hoffe, Sie sind glücklich damit.
Die Meyer-Werft ist aus Standort-Gesichtpunkten genauso sinnvoll wie das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt. Aus strukturpolitischer Sicht können die Standorte eine Bedeutung haben, aus ökonomischer Sicht sind sie fehlplaziert. Das gleiche gilt ja auch für die Stahlerzeugung im Ruhrgebiet, da Ert und Kohle über große Entfernungen angeliefert werden müssen. Zu Zeiten, in denen die siebenfache Menge Kohle in relation zum Erz für die Verhüttung gebraucht wurde, war die Standortentscheidung nachvollziehbar. Unter heutigen Marktbedingungen beruht das Festhalten am Standort mehr auf Tradition als auf Rationalität.
Der Transformationsprozess in der wirtschaft wird noch einige Härten mit sich bringen.
“Härten”? Kommt darauf an. Viele werden weich fallen (Meyer-Werft, demnächst vielleicht VW), da der Staat den Unternehmen viel Sozialhilfe (“Subventionen”) zur Verfügung stellen wird. “Standort Deutschland” und so. Bevor man z.B: VW bankrott gehen lässt, wird man die Lehrergehälter halbieren. Warum sollte es in Deutschland anders sein als im Rest der Welt?
Zynisch, sinnvoll oder … fragwürdig!?
“Meyer-Werft -Mit 400 Millionen Euro stützt der Staat “
“Papenburg 31.07.2024 –
– Im Zuge der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen stellt sich die Meyer Gruppe organisatorisch neu auf: Die Meyer Werft in Papenburg, die Neptun Werft in Rostock sowie weitere Unternehmen der Meyer Gruppe werden künftig unter dem gemeinsamen Dach der Muttergesellschaft – der Meyer Neptun GmbH in Rostock – vereint. Damit wird der Verwaltungssitz der Meyer Werft von Luxemburg (bisher Meyer Werft Verwaltungs-GmbH Sàrl in Senningerberg) wieder nach Deutschland verlegt. Das war unter anderem Bedingung für eine potenzielle weitere Förderung durch Bund und Land.
…
Die Meyer Werft wird ihren gesamten Werft- und Geschäftsbetrieb voraussichtlich zum 31. August 2024 auf die Meyer Neptun GmbH, übertragen.”
https://www.wirtschaft-aktuell.de/news/meyer-werft-strukturiert-sich-neu
400 Mio. € Hilfe und die bisherigen Ertragssteuern (zumindest bis 31.08.2024) sind immer in/nach Luxemburg geflossen? Ein wenig wie Amazon …
Steueroase
https://www.deutschlandfunk.de/steueroase-luxemburg-mit-dieser-methode-spart-amazon-steuern-100.html
“Zynisch, angesichts der Tatsache, dass bei der Meyer-Werft 340 Arbeitsplätze wegfallen sollen.
Zudem sind die Tarifverhandlungen gerade erst gestartet und die 7% entsprechen der ersten Forderung durch die Gewerkschaften.
Offensichtlich gefallen Sie sich ja in der Rolle des Faktenverdrehers. Hoffe, Sie sind glücklich damit.”
Die Meyer-Weft hat laut WIkipedia 3300 Mitarbeitende. Bei 400 Millionen Kapitaleinlage vom Staat (Bund und Land) und 2600 Millionen Bürgschaften durch den Staat sind das knapp 1 Million Euro pro “geretteten” Arbeitsplatz. Das wird wohl selbst den (geplanten und verschobenen) Bau der Intel-Chipfabrik in Magdeburg toppen. Aber was ist heutzutage schon eine Million? Kann man ja gerade 2000 iPads für Schulen beschaffen…
Ich gönne den IG Metallern ja die jährlichen Lohnerhöhungen von 7% und die 32-Stunden-4-Tage-Woche. Nur dann muss man sich nicht wundern, wenn keiner mehr fremde Gören unterrichten und erziehen will, wenn derselbe Staat dann kein Geld mehr für anständige Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst hat.
Fakten verschweigen scheint das neue “Fakten verdrehen” zu sein…
Oh, ne, ne, ganz falsch.
Homeschooling wäre für viele Kinder etwas sehr Vorteilhaftes, was sie nicht in der Schule bekommen können und werden sie nie. Aber keiner in diesem Land möchte darüber nachdenken, ganz abgesehen davon zu sprechen.
Also, so würden endlich viele Gegner Freiraum bekommen, richtig nur die Eltern für ihres Misslungen zu beschimpfen.
Das wäre schon was, oder?
Hey, ich bin pro homeschooling und Abschaffung der Schulpflicht.
Diese Investition würde sich für mich als Lehrkraft massiv auszahlen.
Kann morgen eingeführt werden.
Meine Stimme haben Sie.
Können Sie erraten warum? 🙂
Keine Schulpflicht wäre insbesondere für die Grundschule ein Segen: die wenigen leistungswilligen Kinder müssen sich dann nicht mehr vier Jahre von Kevin und Justin runterziehen lassen, bis sie auf eine echte Schule gehen dürfen.
….uuuuund Sie gehen als 1. Sieger mit erfolgreicher Beantwortung der Frage nach Hause.
“Kein Bock auf doofe Schule, dumme Lehrer?
Dann geh doch zu netto!” 🙂
“Kevin und Justin” und welche Mädels
Ja, das hat leider auch sehr stark zugenommen.
“Mädels”, die den Kevins und Justins in nichts mehr nachstehen.
Emanzipation oder ein weiterer Hinweis auf Sozial- und Wohlstandsverwahrlosung?
Was für eine gute, ressourcenschonende (Lehrkräfte) Idee und zudem eine kostenfreie, effiziente Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel (alles andere ist FACHkräftemangel…. – kann man sich was bei denken, muss man aber nicht )!
Wir gehen dann als Nicht-Fachkräfte aber ((un)qualifizierte?) Quereinsteiger in die KiTa und den JuGa!
Perfekt gelöst!
Tests gibt es generell nicht in Schulen, falls das hier noch keiner gehört hat. Tests unterliegen nämlich wissenschaftlichen Standards, die eine Leistungsüberprüfung normalerweise nicht erfüllen kann. Wer als Lehrer also einen Test schreiben lässt, der darf durchaus erwarten, dass ein gewiefter Anwalt diesen postwendend kassiert. Es gab dazu mal ein Gerichtsentscheid, den ich jetzt aber nicht heraussuche.
Das Problem ist leicht zu lösen: In Bayern gibt es keine Tests sondern Leistungsüberprüfungen. Bis irgendjemand bemerkt, dass hier nur Wortklauberei geschehen ist, wurde die Landesregierung bereits mehrfach ausgetauscht.
Nun denn. Nächstes Problem.
Richtig, der Begriff existiert z.B. im Schulgesetz NRW überhaupt nicht. Hier ist maximal die Rede von “schriftlichen Übungen”, die jedoch landläufig als Tests bezeichnet werden. Hätte trotzdem Interesse an dem Gerichtsentscheid!
Ich sach nur “alternative Formen der Leistungsbewertung” …
NRW-SchulG ? Eher APO-** mit Beurteilungsbereich “sonstige Leistungen” zur Leistungsbewertung meint unsere SL
Jubel aktiviert!
Erneut ist diese Leuchtluftdrohne auf der richtigen Seite … sogar der Justiz!
Ob die angehenden Leichtmatrosen mein Gehalt nun von der erweiterten TEMU-Lieferkette aus, von ihrem Gehalt als Verkäufer im Handyladen oder den Anteilen eines Ingineursgehaltes bezahlen…spielt ja für mich irgendwo auch keine Rolle.
/buddhismuschip aktiviert: Ooooohhhhhmmmm 😀
Mir geht diese allgegenwärtige Umbenennerei und Euphemismenbastelei aber so was von auf den Keks. “Schönere” (im Auge des Betrachters) Worte, aber substantiell bleibt alles doch wie gehabt.
Erfahrungen mit angekündigten Tests:
– Bulimielernen wird erhöht, da auch nur in den Pausen vor den Tests gelernt wird
– gezieltes Krankmachen bei einigen SchülerInnen, wenn solche Tests angekündigt sind
Es ist halt auch nicht alles Gold, was glänzt.
Wenn die ankündigte so viel Bulimie auslösen. Was lösen erst die unangekündigte Tests aus? Ein deutlich schlechterer Schnitt. Und alle zufrieden.
Stimmt nicht. Wir haben beides an der Schule. Die Terminliste mit den angekündigten Tests löst auch wieder Stress aus (denn man weiß ja vorher, dass sie kommen, der “Stress” wird nur verlagert) und die Schnitte sind eben gerade nicht besser.
Das nennt man Berufsblindheit. Wir sind weit weg von 60-er und sogar 80-er entfernt.
Das Gegenstück dazu wäre vermutlich die Komplettblindheit…?
Was genau meinen Sie?
Der ganz bestimmt nicht unzutreffende, abschätzige Ausdruck “Bulimielernen” sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für das gesamte Leben durchaus Vorteile hat, wenn man gelernt hat, wie man fix etwas einigermaßen begreifen und zumindest für einige Zeit behalten kann, auch wenn es einen nicht so interessiert. Die Fähigkeit, sich schnell in etwas Neues einarbeiten zu können, lässt sich steigern. Selbstverständlich geht es nicht darum, dass alle Schüler in allen Bereichen Spitzenleistungen ansterben müssten.
Kann man ihnen nicht vermitteln, dass andere Noten als sehr gut und gut auch okay sind? Wenn “ausreichend” endlich wieder für wirklich “ausrechend” stehen und genügen würde, dann müsste auch niemand Angst vor einem unangekündigten Test haben. “Projekt Kind” und seinen Eltern kann man von Herzen mehr Gelassenheit wünschen. (Die Arbeitskraft der Kinder wird in unserer Gesellschaft sowieso gebraucht. Und dass erstaunlich viele Schulabgänger nach dem Abi erst mal chillen und ein oder noch mehr Sabbatjahre einlegen, weil sie sich ja so für die Schule verausgabt haben und für gute Noten belohnt sein wollen, ist vielleicht ein gravierenderes Problem.
Ich denke, dass Lehrer selbst entscheiden sollten, ob und und in welcher Klasse unangekündigte Tests sinnvoll sind. Wo soll das hinführen, wenn diejenigen, die eine Arbeit leisten und Ziele erreichen sollen, immer weniger selbst entscheiden dürfen? Seelische Grausamkeit durch Beschämen an der Tafel – das darf nicht sein. Aber ein Test, der für alle gleich ist?
Ich bin auch der Meinung, dass es Bulinielernen immer geben wird so lange es auch Prokrastination gibt, wird der Lehrplan auch noch so entschlackt. Ich kann den Begriff eh nicht mehr hören, da es das immer geben wird. Je weniger Stoff im Lehrplan ist, desto später kann man dann ja auch mit dem Lernen anfangen – nichts gewonnen, nur dass noch weniger gelernt wird.
Bulimie lernen ist nicht ” Viel lernen” sondern eher das, was in dem Buch ” Denken – Lernen – Vergessen” zusammen gefasst wird: Möglichst viel Stoff im mittleren Gedächtnis zu speichern und ihn in der Klausur raus zu k….. Nicht nachhaltig, nicht interessant.
Und warum soll dieses Lernen durch angesagte Tests weniger werden?
Ganz genau so.
Ich persönlich finde unangekündigte Tests viel “gerechter”. Weil sie ein generelleres Zwischenbild geben und nicht, ob jemand am Tag vorher noch Zeit zum Reinpauken hat (welches dann auch noch ziemlich unnachhaltig ist) oder nun besonders gut im Auswendiglernen ist. Wenn ich kurzfristig ankündige, sind die Schüler, die vielleicht noch im Sportverein oder so sind, doch benachteiligt.
Dann lieber etwas geringere Leistungen in unangekündigten Tests, aber dafür die Hoffnung, dass diese dann wenigstens mittelfristig sitzen.
Ich möchte die Schüler lieber dazu anhalten, sich kontinuierlich mit Themen zu beschäftigen, dann muss aber auch nicht immer alles sitzen oder top sein. Ich finde das eigentlich viel weniger stressig.
Auch geben Sie eine echte Rückmeldung über den tatsächlichen Lernstand, ob der Stoff verstanden wurde und angewendet werden kann, eben nicht nur einen Tag vorher auswendig gelernt wurde.
Ich verstehe das mit den unangekündigten Tests nicht:
Bevor ich einen solchen schreibe, teile ich mit, dass nun ein Test geschrieben wird. Da dies zeitlich vor dem Testschreiben erfolgt, ist der Test doch angekündigt und somit nicht unangekündigt.
Was aber wirklich nicht geht, und da muss ich den Lernenden Recht geben, sind die Fälle, wo etwas geschrieben, eingesammelt und erst dann verkündet wird, dass es ein Test war. DAS ist unangekündigt….
Ich bin übrigens auch für eine Petition, welche darauf ausgerichtet ist, dass Lernende mit erledigten Hausaufgaben, passender intrinsischer Motivation für (mein) Fach und vorbereitetem Arbeitsplatz zu Stundenbeginn sind.
Spaß bei Seite, aber Kinder brauchen heute ganz andere Wege sich auf das heutige Leben vorzubereiten. Unangekündigte Tests sind ein Relikt, nichts weiter.
Nicht alles, was es früher schon gab, ist automatisch ein Relikt. Könnten Sie bitte etwas näher ausführen, warum unangekündigte Tests in Ihren Augen so absolut sinnbefreit sind? Ich denke, das kommt doch sehr auf die Situation an. Wenn ich will, dass Schüler kontinuierlich Vokabeln lernen, muss ich diese auch immer wieder mal zwischdendurch (unangekündigt) abfragen.
Aber nein, ich vergaß: Eine Sprache zu beherrschen ist im heutigen Leben ja absolut relikthaft, schließlich gibt es genügend Übersetzungssoftware.
Dieses Relikt zeigt auf, dass viel bzw. gar nichts aus dem Unterricht aufgenommen wurde.
Ich schreibe sie, diese unangekündigten Tests und ich lasse die Klasse auch eine Aufgabe bearbeiten und das war dann ein Test.
Aber niemand kann mich zwingen, das Ding zu bewerten!
Wir korrigieren gemeinsam und die Rückmeldungen sind schon jedem verständlich.
Ob sich daraufhin etwas am Lern-, Mitarbeits- und Aufmerksamkeitsverhalten ändert …. Das muss jedes Kind für sich entscheiden.
Oft füge ich eine Gruppenübungsphase zur Wiederholung und Festigung (für manche ist es eine Einstiegsphase… ) ein.
Gelernt werden muss, dass jeder für sein Lernen verantwortlich ist. Punkt.
Hat jemand nach drei Wochen immer noch keinen Plan…. ist das zumindest bei den belegbaren! Übungen das Problem des Einzelnen.
Aber bestimmt nicht meines.
Lern- und Mitmach-Chancen gibt es genug.
Die müssen nur a k t i v ergriffen werden.
Hoffentlich sind LehrerInnen wie Sie bald in Rente …
Keine Sorge!
Sich stets auf Eltern- und Schülerwünsche optimierende Drohnen wie ich (seit nem Jahr oder so) ersetzen die Schlaubis.
Bei mir:
Keine Tests.
Keine Hausaufgaben.
Rechtskonform.
SuS lieben diesen Trick!
Keine Sorge, die überwiegende Zahl der gelernten Lehrkräfte steigt demnächst aus dem Berufsleben demnächst aus. Ungelernte übernehmen dann – die machen das viel besser, und entspannter wird es dann auch für alle Beteiligten: um kein Kind samt Eltern zu enttäuschen gibt es keine Anforderungen mehr, und alle sind happy. Außer vielleicht später die Ausbildungsbetriebe und Hochschulen. Aber hey, die können auch mal ihren Teil leisten.
Das Beste daran:
In einer rein emotions- und normengesteuerten Gesellschaft kriegen natürlich die Emotionsträger den Bogen zu “Der Misserfolg lag in der Luschischule begründet!” garnicht hin – dazu ist die Schule dann gefühlt zu weit weg, dieser Abschnitt “vorbei”.
Ausserdem haben sich Thorben-Malte und Anna-Lena doch immer so woooohl gefüüüühhhhlt in der Schule mit Chillraum und ohne Tests und ‘nen Preis für den Platz als “Fünfter Sieger” im Volleyballturnier Stufe 10 (5 Klassen…) gab es auch, hängt noch am Kühlschrank!
Diese böse, böse Uni dagegen!
Können die Thorbens “LRS” nicht mal berücksichtigen, diese Kapitalisten?
Und Anna-Lenas “Druckgefühle”, wenn der Prof da einfach so kackendreist und ganz unindividuell einfach sooooo! erwartet, dass die Seminarliteratur zur Klausur gelesen ist???!?
Fährt bestimmt heimlich Verbrenner und grillt Fleisch, dieser Prof!!!!
Und dann die Noten!
Da kommen Victoria aus Singapor und Pablo aus Columbien und Idra aus Indien – und am schlimmsten: Zi und Ye-herum aus Japan und China- einfach sooooo! daher und machen das alles, was der Prof will!!!!!!!!1111!1
Und sahnen dann da ab!
Da schreibt Frau Müller-Wiesentrott aber erstmal ‘nen “stern letter”, ‘nen geharnischten Brief an den Uni-Präsidenten!
(Auf Umweltpapier natürlich)
Zi und Ye-herum aus Japan und China machen alles sooooo fokussiert und dabei ganz entspannt, weil sie es einfach können (gelernt haben) ohne in Angstschweiß auszubrechen. Die brennen noch für ihr Fach, während Torben-Malte und Anna-Lena schon geburnoutet sind. Gab bestimmt auch keine Chillräume an deren Schulen, fachliche Abspeck-Diäten und Wattepackungen.
Wünschen Sie mir das bitte auch!
Die wenigen Kollegen bei uns, die noch Stegreifaufgaben schreiben, winken in der Regel so heftig mit dem Zaunpfahl, dass es die Schüler normalerweise mitbekommen, dass der “unangekündigte” Leistungsnachweis ansteht. o.k. die Tagträumer halt leider nicht immer.
Auch ein angekündigter Leistungsnachweis ist für die Schüler eine Stresssituation, da es nun mal eine Prüfung ist. Und ein paar unerfreuliche Nebenwirkungen gibt es dann auch.
a) Ich fehle am Tag der Prüfung (und hole mir mein Attest). Dann habe ich j nochmal Zeit bis zum Nachtermin
b) Ich fehle am Tag vor der Prüfung, damit ich zu Hause in Ruhe noch lernen kann. Das der versäumte Unterricht für den angesagten Test zwei Tage später wichtig sein könnte, darum kümmere ich mich dann übermorgen.
c) Noch drei Unterrichtsstunden bis zum Test. Ich kann ja noch während des Unterrichts davor lernen. Herr Müller wirds schon nicht merken.
………
Pause im Klassenzimmer: Handy raus – Whattsapp gecheckt und ein paar Nachrichten beantwortet – Insta angeschaut neuste Trends und Videos gecheckt. —
Ähh ja Herr Müller -Wie sie wollen mich jetzt ausfragen – Welches Fach haben wir den gerade – aber das haben wir doch erst vorgestern gehört ……
Leider ist das kontinuierliche Lernen in den Fächern nicht immer gegeben.
Noch ein Relikt. Die Kinder sind so was nicht blöd. Sie haben längst vor uns kapiert, was sie brauchen werden und as nicht, aber keiner will zuhören. Man merkt eine deutliche Unterschied zwischen 26-er Läherer/innen und die, die etwas reifer sind.
Oh ja, ich bin ja so blöd, da ich in meiner Jugend noch nicht gewusst habe, was ich in 10, 20, 30 Jahren benötigen werde.
Aber wenn ihre Kids so clever sind, dann mein Glückwunsch. Ich hoffe dann doch, das sie alles was sie in ferner Zukunft richtig auf die Reihe bekommen.
Und ich weiss ja nicht, in welcher Schule sie sind, aber bei uns ist das der Alltag.
Ja. Das liegt daran, dass die 26-er Läherer/innen auch schon digital verprägt sind und der Blick in die Realität mit dem Internet verwechselt wird.
Ich bin schon überreif.
In einer Gesellschaft, in der alle Schüler intrinsisch motiviert lernen, mag eine Abschaffung passen. Die Träumer sind hier jedoch auch klar benannt: GEW, BLLV, Elternverband.
Bei uns gibt es unangekündigte Feueralarme. Da hat sich eine Schülerin schon mal so erschrocken, dass sie in Tränen ausbrach. Gibt es da eine Petition?
Natürlich steht es der Jugend zu, sich das Schlaraffenland zu wünschen. Aber es ist schon merkwürdig, wenn Erwachsene das ernst nehmen – gar abdrucken und verbreiten.
Das berüchtigte kurz-vor-12-Bulimie-Lernen wird doch bei bestimmten Schülern gerade durch angekündigte Tests gefördert. Deshalb führen solche bei der verlinkten Studie (Haag et al., 2022) ja auch zu besseren Noten (!). Unangekündigte Tests dagegen offenbaren eine Art nachhaltigen Lernstand, das langfristig verfügbare Grundwissen.
Man könnte auch sagen, hier geht’s um Reality oder Show.
“Aber es ist schon merkwürdig, wenn Erwachsene das ernst nehmen – gar abdrucken und verbreiten.”
Wenn wir die Welt um uns herum so anschauen, kommen wir nicht zu dem Schluss, dass die dafür verantwortlichen Erwachsenen die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten. Vielleicht sähe dieser Planet anders aus, wenn ab und an mal auf Kinder gehört würde. Schlimmer geht jedenfalls kaum (Kriege, Klimakrise, Armut…).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Vielleicht sähe dieser Planet anders aus, wenn ab und an mal auf Kinder gehört würde.” Das hätte ich bis vor kurzem auch gesagt. In den letzten zwei, drei Jahren, bin ich mir angesichts der politischen Präferenzen und Wahlentscheidungen unserer Jugend nicht mehr ganz so sicher. Ich empfehle jedem eine Unterhaltung mit Kolleg*innen, die in Schulen auf dem platten Land in der Prignitz, in Lehrerheide-West, im Vogtland tätig sind, als keinen Realitätscheck 😉
Abgesehen von politischen Präferenzen und Wahlentscheidungen der Jugend in jungerer Zeit hilft es bei vielen Entscheidungen, die Hintergründe und Zusammenhänge (also das, was früher mal mit dem Begriff “Wissen” gekennzeichnet wurde und als erstrebenswert galt) zu kennen. Deshalb gehören viele Entscheidungen nicht in die Hand von Kindern, allerdings auch nicht in die von Dilettanten.
Das stimmt, Kinder an die Macht!
Über die patadiesischen Auswirkungen wurde auch ein Buch geschrieben, das zeigt wie rein und unschuldig Kinder sind, nicht so wie Erwachsene oder gar am schlimmsten noch: Lehrer.
Das beste Kinderbuch der Welt: “Herr der Fliegen”.
Dann halten wir mal mit Pippi Langstrumpf dagegen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich halte mit „der Krieg der Knöpfe“ dagegen 🙂
Glücklicherweise lebt Pipi Langstrumpf in Alternativskandinavien, sonst wäre es wohl schnell aus und das arme, vernachlässigte Kind im Heim.
Wir können uns auch auf “Die rote Zora” einigen…obwohl, halt, da kommt ja….vor…hmmh…
Sie sind also für Anarchie in der Bildung und Aufhebung von Schulpflicht bzw. wahlweise Bildungspflicht? Jedes Kind (resp. die Eltern) entscheidet selbst, ob es zur Schule geht, ob es überhaupt Kulturtechniken lernt, die für die Teilnahme am Leben in der Gesellschaft notwendig sind (und sei es nur Lesen, Schreiben, Rechnen)?
Kann man machen, klar. Der Fachkräftemangel nimmt dann halt massiv zu, und neben fehlenden Bodenschätzen fehlen uns in diesem Fall eben auch gebildete Menschen. Dafür wird jeder nach Pipi-Manier höchst glücklich, zumindest wenn er eine Schatztruhe seines Papas hat, aus der er die für sein Überleben notwendigen Geldmittel nehmen kann. Dumm für die ohne solche Truhe, und dumm auch dann, wenn kaum noch wer da ist, der das herstellen kann, was man zum Leben braucht. Eine Gesellschaft, die letztlich aus Hedonisten besteht. Wie lange die wohl existieren kann?
Nein, sind wir nicht. Wir halten autoritäres Erwachsenengehabe allerdings auch für überholt.
Die Grundlagen Literacy und Numeracy müssen schon stimmen. Wenn das gegeben ist, lässt sich im individuellen Tempo und inhaltlich nach Neigung und Interesse sehr viel besser lernen als im vorgegebenen Gleichschritt (schon deshalb, weil heutige Erwachsene angesichts der technologischen Entwicklung ja selbst nicht wissen, welche Inhalte in fünf Jahren noch relevant sind – die von früher, mit denen die Lehrpläne vollgestopft sind, wohl eher nicht). Das denken wir uns auch nicht aus, sondern ist in fortschrittlichen Bildungssystemen längst Praxis. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2022/09/schule-der-zukunft-die-basiskompetenzen-gewinnen-sehr-stark-an-bedeutung-ein-interview-zum-deeper-learning/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dann war wohl Ihr Literaturbeispiel eher unglücklich gewählt…
„Die Grundlagen Literacy und Numeracy müssen schon stimmen. Wenn das gegeben ist, lässt sich im individuellen Tempo und inhaltlich nach Neigung und Interesse sehr viel besser lernen als im vorgegebenen Gleichschritt“
Und bis dahin?
Ich frage für einen befreundeten Grundschullehrer, der sich sehr freuen würde, wenn er die Pseudo-Individualisierung (a.k.a. Lücken in Selbstlernheften füllen – Verlage lieben diesen Trick) wieder durch echten Unterricht ersetzen könnte.
“Literacy” und “Numeracy”, also, ey nech, und so, da raste ich gleich aus, yo digga!
Rechenarten lernen, mit richtig und falsch????!!?22
Schreiben lährnen, yo, altah, am bestähn noch mit Diktat, brudi? Bruuuudi!
Foll AUTORITÄR!
Zwischen “Kinder an die Macht” und “autoritärem Erwachsenengehabe” liegen ja wohl noch so einige Abstufungen, oder?
Ich finde Ihre Formulierungen des öfteren doch reichlich polemisch oder neudeutsch “framend”.
“Aber es ist schon merkwürdig, wenn Erwachsene das ernst nehmen – gar abdrucken und verbreiten.”
Was ist das denn sonst als autoritäres Erwachsenengehabe? Von “Kinder an die Macht” lesen wir hingegen nichts hier.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Da möchte ich aber entgegen halten, dass nicht jedes Land ohne Schulpflicht in die Katastrophe rauscht. Gibt es auch in Europa. Bildungspflicht aber ja! Das ist sogar mehr Arbeit, weil Schüler externe Prüfungen ablegen müssen.
Alles beides Fiktion.
Aber “Herr der Fliegen” ist doch um Längen realistischer als ein physisch superstarkes und dazu noch physikalischen Grundwahrheiten trotzendes Mädchen. Wobei “Herr der Fliegen” ja nicht allein mögliche Gruppendynamiken bei Kindern beschreibt, sondern die von menschlichen Gruppen allgemein.
@Fräulein Rottenmeier, ja, top.
Herr der Fliegen liegt eine wahre Geschichte zugrunde, die sich 1965 zugetragen hatte. Eine Gruppe von Jungen war 15 Monate schiffbrüchig auf einer einsamen Insel. Golding hat die Geschichte mit der Gespür eines Schriftstellers aufbereitet und den echten Fall in sein Gegenteil verkehrt: Die Gruppe von Jungs nämlich überlebten durch vorbildliche Kooperation! Golding war übrigens ein saufender Kinderschläger (als Vater und Lehrer), aber spannend schreiben konnte er. https://www.theguardian.com/books/2020/may/09/the-real-lord-of-the-flies-what-happened-when-six-boys-were-shipwrecked-for-15-months
Abgesehen von der Fiktivität:
Man möge nicht vergessen, dass sich Pippi Langstrumpf ihren extravaganten Lebenstil nur leisten kann wegen der auf sie gekommenen Reichtümer ihres Vaters. (Irgendwie erinnert mich das ein klein wenig an die deutsche Politik der letzten Jahre.)
Und dann stellt sich auch noch die Frage, wie politisch korrekt der Vater diese Reichtümer wohl “erworben” hat, mal ganz abgesehen von problematischem, neokolonialistischem Inselkönigsgehabe.
Man gebe mir Truhen voll Gold, dann werde ich mein total selbstbestimmtes Leben auch viel besser verwirklichen können 🙂 .
“‘Die Kinder haben Pippi sofort gemocht’, sagt Matthias Blum, Lehrer und Astrid-Lindgren-Fan. ‘Kinder waren zu dieser Zeit Menschen zweiter Klasse. Sie sollten sich leise, ruhig und artig verhalten. Und dann tauchte in den Kinderzimmern ein Mädchen auf, das eben nicht diesen Erwartungen entsprach.’ Die Figur der Pippi, dem stärksten Mädchen der Welt, wird zum literarischen Vorbild für die Frauenbewegung. Für manche ist Pippi gar eine Anarchistin oder die Erfinderin des Punks.” Quelle: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-pippi-langstrumpf-erscheint-auf-deutsch-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Da kann Enid Blyton mithalten, mit ihrer Figur „George“…..das erste Mädchen, was sich als Junge fühlt und ihre Rolle als Mädchen nur schwer akzeptieren kann (zumindest in der sehr frühen Ausgabe).
Ansonsten empfehle ich das Buch „das Prinzip Summerhill“, dass sich mit den Auswirkungen von antiautoritärer Erziehung und seinen Folgen auseinandersetzt….
Kinder an die Macht setzt voraus, dass Kinder weise, vorausschauend und klug sind und die Welt einfach niedlicher machen….ein völliger Trugschluss!
Drei Daumen!
Für jeden Absatz einen!
Da verweise ich wieder auf „Herr der Fliegen“…..damit ist der Kreis geschlossen….
Bitte die wahre Geschichte von Herr der Fliegen einmal lesen. Im echten Leben waren die Jungen nämlich durchaus fähig, eine konstruktive Lösung für das Überleben zu finden. https://www.theguardian.com/books/2020/may/09/the-real-lord-of-the-flies-what-happened-when-six-boys-were-shipwrecked-for-15-months
Noch ein letztes: Kinder suchen nicht Macht, sie suchen (wenn sie nicht haben) Herzenswärme, Geborgenheit, einen sicheren und verlässlichen Rahmen und jemand, der sie sicher und verlässlich durch die Welt führt.
Auch Pipi sucht das, sonst hätte sie sich sicher nie in der Schule blicken lassen und hätte dann später ihren Vater gesucht….
Was wäre Pipi wohl ohne den Koffer voller Gold?
Natürlich ein wunderbares anarchistisches Mädchen, aber ohne Gold eben nur halb so mächtig…..heutzutage würde sie in einem Wohnsilo hausen und das Pferd steht auf dem Flur….Nachbarn haben schon die Polizei und das Jugendamt eingeschaltet….
Die “Truhe mit Gold” gibt es schon – das heisst bei uns “Sondervermögen” und finanziert so manche kunterbunte Villa.
Die Pippi Langstrumpf- und Bullerbü-Zeiten sind vorbei.
“Vielleicht sähe dieser Planet anders aus, wenn ab und an mal auf Kinder gehört würde.” – man könnte auch mal Kinder aus anderen Ländern (z. B. Afghanistan) fragen, was sie von einer Schulpflicht von 10 Jahren für Jungen und Mädchen sagen. “Meine” Flüchtlinge beneiden die deutschen Kinder!
So ist es! Ich habe noch die „Stern“-Ausgabe, wo der Schulanfang in verschiedenen Ländern thematisiert wurde. Da nehmen Familien und die kleinen Kinder alles mögliche auf sich, damit sie die zum Teil mehrere Tagesreisen entfernte Schule erreichen….damit die Kinder Bildung erhalten….
Manchmal denke ich, man sind wir satt und konsumdegeneriert….
“konsumdegeneriert” – das Wort kommt in meinen Wortschatz! Passt wie A… auf Eimer! 🙂
Das Wort habe ich mir ausgedacht…..also wenn Sie es verwenden, dann als Copyright by Fräulein Rottenmeier…. 🙂 🙂
🙂
Die Zeit, als ich “Kinder an die Macht” gut, richtig und sinnvoll fand, ist vorbei.
“Kriege werden aufgegessen … kindlich genial” ist leider auch vorbei.
Der Großteil, der, der sich nichts sagen lässt und alles besser “weiß”, hat m.E. eher zerstörerische Tendenzen.
Wir brauchen die kreativen, innovativen Kids.
Und haben wir nicht gerade hier auf n4t lesen können, dass die Kids emotional, psychisch etc. immer noch von Corona angeschlagen sind?
Dass die Kids – und unsere Gesellschaft ohnehin, krank sind und mehr häusliche Gewalt, Suchtgefahren, digitale Faktenverdrehung und Beeinflussung bei gleichzeitiger weniger Hilfe und eigentlich so ziemlich alles, den Bach runtergeht, wird doch von Experten sogar ab und an bestätigt, oftmals ohne auf andere Gründe als Corona zu schließen.
Und hier bin ich nicht mehr für “Kinder an die Macht”.
Sie haben sich verändert, die Kinder.
Das muss doch aufgefallen sein.
“Gebt den Kindern das Kommando. Sie berechnen nicht, was sie tun?” So in etwa?
Mit 14 fand ich das auch. Inzwischen habe ich so viele Kinder erlebt, die sehr wohl berechnen, was sie tun, die andere schlecht behandeln und dabei nicht mal ein schlechtes Gewissen haben. Wenns dumm läuft, sogar mit Billigung oder sogar Unterstützung der Eltern. Beschimpfungen, Egoismus, die berühmte Schaufel, die dem anderen Kind übergezogen wird, weil es das Förmchen nicht hergeben möchte, Ausgrenzung, Ellenbogen und Egoismus bis zur Schmerzgrenze. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Planet nicht anders aussähe, wenn man Kinder öfter fragen würde. Wenn ich meinen Schülern so zuhöre, ist es recht schnell vorbei mit Verständnis für andere, Umweltbewusstsein oder Friedfertigkeit, wenn es den eigenen Interessen zuwider läuft. Wie bei den Erwachsenen halt auch. Kinder sind nicht per se die besseren Menschen. Man muss sie durch Vorbild sein und Anleitung erst dazu machen – eventuell auch gegen Widerstand, wenn das Kind (noch) nicht versteht, warum es sich zum Vorteil anderer zurücknehmen soll.
Und manchmal muss man sie mit mehr oder weniger starkem Druck dazu bringen Dinge zu tun oder sich für Sachen zu interessieren, die sie sonst nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. Wie soll ein Kind denn wissen, ob etwas Spaß macht, oder ob das was für einen ist, wenn es das noch nie gemacht hat – entweder weil es sich nicht traut, zu faul ist oder keine Lust hat die eigene Komfortzone zu verlassen. Wer immer nur tut, was Spaß macht, verpasst vielleicht etwas, das er gut kann – wer immer nur das tut, was er gut kann, verpasst vielleicht etwas, das Spaß macht. Und wenn man feststellt, dass man etwas nicht gut kann oder es keinen Spaß macht, dann hat man es zumindest probiert und ist um eine Erfahrung reicher. Und ja, dazu gehört es auch, mal empfindlich auf die Nase zu fallen.
Erwachsene haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, aber sie haben (in den meisten Fällen ) einen Entwicklungs- und Erfahrungsvorsprung.Den sollten sie dazu nutzen, Kinder vor Schaden zu bewahren und im Sinne der Gesellschaft zu sozialisieren. Das bedeutet nicht, das Kind auf Teufel komm raus von Enttäuschungen fernzuhalten oder ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es immer im Recht ist und Fehler nur die anderen machen.
Disclaimer: Natürlich gibt es freundliche, empathische, höfliche Kinder. Gottseidank. Sie dürften sogar (noch) die überwiegende Mehrheit sein. Aber die sind nicht so vom Himmel gefallen, sondern wurden durch Erziehung dazu gemacht.
“‘Gebt den Kindern das Kommando. Sie berechnen nicht, was sie tun?’ So in etwa?”
Absurde Debatte, die sich hier entspinnt: Es geht um Mitbestimmung, nicht darum “Kindern das Kommando” zu geben. Das haben wir mit keinem Wort so geschrieben. Wir leben in Familien, in denen nicht kommandiert wird – weder von Eltern, noch von Kindern. Und selbstverständlich sprechen und entscheiden bei uns die Kinder mit, wenn es um ihre Belange geht. Ist das bei Ihnen anders? Dann tun uns Ihre Kinder leid. Wie sollen aus jungen Menschen denn selbstbewusste, verantwortungsvolle Bürgerinnnen und Bürgern werden, wenn sie nur das Prinzip Befehl und Gehorsem (garniert mit ein wenig formaler Mitbestimmung über nichts Relevantes) kennen? Könnte ein Teil des Problems sein, das sich aktuell auswächst. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/08/wahlen-in-sachsen-und-thuerigen-afd-unter-kindern-und-jugendlichen-beliebteste-partei-warnung-vor-rechtsextremer-jugendkultur/
Tatsächlich versucht Bayerns Ministerpräsident ja gerade, die Schülerinitiative mit einem Basta zu beenden. Der BLLV bemerkt dazu – zurecht: “Dann können wir uns den ganzen Demokratie-Unterricht sparen.” Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/09/exen-bleiben-stolz-rudert-nach-soeder-basta-zurueck-bllv-so-koennen-wir-uns-demokratie-unterricht-sparen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Apropos, dieses ganzes Chaos mit Digitalklassen – es darf nicht dieses IPad/Tablet sein, sonder dieses usw…Junge Lehrer äußern sich ganz pragmatisch – Tablet /IPad der oder dies, so was von egal, die Hauptsache, es funktioniert! Aber, nein, die KMs, Leitung, ältere Lehrer and Co. üben Zwang und Drang und alles nach Vorschriften muss es sein – mit wie viel noch mal, 300 Eu Zuschuss? Lächerlich. Und das Leben kennt so wenige davon heute, aber naja…zuerst sofort es ersticken und dann schauen wir es vielleicht weiter.
Und in Endeffekt das beste Lösung bezahlt keine Schule kein KM, sodern Familien, die keine Stimmte in der Schulangelegenheiten haben.
Einmalig.
“Im Gegenteil, Abfragen und Exen fördern nur oberflächliches Auswendiglernen statt langfristiges Verstehen und Behalten von Lerninhalten.”
Dem ist leider tatsächlich so. Meine Kinder haben am besten im Homeschooling gelernt – da blieb alles, buchstäblich, um es jederzeit zu wiederrufen – ohne Zwang ohne Drang ohne Stress – da haben sie richtiges Spaß am lernen entdeckt – SAen waren top Leistung damals, aber – aber keine Exen keine plötzliche Abfargunen usw. nur SAen.. Jetzt nach zwei Jahre Schule ist das Spaß am lernen langsam verblasst. Nur noch meist der Stress.
Genau gesagt volle zwei Jahre Homeschooling. Also, ich denke, ich weiß ganz genau worüber ich rede. Top Leistung (notenmäßig) ohne schulischen Stress und dabei haben sie halb so wenig, wie heute samt der Schule am Buch gesessen. Gegen 15 Uhr jeden Tag waren wir schon die ganzen Nachmittage draußen. Das, was sie damals zu hause gelernt haben prägt und trägt sie immer noch. Obwohl ahne ich, nicht mehr so lange. Dafür wie lange sie in der Schule sitzen, bekommen sie dort zu wenig.
Den roten Faden kennen viele nicht mehr. In der Vergessenheit geraten. Stichpunkte und mind maps sind kein Unterricht – das passt nicht mal zu einem Studium. Das sollen die Kinder alleine zu Hause schreiben und zeichnen zum Wiederholung und nicht als “Unterrichtsstoff” zu bekommen.
Natürlich so ein Unterricht für eine Note 4 reicht es durchaus aber für jede Note darüber reicht es nicht, ohne das Buch zu nehmen und richtig reinhauen – und dafür sind sie zu lange in der Schule und zu viele Eltern arbeiten 24/7. Das mit der System städtische Schule/Bildung ist so eine Lüge, dass man nur noch lachen muss. Diese ganze Studien sind einfach nur noch lächerlich und diese ewige Frage, oh, wieso? – natürlich können die Kids nichts mehr – sie haben von niemanden was zu lernen und vor allem nicht, wie!
Schrieben Sie nicht erst kürzlich sinngemäß, dass Lehrer, die mit dem Buch arbeiten, schlechte Lehrer sind? Jetzt doch Buch?
Diese ganzen Studien, alles doof! Wissenschaft: doof.
Alles gelogen! So sad….
Die Anzahl der in fast 25 Jahren unangekündigt geschriebenen Tests überschreitet die zehn nicht.
Für was auch?
Nur Streß für alle Beteiligten. Aber in Bayern muss das so sein. Druck, Druck und noch mehr Druck. Denn nur Druck erzeugt Diamanten.
Extrinsische Motivation ist ein Weg, keine Frage. Abhören vor der Klasse – Supersache. Einer rechts, einer links an die Tafel. Fein. Das ging mi dem digitalen Fernseher den Abgrund hinunter. Alles ziemlich sinnfrei und nicht notwendig.
Nur in Bayern halt zwingend erforderlich für den Lernerfolg.
Es kommen viele Schüler aus Bayern nach Baden-Württemberg zu uns und fragen nach den “Ex”-en. Ex und hopp damit.
Ich kenne Kollegen, die schreiben angekündigte Test über ein mit Lösungen ausgeteiltes Aufgabenblatt und fragen sich, warum nur Sch.. herauskommt. Man könnte ja alle Aufgaben mit Lösungen auswendiglernen und dann die Lösungen hinschreiben.
Nein, die unangekündigten Tests lassen sich auch nicht mit unangekündigter und spontaner Leistungserbringung im “realen Leben” legitimieren, wie es hier bei uns in einer Lokalzeitung in einem Kommentar statt. Bullshit. Bayerischer Bullshit.
In diesem Jahr habe ich ein Lob von einer Klasse bekommen, dass ich die Klassenarbeitstermine für das gesamte Schuljahr zu Beginn ankündige … ??????
Wenn ich richtig informiert bin, wären unangekündigte Tests in BW ebensowenig verboten wie in Bayern. Vorgeschrieben wären sie in Bayern auch nicht, das käme wohl auf Schulen und Lehrkräfte an, ob und wie das gehandhabt wird. Selbst wenn in BW unangekündigte Exen etc. nicht mehr üblich sein sollten, könnte man daraus auf den ersten Blick keinen Vorteil ableiten,
wenn man z.B. vergleicht, wie sich die Schülerleistungen bei IQB oder die Ränge beim Bildungsmonitor in den letzten 10 Jahren in Bayern und BW entwickelt haben. Ich persönliche halte nicht viel davon, junge Menschen nur mit Druck zum Lernen motivieren zu wollen. Ob man Lehrkräften solche Dinge pauschal untersagen sollte, dürfte dann individuelle Ansichtssache sein.
Erlaubt sind unangekündigte Test sebstverständlich auch in Baden-Württemberg.
(2) Schriftliche Wiederholungsarbeiten geben Aufschluß über den erreichten Unterrichtserfolg der unmittelbar vorangegangenen Unterrichtsstunden einer Klasse und einzelner Schüler und weisen auf notwendige Fördermaßnahmen hin. Sie können auch als Nachweis dafür dienen, mit welchem Erfolg die Hausaufgaben bewältigt wurden. Für die Anfertigung einer schriftlichen Wiederholungsarbeit sind in der Regel bis zu 20 Minuten vorzusehen.
Wie Sie schreiben – kein Vorteil. Druck bringt es auch nicht, sehe ich ebenso.
Ich möchte nicht, dass Schüler bis zur achten Stunde mit Bauchschmerzen dasitzen und abwarten, ob ich dann noch einen Test schreiben lasse.
In Bayern sieht man das eben anders. Tradition!
Wo sehen Sie den Unterschied BW zu Bayern? Es bleibt doch in beiden BL den Schulen / Lehrkräften überlassen, ob sie dieses Mittel einsetzen wollen oder nicht.
In Bayern ist es quasi “Pflicht”, in Baden-Württember “Kür”.
Es wird einfach nicht in so großem Umfang praktiziert.
Können Sie die Behauptung mit der “Pflicht” auch belegen oder ist das nur so ein Gefühl? Wie breit und tief ist denn Ihr Einblick in die mehr als 6000 Schulen in Bayern, wenn Sie in Baden Württemberg zu arbeiten scheinen?
// Es kommen viele Schüler aus Bayern nach Baden-Württemberg zu uns und fragen nach den “Ex”-en. Ex und hopp damit. //
Wenn ich mir die Ergebnisse und die Tendenz so anschaue, würde ich mein Kind dennoch lieber in Bayern zur Schule schicken, als nach BaWü.
Was bleibt von der Schule übrig, wenn wir immer nur Anforderungen und Regeln abbauen, aber nie aufbauen? Was muten (kommt von MUT!) wir unseren Schülern eigentlich noch zu, außer baufällige Gebäude?
Hausaufgaben? -> bildungsungerecht
Essen/Trinken im Unterricht? -> Ja bitte!
Ruhige Arbeitsatmosphäre im Klassenraum? -> Musik soll es sein!
Zensuren? -> traumatisierend
Früh aufstehen und pünktlich sein? -> Gegen den Biorhythmus
Wissen? -> Google
Schreibschrift? -> Tablets
Exen? -> Angstzustände
…
Wo ist das Ende dieser Entwicklung? Welche Menschen bildet dieses System dann noch? Können wir mit dem Ergebnis unsere Gesellschaft und ihre Errungenschaften erhalten und zusammenhalten?
Druck ist sicher kein guter Lehrmeister. Aber Unterdruck auch nicht.
Bei meinem trockenen Unterricht muss ich Getränke zulassen 🙂
WC-Gänge dann anschließend auch, denn ich bin ja nicht in Horb am Neckar in der Schule. 🙂
Z.B. das letzte Jahr, Mathe 5. Kl. Gym, unangekündigte Ex. Mehr als die Hälfte der Klasse hatte eine 1 bekommen. Ein Monat später eine große und die letzte SA, 10 Kapitel umfassend, nur zwei zweier, der Schnitt 3,8, fast eine 4. So viel darüber, wie Aussagekräftig unangekündigten Exen sind (auswendig pauken kleinen Abschnitten ohne jegliches Verständnis). Meine Kinder melde ich manchmal krank, nur dass sie Ruhe haben um sich ohne unnötigen Stress auf SA vorzubereiten und natürlich sind sie gut – sogar ohne ihren Begabung wären sie gut, aber ich will keine Augenringe, noch nicht, und vor allem nicht wegen einer inkompetente Schule bei ihnen sehen. Dafür haben sie genug Zeit im Leben.
So ein Unsinn, dann war es keine Ex! Eine Ex erstreckt sich über die letzten zwei Unterrichtsstunden! Wie soll man in zwei Stunden 10 Kapitel machen? Dann war es eine Kurzarbeit oder ein angesagter Test. Damit widersprechen Sie sich selbst. So, wie Sie Ihre Kinder beschreiben, würde ich mir als Mutter Sorgen machen, ob sie vielleicht an der falschen Schulart sind, wenn ihnen das alles zu viel ist. Meine Kinder melde ich nur krank, wenn sie tatsächlich krank sind (wie verantwortungslos, das nicht so zu machen!), daher verpassen sie auch nicht so viel und kommen gut zurecht. Ansonsten wäre ich die letzte Mutter, die sich weigert, das Kind an einer anderen Schulart anzumelden, die besser passt.
Kommen Sie nach Mecklenburg-Vorpommern. Bei uns dürfen ausschließlich angekündigte Tests geschrieben werden und das ist schon länger so. Diese sind auch begrenzt in ihrer Zahl pro Woche. Bei uns hat die Idylle also schon begonnen. Die Ergebnisse sind übrigens keinesfalls besser geworden. Und – Hausaufgaben haben wir eigentlich auch schon abgeschafft. Die Botschaft hinter all diesen Dingen sollte der Gesellschaft Sorgen bereiten…
“Die Botschaft hinter all diesen Dingen sollte der Gesellschaft Sorgen bereiten.”
Tut sie auch, zumindest Teilen der Gesellschaft. Den Relikten, vermute ich…
…uns als Bildungsdrohnen jedoch Freude.
Frischen Kaffee und auf news4teachers tippen … Oder lieber 2 x 28 Sätze Vokabeltests korrigieren, eintragen, den Elternunterschriften nachlaufen?
“Bitte entscheiden Sie sich jeeeeeeeetzt!”
Ein wenig verstehe ich es. Es gibt Kinder, die geraten regelrecht in Panik. Nämlich die Guten, die fürchten, dass ein verhauener Test ihnen die Eins versemmelt.. Anderseits: Je mehr Tests geschrieben werden, desto weniger fällt ein Verhauener ins Gewicht. Also mehr, statt weniger, wäre die vernünftige Forderung.
Das habe ich tatsächlich vor 1-2 Jahren erlebt:
Meine 9er Kurse schreiben in den Naturwissenschaften jede Woche einen kurzen Test, quasi als “Vokabeltest”. Es ist abgeklärt, warum wir das machen und für die SuS völlig in Ordnung. Da gab es nie Aufregung, auch wenn tatsächlich ein Mal wohl auch ein Englisch-Test am selben Tag lief. Das wusste ich nicht und für die SuS war es einfach gar kein Problem.
Im Parallelkurs wollte meine Kollegin an dem Tag auch einen Test schreiben, was sie nicht regelmäßig macht. Es gab riesigen Stress, auch von Eltern, warum da 2 Tests (nicht Arbeiten, nur Tests!) an einem Tag geschrieben würden.
Für ihre Schüler waren Tests einfach eine große Sache, weil sie so selten geschrieben wurden…
Eigentlich sollte es ja normal sein, dass es immer msl wieder kleine Tests gibt und man deswegen kein Angst haben muss.
Solche Aktionen mögen den Initiator*innen den gewünschten medialen Aufmerksamkeitsschub bringen, und sie mögen teilweise sogar zum Erfolg bzgl. des speziellen Anliegens führen. Aber solche Fragen (“Exen ja oder nein?”, “Schulbeginn um 8:00 oder halb neun?”, “Ziffernnoten oder Verbalzeugnisse?” usw.) sind, so leidenschaftlich sie auch diskutiert werden, letztlich bloß Nebenschauplätze, “Peanuts”. An die dicken Bretter traut sich keine*r ran. Wie wärs denn mal mit einer Petition zur Abschaffung der Schulpflicht, bzw. für die Freigabe des lebenslangen, selbstbestimmten Lernens am anderen Ort? Für den Wegfall jeglicher Art von Lehrplan, und für eine selbstregulierte, autonome Gestaltungsmacht der einzelnen Schulen über ihre Schwerpunkte und Inhalte?
Oder wenigstens für den Wegfall jeglicher Art von Leistungsbewertung, für ein wirklich angstfreies, intrinsisch motiviertes Lernen im geschützten Raum? Denn: die Leistungsbewertung, die wir jetzt haben, ist doch letztlich ohnehin kaum mehr aussagekräftig. Überall ist zu lesen, selbst ein Zeugnis nach Klasse 6 treffe noch keine bauchbare Prognose über das Entwicklungspotential eines Kindes. Es sei immer noch alles drin. Und am Ende der Sek II? Darüber, wie wenig ein Abiturzeugnis taugt, wenn jeder eines hat, ist schon alles gesagt worden. Wobei jetzt ja noch hinzu kommt, dass mehr und mehr auch die Haupt- und Realschulen (hier in Berlin “Integrierte Sekundarschulen”) sich eigene Oberstufen aufbauen, d.h. auch sie entlassen all jene, die sich nicht allzu dumm anstellen, mit der Hochschulreife. Da läge (gerade auch vor dem Hintergrund der massiven Fehlzeitenproblematik) es doch nahe, wenn schon nicht den kompletten Schulbesuch auf selbstorganisiertes Lernen umzustellen, so doch zumindest Schule so zu gestalten, dass jedes Sortieren und Selektieren, Beurteilen und Bewerten wegfällt — ein Ort des Lernens, nicht der Auslese! Und wer dann, z.B. als Universität, Ausbildungsbetrieb oder Arbeitgeber, etwas über die erreichten Kompetenzen der Bewerber*innen wissen will, kann das dann pass- und profilgenau in einem maßgeschneiderten Eignungstest herausfinden.
Man mag sich gar nicht ausmalen, was für ein Gamechanger das wäre. #BildungswendeJetzt #SchuleMussAnders
„ Abschaffung der Schulpflicht, bzw. für die Freigabe des lebenslangen, selbstbestimmten Lernens am anderen Ort? Für den Wegfall jeglicher Art von Lehrplan, und für eine selbstregulierte, autonome Gestaltungsmacht der einzelnen Schulen über ihre Schwerpunkte und Inhalte?
Oder wenigstens für den Wegfall jeglicher Art von Leistungsbewertung“
Mein Gott, nur keinen Vergleich, keinen äußeren Maßstab, keine Erwartungen – ein kleiner Pubs ist ist dann schon eine Leistung… Hoffentlich darf ich das nicht mehr erleben.
Das wird für Gerechtigkeit sorgen… hust. Was ist mit den Kindern, für die Bildung zu Hause so gar keine Rolle spielt? Die bleiben halt einfach zu Hause und beschäftigen sich intrinsisch mit ihrer X-Box? Während andere zu Hause eine ganze Bibliothek haben oder dann eben freiwillig zur Privatschule gehen oder dann eben eine Privatlehrer engagiert wird. Zudem würde ein Wegfall der Schulpflicht auch vielen von fragwürdigen Ideologien geprägten Randgruppen entgegenkommen und u.U. nicht förderlich für ein geregeltes Zusammenleben sein. Man sollte mit manchen Forderungen vorsichtig sein und mal zu Ende denken, ob das tatsächlich für viele Kinder das Beste wäre oder nur für die, die wahrscheinlich überall in jeglicher Lernform erfolgreich wären, weil sie einfach von zu Hause den Support haben und einfach schon in einem entsprechenden Umfeld aufwachsen.
Wann wird gefordert, auch unangekündigte mündliche Notengebung zu verbieten? Oder überhaupt SuS aufzurufen, die sich nicht melden? Beides kann auch unangenehme Gefühle erzeugen. Dann wird es so, wie es meine Tochter bei einem Jahr High School in den USA erlebt hat. Die Lehrkraft doziert. Die Schüler sitzen mit Kopfhörern im Unterricht und hören Musik. Hauptsache man ist pünklich und stört nicht. Alles andere ist egal. Irgendwann gibt es dann mal einen Multiple-Choice-Test.
…nur, dass der eben (da unangreifbar und empirisch, Amis lieben das) dann knallhart durchgezogen und danach gefiltert wird.
Ich sehe es schon vor mir, amerikanische Mathe- oder Englisch-Multiple-Choice-Tests und unsere SuS…spätestens wenn nicht mal die Frage verstanden wird, geschweige denn der Corpus an Literatur (gerne X dickere Schinken in Englisch- und Literaturkursen) gelesen wurde…uiuiui. 😀
Ein Gemetzel gäbe das 😀
Bisher gegenteilig: Deutsche Schüler finden die amerikanischen Multiple Choice Tests eher einfach.
16 von 16 glorreichen KMK-Paladinen haben ihren Beitrag geliked…Gefahr dräunt am Horizont! 😉
Frage an Ma-Lehrer: Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, bei 3 oder 5 Antwortmöglichkeiten, auch mit Null-Ahnung, die richtige anzukreuzen? Wie erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, wenn man mit ein klein wenig Ahnung, die eine oder andere Antwort ausschließen kann? Also wie groß ist am Ende die Wahrscheinlichkeit, ohne Wissen, trotzdem bei multiple Choice nicht durchzufallen?
Ich frage für einen Freund.
Wenn Sie nicht gerade bei … “innerstädtischen Stadtteilschulen” … nachschauen…Sie würden sich wundern, wie viele Fragen mit wie vielen und wie komplexen Antwortmöglichkeiten in so ein (schon vor JAHRZEHNTEN maschinengestützt ausgewertetes) Ankreuzblatt passen…
Die Diskussion lässt sich so pauschal eigentlich gar nicht führen. Es kommt doch immer auf das Fach an, auf die Art des Tests und auf die Schülerschaft.
Selbst bei naturwissenschaftlichen Themen mit deutlichem Lebensbezug habe ich z.B. in der 9. Klasse pubertierende Schüler, die einfach keinen Bock auf Lernen haben und nichtmal die Grundbegriffe beherrschen. Und bei Schülern in der Pubertät hat man immer das Problem, dass sich viele kaum am Unterricht beteiligen, man ihre Mitarbeit also nur schwer als ausreichend bewerten kann.
Daher bin ich dazu übergegangen, jede Woche kleine “Vokabeltests” zu schreiben.
Ja, die Schüler müssen kontinuierlich lernen und immer am Ball bleiben. Auf der anderen Seite wissen sie auch, dass viele sich damit ihre Mitarbeitsnote retten können und sie gezwungen sind, ihre Aufgaben auch zu machen. Im Endeffekt frage ich nichts ab, was man nicht können sollte, wenn man im Unterricht mitgearbeitet hat und sich die Sachen zu Hause noch mal kurz angeschaut hat.
Das bewirkt über längere Zeit auch, dass die Schüler ganz anders im Unterricht mitarbeiten können, eben weil sie noch mal alle Inhalte wiederholen.
Im Endeffekt haben sich die Schüler auch noch nie beschwert, sondern verstehen die Sinnhaftigkeit des regelmäßigen Lernens und sind am Ende immer froh, gerade kein Bulimie-Lernen vor den Klassenarbeiten zu haben, sondern die Inhalte vorher gelernt und verstanden zu haben.
Känguru: „Was glauben Sie, wie viele Menschen starben in Deutschland seit 2000 an einem islamistischen Attentat?”
Merz (guckt blöd aus der Wäsche): “Also, das weiß ich natürlich nicht aus dem Stehgreif.”
Känguru (holt ein kleines Notizbuch aus seinem Beutel): “Ich sag’s Ihnen. Ich habe die Zahl hier stehen.”
Merz (wendet sich an den Moderator): “Aber das ist ja auch unfair. Das Känguru hat einen Spickzettel.”
Känguru (noch bevor Lanz einschreiten kann): “Das ist kein Spickzettel! Das ist ein fact sheet und das möchte ich Ihnen auch mal ans Herz legen. Denn Politik ist kein Wettbewerb im Auswendiglernen.”
(Marc Uwe Kling)
Bei Kompetenzorientierung würde das vermutlich so laufen: Känguru zieht ein smartphone aus der Tasche: “Moment, ich sage es Ihnen gleich. Mist, Akku leer / Netz zu schwach /Datenvolumen aufgebraucht usw. . Na gut, ich weiß es momentan auch nicht, aber ich ich wüsste wo man es evtl. nachlesen könnte.
Bei einem angekündigten Test hätte Herr Merz wohl bestanden.
Die angekündigten Tests führen zu dem berüchtigten “Bulimi-Lernen” von heute zu morgen und übermorgen wieder vergessen. Genau dabei geht es nur um eine bestmögliche Note und nicht darum, etwas wirklich zu beherrschen.