BAD STAFFELSTEIN. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), gerade als Verlierer aus dem unionsinternen Rennen um die Kanzlerkandidatur hervorgegangen, will offenbar jeden Anschein der Politikmüdigkeit beiseite wischen – mit forsch klingenden Ankündigungen in der Bildungspolitik. Dabei fährt er auch der Kultusministerin in die Parade. Die GEW kommentiert das böse.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat ein Machtwort gesprochen. „Exen und Abfragen werden natürlich bleiben”, betonte er einem Bericht des bayerischen Rundfunks (br) zufolge bei der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Seine Begründung: Bayern wolle bei der Bildung die Spitzenposition behalten. Eine Abschaffung würde dem Ministerpräsidenten zufolge „die Leistungsdichte verschlechtern“.
Hintergrund: Bayerische Schülerinnen und Schüler haben eine Petition gestartet, in der sie die Abschaffung von nicht-angekündigten Tests – sogenannten Exen – fordern. Ihr Argument: „Lernen unter Angst und Druck ist niemals effektiv. Im Gegenteil, Abfragen und Exen fördern nur oberflächliches Auswendiglernen statt langfristiges Verstehen und Behalten von Lerninhalten.“ Die GEW, der BLLV und der Elternverband unterstützen das Ansinnen – der Philologenverband nicht (News4teachers berichtete).
„Es ist doch auch klar, dass wir in Zeiten von KI mit Wissen ganz anders umgehen müssen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war“
Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) muss sich durch Söders Basta düpiert fühlen. Sie hatte laut br zum Start des neuen Schuljahres angekündigt, dass in den nächsten Monaten die Lehrpläne „entschlackt“ werden sollen. Zugleich will sie Prüfungen und Leistungsnachweise „grundlegend angehen“: Es gehe darum, was geprüft werde, auf welche Weise und wie viel. Schule müsse jene Kompetenzen vermitteln und prüfen, die Kinder und Jugendliche „für Ausbildung, Studium, Beruf” benötigten. „Es ist doch auch klar, dass wir in Zeiten von KI mit Wissen ganz anders umgehen müssen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war“, sagte sie – und kündigte an, dabei auch die Zahl der Leistungsnachweise genau „unter die Lupe nehmen“ und diskutieren, inwieweit sie angekündigt sein sollen.
Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, kritisiert den Vorstoß des Ministerpräsidenten scharf: „Auch für Herrn Söder gilt die Bayerische Verfassung und ihr Ressortprinzip. Frau Stolz hat eine Überprüfung der Leistungsnachweise in den Schulen angekündigt. Herr Söder verstößt nun nicht nur gegen das Ressortprinzip, sondern greift auch noch einer Entscheidung des Bayerischen Landtags über die laufende Petition zum Thema vor. Vielleicht täte dem Herrn Ministerpräsidenten eine Verfassungsviertelstunde gut.“ Hintergrund: Mit einer wöchentlichen „Verfassungsviertelstunde“ im Unterricht soll in Bayern die politische Bildung verbessert werden (News4teachers berichtete).
Stolz legt nach eigenem Bekunden großen Wert darauf, Änderungen im engen Austausch mit der „Schulfamilie“ zu entwickeln – mit Vertretern von Lehrerkräften, Schulleitern, Eltern, Schülerinnen und Schülern. Für den Ministerpräsidenten gilt das augenscheinlich nicht: Er kündigte in seiner landespolitischen Grundsatzrede nach Angaben von Teilnehmern der CSU-Fraktionsklausur auch mal eben unvermittelt an, eine halbe Stunde täglicher Bewegung für die Schülerinnen und Schüler an Grundschulen einzuführen.
„Die Einführung der halben Stunde soll parallel zum Recht auf Ganztagesbetreuung kommen. Es ist für den Nachmittag das ideale Programm“
Söder wolle dies für die Grundschulen in Bayern verpflichtend machen, hieß es. Welche Art der Bewegung dies sei, bleibe den Schulen überlassen. Ein Konzept dafür – schon um zu klären, wie die ohnehin schon durch die Personalnot gebeutelten Lehrkräfte das zusätzlich stemmen sollen – gibt es offenbar nicht. Nur so viel: Den Stundenplan der Schulen will Söder laut „Bild“-Zeitung dafür nicht erweitern. „Die Einführung der halben Stunde soll parallel zum Recht auf Ganztagesbetreuung kommen. Es ist für den Nachmittag das ideale Programm“, befand der Ministerpräsident.
„Kinder sollen sich bewegen, in welcher Form auch immer“, wird Söder von „Bild“ zitiert (die von einer „Jogging-Pflicht für Schüler“ schreibt – als sollten die Kinder dann allein um das Schulgelände herumrennen). „Der Bayerische Landessportverband ist dabei. Wir haben tolle Initiativen von Felix Neureuther oder Philipp Lahm, die sich dafür einsetzen.“ Der Sportverband wolle Vorschläge für die Schulen vorlegen. Wie privates Engagement von Prominenten mit einem verbindlichen schulischen Pflichtprogramm zusammengehen soll? Unklar.
Söder befürwortet laut „Bild“ ausdrücklich die Fortführung der Bundesjugendspiele (die tatsächlich niemand abschaffen will). „Wir werden auf jeden Fall Bayern-Spiele ausrichten“, so zitiert das Blatt den Ministerpräsidenten. Die Grundlage dafür soll ein Bayerisches Sportgesetz geben, das Söder den Angaben zufolge in den Landtag einbringen will: „Sport ist zentral wichtig.“
„Man lernt bereits in der Schule, dass es nur dann sinnvoll ist, sich in Diskussionen einzumischen, wenn man auch weiß, wovon man spricht. Herr Söder tut das offensichtlich nicht“
Und die Kultusministerin, der er gerade in die Parade gefahren war, bekam dann auch noch ein landesväterliches Lob ab. Er wolle ihr damit nicht schaden, aber er sei mit der Arbeit von Anna Stolz sehr zufrieden, sagte der CSU-Chef vor Journalisten in Kloster Banz. Für ihn sei sie die stärkste Ministerin der Freien Wähler.
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender GEW Bayern, meint: „Man lernt bereits in der Schule, dass es nur dann sinnvoll ist, sich in Diskussionen einzumischen, wenn man auch weiß, wovon man spricht. Herr Söder tut das offensichtlich nicht. Wir empfehlen ihm, sich mit dem Thema zeitgemäßer Prüfungskultur wissenschaftlich auseinanderzusetzen und ansonsten das Kultusministerium und uns unseren Job machen zu lassen und sich wieder den Themen Social Media und Essen zuzuwenden – davon scheint er ja ein wenig Ahnung zu haben.“ News4teachers / mit Material der dpa
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ich bin da sehr skeptisch, auch wenn ich grundsätzlich Bewegung (und sei es auch nur eine halbe Stunde) positiv sehe.
Meine Skepsis bezieht sich darauf, dass es den einzelnen Schulen überlassen sein soll, wie sie das umsetzen.
Eine Schule, die personell schlecht aufgestellt ist (und das sind die meisten), bietet am Nachmittag eine Bewegungszeit draußen an mit Aufsicht einiger weniger Betreuer. So hat man die Bewegungszeit umgesetzt und gleichzeitig Personal gespart. Auch die große Pause kann man als Bewegungszeit verkaufen…
Solange nicht qualitativ hochwertige Bewegungsmöglichkeiten von fachlich versierten Erziehern/Lehrern angeboten werden, ist das ganze eine Luftnummer,- und für die ist Söder ja berühmt und berüchtigt!
Um zu mehr Bewegung zu motivieren, braucht es keine fachlich versierten Zusatzlehrkräfte, das ist übertrieben, man sollte nicht alles professionalisieren. Warum geht man nicht einfach die Hauptursachen des Bewegungsmangels an? Warum suchen die Schüler nach 3 Stunden Sitzen im Pausenhof sofort wieder einen Sitzplatz? Vor 40-50 Jahren gab es kaum dicke Kinder, weil der natürliche Bewegungsdrang noch ausgelebt werden konnte. Warum geht das heute nicht mehr? Es muss nicht Vereins- oder Leistungssport sein, die bewegte Pause würde vieles bewegen können, Sportunterricht ordentlich ausstatten mit Geräten und Spielmaterial, die Spaß machen, anstatt mit Stufenbarren, Schwebebalken, Sprungbock (welche ein guter Sportlehrer aber durchaus zu einer Kletterlandschaft umfunktionieren kann). Gerade in der Ganztagesschule mit Mittagsbetreuung hat man jetzt doch alle Möglichkeiten zur Bewegung, welche nach 6 Stunden Unterricht mehr als nötig ist.
In früheren Zeiten gab es keine Ganztagsschulen, weniger Autoverkehr, mehr Spielplätze, mehr Sportvereine und keine Handys.
Den Verkehr nehme ich aus, der war in den Siebzigern saugefährlich – es ist auch genug passiert. Mein Eindruck ist aber, dass die Kinder allgemein verkehrstüchtiger waren. Entfernungen bis zu 2,3 km wurden fußläufig gemacht. – So mussten die evangelischen Kinder zu ihrem Religionsunterricht ins Nachbardorf marschieren, viel mit dem Rad, später mit dem Mofa. Zwei Klassenkameraden von mir sind im Laufe meiner Schulzeit im Straßenverkehr umgekommen, das ist viel und tragisch..
Ansonsten war eben der ganze Stadtteil, das ganze Dorf der Spielplatz und das ohne Aufsicht bis zum Dunkelwerden. Da haben sich auch im Schulsport schlechte Schüler genug bewegt.
1970 wurden in Westdeutschland knapp 20.000 Menschen im Straßenverkehr getötet – 2023 knapp 3.000 in Gesamtdeutschland, trotz deutlich höherem Verkehrsaufkommen. Gerne hier nachlesen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/liste-strassenverkehrsunfaelle.html#251628
1978 gab es in beiden deutschen Staaten 72.125 verunglückte Kinder, zu Beginn des Jahrtausends waren es jährlich noch über 40.000. Noch stärker der Rückgang der tödlich Verletzten: 1978 verloren 1.449 Kinder ihr Leben im Straßenverkehr, die Zahl war dreißig Mal so hoch wie 2020. Um das Jahr 2000 waren es noch mehr als 200 Jahr für Jahr. Quelle: https://www.verkehrswacht-medien-service.de/kindergarten/kinder-im-strassenverkehr/statistik-kinderunfaelle/
So viel zu gefühlter Realität – und Fakten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Und ein Elterntaxi bei nahezu jedem Weg außer Haus bietet maximale Sicherheit.
Wenigstens für die, die drinnen sitzen und das sind heute mehr als 1979, 1978 oder 2000.
Und wenn das Elterntaxi dann noch ein City-Panzer aka SUV ist … Hauptgewinn in Sachen Sicherheit … für die Insassen.
Fakten, Fakten, Fakten. 😉
Die Statistik über Verkehrstote erfasst nicht nur Autoinsassen – Fakt. Herzliche Grüße Die Redaktion
O.k.
Basiert jetzt die Reduzierung der Toten darauf, dass die Kinder sicherer im Straßenverkehr unterwegs sind, oder vielleicht auf Maßnahmen wie Anschnallpflicht, Entwicklung der Kindersitze, Entwicklung des Fahrzeugtechnik ….
Die Rahmenbedingungen sind heute ganz anders. Würden wir heutzutage noch so unterwegs sein wie vor 50 Jahren, würde die Anzahl der Toten sicherlich höher sein.
Ergo: Schön das die Zahlen soweit unten sind, auch wenn es immer noch zuviele sind, besonders wenn man tagtäglich mitbekommt, wie die Rücksichtsnahme im Verkehr zurückgeht.
Aber vergleichen lassen sich die beiden Zeiträume einfach nicht.
Na, da hätten wir dann doch schon die zweite gute Nachricht, neben der Tatsache, dass die Zähne der Kinder offenbar immer gesünder werden.
Wie wärs also mit der Schlagzeile: 2020 DREIßIG MAL WENIGER TOTE KINDER IM STRAßENVERKEHR ALS 1978 UND DIE ZÄHNE SIND AUCH GESÜNDER ALS FRÜHER.
Stattdessen Katastrophenalarm über Katastrophenalarm, die Welt scheint unterzugehen.
Kein Wunder, daß alle denken, früher wars besser.
Hat die Generation meiner Eltern übrigens auch schon geglaubt. Und schon die alten Griechen beklagten sich über die Verderbtheit der Jugend.
Scheint ein zeitloses Phänomen zu sein.
Den Verkehr nehme ich aus, der war in den Siebzigern saugefährlich – es ist auch genug passiert- sagte ich doch.
Und die vielartigen Kindsmisshandlungen in der Nachkriegszeit,
die erst sehr viel später zur Aufklärung kamen und auf erst jetzt vermehrt ein Auge gerichtet wird, die haben Sie wohl auch vergessen zu erwähnen, wenn Sie sich schon auf die gute alte Zeit berufen.
Nicht zuletzt dank der Elterntaxis, und ob die so zielführend sind …….
Sie beschreiben retrospektiv eine verkehrstechnisch geschönte Vergangenheit, die sehr viel gefährlicher war als die heutige Zeit.
Allein die Unfallzahlen bringen das zum Ausdruck.
Sie beschreiben eine geschönte Vergangenheit in einem subjektiv
gefärbten Abbild.
Mir geht es darum, dass nicht nur mal 30 Minuten Fangspiele gemacht werden, sondern dass die Kinder im Rahmen der Ganztagsschule Fahrrad fahren, schwimmen, Inliner fahren und Sportarten lernen, die sie dann auch später in der Freizeit übernehmen. Das ist deutlich nachhaltiger und erfordert Fachkräfte, d.h. Sportlehrer, Übungsleiter und sportaffine Betreuungspersonen. Sonst beschränkt sich der Bewegungsteil auf die Grundschule. Danach, speziell in der Pubertät, kommt man mit Fangspielen und Klettergeräten nicht weit!
Wenn Sie sich da mal nicht täuschen! Gerade die Heranwachsenden haben einen unerwarteten Bewegungsdrang, wenn man man diese “Kleinen Spiele” anbietet. Kann man als Nichtsportlehrer natürlich nicht wissen.
Und Fakt ist auch, dass in einem Elternhaus, in dem Sport kein Thema ist und jeder Meter mit dem Auto zurückgelegt wird, Events statt Spaziergang angesagt sind, es sicher schwer ist, auch für professionelle und sportaffine Übungsleiter, solche Schüler zu mehr Bewegung zu bringen. Das ist zu einem guten Teil auch Kopfsache.
Meint er nun eine halbe Schulstunde oder Zeitstunde? Mit oder ohne Umziehen? Kann die halbe Stunde auch gesammelt werden, also alle 14 Tage eine Stunde oder alle vier Wochen zwei Stunden? Wir könnten auch länger sammeln und machen einmal im Halbjahr einen Sporttag an dem wir mit den Schülern wandern gehen. Ginge das auch? Unsere Sporthalle wird in diesem Schuljahr renoviert; würde es auch reichen, wenn die Sporthalle 2 KM weit weg ist und wir nun hin und her wandern?
So eine dolle Idee, aber noch so viele offene Fragen. Hatte er diese Idee vor oder nach dem letzten CSU-Sonntagsstammtisch?
Sie halten nicht allzu viel von Sport und Bewegung? Und gerade das ist der große Fehler, der sich oftmals durch alle Schularten zieht, Sport wird nicht wertgeschätzt, oft belächelt, ist ja kein ernstzunehmendes Fach, kein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, kann ausfallen, wenn andere Dinge anstehen …. Wenn man möchte, kann man die Kids überall zu Bewegung motivieren, es ist nur eine Frage des Wollens und der Einsicht.
Im Gegenteil, Sport ist genauso wichtig wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Sachkunde und Musik. Einzig Religion könnte gekürzt werden. Nur muss man es bitte richtig machen und nicht mit solchen Stammtischparolen.
Ich kann hinter der Aussage “Schüler sollen pro Tag eine halbe Stunde Bewegung erhalten” keine Stammtischparole erkennen, das müssen Sie erklären.
Vielleicht ist diese Häme auch dadurch bedingt, dass es in der Überschrift heißt “Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), gerade als Verlierer aus dem unionsinternen Rennen um die Kanzlerkandidatur hervorgegangen…”, was ja so nicht unbedingt der Wahrheit entspricht und die Meinungen schon wieder in eine bestimmte Richtung prägt.
Sport und Bewegung sind zweierlei. Ich persönlich habe Schulsport verabscheut, ich war einfach so schlecht, dass die Lehrer teilweise nicht wussten, wie mich benoten.
Nachmittags war ich im Wald, wir haben Hütten gebaut und so einen Kram, also Bewegung war offensichtlich genug da.
Vielleicht liegt der Unterschied in Bewertung und Benotung. Im Wald gibt keiner Noten, wenn man ständig vom Schwebebalken runterfällt, sehr wohl. In keinem anderen Fach ist man körperlich so exponiert, wenn. man sich doof anstellt, weil alle gucken….
Mittlerweile ist der Sportunterricht völlig anders konzipiert, auch wenn es noch umstrittene Relikte von Sportlehrern gibt, aber sehr wenige. Ich kenne den Sportunterricht auch so, wie Sie es beschreiben, Stufenbarren aufgestellt, anstehen bis man drankommt, Bewegung gleich null, nur die guten Turner konnten glänzen. So ein Sportunterricht ist völlig unpädagogisch und den dürfte es heute nciht mehr geben. Schwebebalken, Sprungbock…. alles abschreckende Geräte, die aber immer noch fzur Grundausstattung in Turnhallen gehört. Man muss als Sportlehrer schon sehr kämpfen, damit man schülergerechtes Material finanziert bekommt, und da liegt der Hase im Pfeffer. Sehr oft finanzieren die Sportlehrer solche alternativen und spaßversprechenden Geräte selbst, die einschüchternden Geräte bleiben im Geräteraum.
Fingerübungen auf dem Handy werden zwar nur mit 0.5 angerechnet, aber Quote wird trotzdem locker übererfüllt und Papa ist so stolz auf seine Schulfamilie 🙂
Wenn man in den goßen Pausen Bälle verteilt, dann kommt man schon auf mehr als eine halbe Stunde Bewegung po Tag.
Es gibt kein Geld für Bälle. Echt. Verständlich auch weil ein Ball an auf einem Schulhof eine Lebensdauer von ca. 2 Tagen hat.
Einst, vor vielen Jahren, mußte niemand Kinder zur Bewegung motivieren. Sobald in der Schule der Pausen- o. Schlussgong ertönte, stürmten sie unter lautem Freudengejohle durch die Schultore hinaus und rannten, hüpften, sprangen auf dem Hof herum, ganz ohne Anleitung durch pädagogisches Fachpersonal.
“Stehbock-Freibock”, “Gummihupfen”, “Kästlahupfen” – Irgendwas fiel einem da schon ein.
Mein Vorschlag: Nehmt Kindern die “Daddeschachtel” weg, schubst sie sanft zur Tür hinaus, verriegelt sie hinter ihnen und laßt sie erst wieder rein, wenn sie sich ausgetobt haben.
Fairerweise sollte der Schulhof so gestaltet sein, dass er zum Spielen und Bewegen einlädt. Also nicht nur zubetonierte Fläche mit nix drauf, sondern auch Grünfläche, Büsche und Bäume, Möglichkeiten zum Klettern, Balancieren und verstecken.
Natürlich braucht’s dazu genug Personal zur Aufsicht, das einschreiten kann, wenn’s doch mal gefährlich werden sollte.
Aber ansonsten kann man die da doch ruhig einfach mal machen lassen. Oder brauchen die für alles einen Entertainer?
Warum trauen Erwachsene Kindern heute nicht mehr zu, was für Generationen von Kindern davor null Problemo war: Spielen! Einfach so! Ohne Gebrauchsanweisung und Vortänzer! Ist das echt so kompliziert? Und wenn ja – warum, zur Hölle????
“Fairerweise sollte der Schulhof so gestaltet sein, dass er zum Spielen und Bewegen einlädt. Also nicht nur zubetonierte Fläche mit nix drauf, sondern auch Grünfläche, Büsche und Bäume, Möglichkeiten zum Klettern, Balancieren und verstecken.”
Absolute Zustimmung, dies muss aber nicht ein Widerspruch zum nicht-weltfremden Teil der Söder-Aussage sein.
Aber eben das Begleiten ist derzeit ein großes Problem, was Söders Regierung (wie andere) nicht angehen WILL!
Niemand hält die Landesregierung davon ab, schulexterne Partner*innen für diese Bewegungsangebote zu verpflichten.
Herr Söder SIEHT diesen Bedard und WILL NICHT entsprechend handeln!
Wahrscheinlich erst nach dem Bau der bayrischen Atomkraftwerke und Weltraumbahnhöfe – Bayern wählte den zum Ministerpräsident! XD
Mir ist völlig schnurz, was Söder sagt. Lasst Kinder einfach in den Pausen und nachmittags raus zum FREIEN Spielen. OHNE HANDY. Die werden sich bewegen. Ganz von alleine.
Ohne dass irgendwelche Erwachsene ein Gewese drum veranstalten. Ich wette, die Kinder werden auf dieses seltsame Zeug kommen – wie hieß es doch gleich? IDEEN!
Sie werden auf Ideen kommen, sogar auf eigene, wenn man sie läßt. Und manchmal sind es vielleicht sogar gute.
Und wenn nicht – was soll’s? Kinder haben das Recht ab und zu auch mal auf blöde Ideen zu kommen. Meist lernen sie auch noch was dabei.
Im Hintergrund sollte evtl. dezent und unauffällig ein Erwachsener in der Nähe sein, der im Notfall eingreifen kann, wenn aus der harmlos-blöden eine saudumme Idee mit bösem Ausgang zu werden droht.
Ansonsten sollte sich dieser Erwachsene aber raushalten.
Ja, ich weiß. Sie wollten auf was anderes raus und ich bin wahrscheinlich ziemlich naiv und weltfremd.
Mir will nur einfach nicht in Kopf rein, warum es so kompliziert geworden ist, Kinder großwerden zu lassen, ohne dass sie offenbar immer öfter dick und doof werden.
Ich finde das einfach nur noch traurig. Wir brauchen “Programne” und “Konzepte”, um Kindern das zu ermöglichen, was ihr natprliches Recht sein sollte:
Spiel, Spaß und Bewegung.
Sie haben Recht, und es ist sogar egal, ob der Schulhof nur Beton ist. Nur Schatten und Bäume wären wichtig. Gerade auf Beton kann man vieles gut spielen : Kreidekästchen, Murmeln etc.
Vielleicht sollte man ” Alte Spiele” auch irgendwo thematisieren. Wir hatten das in ” Schule früher” als Projekt in den Vierten, und die Schüler hatten Freude daran und auch später wurden wir öfter gefragt, ob wir das nicht wiederholen. Wie lange die Begeisterung angehalten hätte, weiß ich freilich nicht, alles Neue ist ja schön.
“Lasst Kinder einfach in den Pausen und nachmittags raus zum FREIEN Spielen. OHNE HANDY. Die werden sich bewegen. Ganz von alleine.”
Tun sie nicht. Sie kleben am Handy – ganz von alleine.
Es braucht Erwachsene, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Brauchten wir vor 150 Jahren nicht, derzeit scheinen wir sie zu benötigen =/
Wenn das Handy nicht mit raus kommt, können sie nicht dran kleben, oder?
Wir reden hier doch von GRUNDSCHÜLERN!
Das sind Kinder von 6 bis 10 Jahren.
Was müssen die ständig ein Handy dabei haben?
Vor der Pause Handy auf den Tisch, alle raus, Klassenzimmer absperren.
Vor dem draußen Spielen am Nachmittag, Handy abgeben und raus.
Da wird nicht rum diskutiert.
Raus gehen – Handy bleibt drin- Punkt.
Der Tiktiok-Trend, ein Müllhandy abzugeben besteht bereits, ich teile hier Ihre Gewissheit nicht, dass alle Handys im Klassenraum liegen bleiben
Mal ganz abgesehen von der Frage, weshalb 6-10jährige überhaupt ständig so ein Teil mit sich rumschleppen müssen.
Wenn das dazu führt, dass sie sich freiwillig keinen Zentimeter mehr bewegen, dann gehört ihnen das Ding eben auch mal abgenommen. WIR sind die Erwachsenen. WIR tragen die Verantwortung.
Auf Taschenkontrollen will ich verzichten, daher sehe ich eine Aufsicht durch Erwachsene als naheliegendes Mittel.
Hier kommen wir wohl nicht mehr zusammen 😉
Wenn sie nochmal genau durchlesen würden, was ich bisher zum Thema schrieb, würde Ihnen vielleicht auffallen, dass Taschenkontrollen da keinerlei Rolle spielen, Aufsicht durch Erwachsene jedoch schon. DEZENTE! Aufsicht, die eingreift, falls es nötig sein sollte. Nötig fände ich ein Eingreifen auch in dem Fall, dass einer entgegen der vereinbarten Regel, sein Handy beim Spielen im Freien aus der Tasche zieht.
Ich finde es, bei allem Recht auf Mitbestimmung durch die Schüler, nämlich auch wichtig, dass diese lernen sich an Regeln zu halten.
Lautet die Regel also “Wir gehen OHNE HANDY raus”, dann nehme ich dem, den ich MIT DEM HANDY draußen erwische, Selbiges ab.
Und natürlich wird einem da immer mal wieder jemand durch die Lappen gehen, aber im Großen und Ganzen sollte das in einer GRUNDSCHULE! doch noch einigermaßen funktionieren.
Es macht mich zunehmend fassungslos, wie wir dabei zusehen, daß sich schon Grundschüler offensichtlich in völlige Abhängigkeit des Wischkästchens begeben.
Gehts eigentlich noch?
Und dann was von Erwachsenen faseln, die “diese Rahmenbedingungen schaffen.:
Welche “Rahmenbedingungen”?
Also meine persönliche Rahmenbedingung würde da lauten: “Handywegundrausandiefrischeluft”.
Ich sitz grad hier und krieg Schnappatmung. Ist irgendein Erwachsener in der Nähe, der mir mal das Handy wegnimmt?
Danke.
Wenn keine Erwachsenen zugegen sein werden, ist dies wohl unwahrscheinlich.
Meinen Sie tatsächlich es wird an Grundschulen Ganztagsbetreuung stattfinden, völlig ohne Erwachsene?
Sehr gewagte These.
Es mag sein, dass es sich um ein personell sehr schlecht aufgestelltes Angebot handeln wird, aber ganz ohne Aufsicht wird es ja wohl nicht gehen.
Da Herr Söder als Ministerpräsident genügend Freizeit zu verfügen scheint, in andere Bereiche hineinzugereifen… die bayrischen Schulen könnten Unterstützung für die (absolut realistische) Bewegungsstunden gebrauchen 😉
Nein, Herr Söder ist 24 Stunden am Tag Ministerpräsident und immer für seine bayrischen Kinder da und schaut dass es allen gut geht. Und da er und zwar nur er, weis, was für seine Lieben gut ist, kann auch nur er entscheiden, was für sie gut ist.
Ich finde Herrn Söders Ansatz gut, und er sollte zu denken geben, denn er hat recht, dass man gegen die Bewegungsarmut rechtzeitig vorgehen sollte. Ich verstehe nicht, warum diese Äußerung nun wieder für Spott und Häme sorgt. Soll er denn an alle Schule gehen, und dort Bewegungsstunden erteilen, oder was erwarten Sie? Er zeigt doch zumindest Interesse auch an Problemen, die in der Bundesregierung z.B. nicht einen Funken Beachtung finden.
Herr Söder will diese Stunden in Stundenpläne implementieren, OHNE zusätliche Ressourcen/ Personal.
Herr Söder ist Ministerpräsident, da erwarte ich etwas mehr als praxisfernes: “Wäre es nicht nett, wenn…?”
Auch wenn ich die Ansichten nicht teile, aber beim Gendergebot brachte er immerhin ein Gesetz auf den Weg
Und wie wurden Inklusion und Integration implementiert? Und zusätzliche Lehrplaninhalte? Wurde das nicht schon immer so gehandhabt? Von oben kommen die tollen Ideen und die da unten sollen das gefälligst mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln umsetzen, dafür sind sie ausgebildet.
Für mehr Bewegung an Grundschulen müssen aber keine Unterrichtstunden vorgesehen werden. Es reicht, die Schulhöfe so zu gestalten, dass dort Bewegungsspiele möglich sind.
Den Rest macht der natürliche Bewegungsdrang der Kinder.
Es braucht nicht für alles die Anleitung von Erwachsenen.
Genau das habe ich erläutert, auch ich bin gegen zusätzliche Stunden und Lehrkräfte, es wäre aber schon viel geholfen, wenn der Sportunterricht nicht so oft ausfallen würde und geeignetes Material zur Verfügung stünde. Der Pausenhof sollte zwingend zur Bewegung einladen, da ist vieles im Argen.
Ironie pur, danke dafür
Schade, dass der Ministerpräsident Bayerns nicht über die Entscheidungsgewalt verfügt, mehr Stellen für Sportlehrer*innen aufzubauen, um die – nicht sinnlosen – Bewegungsstunden zu schaffen.
Naja, eine bloße Bildüberschrift scheint zu reichen – für Bayern 😛
Seit Jahren kämpfe ich schon für Tischtennsplatten und Basketballkörbe auf unserem weitläufig angelegten Schulareal, kein Interesse, zu teuer, zuviele Auflagen ….. Es wäre so wichtig die Kinder und Jugendlichen von den Wischkästchen, die eine falsche Körperhaltung fördern, wegzulocken. Und es wäre ohne viel Aufwand zu schaffen, aber die Erkenntnis, dass die Bewegung den Geist fördert, ist noch nicht angekommen. Manchem Politiker täte ein bisschen mehr Bewegung auch gut für eine ausgeglichenere Denkweise.
Wenn man das Handy auf dem Pausenhof verbieten möchte, muss man dann aber auch Kinder bestrafen, die sich ein Buch mit nach draußen nehmen oder sich mit der besten Freundin auf den Boden setzen und quatschen.
Ja. Alles verbieten. Am besten stellt sich ein Erwachsener mit Trillerpfeiffe auf den Schulhof und jagt die Kinder über einen Hindernisparcour. So Military- mäßig.
Und sollte sich irgendsoein Drückeberger heimlich mit ‘nem Buch ins Gebüsch verziehen oder ein Schwätzchen mit der besten Freundin halten, dann muss er zur Strafe drei extra Runden drehen. Mindestens. Ich würde sagen, je dicker das Buch, desto strenger die Strafe.
Interessanter Gedanke, aber ich denke Buch und Freundin haben einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert als der Mist in den sozialen Medien.
Oder so. Danke. Ich konnte dem Ganzen gestern nur noch mit Sarkasmus begegnen.
Ich bin immer noch ziemlich erschüttert darüber, dass es offenbar schon in Grundschulen ein Problem ist, Kinder zu Bewegung zu motivieren. Ist das wirklich so, dass Kinder schon im Grundschulalter lieber am Handy abhängen, statt sich zu bewegen? HABEN die tatsächlich in der Mehrzahl in dem Alter ständig ein Handy bei sich? Oder zeugt allein schon diese Frage von meinem völligen Realitätsverlust?
Die Frage mit dem Buch oder dem Schwätzchen mit der Freundin zeigt mir allerdings, wie weit wir schon gekommen sind.
Wenn DAS die Fragen sind, die wir uns heute stellen müssen, weil Kindern Bewegung inzwischen offenbar von Erwachsenen “verordnet” werden muss….. 🙁
Priorität ist die Digitalisierung an Schulen, da hat die Motivation zur Bewegung keinen Stellenwert mehr. Andere Länder rudern schon zurück mit ihren Laptop Klassen und führen das Handyverbot wieder ein, aber wir sind da wie immer ein paar Schritte zu langsam.
Letztendlich liegt es aber auch an den Eltern, wenn ich sehe, dass beim KInderwagenschieben schon ins Handy geglotzt wird, anstatt sich mit dem Kind zu beschäftigen. Die Leute werden durch die Social Media langsam alle plemplem. Es werden noch große Probleme auf uns zukommen, gesellschaftlich sowie gesundheitspolitisch. Aber digitalisiert nur mal weiter, bis zum Umfallen.
Wussten Sie, dass viele Schüler im Grundschulalter nicht mal mehr in den Stütz kommen? Ein verkrampfter Rücken macht eine einfache Rolle unmöglich, die Reaktion beim Ball fangen ist alarmierend! Man geht wohl nicht mehr auf den Spielplatz oder in den Park, und wenn, sucht man eine Bank, glotzt ins Handy und lässt das Kind im Sand buddeln.
Man sollte klar und deutlich zm Ausdruck bringen, dass “Gaming” kein Sport ist, zumindest keiner, der die notwendige Körperschulung in unserem “sedentary lifestyle” (der englische Ausdruck gefällt mir besser als das deutsche “sitzend”, was wenig aussagt) fördert, sondern eher beeinträchtigt.