BERLIN. Zahlreiche wissenschaftliche Daten und Berichte aus der Praxis belegen: Das Kita-System ist stark belastet und steht kurz vor dem Kollaps. Vor diesem Hintergrund haben vier Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen einen Aufruf zum Handeln gegen die „Kita-Krise“ initiiert, der nun mit über 300 Mitzeichnungen veröffentlicht wurde. Der Aufruf mit dem Titel „Überlastung, Stress und Erschöpfung in vielen Kitas“ richtet sich an politisch Verantwortliche, insbesondere auf Bundesebene.
In ihrem Aufruf zum Handeln gegen die „Kita-Krise“ fordern die Initiatorinnen und Initiatoren vom Bund, mit einem Sondervermögen zusätzliche Finanzierungsmittel für weitere Qualitätsverbesserungen aufzuwenden. Außerdem fordern sie, in Bundesländern, wo ein Rückgang der Kinderzahlen zu verzeichnen ist, die freiwerdenden Ressourcen in die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels zu investieren, Kitas mit einem hohen Anteil von Kindern, die besonders von sozialer Benachteiligung betroffen sind, personell und materiell besser auszustatten sowie die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung zu stärken, um den Qualitätsprozess kritisch-konstruktiv begleiten zu lassen.
Bezugnehmend auf den aktuellen Kita-Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes (News4teachers berichtete) heißt es in dem Papier: „Er zeigt sehr deutlich, dass sich zwischen 2021 und 2023 die Rahmenbedingungen in den meisten Einrichtungen drastisch verschlechtert haben. 68 Prozent der Befragten können mit dem tatsächlichen Personalschlüssel nicht angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Insbesondere Kitas in benachteiligten Sozialräumen gaben an, dass sie besonders davon betroffen sind, aufgrund des gegenwärtigen Personalschlüssels und auch der räumlich-materiellen Ausstattung nicht adäquat auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren zu können. Fast die Hälfte der Teilnehmenden machte sogar deutlich, dass die bereitgestellten Finanzmittel nicht ausreichen, den Kindern eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Das sind eindeutig wenig bedürfnisorientierte und entwicklungsförderliche Tendenzen.“
„Die Kinder zeigen Formen von Erschöpfung und Unwohlsein – und das liegt unter anderem am Personalmangel und an überfüllten Gruppen“
Die aktuelle Situation widerspreche grundlegend den Grundbedürfnissen und Rechten von Kindern, so meinen die Autorinnen und Autoren: „Kinder brauchen stabile Bezugspersonen in verlässlichen Strukturen, die pädagogisch qualifiziert sind und passgenau auf die individuellen Bildungs- und Entwicklungsbedürfnisse und -bedarfe von Kindern eingehen können. Die Folgen für Kinder, Eltern, Fachkräfte und die gesamte Gesellschaft sind jetzt schon durch eine Zunahme psychischer Auffälligkeiten sowie eine wachsende Bildungslücke – insbesondere bei von Armut betroffenen oder bedrohten Kindern – fast irreparabel.“
Die vier Initiatorinnen und Initiatoren des Aufrufs sind Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre an der Alice Salomon Hochschule Berlin, Jörg Maywald, Honorarprofessor für Kinderrechte und Kinderschutz an der Fachhochschule Potsdam, Dr. med. Michael Schulte-Markwort, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medical School Hamburg und Ivonne Zill-Sahm, Professorin für Erziehung und Bildung im frühen Kindesalter an der Evangelischen Hochschule Dresden.
„Seit der Corona-Pandemie hat die Arbeitsbelastung von pädagogischen Fachkräften in Kitas stetig zugenommen. Sie gehören zu den Berufsgruppen mit den meisten Krankentagen, insbesondere wegen Erkrankungen der Psyche. Die psychische Gesundheit der Fachkräfte wirkt sich nachweislich auf die Gesundheit der Kinder aus. Die Kinder sind häufig gestresst und zeigen Formen von Erschöpfung und Unwohlsein – und das liegt unter anderem am Personalmangel und an überfüllten Gruppen“, so Rahel Dreyer.
„Es gibt klare Hinweise auf erhöhte Spannungen in den Familien und einen Anstieg familiärer Gewalt“
Michael Schulte-Markwort ergänzt: „Auch in den Familien sind die Belastungen enorm gestiegen. Nach den großen Einschränkungen durch die Kita-Schließungen während der Corona-Pandemie bringt nun die Kitakrise mit reduzierten Öffnungszeiten bis hin zur Schließung von Gruppen und ganzen Einrichtungen viele Familien ans Limit. Es gibt klare Hinweise auf erhöhte Spannungen in den Familien und einen Anstieg familiärer Gewalt.“
Investitionen in Kitas würden sich dagegen auch volkswirtschaftlich lohnen, wie Ivonne Zill-Sahm betont. „Die bildungsökonomische Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass vor allem frühkindliche Bildungsangebote langfristig wirksam sind, weil Kinder davon über ihr gesamtes Leben profitieren. Dies hat auch positive volkswirtschaftliche Auswirkungen, da jeder investierte Euro durch zum Beispiel höhere Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen drei- bis vierfach für die Gesellschaft zurückkommt.“ News4teachers
Hier geht es zu dem vollständigen Aufruf.
Jede fünfte Erzieherin gibt auf – Forscher empfehlen bessere Arbeitsbedingungen
Zu große Gruppen!? Was sind das für Unwörter?!
Ich denke ja, dass die Kinder nur deswegen unglücklich sind, da sie in einer zu homogenen Gruppe sind. Wenn die Diversität einfach maximiert wird, dann ist für jeden etwas dabei.
Also: die Gruppen sind noch zu klein!
So isses! Wir haben schließlich in der Pandemie von der Politik gelernt: Kinder brauchen Kinder! Jedes Kind braucht permanent alle Kinder um sich rum, jeden Tag, den ganzen Tag, die ganze große Meute! Je mehr, desto besser! Jawoll!
Für Introvertierte ein Graus.
Genau! Ein paar Kinder mehr geht doch immer! Schließlich sind die modernen Windeln wesentlich saugfähiger als früher. Da passt mehr rein. Ergo passen auch mehr Kids in Krippen und Kitas! Was geht nur in den Experten vor, dass sie die Bildungsinstitution Nummer eins auf einmal als krankes System darstellen? Da wird doch niemand krank! Da wird doch nur besonders gründlich das Immunsystem trainiert!!!
Was Babys und Kinder betrifft, beschwören die “Verantwortlichen” aus den Verbänden der Kinder- und Jugendärzte das doch schon seit Jahrzehnten!!! – Daran könnten sich die Hausärzte allmählich wirklich mal ein Beispiel nehmen und sich entsprechend zum Training des Immunsystems der ErzieherInnen äußern. Andere Menschen reisen für ihre Gesundheit eigens in noble ausländische Kliniken. Im Rahmen ayurvedischer Kuren lassen sie sich zum Zweck der Entgiftung und Körperreinigung zum Erberechen bringen. Dafür bezahlen sie echt viele Rupien. – Während Erzieherinnen dank Noro und anderen Magen-Darm-Infekten regelmäßig gratis entgiften und dafür auch noch nach dem TVöD bezahlt werden!
Dass ausgiebiges Kotzen übrigens auch sehr gut für eine reine Haut ist, hat sich noch nicht so gut rumgesprochen. Aber beim LeiterInnentreffen haben die Kolleginnen festgestellt, dass Praktikanten mit Akne seit einigen Jahren signifikant seltener am Ende des Anerkennungsjahres noch Pickel haben, wenn sie die “Intensivkur” in der Krippe absolviert haben. – Nur so als Tipp für die nächste Werbe- und Imagekampagne für den Erzieherberuf.
PS: Wenn die Haut noch nicht klar und zart wie ein Babypopo ist, wurde leider noch nicht ausreichend entgiftet.
Personalmangel? Wieso denn bloß? Die werden doch nicht alle krank werden! Wie denn? Kinder sind doch nicht infektiös! Frechheit! Können die nicht in den Ferien krank werden111!!111!!!
Da frage ich mich doch, in welchen anderen Ländern die Kitas so gut sind, dass man auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht und diese sich wohlfühlen und das Kita-Personal auch. Corona gab es in anderen Ländern auch. Also wie machen die das?
Wie groß waren eigentlich früher die Gruppen in Kindergärten?
Die Kinder gingen früher erst mit drei Jahren in den Kindergarten und blieben dort nur vormittags. Da waren die Gruppen zwar auch groß, aber die Kinder konnten zu Hause zu Mittag essen und sich wieder erholen. So war es zumindest noch bis 2013, dann kam der Rechtsanspruch für Kinder unter 3 auf frühkindliche Förderung, was sich zum U3- Ganztag ausgewachsen hat, ohne dass es dafür mehr Personal gegeben hätte. Dadurch und seitdem passt es hinten und vorne für keinen mehr.
Das war bei mir vor 30 Jahren so. Bin allerdings erst mit 5 von 8 bis 12 hingegangen.
2011 war es hier schon so wie jetzt
Danke TaMu,
So kurz und prägnant kann man es auch ausdrücken.
Ich habe mich da gestern noch heillos verheddert in Personal-Betreuungs-Anstellungsschlüssel, die aber wenig über die tatsächliche Erzieher-Kind-Relation aussagen….
Vor dreißig Jahren waren in Bayern in der Regel 25 Kinder in einer Gruppe, personell besetzt mit einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin. Heute gilt in Bayern für Kindergärten ein Personalschlüssel von 1:11. In der Krippe gilt, glaube ich, ein Schlüssel von 1:7.
Vor dreißig Jahren waren die Kinder aber meist älter und selbständiger, als sie in den Kindergarten kamen. Heute kommen alle grundsätzlich spätestens mit drei Jahren in den Kindergarten und sauber müssen sie auch nicht mehr sein. Das heißt: Personell kaum besser besetzt, aber wesentlich höherer Betreuungsaufwand.
Als ideal wird von Fachleuten für den Kindergarten ein Schlüssel von 1:7,5 und für die Krippe von 1:3 betrachtet..
Vielleicht sind sie da in anderen Ländern näher dran.
Im Unterschied zu früher, arbeiten heutige Kitas ja meist mit dem offenen Konzept. D.h. feste Gruppen in dem Sinne gibt es häufig gar nicht mehr.
Ich finde das Ganze mittlerweile ziemlich unübersichtlich und kompliziert.
Den Betreuungsschlüssel für die Krippe habe ich allerdings zu hoch angesetzt. Der ist sicher niedriger sein, als ich oben angegeben habe.
In unseref Krippe arbeiteten meistens zwei Fachkräfte, z.B Erzieherin, Kinderpflegern plus eine Praktikantin oder eine weitere Teilzeitkraft mit 12 U-3 Kindern.
Da muss man allerdings noch die Vorbereitungszeiten, Elterngespräche und Dokumentationsaufgaben mit einbeziehen, sowie die gerade in der Krippe sehr häufigen Krankheitsausfälle.
Im Kindergarten kann es passieren, dass du im offenen Konzept mit fünf Kindern, oder aber auch mit zwölf alleine in einem Raum bist, je nachdem wie die Interessen der Kinder gerade gelagert sind, wieviele gerade beim frühstücken sind und ob der Garten schon geöffnet ist oder nicht und wieviel Personal wegen Krankheit ausfällt.
Klingt chaotisch? Ist es auch.
Ausland: Meine Kinder waren ab zwei Jahren in Südamerika in einem lokalen Kindergarten. Man konnte die Kinder von sieben Uhr bis siebzehn Uhr dort betreuen lassen( Die Kita der Deutsche Schule nahm erst Kinder mit drei Jahren auf) Die Gruppe war klein, etwa acht Kinder. Es wurde erwartet, dass sie grundsätzlich trocken waren. Allerdings wurden Fähigkeiten wie Schuhebinden Toilettengang, Essen mit Messer und Gabel, Knöpfe knöpfen oder Ausschneiden auch explizit eingeübt. Das Curriculum war überhaupt straff. Freies Spiel war mir persönlich zu wenig. Am Ende des Kindergartens sollten beispielsweise alle Buchstaben bekannt sein. Außerdem gab es noch externe Förderung, die dann extra bezahlt werden musste, beispielsweise Logopädie oder Ergotherapie.
Die Erzieherinnen sind studiert, doch es gibt auch Hilfen wie die Küchenhilfen, Chauffeur, Putzfrauen, Gärtner und Köchinnen.
Da ich immer noch Kontakt habe: Während Corona war teilweise Lockdown, jetzt ist wieder geöffnet. Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Ein größeres Problem als Erkrankungen ist wie ja auch hierzulande die wachsende Abhängigkeit der Kleinen vom Smartphone, und dass die Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben, weil sie arbeiten müssen.
Das mit dem Personalschlüssel ist dann doch ein wenig komplizierter, als ich es hier formuliert habe. Der Personalschlüssel ist nämlich nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Erzieher-Kind-Relation. Da spielt z.B- eine Rolle, wieviel Prozent der Arbeitszeit direkt am Kind erfolgt und wieviel für z.B für Vorbereitung u.ä. vorgesehen ist.
Speziell in Bayern gibt es den Anstellungsschlüssel. Hier gilt für den Kindergarten, dass ein Schlüssel von mindestens elf Buchungszeitstunden der angemeldeten Kinder mit jeweils mindestens einer Arbeitszeitstunde des pädagogischen Personals einzuhalten ist.
Was die Krippe betrifft, kann ich das jetzt nicht so genau sagen.
Diese ganzen Schlüssel sind doch nur Augenwischerei. Dass das ganze Team wirklich da ist kommt so gut wie nie vor, Krankheit, Urlaub, Fortbildung, Überstundenabbau, kranke Kinder, usw. In den Randzeiten werden Stunden verbrannt, weil man mit 3 Kindern und 2 Angestellten die letzte Stunde des Tages noch da sitzt. Morgens ähnlich. Diese Stunden fehlen dann in der Kernzeit. Das System ist der Fehler. Die Kinder werden schwieriger, die Eltern immer anspruchsvoller, aber dass der Beruf vor die Hunde geht liegt an der Arroganz und Unfähigkeit der Entscheidungsträger und den verlogenen, kaputtgesparten und schöngeredeten / schöngerechneten Arbeitsbedingungen.
Enttäuschend dass die Medien inflationär von der Kitakrise berichten, aber keiner in der Lage ist darzustellen wie kaputt und verfahren das Ganze mittlerweile wirklich ist. Schauen Sie doch mal genau hin.
Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Mein Beitrag bezog sich auf die Frage von von @alter Hase weiter oben, der wissen wollte, wie groß die Gruppen in den Kindergärten früher gewesen wären.
Dabei habe ich mich mit früheren Gruppengrößen und heutigen Personalschlüsseln ein wenig verfranzt.
Mir ist sehr klar deutlich, wie kaputt das System ist – ich habe selbst mehr dreißig Jahre darin gearbeitet und vor knapp einem Jahr entnervt das Handtuch geschmissen.
Wenn ich es mir leisten könnte, wäre ich auch schon lange weg.
Vielleicht sollte man den Oberbefehl nicht irgendwelchen Bürgermeistern und Gemeindeverwaltungen überlassen. Mein vorletzter “Träger” war Koch und mein Letzter war Polizist. Dementsprechend fielen auch die Entscheidungen in der Kita aus. Da hilft es auch nichts wenn man ein paar Metzgereifachverkäuferinnen mit Helferkomplex ins System einspeist.
Während Corona hat man dann wirklich hautnah miterlebt wieviel Wertschätzung den Erziehern von den Arbeitgebern entgegengebracht wird.
In Zahlen: 0,0
Das Konzept sah für mich so aus:
Sollen sie verrecken, die Kita bleibt offen.
Leider muss ich es mal so krass ausdrücken. Später hat sich dann ja herausgestellt, das es so tödlich dann auch nicht ist. Zum Glück, sonst wäre die Kitakrise noch schärfer.
Die Verwaltung war in der gleichen Zeit entweder ins Homeoffice geflüchtet oder hatte ihre Amtsstuben mit Stacheldraht gegen evtl. Besucher gesichert oder persönliche Kontakte gleich ganz eingestellt.
Wir:
Zwangsweiser Kontakt mit 25 Familien in einem Raum über Stunden. Das anniesen, anhusten und sämtliche anderen Ausscheidungen inklusive.
Jeden Tag.
Weil: Kinder unter 7 bekommen kein Corona…. und die Mamas müssen ja systemrelevant Regale im Aldi auffüllen.
Seitdem sollte jeder Erzieher wissen was er wert ist.
Und diese Haltung spiegelt sich immer wieder in den Entscheidungen der “Bosse”.
Vielleicht sollten Sie wieder auf Nonnen umsteigen…
Corona+Kita war auch mein Schlüsselmoment mit dem großen Aha-Effekt.
Vor allem die Tatsache, dass ich bei meiner Arbeit im Kindergarten zeitweise völlig vergessen konnte, dass draußen Pandemie herrscht, hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Kontakte reduzieren! Abstand halten! Maske tragen! Luftfilter! Spuckschutzwände! Home-Office! Behördenbesuche gar nicht, oder nur nach Terminabsprache! Läden zu! Restaurants zu! Fern halten von Omma und Oppa!
Kindergarten – 25 auf einem Haufen, einige davon hustend und niesend, ohne Abstand, ohne Maske, ohne Luftfilter? Na nu hab dich mal nicht so.
Kinder haben Infektionen doch noch nie weitergegeben.
Man denke nur an Grippe, Magen-Darm-Infektionen, Windpocken, Scharlach – hat das in Kitas je eine Rolle gespielt?
Also, siehste.
Auf’s Singen mit den Kindern solltet ihr halt lieber mal ‘ne Weile verzichten. Zu gefährlich. (War tatsächlich eine Anweisung durch die örtliche Fachberatung.)
Spielzeug abschlecken und weiterreichen, dem Tischnachbarn in den Teller niesen, munter durch die Gegend husten – alles halb so wild.
Aber singen? Du lieber Himmel!
Denk an den Aerosolausstoß!!!
Unfassbar… man kann nur hoffen, dass so etwas wie eine neue, von Eltern als Graswurzelinitiative getragene “Kinderladenbewegung 2.0” entsteht, im Geiste der 1970er, als die Lage in Sachen Kinderbetreuung ähnlich desaströs war. Es müssten sich Eltern zusammenschließen und ein autonomes Alternativsystem zu den tristen Verwahranstalten aufbauen, in denen wir unsere Kinder millionenfach Tag für Tag einpferchen, mit einer pädagogischen Qualität, die “zweifelhaft” zu nennen schon fast ein Euphemismus ist.
Ich sehe, Rahmen der Praxisbesuche, die ich als Berufsschullehrer in der Erzieherausbildung mache, regelmäßig solche trostlosen Orte, mit dem entsprechenden Personal, bei denen ich mich manchmal frage, ob da nicht eigentlich eine Kinderschutzmeldung angesagt wäre. Leider scheinen die Eltern, mögen sie nun aus bürgerlichen, akademischen oder prekären Millieus stammen, viel zu sehr mit Karriere und Konsumfinanzierung befasst zu sein, und daher viel zu angewiesen auf eine funktionierende Verwahrung — ansonsten wären sie wohl schon längst auf die Barrikaden gegangen. Man fragt sich, was noch passieren muss, damit endlich mal der Knoten platzt.
Es tut gut, dass zu lesen. Vielen ist heute nicht bewusst, unter welch schwierigen Bedingungen früher von Elterninitiativen Kindergärten gegründet wurden. Da wurde nicht so schnell und überaus bereitwillig eine Betriebserlaubnis erteilt wie in der Zeit, als es darum ging, alles dranzusetzen, um den Rechtsanspruch auf möglichst viele Betreuungsplätze erfüllen zu können. Krippenkinder durften beispielsweise nicht in oberen Geschossen ihren Mittagsschlaf abhalten, damit im Falle eines Brandes keine schlaftrunkenen Kleinkinder von den Erzieherinnen ins FReie gebracht werden mussten. Heute sind Feuermelder verbreitet und man sieht es mit der Brandgefahr nicht so eng. Zu mehr schweren Folgen führen Stürze von Kindern aus großer Höhe. – Viele Unfälle wären vermeidbar, wenn ehemals geltende Sicherheitsstandards noch gelten würden.
Herrliche Ironie 🙂
Stellungnahmen wie jene der offenbar ausgerechnet für den Kita-Bereich zuständigen Berufsschullehrerin bekräftigen mich jedenfalls in meiner Entscheidung während Corona, diesen Beruf hinzuwerfen. Völlig fehlende Wertschätzung und auf den Kopf gestelltes Problembewusstsein auch noch von denen, die angeblich selbst für die Ausbildung der Fachkräfte zuständig sind. Was will man da noch anderes von Eltern, Trägern und Politik erwarten.
Wer hier einen Kausalzusammenhang zu den im Artikel aufgeworfenen Befindlichkeiten bei den betreuten Kindern erahnt: Dran bleiben! Sie sind da vielleicht etwas ganz Großem auf der Spur!
Das Problem sind aber (1.) freie Räume – ein extrem knappes Gut – (die werden dann nämlich Gewerberäume [richtig teuer, da lassen sich die großvermieter aus den Niederlanden, Indien oder sattsam bekannte Riesenfirmen Deutsche Boden etc. lieber jahrelang (2.) das Geld von der Stadt zahlen lassen, wegen Mietausfällen (!), weil sich die 3.500 € für 150qm kalt einfach niemand mehr für nen kinderladen aus den Rippen schneiden kann], 3. GANZ wichtig! bürokratische Vorgaben! (Oder Monsterhürden, so langsam kann man das aber auch als latentes Verhütungsmittel betrachten, hmm- )
Sie müssen, wenn Sie heute sowas aufmachen wollen 7 Jahre beweisen, dass sie es ohne Geld schaffen, dann werden Sie gefördert, und wenn Sie endlich gefördert werden sollten, müssen Sie ihre Konzepte derart anpassen, dass Sie sich selbst nicht mehr wieder erkennen. Kommen Sie bloẞ nicht mit Vereinen, die dürfen keine Gewinne machen etc.
Wer soll für kein Geld all diese Arbeit übernehmen?
Wie in den 70ern, das ist ja fast schon süß. Das war die Zeit, als Frauen in der BRD ohne die Erlaubnis des Ehemanns überhaupt nicht für (eigenes) Geld arbeiten gehen durften! Das ging erst 1977.
Liebe Redaktion, bei der Überschrift hat sich ein Fehler eingeschlichen. Es sollte wohl heißen:
Kita-Krise! Wissenschaftler schlagen Alarm: Das Kita-Personal ist erschöpft und unglücklich – wegen Personalmangel und großer Gruppen
Nö, das sollte bestimmt nicht so heißen, denn das Kitapersonal könnte sagen, dass es entweder gar nicht oder nicht gründlich untersucht worden wäre. Fragen könnten moniert werden. Außerdem könnte man doch wegen Untersuchungen kein Personal aus den Gruppen abziehen.
Und wenn nur (wieder) grob geschätzte Angaben vom Träger übermittelt werden, kann von wahrer Aussagekraft keine Rede sein.
Es ist doch tatsächlich kein Wunder, dass vor allem die Kleinsten unglücklich und erschöpft sind. Sie werden teilweise schon mit 10 Monaten in die Kitas abgegeben und einer totalen Reizüberflutung ausgesetzt, Keine elterliche Bindung, kein verlässlicher Trost bei Traurigkeit, kein Geborgenheitsgefühl, aber ein Überangebot an Spiel- und Bewegungsmögllichkeiten. Mir tun diese Geschöpfe unendlich leid, die brauchen bis zu einem gewissen Alter die Nähe der Eltern/Großeltern, alles andere ist institutionelle Betreuung ohne emotionalen Bezug. Die psychischen Probleme der KInder und Jugendlichen werden dadurch weiter im Vormarsch sein.
Und nein, nicht das Personal, der Personalmangel, die unzureichende Ausstattung der Kitas sind schuld, sondern die mangelnde Bereitschaft, sein Kind in den ersten 3 Jahren (es sind nur 3 Jahre!) in der Familie zu betreuen, Alleinerziehende ausgenommen.
Es kriegt einen ganz eigenen Spin, wenn das KI in Kinder groß geschrieben wird, hihi.
Das kann man doch alles nicht pauschalisieren. Meine Kinder waren ab 18 Monate alle im Kindergarten. Nach der kurzen Eingewöhning sind sie immer gerne gegangen, haben nie beim. Abschied geweint und fühlten sich wohl. Unsere kleine Gruppe von 10 Kindern war Vormittags in der Regel mit drei Erwachsenen besetzt. Meine Kinder fühlten sich sehr geborgen und vermissen Ihren Kindergarten heute noch, obwohl sie in der Schule sind.
10 Kinder in der Gruppe und drei Erwachsene dürfte wohl die große Ausnahme sein. Vor allem, wenn die Kinder da feste Bezugspersonen haben. Leider sieht es in der Regel anders aus.