BERLIN. Was läuft schief bei der politischen Bildung in Deutschland? Offensichtlich eine Menge: In Thüringen erreicht die AfD mit 36 Prozent die meisten Stimmen bei den 18- bis 24-Jährigen und ist damit stärkste Kraft in dieser Altersgruppe – in Sachsen liegt sie bei den Jungwählerinnen und Jungwählern bei 30 Prozent. Wir sprachen mit der Psychologin und Ex-Piraten-Politikerin Marina Weisband, die sich für das Demokratieprojekt „aula“ engagiert, über ihre Schlussfolgerungen aus den Landtagswahlen.
News4teachers: Gestern fanden die Wahlen in Sachsen und Thüringen statt. Was haben Sie gedacht, als Sie das Ergebnis gesehen haben?
Marina Weisband: Ich war schockiert, aber nicht überrascht, als ich das Wahlverhalten der jungen Wählerinnen und Wähler gesehen habe. Ich unterhalte mich ja sehr viel mit Jugendlichen. Ich schaue die einschlägigen Kanäle, schaue junge Influencer*innen. Und dieses Gefühl von „eigentlich interessiert sich keiner für uns“, ist durchaus universell und besonders schlimm seit Covid. Natürlich gibt es immer auch Unterschiede, aber ich glaube, dieses Gefühl ist schon das einigende Element dieser Generation.
Die Jugendlichen sind heute einfach desillusionierter. Während meines Aufwachsens oder auch in der Generation vor mir, konnte man noch davon ausgehen, dass die Dinge immer besser werden, dass man es wahrscheinlich besser haben wird als die Eltern. Den Glauben daran, dass man nur hart arbeiten muss, um sich ein Vermögen aufzubauen und die Chance auf ein gutes Leben zu haben, den gab es noch. Und ich glaube, diese Illusionen macht sich heute keiner mehr. Es hängt nicht von deiner Arbeit ab, sondern größtenteils davon, wie viel Geld deine Eltern haben. Das ist frustrierend.
News4teachers: Diese tief empfundene Ohnmacht beschreiben Sie auch in Ihrem neuen Buch „Die neue Schule der Demokratie“. Die Frage ist jetzt natürlich: Was kann man dagegen tun? Und auch: Wer kann etwas dagegen tun?
Weisband: Das Gute ist, dass jede einzelne Ebene etwas dagegen tun kann. Buchstäblich jede einzelne. Das sind die Jugendlichen selbst, indem sie sich stärker einsetzen, zum Beispiel kommunal für ihre Nachbarschaft. Denn dieses Gefühl von Ohnmacht hat ja etwas mit Ownership zu tun. Also entweder ich fühle mich als Opfer oder lediglich als Konsument, der an seiner Umwelt nichts ändern kann. Oder ich fühle mich als Gestalter. Und dieses Gefühl, ein Gestalter zu sein, beginnt im ganz Kleinen. Etwas verändern können aber auch Lehrer*innen, indem sie einerseits mehr mit ihren Schüler*innen darüber sprechen, wie es ihnen geht, also ihnen zuhören, sich für sie interessieren. Und indem sie ihnen darüber hinaus auch die Chancen auf Selbstwirksamkeitserfahrungen geben, sie Beteiligung zulassen. Jetzt weiß ich natürlich, dass in Schule die Ressource Zeit am knappsten ist. Und das ist wiederum etwas, wo die Politik ganz, ganz viel tun kann.
“Wir haben eine massive Überfrachtung von Schule mit Prüfungen und Curricula”
News4teachers: Was genau sollte die Politik tun?
Weisband: Wir haben eine massive Überfrachtung von Schule mit Prüfungen und Curricula. Und zwar Prüfungen, die am Ende des Tages zu sehr großen Teilen niemand braucht, weil sie überhaupt nicht akkurat Lernstand messen. Das ist auch schon seit vielen Jahren bekannt, aber es wird nichts daran geändert. Das heißt, eigentlich treiben wir Schüler*innen und Lehrer*innen völlig unnötig in den Burnout und verschwenden wertvolle Zeit während des Aufwachsens, in der sich Jugendliche eigentlich ganz viel mit Persönlichkeitsbildung auseinandersetzen müssten und mit ihrer eigenen Neugier, mit ihren Gefühlen und sozialen Verhältnissen.
Ich will nicht sagen, dass Mathe nicht wichtig sei. Das ist super wichtig. Aber es ist nicht super wichtig, Formeln auswendig zu lernen und unter Stress wiederzugeben und danach sofort zu vergessen. Wir brauchen einfach in Schule mehr Raum zum Atmen, sowohl für die Lehrenden als auch für die Schüler*innen. Denn wenn wir ein bisschen mehr Entspannung in dieses System reinbringen – zum Beispiel durch multiprofessionelle Teams oder durch Verwaltungsfachkräfte, die die Lehrkräfte entlasten – dann ist das ein System, in dem alle Heranwachsenden aufeinandertreffen und wo sie die Möglichkeit haben, sich selbst und ihre Stellung in der Gesellschaft zu reflektieren.
“Wir neigen dazu, nach neuen Schulfächern zu schreien, sobald irgendetwas nicht passt. Und das ist Quatsch”
News4teachers: Das heißt, es geht Ihnen nicht darum, mehr Platz im Stundenplan für das Fach Politik oder Sozialkunde oder ähnliches zu schaffen, sondern Demokratiebildung ganzheitlicher umzusetzen?
Weisband: Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Denn wir neigen dazu, nach neuen Schulfächern zu schreien, sobald irgendetwas nicht passt. Und das ist Quatsch. Meine eigene Heranführung an Demokratie fand damals im Fach Politik statt und es war ein Organigramm, mit dem ich gelernt habe, wie der Bundestag, der Bundesrat und der Bundespräsident zusammenhängen. Es war absolut für die Katz. Ich hatte keinerlei Bezug dazu. Das hat mich überhaupt nicht betroffen.
Ich glaube, das wichtigste Element, der Kern der Demokratie, ist das Selbstverständnis des Bürgers, der Bürgerin. Nämlich: „Ich bin hier nicht zu Besuch. Ich bin hier nicht zum Konsumieren, sondern ich bin Teil des Ganzen. Das sind meine Interessen. Das ist mein Land. Das ist meine Gesellschaft. Ich trage Verantwortung für mich und andere.” Diese Art von Rollenbild sozialisiert man. Wenn ich also jeden Morgen in eine Institution gezwungen werde, die mir Regeln vorgibt, die mir alle 45 Minuten vorgibt, worauf ich meine Neugier zu konzentrieren habe, die mir vorgibt, wann ich Hunger zu haben habe, und in der ich fast keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann, dann bleibt doch genau das hängen: „Ich bin hauptsächlich Besucher oder Konsument. Und ich kann nichts dagegen tun.” Wir brauchen also einen Wandel der Schulkultur hin zu mehr Mitbestimmung, hin zu mehr Verantwortung der Jugendlichen, im Maße ihrer Fähigkeiten.
News4teachers: Das, was sie ansprechen, bezieht sich ja größtenteils auf das Schulsystem als Ganzes. Aber das kann ja Jahre dauern, bis sich das grundlegend ändert. Wenn wir jetzt auf die einzelne Schule schauen, was könnte sich denn dort schon jetzt ändern?
Weisband: Ich glaube, Schulen und Lehrer*innen haben mehr Freiräume, als sie denken. Und die kann man nutzen. Und wir alle können daran arbeiten, das System zu ändern, wir müssen nicht darauf warten, bis irgendwelche Ministerien irgendwelche Beschlüsse treffen. Klar, es gibt Gesetze, die bestimmte Dinge erleichtern oder erschweren. Und im Moment ist die Gesetzeslage eher so, dass sie Dinge erschwert. Aber am Ende des Tages sind wir alle Schulkultur. Seit zehn Jahren mache ich jetzt das Projekt „aula“. Das ist ein Beteiligungsprojekt, das ich ins Leben gerufen habe, und dafür gehe ich an Schulen. Inzwischen arbeiten wir mit etwa 50 Schulen bundesweit zusammen und wir verändern Schulkultur vor Ort, weil wir Jugendlichen verbindlich mehr Mitbestimmung erlauben. Und man braucht auf niemanden zu warten.
“Wir müssen verschiedene Bedürfnisse vereinen, Kompromisse schließen, auch Bedürfnisse abwägen”
News4teachers: Können Sie das „aula“-Projekt noch etwas genauer beschreiben?
Weisband: Bei „aula“ geht es darum, Beteiligungsverfahren an Schulen zu stärken. Zu Beginn steht ein Vertrag, in dem die Möglichkeiten und Grenzen der Beteiligung festgehalten werden. Dann können Schüler*innen Ideen auf einer digitalen Plattform einstellen, sie bearbeiten und diskutieren. Am Ende wird abgestimmt. Dabei ist ein Alleinstellungsmerkmal von „aula“, dass wir mithilfe dieser digitalen Plattform arbeiten. Das wird leider oft so missverstanden, dass wir irgendwie ein Digitalprojekt wären. Aber „aula“ ist zunächst einmal ein Hilfsmittel, denn diese Plattform erleichtert es, Diskussionen mit der gesamten Schule zu führen und den demokratischen Prozess zu strukturieren.
Das ist nämlich sonst sehr schwierig. Ich müsste die Kinder ja buchstäblich in der physischen Aula versammeln, damit sie alle miteinander ins Gespräch kommen. Und diese Gespräche sind, glaube ich, der Kern – nicht die letztliche Abstimmung über einzelne Ideen. Der Kern ist, zu erkennen: „Ich habe ein Bedürfnis. Aber jemand anders hat ein Bedürfnis, das dem vielleicht widerstrebt. Und das müssen wir abwägen.“ Und da kommen plötzlich ganz interessante Effekte zustande. Wir müssen in die Diskussion gehen. Wir müssen verschiedene Bedürfnisse vereinen, Kompromisse schließen, auch Bedürfnisse abwägen. Das geht bis zu Diskussionen um Minderheitenschutz.
News4teachers: Haben Sie dafür ein Beispiel?
Weisband: Ja. Das Thema Minderheitenschutz nimmt man normalerweise in der neunten Klasse durch. Es ist hoch theoretisch, schwer zu verstehen, mit juristischen Details. Wenn aber zum Beispiel in der fünften Klasse der Wunsch nach einem Klassentier, zum Beispiel einem Klassenhamster aufkommt, aber ein Mädchen allergisch ist, ist es eine ganz praktische Diskussion. Dann ist allen Kindern sofort intuitiv ersichtlich, dass ihr kollektiver Wunsch nach einem Haustier weniger wiegt als das einzelne Recht dieses Mädchens auf Gesundheit und Teilnahme am Unterricht. Das muss man nicht erklären. Das Einzige, was man dann sagen kann, ist: „Hey, was ihr jetzt gerade macht, das ist Minderheitenschutz.” Und solche Diskussionen, solche Erfahrungen, sollen durch „aula“ zustande kommen. Schüler*innen sollen gemeinsam über Vorschläge diskutieren, Entscheidungen treffen, Regeln entwerfen und damit die Schule verändern. Stichwort Ownership.
News4teachers: Welche Rolle hat die Schulleitung, allgemein wenn es um demokratische Bildung geht und ganz konkret bei „aula“?
Weisband: Ich glaube, dass die Schulleitung eine der wichtigsten Rollen trägt, weil sie ja die Schulkultur massiv prägt. Und das Erste, was ich sagen muss, ist, dass man keine Selbstwirksamkeit vermitteln kann, wenn man selbst keine Selbstwirksamkeit spürt. Das bedeutet, die wichtigste Aufgabe der Schulleitung ist, schon den Lehrer*innen Freiheiten zu geben und sie zu ermutigen. Denn wenn ich versuche, autoritär von oben durchzuboxen, dass wir jetzt mehr Beteiligung machen, habe ich schon einen Zielkonflikt. Und ich glaube, die Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, muss insgesamt an Schulen überwunden werden. Viel wertvoller ist es doch, gemeinsam etwas auszuprobieren und dabei auch mal Fehler zu machen, mit denen man dann wiederum umgehen muss.
News4teachers: So wie ich es verstanden habe, dürfen die Schüler*innen bei „aula“ aber auch nicht alles machen, was sie wollen. Sie müssen sich beispielsweise an Schulgesetze halten.
Weisband: Genau. Und die Rolle der Schulleitung ist es, die Ideen, die bei „aula“ bereit für die Abstimmung sind, nochmal zu prüfen und zu schauen, ob sie mit den Gesetzen und dem Vertrag, den die ganze Schulgemeinschaft zu Beginn geschlossen hat, vereinbar ist. Die Schulleitung muss sich also immer fragen: „Wäre es theoretisch umsetzbar, auch wenn ich persönlich dagegen bin?“ Und erst dann gehen die Ideen in die finale Abstimmung. Das ist wichtig, damit wir keine Pseudo-Beteiligung haben. Denn das wäre der Worst Case. Die Schüler*innen debattieren, diskutieren und wägen ab, einigen sich und finden eine Mehrheit dafür. Und dann kommt von oben: “Nö. Machen wir aber trotzdem nicht, weil ich das nicht will.” Das ist extrem frustrierend und das verstärkt die erlernte Hilflosigkeit. Das ist das Gegenteil von Selbstwirksamkeit.
“Gute demokratische Bildung ist die Übung von Verantwortung und Gestaltungsmacht”
News4teachers: Wir haben jetzt schon ganz viele Facetten angesprochen, aber können Sie noch einmal komprimiert zusammenfassen, was gute, demokratische Bildung ausmacht?
Weisband: Gute demokratische Bildung setzt nicht bei Symptomen an, wie Wählen-Gehen oder Tolerant-Sein oder ähnliches. Gute demokratische Bildung setzt beim Kernverständnis an: „Wer bin ich in der Gesellschaft?” Gute demokratische Bildung ist die Übung von Verantwortung und Gestaltungsmacht.
News4teachers: Und wenn das gelingt, bekommt man Kinder und Jugendliche, die das in die Gesellschaft hineintragen?
Weisband: Erst einmal tragen die Kinder und Jugendlichen das in ihre Familien, weil sie gelernt haben zu diskutieren. Sie haben gelernt, ihre Bedürfnisse überhaupt erst einmal wahrzunehmen. Das ist ja das Geniale am „aula“-Projekt und an allen Beteiligungsprozessen, die Schüler-Ideen aufgreifen. Man muss ja, um eine Idee zu entwickeln, erstmal die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Das heißt, die Kinder lernen, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und sie zu artikulieren. Und das machen sie plötzlich auch in der Familie. Und sie lernen auch, fremde Bedürfnisse zu sehen. Und dann werden sie erwachsen und gehen an die Arbeitsplätze und tragen diese Kultur auch dort hinein. Und irgendwann übernehmen sie vielleicht Personalverantwortung. Und das ist das wunderschöne an unserem Beruf, nicht wahr?
Wie wir jetzt mit den jungen Menschen umgehen, so werden sie später mit der gesamten Gesellschaft umgehen. Das heißt, eigentlich kann ich als Schulleitung oder als Lehrerin jeden Morgen aufstehen und denken: „Ich sitze hier an einem wirklich langen Hebel. Ich kann heute jungen Menschen in die Augen schauen und sie als verantwortungsvolle, rationale Individuen ansprechen. Weil sie sich auch so verhalten werden.”
News4teachers: Sie haben ein neues Buch zu diesem Thema geschrieben: „Die neue Schule der Demokratie“. An wen richtet sich dieses Buch?
Weisband: Ich hatte zwei Zielgruppen im Kopf. Das eine sind alle Menschen, die irgendwie mit Bildung zu tun haben. Weil ich versucht habe, entlang am „aula“-Projekt und an meinen Erfahrungen allgemeine Kriterien dafür abzuleiten, wie gute demokratische Bildung funktioniert. Also was sind da die Faktoren, die man beachten muss, damit es nicht zur Pseudo-Beteiligung kommt? Und die andere Zielgruppe sind generell alle Menschen, auch außerhalb von Bildung, die gerade das Gefühl haben: „Unsere Demokratie entgleitet uns und wir können überhaupt nichts tun.” Denn ich habe in diesem Buch viele Ideen gesammelt, was wir ganz praktisch tun können – und zwar auch außerhalb des Bildungssektors, als ganz normale Person.
Jeder und jede kann die eigene Kommune prägen, den eigenen Nachbarn helfen, direkte Hilfe leisten. Und darüber nicht nur selbst zu einem Gefühl der Kontrolle kommen, sondern auch den Mitmenschen helfen, dahin zu kommen. Und dadurch bilden wir wieder Gemeinschaften. Dadurch entrinnen wir auch diesem Gefühl von Hilflosigkeit. News4teachers / Laura Millmann, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.
Marina Weisband, geboren 1987 in der Ukraine, ist Diplom-Psychologin und Expertin für digitale Partizipation und Bildung. Von 2011 bis 2012 war sie politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland. Heute engagiert sie sich bei den Grünen in den Themenbereichen Digitalisierung und Bildung. Seit 2014 leitet sie hauptberuflich das Projekt „aula“ – ein Konzept zur politischen Bildung und liquid-demokratischen Beteiligung von Jugendlichen (www.aula.de).
Als Autorin hat sie zudem mehrere Bücher verfasst, zum Beispiel „Wir nennen es Politik – Ideen für eine Zeitgemäße Demokratie” (2013, Tropen) und „Was uns durch die Krise trägt” (2023, wbg, mit Frido Mann). Zuletzt ist ihr Buch „Die neue Schule der Demokratie – wilder denken, wirksam handeln“ (2024, Fischer) erschienen, in dem sie sich mit der Frage beschäftigt, wie Demokratiebildung auf allen Ebenen und insbesondere in der Schule gelingen kann.
Mangelhafte Demokratiebildung: KMK-Kommission fordert mehr Mitsprache für Schüler im Unterricht
Die Jugendlichen in den 90ern und den Nullerjahren waren in einer problematischen Situation beim Einstieg in das Berufsleben. Dahin gehend sind die Aussichten für die heutigen Berufseinsteiger rosig. Problematisch ist, dass sich die geopolitische und die weltwirtschaftliche Gesamtsituation in einem epochalen Umstrukturierungsprozess befindet.
Abner dieser Volatilität müsste man mit entsprechender Resilenz begegnen – sowohl als Gesellschaft als auch als Individuum. Nur sind die wenigsten darauf vorbereitet, und das führt zu Verunsicherung. Nicht umsonst fallen viele dieser alterskohorte auf die populistischen Rezepte der politischen Ränder herein.
“Abner dieser Volatilität müsste man mit entsprechender Resilenz begegnen”
Sagen Sie das mal den Boomern, die nicht vorgesorgt haben, zu wenig Nachkommen zeugten, keine Arbeitskräfte nach Deutschland holen UND zur Unzeit in Rente gehen wollen XD
Aber ja, die Schüler*innen aus Coronazeit und extremen Lehrkräftemangel haben es echt noch zu gut (augenroll)
Nachdem sich der Anteil ausländischer Mitbürger in DE seit 1991 verdoppelt hat und auch die Erwerbsquote von Geflüchteten nach 8 Jahren Aufenthalt mit ca. 68% schon gar nicht mal weit vom deutschen Durchschnittswert 77% liegt , muss man Ihre Behauptung es würden keine “Arbeitskräfte” nach Deutschland geholt, wohl als Affront gegen die Menschen auffassen, die aus dem Ausland zu uns kommen. Leute, die Feindbilder aufbauen und pauschal darüber herziehen, werden leider nicht weniger.
Die Beschäftigungsquote unter den Zugewanderten ist auch Folge der arbeitsmarktpolitischen Abschottung in der Bundesrepublik, die ja zum Teil auf der verzerrten Wahrnehmung der CDU/CSU beruht, dass D kein Einwanderungsland sei. Die hohen Arbeitslosenzahlen in den 90ern und zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben für eine Gesetzgebung geführt, die Zugewanderte vom Arbeitsmarkt fernhalten sollte. Dafür die gesamten bürokratischen Hürden bei der Anerkennung von Ausbildungs- und Studienabschlüssen. Die Kammern, die damals aufgrund der Einzigartigkeit der dualen Ausbildung vormals die Berufsabschlüsse Zugewanderter nicht anerkennen wollten, jammern heute neben den Arbeitgebern am lautesten über den Fachkräftemangel. Verlangen doch die wenigen, übrig gebliebenen hoch spezialisierten Fachkräfte einen marktgerechten Lohn einschließlich diverser Sozialleistungen, der ihnen nach der Verrentung auch noch ein auskömmliches Auskomen ermöglichen soll. Der Exportüberschuss der letzten Jahrzehnte ist die Folge der zu niedrigen Gehälter gewesen, die die Boomer erzielen konnten.
Da haben Sie recht. Ich blickte auf die Wahlen in Sachsen und Thüringen, sorry
Ich verstand @RainerZufalls Boomerkritik als Überspitzung.
Danke 🙂
Aber wenn sie am anderen Ende nicht so ankommt, sollte ich mich besser ausdrücken.
Vielleicht mehr Smileys…. 😛
Stimmt nicht so ganz. Die Zahl des von den Boomern gezeugten Nachwuchses ist nicht das Problem. Es sind die Generationen nach 1964, die für den Rückgang der Bevölkerungszahlen beigetragen haben.
In Bezug auf die Vorsorge ist es vor allem die Boomergeneration, die im Gegensatz zu den Alt-68ern die größten Friktionen in ihrer jeweiligen Vita erlebt haben und von Massenarbeitslosigkeit betroffen waren und gleichzeitig dafür kämpfen mussten, dass die zweite und ggf. die dritte Säule ihrer Altersversorgung aufgebaut werden konnten. Für die Boomer aus dem Osten – ich weiß gar nicht, ob die auch so genannt werden (wollen/können) – kam dann noch die Wiedervereinigung und deren Folgen dazu. Hinzu kommt, dass ein Teil der Versicherungslücken auf die überlangen Studienzeiten der Boomergeneration zurück zu führen sind. Dass zu damaliger Zeit kaum jemand sein Studium in der Regelstudienzeit abgeschlossen hat, ist Folge der hohen Zahl der Studierenden und der organisatorischen Mängel an Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten gewesen. Der überwiegende Teil der Boomer hat übrigens mit 15 die HS nach dem 9. Schuljahr verlassen. Die haben also meist schon kurz nach dem 60. Geburtstag ihre 45 Rentenversicherungsjahre voll gehabt, solange sie nicht zwischenzeitlich bei der Nürnberger BA ein Konto hatten. Aufgrund des hohen Arbeitskräfteangebotes gab es während des Boomer-Beruflebens auch die niedrigsten Gehaltszuwächse, die sich heute in niedrigen Rentenwerten widerspiegeln.
Aber die alternative Lösung bei mangelndem Kapitalstock der Rentenbeiträge gibt es doch dank Ampel und lautet schuldenfinanzierte Aktienrente im aktiven Fond (Sondervermögen) gebildet als enkelfites Generationenkapital.
Entschuldigung, ich wollte das Thema gar nicht aufgreifen, hatte es mehr als provokante Gegenrede zur Resilienz von Generationen.
Zum Beispiel: Die Boomer-Generation wird diese zeigen müssen, wenn sie in unterbesetzten Notaufnahmen und Altenheimen wegsterben -__-
Zu gut? Ja, wir waren viele. Aber ich habe von 500 Mark im Monat im Zentrum meiner Universitätsstadt leben können, und jeder Nebenjob wurde mindestens mit 10 Mark die Stunde vergütet.
Die alte BRD war bräsig, was nervte. Doch das würde man mit Demos ändern, gegen Pershing, gegen Akws, mit Ostermärschen für Frieden. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit war vielleicht auch groß, weil wir so viele waren. Grün stand wie ein Silberstreifen am Horizont am Start. ” Global denken, lokal handeln”
Die politische Bedrohungslage war aber auch da, viele rechneten irgendwann mit einer heißen Konfrontation der Supermächte.
Dennoch:
Ich selbst beneide die heutigen Jugendlichen kein bisschen. Sie erscheinen mir depressiver und entmutigter als wir es waren. Sie sind wenige. Die Aufspaltung in Millieus, die es vorher auch schon gab, die Jugendkulturen, ist extremer geworden, auch durch das Internet. Jeder in seiner ” Bubble”
Ich sehe den Einschnitt bei Corona. Damit meine ich keineswegs, dass die Maßnahmen falsch war. Denn es sind ja durchaus Leute gestorben. Das jedoch eine Seuche in das moderne Leben einbricht, das war gespenstisch, nicht steuerbar. Solch ein Ereignis war in meiner Jugend nicht einmal vorstellbar.
Und ich sehe die Heuchelei der ” Erwachsenen”. Sie reden über die lasche Jugend, doch wenn diese auf die Straße geht für ein Thema, das sie bewegt( ausdrücklich ohne Wertung: Gaza, Klima) , dann passt es auch nicht.
Das gerade mehrere globale Machtzentren entstehen, ist natürlich richtig. Was das heißt, darüber vermisse ich noch eine öffentliche Diskussion.
Zu gut? – Habe ich nie behauptet. Ausgangssituationen damals und heute sind andere. Die GenZ ist die Kindergeneration der Boomer, wenn man das hohe Alter der gebärenden der Boomergeneration berücksichtigt.
Die Kinder der Boomer sind die Milenials. Wenn man 1964 geboren ist und mit 32 sein Kind hatte, kam das 1996 auf die Welt. Die meisten Mütter waren um die Dreißig, nicht um die Vierzig.
Die DDR-Boomer bekamen ihre Kinder meist schon zwischen 18 und unter 30. Mit 26 (beim ersten Kind) zählte man schon als Spätgebärende (mit Risikofaktoren).
„Wir brauchen einen Wandel der Schulkultur“Und dieser soll bedeuten “einfach in Schule mehr Raum zum Atmen”, weil Formeln auswendig lernen, Mathe und Prüfungsstress “massive Überfrachtung mit Prüfungen” den Jugendlichen nicht zugemutet werden können und im Artikel sofort wieder die Burnout-Gefahr durch diese bösen Anforderungen ins Blickfeld gerückt wird.
Wie haben es die Jugendlicher früherer Generationen mit den z.T. viel höheren Anforderungen im Leistungs-und Anforderungsbereich in unseren Schulen nur ausgehalten?
Oh, wie haben wir sie geliebt die massiv überfrachteten MINT-Curricula der 1990-er Jahre.
Was müssen unsere Schüler hingegen gelitten haben unter uns und diesen Lehrplänen?
Wir atmen seit Jahren in unseren Schulen flacher und flacher, was ernsthafte fachliche Bildung betrifft. Und Luft nach unten ist scheinbar immer noch.
Wo sollen junge Menschen das Selbstbewusstsein zum “Gestalter” hernehmen, wenn wir ihnen immer weniger zutrauen, zumuten und ihre reale kognitive und emotionale Belastbarkeit unterschätzen (weichspülen).
Motivierte und kognitiv leistungsfähige Schüler sind zunehmend frustrierter, durchschauen die leistungsfeindlichen Tendenzen unseres Schulsystem und erfahren täglich, dass ihnen immer weniger tiefgründige fachliche Bildung vermittelt wird.
Das scheinen “Bedürfnisse” zu sein, welchen immer weniger Rechnung getragen wird.
„Wir brauchen einen Wandel der Schulkultur“Nö, eher ne Rolle rückwärts.
Wie vermutlich viele der hier mitdiskutierenden Foristen bin ich ein Kind der von Katze beschriebenen Schulwirklichkeit. Ja, ich habe in den 70er Jahren Druck verspürt und mich ihm gestellt, so gut es ging. Im Nachhinein erinnere ich mich daran, dass der Druck besonders groß wurde, wenn es darum ging, eine Klassenarbeit vorzubereiten. Mit anderen Worten: nicht die eigentliche Aneignung von Bildung war das Problem, sondern das Abgerufenwerden bestimmter Inhalte auf Knopfdruck. Besonders unangenehm wurde es, wenn sich dieses Abrufen dann tatsächlich auch geknüppelt hat hat, weil dann drei Arbeiten an drei aufeinanderfolgenden Tagen geschrieben werden mussten. Die von Marina Weisband beschriebene Luft zum Atmen wurde da manchmal schon ziemlich dünn.
Das war im Nachhinein betrachtet meiner Bildung nicht förderlich, darum ging es ja nicht, sondern zuförderst, darum, eine Klassenarbeit möglichst gut hinter sich zu bringen.
Aber: ich hatte damals 13 Schuljahre. Das oben Beschriebene kann ich auf meine Schüler weitgehend übertragen, allerdings haben sie ja nur zwölf Schuljahre Zeit. Sie erleben ihre Schulwirklichkeit noch mehr verdichtet. Zu viel Dichte auf zu engem Raum bedeutet Druck.
Von daher stimme ich Marina Weisband ausdrücklich zu. Luft zum Atmen bedeutet mehr Freiheit, Bildung wirklich zu erfahren – und zwar Bildung in einem ganzheitlichen Sinne.
“Freiheit und Bildung erfahren”, ja, wenn die Basics vorhanden sind. Und dann klingt das Ganze nach einem professionellen Coaching in der Kleingruppe von höchstens 10 Schülern, sonst geht dieses Projekt nicht auf. Es wäre tatsächlich ein Traum. diese Vorstellung, aber aufgrund des knappen Budgets im Bildungssektor bleibt es ein Traum.
An Coaching habe ich jetzt gar nicht gedacht. Das erlebe ich eher in unserem Alltag, wenn wir versuchen, unsere Schüler auf die entsprechenden Prüfungsformate vorzubereiten und – wegen des knappen Zeitraums – engführen. Bildung ist mehr als das.
Was ist das knappe Budget im Bildungssektor betrifft, stimme ich Ihnen zu. Umso wichtiger ist es allerdings, dass wir als Experten im Bereich Schule, immer wieder auf verschiedenen Ebenen auf genau diesen Missstand hinweisen. Ich denke, die meisten Eltern haben wir da mit im Boot.
Meinen eigenen Kindern habe ich wirklich sagen müssen: Haltet nur durch. In der Universität wird es besser. ( Als klar war, dass sie Abitur machen) Und so wars.
Nicht ganz so gut wie in meinem Studium freilich. Das war noch nicht so verschult.
Verschult ist hier als eine Einschränkung gemeint, fällt mir auf.
Ja, ” Denken,- Lernen – Vergessen,” fand ich damals schon schlimm, und es tut mir Leid, dass sich da nichts geändert hat. Nicht jeder möchte allerdings selbst entscheiden müssen, viele sind froh, wenn es klare Richtlinien gibt. Gerade schlechte Schüler sind oft pro Noten und Klassenarbeiten übrigens.
Das Problem ist in meinen Augen eher, dass Schulen mit allen gesellschaftlichen Problemen überfrachtet werden. Alles soll an Schulen geleistet werden. Das war früher nicht so, da waren Schulen eher ein geschützter Raum.
Was ich wahrnehmen ist, das in Schulen im Grunde sowas wie eine Simulation abläuft, die mit der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen aus einfachen Verhältnissen nicht wirklich etwas zu tun hat.
Also, es hat nicht wirklich eine Reform der Inhalte und Methoden gegeben. Erwähnt wird in dem Artikel ganz richtig der Mangel an Selbstwirksamkeit, einem universellen Phänomen, dem diese Kinder von klein auf ausgesetzt sind.
Ebenso wie die Schulen im Grunde die Hose voll haben, wenn es um die Anwendung von KI geht, haben sie die Hose voll bei der Idee die Kinder und Jugendlichen überhaupt wirksam werden zu lassen. Die fragen sich dann zurecht was der Quatsch soll, dieser Kasperkram guten Zahlen nachzujagen.
Eigentlich ist es also der Mehltau im Ländle, da sind wir dann wieder bei der Politik, dieser Bürokratie- und Regelungsirrsinn, die wahnwitzig hohen Steuern und Abgaben, die jede Initiative die nicht an Fördertöpfen hängt verhindert.
Zitat: “Motivierte und kognitiv leistungsfähige Schüler sind zunehmend frustrierter, durchschauen die leistungsfeindlichen Tendenzen unseres Schulsystem und erfahren täglich, dass ihnen immer weniger tiefgründige fachliche Bildung vermittelt wird.”
Das war bei meinem Sohn ähnlich. Er war am Ende der 10. Klasse kaum noch zur aktiven Teilnahme am Unterricht zu bewegen und kam irgendwann gar mit dem Spruch: “Warum soll ich mir da eine Stunde lang immer dasselbe Gelaber anhören, wenn ich zu Hause in 20 Minuten bei “Lehrer Schmidt” mehr lerne?”
Und leider war es tatsächlich genau so. Er und auch seine ältere Schwester waren unter denjenigen, die im Distanzunterricht bzw. als Selbstlerner sprunghaft ihre Kenntnisse und Noten verbessert haben, weil sie endlich im eigenen Tempo/Umfang lernen konnten. (Wir haben dann noch Sofatutor dazu gebucht, damit die beiden in der Spur des Lehrplans für unser Bundesland blieben und zur Not auch einen kompetenten Live-Kontakt gehabt hätten.)
Die wollten nicht “atmen”, sondern Fortschritte machen und das Gefühl haben, was geleistet und erreicht zu haben. Unter anderem, weil sie ein Ziel hatten und die Anforderungen dafür kannten: Das Studium. Zum einen Informatik, zum anderen Architektur. Und bei letzterem wählte meine Tochter freiwillig den Studienplatz in Dortmund, weil er komplexer und der Mathe- und Physikanteil anspruchsvoller war als an den anderen Unis. (Das sog. “Dortmunder Modell”, große Pflicht-Schnittmengen mit den Bauingenieuren.)
Fazit: Lasst atmen, wer will, aber zwingt nicht allen gleichermaßen Larifari-Schule auf.
Ihrem Fazit kann ich bezogen auf den gymnasialen Bildungsgang nur zustimmen.
Wo Abitur drauf steht, sollte auch die allgemeine Hochschulreife also eine Studierbefähigung und nicht nur eine Studierberechtigung drin sein.
An Schülern, welche sozial-emotional und kognitiv für eine akademische Laufbahn geeignet und motiviert sind sowie einen hohen Anspruch an die eigene Leistung haben, sollte sich das fachspezifische Leistungs- und Anforderungsniveau in der Oberstufe orientieren. Diesen Schülern bleibt auch bei angemessen hohen Forderungen und einem Abitur nach 12 Jahren (G8 in allen ostdeutschen Bundesländern) sowie ohne Burnout-Gefahr ausreichend “Raum zum Atmen”.
Junge Menschen, welchen durch permanente fachliche Überforderung, Demotivation infolge jahrelanger Misserfolgserlebnisse, Antriebslosigkeit und mangelnde Frustrationstoleranz das “Atmen” am Gymnasium immer schwerer fällt, sollten gemeinsam mit ihren Eltern die Schullaufbahnentscheidung kritisch überdenken.
Es kann jedoch nicht zielführend sein, im gymnasialen Bildungsgang die “Leistungsspitzen” zu brechen und alle SuS lustbetont mit inflationierten Noten “chancengleich” auf Mittelmaß “atmen” zu lassen.
Dieser (Un)bildungstrend führt seit Jahren auch bei vielen LuL zu zunehmender “Enge in der Brust”.
“Jede Gesellschaft hat die Jugend, die sie verdient”.
Schön, wenn Captain Einsicht hinterher immer weiß, was hätte getan werden müssen…
Ich liebe Captain Einsicht. Er sollte VORHER kommen 🙂
Super-Grobi auf dem Flug von Hamburg nach Hannover……
Bing-Video
Sorry, aber zu einer aktuellen Analyse gehört noch mehr:
Wir leben in Zeiten der Syndemie und es wird auf eine geradezu absurde Weise ausgeblendet. Da ist dieses Virus, eng mit SARS verwandt, das 200 Symptome nach sich ziehen kann, der Wirtschaft unglaublich viel Geld kostet, auch bei jungen Menschen Hirnschäden, Fatigue, dysreguliertes Immunsystem (andere Krankheiten) und psychische Probleme nach sich zieht, während in einer riesigen yolo-Welle alle so tun, als sei es vorbei. Nö, ist es überhaupt nicht.
Und nach den wilden Zwanzigern kamen die Dreißiger Jahre.
Diese gesundheitliche Krise betrifft alle und wird dadurch weiter verstärkt: Eltern, LehrerInnen, KitamitarbeiterInnen und natürlich SchülerInnen und jüngere Kinder. Die Belastungen waren bereits vorher viel zu hoch, die Hygienestandards an Schulen unterirdisch. Eine schlechte gesundheitliche Versorgung macht sich nun aber deutlicher bemerkbar, Probleme können viel schlechter aufgefangen werden. Eine gewisse Enthemmung ist auch zu spüren – im positiven wie im negativen.
Lest euch mal die Kommentare zu Böhmermanns Beitrag zu Long Covid auf YouTube durch, sie sind herzzerreißend.
Aha, die jungen Leute sollten also ein gemeinnütziges Jahr leisten, um der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Immerhin hatten die es immer gut 😉
Vielleicht denken Sie mal genauer nach, bevor Sie Ihre “Weisheiten” raushauen?!
Ab und zu wäre schon gut.
Ich fand meinen Zwinkersmiley als hinreichend – ich lag offensichtlich falsch
Frau Weisband gibt als Diplom-Psychologin interessante Impulse hinsichtlich eines Zielaspekts von Schule, dem sozialen Lernen. Anderes vernachlässigt sie, etwas die Komplexität der konkreten und oft widersprüchlichen Arbeit vor Ort. Lehrer*innen können weder Therapeut*innen noch Sozialarbeiter*innen oder gar Ersatzeltern sein.
Ich hätte mir gewünscht, sie wäre sich den Grenzen ihrer Einschätzung von “Schule” bewusst. Auch hier wundere ich mich über den geringen professionellem Selbstwert mancher Lehrerkolleg*innen.
Wie groß wäre der Aufschrei innerhalb Psychologenzunft, wenn eine examinierte Schulpädagogin allgemein über psychologische Einrichtungen ein Werk mit dem Titel “Wir brauchen eine neue Klinikkultur” verfasste?
Danke für diesen hervorragenden Kommentar!
Gibt es in der Psychiatrie durchaus. Und verschiedene Reformbewegungen bis Anti. Evtl. Parallelen?
Meine Antwort bezieht sich ausdrücklich auf Ihren Kommentar, nicht auf Frau Weisband, die ich als Politikerin ausdrücklich schätze, mich aber über Ihren umfassenden Ansatz für eine “neue” Schule wundere, da Sie weder Bildungswissenschaftlerin noch reflektierte Praktikerin ist:
Fachfremde Personen, welche die oben genannten “Reformbewegungen” in klinischen Fragen vertreten, werden von seriösen Psycholog*innen und Medizin*innen mit den dazugehörigen Abschlüssen und Erfahrungen mit großer Skepsis betrachtet. Zahlreiche Lehrkräfte hingegen verleugnen geradezu Ihre professionelle Biografie und rennen marketingtechnisch versierten Scharlatanen wie Richard David Precht oder Manfred Spitzer nach:
https://lvb.ch/docs/magazin/2013-2014/02-November/13_inform1314-02-Im_Zeitalter_der_Scharlatane.pdf
Nochmal: Frau Weisband gehört nicht in diese Reihe, mir geht es in diesem Fachforum um unser Selbstverständnis als Lehrkäfte.
Selbstwirksamkeitserfahrungen kann man zusätzlich auch beim Einhalten der (selbsterarbeiteten) Klassenregeln zum respektvollen Umgang miteinander, beim gewissenhaften Ordnungsdienst und beim regelmäßigen Vokabellernen machen. Wer weiß, wozu das später in anderen verantwortungsvollen Positionen einmal gut sein könnte.
Es soll Kids geben, die irgendwann einmal doch für einen Englisch-Vokabeltest gelernt hatten und dadurch eine gute Note erzielten. Dieses Erfolgserlebnis war so wirksam, dass sie heute immer noch fleißig Vokabeln lernen und gute Ergebnisse bringen sowie mehr Vokabeln beherrschen und nicht nur Texte besser verstehen sondern auch besser schreiben können. Regelmäßig erleben sie, dass es sich gelohnt hat. Lob von der Englischlehrkraft und den Eltern ist auch noch drin.
Bei der Mitbestimmung gibt es neben den Fällen, dass eine Schulleitung aus schulrechtlichen oder finanziellen Gründen einen Vorschlag nicht umsetzen kann (, die nicht so selten sind,) und dem Fall, dass sie ihn (ätsch!) einfach nicht umsetzen will, auch noch den Fall, dass sie und das Kollegium eine Umsetzung als Profis im Geschäft, die sie sind, nicht für sinnvoll halten (, ein Fall, der ebenfalls nicht so selten ist). Denn schließlich sind sie in der Verantwortung, weniger die mitbestimmenden Schüler. Das jedesmal zu erklären, könnte zwar sehr lehrreich für die Schüler (mit ausreichend Frustrationstoleranz) sein, jedoch auch viel Arbeit für die Leitung.
Das erste, was Schüler im Rahmen der Mitbestimmung an manchen Schulen wohl abschaffen würden, ist das Handyverbot. Und da darf man schon hinterfragen, wo man als Schulleitung die ein oder andere Grenze ziehen muss.
@Frau Weisband:
“Und dieses Gefühl von „eigentlich interessiert sich keiner für uns“, ist durchaus universell.”
Ja, so universell, dass dieses Gefühl noch jede Generation von Jugendlichen seit Menschengedenken hatte.
Auch wir zu unseren Zeiten, und wir haben damals als Erstwähler sehr demokratisch-progressiv gewählt. Von den 68ern davor gar nicht zu reden, und auch die fühtlen sich von ihren Eltern misverstanden und waren sich sicher, dass die Generation davor sich weder für sie interessierte noch verstand.
Das kann es doch schwerlich sein.
Dass es ein zunehmendes Gefühl der Desillusion, bzw. des Niederganges gibt, sehe ich allerdings schon eher.
“Wir haben eine massive Überfrachtung von Schule mit Prüfungen und Curricula.”
Nein, haben wir m.M.n. nicht. Wirklich nicht. Wir haben nur sehr, sehr viele Schüler, denen Grundwissen und Grundkompetenzen in einem Maße fehlen, dass sie zunehmend von eher einfachen Anforderungen überfordert sind.
Meiner Meinung nach liegt das aber eher an der generellen Runterschraubung der Anforderungen von Anfang an: Diese Defizite setzten sich immer weiter fort und multiplizieren sich.
Ja, man konnte darauf warten, dass der Wahlerfolg der AfD einer mangelhaften Schulkultur oder einer verfehlten Demokratiebildung angelastet wird.
Anstatt dem Naheliegenden, nämlich der Unzufriedenheit eines großen Teils der Bevölkerung angesichts der aktuellen Politik.
Da bietet die AfD natürlich pragmatische und nachvollziehbare Lösungen an: Europa zerschlagen, den Euro abschaffen, die Klimakrise ignorieren, Deutschland an Russland verkaufen, Migrantinnen und Migranten millionenfach aus dem Land vertreiben…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn das Ihre Meinung ist, nun ja… Meine ist es nicht.
Hier geht es um eine Analyse, WARUM die AfD so viele Wählerstimmen bekommen hat, nicht darum, ob das gerechtfertigt ist.
Das sollte man schon unterscheiden können.
Genau. Und wir versuchen zu vermitteln, dass es keine rationalen Gründe sind, die viele Menschen zur AfD treiben. Eine Bestätigung dafür gibt es hier: “AfD-Wähler würden laut Studie am stärksten unter AfD-Politik leiden.” Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/diw-afd-waehler-wuerden-laut-studie-am-staerksten-unter-afd-politik-leiden-a-c48783e7-4202-48f8-bfbc-bef4b7bf9b5b
Oder, um mal Bodo Ramelow zu zitieren: “Es ging zuletzt ohnehin kaum um Landespolitik und Inhalte. Spätestens seit der Pandemie verbreiten sich über Whatsapp, Telegram und Co. den ganzen Tag Falschbehauptungen. Es ist erschütternd, wie viele Leute inzwischen schon immun gegen alles Rationale sind und Kacheln mit faktenfreien Texten und merkwürdigen Botschaften einfach weiterverbreiten. Wenn man dann auf Telegram liest, was ich alles sein soll: Mörder, Bahnhofsklatscher, von Angela Merkel ins Amt geputscht – dagegen ist kaum anzukommen.” Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bodo-ramelow-im-interview-voellig-gaga-die-afd-hat-sich-jedes-mal-gefreut-a-cf3a1cd4-b450-4c40-b23a-8916dd59f87e
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Fast keiner hat das Parteiprogramm gelesen. AfD zu wählen ist einfach eine riesengroße Watsche gegenüber der aktuellen Politik.
Wenn wir in den AFD – Wählern wirklich überzeugte Faschisten sehen, dann befänden wir uns sozusagen am Rande eines Bürgerkriegs. Das kann keiner wollen. Der Dialog darf niemals abgebrochen werden.
“AfD zu wählen ist einfach eine riesengroße Watsche gegenüber der aktuellen Politik.”
Welcher Politik denn genau?
Unterstützung für die Ukraine? Wird von zwei Dritteln der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland so oder noch mehr gewünscht. Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1379790/umfrage/militaerische-unterstuetzung-durch-den-westen/
Klimaschutz? “Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte eine Vorreiterrolle für Deutschland beim Klimaschutz. Das befürworten 55 Prozent.” Quelle: https://www.ifo.de/pressemitteilung/2024-02-07/mehrheit-fuer-deutsche-vorreiterrolle-im-klimaschutz
Migration? “Die Deutschen sind grundsätzlich offen für Zuwanderung. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sieht Einwanderung sogar als Chance. Nur eine Minderheit lehnt Zuwanderung nahezu kategorisch ab. Besonders groß ist die Offenheit für eine Einwanderung, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll (63 Prozent). Die Hälfte der Deutschen glaubt schließlich, dass Einwanderung unser Land nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und kulturell bereichert. Aus alldem lässt sich schließen: Dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, wird als Tatsache anerkannt. Quelle: https://www.fes.de/themenportal-flucht-migration-integration/umfrage-was-die-deutschen-ueber-migration-denken
Offensichtlich ist aber ein Teil der Bevölkerung so unzufrieden mit dem, was eine Mehrheit in Deutschland grundsätzlich für richtig hält und was eine gewählte Regierung tut, nämlich regieren – dass dieser Teil bereit ist, deshalb das Land Faschisten auszuliefern. Das ist ein Problem, dem u. E. mit pastoralen Sprüchen (“Der Dialog darf niemals abgebrochen werden”) nicht beizukommen ist.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Statista zufolge wählten über 43% der AfD- bzw. BSW-Wähler diese Parteien aus “Enttäuschung”, nicht aus “Überzeugung”.
Da steckt also noch viel Entwicklungspotential drin – wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Schriftstellerin Monika Maron:
“In meinem kleinen Dorf,( …) sieht es auch sehr hübsch aus, die Leute geben sich viel Mühe. Aber sie haben eine Erfahrung gemacht: Es standen bei und schon mehr Windräder, als in der Fläche gefordert waren, aber es wurden immer noch mehr geplant. Die Leute haben alles probiert, was es an Mitbestimmungsmöglichkeiten in diesem Land gibt. Sie haben Petitionen geschrieben, Mahnwachen abgehalten, Manuela Schwesig eingeladen, sie haben sogar eine Partei gegründet – alles, was das Instrumentarium hergibt. Ohne Erfolg. Inzwischen sind sogar Abstandsgebote verringert, Einspruchsmöglichkeiten abgeschafft worden. Wir sind von Windrädern umzingelt, Vögel werden geschreddert und heimlich weggeräumt. Das ist nun die praktische Erfahrung mit der Demokratie.”
(aus einem Interview mit der “Berliner Zeitung” vom 3. Sept. 2024 – Überschrift des Interviews “Man hätte das Dilemma vermeiden können”)
Sie sagte in diesem Interview auch noch folgendes:
“Ach, wenn man so lange mit den Wörtern Nazi und rechts um sich wirft, fühlt sich irgendwann niemand mehr getroffen. Eine Regierung, der die Mehrheit nichts mehr zutraut, ist für solche Wahlergebnisse verantwortlich. Und Demokratie bedeutet auch, dass ich die Regierung abwählen kann.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Monika_Maron
Ehe die Schriftstellerin in die falsche Schublade gesteckt wird, bitte den wikipedia-link lesen
Hier der link zum vollständigen Interview:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/monika-maron-zu-den-ost-wahlen-man-h%C3%A4tte-dieses-dilemma-vermeiden-k%C3%B6nnen/ar-AA1pTf2M?ocid=BingNewsSerp
P.S.: Apropos “falsche Schublade” – ich glaube, diese Frau passt in keine Schublade!
Menschenwürde? Demokratie? Gleichberechtigung? Völkerrecht? (vielleicht?)
@RainerZufall
Sind das “Schubladen”, oder was wollen Sie mir sagen?
Passt die Frau Ihrer Meinung nach nicht in diese “Schubladen”??
@RainerZufall
Wollen Sie Frau Maron zerteilen, um sie in 4 Schubladen zu stecken? Haben Sie den wikipedia-link über diese Frau gelesen? Ich glaube nicht! Denn dann würden Sie merken, dass so manche schon versucht haben, diese Frau in eine Schublade zu stecken und sich dabei die Finger eingeklemmt haben. Diese Frau hatte und hat mit ü80 Jahren immer noch ihren eigenen Kopf und passt sich nirgends an und deshalb passt sie auch in keine Schublade!
P.S.: Erwarten Sie jetzt bitte nicht von mir, dass ich wikipedia für Sie in 4 Zeilen hier zusammenfasse. Sie müssen schon selber lesen (ist aber kürzer als “Unterwerfung” und auch als “Die Häschenschule) 🙂
Sie schaffen das!
Wie wollen Sie ihnen dann beikommen? * Interessiert guckend*
AfD-Verbot einleiten! Gerne hier nachlesen: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/Analyse_Studie/Analyse_Warum_die_AfD_verboten_werden_koennte.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ein Verbot beseitigt aber nicht die Ursachen der Probleme!
Was sind denn die Ursachen der Probleme? “Ein großer Teil der AfD-Wähler ist nach Lewandowskys Erkenntnissen von tiefem Misstrauen erfüllt – Misstrauen gegenüber den politischen Eliten, aber auch anderen, die als verschieden wahrgenommen werden: Experten, Journalisten, akademisch gebildete Städter – «sie alle werden tendenziell als Feinde gesehen».” Quelle: https://www.news4teachers.de/2024/09/wahl-analysen-junge-menschen-halten-sich-fuer-mittig-und-waehlen-rechtsextrem/
Sollen wir uns erschießen – ist es dann gut?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dann sollte man vielleicht Vertrauen wieder herstellen. Warum ist es denn weg? Für alles gibt es tolle Studien – dann könnte man das ja auch mal erforschen.
P.S. Sie müssen sich nicht gleich erschießen. Da würde mir glatt was fehlen. Aber hin und wieder etwas Selbstrelexion auf kritische Foristen-Hinweise könnte ein Anfang sein. 🙂
Wie stellt man denn Vertrauen her bei jungen Menschen, die sich größtenteils nur noch über TikTok informieren? Und zwar so: “Diese Nutzung von emotionalen Botschaften, die Erzeugung von Emotionalität sehen wir als einen Motor, ein bestimmendes Moment, das speziell die AfD zu nutzen weiß. Aber auch das Bündnis Sahra Wagenknecht arbeitet so. Bei den anderen Parteien, den etablierten, eher moderaten Parteien dominiert eine sachliche Art des Informierens, das Ansprechen von wichtigen gesellschaftlichen Themen – und das verfängt nicht beim Algorithmus. (…) Das ist ein großes Problem, auch für unser Land. Die Demokratie steht auf der Kippe.” Gerne hier nachlesen: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-erfolg-auf-social-media-warum-die-partei-ohne-rechte-influencer-nicht-vorstellbar-ist-a-dfe5d6b5-bd4b-46c4-9413-67de6ed9b706
Früher nannte man das Propaganda.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Möglichkeiten:
Vielleicht fallen anderen Foristen noch mehr und/oder bessere Möglichkeiten ein.
“Die „akademisch gebildeten Städter“ (Politiker, Journalisten, öffentlich rechtliche Medien) verlassen mal ihre Blase und informieren sich an der Basis.”
Wer oder was ist denn “die Basis” in der Bildungspolitik, unserem Sujet. Sind es die Eltern? Sind es die Lehrkräfte? Sind es die Schülerinnen und Schüler? Und wenn ja: Welche davon? Allein die Lehrkräfteverbände von der GEW bis zum Philologenverband nehmen sehr unterschiedliche Perspektiven ein. Wo genau sollen wir uns informieren, um unsere Leserinnen und Leser fundiert über Bildungspolitik zu informieren – wenn nicht vorrangig dort, wo fachlich fundierte Diskussionen laufen und die Entscheidungen getroffen werden? Genau das tun wir.
In einen beliebigen Laden in Deutschland zu gehen, zum Beispiel in eine Dorfkneipe, um den Wirt zur Bildungspolitik zu interviewen, mag zwar mehr “Basis” sein. Aber wen soll das weiterbringen?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vielleicht sollte “man” sich auch mal fragen, warum die jungen Menschen den anderen Medien den Rücken kehren/ denen nicht vertrauen?/ sie nicht attraktiv finden? – liegt es an der zunehmend geringen Aufmerksamkeitsspanne, an der Suchtwirkung digitaler Medien? Findet “man” sich damit ab, oder kann man da gegensteuern (aber bitte nicht mit so was wie “Olafs Aktentasche”). Sich nur “anbiedern” kommt bei jungen Menschen ganz schlecht an. 😉
Dazu lohnt es sich, sich mit dem Wesen von Propaganda zu beschäftigen: https://de.wikipedia.org/wiki/Techniken_der_Propaganda_und_Manipulation
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mir ist gerade noch etwas eingefallen, wie man Vertrauen in die Demokratie wiederherstellen kann – lesen Sie doch noch mal das, was Monika Maron über die Windräder in ihrem Dorf in der “Berliner Zeitung” sagte. (passt zu dem, was ich über meine Erfahrungen mit Ehrenamt und freiwilliger sozialer Arbeit hier bei n4t schon mehrfach beschrieb – ist also nicht nur anekdotische Evidenz, scheint mir)
Damit sollen demokratische Parteien gegen Dauerhetze in den sozialen Medien bestehen?
Vielleicht sollten Sie mal einen Blick in die deutsche Geschichte werfen, um die Dimension des Problems zu verstehen: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/propaganda/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vielleicht hatten/haben die Menschen im Osten einfach zu “naive” vorstellungen von Demokratie?
Faschisten wählen war Teil der naiven Vorstellung? SEHR naiv…
In dem Interview sagte Monika Maron z. B.: “Inzwischen sind sogar Abstandsgebote verringert, Einspruchsmöglichkeiten abgeschafft worden.” Demokratie?
Anderes Thema, ähnliches Prinzip: In Berlin konnten Eltern, bis vor ca. 10 Jahren, gegen den Bescheid des Feststellungsverfahrens für den Förderbedarf ihres Kindes noch Widerspruch einlegen, jetzt müssen sie Klage einreichen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. So macht man es wohl den Eltern “leichter”, die Entscheidung zu akzeptieren. 🙂
@Redaktion
“Wie stellt man denn Vertrauen her bei jungen Menschen, die sich größtenteils nur noch über TikTok informieren?” – und anscheinend sind Sie auch der Meinung, gegen die Techniken der Propaganda und Manipulation gibt es kein wirksames Gegenmittel der demokratischen Parteien. Frage: Gibt es kein Gegenmittel oder hat man nur noch keins gefunden? Ersteres wäre fatal, zweiteres wirft die Frage auf: hat man schon mal was anderes probiert, als nur Verbote zu fordern und/oder auf der Populismuswelle mitzuschwimmen? (Ursachen erforschen und bekämpfen?)
“Anscheinend sind Sie auch der Meinung, gegen die Techniken der Propaganda und Manipulation gibt es kein wirksames Gegenmittel der demokratischen Parteien.”
Nein, sind wir nicht. Es gäbe durchaus Möglichkeiten, dagegen vorzugehen – die demokratischen Parteien hierzulande müssten sich nur trauen. In den USA zum Beispiel trauen sie sich: https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/547858/tiktok-verbot-in-den-usa/
Was uns tatsächlich langsam extrem auf den Senkel geht, das ist die Feigheit, die Einhaltung der Regeln, die die Demokratie (in Form des Grundgesetzes) verlangt, von den Bürgerinnen und Bürgern auch mal einzufordern. Meinungsfreiheit zum Beispiel bedeutet nicht das Recht, im Netz anonym Lügen verbreiten zu dürfen. Das muss dann aber auch mal sanktioniert werden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Selbstreflexion” muss es natürlich heißen.
“Dann sollte man vielleicht Vertrauen wieder herstellen.”
Stimmt. Die Politik sollte die Menschen belügen, dass alle Migrant*innen vergewaltigende Messermänner sind, die wir im Mittelmeer ersaufen lassen sollten.
Danach erzählen die dann noch irgendwelchen Wahnsinn davon, tausende Kilometer Grenzzaun zu bauen und überall zu überwachen, genauso wie Grenzkontrollen aller Autos an den Grenzen (Tschüss Schengenraum!) – kurz: Ein Konjunkturprogramm für Schlepper.
Verbrecher schicken wir in Kriegsgebiete oder Diktaturen, entweder als Todesstrafe oder um sie vielleicht nach ein paar Jahren wieder zu sehen – als Terroristen.
Danach gibt es noch Eis für alle, denn wenn sich die Menschen Ihrer Meinung nach belügen und nach dem Mund reden lassen wollen (egal wie unrealistisch), dann sollten sie auch Eis haben!
Was Sie mir aber bitte noch erklären müssen: inwiefern legitimiert das (nicht zu unrecht) geringe Vertrauen in die Parteien das Wählen von Rechtsextremen und Faschisten?
Und die tägliche Polizeiarbeit beendet die Kriminalität nicht für immer – seltsam oder?
Vielleicht wird die AfD Ableger schaffen, die so mächtig werden wie die Heimat? °__°
Es geht um den Schutz der Menschen, nicht – so sehr Sie sich dies anscheinend herbeiwünschen – das Aushöhlen der Demokratie und freien Willensbildung
Eine Verurteilung beseitigt nicht die Kriminalität – welch Dilemma!
Die Überprüfung durch den Verfassungsschutz wurde gerichtlich bestätigt aus Basis DER GLEICHEN Kriterien wie bei einem Verbotsverfahren.
All das politische Geschwafel wurde bereits zur Seite geschoben, der Verfassungsschutz darf (und wird höchstwahrscheinlich) nun die Partei überwachen und geschäzt in 20 Minuten genügend Chats etc. vorfinden, um den letzten Sargnagel dieser Partei zu legitimieren 😉
^ dieses.
Haben SIE es gelesen, diese Kritik zu schreiben? 😀
Bevor Sie fragen: ja und als PDF-Text, was die einzige angenehme Überraschung daran war
In Sachsen war es 2019 eine Watsche gegen die Merkel-Regierung.
Kann es sein, dass AfD-Wähler*innen alle Demokratische Parteien abwatschen wollen, die Demokratie, Grundgesetz, Rechtstaatlichkeit und Internationale Verträge hochhalten, anstatt alle nicht-weißen, weiblichen Menschen anderer Kultur/ Religion/ Weltanschauung/ Lebensgestaltung als Menschen zweiter minderwertiger Klasse zu behandeln? 😉
Ich finde schon, dass man die Anzahl der Leistungskontrollen reduzieren könnte. Das entlastet die Schüler und Lehrer gleichermaßen und man hat auch mehr Zeit für Unterrichtsstoff zur Verfügung und um die anderen Leistungskontrollen ordentlich vorzubereiten. Wenn ein Schüler mal länger als eine Woche krank ist, dann wird es auch kritisch mit dem Nachschreiben.
Das Naheliegende ist vielleicht doch nicht immer so naheliegend.
Wenn in Schulen so gar keine Werte vermittelt werden oder diese gar von Eltern torpediert werden, was gar nicht so unwahrscheinlich ist, wenn man sich mal die Berichterstattung aus den betroffenen Bundesländern vor Augen führt, dann ist das Ergebnis doch irgendwie nachvollziehbar.
Und auch, wenn Schule nicht alles richten kann, so sollte man dort umgekehrt aber auch nicht die Flinte ganz ins Korn werfen.
P.S.: Früher war alles anders:
“Auch wir zu unseren Zeiten, und wir haben damals als Erstwähler sehr demokratisch-progressiv gewählt. Von den 68ern davor gar nicht zu reden, und auch die fühtlen sich von ihren Eltern misverstanden und waren sich sicher, dass die Generation davor sich weder für sie interessierte noch verstand.”
DAS trifft so ja nicht zu. Im Gegenteil, die AfD-wählenden Kids haben das durchaus von zuhause.
Und schaue ich mir die rechten Eltern (von denen gibt es zum Glück recht weniger, aber dennoch …) bei uns an der Schule an, dann kann ich feststellen, dass deren Kids deren Gesinnung zeigen. Die Protesthaltung ist eine andere.
Ich unterschreibe Ihren letzten Absatz. Die Wahlergebnisse zeigen meiner Ansicht nach, dass ein Großteil der Menschen kein „weiter so!“ will, und da sich die großen demokratischen Parteien in ihren Zielen und ihrer Politik nicht mehr markant unterscheiden, haben sie halt die eine Partei gewählt, die erkennbar anders ist. Das ist gefährlich, meiner Ansicht nach dämlich, aber eben Realität. Die Piraten hatten 2011/12 ebenfalls riesige Erfolge, und zwar nicht, weil sie ein so gutes Parteiprogramm hatten, sondern weil sie sich von den etablierten Parteien unterschieden haben. Bereits damals hätten bei den Volksparteien die Alarmglocken schrillen sollen, sich endlich wieder unterscheidbare Profile zuzulegen und diese auch konsequent zu vertreten. Hat man nicht gemacht, und jetzt feiern eben die Parteien, welche sich von der aktuellen Politik abgrenzen, sei es die AfD oder das BSW.
Das Merz und Konsorten jetzt auf den AfD-Zug aufspringen und einen Migrationsstop fordern, anstatt sich laut und deutlich zur Demokratie und ihren Werten zu bekennen, machts nicht besser.
Früher hat die katholische Kirche es wiederholt abgelehnt, Flüchtlinge in leer stehenden Pfarrhäuserm unterzubringen. Von den Parteien mit dem großen “C” kann man nicht erwarten, dass sie christliche Werte pflegen. Wie heftig wurde der Papst ktitisiert, als er von der Ukraine Mut zu Friedensverhandlungen mit Russland wünschte. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-ukraine-krieg-102.html Da habe ich gedacht, dass manche sogar ihm am liebsten den Pazifismus verbieten würden.
Wen wunderts, wo Gott doch aus der Amtskirche ausgetreten ist.
War er denn jemals drin? Nur weil etwas vehement behauptet wurde oder wird, muss es nicht stimmen. Aber immerhin können die Gläubigen sich aussuchen, was sie glauben wollen und die Kirche versteht es, sich geschmeidig an den Zeitgeist anzupassen. Denke gerade an den Slogan “I….. ist Liebe”.
Wann genau war Ihr “früher” ?
Das Engagement von Pfarreien und Klöstern im Überblick
https://www.katholisch.de/artikel/6236-ein-netz-aus-hilfe
Bevor es zu dem aufgelisteten Engagement kam, gab es zumindest in der Ära des von den Kölnern wenig gemochten Erzbischof Meisner eine Verweigerungshaltung. An jahrelang leerstehenden Pfarrhäusern mangelte es nicht. Die Grünen forderten, dass diese Flüchtlinge beherbergen könnten und viele Kirchengemeinden wollten lieber leer stehende Pfarrhäuser als Flüchtlinge in ihrer Umgebung. Also ließen etliche Gemeinden leere Pfarrhäuser ungeachtet der Kritik an diesem Verhalten weiterhin jahrelang ungenutzt. Manche wurden später in Erbpacht verkauft. Vermutlich wurden auch noch einige später mit Fördergeldern im Rahmen des forcierten Betreuungsplatzausbaus zu Kindergärten oder Krippen ausgebaut. (Bei uns nicht.)
Selbstverständlich gab es auch vor circa dreißig Jahren Pfarrer, die Flüchtlingen Kirchenasysl gewährten, um sie vor der Abschiebung zu bewahren. – Nicht alles, was vor Jahrzehnten thematiert wurde, lässt sich über das Internet mühelos aufstöbern. – Viel Erfolg, falls Sie selbst recherchieren möchten. Meisner und die Grünen – die waren sich nie grün…
Die Reihe der “wenig gemochten” Kölner-Erzbischöfe ist aber länger und umfasst den direkten Vorgänger und den direkten Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers. Das hat in Köln Tradition. Die Kölner können ja nix dafür, die müssen halt ausbaden, was so vom Heiligen Stuhl ausgesondert- sorry abgeordnet – wird.
Und dann kommen als “Sahnenhäubchen” noch die unvermeidlichen Nachrufe! – Und zuvor als Stimmen aus dem Hintergrund die Kirchenaustritte! Ein Art Abwahl für Geistliche ohne gravierende Folgen.
Alles Politik?
Die kommunale Kölner-Politik-Kultur vor Jahrzehnten oder doch aktuell?Das Thema Flüchtlinge ploppte erst ab 2014 massiv auf.
Und:
Köln ist nur eines von 27 Bistümern in D.
Im Jahr 2013 rief Papst Franziskus dazu auf, leerstehende Klöster für Geflüchtete zu öffnen.
Meisner verließ 2014 Köln. Z. B. das Klarissenkloster in Köln Kalk
(Schäl Sick) wurde seit 2015 zu Wohnraum auch für Flüchtlinge.
Und zu Ihren “Grünen”: Die GRÜNEN bekamen bei der Kommunalwahl Köln 2020 immerhin 28,5% der Stimmen, mehr als SPD oder CDU.
Btw. für die Besonderheiten bei Kirchenimmobilien oder Kitas in kirchlicher Trägerschaft bedarf es einger fundierter Vorkenntnisse.
“Anstatt dem Naheliegenden, nämlich der Unzufriedenheit eines großen Teils der Bevölkerung angesichts der aktuellen Politik.”
Ja, die 3 Prozentpunkte mehr seit 2019 sind in Sachsen ein echter Hieb gegen die AKTUELLE Regierung gewesen 😛
Aber Abstrafung fand durchaus auch statt: die FDP hat am heftigsten Verloren, fliegt raus bzw. schrumpft zur Kleinstpartei.
Kubiki und Linder fühlen sich in ihrer Opposition (Sabotage) in der Regierung bestätigt und verkündeten bereits, damit fortfahren zu wollen XD
„Wir haben nur sehr, sehr viele Schüler, denen Grundwissen und Grundkompetenzen in einem Maße fehlen, dass sie zunehmend von eher einfachen Anforderungen überfordert sind.“
Ja, dem würde ich in vollem Maße zustimmen. Aus meiner Sicht hängt das aber damit zusammen, was Marina Weisband schreibt und von Ihnen abgelehnt wird, ich meine die Überfrachtung. Da der Fokus immer enger auf die bevorstehenden Prüfungen gelegt werden, die vorzubereiten sind und möglichst umfangreich geübt werden sollen (darauf haben unsere SuS ein Recht), bleibt notgedrungen weniger Zeit für eigentliche Bildungsarbeit (darauf haben sie genauso ein Recht)
Mir kommt das manchmal vor, wie wenn wir unseren Schülern beibringen, wie man eine Zündkerze wechselt, ohne dass sie die geringste Ahnung haben, die ein Verbrennungsmotor funktioniert. Sie werden im Fall des Falles in der Lage sein, diese Zündkerze auszutauschen. Sobald der Fehler, aber an anderer Stelle liegt (kaputte Leitung, verstopfte Düse oder was auch immer) werden sie passen müssen.
Was im Übrigen PISA bestätigt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/06/neue-pisa-ergebnisse-jeder-fuenfte-schueler-in-deutschland-zu-unkreativ/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Noch schlimmer: Ergibt die Auslesung des Bordcomputers keine Diagnose, ist der/die moderne Mechaniker*in gerne mal völlig aufgeschmissen.
Au Backe – Sie merken den Widerspruch Bordcomputer und Mechaniker? Sie lassen vermutlich ihren PC auch vom örtlichen Schlosser warten:)
Mechanik und Elektronik sind unterschiedliche Aufgabenfelder. In Kombination hat sich daraus das Berufsbild des Mechatronikers und für den Mobilitätssektor der des Kfz-Mechatronikers entwickelt. Für die reine Mechanik ist der Kfz-Servicemechaniker zuständig, hat allerdings auch nur eine zweijährige BERUFSAUSBILDUNG:
Ein bißchen Frieden …
99 Luftballons …
Heißer war der kalte Krieg nie als zum Zeitpunkt der Übung “Able Archer”. Die Bedeutung der Lieder war damals größer als heute.
Da war Frau Weissband nicht dabei.
Nee, da lebte sie noch auf dem Territorium der “Roten Kräfte”, die im Rahmen von “Able Archer” abgewehrt werden sollten – und im Übungsverlauf natürlich auch erfolgreich wurden:(
Na ja, wenn wir schon beim Schlaumeiern sind: Ein bisschen Frieden war 1982, die 99 Luftballons gingen ein Jahr später in die Luft, Marina Weisband wurde 1987 geboren
“Denn wenn wir ein bisschen mehr Entspannung in dieses System reinbringen – zum Beispiel durch multiprofessionelle Teams oder durch Verwaltungsfachkräfte, die die Lehrkräfte entlasten – dann ist das ein System, in dem alle Heranwachsenden aufeinandertreffen und wo sie die Möglichkeit haben, sich selbst und ihre Stellung in der Gesellschaft zu reflektieren.”
Ach…Die multiprofessionellen Teams wieder. Erneut: Woher sollen die denn kommen? Gegen Entlastung hat sicher keine Lehrkraft etwas. Vielleicht schafft man das, indem man ihnen nicht alle Aufgaben der Gesellschaft auf einmal aufbürdet und nicht zeitgleich ständig neue Reformen durch die Schulsysteme jagt, bei denen am Ende eher schlechtere Ergebnisse herauskommen als zuvor. Ging es uns denn zu unserer Schulzeit wirklich so schlecht, wie es hier und da den Anschein macht? Ich denke nicht, zumindest waren wir alle in der Lage, eine Ausbildung bzw. ein Studium zu absolvieren und nun in Lohn und Brot zu stehen. Und wir haben trotz des Drucks etablierte Parteien gewählt und Parteien wie NPD und DVU verächtigt.
Die etablierten Parteien haben heuer nicht die Antworten, die Jugendliche sich vielleicht erhoffen: Marode Schulen, Lehrkräftemangel, Fachkräftemangel generell (daher auch flächendeckend keine multiprofessionellen Teams), marode Straßen, dreckige Innenstädte, steigende Kriminalität und Gewalt an Schulen… All diese Dinge hat nicht die AfD zu verantworten, da sie in keiner Regierung war. Das heißt natürlich nicht, dass die AfD passende Lösungen hätte. Aber ich verstehe (vor allem junge) Wähler, die in den etablierten Parteien keine Problemlöser mehr sehen.
Schule ist heute so viel anders als früher! Es wird so viel mehr Wert auf Mitsprache, Demokratie, Gewaltfreiheit, moderne Themen und Methoden gelegt!
Nun muss man überlegen, warum trotzdem so viele Jugendliche AfD wählen.
So ist es. Die Kinder und Jugendlichen bekommen ein undemokratisches System im 45 Minutentakt vorgelebt. Das macht es für sie leichter, ein ähnliches undemokratisches politisches System zu akzeptieren und Aussagen zu tolerieren, die die Freiheit des Einzelnen maßgeblich einschränken. Sie merken es wahrscheinlich gar nicht mehr. Leider hat unser Staat nichts an den Strukturen geändert, was er hätte tun müssen.
Es wurde viel zu wenig über Bildung gesprochen. Es geht nicht einmal um das fehlende Geld. Es geht darum, dass nicht Menschen über die Bildung in Deutschland entscheiden, die nichts vom Thema Schule und Bildung verstehen. Sondern es sollten Experten hinzu gezogen werden, die Ahnung haben, Lehrer gefragt werden, die die Umsetzbarkeit von Beschlüssen prüfen und wirklich erfolgreiche und demokratische offene Schulsysteme z.B Versuchsschulen soweit möglich auf alle Schulen übertragen werden.
Das alles ist nicht passiert.
Wer nicht in Bildung investiert muss sich sich nicht wundern, wenn die Wahlen ganz “dumm” laufen.
Nee, da möchte ich auf Ihren Vorredner @Fußballtor verweisen. Letztendlich hängt es aber immer von einzelnen Lehrer ab, die der die Mitbestimmung praktiziert und umsetzt.
Ich werde mein Kind weitestgehend von Politischer Indoktrination in der Schule befreien.
Genauso beim Thema Religion, Geschichte und Sexualunterricht.
Wird Zeit das Lehrer sich wieder drauf konzentrieren den KIDS Lesen und schreiben beizubringen anstatt sich Politisch in der Schule zu engagieren.
Da leben Sie eindeutig im falschen Land, wie ein Blick in das für Sie zuständige Schulgesetz zeigt – “Bildung- und Erziehungsauftrag von Schule”, weit vorne (egal welches Bundesland).
Sie selbst können Ihr Kind auch nicht von Inhalten schulischer Bildung befreien, die Ihnen nicht passen. Dafür gibt es die Schulpflicht in Deutschland: um Kindern die Chance zu geben, sich vom Einfluss durchgeknallter Eltern zu befreien und das zu lernen, was sie in einer zivilisierten demokratischen Gesellschaft benötigen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es wäre schade, wenn sich schulische Arbeit in den Basics erschöpft. Das ist Problem ist allerdings, dass in bestimmten Bereichen diese Basics nicht mal mehr unzureichend vermittelt werden können.
Was die von Forist Wiedenhammer angesprochene und in den unterschiedlichen Beiträgen oft durchschimmernde Frage nach Werten betrifft: Ja, natürlich vermitteln wir in der Schule Werte, allein schon durch die Art, wie wir mit ihnen umgehen.
Ach, Sie hatten in der Schule die von Ihnen aufgezählten Fächer und Inhalte nicht? Wie alt sind Sie denn?
Danke @Redaktion: Durchgeknallt trifft es wohl ziemlich gut!
Es geht gar nicht darum, dass sich die Kids in der Schule politisch engagieren, sondern dass sie Mitbestimmung, also demokratische Prozesse, und Engagement kennenlernen sollen.
Man kann z.B. gemeinsam (LK, Eltern und S*S) entscheiden, wie der Alltag an der Schule/das Gebäude gestaltet werden soll, welche Projekte man angehen will, …
Was ist eigentlich mit Ihnen los? Wollen Sie Ihren Kindern das verwehren?
Dann können wir uns wohl alle vorstellen, was bei Ihnen zuhause abgeht und woher die Bereitschaft junger Menschen im Osten kommt, AfD zu wählen.
Man hört immer wieder Menschen von der schönen und unbeschwerten Kindheit früherer Tage schwärmen, bei der Kinder zwar viele Freiheiten im unangeleiten Spiel unter ihresgleichen (Sozialisation in der Gruppe!) draußen genossen, aber sonst alles klar und eindeutig für sie geregelt war. Mitbestimmung in der Schule oder daheim? Guter Witz! Dafür gab es wenig Einmischung in die Angelegenheiten der Kinder untereinander durch Erwachsene.
Warum wird das im Rückblick als schöne Zeit wahrgenommen? Weil es tatsächlich schön und richtig so war. Kinder sind eben keine kleinen Erwachsenen, sondern sie haben das Privileg (!) nicht mitentscheiden zu müssen, keine Verantwortung zu tragen, nicht gestalten zu müssen. Nochmal: es ist ein Privileg! Wenn wir ihnen das unter besten Absichten nehmen, nehmen wir ihnen die Kindheit. (Neil Postman: Das Verschwinden der Kindheit)
Ich bin deshalb für eine klare Zweiteilung: keine Mitbestimmung vormittags in der Schule, aber dafür weitgehende Freiheiten am Nachmittag und in der Freizeit. Um Selbstwirksamkeit zu spüren, muss man nicht zwingend den Schulalltag mitbestimmen dürfen.
Ich halte nichts von dieser Behauptung, der Schulstoff würde wieder vergessen und unterm Strich sei das alles nutzloser Stoff.
Ich mochte Französisch nie und glaubte es vergessen, bis meine Kinder es in der Schule zu lernen begannen. Und plötzlich kamen die Verformen und die Vokabeln wieder ans Tageslicht. Frankreich ist so schön, wenn man die Sprache spricht. Und Englisch spreche ich fließend.
Mathe lag mir nie, aber mein Mann kann noch heute viele Formeln aus dem Stehgreif und findest mühelos Beispiele, wo er (Ingenieur) sie braucht.
Ich habe dagegen viel aus Kunst mitgenommen, kann der Familie in Museen und Kirchen viel erklären. Das Erstarken der rechten Kräfte im Osten lässt mich erschaudern, weil mir die historischen Fakten der Machtergreifung Hitlers so präsent sind.
Ich habe eine gute Orthographie, meist. Danke an meine Grundschullehrerin und Mama, fürs viele Üben, Üben, Üben.
Wer behauptet nichts mitgenommen zu haben, ist eine arme Wurst. Vielleicht null Bock damals oder läuft heute mit verschlossenen Augen durch die Welt.
// Wer behauptet nichts mitgenommen zu haben, ist eine arme Wurst. Vielleicht null Bock damals oder läuft heute mit verschlossenen Augen durch die Welt. //
Die Forderung, in der Schule nur und mehr zu behandeln, was später im Leben (vermeintlich) “verwertbar” sei, ist schlicht geistige Armut. Den Kindern kann man das nachsehen, den Erwachsenen aber nicht mehr. Bei der Ernährung kommt ja auch niemand auf die Idee, nur einen geschmacklosen Speisebrei mit allen notwendigen Nährstoffen zu konsumieren.