Philologen-Chefin: “Besonders leistungsfähige und begabte Schüler nicht übersehen!”

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BERLIN. Im Zuge einer bildungspolitischen Jahresbilanz attestiert der Deutsche Philologenverband der mittlerweile geplatzten Ampel-Koalition zu wenig Engagement für Bildung – und verbindet damit Forderungen an die künftige Bundesregierung: unter anderem die nach einem verstetigten Digitalpakt und nach besserer Frühförderung. Darüber hinaus fordern die Gymnasiallehrkräfte, besonders begabte Schülerinnen und Schüler nicht aus dem Blick zu verlieren.

“Fatale Konsequenzen”: die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes Prof. Susanne Lin-Klitzing. Foto: Foto: DPhV/Marlene Gawrisch

Dass der Digitalpakt 2.0 zwischen Bund und Ländern zwar vereinbart wurde, aber von der künftigen Bundesregierung erst noch bestätigt werden muss, bedeutet für die Schulen weiterhin Ungewissheit. Es wäre schön, wenn die dann bald mal beseitigt würde – noch schöner wäre es allerdings, wenn nicht alle paar Jahre aufs Neue um Mittel für die Digitalisierung der Schulen gerungen werden müsste – meint Philologen-Vorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing. Sie sagt: „Wir brauchen endlich eine Verstetigung der Mittelflüsse bei der Digitalisierung der Infrastruktur der Schulen. Sonst droht in ein paar Jahren wieder eine Situation, wie wir sie jetzt erleben müssen – mit fatalen Konsequenzen für die Schulen.“

Darüber hinaus müsse die Leitung des künftigen Bundesbildungsministeriums weitere wichtige Themen angehen, die noch nicht genügend im Fokus der Öffentlichkeit stünden. Lin-Klitzing betont: „Das jetzige Startchancenprogramm des Bundesbildungsministeriums setzt zu spät an. Wir brauchen die Förderung sprachlich benachteiligter Kinder früher, nämlich bereits vor dem Schulbeginn.“

„Wir brauchen wir in jedem Bundesland eine diagnoseindizierte, vorschulische und verbindliche Sprachförderung“

In diesem Zusammenhang setzt sich der Philologenverband zum einen für die konsequente Weiterführung der Bund-Länder-Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) bzw. dessen Folgeprogramm „BiSS-Transfer“ ein. Das läuft allerdings Ende 2025 aus. „Hier kann und muss nun die neue Regierung und ein neu zu besetzendes Bundesbildungsministerium erste richtige Akzente setzen und die nötigen Entscheidungen rechtzeitig treffen, damit an BiSS-Transfer beteiligte Schulen und Kitas das Aufgebaute weiterführen können. Es darf im gesamtgesellschaftlichen Interesse für BiSS-Transfer gar kein Ende und nicht einmal eine verzögerte Anschlussförderung geben“, mahnt Lin-Klitzing.

„Genau deshalb brauchen wir nach den Schuleingangsuntersuchungen der Kinder im Alter von 4 ½ Jahren in jedem Bundesland auch eine diagnoseindizierte, vorschulische und verbindliche Sprachförderung. Eine Vernachlässigung hat fundamentale Auswirkungen auf die weitere Bildungskarriere der angehenden Schüler und Schülerinnen.“ Dies sei allerdings Sache der Länder, und hier gelte: „Die diagnoseindizierte, verbindliche vorschulische Sprachförderung muss unter der Aufsicht der Bildungsministerien der Länder und nicht des Familienministeriums stehen, eben weil es um den Übergang auf die Schule geht!“ Dazu fordert die Philologen-Chefin die Landesregierungen auf.

Lin-Klitzing weiter: „In der richtigen und wichtigen Debatte um allgemein nachlassende Schulleistungen werden besonders leistungsfähige und begabte Schülerinnen und Schüler leider oft übersehen. Dies ist in mehrfacher Hinsicht bedauerlich. Zum einen haben sie genauso wie alle anderen einen Anspruch darauf, gemäß ihren Fähigkeiten optimal gefordert und bestmöglich gefördert zu werden. Zum anderen lässt sich auch die Gesellschaft dadurch enormes Potential entgehen. In Wirtschaft und Wissenschaft tragen außerordentliche Talente zu großen Innovationen bei.“

Hier brauchen – aus Sicht des Deutschen Philologenverbandes –  Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler mehr Unterstützung und mehr umgesetzte „Drehtür“-Modelle, damit besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler mehr und anderes lernen können. Dies könne beispielsweise in Angeboten für das Erlernen weiterer Fremdsprachen ab der fünften oder sechsten Klasse bestehen, durch vertiefende Aufgaben und die vorbereitende Begleitung für Wettbewerbe in Mathematik und den Naturwissenschaften in zusätzlichen Lerngruppen geschehen sowie durch Teilnahmeangebote für „Junior-Universitäten“.

„Länder und Bund müssen mit bereichsspezifischer Bildungs-KI die sinnvolle Rolle in der schulischen Bildung selbst gestalten“

„Verlieren Sie die leistungsfähigen und begabten Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen nicht aus dem Blick“, appelliert Lin-Klitzing und wirbt für mehr Angebote zur Begabtenförderung, die von Bund und Ländern gemeinschaftlich unterstützt werden sollten. Hier lobt sie das bestehende Programm „Leistung macht Schule“ (LemaS), bei dem es aber nicht allein belassen werden dürfe. LemaS ist eine Initiative der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die darauf abzielt, leistungsstarke und potenziell besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler zu fördern. Das bundesweite Projekt wurde 2018 gestartet und läuft über zehn Jahre.

Auch im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) gebe es noch viel zu tun. Lin-Klitzing: „Länder und Bund müssen mit bereichsspezifischer Bildungs-KI die sinnvolle Rolle in der schulischen Bildung selbst gestalten und sich nicht bestehenden KI-Modellen ausliefern.“

Die Kultusministerkonferenz hatte dazu im Oktober Handlungsempfehlungen beschlossen (News4teachers berichtete). Diese sind aus Sicht des Philologenverbands nicht ausreichend. Die Bemühungen zwischen den Ländern und dem Bund, ein hoheitlich betriebenes, datenschutzkonformes, für pädagogische Zwecke trainiertes und damit didaktisch besonders zielführendes Large Language Model für den schulischen Bildungsbereich bereitzustellen, sollten konzeptionell nicht am Ende, sondern am Anfang des jetzigen Prozesses stehen, damit Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler geschützt ihre „critical computational literacy“ erwerben können. News4teachers

“Die Rolle der Lehrkraft als Erklärer wird eine Renaissance erfahren”: Philologen-Chefin Lin-Klitzing über KI in der Schule

 

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Pädagogische Fachkraft
20 Tage zuvor

Da hat Frau Lin-Klitzing völlig recht! In vielen (grün-roten) Köpfen steckt ja die Meinung, dass keiner besser sein darf als der andere, und daraus folgt ein institutionalisiertes und oft bewusstes Übersehen der Leistungsträger unter den Schülern. Das einzige, wobei man sich an sie erinnert, ist die Zuweisung der Funktion als kostenlose Nebenlehrer, die als Aufgabe bekommen, den weniger begabten Mitschülern weiterzuhelfen. Am besten keine Noten, keine Wettbewerbe, es könnte ja jemand “beschämt” werden… Dabei langweilen sich manche dieser Schnelldenker-Kinder in den Schulen Tag für Tag, und ihre Bedürfnisse, auf ihrem Niveau gefördert zu werden, gehen total unter, weil die Lehrkraft sich lieber um die Schwächeren kümmert und dadurch keine Ressourcen mehr für die Spitzenleute hat – die sollen einfach “mitlaufen” und möglichst keine Ansprüche stellen!
Trotz dieser schreienden Ungerechtigkeit wird von GEW, Grünen, Roten und ihren Anhängern weiter die “eine Schule für alle” gepriesen und gelobt, die zielgenau verhindert, dass sich eine Leistungselite entwickeln kann. Für eine Karriere als Politker in diesen Milieus wäre das ja auch kontraproduktiv…

Dejott
17 Tage zuvor

Ob eine Schule von gestern und vorgestern mit Noten und Kopfnoten, Einzelkämpfer- und Ellbogenmentalität, Frühes Teilen und verpflichtenden Empfehlungen, Sieben,Sortieren und Sitzenbleiben, Hausaufgaben und Druck den einzig möglichen Gegenentwurf darstellt,würde ich ebenfalls bezweifeln.

A.J. Wiedenhammer
16 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

“Schule von gestern und vorgestern…”- Ermüdende und unzutreffende Schlagwortschwurbelei.

Lera
16 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Oh, wo ist diese Schule? Wäre spannend da mal zu hospitieren, ich finde den Ansatz sehr interessant.

Dejott
15 Tage zuvor
Antwortet  Lera

In den Köpfen stockkonservativer Ewiggesterner….

Cuibono
16 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Unsere Grundschule hat viel ausprobiert und ist am Ende wieder zur äußeren Differenzierung zurück gekehrt. Mit eindeutig besseren Ergebnissen.

R.S.
8 Stunden zuvor
Antwortet  Cuibono

Überall dort, wo Höchstleistungen erbracht werden, wird zuvor extern selektiert. Bezogen auf definierte Fähigkeiten wird es immer Bessere und Schlechtere geben. Es ist an der Zeit, Leistung deutlicher zu fördern und zu fördern. Am Ende einer Schullaufbahn sollte diese jeden Schüler in die Lage versetzt haben, seinen Platz zu finden.

A.J. Wiedenhammer
16 Tage zuvor

Genauso! Das einzige, wobei ich Ihnen widersproche, ist die generalisierte Annahme, dass sich alle Lehrer “lieber” um die Schwachen kümmern. Es geht meist nicht anders, u.a. weil bei den schwachen Schülern oft auch das meiste Sprengerpotential zu verorten ist. Und die (berechtigte) Hoffnung besteht, dass bei den starken Schülern irgendjemand anderes (Elternhaus?) in die Bresche springt.

Adele Horn
16 Tage zuvor

Und obendrein die Schulen — und nachrangig, intern, auch deren Lehrer — zumindest in einigen Bundesländern danach beurteilt werden, wieviele bei diversen Tests und zentralen Prüfungen wenigstens eine halbwegs akzeptable Leistung erbringen. Ist doch klar, dass man die Begabten dann erstmal hinten runter fallen lässt. Sie zu vernachlässigen hat im Schulalltag für niemanden sonst konkrete Konsequenzen. Im Gegensatz zu Bildungsdefiziten bei PISA & Co. wird verschleudertes Potenzial ja nirgendwo erfasst und sanktioniert.

Nick
15 Tage zuvor

Ihrem letzten Satz stimme ich voll zu. Das praktiziere ich selbst. Hier werde ich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, ich betreibe damit so etwas wie Segregation.

A.J. Wiedenhammer
14 Tage zuvor
Antwortet  Nick

Auch wenn der Vorwurf “oft” kommt, so kommt er doch fast ausschließlich aus zwei oder drei Ecken.
Nicht wenige hier würden wohl eher das auch von mir verwendete Wort “Hoffnung” dafür benutzen.

Wissenspfladter
20 Tage zuvor

Es wäre schön viel erreicht, wenn alle Lehrer:innen akzeptierten, dass auch Schüler:innen, die kein sehr gut als Note bekommen hochbegabt sein können, dass hochbegabten Schüler:innen in Teilen mehr können oder vom Fach verstehen, als sie selbst. Wenn Lehrer:innen nicht mehr versuchten zu beweisen, dass sie schlauer und der Schüler arrogant und doch nicht begabt ist.

Katze
20 Tage zuvor

„Verlieren Sie die leistungsfähigen und begabten Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen nicht aus dem Blick“
Das ist sogar teilweise in den Gymnasien bereits geschehen und wurde so von Bildungspolitik und Bildungsidealisten im Hinblick auf eine falsch interpretierte Chancengleichheit und auf eine Wellbeing-Schule ganz ohne “bösen” Leistungsdruck bestellt. Viele der den Bildungsbetroffenen aufgezwungenen Maßnahmen, zeitgeistkonformen Reformen und didaktischen Nonsens- Konstrukte führten bei leistungsfähigen SuS zu der Einsicht “Leistung lohnt sich nicht mehr”. Prüfungsformate mit weichgespültem fachlichem Anforderungsniveau und inflationierte Bewertungen tuen das Übrige.
Wo Spaß und Low-Performing Programm aber Wettbewerb sowie Leistungsdenken verpönt sind, fühlen sich leistungsfähige aber auch leistungsbereite SuS zunehmend als Außenseiter statt als Spitzenreiter.

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Ich fände gar nicht schlimm, wenn der Leistungsdruck, Noten und Wettbewerb wegfielen. Die schnellen Kids werden doch in erster Linie vom Gleichschritt in der Klasse gebremst. Da bleibt den LuL doch gar nichts anderes übrig, als sich an den Schwächsten zu orientieren und die Starken müssen warten und sich langweilen. Also, weg mit dem elenden Gleichschritt. Dann können die Schnellen in den einzelnen Fächern einfach weitermachen oder mehr vertiefen als die Schwächeren. So erreicht man dann unterschiedliche Level (Basis, Fortgeschritten, Experte) in verschiedenen Fächern. Dazu braucht es keine Noten oder gemeinsame Klassenarbeiten an Tag x.

Leerkörper
19 Tage zuvor

Ich bin durchaus in der Lage, “besonders leistungsfähige und begabte Schüler” nicht zu übersehen.

Sie sind nicht zu sehen, da sie aus der Masse herausstechen.

Allerdings kann ich auch die besonders leistungsunfähigen, -unwilligen, verhaltenoriginellen und auf verschiedenste Art und Weise den Unterricht zerlegende Schüler nicht übersehen oder überhören.

Bitte endlich mehr Personal statt solcher “Tipps”.

Ich habe fertig.

Mondmatt
19 Tage zuvor

Besonders leistungsfähige und begabte Schüler nicht übersehen!
Wäre schön, widerspricht aber der Ideologie der Regierenden.

Besonders begabte Schüler sind eine Definitionssache.

Jeder hat das Recht besonders begabt zu sein!!!!

Klappt nicht in Mathe, Deutsch, oder sonst wo.

Macht nichts!!!!

Wir wollen keinen als weniger begabt traumatisieren.

Dann eben hochbegabt und besonders leistungsfähig in Toc Tok, Faulheit, ohne Manieren durch Leben kommen, aus dem Schuh stinken oder sonst irgendwas.

Man sollte jedenfalls keine jungen Menschen entmutigen indem man andere Mitschüler nur aufgrund guter Leistungen und Motivation besonders fördert.

Also entweder die guten Leistungen gar nicht beachten oder sogar durch disziplinarische Maßnahmen einschränken.

Diese Streber behindern ihre Mitschüler nur auf dem Weg in eine Karriere als deutscher Politiker.

Gute Noten, Abschlüsse und so ein Tand.
Pfui, braucht kein Mensch auf dem Weg zu Minister oder Parteivorsitzenden.

Mondmatt
17 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Nun mal im Erst.
Wir fahren doch seit Jahren die Politik, dass alle SuS gleich sein sollen. Gleiche Chancen, gleiche Förderung und am Besten gleiche Abschlüsse.

Wir wollen doch am Liebsten aus politischer Sicht den Leistungsgedanken aus der Schuler verbannen.

Kein Klassenarbeiten, keine Noten alles um die Traumatisierung schwächerer Schüler zu vermeiden.

Wir müssten uns halt mal entscheiden. Wenn alle absolut Gleich sein sollen, dann ist es schwer zu Verstehen wenn Beschwerden kommen, dass alle gleich behandelt werden.

Alese20
16 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Wer will denn, dass alle gleich sind? Es sollen doch nur alle die gleichen Chancen und die passende Förderung erhalten, um das beste rauszuholen. Es hapert leider an der Umsetzung, da viel zu wenig Geld und Personal in die Hand genommen wird!

Adele Horn
16 Tage zuvor
Antwortet  Alese20

Diesem Argument (Geldmangel) gegenüber steht die weit verbreitete Praxis, Begabte kurzerhand als Hilfslehrer für die weniger Begabten zu missbrauchen. Immer mit dem Argument “Dabei lernt der Begabte auch noch was!” (Und immer unter Aussparung einer Analyse, wieviel _mehr_ er/sie/es hätte lernen können, wenn er/sie/es in der Zeit selbst aktiv nach eigenen Fähigkeiten gefördert worden wäre.) Die Strategie geht tatsächlich viel eher in Richtung “Hauptsache, alle anderen erreichen erstmal das Klassenziel und die Schere geht nicht zu weit auseinander!”

Dejott
17 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Hört sich für mich an,wie aus dem AFD Schwurbel-Katalog.Bitte mal eine Quelle zur sogenannten Ideologie der Regierenden.

Mondmatt
17 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Einfach mal selbst Begründungen für die Einführung der Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen der Politik lesen.

War auch hier im Forum schon mehrfach Thema. Ebenso die frage ob Klassenarbeiten und Noten abgeschafft werden sollten.

Zu viel Arbeit? Macht nichts. Die Nazi-Keule passt ja immer.

Karl-Heinz
17 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Das ist billig. Sie waren es, der irgendwelche Behauptungen in den Raum gestellt hat. Jetzt ziehen Sie den Schwanz ein, wenn die erste Nachfrage nach Belegen kommt. Kann man so machen, ist aber nicht gut für die eigene Glaubwürdigkeit. Aber egal, bei der hier versammelten Klientel zieht das wohl schon.

Besseranonym
17 Tage zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ausgesprochen billig und unverschämt, eigentlich frech und billig-billig
“Aber egal, bei der hier versammelten Klientel zieht das wohl schon.”

Gabs zu wenig Geschenke?

Karl-Heinz
16 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Ach herrje, noch einer von der Sorte.

A.J. Wiedenhammer
14 Tage zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Hier, hier… Will auch mitgemeint werden.

Besseranonym
17 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Ui, wenn schon – denn schon:

“Grundprinzipien der AfD-Schulpolitik
Schule müsste nach dem Willen der AfD ganz anders aussehen, als es gegenwärtig der Fall ist, so das Augsburger Forschungsteam: Bei der AfD-Schulpolitik stehen das Leistungsprinzip und die Elitenförderung im Vordergrund. Für den schulischen Erfolg sei nach Auffassung der AfD jeder selbst verantwortlich. Dass die Schule auch eine Rolle bei der Integration hat, wird in den Programmen nicht angesprochen, Schule wird als Instrument für Qualifikation und Selektion betrachtet. Schülerinnen und Schüler sollten an den Leistungsgedanken der Gesellschaft gewöhnt werden. Deswegen werde auch ein nach Notenspiegel stark aufgeteiltes Schulsystem befürwortet, damit Schülerinnen und Schüler mit schlechterer Leistung die besseren nicht behinderten, so die Studie.”

So gesehen könnten Sie eine ganze Menge der Foristen in den AfDsack werfen – wenn Sie sich allerdings differenzierter informieren, wirds sicher bald besser (und mit Ironie kann sowieso hier mancher nicht umgehen).

“Was soll nach dem Willen der AfD in der Schule (nicht) unterrichtet werden?
Die bisherigen Bildungsinhalte sollten nach dem Willen der AfD geändert werden, berichtet Rita Nikolai, Professorin für Pädagogik und Forschungsleiterin der Studie: “Heimatliebe, regionale Kultur und dass das im Geschichtsunterricht vermittelt werden soll, aber auch in den anderen Unterrichtsfächern.” Im Geschichtsunterricht sollen darüber hinaus Schwerpunkte auf andere Inhalte gesetzt werden, erklärt Nikolai, die Position der AfD: “Ganz starke Fokussierung (auf das) 19. Jahrhundert, weniger Thematisierung der nationalsozialistischen Geschichte und auch der Shoa. Und das ist als geschichtsrevisionistische Position zu interpretieren.”

https://www.br.de/nachrichten/wissen/studie-untersucht-afd-bildungspolitik-fuer-heimatliebe-und-elitenfoerderung,UVKBMF1

Dejott
16 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Klingt wie ein riesiger Modellversuch in Sachen Sozialdarwinismus. (Ist es vermutlich auch). Gepaart mit klebrigem Heimatschnulli und Deutschlandmythen,. Dafür keine Shoa. Natürlich auch keine Inklusion. Und über Kinder mit Migrationshintergrund müsste man bei der AFD nochmal gesondert reden.

A.J. Wiedenhammer
16 Tage zuvor
Antwortet  Mondmatt

Leider ist es notwendig, Ironie zu kennzeichnen.

Mondmatt
16 Tage zuvor

Offensichtlich ja.
Ich vergesse das hier immer wieder.
Danke für den Reminder

Andreas Schwichtenberg
18 Tage zuvor

Vorschulische Bildung?
Der Staat kann nicht sicherstellen, dass Schüler nach 12 Jahren Schulpflicht sinnerfassend Lesen können. Und dieser Staat will nach diesem Versagen den Kindern noch mehr Zeit nehmen?
Umgekehrt würde ein Schuh draus: Soll der Staat doch erstmal lernen Kindern in 12 Jahren die Grundrechenarten erfolgreich beizubringen. Und wenn er das nicht schafft gilt:
Nehmt dem Staat die Schulen weg. Im Interesse der Kinder. Der Staat kann es nicht.

Susi Sorglos
18 Tage zuvor

Hallo,
auch Eltern haben Pflichten! Eltern können sehr wohl mit ihren Kindern üben. – nicht der „Staat“ allein ist für die Bildung der Kinder/ Schüler verantwortlich.
Wer sich natürlich nicht mit seinem Kind auseinandersetzen möchte, lässt es sein und verlagert seine Wünsche…
🙂

Andreas Schwichtenberg
18 Tage zuvor
Antwortet  Susi Sorglos

Der Staat ist komplett verantwortlich. Er hat Homeschooling verboten und sich diese Verantwortung damit selber aufgeladen. Man kann nicht 12 Jahre lang die Kinder in die Schulen holen und dann erwarten, dass die Eltern am Feierabend die Arbeit der Schulen übernehmen.

Dejott
17 Tage zuvor

Und Homeschooling wurde unter diesen Umständen funktionieren?

Andreas Schwichtenberg
17 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Der Nachweis, dass die Schulpflicht besser ist, der steht zumindest noch aus.
Aber das ist nicht der Punkt: Der Staat hat entschieden, dass nicht die Eltern die Bildung übernehmen, sondern er selber. Also soll er auch die entsprechende Leistung bringen. Ein “er hat sich bemüht, im Rahmen seiner Möglichkeiten” (was ja die meisten Lehrer hier beschreiben) reicht nicht.

potschemutschka
17 Tage zuvor

Seit wann ist das eigentlich so, dass Eltern am Feierabend die Arbeit der Schulen übernehmen (wollen müssen oder sollen)? Ist das in anderen Ländern auch so?

Karl-Heinz
17 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hat doch während der Schulschließungen wunderbar geklappt. Da dann aber nicht nach Feierabend, sondern parallel zum eigenen Beruf.

Leerkörper
12 Tage zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Wie bei den Lehrkräften auch – a l l e Schüler plus die eigenen Kinder.

Und selbstverständlich wurde erwartet, dass a l l e Ergebnisse von a l l e n Schülern zeitnah (also am selben Tag, gern auch in der Nacht) kommentiert wurde.

Das machte pro Tag bis zu 180 Aufgaben – je nach Fach mehr oder weniger korrekturintensiv.

Hat kein Elternteil gestört oder?

Es sollte zumindestens der Erziehungsteil übernommen werden.

Das würde schon sehr sehr viel helfen.

Csa
16 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Was genau ist denn die Arbeit der Schulen? Ich dachte, ich bereite meine Englischstunde vor, differenziert natürlich und inklusive Arbeitsauftrag. Dann halte ich sie, unterstütze die Kids bei ihrem Arbeitsauftrag. Irgendwann schreiben wir eine Klassenarbeit, ich korrigiere sie und bespreche sie im Einzelcoaching mit den Kids.
Mit einem vollen Deputat kommt man so ziemlich schnell inklusive allen Nebentätigkeiten auf seine 41 Stunden. Locker und auch ferienbereinigt.

Sollen wir vielleicht nach Feierabend noch die Kids ins Bett bringen und Ihnen vorlesen?

Andreas Schwichtenberg
16 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Fragen Sie Dejott, der erwartet das.

Alese20
15 Tage zuvor

Ganz davon abgesehen, dass die Kids ja auch irgendwann nicht mehr können: den ganzen Vormittag oder sogar Tag in der Schule von Fach zu Fach geschleust werden, danach Hausaufgaben, Vokabeln lernen etc. Und dann noch von den Eltern zusätzlich m Abend belehrt zu werden? Und wann dürfen sie Kinder sein?

AlterHase
16 Tage zuvor
Antwortet  Susi Sorglos

“auch Eltern haben Pflichten!”
Leider sieht Art. 6 GG keine expliziten Pflichten hinsichtlich der Bildung vor.

Opossum
15 Tage zuvor
Antwortet  Susi Sorglos

In meiner Zeit haben Lehrer langsamere Schüler nach der Schule gefördert und im Unterricht das Stoff weiter vertieft. Heute soll mein Kind in der Schule den anderen Schülern, die noch nicht alles verstanden haben, Aufgaben erklären und interessantere Aufgaben kriegt es dann von mir zu Hause (Grundschule). Mir wurde gesagt, so vertieft mein Kind seine Kenntnisse. Und ich denke – wenn mein Kind nur von mir gefordert wird, warum kann es nicht zu Hause die Grundschule absolvieren?

Annemaus
18 Tage zuvor

“Es ist kein Luxus, Begabte zu fördern. Es ist ein Luxus, und zwar ein sträflicher, es nicht zu tun.”
Dr. Alfred Herrhausen

A.J. Wiedenhammer
16 Tage zuvor
Antwortet  Annemaus

Oder das vielzitierte “Es gibt nur eines, was teuerer als Bildung ist, nämlich Nicht-Bildung” von J F. Kennedy.
Und das trifft eben auch auf die “Highperformer” zu, was gerne übersehen wird.

Ingrid
18 Tage zuvor

Das Problem ist, dass Leistung verpönt ist. Der Streber, negativ konnotiert. Bald gibt es keine deutschen Autos mehr, das übernehmen die Chinesen und Koreaner, die haben genug motivierte und top ausgebildete Ingenieure und werden bald führend sein was neue Technologie angeht. Mit unseren Schülern nicht zu machen, die müssen Spaß haben und bloß nicht frustriert werden. Deindustrialisierung, weil das Personal fehlt.

Ingrid
17 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wer sagt denn dass die Schüler schuld sind? Ich bestimmt nicht. Aber die Mischung aus satter Gesellschaft und unserer Bildungspolitik als Sparprogramm wird Folgen haben…

A.J. Wiedenhammer
16 Tage zuvor
Antwortet  Ingrid

Hat schon Folgen…

Leerkörper
12 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wen genau meinen Sie den mit “die Älteren”?