Philologen nehmen TIMSS zum Anlass, “verbindliche Übergangsempfehlung” zu fordern

79

BERLIN. Die aktuelle TIMS-Studie bestätigt einmal mehr, dass in Deutschland die Schulleistungen stark vom sozialen Hintergrund der Kinder abhängen. Der Philologenverband nimmt das zum Anlass, seine Forderung nach einer „verbindlichen Übergangsempfehlung“ – also einer Vorgabe der Grundschule, welche weiterführende Schulform nach der vierten Klasse besucht werden darf – zu erneuern.

Dort hin! (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Die heute vorgestellten TIMSS-Ergebnisse bestätigen den Deutschen Philologenverband hinsichtlich seiner „Empfehlung für eine verbindliche Übergangsempfehlung“ auf die weiterführenden Schularten – sagt die Bundesvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing und erklärt: „TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) zeigt, dass sich Lehrkräfte bei ihren Leistungsbeurteilungen für die Grundschulempfehlung weit weniger von sozioökonomischen Faktoren beeinflussen lassen als Eltern.“

Hintergrund: Die Studie zum Leistungsniveau von Viertklässlerinnen und Viertklässlern in Mathematik und in den Naturwissenschaften hat – einmal mehr – ergeben, dass das Kompetenzniveau „weiterhin eng an soziale und herkunftsspezifische Faktoren gekoppelt“ ist (News4teachers berichtet).

Angesichts der in den meisten Bundesländern noch unverbindlichen Übergangsempfehlung auf die weiterführenden Schularten ist dies aus Sicht des Philologenverbands ein klares Signal für eine „verbindliche Übergangsempfehlung“, damit begabte Kinder auch aus Elternhäusern mit niedrigem sozioökonomischem Status bessere Übergangschancen erhalten. Neben Ländern wie Bayern und Sachsen, die an der verbindlichen Regelungen festgehalten haben (dort ist der Notenschnitt entscheidend), haben sich wieder neu Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen-Anhalt dazu im zurückliegenden Jahr entschieden. „Wir empfehlen die Einführung einer verbindlichen Übergangsempfehlung nach der 4. Klasse allen Kultusministern und -ministerinnen in den 16 Bundesländern“, sagt Lin-Klitzing.

Allerdings: Laut einer Studie des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung sind die Chancen für ein Kind aus einer Familie mit niedrigem sozialen Hintergrund, aufs Gymnasium zu kommen, ausgerechnet in Bayern und in Sachsen besonders schlecht: in Bayern am niedrigsten im Bundesvergleich (20,1 Prozent Wahrscheinlichkeit), in Sachsen am drittniedrigsten (26,8 Prozent).

Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler fühlen sich laut TIMSS weniger kognitiv aktiviert als leistungsschwächere. Die von den Autoren der Studie aufgestellte Forderung nach der Verstärkung des kognitiven Aktivierungspotenzials begrüßt der Philologenverband ausdrücklich – und kritisiert diesbezüglich eine „mangelnde Fürsorge der Kultusministerien für Lehrkräfte“. Diese hätten einen größeren Fortbildungsbedarf und wollten auf Fortbildungen gehen, könnten es aber aufgrund des Lehrkräftemangels nicht.

Verbandschefin Lin-Klitzing betont: „Die ersten Schuljahre haben zentrale Bedeutung für die weitere Entwicklung der Kinder. Insofern muss es uns sehr nachdenklich stimmen, wenn durch den stetigen Lehrkräftemangel die Zeit-Ressourcen für notwendige Lehrkräftefortbildungen zunehmend weniger werden. Die Wahrnehmung von Fortbildungen durch Grundschullehrkräfte in Deutschland sind laut TIMSS im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich. Kognitiv aktivierender Unterricht für die Schülerinnen und Schüler, sowohl für die leistungsstärkeren wie für die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler und nicht nur in Mathematik und den Naturwissenschaften, muss es uns aber wert sein: Lehrkräfte brauchen konsequente Freistellungen für Lehrkräftefortbildungen von ihren Schulleitungen, die darin von der Schulaufsicht und den Kultusministerien unterstützt werden müssen.“ News4teachers

Wer soll über die weiterführende Schule entscheiden – die Grundschulen oder die Eltern? Streit kocht hoch (auch unter Lehrern)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

79 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
AlexB
1 Monat zuvor

An alle Philologen und besonders an Frau Lin-Klitzing:
Erledigt Eure eigenen Hausaufgaben und lasst die Grundschulen in Ruhe! Habt Ihr eigentlich eine Idee, was bei uns los ist, wenn wir verbindliche Empfehlungen geben? Die Klagewelle, die uns überziehen wird? Die unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Förderung aller noch schwieriger machen wird? Es sind die Eltern, die das wollen – aktuell 90% aller Eltern von unseren Viertklässlern. Ihr wollt nur auf Eurer Seite die unangenehmen Gespräche vermeiden- Macht es doch ganz einfach: Macht einen Kriterienkatalog, mit welchen Leistungen man kommen darf und mit welchen nicht. Dann dürft Ihr ablehnen und die Klagewelle aushalten! Erklärt Ihr den Eltern, wie es am Gymnasium läuft, anstatt das auf die Grundschulen abzuwälzen. Aber das wollt Ihr nicht, richtig? Die Grundschulen sollen nicht nur nach Leistung, sondern auch sozial aussieben, damit Ihr es einfacher habt. Nachdem Ihr jahrelang auf die Grundschulen eingeprügelt habt. Gesellschaftliche Probleme? Hey, nicht am Gymnasium! Wir schaffen uns unsere eigene Realität, Fakten stören da nur.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

90% der Kids sollen lt. Elternwillen aufs Gymnasium? Bei der Quote kann man aus den Gymnasien… schwups… eine Einheitsschule daraus machen. Wenn die verbindliche Schulempfehlung käme, wäre diese auf die Schüler ausgerichtet, die wirklich auf ein Gymnasium gehören. Und dann kann man bei G8 bleiben.

Ulrika von Zens
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Dann verortet man die Orientierungsstufe komplett an den Gymnasien, dann können die Studienrät:innen ihr Können ausleben- Kompetenzanbahnung, Arbeitsverhalten trainieren, Differenzierung, Förderung, Diagnostik etc.- und dann “(aus)sortieren”, das können sie gemeinhin gut.
Den dazugehörenden schwarzen Peter zu haben, versüßt der Statusvorteil in der Lehrer:innenschaft.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

Was soll das eigtl. immer mit dem “schwarzen Peter” und ähnlichen Klagen?
Qualifikation und anhand des Qualifikationsniveaus (Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration) orientierte Selektion und Allokation sind genuine Aufgaben von Lehrern hierzulande. Es wirkt immer so, als wolle man keine Konfrontation mit der Elternschaft, weil man seine Aufgabe wahrnimmt. Das sit doch auch eine Frage der Integrität, sich nciht wie einen Dienstleister der Elternschaft behandeln zu alssen, der den jeweiligen Sprößlingen bitte unabhängig von Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration alles hinterhertragen und für die höchstmögliche schuliche Bildung empfehlen soll. Rückgrat!

Und btw: Viele Gymnasien nutzen ihre 5. und 6. Klassen als “Orientierungsstufe”, um danach “(aus)sortieren”, um allen, denen Jahre voller Misserfolgserlebnisse drohen dieses Schicksal zu ersparen…. zumidnest auf dem papier, ind er Praxis wird aufgrund von vielen (eigtl. qualifikations-, selektions- und allokationsfernen) Gründen ein Gros trotz unzureichender EListung doch immer und immer wieder ‘durchgedrückt’, zum Leid der entsprechenden Schüler, ihrer Mitschüler und der Lehrer. Eine starke Real- und hauptschule, die entsprechend gut aufgestellt ist und iweder das leistet, was sie mal leisten konnte, das wäre wichtig. Nur die Verbindlichkeit der “Übergangsempfehlung” herzustellen reicht natürlich nicht. Dann ist das vielelicht auch kein ‘Stigma’ mehr, wenn man nichts ans Gymnsaium kommt, wie das heute ja schon der Normalfall ist (was dann auch die Grundschullehrer entlastet).

Stromdoktor
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Man merkt mal wieder, dass Sie von den wahren Motiven der Eltern keine Ahnung haben…

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Man merkt wieder, dass Sie absolut keine Ahnung vom eigtl. Inhalt des kommentar haben, geschweige vom Druck, den ein Teil der Elternschaft auszuüben versucht und dass Sie lediglich pöbeln wollen. Und… pssst: Seit wann sprechen ausgerechnet Sie irgendwie für alle Eltern?

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Was sind denn „die wahren Motive der Eltern“? Ich kenne die nämlich nicht.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

In etwa so: “Mein Kind wird Chefarzt, Richter, Wirtschaftsboss… aber auf keinen Fall so etwas wie Handwerker, Pfleger… ” Kommt das so hin?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Ja und, was spricht dagegen, dass die Eltern die “beste” Schulbildung für ihre Kinder wünschen? Es kann aber nicht Aufgabe der abgebenden GS sein, eine Selektion vorzunehmen. Es muss eben – wie im übrigen an GE, die auch nicht losen dürfen – einen Kriterienkatalog geben, der die Aufnahmekriterien festlegt. In Zweifelsfällen muss es eben wieder Aufnahmeprüfungen geben.

An den GY selbst muss viel öfter die Möglichkeit angeboten werden, eine Jahrgangsstufe überspringen zu können, etwa der Sprung aus der 8.1 ind die 9.2 oder das Überspringen der EF (Jhg. 11).

Das Problem, das ich sehe, ist aber, dass die GY ihre Aufnahmekriterien sehr flexibel halten werden. In geburtenschwachen Jahrgängen wird dann anders entschieden als in geburtenstarken Jahrgängen; die Größe des Kollegiums und die Anzahl der beförderungsstellen sollen ja schließlich nicht gefährdet werden.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

“Ja und, was spricht dagegen, dass die Eltern die “beste” Schulbildung für ihre Kinder wünschen?”
Nichts. Aber “die ‘beste’ Schulbildung” wird ja i.d.R. nicht i.S.v. der besten Schulbidlung für das individuelle Kind verstanden, sondern ausschl. als gymnasiale Schuldilbung (und das ist ausgehend den Besuchszahlen am Gymnasium mehr und mehr der Fall). Mithin mangelt es naheleigenderweise einem Gros der Eltern an kritischer DIstanz zum eigenen Kind und an Expertise, die Fähigkeiten des eignenen Kindes bzgl. der schulformspezifischen Anforderungen adäquat einzuschätzen. Wie man überhaupt auf den Gedanken kommen konnte, die Wahld er Shculform den ELtern zu überatworten, kann ich mir nur mit Klientelpolitik und Co. erklären.

“die Größe des Kollegiums und die Anzahl der beförderungsstellen sollen ja schließlich nicht gefährdet werden.”
Das sit kein naturgesetz, sondern kann man rechtlich entsprechend regeln: Wir bräuchten ohnehin kleinere Klassen und damit mehr Lehrer.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Ich weiß, jeder kann auf ein Gymnasium kommen – er muss nur Dachdecker werden wollen.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

“Die Grundschulen sollen nicht nur nach Leistung, sondern auch sozial aussieben, damit Ihr es einfacher habt.”
Steht wo? Dort, wo “verbindliche Übergangsempfehlung” [sic] gelten, soll die Selektion und Allokation doch nach den drei Faktoren der Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration erfolgen, nicht nach soz. Kriterien. Ökonomisch unterschiedliche Ausgangssituationen von Schülern zeitigen natürlich Effekte auf den Bildungserfolg resp. die Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration von Schülern, aber nicht so, wie wohl vielerorts gemutmaßt. Diese drei Faktoren werden durch den sozioökonomischen Status insofern negativ bedingt, dass dieser Surrogat für u.a. die folgenden Probleme ist:
Ein niedriger sozioökonomischer Status kann damit einhergehen, dass entsprechende Personensorgeberechtigte ihren Kindern keinen außerschulichen Zugang zu sozio-kultureller Teilhabe, Freiräumen für das Lernen und auch die Rekreation (bspw. ein eigenes Zimmer u./o. die Nichtüberabtwortung von Erziehungsaufaben für die eigenen jungeren Geschwister) u.ä. oder weitere außerschuliche Bildung, Zugang zu wissens- und fähigkeitsfördernden Materialien (z.B. das Kaufen von Büchern oder deren Vorhandensein im Zuhause der Schüler) etc. einräumen (können). Das unterminiert ggf. vorhandene kognitiv-intellektuelle Leistungsfähigkeiten, weil es negative Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft und -demonstration haben kann, wodurch die Leistungsfähigkeit nicht weiter kultiviert wird und erodiert. Dies kann eine Abwärtsspirale sein, die sich bspw. auch in entsprechendem Sozialverhalten niederschlägt, dass ebenfalls die Leistungsbereitschaft und -demonstration unterminiert. Ein “[s]ozial[es] [A]ussieben” so allenfalls indirekt und nicht i.S.e. Perpetuierung sozioöknomischer Eliten o.ä.

Das ist tragisch für die einzelnen Kinder und jugendlichen und das können wir uns (abgesehen vom Menschlichen) sozio-kulturell, -polit. und -ökonomisch nicht (mehr) leisten. Aber uns Gymnasiallehrern das Prinzip von Selektion und Allokation (btw auch zzgl. der Qualifikation eine der Hauptaufgaben von Lehrern insg.) vorzuhalten, weil wir vermeintl. die Grundschulen “sozial aussieben” wollten, “damit [wi]r es einfacher hab[en]”, verfehlt doch, worum es eigtl. geht.

Kurz (BTT): Ja, bitte, bitte, bitte “verbindliche Übergangsempfehlung”, alles andere konterkariert Schule, führt zu mehr BIldungsungerechtigkeit und ist gesamtgesellschaftlich mit einem mehrgliedrigen Schulsystem nicht zweckdienlich (um die Erziehungs-/Bildungsziele von Schule zu verwirklichen).

Educater
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Selektion ist doch das Grundprinzip des mehrgliedrigen Schulsystems. Wieso sollte dies auch auf die Grundschulen übertragen werden, die nicht selektiv arbeiten.
Kurz: Wer Selektion will, sollte diese auch selbst betreiben und nicht anderen aufbürden.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

Weil die Grundschulen i.d.R. vier (meinetwegen sechs) Jahre an Zeit hatten, um die Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration ihrer Schüler, auch ihinsichtlich der individuellen Entwicklung dieser Faktoren, beurteilen zu können und ich volles Vertrauen in unsere Grundshcullehrkräfte habe, i.d.R. adäquat beurteilen zu können, welche Schulform für welches Kind geeignet ist. Zudem erspart man allen beteiligten einen Zeit- und Ressourcenverlust, dass an dieser Stelle (und nicht bspw. erst an den weiterführenden Schulen, bspw. mittels Eignungstests o.ä.) durchzuführen; mithin: Es werden doch ohnehin Zeugnisse am Ende der Grundschule ausgestellt.

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Diese adäquate Bewertung ist aber bei vielen Eltern ja gar nicht gewollt. Es geht (sehr oft) nicht darum, ein Kind realistisch zu bewerten. “Mein Kind soll auf das Gymnasium. Wie, es hat nur eine 3 in Deutsch? Dann haben Sie es bewusst falsch bewertet, weil sie es nicht mögen!” Diese Aussage ist GENAU SO gerade erst wieder an unserer Schule gefallen. UNd das ist kein Einzelfall, sondern betrifft mittlerweile schnell mal 30 oder 40% eines Jahrgang.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

“Diese adäquate Bewertung ist aber bei vielen Eltern ja gar nicht gewollt.”
Und? Um das einmal ausdrücklich zu formulieren: Es ist nicht Aufgabe von Schule, bzgl. der Bewertung der Schüler irgendwie dem Elternwillen zu entsprechen, sondern eine kriteriengeleitete, möglichst intersubjektivierbare Bewertung der (ggf. altersangemessenen) Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration (hinsichtlich der allg. Ziele und Aufgaben von Schule) zu dokumentieren. Oder: Der diesbzgl. Elternwille ist vollkommen egal. Sie sind nicht deren Dienstleister, Wünscheerfüller o.ä. und auch nicht von diesen in Ihrer Bewertungsaufgabe irgendwie abhängig.

“Es geht (sehr oft) nicht darum, ein Kind realistisch zu bewerten. ‘Mein Kind soll auf das Gymnasium. Wie, es hat nur eine 3 in Deutsch? Dann haben Sie es bewusst falsch bewertet, weil sie es nicht mögen!'”
Sie liefern damit doch selbst Gründe, warum der Elternwille hier irrelevant ist und unbedingt sein muss. Und als Lehrkraft haben Sie eine Verpflichtung ggü. der Perpetuierung unseres Systems, unserer fdGO und deren Optimierung, keine grenzenlose Rechenschaftspflicht ggü. den Eltern. Wenn Sie diesem Druck nicht standhalten, nein, wenn Sie diesen Druck zulassen, dann – sorry – besteht offenbar eine Fehlwahrnehmung Ihrer primären Aufgaben als Lehrer und fehlt es an notwendiger Resilienz. Sie entscheiden im Gros, welche Gespräche Sie wie führen… und welche nicht.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

Ergänzung:
Es wird also nichts übertragen, das ist eigtl. genuine Aufgabe der Grundshculen hier gewesen, jahrzehntelang. Sie waren integraler Teil des Selektions- und Allokationsprozesses, so kann es wieder sein. Warum diese vehemente Verweigerung?

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

Sie verkennen die Entscheidungskompetenz der Schulen. Wenn eine verbindliche Schulempfehlung vorgegeben wird, dann arbeitet JEDE Grundschule selektiv.

Educater
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Die verbindliche Schulempfehlung ist aber nicht vorgegeben und der Großteil der Grundschulen möchte diese vermutlich auch nicht, da diese nur begrenzt verlässlich wäre.
Sonst könnte man im Gegenzug den Gymnasien auch vorgeben, alle Schüler beschulen zu müssen, ohne diese aussortieren zu dürfen. Die Proteste der Lehrerschaft kann ich mir nur zu gut vorstellen.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

“da diese nur begrenzt verlässlich wäre”
Notengebung ist keine exakte Wissenschaft, aber man kann mit Standardisierung, Kontrollmechanismen und Co. eine hinreichende Verlässlichkeit forcieren. Wenn dann gleichzeitig auch Real- und hauptshculen gestärkt werden und flächendeckend ein Angebot besteht, dass tatsächliche (kontinuierliche) Durchlässigkeit auch nach ‘oben’ ermöglicht, ist doch alles prima.

Es stärkt zudem die Kompetenzwahrnehmung von Grundschullehrern nicht, wenn deren Notengebungen und ‘Empfehlungen’ als quasi absolute Willkürakte dargestellt werden und (auch deshalb) am Ende eigtl. keinerlei Belang mehr haben.

Philine
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

Ich kann als “Philologin” Ihre Argumentation gut nachvollziehen, die Übertrittsproblematik ist heikel. Allerdings würde ich Ihnen den Ärger durchaus abnehmen und wäre für die Wiedereinführung einer Probezeit am Gymnasium, wie es sie hier in BY früher gab. Die Entscheidungen fielen nach meiner Erinnerung zum Halbjahr, das ist eine zu kurze Zeitspanne. Aber nach einem Schuljahr ließe sich eine relativ belastbare Entscheidung treffen – verbale Prügel und sonstige Attacken sind die “Philologen” ohnehin gewohnt (s. o.), also was soll’s?

Mimü
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

Konsequent wäre, wenn Sie bei Ihrer Einstellung sofort Ihren Beamtenstatus abgeben. Den haben wir nämlich u.a. um genau so einem Druck von Elternseite standhalten zu können

Pensionist
1 Monat zuvor

>Verbindliche Empfehlung< Was soll das sein? Das ist doch ein Oxymoron!
In Bayern funktioniert das angeblich an Hand der Notendurchschnitte. Es wäre interessant, von einer bayerischen Grundschullehrerin zu erfahren, wie häufig elterliche Interventionen vorkommen und wie intensiv sie ausfallen können.

1954 gab es in Bayern Aufnahmeprüfungen für das Gymnasium nach der 4. und 5. Volksschulklasse. Es folgte eine mehrmonatige Probezeit, an deren Ende die Lehrerkonferenz entschied, wer bleiben durfte. Klar und einfach!

Ulrika von Zens
1 Monat zuvor

Die Philologentante soll den Grundschulen bzw. den dort Tätigen nicht ihren Job erklären! Das ist frech.
Noch frecher allerdings ist, aus der Forderung nach Verbindlichkeit der GS- Empfehlung, um sich die Diskussionen mit Eltern sowie die anstrengenden Schüler:innen und die aus den weniger chicen Milieus vom Hals zu halten, zu konstruieren, eine verbindliche Empfehlung würde zu mehr sozialer (Bildungs-)Gerechtigkeit führen.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

Ist aber gar nicht mal so abwegig, wenn man diese Studie betrachtet:

https://www.news4teachers.de/2021/03/studie-gegliedertes-schulsystem-staerkt-die-bildungsgerechtigkeit/

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

Es würde ja auch zu mehr “sozialer (Bildungs-)Gerechtigkeit” führen:

  • Es konkurrieren nicht mehr alle Schüler mit allen anderen Schülern um die potenziell begrenzten Plätze am Gymnasium, sondern nur noch diejenigen, die die entsprechende Leistungsfähigkeit und -bereitschaft demonstriert haben. Das sorgt dann im Extremfall dafür, dass nicht solche Fälle passieren, dass plötzlich aufgrund von Paltzmangel am Gymnasium gelost werden muss, wer den Platz bekommt und plötzlich der Shüler mit gymnasialer Empfehlung den Platz nicht hat, derjenige mit Hauptschulempfehlung aber doch.
  • Die Erziehung zur Eigenverantwortung (nach Maßgabe der individuellen Befähigung) ist eines der zentralen Ziele von Schule in einer aufgeklärt-demokratischen, -freiheitlichen Gesellschaft per se. Und in diesem Rahmen wird natürlich sukzessive ein Mehr an Eigenverantwortung von Kindern und Jugendlichen (eben nach Maßgabe Ihrer kognitiv-intellektuellen und insg. entwicklungspsychologischen Leistungsfähigkeit) erwartet.Den kognitiv-intellektuellen und sonstigen Bedürfnissen gerecht werdend sollen sie nach Maßgabe dieser ihrer Befähigungen zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigigen, demokratischen Staatsbürgern zu erziehen, die sozio-kulturell, -politisch und -ökonomisch an Gesellschaft partizipieren, diese perpetuieren und optimieren können, während sie gleichzeitig ihr individuelles Potenzial größtmöglich ausschöpfen/verwirklichen können. Das ist m.E. eine notwendige Bedingung “sozialer (Bildungs-)Gerechtigkeit” etc. Das wird aber dadurch unterminiert, dass Schüler solche Schulen besuchen, an denen sie systematisch eim Wesentlichen unter- oder überfordert sind. Diese Gerechtigkeit bedarf eigtl. der erheblichen Stärkung aller Schulformen in allen Belangen, nicht der Öffnung aller Schulformen unabhängig von Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demosntration.
  • Was ich im ersten punkt schrieb, das gilt mutatis mutandis auch für die Schulabschlüsse: Es ist wohl kaum gerecht, wenn später auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt Menschen mit in allen Belangen vergleichbaren Abschlüssen, aber grundverschiedenen Fähigkeiten miteinander konkurrieren. Mit der Öffnung für alle erodieren zudem das Niveau und die Qualität der Abschlüsse, was mit dem Gerechtikgeitgedanken auch m.E. kaum vereinbar ist.
Educater
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Mit anderen Worten: Sie hätten gerne einen NC für die Zulassung zu den Gymnasien, damit Sie sich nicht mit den Schmuddelkindern abgeben müssen. Diese werden dafür im Namen der sozialen Gerechtigkeit in die entsprechenden Schulformen einsortiert und auf ihre späteren niederen Tätigkeiten so vorbereitet, dass sie ihre Stellung in der Gesellschaft nicht mehr hinterfragen. So wird auch die sog. Elite (Schüler, Eltern und Gym-Lehrer) nicht weiter kontaminiert und kann sich hehreren Aufgaben widmen.
Böse? Ja, und Ihre Ausführungen konsequent weitergedacht, wenn auch mit weniger schön formulierten Worten.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

“Sie hätten gerne einen NC für die Zulassung zu den Gymnasien”
Ja, quasi. Und Realschulen.

“damit Sie sich nicht mit den Schmuddelkindern abgeben müssen”
Das ist Gegenteil dessen, was ich tatsächlich schrieb. Haben Sie meine Beiträge hier überhaupt gelesen oder war Ihnen “uns Gymnasiallehrern” derart trigger dieses offenbaren ceterum censeo Ihrerseits?

“und auf ihre späteren niederen Tätigkeiten so vorbereitet”
Wie wollen Sie denn jmd. auf eine Tätigkeit X, welche Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration Y erfordert, wenn dieses Y außerhalb der (förderbaren) Limitationen des Individuums liegt? Nicht jeder kann bspw. Atomphysiker werden.
Sie sprechen das eigtl. Problem mit Ihrer Rede von vermeintl. “niederen Tätigkeiten” (mit der Sie ein Dünkel projizieren, dem ich mich verwehre) ja selbst an: Das jahrzehntelange Devalvieren von allem, was nicht mind. das Abitur als Zugangsvoraussetzung aufweist. Gerechter Lohn und Wertschätzung in allen Erwerbstätigkeiten lautet die Devise diesbzgl., nicht artifizieller Influx an Abituren.

“dass sie ihre Stellung in der Gesellschaft nicht mehr hinterfragen”
Und auch das ist exakt das Gegenteil dessen, was ich schrieb (s. Aufzählungszeichen 2).

Sorry, aber Ihr Kommentar (der eben nicht “konsequent weitergedacht” ist und zudem ignoriert,w as icht atsächlich schrieb) verrät auisschl. etwas über Sie, aber nicht über das Agens von Gymnasiallehrern.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Educater

Sie bezeichnen Kinder, welche in der vierten resp. sechsten Klasse nicht gymnasialreife Leistungen zeigen, als „Schmuddelkinder“? Das sagt viel über Sie aus.
Im Übrigen empfehle ich, sich mit dem Schulsystem in D vertraut zu machen. Jedem steht bei entsprechenden Leistungen auch bei nichtgymnasialer weiterführender Schule der Weg zum Abitur über Oberstufenzentren etc. offen. Es gibt weiterhin den zweiten Bildungsweg, der ebenfalls zum Abitur führt.

Ulrika von Zens
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

…und fürs Gendern bin ich auch ;-))

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

Spannend.
Und ich mag Marzipan (@Stromdoktor: Ihr Einsatz! Ein weiteres Puzzleteil!).

… aber was haben diese beiden Infos mit dem Thema zu tun?

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Das alles sind keine Argumente dafür, dass die Grundschulen aussortieren sollen. Machen Sie es gerne selbst an den weiterführenden Schulen.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

Natürlich sind das Argumente dafür.

Nochmal: Sie schreiben hier von vermeintl. “Klagewelle[n]”, die Sie “überziehen” würden, wären “Übergangsempfehlung” [sic] verbindlich. Das ist ja bereits Unsinn, da wir hier doch a priori von einer entsprechenden Rechtsgrundlage des entsprechenden Handelns ausgehen. Sie als Teil der diesbzgl. ausführenden Gewalt einer legislativen Rechtsgrundlage haben doch mit Klagen gar nichts am Hut, insofern Sie (als Insitution) keine eklatanten Formfehler begangen haben. Und man kann die Hürden für entsprechende Widersprüche, Klagen und Co. auch anheben (indem man bspw. ein bestimmtes Maß an Beweislast für eine Beschwer verbindlich macht, statt auch unbegründete Widersprüchte überhaupt anzunehmen etc.). Niemand spricht hier davon, die Empfehlungsverbindlichkeiten [sic] unflankiert von solchen Maßnahmen ad hoc wieder einzuführen. Ihnen werden so nicht zwangsläufig Ressourcen für Förderaufgaben und Co. entzogen.
Wenn SIe Gymnasiallehrern (udn btw auch Realschullehrern) vorwerfen, diese “woll[t]en […] nur […] unangenehmen Gespräche vermeiden”, dann kann man gleichsam behaupten, dass der entsprechende Schuh zudem vom eigenen Fuß gefallen sei. Die Grundshculen kennen ihre Kidner bereits ein paar Jahre, da ist bereits aus Gründen der Effizienz und größeren Datenbasis erwartbar, dass die Grundschulen wieder ihre Selektions-/Allokationsfunktion wahrnehmen.

Wovor haben Sie Angst?

Und:
“Die Grundschulen sollen nicht nur nach Leistung, sondern auch sozial aussieben, damit Ihr es einfacher habt. Nachdem Ihr jahrelang auf die Grundschulen eingeprügelt habt. Gesellschaftliche Probleme? Hey, nicht am Gymnasium! Wir schaffen uns unsere eigene Realität, Fakten stören da nur.”
Zum vermeintl. sozialen “[A]ussieben” s.o.
Ansonsten: Wer jat auf die Grundschulen eingeprügelt? Einige PhV-Mitglieder? Ja, vielleicht. Aber nicht die Gymnasial-/Realschullehrerschaft per se. Die “[g]sellschaftlichen Probleme” sind ürbigens seit laaanger Zeit normaler Bestandteil auch der Gymnasien, Sie haben hier eine falsche Vorstellung der Realitäten dort.

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Sie haben einfach nicht den Hauch einer Ahnung, wie es an den Grundschule läuft. Sonst würden Sie so etwas nicht schreiben.
Wenn die Eltern Stress machen wollen, machen sie Stress. Grundschullehrkräfte “versauen den Bildungsweg” des Kindes, wenn sie kein Gymnasium empfehlen”. Der Stress geht spätestens im dritten Schuljahr los, wenn die Kinder Noten bekommen. Da hilft keine Rechtsgrundlage. Die hatten wir vor nicht allzu langer Zeit. Es hat nicht funktioniert und das Lernklima an den Grundschulen für viele Kinder für die Hälfte ihrer Zeit dort vergiftet.

Ähnliches ist übrigens beim Übergang von der Kita in die Grundschue zu erkennen. Da wird den Kita-Kräften von den Eltern nicht geglaubt, wenn es kritische Einschätzung zur Schulreife gibt. Es wird nicht geglaubt, wenn man den Eltern eines 4-jährigen sagt, dass das Kind auffällig ist und eine fachdiagnostische Abklärung wichtig wäre mit Blick auf eine erfolgreiche Schullaufbahn. Es muss immer die Stelle sein, die die Kinder aufnimmt. Nur das Gymnasium kann (für die Eltern) glaubhaft machen, dass ein Kind dort nicht gut aufgehoben ist.

Übrigens hat es in NRW gerade eine Rechtsänderung gegeben. Bei Grundschulen soll die rechtliche Vertretung zuküftig von diesen selbst übernommen werden. Danke für nichts.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

“Wenn die Eltern Stress machen wollen, machen sie Stress.”

Wenn Sie sich Stress machen lassen – ich darf seitens einer erwachsenen, studierten Person, die diejenigen Aufgaben wahrnimmt, die wir Lehrer so wahrnehmen, erwarten, einerseits eine gewisse Resilienz zu demonstrieren, andererseits auch eindeutige Grenzen zu kommunizieren; wie ich gerade schrieb (s.o.):
Sie entscheiden im Gros, welche Gespräche Sie wie führen… und welche nicht.

Leistungs- resp. Noteninformationsgespräche u.a. sind keine Verhandlungsgespräche, wenn Sie diese nicht dazu machen. Und Elterngespräche sind nicht Gelegenheit für Eltern, Ihnen Stress (z.B. Vorwürfe u.ä.) zu machen, wenn Sie diese dies nicht machen lassen.

Und natürlich hilft hier auch die Rechtsgrundlage.

Das “Lernklima […] vergiftet” wird doch lediglich dadurch, dass man diesen Stress resp. Druck an sich heranlässt und diesen das eigene (dann nicht mehr) professionelle Handeln diktieren lässt.

Inwiefern sollen diese Festellungen Beleg dessen sein, dass ich “nicht den Hauch einer Ahnung” habe, “wie es an den Grundschule läuft”? Auch ich habe Kollegen erlebt, die ‘bibberten’, weil dieser oder jener Elternteil diesen oder jenen vermeintl. wichtigen Menschen kennt oder selbst einer sein mag, vermeintl. das Potenzial habe, einem ‘das Leben schwer’ zu machen – alles Pustekuchen.

Sie sägen doch an der eigenen Fremdwahrnehmung, wenn Sie so mit sich umpsringen lassen (und bestätigen damit am Ende des Prozesses die Inadäquanz der Übergangszeugnisse). Ein geshclossenes, integres Auftreten – als Einzelperson wie auch Institution – macht Ihnen allen das Leben leichter.

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Nochmal: Sie haben keine Ahnung.
Wenn ich so auftrete, leiden immer die Kinder. Immer. Ohne Ausnahme.

Stellen Sie sich doch dem Stress. Machen Sie Eingangstests. SIe haben es leichter, weil man dem großen Gymnasium glaubt, den kleinen Grundschule aber nicht.

Aber wenn ich Ihre ziemlich unverschämten Unterstellungen hier so lese, sehe ich: Blasierter geht es kaum. Eine weitere Diskussion mit Ihnen ist sinnlos.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

Sie sollten nicht von “unverschämten Unterstellungen” fantasieren, wenn Sie Ihre Beiträge hier mit dem unsubstantiierten Vorwurf der Ahnungslosigkeit beginnen, statt zu argumentieren, zumal ich hier niemandem irgendetwas unterstellt habe.

Nochmal:
Es ist Ihre Aufgabe, nicht dem Elternwillen o.ä. zu entsprechen, sondern eine adäquate Schullaufbahnempfehlung auf Basis der Leistungsfähigkeit, -Bbereitschaft und -demonstration zu erteilen. Und das sollten Sie nach 4 bis 6 Jahren adäquater können, als es ein selektives assessment an der weiterführenden Schule kann (von der hier skizzierten Ressorcenverschwendung ganz zu schweigen).

Wenn immer die Kinder “leiden” (inwiefern denn?), wenn Sie diese Ihre Aufgabe wahrnehmen und wenn Sie Leistungs- resp. Noteninformationsgespräche u.a. nicht zu Verhandlungsgesprächen machen, nicht glaubwürdig sind, sich evtl. gar in diesen angehen lassen (oder wie soll ich Ihre Beiträge verstehen?), dann – sorry – machen Sie etwas falsch oder haben nicht die notwendigen Resilienz und lassen sich in ‘Geiselhaft’ nehmen.

Wenn Sie selbst so wenig Vertrauen in die Verlässlichkeit Ihrer Emofehlungen haben, machen Sie sich selbst obsolet resp. werten sich zur ‘gute Laune und Verwahr’-Institution ab.

… und schauen Sie einmal nach, was blasiert eigtl. bedeutet. Zudem bin ich ausdrücklicher Advokat auch der Verbesserung der Situation an Grundschulen (Personalschlüssel; Lohn; Bürokratieabbau etc.) und hege bzgl. meiner Grundschulkollegen keinerlei Dünkel.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

„Philologentante“… wie wertschätzend. Und wie unterstellend, die Gymnasiallehrer würden die verbindliche Grundschulempfehlung wollen, um sich „anstrengende Schüler aus weniger schicken Milieus vom Hals zu halten“.
Hier in Brandenburg, in meiner Region, würde eine verbindliche Grundschulempfehlung eh nichtsaussagend sein, einfach deshalb, weil die Noten der 6. Klasse aus etlichen Schulen nichts mehr über den Leistungsstand der SuS aussagen. Es gibt keine zentralen, zeugnisrelevanten Leistungsüberprüfungen in Klasse 6. Dafür gibt es Grundschulen, die nur noch zwei bis drei ausgebildete Grundschullehrer haben, die anderen Lehrkräfte haben im Glücksfall ein paar Stunden „pädagogische Grundqualifizierung“ erhalten, die jedoch keinerlei fachliche Elemente (und damit auch keine Fachdidaktik/methodik) enthält. Die ausgebildeten Lehrer übernehmen im Regelfall die Klassen 1-3, während sich in den restlichen 4 Jahrgängen die Quereinsteiger versuchen. Wir bekommen von den Grundschulen Kinder ans Gymnasium (Klasse 7), die in Mathematik (das kann ich beurteilen) den Stand von Viertklässlern haben. Meine Deutschkollegen berichten ähnliches bezüglich Rechtschreibung und Grammatik. Die Noten dieser Kinder , mit denen sie die Grundschule verlassen haben, sind jedoch gut und sehr gut. Klar, kein Seiteneinsteiger hat Bock auf Diskussionen mit den Eltern, und da es keine zentrale Kontrolle gibt, was die Kinder tatsächlich im Unterricht behandeln und am Ende ihrer Grundschulzeit können, fällt den Eltern in der Grundschulzeit nicht auf, dass ihr Kind in Mathe zwar ne 1 hat, aber vom Wissensstand zwei Jahre zurück ist. Das böse Erwachen kommt dann in der weiterführenden Schule. Da sind es dann die bösen Gymnasiallehrer…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Despektierlich wäre DPhV-Tusse, Tante klingt eher nach Gouvernante.

Aber nicht das sich @FräuleinRottenmeier jetzt auf den Schlips getreten fühlt:)

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

🙂

dickebank
1 Monat zuvor

Sie ham aber auch nen schrägen Humor:)

Grillsportler
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Oder keinen Schlips…

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Grillsportler

Deshalb lieber Schwips als Schlips:)

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Aber auch hier gilt wieder: Verbindliche Empfehlungen aus den Grundschulen helfen Ihnen da auch nicht weiter. Machen Sie Eingangstests oder ein diagnostisches Halbjahr, dann können Sie selbst selektieren.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

Es hilft allen Beteiligten weiter (ein paar direkte und auch etwas indirekte, erst langfristiger eintretende und von zusatzmaßnahmen zu begleitende Effekte):

  • Die Kinder, die auf einer Schulform landen, die für sie ungeeignet sind, sparen Zeit und werden nicht entsprechend frustriert;
  • Die Gymnasial- und Realschullehrer sparen Zeit und werden nicht frustriert, können sich besser ihrer eigtl. Klientel (in puncto Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration widmen);
  • Die Schüler an Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen profitieren von einer früheren Homogenisierung, weil man sich ihnen spezifischer widmen kann;
  • Beim aktuellen Modell i.V.m. der Erosion von Real- und Hauptschulen werden Ungerechtigkeiten vermieden, wenn evtl. trotz erheblicher Ungleichheiten in Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration gelost werden muss o.ä.
  • Chancen werden eröffnet, Hauptschulen und mittlerweile auch Realschulen von ihrem Stigma zu befreien.
  • Potenzielle Lehrkräfte der Zukunft bekommen wieder Arbeitsplätze in Aussicht gestellt, die klarer voneinander abgrenzbar sind und kleintelbedingte Arbeitsverhältnisse, die attraktiver wirken können (wobei es hier zusätzlicher Flankierung bedarf);
  • Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe können sich (wieder) verlässlicher auf das Vorhandensein bestimmter schulforspezifisch-notenbasierter Fähigkeiten und Qualitäten verlassen;
  • Grundschullehrkräfte und deren Expertise werden gestärkt.
  • Es entwickeln sich größere Anreize zu Leistungsbereitschaft und -demonstration;

Etc.

Ich sehe nur Gewinne(r).
Change my mind. 🙂

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Sie haben objektiv in allen Punkten nachvollziehbar recht. Aber und jetzt ein Aber hinzu:
Eltern treten in Grundschulen (und das wird nicht nur an den Grundschulen so sein, die ich kenne) erheblich anders auf, als an weiterführenden Schulen. Meist sind es ja kleine, eher familiäre Einrichtungen. Eltern „maßen“ sich hier eher an, fordern, kritisieren, versuchen sich einzumischen, ignorieren Ratschläge, setzen sich über Regeln hinweg,….als an weiterführenden Schulen.
Wie oft fordern Eltern ein Gespräch bei der SL, wenn ihnen ein Läuschen über die Leber gelaufen ist, wenn das Kind bei Tisch erzählt, das Frau XY mal wieder lauter geworden ist, wenn eine Arbeit oder ein LZK vermeintlich falsch bewertet worden ist,….? Kommt doch bei Ihnen sicher seltener vor. Bei uns sehr regelmäßig….
Eltern fehlt oft der Respekt vor der Arbeit der Grundschullehrerin, das bisschen Lesen und Schreiben und die paar Zahlen. Und weil ihnen der Respekt vor unserer Arbeit fehlt, fehlt uns auch das Standing eine gute Entscheidung für die Zukunft der ihnen anvertrauten Kinder zu fällen.
Übergangsgespräche zu führen sind schon schwer genug, wenn Eltern ganz andere Vorstellungen haben von der zukünftigen Schulform als es die Leistungen des Kindes hergeben, aber wenn sie verbindlich werden, dann schätze ich, dass ich bei jedem dritten Gespräch demnächst dabei sein muss, um wütende Eltern wieder einzufangen…
Wenn verbindlich, dann bitte auch wie in Bayern….ein bestimmter Notendurchschnitt, der erreicht werden muss….und nicht wie es in NRW mal war. Da war nämlich kein Notendurchschnitt nötig, sondern nur die Aussage der KuK….

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Und dann wünschte ich mir in diesem Kontext alternativ einheitliche Tests (ähnlich wie Vera), die die Leistungsfähigkeit des Kindes „objektiv“ bewerten, sodass wir guten Gewissens eine Schulform empfehlen können.

PaPo
1 Monat zuvor

Natürlich, das alles ist ja auch ungenommen. Wir Gymnasiallehrer leben ja nicht in einer gymnasialen Blase resp. dem Elfenbeinturm, die/der uns immer im Ressentiment vorgeworfen wird.

Aber bei allem,w as Sie schrieben, geht es ja am Ende darum, was ich schrieb:
Grenzen setzen.

Bei der Basierung von Verbindlichkeiten auf Noten vin ich voll bei Ihnen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Grenzen setzen….ja….ist halt nicht so leicht….sehe ich in meiner täglichen Arbeit…..
Unsere oberste Prämisse ist die Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus, die genauso lange funktioniert, wie alles in Ordnung ist. Sobald ein Problem auftaucht, ist es vorbei damit, denn dann werden Schuldige gesucht und sehr schnell gefunden….
Und – ich komme wieder auf die übergangsempfehlungen zurück – ist so eine Empfehlung ja richtungsweisend für die zukünftige schulische Karriere. Und da legen manche Eltern harte Bandagen an, um eine entsprechende Emofehlung für ihr Kind zu bekommen. Dabei geht oft nicht mal darum, dass das Kind letztlich auf Gymnasium gehen soll, aber auch Gesamtschulen und Sekundarschulen (wenn es eine bestimmte sein soll) erwarten eine Realschul- oder eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung. Letztes Jahr hatten wir ein Kind, welches auf ein Sportgymnasium gehen sollte (das Kind war in der Tat unglaublich talentiert), aber wir haben uns trotz wiederholten Anfragen, Gesprächen, Drohungen entschieden diesem Kind nur eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung zu geben….Sie können sich nicht vorstellen, was da los war und wie oft wir uns Gedanken über dieses Kind gemacht haben, weil wir dem Kind die Chance auf diese bestimmte Schule genommen haben und somit auch vielleicht die sportliche Karriere gleich mit….
Das ist verdammt noch mal nicht einfach….

Und noch etwas: die Kinder sind zum Zeitpunkt des Übergangs 10 Jahre alt und in ihrer Entwicklung noch ganz am Anfang….wir können gar nicht wissen, wie die Reise verlaufen wird….wir können nur eine winzige Prognose stellen….daher finde ich die Verbindlichkeit eher fragwürdig…..

dickebank
1 Monat zuvor

Mein Credo seit langem:
Mit den Problemfällen in der Klasse werde ich fertig. Mit deren Problemfällen zuhause wird es schwierig.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Nur können sich die meisten Studienräte heute vermutlich gar nicht mehr an die Situation in den 60er Jahren erinnern, als in den Boomer-Jahrgängen SuS, die die Erprobungsstufe am GY nicht “überlebt” haben und abgeschult werden mussten, an den RS zu hören bekamen, dass die RS nicht dazu da wären, die “am GY Gescheiterten” aufzunehmen. So blieb nichts Anderes übrig als die weitere Schullaufbahn auf der HS fortzusetzen.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen, die den meisten Familien im Gedächnis sind, ist der Wunsch der Eltern, dass das Kind auf einb GY geht, verständlich.

PS Wenn eine Schulform in der heutigen Zeit obsolet geworden ist, dann ist das die RS. “Realien” aka MIN T-Fächer werden heute selbst von altsprachlichen und humanistischen GY unterrichtet.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexB

„ Aber auch hier gilt wieder: Verbindliche Empfehlungen aus den Grundschulen helfen Ihnen da auch nicht weiter.“
Genau das schrieb ich.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrika von Zens

Korrektur: “in den restlichen 3 Jahrgängen“

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

Soll man doch an Gymnasie und an der Uni bitte Uni auch Aufnahmetests machen. Das wäre das Einfachste und das Ehrlichste.
Das funktioniert in anderen Ländern auch.

Aber dann geht wahrscheinlich das große Geheule los, dass man die Tests bearbeiten und verwalten muss…und dass dann ggf. die eigene Stelle gestrichen wird.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Dafür wäre ich auch. Diese Möglichkeit gab es auch früher. Ich selbst erinnere mich an eine Hauptschülerin, die die Aufnahmeprüfung trotz Bedenken ihres Klassenlehrers machte und bestand. Gut für sie.
Die Klagen der Eltern würden dann an die Gymnasien gehen, nicht an die Grundschulen.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Nö, hätte ich überhaupt kein Problem mit, unter einer Bedingung: das Ergebnis dieses Tests ist verbindliches Kriterium für die Zulassung.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Für die Zulassung als “höhere Bildungsanstalt”. Wenn zu viele den Aufnahmetest nicht bestehen, muss die Zulassung als GY gestrichen werden. – So haben Sie das doch vermutlich gemeint, oder habe ich etwas falsch verstanden?

Sally
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Um noch mehr Verantwortung von den Schulen wegzunehmen? Nein danke

AlterHase
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Im Kanton Zürich gibt es zentrale Aufnahmeprüfungen für die Gymnasien(nach einer 6-jährigen Grundschulzeit). Sollen wir das vielleicht übernehmen?

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Der Forderung würde ich entgegenstellen, dass wir doch erst jüngst auf n4t eine Studie vorgestellt bekamen, die genau das Gegenteil ergab: Ein Großteil der Kinder, welche erst gar keine Empfehlung durch die Lehrkräfte erhielt, besteht am Gymnasium =/

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Davon scheint man in Baden Württemberg nicht überzeugt zu sein. Nachdem dort lange Jahre allein der Elternwille gereicht hat , sollen dort zukünftig auch notwendige Begabungen und Leistungen Voraussetzung für den Übertritt aufs Gymnasium sein.

https://km.baden-wuerttemberg.de/de/schule/infos-fuer-eltern/welche-schule-fuer-mein-kind

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Naja, der Elternwille, Kinder vom Gymnasium fernzuhalten ist in BW recht stark ausgeprägt.
Jene, deren Kinder es statistisch dort schaffen könnten, werden nicht die Ausdauer mitbringen, sich mit Etablierten darüber zu streiten… schade für diese Kinder

Mimü
1 Monat zuvor

„Chancen für ein Kind aus einer Familie mit niedrigem sozialen Hintergrund, aufs Gymnasium zu kommen, ausgerechnet in Bayern und in Sachsen besonders schlecht: in Bayern am niedrigsten im Bundesvergleich (20,1 Prozent Wahrscheinlichkeit)„

Ist in Bayern die Übergangsquote aufs Gymnasium nicht generell gering? Man müsste diese Zahl doch in Bezug setzen zur generellen Übergangsquote. Dass hier ausserdem von Chancen die Rede ist (klassisches Framing) und nicht von Korrelation, verrät die Stoßrichtung solcher Texte.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Mimü

In der Tat wäre die durchschnittliche Übertrittsquote ans Gymnasium in Bayern mit 35,9% im Bundesvergleich mit am niedrigsten. Würde man die Abstände zwischen den durchschnittlichen Übertrittsquoten der Kinder mit höherem Hintergrund und den Quoten der Kinder mit niedrigem Hintergrund vergleichen, wären es in BY 32,7% Prozentpunkte Abstand, in NS 33,1, TH 33,5 , HH 33,5, NRW 34,1, SH 34,7, HE 36,4, ST 38, SN 40 Prozentpunkte.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Wie hoch war noch einmal der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe in BY?

Und den Unterschied zwischen Bauer und Landwirt kennen Sie?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ich verstehe zwar den Bezug nicht, aber der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten an der Beschäftigtenzahl gesamt wäre in Bayern mit ca. 3,7% ähnlich wie in SH, in NS ca 4%, RLP ca. 4,7% usw.

Sally
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Auch die Zahl der Kinder, die als Erntehelfer im Einsatz sind ist sehr gering. Die Ferien dauern Trotzdem deshalb 6 Wochen.
Die Zahl der christlich-religiösen aktiven (!) Menschen ist gering, dennoch haben wir um die Festtage (Ostern, Pfingsten, Allerheiligen) jeweils 2 Wochen Ferien.
Die Frauenerwerbsquote ist in den letzten Dekaden deutlich gestiegen, dennoch setzen wir auf ein Halbtagsschulsystem.
Sind wir uns einig, dass das Schulsystem von gesellschaftlicher Realität abgekoppelt ist?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Sally

Deshalb gibt es doch jetzt die Canabis-Clubs, um die Zahl der Erntehelfer zu steigern.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Sally

Dass die Frauenerwerbsquote in Bayern im Bundesvergleich am höchsten ist, habe ich auch mitbekommen. Ich sehe aber keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der vergleichsweise niedrigen Übertrittsquote aufs Gymansium. Ich vermute eher einen stärkeren Zusammenhang damit, dass in Bayern ein Notenschnitt von mind 2,33 erforderlich ist, während in anderen Bundesländern der Elternwille schon ausreicht. .

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Frauenerwerbsquote und “mithelfende Familienangehörige” gibt es da evtl. eine Korrelation, wenn nicht sogar eine Kausalität?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Korrelation mag schon sein. So ist z.B. die Frauenerwerbsquote in Bayern in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen, während die Anzahl der mithelfenden Familienangehörigen im gleichen Zeitraum um -22% rückläufig war. Da sich das statistisch allerdings nur auf die Nachkommastellen der Erwerbsquote auswirken würde, halte ich einen kausalen Zusammenhang für eher gering.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

In SH und Nds gehören die Fischereibeschäftigten mit in diese Gruppe und in RLP die Winzer.

Worauf ich aber abgezielt habe ist folgendes:
Hoferbe kann man unabhängig vom Schulabschluss werden. Und als Bauer mit eigenem Land ist man besser dran als als Landwirt. Die Zeiten, in denen Industriearbeitsplätze vererbt werden konnten, sind vorbei. Letzteres geschah zumeist in der Absprache, dass Vadder in den Vorruhestand einwilligte, wenn Sohneman dafür die Lehrstelle bekam.

In BY ist ein möglicher Bildungsweg folgender:
Mittelschulabschluss, Landwirtschaftsschule, Fachoberschulreife, Fachabitur und unter Umständen das anschließende Studium. Mit eigenem Betrieb im Background hat man die entsprechende Rückfalloption, die einem Sicherheit verleiht. In anderen Regionen wie den industriellen Ballungsräumen mit hoher Bevölkerungsdichte muss man von vornherein “all-in” gehen, um die bestmöglichen Startvoraussetzungen zu ergattern.

Kurz gesagt – HS-Abschluss mit Hof im Rücken bietet andere Startvorteile als eine Lehrstellensuche mit ESA.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Auch in Bayern dürften Winzer und Fischereibetriebe zu dieser Gruppe gezählt werden. Ob die Zahl der Hoferben, Erben von Weingütern oder Fischereibetrieben etc. sich statistisch relevant auf die vergleichsweise geringen Übertrittsquoten auswirken würde, wage ich mal zu bezweifeln. Ich sehe da eher den Notenschnitt von mind. 2,33 als Hauptgrund, während in anderen BL der Elternwille reicht.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Und ich denke es sind die kleinteiligeren kommunalen Strukturen in BY. Den meisten ist der Weg bis zum nächsten Kreisgymnasium zu weit, weshalb die Kinder zunächst auf die örtliche Mittelschule gehen und erst in späteren Jahren den Bildungsweg ggf. auf einem beruflichen GY fortsetzen.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Wenn Sie keinen Zusammenhang zwischen der Mindestnote fürs Gym und der im Bundesländervergleich geringen Abiturientenquote sehen wollen, steht Ihnen das natürlich frei. Ob es in BL wie MVP oder BB mit halb so geringer Besiedlungsdichte mit den Wegen so viel anders ist ?

Lisa
1 Monat zuvor

TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) zeigt, dass sich Lehrkräfte bei ihren Leistungsbeurteilungen für die Grundschulempfehlung weit weniger von sozioökonomischen Faktoren beeinflussen lassen als Eltern.“….doch, lassen sie auch. Und auch auf die Aussicht, verklagt zu werden. Die Empfehlung soll eigentlich dem Grundschüler helfen, nicht schaden, doch der Wille des Menschen ist sein Himmelreich!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

“Mathe ist ein Arschloch!” Dieser Hypothese meiner SuS konnte ich während meiner Dienstzeit auch nichts Überzeugendes entgegenstellen. Wo sie recht haben, haben sie recht.

dickebank
1 Monat zuvor

Wasch mir den Pelz, aber mach mich bitte nicht nass. Clever – nur sind die Nicht-Philologen in Form von Grundschulgabis aber auch nicht ganz so blond, wie der DPhV vermutet.

Pensionist
1 Monat zuvor

Zu meiner Zeit (1954) war das in Bayern so:

Die Eltern haben ihr Kind nach der vierten oder fünften Klasse Volksschule zur Aufnahmeprüfing für die Oberrealschule oder das Gymnasium angemeldet.

Die Prüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Religion (Bayern!) war schriftlich, fand im Gymnasium statt und dauerte mehrere Tage. Die Aufgaben waren je nach zuletzt besuchter Klasse unterschiedlich.

Eine Woche später kam ein Brief, in dem mitgeteilt wurde, dass man bestanden hatte, oder eben nicht.

Am Anfang des nächsten Schuljahres an der neuen Schule stand dann erst einmal eine mehrere Monate lange Probezeit, an deren Ende einige Klassenkameraden wieder zurück an die Volksschule geschickt wurden.

Die Volksschullehrer waren an dem ganzen Verfahren nicht beteiligt.