Erster Durchlauf: Nur jeder 40. Schüler besteht den Probeunterricht fürs Gymnasium

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BERLIN. Kinder ohne entsprechende Empfehlung können in Berlin seit Kurzem über einen Probeunterricht doch noch aufs Gymnasium gelangen. Ein erster Durchgang zeigt: Nur wenige bestehen.

Durchgefallen. Illustration: Shutterstock

Einen ersten Durchlauf des Probeunterrichts für Schüler ohne Gymnasialempfehlung haben in Berlin nur wenige Kinder bestanden. Nur 2,6 Prozent der 1.937 Teilnehmer hätten ihre Eignung nachweisen können und dürften sich zum kommenden Schuljahr an einem Gymnasium anmelden, erklärte ein Sprecher des Bildungssenats.

Künftig erhalten angehende Siebtklässler bei einer Durchschnittsnote bis zu 2,2 eine Empfehlung für das Gymnasium und ab einer Durchschnittsnote von 2,3 eine Empfehlung für eine Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule.

Dies galt grundsätzlich auch bisher; Schulen hatten bei einem Notenschnitt von 2,3 bis 2,7 aber noch Ermessensspielraum für eine Gymnasialempfehlung. Schüler, deren Eltern trotz nicht ausreichender Noten auf einem Besuch des Gymnasiums bestanden, konnten dort ein Probejahr absolvieren. Dieses Modell wird nun durch den Probeunterricht abgelöst. News4teachers / mit Material der dpa

Verbindliche(re) Grundschul-Empfehlung: Hälfte der Viertklässler darf aufs Gymnasium

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34 Kommentare
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Andreas
1 Monat zuvor

Den Kindern wird viel Leid erspart. Die Gründe für das Nichtbestehen würden mich interessieren. Für das Gymnasium braucht es gewisse kognitive Leistungsfähigkeit, aber auch eine geeignete Leistungsbereitschaft. Wenn es am Letzteren gescheitert ist, frage ich mich, wieso sich die Kinder nicht die paar Tage lang zusammenreißen konnten.

Brausepulver
1 Monat zuvor
Antwortet  Andreas

Es wird zu noch mehr “klagefreudigen Eltern” und Druck auf die Lehrer führen bei den wichtigen Leistungskontrollen. Da wird schon jetzt in Klasse 5 und 6 in den relevanten Halbjahren um jeden halben Punkt gestritten.

Chris
1 Monat zuvor
Antwortet  Brausepulver

Wer tut sich Gym denn noch an, wenn es für SEK I ja eh A13 für alle gibt?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Bisher ist es jedenfalls das beliebteste Lehramt.

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Chris

Die Schülerklientel ist zumindest derzeit noch nicht ganz so problematisch.

Kolumbus
1 Monat zuvor

Die dabei waren, wissen, das war Absicht!!!!! Man wollte, dass möglichst viele nicht bestehen. Es gab verschiedene Themen und Aufgaben, die die Kinder vorher nicht hatten bzw. so nicht bewältigen konnten. Alles geplant!

https://www.morgenpost.de/berlin/article408478547/neuer-uebergang-zur-weiterfuehrenden-schule.html

Giordano Bruno
1 Monat zuvor
Antwortet  Kolumbus

Der Inhalt Ihrer Ausführung mag zutreffend sein, doch aus der Quelle kann ich das weder herauslesen noch überprüfen. Daher bleibt es eher eine Meinung als gesichertes Wissen.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Giordano Bruno

Das wissen Berliner Lehrer. 🙂 Es gab Teilnehmer/innen.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Kolumbus

Welcher Plan steckte dahinter?

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Ist das nicht offensichtlich? Dass nicht so viele Kinder wie bisher ans Gymnasium kommen.

Brausepulver
1 Monat zuvor
Antwortet  Kolumbus

Das habe ich auch gehört.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Brausepulver

Alle Berliner Lehrer wissen das. Sie dürfen nur nicht öffentlich darüber reden (Beamtenrecht).

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Kolumbus

Tatsächlich wäre es interessant, den IQ der Schüler zu testen, die am Probeunterricht teilnehmen. Es würde mich nicht wundern, wenn einige der Durchgefallenen recht intelligent sind.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

In einem anderen thread bei n4t ging es schon einmal um den Unterschied von IQ-Werten, kognitiver Leistungsfähigkeit und den verschiedenen Formen von Intelligenz (u.a. EQ). Ich habe hier noch einen interessanten link zum Thema:
https://fachwort24.com/intellekt-intelligenz-was-ist-der-unterschied-tz14/

Philine
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das wäre überhaupt die Lösung, um objektiv geeignete zukünftige Gymnasiasten zu ermitteln und viel gerechter als das derzeitige Herumwursteln. Aber so genau will man es dann wahrscheinlich doch lieber nicht wissen.

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Philine

Das will man tatsächlich nicht missen, weil das sehr wahrscheinlich sehr üble Ergebnisse liefern würde.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Kolumbus

Was ist denn daran schockierend? Die Kinder hatten ja eben KEINE Empfehlung für das GY, also war das doch mehr als erwartbar.

Nick
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Wie wäre ein vergleichender Probeunterricht für Kinder MIT einer Empfehlung fürs GYM? Es werden ja auch Kinder mit einer GYM-Empfehlung abgeschult.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Fände ich auch gut. Auch da würde ich noch mit einigen Durchfallern rechnen, weil die GY-Empfehlung m.E. viel zu großzügig vergeben wird (auch, weil man ruhigen Schülern die Gemeinschaftsschule ersparen will).

mama51
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Nicht in jedem BL. In Hessen bspw. nicht.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Okay, Probeunterricht für alle. Ziemlich aufwändig, aber vermutlich am *gerechtesten”.
Aber solange auch das dazu führt, Kindern den Zugang zum Gymnasium zu verwehren, wird von einigen doch nur wieder von Ungerechtigkeit geredet. (Kam jetzt auch prompt, las ich eben in einem etwas ausführlicheren Artikel.)

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Nick

Wurden nur die getestet? Es gibt diesen Bereich 2,3 – 2,7. Werden nicht die alle getestet?

Hmm...
1 Monat zuvor

Schade, dass nicht alle – also auch mit Durchschnitt 2,2 und besser – den Test absolvieren mussten. Das Ergebnis würde mich interessieren.

Brausepulver
1 Monat zuvor
Antwortet  Hmm...

Wenn die alle in Berlin auf LRS prüfen würden, würden sie überall 50% LRS-Fälle haben. Mindestens! Man sollte auch mal fragen, woran das nun wieder liegt (ich meine nicht Zugewanderte, sondern eher Methoden und Zustände in den Schulen).

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Brausepulver

Ich meine Social Media und die Tatsache, dass man im alltäglichen Gebrauch null auf Rechtschreibung achtet. Der beinahe inflationäre Anstieg von LRS-Diagnosen kann wohl kaum an den Schulen liegen.

AlexZ
1 Monat zuvor
Antwortet  Brausepulver

Elternhaus gehört dazu.

Indra Rupp
1 Monat zuvor
Antwortet  AlexZ

Können Sie mir bitte sagen, was ich falsch gemacht habe? Mein Sohn und mein Vater sind Legasteniker.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor

Letztendlich ist das ein Indiz dafür, dass die Gymnasialempfehlung doch nicht gar so unsinnig oder gar willkürlich sein könnte, oder?

Lera
1 Monat zuvor

Kühner Gedanke;)

Scheuerpeter
1 Monat zuvor

kurz: Ich lese hier seit 5 Jahren mit, ohne etwas zu schreiben, möchte aber hier für etwas Aufklärung sorgen, da ich direkt an dem sogenannten Probeunterricht als Lehrer mitgemacht habe.

Probeunterricht:
Das war der Name! Das war`s auch schon.
Es handelte sich um drei Tests in Mathe, Deutsch und Kreativität/Teamfähigkeit. Jeder Test hatte ein Zeitfenster von 45 Minuten.

Anforderungsniveau:
Ich kann zumindest für den Mathe und Kreativitätstest (Murmeln), von denen ich jeweils ca. 30 korrigiert habe, und teilweise Deutsch sagen, dass diese entsprechend dem Rahmenlehrplan, mit Ansätzen von Deutschkenntnissen (Ja, wir sollten zwar korrigieren, aber sinnentnehmend bewerten) und der Fähigkeit einen Gedanken einen Schritt weiter zu verfolgen mühelos lösbar waren.

Die mangelnde Fähigkeit Texte lesen zu können und einen Gedanken zu verschriftlichen war für die meisten, die ich korrigiert habe, die größte Hürde. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass auch ein größerer Teil unserer Gymnasialschüler in Berlin, das gleiche Problem hat, wie ich über die letzten 10 Jahre immer wieder feststellen durfte.
Daher würde ich vermuten, dass von den Schülern, die die 2,2_Noten_Hürde gemeistert haben, vielleicht (30-50) % (Nein, ich habe keine Belege für diese Zahl und vermute blind und ungerichtet aus dem Bauch heraus.) den Test bestehen würden.

Ich hoffe, dass ich etwas zur Aufklärung des “Probeunterrichts” beitragen konnte.

AlexZ
1 Monat zuvor
Antwortet  Scheuerpeter

Interessant wäre gewesen zu wissen wie der Notendurchschnitt verteilt war. 2.3 bis 2.5, 2.6-2,8 etc. Wenn 90 % der SuS 3.5er Durchschnitt haben war das Ergebnis erwartbar.
P.S. Habe gelesen, dass 25% der SuS auch nichts in der Uni zu suchen haben trotz Abitur.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Scheuerpeter

Naja, da wir hier ja alle (ich auch) anonym sind, können wir nicht einschätzen, “sollen” Sie das schreiben oder wollten Sie das schreiben. Man hört ja von anderen Teilnehmern anderes.

Scheuerpeter
1 Monat zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Das ist natürlich ein Dilemma, da gebe ich Ihnen recht.
Wenn ich das schreiben “sollte”, müsste ich dann nicht auch sagen, dass ein höherer als von mir gemutmaßter Anteil der Gymnasialempfehlungen den Test bestehen würde, um deren Aufnahme den Worten des Senates nach zu legitimieren?

Ich verbleibe bei meinen obigen Ausführungen und muss leider damit vertrösten, dass der Senat die Aufgaben offensichtlich (noch) nicht veröffentlicht hat.

Kolumbus
1 Monat zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Genau.