
Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat den neuen sogenannten Probetag beim Wechsel aufs Gymnasium für Kinder ohne entsprechende Empfehlung gegen Kritik verteidigt. Dass dabei nur 2,6 Prozent erfolgreich waren, sieht die CDU-Politikerin nicht als Problem. Die geringe Quote mache deutlich, dass die Lehrkräfte an den Grundschulen die richtige Förderprognose abgegeben hätten, sagte Günther-Wünsche im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses.
Der Probeunterricht – tatsächlich handelt es sich um einen Test – sei schließlich nur für Schülerinnen und Schüler gedacht, die in der sechsten Klasse keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen. In der öffentlichen Diskussion sei der Eindruck entstanden, der Probetag sei die einzige Möglichkeit für einen Übergang aufs Gymnasium. «Das ist mitnichten der Fall.»
Jedes zweite Kind bekommt eine Gymnasialempfehlung
Im Gegenteil, die allermeisten Kinder wechseln nach Angaben der Senatorin mit einer entsprechenden Empfehlung aufs Gymnasium, wie Günther-Wünsch betonte: Von den 25.048 infrage kommenden Schülerinnen und Schülern haben im laufenden Schuljahr demnach 54 Prozent eine entsprechende Prognose bekommen. «Mehr als jeder zweite Grundschüler hat per se die Möglichkeit, sich an einem Gymnasium anzumelden.»
Und auch dass es vor der Einführung der neuen Regeln «alles so viel einfacher und besser» gewesen sei, will die CDU-Politikerin so nicht stehen lassen: Im vergangenen Jahr habe es für 55 Prozent der Grundschulkinder eine Gymnasialempfehlung gegeben. Günther-Wünsch sicherte zu, die Erfahrungen mit den neuen Probetagen zu evaluieren. «Selbstverständlich werden wir uns das Verfahren genau anschauen.»
Beim Probetag sind die meisten Kinder gescheitert
Dass nur 2,6 Prozent der Kinder beim Probetag den Anforderungen gerecht wurden, sieht Günther-Wünsch nicht als ungewöhnlich an: Solche Werte seien nachvollziehbar und angemessen. In anderen Bundesländern von Brandenburg bis Baden-Württemberg seien sie auch nicht weit entfernt von den Berliner Zahlen.
Kritik, die Hürden beim Probetag seien zu hoch gewesen, wies Günther-Wünsch ebenfalls zurück: «Die Aufgaben sind durch eine zwölfköpfige Expertengruppe erarbeitet worden», sagte sie. Darunter seien auch fünf Grundschul- und fünf Gymnasiallehrkräfte gewesen. Die Aufgaben hätten sich außerdem am Rahmenlehrplan der Klasse 6 orientiert. Unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin hatte bemängelt, die neue Regelung verstärke die Auslese beim Übergang aufs Gymnasium (News4teachers berichtete).
Grüne fordern die Rücknahme der neuen Regeln
Aus der Grünen-Fraktion kam der Vorwurf, die Einführung des Probeunterrichts als Zugangsvoraussetzung für das Gymnasium sei ein schwerwiegender Fehler gewesen und müsse zurückgenommen werden. Angehende Siebtklässler bekommen nur bei einer Durchschnittsnote bis 2,2 eine Empfehlung für das Gymnasium und ab 2,3 eine für eine Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule.
Grundsätzlich galt das auch bisher. Schulen hatten bei einem Notenschnitt von 2,3 bis 2,7 aber noch Ermessensspielraum für eine Gymnasialempfehlung. Schüler, deren Eltern trotz nicht ausreichender Noten auf einem Besuch des Gymnasiums bestanden, konnten dort ein Probejahr absolvieren. Dieses Modell wird nun durch den Probeunterricht abgelöst.
Der Probetag umfasst schriftliche Leistungen in Deutsch und Mathematik sowie die Überprüfung von fächerübergreifenden Kompetenzen wie selbstständiges Arbeiten, Lösung von Problemen oder Teamfähigkeit. News4teachers / mit Material der dpa
Folgender Dialog findet sich im Leserforum zum ersten News4teachers-Beitrag, der sich mit dem Thema beschäftigte:
Kolumbus: Die dabei waren, wissen, das war Absicht!!!!! Man wollte, dass möglichst viele nicht bestehen. Es gab verschiedene Themen und Aufgaben, die die Kinder vorher nicht hatten bzw. so nicht bewältigen konnten. Alles geplant! https://www.morgenpost.de/berlin/article408478547/neuer-uebergang-zur-weiterfuehrenden-schule.html
Giordano Bruno: Der Inhalt Ihrer Ausführung mag zutreffend sein, doch aus der Quelle kann ich das weder herauslesen noch überprüfen. Daher bleibt es eher eine Meinung als gesichertes Wissen.
Uhrmacher: Das wissen Berliner Lehrer. 🙂 Es gab Teilnehmer/innen.
Nick: Welcher Plan steckte dahinter?
Uhrmacher: Ist das nicht offensichtlich? Dass nicht so viele Kinder wie bisher ans Gymnasium kommen.
Brausepulver: Das habe ich auch gehört.
Uhrmacher: Alle Berliner Lehrer wissen das. Sie dürfen nur nicht öffentlich darüber reden (Beamtenrecht).
Vielleicht kommen auf diese Weise die “ehrgeizigen” Eltern der leistungsschwachen (warum auch immer) SuS endlich mal in der schulischen Realität an? Und kapieren, dass es tatsächlich nicht reicht, einfach nur auf ein Gymnasium “zu wollen”…
Da der Vorwurf im Raum steht, es war beabsichtigt schwer, damit viele durchfallen und da es ja in BaWü vor kurzem auch Tests gab, die von weit über 90 % nicht bestanden wurden, müssen jetzt auch die anderen Kinder diesen Test machen. Fallen da auch besonders viele durch, muss das rückgängig gemacht werden, weil es Betrug und Diskriminierung wäre, wenn diejenigen mit Empfehlung diesen Test nicht beherrschen können müssen.
Man kann festlegen, dass einfach die Grundschulempfehlung gilt – aber nicht auf diese Weise hintenrum, falls die Vorwürfe stimmen!
Klar, entweder ist die Grundschulempfehlung falsch oder der Probetag zu schwer. Hauptsache jemand anderes ist Schuld…
Es geht hier um die Vorwürfe der Foristen, die N4T auch aufgezeigt hat. Lesen Sie sinnentnehmend. Ich schrieb, man kann festlegen, dass nur die GSempfehlung gilt, aber nicht so hintenrum, wenn die Vorwürfe stimmen.
Es wäre eine absolute Diskriminierung, wenn die Kinder ohne Empfehlung für die Zulassung Dinge können müssen, die Kinder mit Empfehlung nicht können müssen.
PS : Wir, als Familie, haben kein Interesse am Gym!
Nein, es ist nicht diskriminierend. Wer keine Empfehlung hat, muss sich qualifizieren. Wem das zu viel ist, hätte ja wie alle anderen auch in der Grundschulzeit Leistung zeigen können!
In diesem Fall wäre es so, dass der, der keine Empfehlung hat das doppelte leisten muss und gleichberechtigt zu werden. Mit welchem Grund? Oder verstehen hier alle das geschriebene nicht oder lesen nur die Hälfte?
@Inra Rupp Nein, das ist keine Diskriminierung, da nicht etwa neuer oder schwerer Schulstoff abgefragt wird, sondern das Niveau u der Schulstoff der letzten oder momentanen Klasse. Dieser wurde von Kindern mit passendem Notendurchschnitt schon mit relevanten Noten abgeschlossen. Im Probetag bekommen aber Kinder nochmals die Chance zu zeigen , dass sie es können. Ganz einfache und logische Sache
Es geht um den Vorwurf einiger Foristen, steht sogar hier im Artikel. Muss ja nicht stimmen, aber den sollte man doch mitgelesen haben?
Liebe Indra, meinten Sie z. B. diesen Vorwurf?
“Kolumbus: Die dabei waren, wissen, das war Absicht!!!!!”
Allerdings konnte/wollte Kolumbus meine Frage, ob und in welcher Funktion er selbst dabei war, um das beurteilen zu können, nicht beantworten. Außerdem stehen diesen “Vorwürfen” noch einige andere Aussagen gegenüber, z. B. die von mir weiter oben zitierte von @Scheuerpeter und anderen, die sich die inzwischen veröffentlichten Aufgaben angesehen haben und wissen, was in den GS gelehrt wird.
Sondern was genau ist die Bedingung? Besondere Fähigkeiten? Ein IQ von 175? Kleine Einsteins?
Ich bitte Sie, Kinder sind von Natur aus klug, alle – ohne Ausnahme. Sie haben unglaubliche Fähigkeiten, eine bemerkenswerte Neugier und einen starken Ehrgeiz – die große Mehrheit von ihnen.
Doch dieses Schulsystem erstickt vieles davon schon im Kindergarten.
Lassen wir uns doch endlich eingestehen, dass hier definitiv jemand seinen Job nicht richtig macht und dass die Kinder und ihre Eltern sich größtenteils selbst überlassen sind.
Diejenigen mit akademischem Hintergrund haben noch eine Chance, ihre Kinder durch dieses System zu manövrieren – diejenigen ohne diesen Hintergrund jedoch kaum, fast unmöglich.
Also der Notenschnitt, den man fürs Gym benötigt ist 2,2. Finde ich in Ordnung, und ist in der Grundschule sehr gut machbar. Das ist dort ein durchschnittlicher Schüler, da in der Grundschule zB fast nie 4 und 5 vergeben werden.
Schüler mit 3en in der Grundschule haben schon bedeutende Defizite aufgebaut. Hier muss man dann auch die Eltern in die Verantwortung nehmen.
Schüler mit 3en sind ganz normale Schüler mit ganz normalen Eltern. Alleine schon, dass Eltern als Assis dargestellt werden, weil ihre Kinder 3en schreiben, erklärt, warum Eltern so gerne das Gym für ihre Kinder sehen.
@Redaktion
Interessant, dass Sie einen Dialog aus dem anderen thread hier unter dem Artikel anführen. Der Fairness und Objektivität halber, hätte ich allerdings auch den Beitrag von @Scheuerpeter aus dem selben thread von Ihnen erwartet:
“Scheuerpeter
1 Tag zuvor
kurz: Ich lese hier seit 5 Jahren mit, ohne etwas zu schreiben, möchte aber hier für etwas Aufklärung sorgen, da ich direkt an dem sogenannten Probeunterricht als Lehrer mitgemacht habe.
Probeunterricht:
Das war der Name! Das war`s auch schon.
Es handelte sich um drei Tests in Mathe, Deutsch und Kreativität/Teamfähigkeit. Jeder Test hatte ein Zeitfenster von 45 Minuten.
Anforderungsniveau:
Ich kann zumindest für den Mathe und Kreativitätstest (Murmeln), von denen ich jeweils ca. 30 korrigiert habe, und teilweise Deutsch sagen, dass diese entsprechend dem Rahmenlehrplan, mit Ansätzen von Deutschkenntnissen (Ja, wir sollten zwar korrigieren, aber sinnentnehmend bewerten) und der Fähigkeit einen Gedanken einen Schritt weiter zu verfolgen mühelos lösbar waren.
Die mangelnde Fähigkeit Texte lesen zu können und einen Gedanken zu verschriftlichen war für die meisten, die ich korrigiert habe, die größte Hürde. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass auch ein größerer Teil unserer Gymnasialschüler in Berlin, das gleiche Problem hat, wie ich über die letzten 10 Jahre immer wieder feststellen durfte.
Daher würde ich vermuten, dass von den Schülern, die die 2,2_Noten_Hürde gemeistert haben, vielleicht (30-50) % (Nein, ich habe keine Belege für diese Zahl und vermute blind und ungerichtet aus dem Bauch heraus.) den Test bestehen würden.
Ich hoffe, dass ich etwas zur Aufklärung des “Probeunterrichts” beitragen konnte.”
Ich weiß, alle schreiben hier anonym und die Kommentare sind nicht überprüfbar – das sind die von Ihnen angeführten aber auch nicht.
Das widerspricht aber den Aussagen anderer und wir wissen nicht, wer wirklich dahinter steckt. Der Senat selbst?
Da es widersprüchliche Aussagen dazu gibt und keine überprüfbar ist, gebietet es die objektive Berichterstattung (mMn.) beides gegenüberzustellen. Es sei denn, man möchte den Diskurs nur in eine bestimmte Richtung lenken. Das möchte die Redaktion sicher nicht.
Man könnte ja auch den anderen Foristen unterstellen, es seien frustrierte Eltern, deren Kinder es nicht geschafft haben.
Dem stimme ich zu.
@Kolumbus
Vielleicht lesen Sie sich die Kommentare zu dem von mir verlinkten rbb24 Artikel einmal durch (es sind 102!).
Aber doch nicht 102. Wie ist denn der Grundtenor?
Die meisten finden die Auslese gut. Bemängelt wird, dass die GS in Berlin unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe haben, Noten also nicht unbedingt vergleichbar sind, dass nicht alle G-Schulen die gleichen Voraussetzungen schaffen (können?) und auch, dass manche Eltern manche Schulen (schlechter Ruf) für ihr Kind meiden wollen und deshalb lieber das Gymnasium wählen.
Ich habe auch eine Frage an Sie. Sie schrieben:
“Kolumbus: Die dabei waren, wissen, das war Absicht!!!!!”
Waren Sie persönlich bei demTest dabei? In welcher Funktion?
Also nur vom Hörensagen von irgendwem, mutmaßten Sie, dass es Absicht war?
Passend zum Artikel ein link zum rbb – besonders interessant sind die Kommentare dazu, mMn.:
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/03/probeunterricht-schule-berlin-kritik-senatorin.html#top-of-comments
P.S: Ich denke, die meisten der Kommentare beim rbb stammen nicht von Lehrern. Wäre also mal ein anderer Blickwinkel. 🙂
Nicht nur angemessen sondern Pflicht.
Wenn die Grundschüler alles verstanden hätten und ohne Probleme dem Unterricht hätten folgen können, gäbe es dafür nur zwei Ursachen:
1. Es sind alle hochintelligent und können ein gesamtes Schuljahr überspringen
2. Das Gym behandelt Inhalte, die in vorherigen Schuljahren vermittelt worden ist und ist damit zu einfach.
Beide Alternativen sind natürlich Quatsch und daher müssen alle Grundschüler beim Probetag durchfallen.
Wenn ich beim Probetraining des FC Bayern nicht die erforderliche Leistung zeige, werde ich nicht in der Mannschaft spielen dürfen. Legitim, auch wenn mich meine Eltern für das größte Fußballtalent auf Erden halten.
Das Gymnasium ist die anspruchsvollste Schulart. Wenn mein Kind in der Grundschule Textverstehen, Rechtschreibung und Mathematik nur semigut beherrscht, dürfte doch wohl allen klar sein, dass das Gymnasium die falsche Schulart ist. Einigen Eltern muss man das wohl mit dem Dampfhammer eintrichtern. Wem die Grundschulempfehlung keinen Besuch am Gymnasium attestiert und wer schließlich beim Probetag nicht die erforderlichen Kenntnisse zeigt, hat an dieser Schulart einfach nichts verloren – außer, man will sein Kind als Mama oder Papa auf Teufel komm raus für ein bis zwei Jahre frustrieren, ehe man es dann doch auf eine andere Schule schickt. Weshalb die Grünen genau darauf pochen, ist mir ein Rätsel.
“Wenn ich beim Probetraining des FC Bayern nicht die erforderliche Leistung zeige…”
Bildung ist aber – anders als Leistungssport – für alle da. Und anders als beim Fußball, wo Tausende Kinder anfangen und am Ende nur elf Profis pro Mannschaft auf dem Feld stehen, geht es bei der Bildung auch nicht darum, möglichst viele wegzusortieren, sondern darum, möglichst viele mitzunehmen – für das Wohl der Gesellschaft als Ganzes (und nicht für das Wohl eines Vereins und seiner millionenschweren Funktionäre).
Vielleicht sollten Sie Ihr Bild von Bildung nochmal überdenken.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt Leute, die die Meinung vertreten, dass Schüler*innen die ein Gymnasium besuchen wollen die Mindestanforderungen in Lesen, Rechnen etc. erfüllen sollten und optimalerweise auch überdurchschnittlich leistungsfähig sein sollten. Wenn das in manchen Bundesländern je nach Kategorie bei 12% – 19% der Achtklässler nicht der Fall ist oder gut 40% der 9- Klässler nicht die Regelstandards für den mittleren Bildungsabschluss erreichen, scheint man das aber nicht überall so eng zu sehen.
Wir sind der Meinung, dass alle Kinder die Mindestanforderungen in Lesen, Rechnen etc. erfüllen sollten.
Wir haben auch nichts gegen ein Gymnasium für besonders leistungsstarke und -willige Kinder und Jugendliche. Wir haben allerdings etwas dagegen, dass in Deutschland Bildungschancen so sehr vom familiären Hintergrund abhängen wie in kaum einem anderen Industrieland – weil in der Schule zu wenig Förderung stattfindet. Und da sind wir nicht die einzigen: https://www.news4teachers.de/2025/03/kaeser-fordert-bildungsagenda-2030-die-kluegsten-foerdern-nicht-die-reichsten/
Wie sagt man so schön? Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett. Zu ergänzen wäre: Vom Selektieren allein auch nicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich bin zwar auch der Meinung, dass man die klügsten Köpfe unabhängig vom Elternhaus besser fördern sollte, trotzdem sollte man m.M. auch Kindern mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit eine möglichst optimale Förderung angedeihen lassen. Ob diese optimale Förderung für Schüler*innen, die nicht ausreichend gut lesen und rechnen können, an Berliner Gymnasien gegeben ist, kann ich als Laie nicht beurteilen. Da wird es aber vermutlich Leute aus der Praxis geben, die dazu was sagen könnten.
“Wir sind der Meinung, dass alle Kinder die Mindestanforderungen in Lesen, Rechnen etc. erfüllen sollten.”
Grins – dieser Meinung bin ich auch.
Meine KuKs stimmen ungefragt zu.
Allein, dass nicht “alle Kinder” konform gehen (ist nämlich anstrengend, uncool und Bilder sind doch so viel leichter), macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Gerade läuft wieder die VERA rum. Bin gespannt, wie da abgeschnitten wird und welche Nicht-Konsequenten sich diesmal aus den ach soooo wichtigen Ergebnissen ergeben.
Zum Glück steht bei Ihnen ein “(S)ollten”.
Das nimmt zumindest die Schülerschaft aus der Verantwortung.
Klar, weil das System so hervorragend funktioniert, müssen die Kinder ja selbst schuld sein – wer sonst? (Scherz.)
Im Ernst: Wir finden es schon skurril, wie manche Lehrkräfte auf der einen Seite ihre Arbeitsbedingungen beklagen (zurecht!), auf der anderen Seite das System – das auch für ihre Arbeitsbedingungen verantwortlich ist – aber mit Zähnen und Klauen verteidigen. Passt sachlogisch nicht wirklich zusammen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich verstehe es auch nicht. Die Heterogenität der Schülerschaft lässt es auf Dauer gar nicht zu, dass alle an Tag x die gleichen Dinge können (sollen). Man kann nicht mit Einheitsbrei darauf reagieren und erwarten, dass das erfolgreich ist…
Nun, ein Teil der Bildung ist die Erziehung zur Selbstständigkeit sowie zur Übernahme der Verantwortung für das eigene Lernen. Deswegen sehe ich auch die SuS in der Verantwortung.
Die Ergebnisse von VERA werden von uns brav eingegeben.
Sie werden ausgewertet.
Es wird keine Konsequenzen in irgendeiner Weise geben.
Wo verteidige ich das System?
Falls es hier um den gebundenen Ganztag geht – lehne ich aus Gründen ab.
Mir ist klar, dass ich damit alleine stehe. Doch vielleicht sind die Gründe gar nicht so unerheblich.
Und – Ganztag ist nicht die einzige Möglichkeit, das maride System zu verändern.
Dem kann ich nur zustimmen. Schüler, die von ihren Eltern keine Unterstützung bekommen können, sind in unserem Schulsystem stark benachteiligt und das fängt schon in der Grundschule an.
… das fängt schon lange vor der Einschulung an!
Fußball ist als Sport auch für alle da und trotzdem kann nicht jeder in der ersten Liga spielen.
Alle bei der Bildung mitzunehmen heißt nicht, alle ans Gymnasium mitzunehmen. Für jedes Kind gibt es durch unterschiedliche Schularten passende Bildungsangebote, die zudem keine Sackgassen oder Einbahnstraßen darstellen. Erbringt das Kind die erforderliche Leistung, kann es ja Abitur machen. Das ist auch nach der 10. Klasse noch möglich. Allein deshalb bin ich verwundert, wieso jedes Kind nach der Grundschule unbedingt auf ein Gymnasium gehen soll und dass heuer von bestimmten Stellen alles daran gesetzt wird, um genau das durchzudrücken – egal, ob das Kind kognitiv oder von der Leistungsbereitschaft her dazu in der Lage ist oder nicht.
Das Wohl der Gesellschaft entscheidet sich gewiss nicht alleine am Gymnasium.
Fußball ist freiwillig, Schule nicht. Fußball ist ein Beruf für wenige – Bildung soll alle jungen Menschen in Berufe bringen.
“Erbringt das Kind die erforderliche Leistung, kann es ja Abitur machen.” Ob ein Kind Leistung bringen kann, hängt ja nun auch von den Bedingungen ab, unter denen es Leistung bringen soll.
Es geht, schon rein sachlogisch, nicht zusammen, die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und die Personalnot an Schulen zu kritisieren – aber andererseits so zu tun, als ob das deutsche Schulsystem perfekt wäre. Ist es nicht. Nach wie vor wird enorm viel Potenzial verschenkt. Finden übrigens auch Spitzenvertreter der Wirtschaft. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/03/kaeser-fordert-bildungsagenda-2030-die-kluegsten-foerdern-nicht-die-reichsten/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Fußball ist freiwillig, Schule nicht. Fußball ist ein Beruf für wenige – Bildung soll alle jungen Menschen in Berufe bringen.” – Genau das tut Bildung doch auch. Nur muss mein Kind dafür nicht zwingend ein Gymnasium besuchen.
Niemals würde ich behaupten, dass unser Schulsystem perfekt wäre. Welches Schulsystem ist das schon? Aber vielleicht ist es auch nicht so schlecht, wie es oft dargestellt wird. Was mir in der Diskussion wieder abhanden kommt, ist die Eigenverantwortung des Schülers und der Eltern. Umstände, System, mangelnde Angebote, Politik, zu schwere Tests, eine unfaire Grundschullehrkraft… Absolut jeder und alles soll schuld sein, wenn das Kind nicht aufs Gymnasium kann – außer das Kind selbst.
Meine beiden Kinder hatten nach der Grundschule ebenfalls keine Empfehlung fürs Gymnasium, sondern für die Realschule. Und? Wir haben uns an diese Empfehlung gehalten, mit dem Resultat, dass meine Tochter nun nach der 10. Klasse das Gymnasium besucht. Mein Sohn ist in der 9. Klasse der Realschule. Er interessiert sich, Stand heute, mehr für eine handwerkliche Ausbildung. Für beide Richtungen bereitet die Realschule optimal vor.
“Genau das tut Bildung doch auch.” 50.000 Schulabbrecher – jedes Jahr! Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/03/gew-fordert-als-konsequenz-aus-der-aktuellen-schulabbrecher-studie-schluss-mit-dem-viergliedrigen-schulsystem/
Sie fordern “Eigenverantwortung des Schülers und der Eltern” ein. Praktisch bedeutet das: Kinder haften für ihre Eltern. Wie Sie diese Haltung mit Ihrem (angeblichen) Beruf als Sozialarbeiter in Einklang bringen, ist uns ein Rätsel. Wir dachten immer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen Familien, die die von Ihnen geforderte Eigenverantwortung eben nicht aufbringen können – aus sehr unterschiedlichen Gründen. Verwalten Sie Armut nur?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und die würden am Gymnasium dann alle durchkommen?
Sorry, aber wo ist hier denn die Kausalwirkung bitte?
Hat gar keinen Bezug zum Thema oben, oder? Ansonsten bitte erklären, dann steh ich auf dem Schlauch.
Generell ist die Quote der Schulabbrecher und Menschen ohne Schulabschluss natürlich zu hoch. Aber wo spielt hier denn primär das Gymnasium eine Rolle [Schulabbrecher]?
Da müsste man an v. A. Brennpunktschulen, Haupt-/Mittelschulen und Förderschulen etc. den Blick richten und die Bedingungen dort (ver)bessern.
“Auffangsysteme” gibt es auch. Natürlich kann man hier kritisieren, dass sie nicht bei allen wirken.
Eigentlich nicht so schwierig: Schlechtes Schulsystem – wenig Förderung – viele ungeförderte Kinder – viele Schulabbrecher.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das Grundprinzip ist nicht “schwierig” zu verstehen. Das ist mir schon klar.
Allerdings hat das doch erstmal nichts mit dem Gymnasium im dreigliedrigen System per se zu tun?
Wieviel SuS gehen denn ohne Schulabschluss vom Gymnasium ab? Dürften nicht soo viele sein, da diese im Raster des Systems entweder einen Schulabschluss aktiv oder eben passiv erreichen. Dazu wird oft auch erstmal “nach unten” gereicht (Realschule).
Das Problem bei SuS ohne Schulabschluss zeigt/ergibt sich doch an ganz anderen Stellen? Eben v. A. Brennpunkt, Haupt-/Mittelschulen und Förderschulen.
Ich sehe keinen Vorteil diesbezüglich, wenn alle den Probeunterricht bspw. bestanden hätten. Eher im Gegenteil.
Aber ich gehe zusätzlich mal auf Ihre Einzelpunkte ein:
“Schlechtes Schulsystem”
Hier wäre die Kritik halt eben nicht der Probeunterricht an Gymnasien, sondern das dreigliedrige/mehrgliedrige System an und für sich. Diese Kritik kann man definitiv auch machen. Hat nur eben mit dem Probeunterricht nur seeeehr gering etwas zu tun – minimal schon.
Persönlich sehe ich das so:
– “Einheitliches” System deutschlandweit einführen
-> Gerne abseits bisheriger “fester Systeme”
Ob das dann in Richtung “Einheitsschulen”/”Gesamtschulen” oder “individuelle Schulen mit Rahmenanforderungen” oder “offene Schulsysteme” oder sonst etwas ist … Das sollte man genau überlegen und ggf. festlegen (oder offen halten).
Aber 16 Bundesländer – 16 “Systeme” ist quatsch meiner Meinung nach.
Wenn es nach mir geht, können auch gerne die Noten abgeschafft werden und die Betriebe/Berufsschulen machen dann eben individuelle Tests.
Ich persönlich bin inzwischen auch für eine Bildungspflicht, statt Schulpflicht/Präsenzpflicht offen … Das war ich vor (wenigen) Jahren noch nicht. [Vor- und Nachteile gibt es halt …]
“wenig Förderung”
Zu wenig Förderung zumindest. Sehe ich auch so.
Ob man diese dann als SuS/Elternhaus annimmt … Ist wieder etwas anderes. Stellen sollte man sie allerdings.
“viele ungeförderte Kinder”
Ja. Stimmen halt oft die Rahmenbedingungen und Ressourcen nicht – sind wir natürlich wieder bei “wenig Förderung”. [Hat trotzdem erstmal nichts mit dem Probeunterricht und den Durchfallquoten dort zu tun – das Problem ist an anderen Stellen.]
“viele Schulabbrecher.”
Ja. Aber auch hier hat es doch nichts mit dem Probeunterricht zu tun? Mit dem Gymnasium auch erstmal wenig? Die Schulabbrecher sind “in anderen Bereichen”, oder nicht? Dann müsste man eben die anderen Bereiche fördern oder reformieren. Natürlich kann das das Gymnasium mit inkludieren. Im mehrgliedrigen System allerdings eher weniger bis gar nicht.
Ich kann Ihnen nur beipflichten.
Dieser Aufstand bzgl. des Probetags ist auch völlig überzogen. Ist es nicht absehbar, dass so viele “durchfallen”, wenn sie doch vorher schon als nicht geeignet gegolten haben. Spricht für die Kompetenz der LuL, das vorher richtig eingeschätzt zu haben.
Grundsätzlich haben wir aber ein ganz anderes Problem in unserem Schulsystem – egal, ob mehrgliedrig oder eingliedrig. Und das ist m.M.n. das alle in dem System immer funktionieren müssen. Aufgrund des Gleichschritts kann auf nichts Rücksicht genommen werden und das führt unweigerlich zu “Verlusten”. Punkte wie “schlechtere Startvoraussetzungen durch Elternhaus”, “Sprachdefizit”, ” längere Ausfälle durch Krankheit” oder auch “Scheidung der Eltern”, “Todesfälle in der Familie” etc. werden in keinsterweise berücksichtigt. Der Stoff wird weiter durchgezogen…das da unterwegs SuS den Anschluss verlieren̈ oder sogar von Anfang an nie eine Chance hatten, ist doch wohl vorprogrammiert.
Es gibt ein Bundesland wo die Abbrecherquote von 5,3% im Bundesvergleich mit Abstand am niedrigsten wäre und gleichzeitig die durchschnittlichen Punktzahlen bei IQB 2022 am höchsten ( 3 * Rang 1, 2 * Rang2) . = besseres Schulsystem als die anderen Bundesländer?
Liebe Redaktion,
glauben Sie ernsthaft, es gäbe weniger Schulabbrecher, wenn man nun alle Schularten durcheinander mixt und die Einheitsschule etabliert? Man vermutete auch, dass die Gemeinschaftsschule in BW alle Probleme lösen würde. Bekanntlich tat sie das nicht. Die meisten Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gab es im Jahr 2023 laut Statista übrigens in Sachsen-Anhalt, wo es keine Haupt- und keine Realschulen mehr gibt. Die wenigsten gab es in Bayern mit gegliedertem Schulsystem (siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/255309/umfrage/anteil-der-schulabgaenger-innen-ohne-hauptschulabschluss-in-den-bundeslaendern/).
Ich finde es befremdlich, dass Sie auf die wesentlichen Punkte meines Beitrages überhaupt nicht eingehen und dann noch von der Sachebene des Themas auf die persönliche Ebene wechseln, aber nun gut: Sie beschreiben meine Arbeit korrekt – ich unterstütze Familien. Ich berate, ich betreue, ich zeige Lösungswege auf. Hilfe zur Selbsthilfe also. Doch ich nehme keiner Familie die Eigenverantwortung gänzlich ab. Ich kann für den arbeitssuchenden Vater nicht zum Vorstellungsgespräch gehen. Ich kann der Mutter zeigen, wie sie sich morgens den Wecker stellt, aber aufstehen muss sie selbst. Ich kann diverse Förderangebote vorstellen, ich kann auch die Termine machen, die Familie sogar hin begleiten. Nur wenn die Familie beim vereinbarten Termin nicht erscheint und auf Klingeln oder Anrufe nicht reagiert, dann sind mir die Hände gebunden. Ich helfe beim Weglegen der Steine auf dem Weg. Aber ich sprinte nicht voraus und räume sie alleine weg.
“Glauben Sie ernsthaft, es gäbe weniger Schulabbrecher, wenn man nun alle Schularten durcheinander mixt und die Einheitsschule etabliert?”
Nein, das glauben wir nicht. Wir wissen aber, dass sich die Probleme der Schulen von heute nicht mit ideologischen Kampfbegriffen aus den 70-er Jahren (“Einheitsschule”) lösen lassen. Denn die Welt ist eine andere – und die Herausforderungen komplexer, als die Rezepte von vorgestern voraussetzen. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/03/fast-die-haelfte-der-schuelerschaft-hat-eine-migrationsgeschichte-gew-fordert-konsequenzen-fuer-schulen/
“Nur wenn die Familie beim vereinbarten Termin nicht erscheint und auf Klingeln oder Anrufe nicht reagiert, dann sind mir die Hände gebunden.” Echt jetzt? Wenn beispielsweise psychisch erkrankte Eltern, die ihre Kinder verwahrlosen lassen (kein seltener Fall, wie wir wissen), zu einem Termin nicht erscheinen – ist Ihr Job erledigt? Sorry, das kennen wir aus der Sozialarbeit deutlich anders.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie picken hier aus den Spezialfällen den noch viel selteneren Spezialfall heraus. Kann man machen, hat aber keine allgemeine Gültigkeit. Dass bei beiden Elternteilen eine derartige psychische Erkrankung vorliegt, kommt so gut wie nie vor.
Bei extremer Verwahrlosung holt man die Kinder aus solchen Familien raus und andere Stellen übernehmen. Zudem geht es nun auch um die psychische Gesundheit der Erwachsenen. Das ist dann auch nicht mehr die Aufgabe der sozialen Arbeit, sondern die von psychiatrischen Einrichtungen.
“Dass bei beiden Elternteilen eine derartige psychische Erkrankung vorliegt, kommt so gut wie nie vor.”
Wir wissen nicht, in welcher Welt Sie Sozialarbeiter sind – in der Realität kommt es sehr häufig vor, dass psychische Erkrankungen ganze Familien herunterreißen. “27,7% der erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 und 79 Jahren in Deutschland leiden nach dem Gesundheitsmonitoring des Robert Koch Instituts innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung. Aufgrund von Studien ist bekannt, dass psychisch Kranke im Durchschnitt genauso häufig Kinder haben wie psychisch gesunde Menschen. Verlässliche Zahlen, wie viele Kinder und Jugendliche bei einem psychisch kranken Elternteil leben, gibt es nicht, aber eine Schätzung aus 2014 geht von 3 Millionen betroffener Kinder aus. Inzwischen ist bereits die Rede von geschätzten 3,8 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland, die mit einem psychisch- bzw. suchtkranken Elternteil aufwachsen.”
Ob jetzt ein Elternteil oder beide psychisch erkrankt sind, macht in der Praxis auch wenig Unterschied. “Grundsätzliche Probleme, den Alltag zu regeln und die Versorgung der Kinder sicherzustellen, treten zu Tage. Dies führt zu Belastungen der Bindung und Beziehung zu den Kindern. Auch auf Paar- bzw. Elternebene kann es zu Konflikten kommen, die ggf. zu einer Trennung der Eltern führen. Die Familie zieht sich meist schrittweise zurück und kann in eine soziale Isolation geraten. Materielle Probleme hinsichtlich Geld, Wohnung und Arbeitsplatz gehen mit dem Verlauf der psychischen Erkrankung häufig einher.” Quelle: https://paritaet-bw.de/system/files/abschnittdokumente/kinderpsyschischkrankerelternstaerkenpositionspapier.pdf
“Das ist dann auch nicht mehr die Aufgabe der sozialen Arbeit, sondern die von psychiatrischen Einrichtungen”, so schreiben Sie. Und was ist mit den Kindern, fallen die dann auch nicht mehr in Ihren Verantwortungsbereich? Oder kommen Sie denen dann mit Sprüchen über “Eigenverantwortung”?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wie gesagt, Sie picken sich Extrembeispiele heraus, die natürlich individuell verschieden liegen und meist ist da die Herausforderung, die Kinder überhaupt zu einem regelmäßigen Schulbesuch zu motivieren, da zunächst komplett andere Probleme gelöst werden müssen.
Bei Familien ohne diese Probleme (glücklicherweise die Mehrheit) verweise ich auf die Eigenverantwortung von Eltern und dem Kind, wenn ein Gymnasium besucht werden soll.
““Nur wenn die Familie beim vereinbarten Termin nicht erscheint und auf Klingeln oder Anrufe nicht reagiert, dann sind mir die Hände gebunden.” Echt jetzt? Wenn beispielsweise psychisch erkrankte Eltern, die ihre Kinder verwahrlosen lassen (kein seltener Fall, wie wir wissen), zu einem Termin nicht erscheinen – ist Ihr Job erledigt? Sorry, das kennen wir aus der Sozialarbeit deutlich anders.””
Ja, dann ist mein Job erledigt- eigentlich ist er das schon viel früher, denn ich bin als Lehrkraft keine aufsuchende:r Sozialarbeitende:r. Sprechstunden sind in der Schule während der Dienstzeiten und wer nicht will, der hat dann eben schon. Im von Ihnen geschilderten Fall- verwahrloste Kinder- kontaktiert die Schule das Jugendamt bzw. eben die Sozialarbeit!
Wir haben auch mit einem (angeblichen) Sozialarbeiter über sein Berufsverständnis diskutiert, nicht mit einer Lehrkraft. Gerne nochmal lesen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Quoten der Schulabbrecher sind aber über die Bundesländer hinweg ziemlich unterschiedlich hoch. Das gibt es zwischen den Bundesländern Unterschiede von über 100% .
Kinder haften nicht für ihre Eltern.
Kinder sind als eigenständige Personen in der Schule und ein Ziel von Schule ist – zumindest theoretisch – Eigenverantwortung.
In der Regel – so ja der Inklusionsplan – ziehen die “guten” SuS die anderen hoch.
Lesemotivation kann sehr ansteckend sein. Eltern sind da natürlich auch gerne als Beispiel gesehen, doch darauf verlässt sich heute kaum noch jemand, der mit Schule und dem Lernen von Kindern zu tun hat.
Wo sie – die Eltern – natürlich eine wichtige Rolle spielen – der akzeptierten Verweigerungshaltung.
Dagegen sind wir … hilflos und konsequenzlos.
“Ein Ziel von Schule ist – zumindest theoretisch – Eigenverantwortung.”
Hier wird sie vorausgesetzt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn Schulsozialarbeiter so arbeiten, wie von Ihnen beschrieben, machen diese ihre Arbeit sehr schlecht.
Es geht – auch bei uns! – darum, diese nach und nach zur Eigenverantwortung zu bringen.
Aber dann ist halt die Kritik das dreigliedrige System selbst und eben nicht, ob SchülerIn XY auf das Gymnasium darf?
Auch hier wäre die Folge eben die Forderung einer allgemeinen Gemeinschaftsschule …
Das ist Kritik an einem System, in dem jeder nur seinen Sprengel sieht – und niemand auf das große Ganze schaut. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ok, das verstehe ich.
Richtig – Fußball ist freiwillig.
Deswegen ist die inteinsische Motivation sicher auch deutlich höher und natürlich lockt die große Kohle.
Das ist in der Schule nicht der Fall – das geht erst danach.
Warum SuS ihre Leistungen nicht erbringen (können, wollen, dürfen – drei Modalverben fehlen noch), spielt selbstverständlich bei den Abi-Prüfungen eine große Rolle.
Ups, ich habe gerade geträumt – da ist es doch eher v ö l l i g e g a l.
Keiner von uns hat wirklich Einfluss auf die Elternhäuser.
Allenfalls auf die Kinder. Bis zu einem bestimmten Grad und später auch wieder, falls wir uns am Gym befinden.
Schieben wir alles, was nicht läuft, auf Corona (Dauerbrenner) und die faulen Säcke.
Ich bin mir nicht bewusst, jemals seitens der Verantwortlichen für die Bildung gefragt oder gar gehört worden zu sein.
Ich lehne es inzwischen entschieden und mit Nachdruck ab, eine Verantwortung tragen zu sollen, die mir als Lehrkraft nicht zusteht und seien sie noch so nett verpackt.
Schule ist ein Ort des MITMACHENS und MITDENKENS – zumindest bei uns, wie vermutlich auch in vielen anderen Schulen und Schularten.
Es reicht nicht, wenn das einseitig auf Lehrkraftseite geschieht. Ein vollkommen revolutionärer Ansatz – ich weiß.
Was hier eindeutig fehlt, ist intrinsische Motivation sowie die Folgen bzw. Konsequenzen aus deren Fehlen und aktiver Dauerverweigerung, die wir inzwischen zähneknirschend hinnehmen (müssen), damit uns von 30 verhaltensoriginellen, erlebnisorientierten SuS nicht alle abspringen.
Es fehlen Zeit, Lehrkräfte, kleine Klassen (mir egal, wie Hattie von den GeizKuMis interpretiert wird), Raum für Gespräche, …
Und die Digitalität löst diese Probleme übrigens bisher nicht, denn lesen bleibt anstrengend, wenn es dauerverweigert wird.
Und auf der Realschule ist das dann – warum genau? – nicht der Fall?
Sollten diese Kinder dann nicht eben dort mitgenommen werden? Vielleicht sogar “passender”?
Es geht beim dreigliedrigen System doch nicht um “entweder Gymnasium oder Straße”. Dafür sind eben die anderen Schulformen auch da.
Ansonsten ist halt die logische Schlussfolgerung die Gemeinschaftsschule für alle. Dort würde man (erstmal) nicht selektieren. Ist halt eben auch ein anderes System.
Das Gymnasium ist weder als Gemeinschaftsschule gedacht, noch als solche sinnvoll.
Jo, aber vielleicht nicht am Gymnasium .
Und was ist mit dem Vorwurf der Foristen, sofern er stimmt?
Sollten also diejenigen, die beim Fußballtraining durchgefallen sind nur dann eine zweite Chance bekommen, wenn sie den Elfmeter inklusive Salto beherrschen, während die anderen den Salto nicht können brauchen?
Es kann ja sein, dass unwahr ist, was die Foristen meinten. Da der Test in BaWü zuvor aber ein so unrealistisches Ergebnis erzielt hat, muss man bei solchen Tests nun skeptisch sein.
Unser Schulsystem ist offen genug, dass leistungsstarke Schüler jederzeit nach Klasse 5,6,7,8,9 und 10 auf ein Gymnasium wechseln können, wenn sie sich beispielsweise an der Realschule mit besonders guten Noten hervortun. In der Regel gehts ja eber eher den umgekehrten Weg und komplett überforderte Schüler wechseln vom Gymnasium auf die Realschule, weil es die Eltern “halt mal probieren” wollten.
“Unser Schulsystem ist offen genug, dass leistungsstarke Schüler jederzeit nach Klasse 5,6,7,8,9 und 10 auf ein Gymnasium wechseln können.”
Das ist es nachweislich nicht. Es finden deutlich mehr Ab- als Aufschulungen statt.
“Rund 100.000 Schüler zwischen der 5. und der 10. Klasse haben im Schuljahr 2010/11 in Deutschland die Schulform gewechselt. Dabei gelang nur einem guten Viertel von ihnen ein Aufstieg in eine höhere Schulform, während 60 Prozent der Schulformwechsler einen Abstieg in eine niedrigere Schulform erfahren haben. Sie wurden beispielsweise vom Gymnasium in die Realschule oder von der Realschule in die Hauptschule abgeschult, um die ‘Passung’ zwischen ihrem vermeintlichen Leistungsvermögen und der Lernumgebung wieder herzustellen. Jeder Schul- oder gar Schulformwechsel ist ein einschneidendes Erlebnis für den betroffenen Schüler. Ein Abstieg ist zudem aber die Erfahrung schulischen Scheiterns, die auf die Motivation und das Selbstvertrauen des Jugendlichen langfristig negative Auswirkungen haben kann.” Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/schulformwechsel-in-deutschland
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Unser Schulsystem ist offen genug, dass leistungsstarke Schüler jederzeit nach Klasse 5,6,7,8,9 und 10 auf ein Gymnasium wechseln können.”
Das ist es nachweislich nicht. Es finden deutlich mehr Ab- als Aufschulungen statt.”
Dass mehr Ab- als Aufschulungen (komische Wörter übrigens) stattfinden, sehen Sie als Nachweis fehlender Offenheit?!
Für mich zeigt es eher die Tendenz, die kognitiven Fähigkeiten der eigenen Kinder zu überschätzen, ihnen zu viel zuzumuten.
Und werden als “Aufgeschulte” auch diejenigen erfasst, die nach abgeschlossener Haupt- oder Realschüler mit Qualivermerk zum Gymnasium wechseln?
Wenn mehr Ab- als Aufschulungen stattfinden, spricht dies dafür, dass die Fehlprognose: „Kind kann die Leistubgsanforderungen des Gym erfüllen“ häufiger vorkommt als die gegenteilige Prognose.
Die Schlussfolgerung „das System ist undurchlässig nach oben“ ist daraus nicht ableitbar.
Ich weiß nicht, wie es an anderen Gyms aussieht: wir bekommen immer mal wieder SuS aus der Oberschule, die es am Gym versuchen wollen. Im Schnitt bleibt jeder fünfte: das sind die, bei denen die Oberschulkollegen eine günstige Prognose abgegeben haben.
Die anderen schaffen es i.d.R. nicht.
Nichts anderes hab ich doch geschrieben. Natürlich gibt es innerhalb der Klassenstufen 5-10 mehr Abstufungen, ganz einfach, weil der jeweilige Schüler die geforderten Leistungen des Gymnasiums nicht erbringt. Selbst in einer Gesamtschule müsste er von den E-Kursen auf andere Kurse runterwechseln. Doch im Gegensatz zu Ihnen sehe ich hier nicht die Schuld im System, das nun einmal Leistungen zurecht einfordert, sondern bei den Eltern, die ihren Sprössling trotz unzureichenden Leistungen in der Grundschule unbedingt aufs Gymnasium stecken wollen. Dass es möglich ist, sein Abitur jederzeit nachholen zu können, selbst wenn man noch nicht in der Unterstufe am Gymnasium war, blenden Sie in der Diskussion aus welchen Gründen auch immer völlig aus.
Was Sie zwischen den Zeilen fordern ist eine weitere Abkehr des Leistungsgedankens, keinerlei Förderung für starke Schüler und ein Aufweichen des Schulsystems zu Gunsten jener Schüler, die in Klasse 5/6 und darüber hinaus noch immer nicht richtig lesen, schreiben und rechnen können. Tut mir leid, aber genau diese Denkweise hat uns meiner Meinung nach die heutige Misere an Schulen doch überhaupt erst eingebrockt.
“Was Sie zwischen den Zeilen fordern ist eine weitere Abkehr des Leistungsgedankens” – nein, tun wir nicht. Weder zwischen den Zeilen noch darin. Wir fordern, erstens, ein Ende der sozialen (eben nicht leistungsbezogenen) Selektion im Schulsystem und, zweitens, ein Schulsystem, das auch begabten Kindern von Eltern, die die Förderung zu Hause (aus welchen Gründen auch immer) nicht leisten, eine begabungsgerechte Förderung angedeihen lässt.
Eine rein leistungsbezogene Selektion hieße: Alle schreiben den Test – und nur die besten kommen aufs Gymnasium. Könnten wir gut mit leben, wenn es zuvor in der Grundschule eine sprachliche Förderung geben würde, die alle Kinder dazu befähigt, den Test erstmal nur rein sprachlich bewältigen zu können. Genau daran hegen wir – begründbare – Zweifel. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/03/fast-die-haelfte-der-schuelerschaft-hat-eine-migrationsgeschichte-gew-fordert-konsequenzen-fuer-schulen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„Eine rein leistungsbezogene Selektion hieße: Alle schreiben den Test – und nur die besten kommen aufs Gymnasium.“
Da bin ich – auch unter Beachtung Ihrer Forderung nach Chancengleichheit durch ausreichendes Beherrschen der Prüfungssprache – sofort dabei.
Allerdings bedeutet dies dann auch, dass der Klageweg, den insbesondere gutbetuchte Eltern bestreiten, regelmäßig ins Leere führen muss. Anderenfalls passiert das, was sich laut Tagesspiegel bereits in Berlin abzeichnet: gut situierte Eltern klagen ihre Kinder trotz Nichtbestehens der Anforderungen ins Gymnasium ein. Weniger gut Betuchte können sich dies nicht leisten, desinteressierte Eltern machen das sowieso nicht. Und flupp hängt es zum Teil doch wieder vom sozialen Status der Eltern ab, ob Kinder das Gym besuchen dürfen.
“Da bin ich – auch unter Beachtung Ihrer Forderung nach Chancengleichheit durch ausreichendes Beherrschen der Prüfungssprache – sofort dabei.”
Um etwas Wasser in den Wein zu schütten: Das würde natürlich auch bedeuten, dass nicht mehr so viele Gymnasiallehrkräfte benötigt würden – und sich viele von denen, die sich ein Gymnasium nur für Hochbegabte wünschen, dann an anderen Schulformen wiederfinden würden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich hab überhaupt kein Problem damit, dass es dann weniger Gymnasien gibt. Ich hätte auch überhaupt kein Problem damit, an einer anderen Schulform zu unterrichten.
PS: um hochleistend zu sein (darum geht’s am Gym), muss man nicht hochbegabt sein. Normale Intelligenz, fester Wille und Durchhaltevermögen reichen im Regelfall aus, um ein gutes Abitur abzulegen.
Warum sollen denn die Kinder unbedingt alle aufs Gymnasium gehen, wenn doch mit integrierten Sekundarschulen/Gesamtschulen/Gemeinschaftsschule/Stadtteilschulen auch andere Alternativen bereitstehen, die zu allen Schulabschlüssen bis hin zum Abitur führen? Dort würde doch auch jede Schüler*in individuell gefördert und könnte auf dem bestmöglichen Niveau lernen, dort wird die Chancengleichheit erhöht, Sitzenbleiben gibt es nicht, niemand bleibt auf der Strecke. Die Lehrkräfte bieten den Schüler*innen Lernangebote an, die ihnen die Möglichkeit geben, ihr maximales Lern- und Leistungspotential auszuschöpfen. Steht so zumindest auf den websites der diversen KMs. Die Kommentare hier, wie hart und rücksichtslos es angeblich an Gymnasien in DE zugehen soll, würden ja dann auch eindeutig für die anderen Schularten sprechen.
Der elterliche Dünkel steht dem entgegen – den das System allerdings auch befeuert. Oben ist halt besser. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/08/zerschlagen-eltern-ein-funktionierendes-schulsystem-initiative-will-volksbegehren-zur-rueckkehr-zum-g9-abitur/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Von mir aus mag auch von Dünkel sprechen! Nichtsdestotrotz haben wir entschieden, dass unsere Kinder das Abitur machen. Und so ist es auch gekommen.
Sie mussten sich dafür durchaus plagen, auch für uns als Eltern war’s nicht immer nur Zuckerschlecken. Aber das war unsere Vorgabe.
Eltern wollten in Hamburg politisch G9 durchsetzen, obwohl es an Hamburger Stadtteilschulen möglich ist, das Abitur nach neun Jahren abzulegen – es sollte aber das Gymnasium sein. Was anderes als Dünkel bringt eine solche Initiative hervor?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und weiter? Ich sagte es schon, man mag es gerne Dünkel nennen. Für unsere Kinder war das Abitur die Minimalanforderung, am liebsten abgelegt am Gymnasium- nicht zuletzt wegen des sozialen Umfeldes und der Kontakte, die Kinder knüpfen können. Zähneknirschend wäre es auch an anderen Schulen ok gewesen. Musste aber zum Glück nicht sein.
Überhaupt kein Dünkel. Die Eltern haben sich Sorgen gemacht ob der Stadtteilschulklientel.
Das nennen wir Dünkel. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja und? Unsere Kinder mussten das Abi machen, bevorzugt am Gymnasium vor Ort. Wollten wir so, hat funktioniert. Wenn’s denn nur auf einer anderen Schule, IGS, BBS oder wie sie alle heißen, funktioniert nicht hätte- na ja.
“Das ist es nachweislich nicht. Es finden deutlich mehr Ab- als Aufschulungen statt.”
Der Fehler in Ihrem Argument ist derjenige, dass Sie die entsprechende Normalverteilung der kognitiv-intellektuellen Leistungsfähigkeit (zzgl. -bereitschaft und -demonstration) i.V.m. dem Umstand ignorieren,d ass quantiativ das Gymnasium bereits die “Hauptschule der Nation” (Reiner Scholz) geworden ist. D.h. dass ein enormes Mehr an Schüler ohne entsürechende Leistungsfähigkeit am Gymnasium landet und damit denklogisch am Ende auch (bei entsprechender Konsequenz) mehr Schüler ab- als aufgeschult werden. ähnliches gilt mutatis mutandis entsprechend für die Realschulen.
Man könnte dementsprechend auch statt die Offenheit des Systems in Zweifel zu ziehen rückschließen, dass die Schulformzuordnung außerhalb des Gymnasiums und z.T. der Reaschule erheblich überwiegender angemessen sind.
Von “nachweislich nciht” kann alsonicht die Rede sein.
Liebe Redaktion,
ihre “Argumentation” mit den Zahlen ist unredlich und das gleich aus drei Gründen:
„Typischerweise wird wieder den Eltern der schwarze Peter beim scheinbaren Schulversagen ihrer Kinder zugeschoben. Von einer mangelhaften Förderung der Schüler*innen durch das abschulende Gymnasium ist natürlich keine Rede. In unserer Abituruntersuchung von 2019 haben wir aufgezeigt, dass ein Großteil der abgeschulten Schüler*innen durch die bessere Förderung sehr wohl das Abitur erreichen konnte. In meiner langjährigen Schuleiterzeit hat es bei den zahlreichen Anfragen für eine Aufnahme abgeschulter Schüler*innen in keinem einzigen Fall die im Schulgesetz und in der APO Sek I vorgeschriebene individuelle Förderung zur Verhinderung von Klassenwiederholungen oder Schulformwechseln gegeben.“
Aus: Abschulungen – ein Dauerskandal des gegliederten Schulsystems, Quelle: https://ggg-web.de/z-nw-diskurs/373-nw-bildungspolitik/2190-nrw-abschulungen-ein-dauerskandal-des-gegliederten-schulsystems-2023-12
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nun ist die GGG ein Interessenverband, der die Gründung von Gesamtschulen begleitet. Dass ein solcher sich für Gesamtschulen und gegen Gymnasien ausspricht, liegt in der Natur der Sache.
Eine Antwort oder auch nur das Aufnehmen der Argumente von Küstenfuchs kann ich in diesem Zitat nicht erkennen.
Küstenfuchs macht auch nicht die Eltern für das „Schulversagen“ des Kindes verantwortlich, sondern merkt an, dass, wenn der Elternwunsch ausschlaggebend für die Schulwahl ist, Eltern entgegen der Beratung vermehrt das Gymnasium anwählen und es dann eben auch vermehrt zu Abschulungen kommt. Dieses Verhalten der Eltern ist aus meiner Sicht normal, da sie eben nicht zwangsläufig die prognostische Expertise der unterrichtenden Grundschullehrer haben. Der Vorwurf richtet sich hier eher an das Verfahren, nicht an die Eltern.
Die GGG ist ein ähnlicher Interessenverband wie der Philologenverband – beide bestehen aus Schulpraktiker*innen. Aber eben aus solchen mit sehr unterschiedlicher Perspektive. Herzliche Grüße Die Redaktion
Na ganz so vergleichbar sind die beiden Verbände nicht: die GGG hat 2000 Mitglieder, der Philologenverband über 90.000.
Je mehr Mitglieder – desto mehr im Recht? Dann läge die GEW immer richtig. Herzliche Grüße Die Redaktion
Sie hätten jetzt schreiben müssen, dass es sich um anekdotische Evidenz eines Schulleiters handelt….auch, wenn diese seine Meinung veröffentlicht wurde….
Es geht nicht darum, was sonst noch ginge! Falls mit hinterhältigen Methoden gearbeitet wurde, ist das moralisch verwerflich, diskriminierend und Unrecht. Einfach festzulegen, dass nur die Empfehlung gilt, wäre dagegen nicht hinterhältig.
Das diejenigen ohne Empfehlung schwerere Aufgaben können müssten, als diejenigen mit Empfehlung, wäre ein Unding. So schwer zu verstehen?
Ein Teil der Aufgaben wurde heute im Tagesspiegel veröffentlicht. Was den Matheteil betrifft: das ist alles Stoff Klasse 5 und sollte von Sechstklässlern, die im kommenden Jahr aufs Gymnasium wechseln wollen, unbedingt beherrscht werden. Anderenfalls fehlen diesen Kindern basale Fähigkeiten, die sich nicht mal so nebenbei aufholen lassen. Frustrationserleben am Gym wäre damit vorprogrammiert.
Was die Problematik betrifft, dass es in immer mehr Grundschulen ein Lotteriespiel ist, ob die Kinder Unterricht bei qualifizierten Lehrkräften haben oder nicht, und dass durch fehlende Förderkapazitäten Kinder systemisch bedingt keine Chance haben, sich den Unterrichtsstoff anzueignen (z.B. durch bestehende Sprachbarrieren): hier zeigen sich ganz klar die Folgen der „Sind doch nur Kinder, und ist doch nur Grundschule. Das bisschen Lesen, Schreiben, Rechnen kann doch jeder“ – Personalpolitik, die inzwischen in allen Bundesländern Einzug gehalten hat.
Lehrkräften, die vor genau diesen Folgen gewarnt haben, wurde und wird weiterhin Standesdünkel und Arroganz vorgeworfen.
Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit….der andere Teil ist, dass es gut begabte Kinder in einer sehr schwachen Lerngruppe schwerer haben, sich die Kompetenzen, die sie auf einem Gymnasium haben sollten, anzueignen. Ganz einfach deshalb, weil das Niveau (auch wenn es vielfach differenziert daherkommt) niemals dem einer im Grundtenor leistungsstärkeren Gruppe entspricht und somit auch nicht die Anforderungen….
Beispiel: Das Leistungsniveau meiner vorherigen kleinen Landschule war recht hoch. Die Kinder, die eine Empfehlung für das Gymnasium bekamen, kamen dort super zurecht, weil das Niveau im Allgemeinen schon recht passabel war und sie dabei jeweils ihre Kompetenzen viel mehr erweitern konnten. In Deutsch Z.B. schrieben sie in Klasse 2 bereits eine Vorgangsbeschreibung, in Klasse 4 waren bestenfalls alle Themen abgearbeitet, so dass es dann „nur“ noch Schreibkonferenzen gab, wo Themen und Anspruch selber gewählt werden konnte.
An meiner jetzigen Schule, werden in Klasse 3 objektbeschreibungen verlangt, die sind so simpel, Vorgangsbeschreibungen in Klasse 4 …..das Niveau ist gaaaaanz weit entfernt meiner ehemaligen Landschule.
Die Kinder, die eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten, sind Meilen von dem Niveau entfernt meiner ehemaligen Landschule…..
Eltern sind immer skeptisch, wenn ihr Kind irgendwo durchfällt. BW hin, BW her.
Ist auch legitim. Und mitunter nervig.
Ja, Emotionen können anstrengend sein als Unbeteiligter.
Mir geht es hier um besagten Vorwurf, der in einem Rechtsstaat so nicht legitimiert werden dürfte.
Empfehlung sagt nein, Probeunterricht sagt nein, Eltern sagen: unfair.
Darum ging es mir nicht, sondern um die benannten Kommentare, dass das mit Absicht schwer gemacht wurde, also evtl schwerer als für sie anderen mit Gym-Empfehlung. Das wäre halt link und Protest entsprechend gerechtfertigt. Aber muss ja nicht stimmen.
Kind geht dabei drauf.
Wenn man im Titel “angemessen” durch “gewollt” ersetzt, würde Frau Günther-Wünsch sogar die Wahrheit sagen.
Das Wort angemessen finde ich falsch gewählt, zu erwarten oder zu befürchten wäre besser. Die Grundschulen haben also bei den Sekundarschülern fast alles richtig gemacht. Von der Fehlerquote bei den Gymnasiasten wissen wir indes nichts. Ich hoffe auf eine ähnliche Größenordnung, und dass die Pubertät die Leistungen nicht zu sehr drückt.
Mich irritiert das. Ladet doch ALLE Kinder ein, mit und ohne Empfehlung!
Dann könnte überprüft werden, wie effizient der Probetag ist bzw. was die Empfehlungen taugen :/
Oh, Sie melden sich freiwillig für die Prüfungstage? Oder sollen das die Gymnasialkollegen noch on Top machen?
Persönlich halte ich generell wenig davon, aber würde sich dieser Aufwand nicht langfristig für die betroffenen Kolleg*innen auszahlen?
So verstand ich jedenfalls den Ansatz
Das wohl schon, wäre wohl so.
Aber das “geht nicht”™ – wenn die Eignung für eine bestimmte Schulform von einem halbwegs einheitlichen Testverfahren abhinge…was wäre denn, wenn dabei im Blindverfahren (Lehrer wissen nicht, welches Kind welche Empfehlung hätte, der “Testtag” wird einfach für alle durchgeführt, egal ob Gym- oder HA-Empfehlung) rauskäme…dass halt wirklich recht viele nicht geeignet wären?
(Oder umgekehrt: Viel mehr geeignet wären, das kann z.B. je nach vorheriger GS extrem schwanken)
Dann gäbe es quasi öffentlich dokumentiert und für normale Menschen fühl- und sichtbar (!!!, ganz gefährlich, populistisch geradezu!) den Zwang für die Politik dazu, Plätze, Lehrpersonal, Gebäude ranzuschaffen…also, das kann doch niemand wollen, oder? 😉
Davon mal abgesehen fänd ich es herausragend, wenn der Besuch des Gyms zwingend mit dem Bestehen von zentralen Aufnahmeprüfungen verbunden wäre.
Die Noten, mit denen die Kinder hier ankommen, sind zu einem nicht unerheblichen Teil dermaßen weit ab von dem, was die Kinder tatsächlich können, dass der Start am Gym für inzwischen viele mit Tränen, wahnsinnigem Stress und Versagenserleben verbunden ist.
Ich stimme Frau Günther-Wünsch diesbezüglich absolut zu: es handelt sich bei besagten SuS um die Sechstklässler, deren Leistungen das Notensummenkriterium nicht erfüllen und die keine Gymnasialempfehlung erhalten haben. Wenn ich davon ausgehe, dass in Berlin die Benotung nicht massiv strenger als in BB ist, sind die aktuellen Leistungen der SuS i.d.R. definitiv nich ausreichend für das erfolgreiche Durchlaufen des Gymnasiums. Von daher wundert mich der Ausfall des Tests nicht. Er spricht vielmehr für die valide Einschätzung der Grundschullehrer, was die aktuellen Leistungen dieser Kinder betrifft.
Sind es nicht die Gymnasien, die hier einen Anspruch erheben?
Ich stell mir mal vor, es wäre umgekehrt gewesen…Fast alle hätten den Probetag bestanden. Entgegen der Empfehlung…
Wenn tatsächlich auch viele Kinder mit Gymnasialempfehlung durch den Test/Probetag fielen, müsste dieser dringend überarbeitet werden, da er als Mittel zur Selektion nicht taugt.
Sollte es aber den Wunsch zum Fortbestehen des Gymnasiums als Schule zur Förderung der leistungsstarke Schüler:innen geben, halte ich eine Überarbeitung der Zugangskriterien für durchaus sinnvoll. Die bisher gängigen Regelungen und selbst auch die neuen Bestimmungen führen doch immer noch dazu, dass recht viele Schüler:innen aufs Gymnasium kommen obwohln ein nicht unerheblicher Teil davon hier nicht am besten aufgehoben sind und ggf. den Leistungsanforderungen und dem Leistungsdruck nicht gut standhalten – für sie selbst und auch für Mitschüler:innen und Lehrpersonal stellt das eine Herausforderung dar. Die Benotung an vielen Grundschulen ist noch eher motivierend und schülerzugewandt und so kommt es dazu, dass selbst Kinder, die knapp eine Gymnasialempfehlung verpasst haben teils größere Probleme und Wissens- und/oder Kompetenzlücken haben, die sich auch in Gemeinschaftsschulen und ISS zeigen; die Eignung fürs Gymasnium wäre also besonders zu hinterfragen.
Es bleiben aus meiner Sicht die generellen Fragen nach Fairness in (früh)kindlicher Förderung, Ausgleich sozialer Ujtetachiede
Unterschiede, Durchlässigkeiten im Bildungssystem und der Notwendigkeit des Fortbestands des “Gymnasiums zur Eltitebildung” – wenn aber Letzteres gewünscht ist, müssen Zugangsvoraussetzungen und Unterrichtsqualität zu und an Gymnasien auch genau das zulassen. Sollten weniger Schüler:innen qualifiziert sein, diese Herausforderung zu meistern und damit auch weniger Kinder aufs Gymnasium kommen, spiegelt das aber eben auch die Realtität wieder und ist doch auch völlig in Ordnung- immerhin werden Fachkräfte auch ohne Studium händeringend gesucht und es gibt die Chance, auch ohne Gymansium das Abitur zu machen – dann sollten aber die Ressourcen entsprechend umverteilt werden, damit die ohnehin schon mit sehr heterogenen Lerngruppen an ihren Grenzen arbeitenden ISS und Gemeinschaftsschulen die dadurch noch wachsenden Schülerschaft auch entsprechend beschulen und fördern können.
Am Probetag haben doch nur die Kinder teilgenommen, die keine Empfehlung durch die Grundschullehrkräfte erhalten hatten? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Dann würde das Ergebnis doch nur bestätigen, dass unsere Kolleg:innen an den Grundschulen einen echt guten Job machen?
Mich würde wahnsinnig interessieren, wie viele der deutlich über 50% der Kinder eines jeden Jahrgangs dann am Ende auch tatsächlich erfolgreich das Abitur ablegen. Ich habe dazu leider keine verlässlichen Zahlen finden können.
Das wäre für mich aber sehr interessant. Als Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg (auch hier haben wir ca. 51% Gymnasialempfehlungen) sehe ich jedes Jahr so viele Gymnasiums-Rückkehrer, die völlig gefrustet und schulmüde zunächst mal das ihnen bescheinigte „Versagen“ verarbeiten müssen, dass ich mich frage, ob wir mit 50% Gymnasialempfehlungen wirklich richtig liegen. Dieses Empfinden mag aber subjektiv und von anekdotischer Evidenz geprägt sein.
Diese Aussage der Senatorin, dass das Ergebnis den guten Job der Grundschulkolleg:innen bestätigen würde, lässt sich aus den Ergebnissen nicht ableiten. Solange der Test nicht auch auf die Gruppe der – laut Grundschulkolleg:innen – qualifizierten Schüler erweitert wird, ist das genauso aussagekräftig wie ein Corona Test, den ich nur an Infizierten probiere, wo er dann immer anschlägt. Wenn denn nun von den Schülern mit Gymnasialempfehlung auch 50% durch den Test fielen, machen entweder die Grundschulkolleg:innen keinen guten Job, oder der Test ist zur Klassifikation ungeeignet. Und solange man diese Zahlen nicht hat, kann man dazu einfach nichts sagen. Finde ich ehrlich gesagt schon erschreckend wenig Verständnis von Logik und grundlegendster Statistik für eine Bildungssenatorin.
Genau so ist es. Aber es tut so gut, die Arbeit der GS-Kräfte bestätigt zu sehen, dass das hier von den meisten ignoriert wird.
Ich vermute, die GS-Lehrkräfte liegen größtenteils richtig – und – dieser Test taugt nichts und die anderen würden ebenfalls zu großem Teil durchfallen.
Einfach, weil man bei Kindern so etwas nicht so “maschinell” heraus finden kann.
Wir halten hier einfach mal ganz nüchtern fest, dass die Empfehlung, NICHT auf das GY zu gehen, in fast allen Fällen richtig war.
Mimimi.
Die SuS, die aufgrund ihres Notenschnitts die Zugangsberechtigung zum Gym erhalten haben, haben ihre Eignung bereits durch diesen Notenschnitt nachgewiesen (so funktioniert zumindest das Berliner Verfahren). Kindern, die den notwendigen Notenschnitt nicht erreicht haben, haben die Möglichkeit, durch den Probetag ihre Eignung nachzuweisen.
Um in Ihrer Analogie zu bleiben: die Kinder, welche den Notenschnitt haben, wären zu vergleichen mit COVID-Infizierten, die so deutliche Symptome haben, dass man auf den Test verzichten kann. Patienten mit unklaren Symptomen und solche, die einen Test trotz gegenteiliger Vermutung wünschen, machen den Test.
Dann sollten sie aber bei zwei Strichen als infiziert gelten, genau wie die anderen und nicht erst bei fünf?
Mir ist nicht klar, wekcher tatsächliche Beweswert der Pribetag bringt.
Eine gleiche Zahl Kinder mit Svhmitt unterhalb des Grenzwertes bis 0,5 darunter würde eine Ausaage liefern, wie schwer der Test tatsächlich war. Die Kurve Bestandenenprozentzahl über dem Eingangsdurchschnitt gäbe dann eine eindeutige Aussage,ob der Test tatsächlich nur dazu dient, abzulehnen, oder ob die Schüler oberhalb des Grenzwertes (besser als dieser) tatsächlich gravierend besser sind.
Ich bin der Meinjng, das ein exakter Schnitt nicht aussagefähig ist, weil er überintelligente, damit meist unterbelastete Kinder eher bestraft (das Desinteresse am Unterricht überwiegt).
Da man leicht zu signifikanten, aussagekräftigen Ergebnissen komnen kann: warum tut man das nicht? Alle Kinder müssen sích qualifizieren – das wäre fair, nicht willkürlich wie diie subjektive Benotung (Mitarbeit geht so als Epochalnote fachlich mit ein, damit werden ruhige Kinder bestraft – Rh./Pf.).
Nun ja, der ” Beweswert der Pribetag”.
Keine weiteren Fragen.
Am besten lassen wir alle Kinder in einem mehrtägigen Assessement antreten, evidenzbasiert natürlich und wissenschaftlich begleitet von der NASA.
Meine Fr…
Ich bekomme Gänsehaut von Lehrkräften, die Kinder durch die Lupe betrachten – fähig, weniger fähig und unfähig.
Was bedeutet überhaupt „fähig“ und “passend” für Gym? Wer darf sich überhaupt das Recht herausnehmen, zu entscheiden, was fähig ist und was nicht? Was notwendig ist und was nicht? In einer Schule?
Es reicht heute, einfach mal die Unternehmen zu fragen, was sie von ihren Mitarbeitern erwarten. Das hat kaum etwas mit dem zu tun, was in den Gymnasien propagiert wird.
Diese Schüler, Abiturienten können nicht mal selbstständig zu denken.
Es beobachten viele Unternehmen zunehmend, dass viele Abiturienten, trotz jahrelanger schulischer Ausbildung Schwierigkeiten haben, eigenständig zu denken, kreative Lösungen zu finden oder flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Das Problem liegt oft darin, dass das Gymnasium stark auf das Reproduzieren von Wissen und das Befolgen strenger Vorgaben ausgelegt ist. Ist das diese verlangte Gym Fähigkeit?
Schüler lernen dabei hauptsächlich, wie sie sich an bestimmte Anforderungen anpassen und diese erfüllen – jedoch nicht, wie sie Probleme eigenständig analysieren und innovative Lösungswege entwickeln.
Eigenständiges Denken braucht Raum für Fehler, für kreative Ansätze und für individuelle Entfaltung und genau das fehlt im derzeitigen System häufig.
Stattdessen steht der Fokus oft auf starren Bewertungsmaßstäben, die nur wenig Platz für alternative Denkansätze lassen.
Der Schlüssel für eine zukunftsorientierte Bildung liegt darin, Schülern beizubringen, wie sie denken und nicht nur was sie denken sollen.
Unternehmen suchen nach Mitarbeitenden, die analytisch, kritisch und kreativ denken können – und genau diese Fähigkeiten kommen im aktuellen System leider oft zu kurz.
Wie – um alles in der Welt – ist es unseren Lehrkräften nur gelungen, uns zu eigenständigem Denken zu bringen?
Mal überlegen….. Wir mussten tatsächlich viel lernen, auch auswendig! Denn nur so sind Verknüpfungen möglich.
Da das aber seit langem verpönt ist, hat sich das Lernergebnis verändert.
Ich habe selbstständiges Arbeiten und kritisches Denken erst in der Uni gelernt. Das war an der Schule in den 90er auch nicht angesagt und ich vermute, dass das viele auch erst dann oder im Berufsleben gelernt haben. Früher war es nicht besser!
Heute muss man aber mehr können, als Wissen aufsagen. Wir hatten noch Zeit uns zu entwickeln. Da ist es nicht erwartet worden.
Schule muss sich dringend der Schnelllebigkeit und dem ständigen Wandel anpassen…lebenslanges Lernen ist keine Floskel mehr und beinhaltet meist autonomes Lernen. Keine Zeit und Geld für Weiterbildungsseminare. Das müssen Kids lernen.
“Ich habe selbstständiges Arbeiten und kritisches Denken erst in der Uni gelernt.” – ist das Ernst gemeint oder Ironie?
Mein voller Ernst. Gymnasium 90er
Es gab nur 08/15 Frontalunterricht, LuL hält Monolog, stellt hin und wieder Fragen, ob man auch zugehört hat. Reine Wissensvermittlung ohne kritische Herangehensweise. Außer in Geschichte zum Thema NS.
Ich habe nicht ein einziges Referat gehalten oder mir selbstständig ein Thema erschließen müssen. Man wurde durch das Lehrbuch geführt und Ende. Ich habe mich elendig gelangweilt, immer mehr rausgezogen und nach einer Ehrenrunde ein mäßiges Abi geschafft. Erst in der Uni bin ich wieder “aufgewacht” und hab ein sehr gutes Diplom gemacht.
Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich für mein Kind kein “zurück-zur-guten-alten-Zeit” will.
Echt jetzt? Bis zur Uni saß/stand immer jemand bei sämtlichen Aufgaben neben ihnen und hat ihnen bei allem geholfen, sie motiviert und ihnen gesagt, was richtig und falsch ist? Sie mussten sich bei allen Entscheidungen bis dahin immer nach anderen (Erwachsenen?) richten? Das ist grausam!
So etwas kenne ich nicht aus meiner Schulzeit, nicht aus der meiner Kinder und nicht von meinen Enkeln. Liegt vielleicht daran, dass alles “Schlüsselkinder” von berufstätigen Eltern sind/waren und ohne Ganztag von Anfang an selbständig ihre Schulaufgaben erledigten und noch nebenbei ein paar “Verpflichtungen” im Haushalt. Freizeit für Sport, Freunde und Hobby haben/hatten trotzdem alle.
Was das kritische Denken betrifft – ooooha! Da haben mein Bruder und ich meine Eltern/ meine Kinder meinen Mann und mich und meine Enkel jetzt ihre Eltern, spätestens in der Pubertät ganz schön gefordert/genervt und das war und ist gut so!
Wir scheinen unterschiedliche Vorstellungen von selbstständigem Arbeiten zu haben. Dazu zählen für mich nicht allein gemachte Hausaufgaben, die i.d.R. nur aus wiederholenden Aufgaben bestanden. Sich selbstständig ein Thema erschließen z.B. anhand von verschiedenen Buchquellen, meinte ich.
Und kritisches Denken heißt für mich Quellen, Wahrheitsgehalt oder Intentionen hinterfragen. Das kam kaum in der Schule vor.
Mal die Eltern anstrengen, zählt für mich zum normalen Erwachsen werden und finden Zuhause und nicht in der Schule statt.
Hmm, dafür ist aber nicht nur die Schule zuständig. Schon in der 1. Klasse war ich regelmäßiger “Kunde” der Bibliothek, meine Kinder auch. Die Enkel lesen auch viel, nutzen aber für ihre (persönlichen) Interessengebiete, die über den Unterricht hinausgehen, auch sehr oft das Internet. Referate; Jahresarbeiten u. ä. musste ich schon in den 70ern selbständig (per Hand, bzw. Schreibmaschine) schreiben … Meine Kinder und Enkel mussten/müssen auch Referate erarbeiten und “mitdenken” wurde und wird in der Schule auch immer verlangt (okay,Ausnahme bei mir damals der Staatsbürgerkundeunterricht u. ä.). Ich kann mir. ehrlich gesagt, nicht vorstellen, wie man Schule bis zum Abitur ohne selbständiges Arbeiten und kritisches Denken bewältigen soll. Es sei denn, man macht es sich bequem und springt nicht höher als man muss. Dafür der Schule/den Lehrern die Schuld geben, finde ich unfair. Es hat Ihnen doch sicher niemand das Denken und selbständige “Mehr-Lernen als notwendig” verboten!
P.S.: Mit “Eltern anstrengen/nerven” meinte ich auch Diskussionen zu gesellschaftlichen und politischen Themen, nicht wann man von der Party nach Hause kommen soll.
Und selbständig sein, heißt nicht nur seine HA machen, sondern Verantwortung für sich und andere (in der Familie z. B.) zu übernehmen und sein Handeln und die Konsequenzen daraus zu überdenken.
Das alles kann und muss Schule nicht (allein) übernehmen. Das heißt aber auch, dass Eltern sich für ihre Kinder Zeit nehmen, sie zur Selbständigkeit und zum kritischen Denken befähigen sollten.
Meine Antworten bezogen sich auf den Post von Riesenzwerg “Wie – um alles in der Welt – ist es unseren Lehrkräften nur gelungen, uns zu eigenständigem Denken zu bringen?”
Es ging nicht um meine persönliche Entwicklung, mein soziales Umfeld oder sonstige Möglichkeiten. Es ging mir nur um die Institution Schule. Dort ist nichts dergleichen passiert.
Und ja, natürlich hätte ich mich ja persönlich mehr darum kümmern können, aber mal ehrlich, springt in der Pubertät nicht jeder nur so hoch wie er/sie muss? Falls nicht, Respekt – ich war stinkend faul, habe kaum HA gemacht, fand die Schule furchtbar, langweilig und fernab von meinem wahren Leben. Politik hat mich damals Null interessiert. Lernen – aber nur einen Tag vor der Arbeit. Ich will damit verdeutlichen, dass auch früher die LuL nicht inspirierender waren oder SuS fleißiger und mit mehr Eigenleistung daher kamen. Von meiner Sorte gab es sehr viele und gibt es noch heute – weil das Schulsystem null schülerzentriert ist, aber es wäre erfolgreicher, wenn es so wäre – das sind natürlich nur meine persönliche Meinung und Erfahrungen mit diesem.
Und was meine Eltern angeht – sie haben sich Zeit genommen. Aber ich war die erste in unserer Familie, die auf ein Gymnasium ging. Viel helfen konnten die nicht…
Mal die Eltern anstrengen.
Das gefällt mir!
Bei uns um Lehrerzimmer war das immer ein running gag: komm, das sollen die Kinder zuhause mit den Eltern machen. Das ist entspannender als in der Schule machen.
Ich persönlich habe das nie gemacht und finde es eine Zumutung für Familien, wie viel outgesourced wird. Ich wundere mich nicht, dass die gesellschaftliche Schere immer weiter auseinandergeht. Uns drohen dunkle Zeiten.
Ja, das ist ein klein wenig sadistisch, zu sagen “das sollen die Kinder zuhause mit den Eltern machen”. Das ist vor allem eine Zumutung, wenn die Eltern gar nicht helfen können – aber auch ich krieg die Krise, wenn meine Tochter mal unsere Hilfe braucht. Nicht, weil ich ihr nicht helfen kann oder will, sondern weil das unweigerlich zu Ärger führt. 🙂
Mein ernstgemeintes Beileid, sollten Sie dies in den 90ern so erfahren haben (meine Erfahrungen waren da gänzlich anders).
Und eine völlig berechtigte Frage:
Da heute in den Gymnasialklassen etwa 25 bis 33 Schüler pro Klasse sitzen – was genau wünschen sich eigentlich die Gymnasiallehrer? Etwa 10 Schüler pro Klasse?
Ist das vielleicht der Grund für den großen Druck auf die Kinder, die es ohnehin mit ihren gerade einmal zarte 10 Jahren geschafft haben, aufs Gymnasium zu kommen?
Denn offensichtlich sind laut der Meinung vieler Lehrer – zumindest nach dem Muster hier – etwa 30 bis 50 % der Schüler angeblich nicht fürs Gymnasium geeignet.
Ich meine, Mathematik lügt nicht – sie lässt sich nicht so einfach durch zweideutige Worte und Wünsche manipulieren.
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So ein Irrsinn, warum möchte man Kinder in eine Leistung zwingen, die sie nicht erbringen? Wieso heute überhaupt noch dieser unnötige Stress. Mein eines Kind ist sogar trotz 1,0 an die Realschule gegangen, weil es einfach keine Lust hatte auf den Leistungsdruck und noch seine Hobbys, Freizeit, Freunde genießen möchte, wo es auch viel lernt. Vorallem ist es nach Jahren immer noch genauso gut und motiviert im Gegensatz zu den meisten Kindern, die nahezu aufs Gymnasium gezwungen worden und kann ohne Probleme ihr Abitur sogar genau in der gleichen Zeit machen, wenn dann immer noch gewollt. Kind Nr. 2 ist sogar (wie tragisch) an die Mittelschule gegangen, Abschluss 1,2 und nun mit 18 fertig mit der Berufsausbildung 1,0 (gleichzeitig mittlerer Schulabschluss). Könnte jetzt, wenn er noch ein Jahr dran hängt sogar das Abi machen, aber er macht lieber 1Jahr Meister (der auch zum Studieren befähigen würde), hat aber in Gegensatz zu Gleichaltrigen eine Beruf, verdient seit Jahren Geld und ist immer noch motiviert und hat beste Leistungen, und noch nicht einmal Zeit verloren.
So handhaben wir das auch. Ich bin auch froh, dass mein Sohn erst auf der Oberschule war und Kind sein konnte, jetzt ist er in der Oberstufe. Aber wir sind ja auch auf dem Lande und die Oberschulen nicht so problematisch, wie in Städten.
Alles richtig gemacht. So jung schon Meister = ausgesorgt.
Können die (taxifahrenden) BAs ja dann drauf herabschauen 😉
Vollkommen angemessen. Auch zuvor wurde in den 7. Klassen schon immer ordentlich geliebt bzw. die Lehrer dazu angehalten.
Im übrigen ist Schule schon immer ein Büttel der Wirtschaft. ….Und fragen Sie mal Hochschullehrer zum Thema Studierfähigkeit. Im übrigen ist die Berliner Schullandschaft so durchlässig, dass es auch noch spätere Möglichkeiten gibt.
Das ist jetzt kein besonders verwunderliches Ergebnis, da die Kinder keine Gymnasialempfehlung hatten.
Interessant wäre allerdings auch der umgekehrte Test. Wie viele Kinder mit Gymnasialempfehlung würden den Probetag bestehen?
Ich komme aus Baden-Württemberg und bin mit Übertritt in die weiterführende Schule selbstverständlich geprüft worden. Ich hatte eine Sonderschulempfehlung und wollte aufs Gymnasium. Ich habe gepaukt und die harte Prüfung bestanden. Es nutzt nichts die Kinder mit Gewalt in eine veraltetes System zu zwingen. Werden die Kinder gefragt? Viele gehen erst in eine untergeordnete Schulform, sind dort gut und haben den Ehrgeiz auf mehr. Wille, Ehrgeiz und Wissensdurst sind bestimmend für das Leben. Wenn ich den nicht habe, dann wird das nichts in meinem Leben. Bei vielen Kindern kommt diese Erkenntnis eben später. Es liegt an den Eltern dies zu fördern. Aber, das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Jahrzehntelanges falsches Bildungssystem macht sich bemerkbar. Ich bin 1970 in die Schule gekommen, meine Tochter 2007. Ich war entsetzt wie wenig von den Kindern verlangt wurde. Heute stopfen wir über 30 Kinder in eine Klasse. Darunter 2 Drittel ohne ausreichende Deutschkenntnisse. So geht das nicht. Selektion ist wichtig, sonst funktioniert das nicht.