MÜNCHEN. Deutschland verliert an Innovationskraft – und das bedroht die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Diese Warnung kommt von Joe Kaeser, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Siemens Energy und früheren Siemens-Chef. „Bildung ist die Wirtschaft von morgen. Und Innovationen halten die Wirtschaft am Leben. Dazwischen steht die Wissenschaft“, betont Kaeser. Deutschland habe zwar eine lange Tradition bahnbrechender Erfindungen, doch mittlerweile „zehren wir von Errungenschaften der Vergangenheit, während unsere Innovationskraft schwindet. In einigen kritischen Feldern spielen wir keine Rolle mehr.“

Ein Blick auf den Globalen Innovationsindex 2024 zeigt, dass die innovativsten Volkswirtschaften derzeit die Schweiz, Schweden, die USA, Singapur und das Vereinigte Königreich sind. Besonders dynamisch entwickeln sich China, die Türkei, Indien, Vietnam und die Philippinen. „Deutschland ist noch in den Top 10, rutscht aber immer weiter ab“, warnt Kaeser auf Linkedin.
Er sieht eine klare Herausforderung für das Land: „Deutschland hat weder nennenswerte natürliche Rohstoffe, noch kann es mit Skaleneffekten von China, Indien oder den USA mithalten. Unser Rohstoff ist das Wissen und unsere Skalierung ist der Export. Daraus speist sich unsere globale Wettbewerbsfähigkeit.“ Um diese zu erhalten, müsse dringend gehandelt werden. „Es ist höchste Zeit, dass sich was ändert“, fordert Kaeser und plädiert für eine Agenda 2030, die Bildung und Innovation in den Fokus rückt.
Kaeser nennt fünf zentrale Handlungsfelder, die dringend adressiert werden müssten:
- Mehr Effizienz durch Bürokratieabbau: „Das Kompetenzgerangel zwischen Bund, Ländern und Kommunen behindert Effizienz und verschwendet wichtige Kapazitäten und Ressourcen – auch finanzielle“, kritisiert Kaeser. Die Verwaltungsstrukturen müssten dringend gestrafft werden.
- Mehr Bildungsgerechtigkeit und Durchlässigkeit: „Nicht die Reichsten, sondern die Klügsten müssen gefördert werden“, fordert der Manager. Bildungsgerechtigkeit sei kaum noch gegeben, sozialer Aufstieg werde immer schwerer. Als mögliche Lösung schlägt er vor, Kindergeld und Kindergrundsicherung zweckgebunden einzusetzen, um sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich in Bildung investiert wird. Auch eine echte Schulkostenfreiheit, digitale Ausstattung an Schulen und eine flächendeckende Betreuung seien unerlässlich.
- Ein durchgängiges Bildungskonzept: „Wir brauchen ein durchgängiges Bildungs-Curriculum von Kindergarten über Schule hin zur Universität“, so Kaeser. Besonders betont er die Stärkung der dualen Ausbildung, die international hoch angesehen sei und ein wichtiger Erfolgsfaktor für den deutschen Arbeitsmarkt bleibe.
- Bessere Verzahnung von Universitäten und Wirtschaft: „Wir haben leichtfertig Zukunftsgebiete wie Gentechnik, Informatik und Teile der Energietechnik verloren“, kritisiert Kaeser. Die Hochschulen müssten gemeinsam mit der Wirtschaft die Ausbildungs- und Forschungsbereiche der Zukunft definieren. Auch die Förderung von Start-up-Ökosystemen an Universitäten müsse massiv ausgebaut werden.
- Stärkere politische Führung: „Verbesserungen starten immer von der Spitze aus“, stellt Kaeser klar. Er plädiert für ein konsolidiertes Ministerium für Bildung, Forschung und Digitalisierung mit vertikalem Durchgriff. „Diese Gebiete verzeihen keine Kompromisse“, mahnt er. Für die Leitung einer solchen Schlüsselbehörde schlägt er eine Besetzung durch externe Expert:innen vor und nennt als Beispiel die Unternehmerin und Bildungsexpertin Verena Pausder.
Kaeser macht unmissverständlich klar: Wenn Deutschland seine Innovationskraft nicht entschlossen stärkt, wird die Wettbewerbsfähigkeit des Landes weiter schwinden. „Bildung und Innovation müssen Teil einer Agenda 2030 sein – sie sind eng verwoben.“ News4teachers
Wieso erst 2030?
wieso orientieren sich die Lehrpläne eher am mittleren bis unteren Leistungsdrittel der jeweiligen Schulform?
Jemand, der, so wie er, einen Konzern wie Siemens so weit heruntergewirtschaft hat, sollte sich besser zurückhalten.
Und jemand, das ist meine ganz persönliche Meinung, seinen deutschen Namen ändert, um amerikanischer zu klingen, traue ich ganz persönlich nicht über den Weg.
Bei vielen seiner Aussagen gehe ich ja ohne zu zögern mit. Aber:
Kindergeld und Kindergrundsicherung zweckgebunden an die Bildung? Wie kommt er auf das schmale Brett, dass das je der Anspruch war, dessen Erfüllung man nun durchsetzen/sicherstellen müsse? Wer jat je behauptet, dass dieses Geld nur dafür da sei? Vielleicht sollte dem Herrn mal jemand mitteilen, dass selbst der klügste Kopf nicht gut lernt, wenn der Magen leer ist oder der Körper friert.
So lange es verpönt ist, in der Schule Leistung zu zeigen, weil ja nach Ansicht gewisser roter und grüner Ideologen keiner besser sein darf als der andere und Noten, Klassenarbeiten und Wettbewerbe oldschool oder gar “Kinderquälerei” sind, solange werden die Klügsten so klug sein, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie zu den Klügsten gehören. Ich hatte am Gymnasium in der 5. Klasse immer Kinder, die sich wörtlich so äußerten: “Endlich machen wir spannende Themen, wirklich schwere Aufgaben, und müssen nicht mehr warten, bis der allerletzte ganz einfache Sachen kapiert hat. Das war immerso langweiligin der Grundschule!” Und wenn dann einige bedauernswerte Kinder als “Versuchskaninchen” in der Klasse saßen, die nach dem Motto “wir probieren es mal am Gymnasium” total überfordert waren, weil ihre Eltern zu ehrgeizig waren und die (damals nicht verbindliche) Grundschulempfehlung ignoriert haben, dann weiß ich, warum ich FÜR eine klare Verbindlichkeit bin – und für ein leistungsdifferenziertes Schulsystem, das für jeden die aktuell passende Schullaufbahn bietet. Und wir haben nach dem Prinzip “kein Abschluss ohne Anschluss” entgegen gewisser Schlechtreder eben keine Sackgassen und Einbahnstraßen! Jeder Jugendliche kann immer noch alle Abschlüsse erreichen.
Aber die kognitiv Begabten haben auch Rechte auf adäquate Förderung, das wird sehr oft verdrängt..
„ Nicht die Reichsten, sondern die Klügsten müssen gefördert werden“, fordert der Manager.“
Was für eine Aussage… also keine Förderung mehr für Kinder, die nicht so klug sind? Inklusion abschaffen?
Ich verstehe ihn so, dass es möglichst wenig vom Geldbeutel der Eltern abhängen sollte, ob es Kindern gelingt höhere Bildungsabschlüsse zu erwerben. Er wäre ja selber ein Beispiel, da er nicht über Gymnasium + Uni , sondern über Realschule + FOS + FH Karriere gemacht hat. Beim Thema Bildungsgerechtigkeit, wird m.W. aber fast ausschließlich über Übertrittsquoten und Abschlüsse am Gym diskutiert. Studienberechtigungen, die an beruflichen Schulen o.ä, erworben werden oder Quoten der Schüler ohne Schul- oder Berufsabschluss spielen bei der Beurteilung von Bildungsgerechtigkeit nach meiner Wahrnehmung i.d.R. keine Rolle.
Das ist doch Unsinn. Vor lauter Inklusion der Schwachen aller Couleur werden die Klügsten meist übergangen bzw vernachlässigt. So (!) habe ich den Beitrag verstanden!
Förderung an der Schule, an der es passt! Es macht keinen Sinn, zu versuchen, Kinder an einer Schulart zu “fördern”, an der sie hoffnungslos überfordert sind. Ja, gerne zielgleiche Inklusion, Ausgleich von Handicaps der Sinnesbehinderungen (Hören, Sehen,…) oder körperlicher Behinderungen, Schulbegleiter bei Autisten, bei speziellenKrankheiten, alles in Ordnung, wenn das Kindnach fachlicher Einschätzung realistische Chancen hat, das Ziel der jeweiligen Schule zu erreichen. Wenn das nicht der Fall ist – was für einen Sinn hat es, ein Kind in eine Klasse zu setzen, die sich mit Themen beschäftigt, die weit jenseits der Möglichkeiten diese Kindes sind? Das Kind rechnet im Zahlenraum bis 20 oder 100 und die Klasse löst quadratische Gleichungen? Wo ist da noch Gemeinsamkeit außer dem Aufenthalt im gleichen Klassenraum? Und dafür in Kauf zu nehmen, dass ein Unterricht zum Beispiel zu lebenspraktischen Fähigkeiten (wie benutze ich den Bus, wie kaufe ich ein, wie bereite ich eine Mahlzeit zu) an dieser Schule nicht durchführbar ist? Das kann nicht im Interesse dieses Kindes sein, besonders wenn die Zeit der Sonderpädagogen auf nur wenige Stunden pro Woche beschränkt ist, wie es häufig berichtet wird.
Hallo, Herr Johannes Kaiser!
Entschuldigung, ich meine Herr Joe Kaeser, Sie kritisieren, dass Herr Wirtschaftsminister Habeck nicht viel von Wirtschaft verstünde. Was verstehen Sie von Bildung? Ich frage für ein Kollegium.