Warnstreik an Kitas – zum Frauentag! GEW: Erziehungsberufe strukturell benachteiligt

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DRESDEN. Der Tarifstreit für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen kocht hoch. Vor der dritten Verhandlungsrunde gab es erneut Warnstreiks – bewusst am Equal Pay Day (7. März) und vor dem Frauentag (8. März). Die Gewerkschaften sehen eine strukturelle Benachteiligung von Berufsgruppen, denen vor allem Frauen angehören – wie die Erziehungsberufe. Kitas stehen folgerichtig im Mittelpunkt vieler Aktionen.


Geschlossene Kitas, stillstehende Hilfetelefone, streikendes Pflegepersonal: In weiten Teilen Deutschland waren Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an diesem Freitag in sogenannten «Frauenberufen» zum Warnstreik aufgerufen. Anlässlich des Aktionstages «Equal Pay Day» und einen Tag vor dem Weltfrauentag wollte die Gewerkschaft Verdi im laufenden Tarifkonflikt mit Bund und Kommunen mit einem Warnstreik in frauendominierten Berufen in den Bereichen Erziehung, Soziales und Gesundheit ein Zeichen für mehr Lohngleichheit setzen.

Zehntausende Beschäftige in Kitas und anderen sozialen Einrichtungen legten ihre Arbeit nieder, um ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Bundesweit seien mehr als 30.000 Menschen dem Warnstreik-Aufruf von Verdi gefolgt, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft auf Anfrage mit.

Auch die GEW in Nordrhein-Westfalen hatte ihre Mitglieder in den Kitas aufgerufen, sich am Streik zu beteiligen. Es gehe auch darum, durch bessere Arbeitsbedingungen dem Fachkräftemangel in den Care-Berufen etwas entgegenzusetzen, hieß es von Verdi in einer Ankündigung. Tausende Teilnehmer werden zu Kundgebungen in Köln, Essen, Duisburg, Dortmund und Gütersloh erwartet.

«Wir sprechen heute vom Frauenstreiktag, weil das immer noch Bereiche sind, die unterbezahlt sind»

In Hamburg folgten erneut Tausende Menschen dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi und legten ihre Arbeit nieder. «Die Warnstreiks sind mit Beginn der Frühschicht gegen 6.00 Uhr in allen Krankenhäusern angelaufen», hieß es von Gewerkschafsseite. «Außerdem sind heute die Kitas und Einrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe dazugekommen.» In allen Bereichen gebe es eine Notversorgung. Die Beschäftigten wollten sich am Vormittag – wie auch schon am Donnerstag – am Gänsemarkt für eine Kundgebung treffen.

«Wir sprechen heute vom Frauenstreiktag, weil das immer noch Bereiche sind, die unterbezahlt sind», sagte eine Sprecherin. Zudem gebe es auch im öffentlichen Dienst eine strukturelle Benachteiligung von Berufen, die meist von Frauen übernommen werden. Anlass seien der Equal Pay Day am Freitag und der Internationale Frauentag am Samstag. Hintergrund: Der Equal Pay Day steht für die ersten 66 Tage des Jahres 2025, die Frauen bis dahin aufgrund der ungleichen Bezahlung quasi unbezahlt gearbeitet haben.

Auch in Sachsen gab es Aktionen. Zentrale Kundgebungen waren in Dresden und in Leipzig geplant. «Es ist mit einer großen Beteiligung zu rechnen», sagte Matthes Blank, Pressesprecher der GEW im Freistaat. Demnach sollten in Leipzig mehr als 50 und in Dresden knapp 30 Einrichtungen am Freitag komplett geschlossen bleiben. Bei zahlreichen weiteren Einrichtungen kam es zu Einschränkungen, etwa bei den Öffnungszeiten.

Von dem Warnstreik waren alle Branchen des öffentlichen Dienstes betroffen. Auch bei Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie Sparkassen, Arbeitsagenturen und Jobcenter sind die Beschäftigten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Forderung nach acht Prozent mehr Gehalt

Seit rund vier Wochen streiken Mitarbeiter tageweise in einzelnen Kommunen und Fachbereichen des öffentlichen Dienstes, um Druck im festgefahrenen Tarifstreit zu machen. Die Gewerkschaften verlangen für die Beschäftigten im Bund und in den Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro pro Monat sowie höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten. Zudem soll es nach ihrem Willen drei zusätzliche freie Tage pro Jahr geben. Die Arbeitgeber hatten das als nicht finanzierbar zurückgewiesen, aber selbst kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 14. bis 16. März geplant.

Das Ergebnis des Tarifstreits wird Signalcharakter haben: Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder, bei denen die meisten Lehrkräfte in Deutschland beschäftigt sind, beginnen im Oktober. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wurde am 8. März aktualisiert.

Tarifstreit ÖD Bund und Kommunen gestartet (VBE: Betrifft mittelbar auch Lehrkräfte)

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Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Viel Erfolg den Streikenden und Respekt, dass die (noch) nicht hingeschmissen haben!
Hätte volles Verständnis dafür, wenn die Erzieherinnen aus Selbstschutz diesen rauchenden Schutthaufen hinter sich ließen!

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Die nachfolgenden Generationen werden es den Erzieherinnen jedenfalls nicht danken, wenn man die Entwicklungen in Argentinien und USA beobachtet.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Was hat das mit den Erzieherinnen zu tun? Machen Sie diesen unterbezahlten, Personell unzureichenden Scheißjob? 😀

AKTUELLE Generationen könnten sich um das Thema scheren. Da die es nicht tun, verwahrt sich die Politik gegen jeglichen Weitblick (betrifft die Wählerschaft ja nicht)

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Sowohl Milei als auch Trump haben unter jüngeren Wählern ihre größten Befürworter. Und beide betreiben Kahlschlag im sozialen Bereich.

Muss jeder seine eigenen Schlussfolgerungen draus ziehen.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Falschinformationen seitens der Populist*innen, denen weder in klassischen novh neuen Medien begegnet werden?

Als nächstes Berichten die Medien dann über das Leid und den Niedergang – auf Augenhöhe mit den Behauptungen der verantworlichen Regierungen, natürlich 😉

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ach Rainer, da können Sie sich dreimal im Kreis drehen, mit dem Fuß aufstampfen und jedesmal “Falschinformation!” schreien, es ändert nichts an der Realität…

Vieilleicht sollten Sie bei den “Faktencheckern” aka “Trusted Flaggern” anheuern, da wird Ihre “Expertise” sicherlich noch goutiert…

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Das wird letztlich der einzige Hebel sein…

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich hoffe, wir irren uns 🙁

PaPo
1 Monat zuvor

“Anlässlich des Aktionstages «Equal Pay Day» und einen Tag vor dem Weltfrauentag will die Gewerkschaft Verdi im laufenden Tarifkonflikt mit Bund und Kommunen mit einem Warnstreik in frauendominierten Berufen in den Bereichen Erziehung, Soziales und Gesundheit ein Zeichen für mehr Lohngleichheit setzen.”

Nochmal:
Das Anliegen, Berufe in den Bereichen Erziehung, Soziales und Gesundheit (etc.) erheblich besser zu bezahlen, ist vollkommen unterstützenswert (gerne auch mal ‘nen konsequenten, langfristigeren Generalstreik, wenn der Arbeitgeber sich so renitent zeigt, wie das leider üblich ist).
Aber was soll die Rede von “mehr Lohngleichheit” u.ä. – Gleichheit im Vergleich zu was? Gleicher Lohn unter gleichen Bedingungen (Beruf; Berufstellung; Erfahrung; Qualifikation; Arbeitszeitmodell etc.) ist in den Tarifverträgen doch längst gegeben. Es geht hier also allenfalls um den Vergleich mit anderen Berufen. Dabei stellt sich aber die Frage, ob da nicht eher diesbzgl. Unvergleichbares miteinander verglichen wird. Soll etwa bspw. der Beruf der Erzieherin (die – ich wiederhole – erheblich mehr Lohn haben sollte) demjenigen des Lehrers in puncto Lohn angeglichen werden? Inwiefern wäre das im Sinne welchen Gerechtigkeitsbegriffes, würde nicht Anreizsysteme für höhere Qualifikationsniveaus unterminieren?

“Der Equal Pay Day steht für die ersten 66 Tage des Jahres 2025, die Frauen bis dahin aufgrund der ungleichen Bezahlung quasi unbezahlt gearbeitet haben.”
Unsinnige mMilchmädchenrechnung. Sorry, aber auf basis eines solchen Unsinns seine Forderungen zu artikulieren, kann auch ordentlich fehlschlagen.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

“würde nicht Anreizsysteme für höhere Qualifikationsniveaus unterminieren? ”

Tolles Bild von Erzieherinnen haben Sie da…

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

“Bild von Erzieherinnen” – haben Sie überhaupt verstanden, was ich schrieb? Oder meinen Sie tatsächlich, (a) Menschen üben ihre Erwerbstätigkeit lediglich altruistisch aus, (b) eine Ausbildung, für die man Abschluss A benötigt, wäre vergleichbar mit einem Studium, für das man Abschluss B benötigt, und (c) es wäre reizvoll für B, 12/13 Jahre Schule und im Schnitt 5 Jahre Studium plus 1 1/2 Jahre Referendariat zu absolvieren, wenn B am Ende finanziell so gut dasteht wie jmd., der 9/10 Jahre Schule und ca. 3 Jahre Ausbildung gemacht hat… is’ klar. Star Trek in allen Ehren, aber die verzichten in der Föderation komplett auf monetäre Anreize.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

In der “freien Wirtschaft” ™ von der Lehrmenschen immer meinen, sie könnten in ihr reüssieren, wird nicht nach formalem Qualifikationsniveau bezahlt sondern nach anderen Kriterien.

Ein erfolgreicher Vertriebler mit Hauptschulabschluss verdient da odurchaus mehr als manch ein Akademiker.

Das Problem bei sozialen Berufen ist, dass Sie in der Regel nicht in der freien Wirtschaft angesiedelt sind, da sie direkt oder indirekt vom Staat bezahlt werden und der Staat den Preis diktiert.

Falls Sie sich mit 9/10 Jahren Schule und drei Jahren Ausbildung auf den Erzieher Wurf beziehen haben Sie tatsächlich ein falsches Bild vom Beruf bzw. von der Ausbildung und den Aufnahmevoraussetzungen.

In meinem Beimatbundesland:

Abitur oder mittlerer Schulabschluss und vollendete vorangegangenen Berufsausbildung.

Da können Sie noch einmal drei Jahre draufschlagen.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

“In der ‘freien Wirtschaft’ ™ von der Lehrmenschen immer meinen, sie könnten in ihr reüssieren, wird nicht nach formalem Qualifikationsniveau bezahlt sondern nach anderen Kriterien.”
Ungeachtet Ihrer Despektierlichkeiten ggü. Lehrern:
In der freien Wirtschaft wird man ohne entsprechendes Studium nicht Bauingenieur und verdient der Bauingenieur durchaus auch(!) aus den skizzierten (formalen, entsprechende Fähig- und Fertigkeiten indizierenden) Gründen mehr als der einfache Bauarbeiter – das ist der Punkt.

“Das Problem bei sozialen Berufen […].”
Korrekt.

“ein falsches Bild vom Beruf bzw. von der Ausbildung und den Aufnahmevoraussetzungen”
Meine Partnerin IST Erzieherin hier on NRW. Ich denke schon, dass ich ziemlich genau diesbzgl. informiert bin: https://www.afbb.de/kurs/erzieher-m-w-d_29?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIu7jdmemBjAMVJJqDBx2eVAWBEAAYASAAEgKimvD_BwE – man verzeihe mir, dass ich hier nicht jedes Detail und jede Konstellation skizzierte. Ist aber für den Kern meiner Aussage auch irrelevant.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Ist was dran, klar – nur gibt es neben der höheren Varianz in der Bezahlung (denn natürlich strebt jeder AG erstmal ein “Über-den-Tisch-ziehen” an und würde am liebsten garnix zahlen) da noch einen riesengroßen Unterschied:
Der AN ist genau so freier Vertragspartner und kann sich (auch wenn das in der BRD für viele aus Eigendummheit/Bequemlichkeit scheinbar ‘undenkbar’ ist) jederzeit schlicht und simpel ver******.

Kündigung + legales Hartzschnorren ist da ja nicht der einzige Weg…die Republik ist (noch) voller Firmen.

Manche von denen sind auch richtig gute AGs (meist, weil sie es standortbedingt müssen oder es Unternehmenstradition ist).

Ergebnis:
Schon die schlichte Bereitschaft, bundesweit umzuziehen plus minimales Verhandlungsgeschick (übersetzt: Dreist sein, willens sein ‘ne Bewerbung auch daran scheitern zu lassen) ermöglicht MASSIV bessere Optionen, auch und vor allem bei Arbeitsbedingungen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Da man in der Föderation halt auch einfach zum nächsten Wandnischenautomat gehen und dort Werkzeuge, Essen usw. aus dem Nichts erzeugen kann, so lange der Strom flie…oh, Moment mal, Strom…oh s*it… 😉

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

“aber die verzichten in der Föderation komplett auf monetäre Anreize.”

Mit der aktuellen Entwicklung im Blick, sehe ich da erheblichen Bedarf bei den finanziellen Anreizen.

Für Ihre komische Nische zwischen “erheblich mehr” und ‘Nicht so viel wie ich!’ mag ich keine Zeit aufwenden.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

… ‘netter’ Versuch zu verwischen, dass Sie tatsächlich nicht verstanden haben, was ich schrieb (s.o.) – die Fragen haben Sie ja (wie immer) auch nicht beantwortet. Hauptsache (zwanghaft) ein kuvriertes ad hominem formuliert, gell? Sie meinen also nicht, dass Ungleiches evtl. auch ungleich bezahlt werden sollte (und es dafär auch gute Gründe gibt),, z.B. höherer Dienst höher als einfacher Dienst? Aaahja………

Annika
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

In welcher Galaxie dauert die Erzieherausbildung nach dem Realschulabschluss nur drei Jahre?

Auf der Erde jedenfalls nicht. Hier umfasst die Erziehrausbildung nach einer mindestens zweijährigen, abgeschlossenen Ausbildung weitere drei Jahre. Insgesamt also fünf Jahre.

Abgesehen davon habe ich den obigen Artikel nicht so verstanden, dass für Erziehungsberufe ein gleiches Gehalt wie für Lehrpersonal gefordert wird. Statdessen wird eben für Berufe in denen mehrheitlich Frauen arbeiten insgesammt ein besseres Gehalt gefordert, da Care-Arbeit strukturell immer noch schlechter bezahlt wird (weil Frauen das ja früher umsonst gemacht haben und sich der Gedanke, welchen Sie ja auch benennen, dass diese wichtige Arbeit endlich besser bezahlt werden müsste, gesellschaftlich noch immer nicht durchgesetzt hat).

Bankkaufleute bekommen beispielsweise bei deutlich kürzerer Ausbildung mehr Gehalt als Erzieherinnen. Warum? Weil sie besser qualifiziert sind? Sicher nicht! Sie haben einfach den Vorteil nicht in einem “Frauenberuf” zu arbeiten und daher mehr Verdienst zugesprochen zu bekommen.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Annika

In Bayern hat unsere Bekannte dieses Jahr, die früher in der Hotelführung tätig war, eine einjährige Ausbildung zur Kindergartenerzieherin gemacht. Und ein Job bekommen als Erzieherin.

Meiner Meinung, viel zu kurz.

Annika
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich habe gerade mal gelesen, wie das in Bayern z.Z. geregelt ist. Wenn sie jetzt wirklich als Fachkraft gilt, muss sie zusätzlich zu dieser “Kurzausbildung” mindestens bereits zwei Jahre als Ergänzungskraft in einer Kita gearbeitet haben.

Ich Stimme aber zu, dass ist definitiv eine Absage an Kita-Qualität und ein Schlag ins Gesicht aller voll ausgebildeten ErzieherInnen. .

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Annika

Ich habe schlichtweg vergessen, dass bei einem entsprechenden Abschluss auch eine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig ist (etc.)… mea culpa, passiert. Ist aber auch nicht das, worum es in meinem Kommentar ging.

“Statdessen wird eben für Berufe in denen mehrheitlich Frauen arbeiten insgesammt ein besseres Gehalt gefordert”
Die Rede ist von “mehr Lohngleichheit” – ich frage: Gleichheit mit wem oder was, wenn doch Männer und Frauen im gleichen Bereich gleich bezahlt werden?

Annika
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Es geht darum, dass es Berufsfelder gibt, in denen ein deutlich höherer Frauenanteil vorherscht (z.B. Kindertageseinrichtungen ca. 90% Frauen, Pflege ca. 80 % Frauen). Und genau diese Berufe werden schlechter entlohnt, als andere Berufe mit ähnlichem oder sogar geringerem Qualifikationsniveau. Weil es historisch gewachsen ist, dass “traditionell weibliche Handlungsfelder” gesellschaftlich nicht die selbe Wertschätzung und Anerkennung erhalten, wie andere Berufsfelder.

Diese Berufe endlich besser zu entlohnen wäre daher nicht nur wegen der Bedeutung, welche diese Berufe für unsere Gesellschaft haben angemessen, sondern würde tatsächlich auch dazu führen, dass das Lohnniveau von Frauen in Deutschland sich insgesamt dem Lohnniveau von Männern angleichen würde.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Annika

Die geringere Vergütung in diesen Wirtschaftszweigen ist aber nicht die Folge des höheren Frauenanteiles. In diesen Branchen würde auch nicht besser gezahlt, wenn der Anteil der Männer höher wäre.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Das ist der Punkt.
Es sind galt soziale Berufe, Pflegeberufe und Co.

Annika
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Es sind aber ja nun mal nicht mehr Männer in diesen Bereichen tätig.Und das hat den Grund, dass es sich bei diesen Berufsfeldern um Tätigkeiten handelt, welche im Großen und Ganzen eher dem weiblichen Interessens- und Aktivitätsspektrum entsprechen.

Die geringe Vergütung in diesen Wirtschaftszweigen ist daher Ausdruck davon, das Arbeit, welche dem weiblichen Habitus entspricht, in unserer Gesellschaft geringer geschätzt wird, als Arbeit, die eher männlichen Interessen und Verhaltensweisen entspricht.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ach so, wenn Sie den Erzieherberuf als “Scheißjob” bezeichnen, ist das total wertschätzend gemeint?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

In Bezug auf die Vergütung ist es eben auch ein “Scheißjob”.