POTSDAM. Die Auftaktverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen sind gestartet. Das Forderungsvolumen von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr, sei die Antwort auf den eklatanten Personalmangel, so erklärt der VBE. Und betont: Das Ergebnis des Tarifstreits hat mittelbar Auswirkungen auch auf die Landesbediensteten (also die meisten Lehrkräfte).

„Das werden sicher wieder lange Nächte“, kündigte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 9. Oktober 2024 bei der Vorstellung der Gewerkschaftsforderungen für die Einkommensrunde an: „Uns fehlen jetzt schon 570.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst und die demografische Krise beginnt gerade erst. In den nächsten zehn Jahren geht ein Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand.“
Rita Mölders, stellvertretende VBE Bundesvorsitzende im Arbeitsbereich Tarifpolitik, äußert sich zur Personalausstattung in den – vom Fachkräftemangel gebeutelten – Kindertageseinrichtungen: „Die Realität zeigt, dass zu hohe Arbeitsbelastungen der pädagogischen Fachkräfte zu steigenden Fehlzeiten und Krankschreibungen führen. So ist täglicher Stress vorprogrammiert. Die Gesundhaltung der Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen und die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte müssen höchste Priorität haben. Grundvoraussetzungen dafür sind eine wettbewerbsfähige Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen.“
VBE Bundesvorsitzender Gerhard Brand ergänzt: „Die Zeit für Taktieren und rituelle Verhandlungsspielchen ist vorbei. Das Personal in den Kitas ist seit Jahren über der Belastungsgrenze. Etwas mehr Geld am Ende des Monats und zusätzliche Tage zur Regeneration sind das Mindeste, was sie an Anerkennung erwarten können. Zudem müssen die Verantwortlichen endlich Maßnahmen ergreifen, die zur Entlastung im Arbeitsalltag beitragen.
In der ersten Verhandlungsrunde, die gestern in Potsdam begann, erhoben die Gewerkschaften die in der Bundestarifkommission festgelegten Kernforderungen:
- Ein Volumen von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich zur Erhöhung der Entgelte (ggf. zum besseren finanziellen Ausgleich von besonderen Belastungen).
- Drei zusätzliche freie Tage sowie einen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder.
- Einrichtung eines Arbeitszeitkontos, über das die Beschäftigten eigenständig verfügen.
- Die Entgelte u. a. der Auszubildenden sollen um 200 Euro monatlich erhöht werden.
- Eine Laufzeit von 12 Monaten.
Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) sind über 2,6 Millionen Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen: Rund 1,7 Millionen Arbeitnehmende und Auszubildende des Bundes (über 156.000) und der Kommunen (über 1.500.000) und weiterer Bereiche, für die der TVöD direkte Auswirkungen hat. Hinzu kommen knapp 370.000 Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte, Anwärterinnen und Anwärter sowie fast 600.000 Versorgungsempfängerinnen und -empfänger beim Bund, auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll.
Mittelbar hat die Einkommensrunde auch Auswirkungen auf weitere Bereiche des öffentlichen Dienstes, so heißt es. Kein Wunder: Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder, bei denen die meisten Lehrkräfte in Deutschland beschäftigt sind, beginnt im Oktober. „Als größter Arbeitgeber in Deutschland muss der öffentliche Dienst eine Vorreiterrolle einnehmen und – vor allem im Wettbewerb mit privaten Unternehmen – sowohl bei der Bezahlung als auch bei Arbeitsbedingungen als ein attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Ein starker öffentlicher Dienst ist gleichzeitig ein Garant für Stabilität”, so heißt es beim VBE.
Der Verband wird bei den Verhandlungen von seinem Dachverband, dem dbb beamtenbund und tarifunion, vertreten. Eine zweite Verhandlungsrunde ist für den 17./18. Februar 2025 angesetzt. Die entscheidende dritte Verhandlungsrunde findet vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam statt. News4teachers
“Nicht von dieser Welt”: Boris Palmer kritisiert Forderungen im ÖD-Tarifstreit
Es muss auch gemacht werden, denn in vielen Bereichen gilt new work.
Mein Mann ist 3 Tage im homeoffice und spart sich das Spritgeld und Eiskratzen, meine Freundin hat eine 34 Stunden-Woche.
Ich unterstütze also die 4-Tage Woche für Lehrer
und freue mich über 3 zusützliche Urlaubstage!
Und höre ich da Arbeitszeitkonto?!
Menschen, die gar kein Homeoffice haben, sollten mehr Gehalt verdienen!!
Lehrer und andere also eher 15 % rauf!!
Wer soll das durchsetzen? Lehrer sind mehrheitlich nicht bereit, dafür zu streiken. Also andere machen lassen??
Mir reicht es schon, wenn im Herbst der TV-L §44 fällt. Neben einer Zeiterfassung bringt das indirekt bereits 10% für uns Angestellte.
Mit der 38 Stunden Woche sollte dann auch ein Stundenplan an vier Tagen möglich sein.
Ist denn der Wegfall angedacht? Ich würde den Wegfall auch sehr feiern.
Ich denke nicht, dass ein Wegfall angedacht ist. Soweit kann ich auch nur ein Interesse bei den angestellten Lehrkräften sehen. Meine Arbeitshypothese ist daher bisher:
– Die Ver.di als Verhandlungsführer hat kein Interesse, da wir von denen nicht vertreten werden.
– Die „GEW & Co.“ haben kein Interesse, da die Entscheidungsträger im wesentlichen Beamte sind und für sich keinen Vorteil sehen.
Liebe „GEW & Co.“: Bitte wiedersprecht mir hier und stellt eure Aktivitäten dar (bitte keine Studien aufführen); denkt dabei auch an die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte. Ihr dürft auch gerne sagen, dass das kein Thema für euch ist.
Zumindest steht einer Änderung des §44 nichts im Wege:
https://www.parlament-berlin.de/media/download/2116
Sehe ich auch so. Der dbb ist nicht zuständig und hat auch kein Interesse, da er die Beamten vertritt. Ver.di vertritt in den Verhandlungen zum TV-L als Verhandlungsführer innerhalb der Tarifunion die Interessen der sonstigen Beschäftigten des ÖD der Länder und die GEW hat keine Durchschlagskraft. Folge der §44 wird so schnell nicht gestrichen werden. D.h. im direkten Vergleich zu den anderen Tarifbeschäftigten des ÖD passen bei Lehrkräften weder die Eingruppierungsregelungen noch die Arbeitszeitregelungen. Von 38,5 Wochenstunden können tarifbeschäftigte Lehrkräfte nur träumen – selbst unter Anrechnung der unterrichtsfreien Tage abzüglich der 28 Urlaubstage nach Tarif sowie der gesetzlichen Feiertage, die ja ohnehin größtenteils in die festgesetzten Ferienzeiträume für NRW (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) fallen – außer 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, 3. Oktober und 1. November.
3 Tage an Pfingsten angehängen.
Deputat auf 20 Stunden.
8% Sold hoch.
Fertig
Na ja, eigentlich lohnt es sich ja noch nicht einmal darüber zu schreiben. Seit dem die CDU uns in Berlin so hart angelogen und an der Nase herumgeführt hat, habe ich die GEW und den ÖD innerlich aufgegeben.
Das Problem wird wohl eher darin liegen, dass die Finanzierung von Kommunen sehr reformbedürftig ist und die Länder hier aus Eigeninteresse blockieren.
Was werden Sie aktiv unternehmen, um diese Forderungen durchzusetzen? Kommentare schreiben?
Lehrer können und wollen mehrheitlich nicht streiken. So sind sie darauf angewiesen, dass andere für sie streiken. Am Ende meckern sie dann noch über den Abschluss.
Lehrer haben mit dem Abschluss für Bund und Kommunen nichts zu tun (auch, wenn das der VBE anders verkaufen will). Unsere Verhandlungen sind erst wieder im Oktober, bis dahin sind dann wahlweise wieder die Länderkassen leer, müssen die Beamten ein „Sonderopfer“ bringen, werden wir ja eh bald nach A13 bezahlt, … – suchen Sie sich eine Ausrede aus.
Gerade weil die Verhandlungen im Herbst und die Kassen leer sind, spielen die Verhandlungen von Bund und Kommunen eine große Rolle. Der dort erzielte Abschluss dient den Gewerkschaften als Richtwert für die möglichen Forderungen, die dann bestenfalls zur Hälfte und mit doppelter Laufzeit erfüllt werden.
… ich will das eigtl. alles gar nicht lesen.
Schlägt mir aufs Gemüt. 🙁
Wollen Sie damit sagen, hätten diese Verhandlungen mit den Landesbediensteten zu tun, wäre die Streikbereitschaft größer? Nee, ne?! Das glauben Sie doch selber nicht. Selbstverständlich orientieren sich aber die Verhandlungsführer für die Landesbediensteten am Abschluss von Bund und Kommunen. Beim letzten Mal wurde der sozusagen übertragen.
Meckern verboten, weil andere die Gehaltsverhandlungen machen?
Sie unterschlagen, dass uns Lehrern untersagt wird eigenständig die Verträge zu verhandeln. Der Tarifvertrag lässt grüßen, welcher immer wieder neu und ohne Zustimmung von anderen abgeschlossen wird.
So habe ich das nicht gelesen. Wie auch? Fußballtor bemängelt, dass man nur meckert, aber nichts tut, sprich, sich an den Streiks beteiligt. Das tun die meisten nämlich nicht und das hat so gar nichts mit dem Beamtenstatus zu tun, denn die vielen angestellten Lehrer tun/taten es ja auch nicht.
Eben. Angestellte Lehrer streiken nicht (warum auch immer, ich wär dabei), aber den verbeamteten wird vorgeworfen, dass sie trotz Verbotes nicht streiken. Letzteres kann man hier gern noch mal nachlesen: https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/personal-tarifrecht/verbeamtete-lehrer-duerfen-nicht-streiken_144_612060.html
Ich bin eine von den angestellten Lehrkräfte die nicht streiken geht. Für was, für kleinere Klassen oder für lumpige 3%. Solange es nicht um Ziele geht, welche die angestellten Lehrkräfte in irgendeiner Art und Weise in eine bessere Position setzt und da sehe ich bei der GEW leider nichts, werde ich bestimmt nicht streiken gehen. Beispielsweise Wegfall von §44, eine eigene Entgeltgruppe für Lehrkräfte, vergleichbar mit E15, betriebliche Altersvorsorge, Bonuszahlungen für Überstunden, … ich wäre direkt dabei.
Und wie wollen Sie es durchsetzen, wenn Sie auch nicht streiken? Was tun Sie jetzt für die Umsetzung? Abwarten und Tee trinken, dass andere das für Sie durchsetzen?
Na ja die Forderungen werden ja nicht während des Streiks bekanntgegeben, sondern sind vorher klar von den Gewerkschaften definiert. Von daher ist es ja mein Recht selber zu entscheiden, ob ich diese Ziele für erstrebenswert und für realistisch halte oder auch nicht.
Solange die verbeamteten Lehrer nicht als Streikbrecher eingesetzt werden ist meines Erachtens alles OK.
https://www.gew.de/tarif/streik/beamtenstreik/wie-beamte-bei-streiks-helfen-koennen
Den angestellten Lehrern kann ich nur empfehlen Ihre Wünsche an Ihre Gewerkschaft zu stellen; dann klappt es im Herbst ggf. auch mit der Streikbereitschaft.
Hat mir die letzten 30 Jahre genau (fast) gar nichts gebracht.
Außer vlt der Erfahrungsstufe 6. als Endstation. Hurra!
Nein, in Berlin streikt jetzt schon kaum noch jemand, obwohl es noch Tausende angestellte Lehrer gibt. 8000, die verbeamtet werden (wollen) und Tausende, die auf die Verbeamtung warten. Wie viele streiken? 1000 – 2000. Ein Hohn!
Ein Hohn ist es, wenn eine Gewerkschaft Forderungen innerhalb der Friedenszeit stellt, welche absolut nicht von einem einzigen Bundesland erfüllbar sind. Wie soll denn Berlin in einer Tarifgemeinschaft der Bundesländer alleine dafür sorgen, dass in Zeiten des Lehrermangels kleinere Klassen den Lehrkräften zugesprochen werden?
Solange die GEW nicht wirklich ehrliche, umsetzbare, realistische Ziele und die Besserstellung der angestellten Lehrkräfte anpeilt, desto weniger interessiert mich dieser ideologische Quatsch. Übrigens, so wie ich denkt ein Großteil meines Kollegiums.
Man kann als Angestellter auch als Nicht-Gewerkschaftsmitglied streiken. Man muss es nur der SL anzeigen und für den Streiktag auf das anteilige gehalt verzichten. Wenn die SL so kulant ist. die dadurch entstehenden Minusstunden mit den Plusstunden des Monats zu verrechnen, entfällt halt nur ein Teil der MAV.
Als Gewerkschaftsmitglied bekommt man Streikgeld, als Nicht-Gewerkschaftler bekommt man es nicht. Man hat aber jeden Monat den Mitgliedsbeitrag gespart. Man kann das auch gegenrechnen.
Z.B. 1 Tag Streik kein Gehalt = (keine Ahnung) 150 Euro weniger. 5 Monate keinen Gewerkschaftsbeitrag gezahlt = (keine Ahnung) 300 Euro gespart. Könnte man also noch 1 Tag mitstreiken.
Und dann werden die erstreikten Ergebnisse schön 1:1 auf die Beamten* übertragen und die Schere zwischen den Einkommen spreizt sich jedesmal weiter auch wenn nominel die prozentuale Erhöhung für beide Gruppen gilt. Aber in der nächsten Tarifrunde…(Achtung: Mathe!)
Dafür gehen viele nicht mehr streiken, GEW!
Da es diese nicht schafft, ihre Forderungen in der gemeinsamen Tarifkommission mit ver.di durchzusetzen (ver.di: Wir-für angestellte gutverdienende LuL streiken- wir doch nicht), wird sich da auch nie etwas ändern.
Es sei denn… Beispiel Hessen; TV Hessen.
Ach der TV-H ist ja noch bescheidener, da haben die Angestellten fast alle Pflichten der Beamten. Da muss man sich ebenfalls alles genehmigen lassen.
Mit Prozenten ist aber auch schwierig:)
Und dann noch die Unterscheidung zwischen “prozentualer Erhöhung” und “Erhöhung um x Prozentpunkte” – geht ja gar nicht.
?
Soll ich das jetzt ausführen, welchen Unterschied die Erhöhung um x Prozentpunkte hat im Laufe meherer Tarifrunden?
Was glauben Sie denn, wie eine Gewerkschaft stark wird und sich durchsetzen kann? Indem man an Streiks nicht teilnimmt?
Viel Erfolg! 🙂
Ich plädiere für flexible Ruhestandsregelungen. Viele in meinem Alter sind nämlich völlig ausgebrannt. Ich plädiere auch für eine 4-Tage Woche mittlerweile, wenn es so viel Homeoffice gibt und diese Leutchen dadurch 1500 Euro an Spritgeld sparen. Daher plädiere ich auch für mehr als 8%-einfach als Wertschätzung für das Kollegium und damit der Beruf attraktiv wird. Ich sehe, wie das in den letzten Jahren drastisch abgenommen hat.
:/
Ich plädiere für eine höhere Streikbereitschaft, da, wo noch möglich, sonst bleibt es wohl leider beim Plädieren.
Also nur mal so aus Erfahrung gesprochen. Wenn ich nach der Dienstzeit streike, dann am nächsten Tag wieder vorbereitet den nächsten Unterricht abhalte, interessiert es meinen AG genau 0,0. Ist ja meine Freizeit
So ist es. Scheint nur nicht jeder zu kapieren.
Die Lehrer, die angeblich wegen der Schüler an Streiks nicht teilnehmen (obwohl sie könnten) und die meisten anderen, die nicht dürfen, nehmen aber auch an Kundgebungen und Demonstrationen nach Dienstschluss NICHT teil. Da zöge ja das Argument nicht, man dürfe nicht. Da sieht man sie aber auch nicht.
Ich fordere eine massive Erhöhung der Leitungszeit auf Minimum 30 Stunden für beide SL zusammen, ich fordere eine amtsangemessene Alimentierung für GS SL von A15, ich fordere eine SVA, ich fordere eine Sekretärin mit mindestens 20 Stunden die Woche, ich fordere Homeoffice für SL, ich fordere ein gut ausgestattetes Büro für SL…..so!
Mein Tipp:
TV-öD: 5% und drei freie Tage auf 18 Monate
später dann (weil Kassen leer wg. Wirtschaftskrise):
TV-L: 3% und zwei freie Tage auf 18 Monate mit 6 Monaten Verzögerung (dafrür 6 mal 150€ Ausgleichzahlung). Lehrkräfte bekommen die zwei freien Tage natürlich in den Ferien, da dort der Urlaub zu nehmen ist…
Nein, Lehrer müssen dringend von den 41 Std. runter und es müssen die 8% werden.
3 freie Tage können an Pfingsten angehängt werden, so dass es 1 Woche wird.
Na, da freuen sich dann die Kollegen, die eh schon Pfingstferien haben.
Da wir gerade bei “Wünsch dir was” sind: ich wünsche mir, dass die Landesregierung in BW auch Lehrern fünf Tage Bildungszeit gewährt.
Können Sie doch machen: in den Ferien.
Würde ich gerne machen. Die Probleme in meinen Fächern (MINT):
Und jetzt? Bereitschaft ist da (und das nicht nur bei mir im Kollegium).