Wird das komplette Spektrum an beruflichen Rollen in der Frühpädagogik betrachtet, dann fällt zunächst auf: Auf allen Qualifikations- und Hierarchieebenen des frühpädagogischen Bereichs dominieren die Frauen quantitativ. Diese weibliche Dominanz streut, je nach Position, zwischen 56 und 97 Prozent.
Obwohl die frühpädagogischen Ausbildungen im berufsbildenden Bereich zu etwa 15 Prozent von Männern wahrgenommen werden, landen von diesen nur rund 3 Prozent in der Gruppenarbeit mit Kindern unter sechs Jahren. Im Bereich der frühpädagogischen Leitungs- und Anleitungsfunktionen aber ist der Männeranteil deutlich höher als in der unmittelbaren Gruppenarbeit. Besonders auffällig ist hier die Leitungsebene von Einrichtungsträgern mit einem Männeranteil von 44 Prozent. Ebenso ist im Bereich der Lehrenden an Berufsfachschulen, Fachschulen für Sozialpädagogik und Hochschulen der Männeranteil vergleichsweise hoch. Allerdings dominieren auch dort quantitativ die Frauen.
Im Hochschulbereich gelingt derzeit der Aufstieg von der wissenschaftlichen Mitarbeiterposition zur Professur deutlich mehr Männern als Frauen. Auffällig aber ist: Der Frauenanteil bei den Universitätsprofessuren liegt um zehn Prozentpunkte höher als bei den Professuren an Fachhochschulen und Berufsakademien. Damit gilt ein in vielen anderen Fächern verbreitetes Muster hier nicht: In der Frühpädagogik werden die höherwertigen Professuren nicht umstandslos von deutlich mehr Männern erklommen, während Frauen eher Chancen auf FH-Professuren haben. Vielmehr sind Frauen im Wettbewerb um Universitätsprofessuren erfolgreicher als bei den FH-Professuren. (nin)
(30.5.2012)