GEW fordert Bildung für alle

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FRANKFURT AM MAIN. Zum „Welttag gegen Kinderarbeit“ fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kinderarbeit weltweit zu stoppen und allen Kindern und Jugendlichen ein gutes, gebührenfreies Bildungsangebot zu machen. „Die Ausbeutung von Kindern durch Arbeit im 21. Jahrhundert ist ein Skandal“, sagt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.

„Diese Kinder werden um ihre Zukunft betrogen und bleiben im Teufelskreis der Armut gefangen. Das dürfen wir nicht zulassen. Bildung ist ein Menschenrecht.“ Das Millenniumsziel „Bildung für alle“ könne nicht erreicht werden, wenn es nicht gelinge, Kinderarbeit erfolgreich zu bekämpfen und allen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Weltweit müssten Kinder unter gesundheitsgefährdenden und ausbeuterischen Bedingungen schuften, betont Tepe, die auch Vorsitzende der GEW-Stiftung „Fair Childhood – Bildung statt Kinderarbeit“ ist. Die Zahl arbeitender Kinder sei nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zwar seit der Jahrtausendwende um ein Drittel auf 168 Millionen gesunken, das sei jedoch nicht genug angesichts des selbstgesteckten Ziels der Weltstaatengemeinschaft, Kinderarbeit in ihren schlimmsten Formen bis 2016 zu beseitigen.

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Kinderrechte müssen auf der ganzen Welt verteidigt werden - hier Schule in Äthiopien. (Foto: KIndernothilfe/Christian Hermanny)
Weltweit bleibt der Schulbesuch für viele Kinder ein Traum, weil sie arbeiten müssen, um sich und ihre Familien zu ernähren.  (Foto: KIndernothilfe/Christian Hermanny)

„Es ist vor allem Aufgabe der Regierungen, bestehende Verbote von Kinderarbeit durchzusetzen und für eine gute Bildung der Kinder zu sorgen“, so Tepe. Die deutsche Bundesregierung sollte die Länder unterstützen, die Grundbildung und gute Arbeit zum Schwerpunkt ihrer Entwicklungsanstrengungen machen. Handel und Bekleidungsindustrie seien beispielsweise in der Pflicht, Verantwortung für die Herstellungsbedingungen in ihren globalen Produktketten zu übernehmen. „Wir selbst können dazu beitragen, indem wir uns über die Ursachen von Kinderarbeit informieren und beim Kauf von Kleidung, Nahrungsmitteln und anderen Produkten darauf achten, dass diese frei von Kinderarbeit sind.“

Obwohl inzwischen fast alle Staaten die ILO-Konventionen zur Kinderarbeit ratifiziert haben, bleibe die Ausbeutung von Kindern durch Arbeit traurige Realität, sagt die GEW-Vorsitzende. Der Tod von 1.127 Näherinnen und Nähern bei Rana Plaza in Pakistan habe die gefährlichen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Doch die Ausbeutung in der globalisierten Produktlinie beginne viel früher: bei der Produktion der Baumwolle, in der oft Kinderarbeit stecke. Weltweit arbeiteten rund 300 Millionen Menschen in der Baumwollherstellung. Aus fast allen großen baumwollproduzierenden Ländern – darunter Ägypten, Brasilien, China, Indien, Pakistan, Türkei und Usbekistan – gebe es Berichte über den Einsatz von Kindern auf Baumwollfeldern.

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