VDR-Bundesvorsitzender Böhm: Das Abitur löst nicht alle Probleme

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MÜNCHEN. Der Bundesvorsitzende des Verbands Deutscher Realschullehrer, Jürgen Böhm, sieht den Kurs seines Verbands bestätigt: Auch Arbeitgeber und Politik sähen in der Stärkung der beruflichen Bildung den Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Lehrlinge
Der VDR-Bundesvorsitzende Böhm fordert, dass die berufliche Bildung, wie eine Ausbildung zum Stuckateur, gleichberechtigt neben der akademischen steht. Foto: BIBB

„Die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, des Arbeitgeberpräsidenten Ingo Kramer, des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel und von Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer zeigen, dass die einseitige Orientierung auf akademische Bildung keine tragfähige Lösung für die Zukunft Deutschlands darstellt. Die Stärke Deutschlands liegt in den vielfältigen Bildungsangeboten und Bildungswegen, die das differenzierte Schulwesen bereithält“, so Böhm.

Den jungen Menschen in Deutschland dürfe von den Bildungsverantwortlichen in einigen Bundesländern nicht vorgegaukelt werden, dass mit dem Ablegen eines Abiturs alle Probleme gelöst seien. Gerade in der qualitativen Stärkung der mittleren Bildungswege liege der Schlüssel für die Zukunft. Jugendliche, die zum Beispiel nach einem Realschulabschluss eine anspruchsvolle duale Berufsausbildung absolvieren, zählten zukünftig eindeutig zu den Bildungsgewinnern.

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Die Aussagen des SPD-Wirtschaftsministers Gabriel, der als ehemaliger Realschüler die Stärke der beruflichen Bildung heraushebe, stünden im krassen Widerspruch zu den bildungspolitischen Maßnahmen einiger SPD-Kultusminister in den Ländern, „die immer noch den Fehlinterpretationen der OECD aufsitzen“, sagt der Vorsitzende des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR). Die Herausforderungen der Digitalisierung, die Integration von Migranten und die Herausforderungen der Inklusion könnten nur in einem differenzierten, auf Qualität ausgerichteten und vielfältigen Bildungssystem gelöst werden. Dabei müssten die akademische und die berufliche Bildung gleichberechtigt nebeneinander stehen. „Letztlich geht es um eine erfüllte persönliche und berufliche Zukunft des einzelnen Menschen – ganz egal ob er Facharbeiter, Meister oder Akademiker ist.“

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Titelbild: S. Hofschläger / pixelio.de

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