STUTTGART. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg lobt die in der Verfassung verankerte Lernmittelfreiheit und kritisiert gleichzeitig den allzu leichtfertigen Umgang der Schüler mit den kostenlos zur Verfügung gestellten Büchern. Damit reagiert der Verband auf die Berichterstattung der Stuttgarter Zeitung, nach der sich Eltern immer wieder „überfahren bis genötigt“ fühlten, „wenn es um die Beschaffung von Dingen gehe, die eigentlich unter die Lernmittelfreiheit fallen“.
Die von der Verfassung zugesicherte Lernmittelfreiheit in Baden-Württemberg gelte als Garant für gleiche Bildungschancen, unabhängig von der Einkommenssituation der Familien, so der Verband. Lernmittelverwalter an Schulen klagten jedoch darüber, wie unsensibel so mancher Schüler mit den ihm kostenlos zur Verfügung gestellten Arbeitsmitteln umgehe. Dass Bücher, die aus Kostengründen eigentlich längere Umlaufzeiten haben sollten, immer schneller verschleißen würden und als unbrauchbar vorzeitig aussortiert werden müssten, könne man nicht nur den von Verlagen „mit heißen Fäden gebundenen“ Büchern anlasten. Der sorgfältige Umgang mit fremdem Gut gehöre nach Auffassung des VBE leider nicht mehr überall zum gesellschaftlichen Grundkonsens. Obendrein sei es zuweilen gängige Meinung, dass das, was nichts koste, auch nichts wert sei.
Während auf der einen Seite viele Eltern eine Menge Geld für Markenklamotten, Edel-Handys und exklusive Freizeitvergnügungen für ihre Kinder ausgeben könnten, müssten die Schulen bei äußerst knappem Budget um jedes zusätzlich benötigte Arbeitsheft heftig ringen. „Deshalb sollte der sorgfältige Umgang mit leihweise überlassenem Material eigentlich selbstverständlich sein“, so der VBE-Sprecher.