STUTTGART. Neue Hoffnung für SPD-Landeschef Schmid oder ein vergiftetes Angebot an CDU-Spitzenkandidat Wolf? Nachdem CDU-Landeschef Strobl überraschend bei der Kandidatenkür für die Landtagswahl 2016 unterlegen ist, lädt SPD-Chef Schmid nun Wolf zum Schulfriedensgespräch ein.
SPD-Landeschef Nils Schmid hat den designierten CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf zu den Gesprächen über einen Schulfrieden im Land eingeladen. Er würde sich freuen, wenn die CDU doch noch dabei wäre, heißt es in einem Brief von Schmid an Wolf. Der bisherige Landtagspräsident hat den CDU-Mitgliederentscheid zur Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2016 gewonnen. Er hat somit Chancen, nächster Ministerpräsident von Baden-Württemberg zu werden.
Die erste Einladung war an CDU-Landeschef Thomas Strobl gegangen, der aber abgelehnt hatte. Auch Wolf äußerte sich am Samstag zurückhaltend. «Die Landesregierung ist für den Unfrieden an den Schulen verantwortlich. Deswegen muss sie Frieden mit den Schulen schließen, nicht mit den Parteien», ließ er über seine Sprecherin mitteilen.
Bei einem Schulfrieden geht es um einen Konsens aller Parteien in der Schulpolitik, um tiefgreifende Umwälzungen an den Schulen nach einem Regierungswechsel zu vermeiden. Die Gespräche sollen am 13. Dezember sein. Grüne und FDP haben zugesagt, mit jeweils vier Vertretern teilnehmen zu wollen.
Wolf hatte am Freitag bei der Bekanntgabe des CDU-Mitgliedervotums in Stuttgart erklärt, er wolle seinem Motto «gestalten statt spalten» treubleiben. «Wir nehmen ihn beim Wort», erklärte Schmid dazu am Samstag. «Der designierte CDU-Spitzenkandidat kann jetzt zeigen, wie ernst er es meint mit dem Gestalten.» Jedenfalls stehe die Tür für die CDU bei den Gesprächen ausdrücklich offen.
Ob es dazu kommt ist allerdings fraglich. Für den Fall eines Regierungswechsels 2016 hatte Wolf bereits angekündigt, das Bildungssystem erneut völlig umkrempeln zu Wollen. Der von der CDU-Fraktion aufgestellte Gegenentwurf zum grün-roten System solle rasch umgesetzt werden
Schmid sieht vier «Ausgangspunkte» für die Gespräche: Die Grundschulempfehlung wird nicht wieder eingeführt und die Gemeinschaftsschule als neue Schulform akzeptiert. Die Realschule bekommt eine Existenz- und Entwicklungsperspektive. Und die Gymnasien behalten ihre starke Stellung im Schulsystem. Strobl hat die Einladung nicht angenommen, da es «erhebliche Differenzen» zwischen der grün-roten Schulpolitik und den Vorstellungen der CDU gebe. (dpa)
zum Bericht: SPD-Chef Schmid: Gespräche über Schulfrieden in Baden-Württemberg notfalls ohne CDU
zum Bericht: Radikale Kehrtwende? Möglicher Kretschmann-Konkurrent Wolf will „völlig anderes“ Bildungssystem
Wolf sollte sich genau überlegen, was er tut. Jetzt eine falsche Entscheidung – und die Wahl kann man vergessen. Bei dem Trümmerhaufen, den grün-rot in der Bildungslandschaft hinterlassen hat, würde ich ihm raten, diese Einladung abzulehnen. Sonst macht er sich schon, bevor er gewählt ist, zum Konkursverwalter des Schulsystems.
Viel schlimmer als die Rolle des Konkursverwalters sehe ich die des anscheinend Mitverantwortlichen, der ja mitreden durfte.
Auf jeden Fall sollte sich Guido Wolf nicht auf die Einladung einlassen. Da bin ich ganz Ihrer Meinung.
Er kann ja stattdessen Koalitionabsprachen mit der AfD treffen – sofern sie in den Landtag im Ländle kommt. Vielleich klappt ja auch eine Wiederbelebung der Jungs und Mädels bei Drei-Königs-Treffen …