Scheeres holt Fridays for Future für Klimaschutz-Projekte in die Schulen

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BERLIN. Seit mehr als einem Jahr demonstrieren in Berlin Tausende Aktivisten der Bewegung Fridays for Future für eine klimafreundlichere Politik. Bildungssenatorin Sandra Scheeres will die Diskussionen jetzt von der Straße in die Schulen holen – mit gemeinsamen Projekten.

Jeden Freitag ziehen Schüler und Studenten durch die Straßen von Berlin. Foto: Jörg Farys / WWF / Wikimedia Commons (CC BY 2.0)

Klimaverträge für Berliner Schulen, Unterrichtsmaterialien und eine jährliche Konferenz: Als erstes Bundesland arbeitet Berlin in der Umweltbildung mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future zusammen. Das kündigten Vertreter der Bewegung und Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch in Berlin an. «Wir holen die Diskussionen von der Straße in die Schulen», erklärte Scheeres. Fridays for Future protestiert seit mehr als einem Jahr bundesweit immer freitags für mehr Engagement beim Klimaschutz.

Wissenschaftler haben Unterrichtsmaterialien entwickelt

Nicht alle jungen Menschen hätten das Privileg, sich mit den Ursachen des Klimawandels auseinanderzusetzen, sagte Fridays-for-Future-Sprecherin Hannah Blitz. Um das Wissen darüber weiter zu verbreiten, haben die Klimaaktivisten und Vertreter von Scientists for Future Unterrichtsmaterialien entwickelt. Die Gruppe besteht aus Wissenschaftlern, die nach eigenen Angaben die Anliegen von Fridays for Future unterstützen.

Folien zu Themen wie dem Treibhauseffekt seien für die Mittelstufe, Oberstufe und als Vertiefungsmaterialien verfügbar und sollen demnächst auf dem Bildungsserver abrufbar sein. «Sie sind nicht als fertige Vorträge gedacht», erklärte Gregor Hagedorn von Scientists for Future. Die Sammlung sei eher eine Grundlage, damit sich Schüler und Lehrer mit dem Thema auseinandersetzen könnten.

Ein weiterer Baustein der Kooperation sollen Verträge sein, in denen Schulen ihre eigenen Klimaschutzziele festhalten. «Das können ganz konkrete Dinge sein, zum Beispiel der Verzicht auf Flüge bei Klassenfahrten», sagte Scheeres. Die Schulen sollten selbst über die genaue Ausgestaltung diskutieren. Sie würden aber unterstützt von einem Beirat unter anderem mit Vertretern von Fridays for Future, des Landesschülerausschusses und Wissenschaftlern. Das Gremium soll von einem neu eingerichteten Klimabüro in der Bildungsverwaltung koordiniert werden. «Dazu wird eine Stelle geschaffen, die demnächst ausgeschrieben wird», sagte Bildungssenatorin Scheeres.

Erste Kooperation im Bildungsbereich in dieser Art

Bereits im vergangenen Jahr hat die SPD-Politikerin Kontakt zur Klimabewegung aufgenommen. Nach einem ersten Treffen zwischen der Senatsverwaltung und Fridays for Future folgte im November eine Klimakonferenz, die künftig jährlich stattfinden soll. Als nächster Termin ist der 24. November 2020 geplant.

Die Kooperation im Bildungsbereich ist laut dem Berliner Fridays-for-Future-Sprecher Quang Paasch die erste ihrer Art. «Wir haben in den letzten Monaten viel Lob oder Kritik bekommen, aber wir wurden nicht ernst genommen», sagte er. Mit der Senatsverwaltung würden die Aktivisten erstmals «auf Augenhöhe» reden. Mit den Protesten auf der Straße soll trotzdem nicht Schluss sein. Die Aktivisten sehen in der Zusammenarbeit einen «weiteren Teilaspekt» der Berliner Bewegung. dpa

Hier gibt es Präsentationen, Folien und Grafiksammlungen für den Unterricht von Scientists 4 Future.

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1 Kommentar
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Gümnasiallehrer a.D.
4 Jahre zuvor

1) Verfügt Berlin nicht über fähige Lehrer, die den Treibhauseffekt nicht auch mal im Studium gehabt hatten? Ach nein, die Quer- und Seiteneinsteiger aus der Touristikbranche beherrschen diesen Stoff nicht – wie sollen da Unterrichtsmaterialien helfen? Die meisten kennen nicht mal die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts und in Folge dessen wird eine echte Erklärung des Treibhauseffekts immer scheitern.

2) Scheers lenkt mit dieser Aktion von echten Berliner Problemen ab. Aktionismus statt Pragmatismus.