Nach dem Schulöffnungs-Beschluss: KMK entwickelt ein Hygiene- und Schutzkonzept

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BERLIN. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat die Kultusminister der Länder für ihren Beschluss zur Wiederaufnahme des Schulregelbetriebs nach den Sommerferien kritisiert. Es sei voreilig gewesen, das «in dieser Absolutheit anzukündigen», sagte er der «Augsburger Allgemeinen». Die Kultusministerkonferenz (KMK) habe sich zu schnell und ohne eigenes Konzept dem Druck der Ministerpräsidenten, aber auch der Wirtschaft und «mit zusätzlicher Kinderbetreuung belasteten Eltern» gebeugt. Auch VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann hätte sich ein anderes Signal gewünscht.

Wie die Ausbreitung des Coronavirus ohne Abstandsregel in Schulen verhindert werden kann, wollen sich die Kultusminister jetzt überlegen. Illustration: Shutterstock

Die Minister haben am Donnerstag beschlossen, dass alle Schüler nach den Sommerferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen sollen und dass dabei auf die Abstandsregel verzichtet werden soll, «sofern es das Infektionsgeschehen zulässt» (News4teachers berichtet ausführlich über den Beschluss und erste Reaktionen darauf – hier).

Meidinger hatte in den vergangenen Tagen bereits gefordert, dass die Kultusminister zuerst ein komplett überarbeitetes Hygienekonzept für das nächste Schuljahr erarbeiten müssten, damit Schulen und Schulträger planen können. Wie die Präsidentin der KMK und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Donnerstag nach den Beratungen mit ihren Länderkollegen ankündigte, solle ein solches Konzept nun in einem nächsten Schritt erarbeitet werden – nach dem Öffnungsbeschluss.

Schutzkonzept für Schulen soll noch vor Ende der Sommerferien vorliegen

«Wir haben in der Kultusministerkonferenz gestern vereinbart, dass dieses Konzept sehr schnell erstellt werden muss», sagte Hubig am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin» – noch vor dem Ende der Sommerferien. Insbesondere in Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die bereits am Freitag beziehungsweise nächste Woche in die Ferien starten, sei es wichtig, dass diese ausreichend Zeit hätten, die entsprechenden Maßnahmen vorzubereiten.

Der VBE warnte vor einem «Spiel mit dem Feuer», wenn die Abstandsregel fällt – der Verband pocht auf Schutzkonzepte für die Lehrer. Es sei eine Farce, wenn in jedem Supermarkt Plexiglasscheiben Kunden und Personal trennten, aber an Schulen kein Abstand eingehalten und die Lehrer nicht geschützt würden, hatte der Chef des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, Anfang der Woche erklärt (News4teachers berichtete auch darüber).

VBE befürchtet, dass Lehrer Unmut zu spüren bekommen

Dazu kommt, dass schätzungsweise 10 bis 20 Prozent des Lehrpersonals als «Risikogruppe» den Schulen fernbleiben könnten. Beckmann sagte am Donnerstag, es hätte von den Kultusministern das klare Zeichen gebraucht, «dass in Pandemie-Zeiten nicht flächendeckend ein vollumfängliches Bildungs- und Betreuungsangebot zu gewährleisten ist». Er befürchtet Unmut gegen Schulleitungen und Lehrer, wenn dann möglicherweise der «reguläre Schulbetrieb» doch nicht durchgehalten werden kann. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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