Ausbruch trotz eingehaltener Sicherheitsregeln: Wie die Öffentlichkeit über das Corona-Risiko in Schulen getäuscht wurde

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HAMBURG. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat – mit fast einem Jahr Verspätung – eine Studie über einen großen Corona-Ausbruch in einer Schule veröffentlich. Obwohl alle damaligen Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden, steckten sich dabei 31 Schüler und zwei Mitglieder des pädagogischen Personals an. Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD), als Sprecher der SPD-geführten Bildungsministerien bundesweit mit großem Einfluss, hielt die Ergebnisse der Untersuchung zurück – und behauptete weiter, die Schulen seien sicher. Die Affäre macht anschaulich, wie die Öffentlichkeit über das Infektionsrisiko in Bildungseinrichtungen getäuscht wurde. Und: In der aktuellen Debatte um die Maskenpflicht im Unterricht ergibt sich aus der Studie eine klare Empfehlung.

Vertuschungsaffäre: Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, Sprecher der SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland. Foto: Michael Zapf / BSB

Am 19. November 2020 – sechs Tage vor dem Bund-Länder-Gipfel, bei dem über Wechselunterricht entschieden werden sollte – veranstaltete Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, Sprecher der SPD-geführten Bildungsministerien in Deutschland, eine denkwürdige Pressekonferenz. „Die Infektionsgefahr ist in den Schulen erheblich geringer als in der Freizeit“, so behauptete er darin und präsentierte angebliche Daten der Hamburger Bildungsbehörde, denen zufolge sich in den acht Wochen zwischen den Sommer- und Herbstferien 372 Mädchen und Jungen infiziert hätten. „Von ihnen haben 292 sich vermutlich gar nicht in der Schule infiziert“, meinte Rabe dazu. Das habe die genaue Prüfung eines jeden Falles ergeben.

Wissenschaftler waren nicht in die Erhebung einbezogen. Bei der Pressekonferenz (Tagesspiegel: Hamburger Zahlenspiele, um die Schulen offen zu halten“) verlor Rabe kein Wort über eine Studie, die von der Hamburger Gesundheitsbehörde zu einem Ausbruch an der Hamburger Heinrich-Hertz-Schule in Auftrag gegeben hatte – und die die Infektionsgefahr an Schulen sehr wohl deutlich macht.

Bei dem Ausbruch handelt es sich um das erste dokumentierte Superspreader-Event in einer deutschen Schule

Wie die Hamburger Gesundheitsbehörde am 22. Dezember mitteilte (genauer: auf die Anfrage eines Bürgers unter Verweis auf das Informationsfreiheitsgesetz mitteilen musste), geht aus der Studie hervor, dass die „Infektionen/Übertragungen in der Schule stattgefunden“ haben. Weiter heißt es: „Von den untersuchten und verwertbaren Proben ist eine hohe Anzahl von identischen Genomsequenzen identifiziert worden. Daher ist die überwiegende Mehrzahl der Übertragungen höchstwahrscheinlich auf eine einzige Infektionsquelle zurückzuführen. Die Möglichkeit, dass der Ausbruch aus unabhängigen Einträgen resultiert, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.“ Bedeutet also: Bei dem Ausbruch handelt es sich um das erste dokumentierte Superspreader-Event in einer deutschen Schule. Die Studie wurde nach Angaben der Autoren bereits Ende Oktober 2020 fertiggestellt.

Schon um weitere solcher Ausbrüche zu vermeiden, hätten Konsequenzen für den Schulbetrieb erfolgen müssen. Passiert ist aber – nichts. Rabe hielt die Studie, deren Ergebnisse ihm, wie er später zugab, bereits vor dem 19. November (also vor seiner Pressekonferenz) bekannt waren, zurück. Bis jetzt. In dieser Woche veröffentlichte die Gesundheitsbehörde den Abschlussbericht, ohne auf die fast einjährige Verspätung einzugehen. Offensichtlich sollte die Öffentlichkeit nicht über die Risiken informiert werden, die sich aus einem offenen Schulbetrieb ergeben. News4teachers berichtete mehrfach über die Affäre – hier etwa.

Und die Risiken werden in dem Bericht nur allzu deutlich. Darin ist von gleich zwei aufeinanderfolgenden „Super-Spreading-Ereignissen“ an der Heinrich-Hertz-Schule im September 2020 die Rede. „In dem Zeitfenster von vier Schultagen vor der verhängten Quarantäne steckten sich vermutlich 31 Schüler*innen und 2 pädagogische Mitarbeiter*innen innerhalb der Schule mit dem SARS-CoV-2 Virus des Ausbruchsclusters an. Drei Familienmitglieder betroffener Schüler*innen wurden in der Folge ebenfalls infiziert, wobei ein weiterer positiv getesteter Fall nicht eindeutig dem Ausbruch zugeordnet werden konnte und ausgeschlossen wurde. Es ließ sich ein Mitglied des pädagogischen Personals epidemiologisch durch genaue Fallrecherche und Ausschluss anderer potenzieller Indexpatienten als Primärfall ermitteln.“

Wie kann das sein? Alle verhängten Schutzmaßnahmen – von denen Rabe noch im November behauptete, sie seien ausreichend – waren in der Schule eingehalten worden. „Die Schulleitung, Personal und Schüler*innen haben sich an die damals geltenden Hygienevorschriften der Schule und der Stadt Hamburg gehalten. Auch der Primärfall hat alle geltenden Regeln eingehalten“, so heißt es ausdrücklich in dem Bericht.

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Aber: Beim Ausbruch „begünstigte das zeitliche Zusammentreffen mehrerer negativer Einflussfaktoren die anfänglich überproportionale Übertragung des SARS-CoV-2 Virus: eine ansteckende sozial exponierte Person (A) vor Symptombeginn, fehlender Mundschutz bei den Schüler*innen und einer Lehrkraft (B) sowie beim Referieren des Primärfalles, lange Expositionszeiten, die Anwesenheit vieler Personen im Klassenraum mit partieller Unterschreitung der Mindestabstände bei z. T. nicht ausreichender Belüftung.“

„Eine Masken-Pflicht sollte aufrechterhalten werden, solange die Inzidenz und die Durchimpfungsrate keine Entspannung zulassen“

Eine Maskenpflicht im Unterricht gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht. Die halten die Autorinnen der Studie, Dr. med. Kirsten Bollongino, Leiterin des Gesundheitsamtes Nord, sowie die Virologin Dr. med. Sigrid Baumgarte, allerdings für notwendig – auch jetzt noch.

Sie schreiben in ihrem Fazit: „Eine Masken-Pflicht für alle innerhalb der Gebäude sollte aufrechterhalten werden, solange die Inzidenz und die Durchimpfungsrate keine Entspannung der Gesamtlage zulassen. Detaillierte Belüftungskonzepte mit kontrollierter Belüftung, entweder durch moderne raumlufttechnische Anlagen (RLT) oder bei Fensterbelüftung mit Festlegung von Belüftungsarten und -zeiten sowie Benennung von Zuständigen, sind erforderlich. Räume, in denen eine ausreichende Belüftung trotzdem nicht gewährleistet werden kann, sollten vorerst mit weniger Personen und/oder zeitlich begrenzt genutzt werden.“ Mittlerweile hat Rabe mobile Luftfilter – deren Sinn er noch im Sommer bestritt – für alle Hamburger Klassenräume bestellt.

Der Bildungssenator veranstaltete seine damalige Pressekonferenz sechs Tage vor der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Verdacht liegt nahe, dass Rabe damit den Ausgang beeinflussen wollte. Tatsächlich lehnten die Ministerpräsidenten dann auch den Wunsch von Merkel ab, den Schulbetrieb entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts einzuschränken und die Abstandsregel in den Klassenräumen beim Überschreiten eines Inzidenzwertes von 50 einzuführen. Wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Tag danach erklärte, spielte beim Beschluss, die Kitas und Schulen weit offen zu lassen, das vermeintliche „Beispiel Hamburg“ eine wesentliche Rolle.

Der Hamburger Bildungssenator trat unmittelbar nach dem Bund-Länder-Gipfel als Architekt des Beschlusses in den ARD-Tagesthemen auf. Moderatorin Caren Miosga sagte: „Es gibt diverse Studien, die besagen, dass Kinder in den Schulen sehr infektiös sind, dass sie sich dort anstecken, und dass deswegen viel für Hybridunterricht spräche…“ Rabe entgegnete: „Wenn das so wäre, macht das schon Sinn. Wer aber genau hinguckt, der stellt fest, wir haben das in Hamburg gemacht, in anderen Bundesländern beginnt das jetzt auch, von fünf infizierten Schülerinnen und Schülern haben sich vier außerhalb der Schule infiziert. Offensichtlich ist es doch so, dass Schule ein Stück weit überschätzt wird in Bezug auf die Gefahren.“ „Wenn das so wäre…“ Die Studie, die genau das belegt und die ihm vorliegt, erwähnt er mit keinem Wort (hier geht es zu einer Aufzeichnung des Interviews).

Damit ist er in guter Gesellschaft: Auch die Kultusministerkonferenz hat Zwischenergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie, die die hohe Wirksamkeit von Schulschließungen beschreibt, monatelang zurückgehalten, wie News4teachers berichtete. News4teachers

Hier geht es zum Abschlussbericht zum Ausbruch in der Hamburger Heinrich-Hertz-Schule.

Die KMK schweigt zum Skandal um vertuschte Studienergebnisse – und erklärt stattdessen die Schulen für sicher

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Monika, BY
2 Jahre zuvor

Die KMs machen nur was Eltern wollen. Schule sind voll, mit oder ohne Masken. Man fährt zu Schullandheim, als ob Corona nicht mehr gibt. Also..

Öffentlichkeit weiß schon längst Bescheid, aber gleichzeitig will es nicht wissen.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

„…hielt die Ergebnisse der Untersuchung monatelang zurück, behauptete aber weiter, die Schulen seien sicher.“

Vielleicht kognitive Abwehr als Erklärungsversuch !?

Bekannt ist, dass Sucht die Wahrnehmung und Denken bis zur Unkenntlichkeit verändert. Verzerrungen gehören zur Sucht – bei Entstehung und Aufrechterhaltung.

„SUCHT hat viel mit Verzerrungen, Abwehr und Leugnung zu tun. Alltagssprachlich wird dann von Verheimlichen, Lügen, Täuschen und Betrügen gesprochen.“

Vielleicht haben auch der ein oder andere KM oder Politker gerade in Pandemiezeiten lediglich Suchtproblematiken als Wahrnehmungs- und Denkstörung entwickelt.

https://www.addiction.de/kognitive-abwehr/
„Verhaltensexzessproblem“

Echt
2 Jahre zuvor

„Ist der Ruf erst ruiniert lebt‘ s sich völlig ungeniert“… auf Kosten der Steuerzahler. Diese Menschen dienen nicht dem Staat und seinen Bürgern, sondern nur ihren Eigeninteressen. Fakenews scheinen mittlerweile absolut legitim für solche „Volksvertreter“. Keiner schreit nach Rücktritt oder Konsequenzen angesichts des bewusst gefährdenden Verhaltens dieses KM. Von Schamgefühl keine Spur. Für mich ist dieses Polittheather mittlerweile nur noch reiner Selbstzweck der Protagonisten. Es fehlt jede Spur von Verantwortungsbewußtsein, Empathie und Reflexionsfähigkeit. Diese Eigenschaften sind einer politischen Karriere wahrscheinlich auch eher hinderlich.

Koogle
2 Jahre zuvor

Die Öffentlichkeit belügen und betrügen.

Das passiert wenn vermeintlich wirtschaftliche Interessen an oberster Stelle stehen.

Egal, ob von SPD, CDU, FDP, Grüne oder AFD.

Die damalige Propaganda gegen Luftfiltergeräte schadet heute noch immer der Gesundheit der Kinder und ihren Angehörigen.

Der wirtschaftliche Schaden, der Deutschland dadurch zugefügt worden ist und immer noch wird, ist immens und dabei völlig vermeidbar.

Defence
2 Jahre zuvor

Wo sind die Gewerkschaften in diesem Fall? Wo die Anwälte? Was erwartet man? Dass die Lehrerinnen und Lehrer ihre Dienstherren verklagen?

Es ist, wie jemand hier scheint, politisch und gesellschaftlich so gewollt. An meiner Schule gibt es Corona nicht mehr.

Aber alle vom Ministerium angebotenen Fortbildungen finden online statt. Die aktuelle Situation ließe es nicht zu.

Wollt ihr mich verarschen? In einer Fortbildung im Ministerium sind nur geimpfte Erwachsene, die ihre Masken richtig tragen, Abstände einhalten können… . Die Räume sind groß und haben Luftfilter… aber eine Veranstaltung in Präsenz kann aufgrund der Pandemielage nicht stattfinden?! Aber die Schulen sind so sicher, dass man sämtlichen Schutz aushebeln kann?

Was ist das für eine Farce?

Es wäre in fast zwei Jahren Pandemie so vieles möglich gewesen. Ideen und Vorschläge waren genügende da. Nichts hat die KMs interessiert. Nur Präsenz, Präsenz, Präsenz!

Was hat es gebracht? Frustrierte Eltern, Lehrer und traumatisierte Kinder.
Und alle prügeln jetzt aufeinander ein. Nur die KMs haben immer noch ihre weiße Weste. Nichts gemacht und als Helden gefeiert. Das muss man mal hinkriegen. Wieso sollte da noch einer zurücktreten?!

Gudrun
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Kann da nur zustimmen! Und unser lieber Herr (Ver)meidinger setzt sich voll und ganz für die Lehrer ein. Die Gewerkschaften und Lehrerverbände sind so stark wie nie zuvor (nicht).

Trulla
2 Jahre zuvor

Mal ehrlich, wundert es irgendjemanden noch, dass
1. in Schulen lustig Viren verteilt wurden und
2. Eltern, Lehrer und Schüler wider besseres Wissen belogen und in Gefahr gebracht wurden?

Jedem, der ein bisschen gesunden Menschenverstand hat, war das klar.
Den braucht man offensichtlich nicht als Kumi. Hauptsache, das Ministerium kann kostengünstig geführt werden, KOSTES ES, WAS ES WOLLE
(Gesundheit und Vertrauen z.B.)

Abstand, Schamgefühl und Übernahme von Verantwortung gibt es offensichtlich nicht mehr.

Ramon
2 Jahre zuvor

Man könnte auch im Artikel noch Aufnehmen, dass die initiale Ansteckung von einem „Mitglied des pädagogischen Personals“ ausging 😉

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/coronavirus/Untersuchung-rekonstruiert-Corona-Ausbruch-an-Hamburger-Schule,schule2824.html

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ramon

Ändert das denn was?

Ramon
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Naja, wie bei dem Ausbruch in den USA scheinen größere Ausbrüche von Lehrerseite zu kommen.

Das ist für eine Risikobetrachtung etc schon wichtig.
Wenn sich das bei weiteren Fällen zeigt, könnte man das dann für die Maßnahmen berücksichtigen und diese Risiko-abhängig machen statt gleich strenge Maßnahmen für alle Beteiligten.

Z.B. Impfpflicht für Lehrer (dann geringere Ansteckungsgefahr für Lehrer), tägliche Testpflicht für Lehrer (auch für geimpfte wegen des Restrisikos).

Und im Gegenzug dann weniger Maßnahmen für die Schüler, da von ihnen ja scheinbar doch ein geringeres Risiko auszugehen scheint.

Lanayah
2 Jahre zuvor

@ Ramon

Leseratte
2 Jahre zuvor

Erschreckend:

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/immunsystem/ihr-steigert-euch-da-rein-meine-familie-leidet-unter-long-covid-aber-die-leute-halten-uns-fuer-simulanten_id_24305964.html

Und Schutzmaßnahmen werden ausgerechnet jetzt abgebaut, obwohl man weiß, wie die Verbreitung auch in Schulen erfolgen kann… und Kinder erkranken eben zum Teil auch gravierend.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Covid-19 ist eben kein Grippevirus.
Wir können Corona mit keiner anderen Viruserkrankung direkt vergleichen.
Es macht mich so wütend und traurig, dass es so viele Menschen gibt, die diese Gefahren belächeln, herunterspielen oder gar verleugnen.
Es ist nicht harmlos! Auch nicht für Kinder.
Jeder dritte leidet an Langzeitfolgen.
Ist es das wirklich wert, dass wir es riskieren und Kindern dieser Gefahr aussetzen?
Ist es nicht jedes kranke oder unter den Erkrankungsfolgen leidende Kind Wert, dass wir uns noch ein paar Monate zusammen reißen und die erprobten und wirkenden Maßnahmen einhalten?
Die Impfung für U12 wird kommen. Dann können Eltern ihren Kindern diesen Schutz ermöglichen. Wer es nicht will, muss dann selbst mit den möglichen Folgen leben.

Es ist leider wie so oft im Leben, mancher muss die Erfahrung erst am eigenen Körper spüren, bis er dran glaubt und erkennt was hier passiert.

Ines
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Für Kinder und Jugendliche stellt COVID-19 laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie kaum eine Gefahr dar (https://dgpi.de/stellungnahme-dgpi-dgkh-hospitalisierung-und-sterblichkeit-von-covid-19-bei-kindern-in-deutschland-18-04-2021/), da an COVID-19 innerhalb eines Jahres weniger Kinder gestorben sind, als im selben Zeitraum an Grippe oder an einem Verkehrsunfall. Die Gefahr von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei der COVID-19-Impfung wiegt daher bei jungen Menschen höher als die Gefahr an COVID-19 schwer zu erkranken oder zu versterben.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ines

@Ines
Genau das ist schlichtweg falsch.
Die Gefahren einer Covidinfektion und deren Langzeitfolgen sind um ein vielfaches höher als die möglichen Begleiterscheinungen einer Impfung. Nebenwirkungen/echte Impfschäden treten in der Regel innerhalb der ersten Wochen direkt nach der Impfung auf und sind sehr sehr selten. Impfschäden bei jedweder Impfung wurden nach einem Zeitraum von einem Jahr oder länger ich beobachtet.
Siehe Anzahl der Geimpften zu Anzahl der echten Impfschäden.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

…nicht beobachtet.

Ines
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Und ich finde Ihre Behauptung falsch.. solange es keine vernünftigen Studien dazu gibt, sind es nur Spekulationen wg. der tatsächlichen Häufigkeit von Longcovid. Dass Grippe gefährlicher für die Kids ist als Corona, ist eher faktenbasiert. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen wenn Sie mir dazu gute Studien zeigen.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

Kinder und Jugendliche – COVID-19: Keine harmlose Grippe • kinderaerztliche-praxis
https://www.kinderaerztliche-praxis.de/a/kinder-und-jugendliche-covid-keine-harmlose-grippe-2367434

potschemutschka
2 Jahre zuvor

@Ines
… und jetzt bitte ihre Quellen!

Ines
2 Jahre zuvor

Irgenwelche Artikel kann jeder zusammen googlen.

Risikofaktoren für Long Covid
Eine Studie, die Langzeitsymptome bei Kindern mit und ohne Covid verglichen hat, kam etwa zum Schluss, dass viele Symptome auch ohne Infektion gemeldet wurden.
https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/langzeitschaeden-von-covid-19-was-wir-wissen-und-was-nicht/

London – Kinder und Jugendliche erholen sich in der Regel innerhalb weniger Tage von einer Infektion mit SARS-CoV-2. Längere Erholungsphasen mit Residualsymptomen, auch als Long COVID bezeichnet, sind nach den Ergebnissen einer prospektiven Kohortenstudie in Lancet Child & Adolescent Health (2021: DOI: 10.1016/S2352-4642(21)00198-X) eher selten.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126121/Studie-Long-COVID-bei-Kindern-und-Jugendlichen-eher-selten

»In den aktuellen Studien fehlen eine klare Falldefinition und altersbezogene Daten«, sagte etwa der Arzt und Infektiologe Nigel Curtis, der an der Meta-Untersuchung beteiligt war.

Auch die Wissenschaftlerin Petra Zimmermann von der Schweizer Universität Freiburg sagte, dass Long-Covid-Symptome bei Kindern nur schwer von indirekten Auswirkungen der Pandemie zu unterscheiden seien: Auch Schulschließungen hätten möglicherweise einen gesundheitlichen Einfluss, ebenso wie mangelnde Bewegung und weniger Kontakt zu Freundinnen und Freunden.

»Das unterstreicht, wie wichtig es ist, dass künftige Studien strengere Kontrollgruppen einbeziehen, einschließlich Kindern mit anderen Infektionen und solchen, die aus anderen Gründen ins Krankenhaus oder auf die Intensivstation eingewiesen wurden«, sagte Petra Zimmermann.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-long-covid-betrifft-kinder-weniger-stark-als-angenommen-a-dcb3415c-b488-45e5-915c-d7182cf29f5a

und nun? Ich bin leider nicht weiter.

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ines

@Ines
Tja, nun ist nur noch die Frage, welche Studie hat recht. Im Zweifel entscheide ICH mich, auf „Nummer sicher“ zu gehen – für mich, meine Familie und soweit es in meiner Macht steht, für meine SuS.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ines

@INES

Ach Ines, es geht doch nicht um zusammengoogeln…
Es gibt die verschiedensten Untersuchungen, Thesen und Meinungen.
Klarer Fakt ist, dass wir nicht wissen was eine Coronainfektion, wenn auch symptomarm, mit unseren Kindern anstellt. Unbestritten sollte sein, dass es schwerwiegenden Longcovid bei jedem dritten Erwachsenen gibt.
Wollen Sie wirklich riskieren, dass beispielsweise Ihr Kind, solche Erfahrungen machen muss?
Solange wir keine exakten Daten haben sollte man den Kindern zuliebe Vorsicht walten lassen.
Nichts anderes wird hier von vielen gefordert.
Einfach eine Behauptung in den Raum zustellen, Kindern passiert ja nichts, ist wohl etwas zu simpel und gewagt.
Corona ist NICHT harmlos, auch nicht für Kinder.
Für die Ärzte, die dies tun, gibt es mindestens genauso viele, die da ganz anderer Meinung sind.
Folglich ist es für mich keine Frage, zum Schutz der Kinder, weiter auf Massnahmen zu setzen, vorsichtig zu sein und auf eine Impfung U12 zu warten. Und auf keinen Fall hoppladihopp alle Maßnahmen über Bord zu werfen und zu behaupten, wird schon nix passieren.
Genau das passiert gerade.
Wer von den Verantwortlichen wird Schäden bei Kindern, die es leider dann doch erwischt rückgängig machen können? Keiner!
Genau deshalb ist Vorsicht besser als Nachsicht.
Sorry, aber für mich ist es JEDES Kind wert geschütz zu werden. Solange, bis Eltern selbst die Möglichkeit dazu gegeben wird, durch Impfung.
Politik und Schulträgern, Gemeinden und Städten sind Kinder es ja nicht wert, dass man in den Schulen bauliche Massnahmen ergreift.
Schweden hat das zum Beispiel bereits bei der Grippewelle getan.
MIR persönlich reicht es einfach nicht, dass irgendein Hansel in den Medien behauptet: alles nicht schlimm!
Die Infektionen unter Kindern steigen gerade wieder und vieles bleibt unentdeckt, weil keine PCR Tests gemacht werden. Aber das scheint ja vielen tatsächlich egal zu sein.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

„…zum Schutz der Kinder, weiter auf Massnahmen zu setzen, vorsichtig zu sein und auf eine Impfung U12 zu warten.“

Und was ist mit einer Impfung U6, wenn denn im Frühjahr (falls überhaupt von der STIKO empfohlen) ein Impfstoff für die 6 – 12- jährigen da ist? DER Impfstoff wird sicherlich noch lange auf sich warten lassen! Sollen dann solange alle Kitas zu bleiben? Maske und Abstand ist in Kitas ja nun mal überhaupt nicht möglich. Luftfiltergeräte bringen bei diesem engen Miteinander auch nur geringfügig was.
Eines ist klar: selbst wenn Anfang nächsten Jahres eine Impfstoff für die 6 – 12-jährigen zugelassen wird, wird es noch laaange dauern, bis er von der STIKO empfohlen wird. Was wiederum bedeutet, dass nur sehr wenige 6 – 12-jährige geimpft werden. Und wenn die Impfempfehlung dann irgendwann mal da sein wird, dann bleiben noch sie U6 Kinder übrig, für die es auch keine Impfung gibt. Also warten wir noch so lange, bis es auch für sie ein Impfstoff geben UND empfohlen wird (!) – ansonsten wird ja, wie wir wissen, nicht geimpft! Puhhhh, also diesen Zeitraum kann man nun wirklich nicht mehr mit den Worten „jetzt warten wir halt bitte noch die paar Wochen/ max. wenige Monate ab“ beschreiben.
Oder ist dann mit der Einführung der Impfung für 6 – 12- Jährige „alles gut“? Die Kita-Kinder halten das schon aus? Oder doch lieber Einrichtungen bis keine Ahnung wann schließen? Und wenn nicht schließen, welche Alternative soll es dann geben??? Der alleinige Einsatz von Luftfiltern in Kitas (andere Schutzmaßnahmen sind dort nicht umsetzbar!) verhindert meiner Meinung nach keine Infektion – schon gar nicht bei Delta. Verpflichtende Lolli-Tests wären noch eine Möglichkeit. Aber auch die „schützen“ ja nicht, sondern erkennen nur die Infektionen.
Also mit der Argumentation, man soll die maximalen Schutzvorkehrungen treffen bis ALLE geschützt werden können, würde bedeuten, dass Kitas noch ein/zwei/drei,… Jahre geschlossen bleiben müssen.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lila

Habe ich geschrieben Kitas schließen?
Nein.
Sind Kitas geschlossen?
Nein
Will man Kitas schließen?
Nein
Wenn es eine Impfung für 6-12 jährige gibt, sind die U6 immernoch gefährdet.
ABER je mehr Menschen sich impfen lassen können, umso besser, umso geringer die Gefahr für die, die es nicht dürfen.
Auch Lüftungsanlagen würden dann ihren Teil dazu beitragen. Fakt ist doch aber, daß in der Hinsicht gar nichts passiert.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Ach @Darfdaswahrsein, sie verstehen nicht, auf was ich hinaus will! Sie reden davon, dass der größtmögliche Schutz beibehalten werden soll, bis für alle ein Schutz durch die Impfung vorhanden ist. Das ist ja auch verständlich! Aber dann sprechen Sie doch bitte aus, was das bedeuten würde! Das traut sich nämlich niemand. Für den Schulbereich bin ich absolut bei Ihnen! Aber welche Schutzmaßnahmen würden Sie für Kitas in der momentanen Lage vorgeschlagen??? Außer Luftfilter fallen mir keine ein, die praktikabel sind! Und der Nutzen in einer Kita ist sehr überschaubar… Wenn ein Kind oder Erzieher infiziert ist, wird es selbst mit Luftfiltern unweigerlich zu Ansteckungen kommen. Also… was folgt daraus: der größtmögliche Schutz (den Sie ja ansprechen), wäre im Falle der Kita die Schließung/Notbetreuung. Einen anderen effektiven Schutz gibt es dort meiner Meinung nach nicht! Und bis so viele Menschen um die Kleinsten herum geimpft sein werden, dass die auch mit geschützt werden, wird es noch sehr, sehr lange dauern.

Lila
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

@liebe Redaktion:
Danke für die beiden Links, in denen es ja um die Wirksamkeit von Luftfiltern in KLASSENRÄUMEN geht. Eine Wirksamkeit dort Stelle ich ja gar nicht in Abrede.
Ich glaube auch, dass Luftfilter die Aerosolbelastung in Kitas minimiert. Allerdings stellt sich für mich die Frage, was es bringt, die Aerosole in der Luft zu minimieren, wenn die Kinder nacheinander das selbe Spielzeug in den Mund stecken, sich gegenseitig abknutschen und die Erzieherinnen und auch die Kinder untereinander engen Körperkontakt ohne Masken haben? Wo bitte schön werden in Kitas die Kinder geschützt? Luftfilter allein bringen wenig… alle anderen Maßnahmen nicht durchführbar… und nun? Was bleibt dann noch übrig, wenn man die hier immer wieder erwähnte „Durchseuchung“ nicht will?

Ines
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

Ich verstehe Ihren Standpunkt, ja, aber ich befürchte gleichzeitig, dass unsere Kinder durch die anhaltenden und nie endenden Vorsichtsmaßnahmen gewaltige psychologische Störungen entwickeln (bzw. schon entwickelt haben- das ist Fakt, und bestätigt, davon berichtet die Politik sowie diese Seite auch kaum), und mir zählt die mentale Gesundheit meiner Kids genauso wie epidemiologische Long-Covid Risiken. Man muss unbedingt abwägen und einen runden Tisch mit Epidemiologen, Psychologen, Soziologen machen und alle Aspekte berücksichtigen.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

Liebe Ines,
wieviele schlimmen, beeinträchtigenden Vorsichtsmaßnahmen haben wir denn noch?
Bei uns nur noch Masken im Gang, ab und zu mal einen Nasenbohrertest.
Ansonsten können die Kinder sich völlig frei bewegen, in der Schule und auch zu Hause und in der Freizeit.
Keiner möchte zurück zu Distanzuntericht und Notbetreuung, auch ich keinesfalls.
Aber meiner Meinung nach, ist es ganz klarer Fakt, daß für den Schutz der Kinder zu wenig getan wird. Die Infektionen werden ganz bewusst geduldet.
Und genau das ist es was ich nicht akzeptieren kann und will.
Ein Multiorganvirus, von dem wir die genauen Auswirkungen, auch in Bezug auf Langzeitfolgen, nicht genau kennen, von dem niemand wirklich ausschließen kann, dass Kinder nicht beeinträchtigt werden, den darf man nicht so durchrauschen lassen!
JEDES Kind ist den Schutz wert!
Politiker, Staastbeamte und Staatsdiener sitzen heute noch hinter Schutzwänden und in luftgefilterten Büros, machen Bürgertermine nur mit ausreichend Schutzmaßnahmen.
Aber bei Kindern ist das alles nicht notwendig?
Damit kann ich mich nicht abfinden!

Ines
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

In den Schulen herrschen auch Unsicherheit, Abstand, Spaltung, (Impf-)Druck, nicht nur ein bisschen Maske und Nasenbohren.
https://www.rundschau.info/landkreis-schmalkalden-meiningen-schueler-melden-sich-zu-wort/

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

@Lila
Ich verstehe schon was Sie meinen.
Meine Meinung zu offenen Kitas:
(Was ich auch für wichtig und bei vielen Eltern für notwendig halte)
Das kann nur funktionieren mit baulichen Maßnahmen ( Ausrattung mit Luftfiltern) , geimpfte EuE und Eltern, Kita Besuch nur ohne Krankheitssymptome, regelmäßige PCRTests ( etwa Lollitests).
Also Maßnahmen die eine Infektion so gut wie möglich verhindern. Ein Restrisiko wird weiterhin bleiben. Da gilt dann eben die Abwägung zwischen dringendem Bedarf und Restrisiko.
Hat aber nichts damit zu tun, dass wir nicht in allen anderen Bereichen auch alles dafür tun die Kinder zu schützen.