Trend: Schon mehr als jeder zweite Heranwachsende hat Erfahrung mit Cannabis

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KÖLN. Anlässlich des heutigen Weltdrogentags präsentiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) neue Ergebnisse zum Alkohol, Nikotin und Cannabiskonsum von 12- bis 25-Jährigen in Deutschland.

Würde die Legalisierung von Cannabis – wie von der Ampel-Koalition geplant – die Probleme an Schulen verschärfen? Foto: Shuttrestock

Alkoholkonsum rückläufig, Raucherquote unverändert niedrig, Cannabiskonsum nimmt zu. Auch im Jahr 2021 haben sich die langjährigen Trends beim Drogenkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener fortgesetzt. Das ist das Kernergebnisse des aktuellen „Alkoholsurveys zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Regelmäßig erhebt die BZgA mit wiederholt durchgeführten bundesweiten Repräsentativbefragungen den Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 12 bis 25 Jahren. Für den Alkoholsurvey 2021 wurden 7.002 junge Menschen zwischen April und Juni 2021 befragt.

Alkohol
Die neuen Studienergebnisse zeigen, dass aktuell 8,7 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen regelmäßig – mindestens einmal wöchentlich – Alkohol trinken. Im Vergleich zu 21,2 Prozent im Jahr 2004 hat sich der Wert damit deutlich reduziert und erreicht 2021 den niedrigsten Stand seit Beginn der Beobachtung. Auch bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist der Anteil der regelmäßigen Alkoholkonsumenten gesunken: Lag er im Jahr 2004 bei 43,6 Prozent, sind es aktuell 32,0 Prozent.

Beim „Rauschtrinken“ zeigte sich der Anteil derjenigen, die sich innerhalb von 30 Tagen mindestens einmal massiv berauscht hatten, sowohl bei den 12- bis 17-Jährigen als auch bei 18- bis 25-Jährigen zwischen 2019 und 2021 rückläufig. Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist laut BZgA, dass es aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weniger Konsumanlässe gab.

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Rauchen
Die Raucherquote liegt stabil auf historisch tiefem Stand: 6,1 Prozent der Jugendlichen und 29,8 Prozent der jungen Erwachsenen gaben im Jahr 2021 an, zu rauchen. Im Jahr 2001 waren es noch 27,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und 44,5 Prozent der 18- bis 25-Jährigen.

Cannabis
Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die schon einmal Cannabis konsumiert haben, ist von 34,8 Prozent (2012) auf 50,8 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Bei den 12- bis 17-Jährigen ist dieser Anteil im Vergleich zu 2019 nahezu unverändert mit 9,3 Prozent im Jahr 2021. Damit liegt er aktuell höher als noch vor zehn Jahren: Im Jahr 2011 hatten in dieser Altersgruppe 6,7 Prozent angegeben, bereits Cannabis konsumiert zu haben.

Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA, beurteilt die Ergebnisse ambivalent: „Die neuen Daten zum Substanzkonsum junger Menschen zeigen insgesamt positive Entwicklungen. Immer mehr Jugendliche haben noch nie in ihrem Leben geraucht. Der Konsum von Alkohol bei Jugendlichen geht ebenfalls zurück.“

Mit großer Sorge sehen die Gesundheitsaufklärer dagegen die Entwicklung beim Cannabiskonsum. Dietrich: „Die Hälfte der jungen Erwachsenen hat Erfahrung mit dem Konsum von Cannabis. Je früher Cannabis konsumiert wird, desto riskanter. Der Konsum von Cannabis kann die Entwicklung des Gehirns im Jugendalter beeinträchtigen. Diese gesundheitlichen Risiken dürfen nicht kleingeredet werden.“ Deshalb seien Präventionsangebote speziell für junge Menschen wichtig, um sie frühzeitig über die Wirkweisen zu informieren und für die Risiken von Cannabis zu sensibilisieren.“

Darin pflichtet auch der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert bei: „Prävention lohnt sich immer! Das zeigen die Zahlen beim Alkohol und beim Tabak eindeutig. Auch beim Thema Cannabis brauchen wir noch wirksamere Prävention und zwar so breitflächig wie möglich. Die kontrollierte Cannabisabgabe an Erwachsene wird es insgesamt leichter machen, offen und ehrlich über dieses Thema zu sprechen. Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen von Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum gehört in jede Schule, in jeden Verein, in jede Familie. Die Zeit der Tabuisierung sollte jetzt endlich vorbei sein!“ (zab, pm)

Lehrerverband lehnt Legalisierung von Cannabis ab (Meidinger: Allenfalls Modellversuche)

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Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor

Benommen und müde vom Kiffen und vom Zocken- so schlagen die Kinder in der Schule morgens auf.

Nichtschonwieder
1 Jahr zuvor

@Redaktion
Laut Text sind es 9 Prozent der Jugendlichen und nicht jeder zweite. Mit 18 ist man meines Wissens kein Jugendlicher mehr… Vielleicht überdenkt ihr die Überschrift noch Mal?

Sissi
1 Jahr zuvor

Durch Cannabis wird die Gehirnentwicklung beeinflusst
und
Cannabiskonsumenten neigen stärker zu Depression
-> -> in Zunahme psychischer Erkrankungen einbeziehen

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Mehr dazu, über mehr Angst und Psychosen nach Cannabiskonsum

https://www.quit-the-shit.net/qts/public/singleWissenswertes.do?faq_id=1023

Die Lindnerei sieht das wieder einmal anders ( quit-the-shit ist Teil der bundesfinanzierten bZgA ! )

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_92141536/fdp-chef-christian-lindner-freigabe-von-cannabis-kommt-bald-.html

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Sie haben denn Sinn der Legalisierung offenbar leider nicht verstanden und sind nicht ganz firm in der Materie. Jugendliche sollen bei der Legalisierung kein Cannabis kaufen können! Es ist sogar ein zukünftiges Mindestalter beim Kauf von 21 Jahren möglich.

Weiterhin ist ein direkte Zusammenhang zwischen Psychosen und Cannabis wissenschaftlich weiterhin nicht gänzlich geklärt.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Bez. Psychose-cannabis- Zusammenhang müssen Sie bitte die bzga/quittheshit anzweifeln.
Was das Alter angeht – auch 14jährige kommen über friends an Alkohol, wenn nicht direkt ( führen Sie Gespräche mit Ihren Schülern?)
Den “ letzten Sinn“ der Legalisierung , weswegen unser GM schwankt, gestreckte Ware zu verhindern allerdings sehe ich so nicht.
Es wird soundso weiter unsaubere Ware günstiger geben, die z.B zusammen mit härteren Drogen z.B. easy aus Tschechien mitgebracht wird.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

1.) Bez. Psychose-cannabis- Zusammenhang müssen Sie bitte die bzga/quittheshit anzweifeln.
Zitat :„In der Wissenschaft besteht mittlerweile auch Einigkeit darüber, dass Cannabis den Ausbruch einer Psychose bei hierfür gefährdeten Personen beschleunigen KANN. Die Erkrankung bricht dann bei Konsumierenden FRÜHER aus, als bei Personen, die nicht kiffen.“
Es kann also, muss jedoch nicht. Als Erwachsener darf ich mich jedoch wohl selbst gefährden, oder?

2.) Die „National Institute on Drug Abuse“, die mittlerweile eine deutlich größere Datenlage als die bzga vorweisen kann, sagt folgendes dazu:
“Recent research suggests that smoking high-potency marijuana every day could increase the chances of developing psychosis by nearly five times compared to people who have never used marijuana.”
Also bei täglichem Gebrauch (=grober Missbrauch) von stark dosiertem Cannabis (=unkontrolliert angebaut) kann die Chance um das Fünffache erhöht sein. Sie kennen sicherlich Paracelsus verkürzte Aussage: „Die Dosis macht das Gift.“

3.) Während Sie also weiterhin den illegalen Verkauf von unkontrolliertem Cannabis gutheißen, der ihrer Sorge gegenüber den Effekten widerspricht, halte ich einen kontrollierten Anbau und Verkauf, beispielsweise mit THC-Höchstgrenzen für sinnvoller. Die Altersgruppe der Jugendlichen wird insgesamt als bei weitem größte Risikogruppe gesehen. Sie sprachen dazu bereits die nicht beendete Gehirnentwicklung dazu korrekt an. Der Verkauf richtet sich übrigens immer noch nur an Erwachsene und explizit nicht an Jugendliche.

4.) Sie: „Was das Alter angeht – auch 14jährige kommen über friends an Alkohol, wenn nicht direkt ( führen Sie Gespräche mit Ihren Schülern?).“
Ich finde es gut, dass Sie hier auf der Seite der Legalisierer sind und bestätigen, dass die bisherige Drogenpolitik gescheitert ist, da momentan Cannabis von Jugendlichen bei dubiosen Dealern erworben werden kann. Keine Ahnung, wie oft Sie Cannabis kaufen, ich denke aber, dass Sie es schwieriger haben werden, an solches zukommen, als ihr 14jähriger, und das bei der momentanen Gesetzeslage.
„führen Sie Gespräche mit Ihren Schülern?“ Solche Mutmaßungen persönlicher Art sind immer ein Zeichen von Schwäche, vor allem, wenn es von einer Person kommt, die das Wort „friends“ dabei benutzt. Kleiner Tipp: Ist keine Jugendsprache, eher ein bemühter Versuch dazu. Einfach mal mit ihren Schülern darüber sprechen .

5.) „Den “ letzten Sinn“ der Legalisierung, weswegen unser GM schwankt, gestreckte Ware zu verhindern allerdings sehe ich so nicht.“
Na klar, Sie sind ja nicht im Thema. Die Daten aus Kanada zeigen, dass innerhalb weniger Jahre der legale Verkauf, den der illegalen überholt hat und die Prognose ist eine fast völlige Verdrängung. Orte, bei denen es nicht so ist, sind vor allem solche, die weiter von Orten liegen, in denen man Cannabis legal kaufen kann und länger bestehende Verbindungen zu Dealern. Die Preise sind übrigens so gestaltet, dass der legale Kauf nur um ein weniges teurer ist, als das illegale Zeug, und damit attraktiv ist. Wird trotzdem jemand beim illegalen Verkauf strecken? JA!!! Deshalb ja auch die Regulierung, denn dann hat jeder Erwachsene die Entscheidung risikolos ungestrecktes Cannabis kaufen.

6.) „Es wird soundso weiter unsaubere Ware günstiger geben, die z.B zusammen mit härteren Drogen z.B. easy aus Tschechien mitgebracht wird.“

Der erste Teil des Satzes ist korrekt. Überall wo man das Gesetz brechen kann, wird es getan und getan werden.
Mit dem Rest verlieren Sie mich. Wir sollen also nicht legalisieren, weil dann über Tschechien härtere Drogen eingeführt werden? Das geht mit den momentanen Regelungen nicht, weil? Ich denke, Sie merken es selbst.

Ich kann bisher kein Argument erkennen, dass einer Legalisierung FÜR ERWACHSENE entgegenspricht.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Sorry, was soll das ? !
Wenn Sie recht haben wollen, kein Problem.
Sie überzeugt der Stand der Wissenschaft nicht; mich überzeugen Ihre – zumal ziemlich aggressiv vorgetragenen – Äußerungen nicht.
Erfahrungswerte wie zugekiffte Kids mit an die 2 Promille auf Station sind mir da näher…leider keine Einzelfälle mehr.

TheTeacher
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Das halte ich jetzt für ein wenig schwach. Sie scheitern am Versuch der Diskussion und halten einfach die „Nicht-Legalisieren-Flagge“ hoch, bringen dafür aber keine schlüssigen Argumente oder sind nicht in der Lage meine zu entkräften. Das hört sich für mich nach viel Meinung, aber nach nichts Substanziellem an. Inhaltlich konnten Sie zumindest rein gar nichts entgegnen.
 
Sie überzeugt der Stand der Wissenschaft nicht“. Haben Sie meine Ausführungen gelesen?
 
„Erfahrungswerte
wie zugekiffte Kids mit an die 2 Promille auf Station sind mir da näher…leider keine Einzelfälle mehr.“ Genau, 2 Promille angeben, wenn es doch ums Kiffen geht und die Legalisierung für Erwachsene sein soll. Die Zahlen zeigen klar, das Jugendliche in Kanada und in den USA eben nicht mehr kiffen als zuvor.
 
Was auf Sie aggressive wirkt (Nur mal so, Sie fragten mich, ob ich mit meinen Schülern sprechen würde. Spiegel in der Nähe?), ist möglicherweise die angestaute Wut, über die bestehenden Verhältnisse bzw. deren Folgen auf zahlreiche Menschen. Es laufen über 200.000 Strafverfahren jährlich wegen Cannabis. Das macht Menschen nicht kaputt? Es ist immer wieder ärgerlich, wenn nicht- oder schlecht informierte Menschen denken, ihr altes und überholtes Meinungsbild zur Legalisierung kundtun und dabei noch die Wissenschaft ins Feld ziehen zu müssen, obwohl diese die Legalisierung mehrheitlich befürwortet.

Nichtschonwieder
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Es geht um die Legalisierung für Erwachsene. Dass Cannabis für Gehirne im Umbau nicht gut ist bestreitet doch niemand. Trotzdem kommen gerade Jugendliche heute sehr einfach an Cannabis, die Prohibition ist krachend gescheitert. Eine Legalisierung würde viele Möglichkeiten der Prävention eröffnen und zudem für sauberes Gras sorgen. Zudem viele Steuereinnahmen generieren, die man ja Mal in die Prävention oder die Bildung stecken könnte. Die Polizei könnte sich um richtige Straftaten kümmern anstatt Leuten das Leben wegen 2g Hasch kaputt zu machen.
Und bitte nicht wieder die alte Leier von Einstiegsdroge. Die Einstiegsdrogen hierzulande sind wenn überhaupt Alkohol und Nikotin. Und diese beiden sind sehr viel gefährlicher als Gras. An Gras ist noch niemand gestorben, bei Alk und Tabak sieht das eben leider ganz anders aus.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nichtschonwieder

Hallo @ Nichtschonwieder, schön Dich zu lesen.
Da ging einiges durcheinander.
– Ob eine Legalisierung ab 21 wirklich etwas bringt; – maybe.
– In erster Linie sehe ich das Ganze als Schachzug der Lindnerei, jüngere Wähler zu bekommen.
– Cannabis als “ Medikament“ für Schwerstkranke kommt mir dabei zu kurz ( Randthema)
– Egal wies läuft, in unserer Gegend wird wohl weiter der spottbillige Dreck vorwiegend aus Tschechien im Umlauf sein; das führt zusammen mit billig eingekauftem
Alk zu heftigsten körperl. und psych. Problematiken. Ich glaube nicht, dass eine Legalisierung dies ändern wird.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

-2 Ergänzung – Erfahrungen
– Was die Polizeiaktionen angeht,- erwischt werden häufig nur die kleinen Lichter; da liegst Du richtig.
– zu den Einstiegsdrogen
Wieder aus unserem Umkreis: “ Brauchst Du noch was anderes, hab da heut noch“ ( werde gefragt, erzählen 14/15jährige ! )….hier meist das WCreinigergemisch; passiert hier nicht unoft und ist irgendwo schon ein “ Einstieg“. Es spricht sich v.a. bei den Kids , die nicht viel Geld haben, gut herum.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Ich glaube an das große Spaghettimonster.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Go,- Saghettimonster-Glaubenssätze fehlen hier noch; würden sicher alle hier interessieren.