Ausbildungsgarantie und Weiterbildungsoffensive: Regierung will mehr Fachkräfte gewinnen

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BERLIN. Ob die fehlende Pflegekraft oder die Tischlerin – immer wieder wird der Fachkräftemangel beklagt. Die Regierung verspricht, das Problem von verschiedenen Seiten anzugehen.

Fachkräfte werden händeringend gesucht. Illustration: Shutterstock

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt die Bundesregierung auf Ausbildung, Weiterbildung und Einwanderung. Das betonten Arbeitsminister Hubertus Heil, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger am Mittwoch nach einen Treffen mit Wirtschaft und Gewerkschaften in Berlin. «Als Teil der neuen Fachkräftestrategie wollen wir eine Ausbildungsgarantie schaffen und die Weiterbildung stärken», sagte der SPD-Politiker Heil nach dem Treffen. Er verwies auf geplante Instrumente wie ein Qualifizierungsgeld, mit dem die Bundesagentur für Arbeit die betriebliche Weiterbildung fördern soll.

«Wir sind ein Einwanderungsland für Fachkräfte, und da geht es ganz besonders darum, die bürokratischen Hürden zu senken»

Noch in diesem Jahr soll zudem die geplante Modernisierung des Einwanderungsgesetzes auf den Weg gebracht werden, wie Heil sagte. «Das wird dann wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres beschlossen werden.» Stark-Watzinger hob auf Erleichterungen bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen ab. «Wir sind ein Einwanderungsland für Fachkräfte, und da geht es ganz besonders darum, die bürokratischen Hürden zu senken», sagte die FDP-Politikerin.

Habeck nannte es aus wirtschaftspolitischer Sicht nicht akzeptabel, wenn es Blockaden im Zusammenspiel von Familie und Beruf gebe. «Wenn man sich privat entscheidet, sich mehr um seine Kinder zu kümmern als zu arbeiten, ist das völlig in Ordnung», sagte der Grünen-Politiker. «Wenn es politische oder in der Arbeitswelt bestehende Hürden gibt, die eine Beteiligung an der Arbeitswelt verhindern, dann ist das ökonomisch nicht richtig.»

Der Arbeitgeberverband BDA sieht ebenfalls Handlungsbedarf im Bereich der Gleichstellung. Es brauche «eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – so können wir die Erwerbsbeteiligung vor allem von Frauen deutlich erhöhen», sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der «Rheinischen Post».

Vor dem Spitzentreffen zum Fachkräftemangel hatten Verdi und Beamtenbund DBB mehr Beschäftigte und bessere Bedingungen für den öffentlichen Dienst gefordert. So lasse sich der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Altenpflegebereich nur mit mehr Personal und einer flächendeckenden Tarifbindung beheben, sagte Verdi-Chef Frank Werneke.

Die IG Metall forderte, dass die Vorhaben der Regierung zügig umgesetzt werden müssen. Entscheidend seien die drei Faktoren Ausbilden, Weiterbilden und die Tarifbindung zu stärken. So seien Fachkräfte mit guten Löhnen und guten Arbeitsbedingungen zu gewinnen. News4teachers / mit Material der dpa

FDP-Kampagne: Bundesministerin für Bildung und Forschung (sic!) erklärt Ausbildung und Studium für gleichwertig

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2 Kommentare
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Pit2020
1 Jahr zuvor

Ach du Drama!
Jetzt habe ich doch tatsächlich gelesen:

„… Im KRampf gegen den Fachkräftemangel setzt die Bundesregierung auf …“

Ich kann mir das gar nicht erklären.
Schwöre isch so voll! 😉

dickebank
1 Jahr zuvor

Demographie – es gehen in den nächsten Jahren mehr Arbeitskräfte aus der Boomergeneration in den Ruhestand als potentielle Fachkräfte aus der Z-Generation in den Arbeitsmarkt drängen werden. Ob Akademiker oder oder Facharbeiter (beide m/w/d) – also männlich, weiß, deutsch – spielt statistisch überhaupt keine Rolle. Es gibt einen Stellenüberhang, der nicht besetzt werden kann. Dabei fällt natürlich auf, dass die Arbeitsplätze, die nicht ins Ausland verlagert werden können (Gesundheits- und Altenpflege, Handwerk etc.) bei unterdurchschnittlichen Entgelten besonders schwer nach zu besetzen sind. Oder warum arbeiten im östlichen Nds. so viele Bäcker und Metzger als angelernte Fachkräfte am Band?