Fachkräftemangel: Nachfrage nach Lehrstellen steigt – in einigen Berufen allerdings nur

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KÖLN. Entgegen dem Trend abnehmenden Interesses junger Menschen an einer Ausbildung im Handwerk, steigen in einigen Berufen die Bewerberzahlen. Die wollen offenbar an der Bewältigung der aktuell drängenden Fragen mitarbeiten, zeigt eine aktuelle Studie.

Dachdecker müssen sich offenbar weniger um Berufsnachwuchs sorgen als andere Branchen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Trotz insgesamt sinkender Bewerberzahlen und Zehntausender unbesetzter Ausbildungsstellen werden dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge einige Berufe immer beliebter. Dazu zählen auch Handwerksberufe wie Fliesenleger, Dachdecker und Heizungsbauer oder Bauberufe wie Baggerfahrer oder im Tiefbau. «Es fällt auf, dass die hier genannten Berufe alle relevant für die Bewältigung der aktuell drängenden Fragen sind», heißt es in der IW-Studie.

Die Berufe böten gute Aussichten im Hinblick auf Arbeitsplatzsicherheit, seien sinnstiftend, und es werde oft überdurchschnittlich bezahlt. In der Pandemie hätten sie sich als krisenfest erwiesen. So würden Dachdecker und andere Bauleute für den Klimaschutz gebraucht, Zweiradtechniker für die Verkehrswende und Heizungsbauer zur Bewältigung der Energiekrise.

Eine absolute Steigerung im Vergleich zum Basisjahr 2016 gab es in 77 Ausbildungsberufen. Dagegen sank die Nachfrage nach Lehrstellen in 169 Berufen

Bei Bauelektrikern sei die Nachfrage von Bewerbern zwischen 2016 und 2021 sogar um mehr als 60 Prozent gestiegen, fand das IW heraus. Eine kontinuierliche Steigerung gab es in neun Berufen. Eine absolute Steigerung im Vergleich zum Basisjahr 2016 gab es sogar in 77 Ausbildungsberufen. Dagegen sank die Nachfrage nach Lehrstellen in 169 Berufen.

Insgesamt sank die Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren deutlich. Lag sie 2011 bei knapp 642.000, waren es 2016 noch gut 600.000 junge Männer und Frauen, die eine duale Lehrstelle suchten. Bedingt durch die Auswirkungen der Pandemie sank die Zahl 2021 auf knapp 541.000. Dem standen gut 536 000 Ausbildungsplätze gegenüber. Zehn Jahre zuvor waren es rund 600.000.

Grund für die abnehmende Zahl von Bewerbern sei vor allem der längere Verbleib vieler junger Leute im Schulsystem und der Drang zum Studium. (dpa)

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1 Jahr zuvor

Die Berufe böten gute Aussichten im Hinblick auf Arbeitsplatzsicherheit, seien sinnstiftend, und es werde oft überdurchschnittlich bezahlt.

Der entscheidende Satz.