Immer weniger Schüler besuchen christlichen Religionsunterricht – Ökumene als Ausweg?

49

Immer weniger Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen nehmen am christlichen Religionsunterricht teil. Laut Schulministerin Dorothee Feller (CDU) ging die Zahl der teilnehmenden Schüler von 2012 bis 2021 im katholischen und evangelischen Religionsunterricht um insgesamt rund 379.000 zurück. Das teilte Feller am Montag bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf mit. Ein ökomenisches Gemeinschaftsprojekt soll der Entwicklung entgegenwirken.

Ist Religionsunterricht verzichtbar? Für immer mehr Eltern offenbar schon. Foto: Shutterstock

Gleichzeitig stieg laut Schulministerium die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der islamischen Religionslehre von rund 2000 Teilnehmenden im Jahr 2012 auf rund 24.000 im Jahr 2021. Seit dem Schuljahr 2012/13 bietet das Land NRW islamischen Religionsunterricht an und baut dieses Angebot kontinuierlich aus.

Schon seit 2018 können evangelische und katholische Kinder an Grundschulen und in der Sekundarstufe I in NRW aber auch gemeinsam unterrichtet werden. Hier stieg die Zahl seit 2018 von gut 40.000 auf mehr als 108.500 Teilnehmer. Am sogenannten konfessionell-kooperativen Religionsunterricht nahmen zu Beginn des Schuljahres 2021/22 insgesamt 275 Grundschulen (knapp 10 Prozent) und 261 Schulen der Sekundarstufe I (11,5 Prozent) teil.

Das größte Erzbistum Deutschlands in Köln hatte sich bislang nicht beteiligt. Nun soll es aber auch dort ab dem Schuljahr 2023/2024 gemeinsamen Religionsunterricht geben. «Dieses Modell ist gerade unsere Antwort darauf, dass wir eine religiös plurale Gesellschaft haben», sagte ein Sprecher des Katholischen Büros NRW. Ihm sei klar, «dass wir natürlich auch zunehmend eine Minderheit werden und dementsprechend in dieser Frage auch kooperieren müssen, um eben den Religionsunterricht auch zu gewährleisten.»

Anzeige

«Eigentlich alle Akteure sind mit dem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht weitgehend zufrieden. Es gibt ganz wenig kritische Stimmen»

Der Erfolg des Unterrichtsmodells wurde nun in einer Studie der beiden Professuren für Religionspädagogik der Universität Siegen gemessen. «Eigentlich alle Akteure in diesem Spiel sind mit dem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht weitgehend zufrieden. Es gibt ganz wenig kritische Stimmen», sagte Theologe Ulrich Riegel.

Fast alle beteiligten Lehrkräfte wünschten sich eine Fortführung. Überwiegend als positiv empfunden werde, dass Lehrkräfte ihren religiösen Standpunkt sichtbar machen. 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler sowie 81 Prozent der Eltern befürworteten dies. Auch Schulministerin Feller bewertete die Ergebnisse positiv und würdigte den kooperativen Unterricht als «gelebte Ökumene».

Es gehe in dem Modellprojekt nicht darum, den Kindern und Jugendlichen den eigenen Glauben aufzuzwingen, sondern ihnen eine Auseinandersetzung zu ermöglichen, so heißt es in einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Schülerinnen und Schüler sollten authentisch beide Konfessionen kennenlernen. So sei im konfessionell-kooperativen Religionsunterricht der Lehrkräftewechsel verpflichtend und die transparente Positionalität der Markenkern des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts in Nordrhein-Westfalen: «Darin unterscheidet sich unser Weg in die Zukunft des Religionsunterrichts von anderen Bundesländern.»

In der Evaluation gab mehr als die Hälfte der Schulleitungen (56 Prozent) an, dass der Religionsunterricht im Kontext der weiteren Fächer eine «eher große» oder «sehr große» Bedeutung habe. News4teachers / mit Material der dpa

Auslaufmodell Religionsunterricht? Der Mitgliederschwund bei den Kirchen macht sich jetzt auch in den Schulen bemerkbar

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

49 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Wir gehören zu den ersten Grundschulen, die KoKoRu eingeführt haben und haben letztes Jahr einen Antrag gestellt, dass die zeitliche Begrenzung des Projektes aufgehoben wird. Bei den Eltern ist es sofort gut angekommen, auch einige muslimische Kinder nehmen teil.
Für die Kolleginnen war es eine super Möglichkeit in Klassenstärke zu unterrichten. Vorher hatte die katholische Kollegin immer so 15 Kinder in Klasse 1 bis 4.
Bei der Erarbeitung der Inhalte, haben die Kolleginnen sehr viele tolle Ideen, um beide Konfessionen herauszuarbeiten.
Allerdings beobachten wir auch, dass Kinder mit christlicher Konfession immer weiter abnimmt und auch das Interesse an dem Fach Religion. Eine weiterer Grund ist auch, dass der Anteil der muslimischen Kinder und ganz anderer Religionen bei uns immer weiter zunimmt.

Anne
1 Jahr zuvor

So unterschiedlich kann es sein. Bei uns saßen die Katholiken immer mit 30er Gruppen, die evg. Kollegen hatten eher knapp 20. Aber unabhängig davon finde ich persönlich ja, dass Religionsunterricht, egal welcher Religion, in Schulen nichts zu suchen hat. Würde ganz nebenbei auch dem Lehrermangel entgegen wirken, eine vierzügige Schule hätte schlagartig etwa 24 Stunden mehr zur Verfügung.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

„Aber unabhängig davon finde ich persönlich ja, dass Religionsunterricht, egal welcher Religion, in Schulen nichts zu suchen hat.“

So schnell kann man ungewollt mit dem Grundgesetz in Konflikt kommen.

Artikel 7 unseres Grundgesetzes: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach.“

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Fasz alle öffemtlichen Schulen sind mittlerweile bekenntnisfrei. So groß ist der Konflikt also nicht.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Grundgesetze können und müssen bisweilen an neue Gegebenheiten und Herausforderungen angepasst werden, die sind nicht in Stein gemeißelt.

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Man kann doch eine andere Meinung haben, solange man nicht gegen das Grundgesetz handelt…

0815
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

In Zeiten des Lehrermangels ist es sicher richtig auf Religionsunterricht zu verzichten.

Die Probleme sind groß: Fast ein Fünftel der Viertklässlerinnen und Viertklässler kann nicht richtig lesen, fast jeder Dritte nicht regelkonform schreiben und in Mathematik verfehlen fast 22 Prozent die Mindeststandards.

Diese Probleme müssen vorrangig angegangen werden. Unterricht in Religionen, denen die Mehrheit der Menschen in diesem Land nicht mehr angehören, sollte dafür zurückstehen.

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Ich halte den Religionsunterricht für ein wichtiges Instrument in der Schule.

Das heutige Verhalten vieler SuS spiegelt den Verlust unserer Wertevorstellungen.

Die deutsche Geschichte und Kultur sind eng mit der christlichen Religion und deren Wertevorstellung verwoben.

Ein Fach, in dem unsere Herkunft und die von unseren Vorfahren erstrittenen Rechte und Freiheiten, die den christlichen Werten wie Nächstenliebe oder der Gleichheit aller Menschen entsptechen, ist ein Fach, das dem Trend zum Egoismus und der Gleichgültigkeit den Mitmenschen gegenüber, der in unserer heutigen Gesellschaft vorhanden ist, entgegenwirken kann. Das sollte nicht nur im Geschichtsunterricht passieren.

Auch der Umgang mit dem Tod oder mit anderen schweren Schicksalsschlägen sollte thematisiert werden. Irgendwann trifft das jeden von uns, das gehört zum Leben dazu. Ob man nun gläubig ist oder nicht, das sollte keine Rolle spielen.

Viele Aspekte aus der Psychologie sind in der Biebel wiederzufinden. Das ist schon interessant.

Interessant ist auch, dass in Zeiten, in denen es Menschen gut geht, die Kirche eher unbequem ist. Wenn man aber selbst von Sickschalsschägen betroffen ist, benötigt man Hilfe und Halt von anderen Menschen oder eben eine Sache, an die man glaubt.
Mitmenschlichkeit und Zeit zum Zuhören und Trösten in der Pflege, im Krankenhaus etc. bleibt heute aus Stressgründen, aus Überforderung etc. oft auf der Strecke. Die Betroffenen sind alleine. Wie traurig ist das! Manche halten sich dann am Glauben fest, oder an Mechanismen wie Meditation etc. die den Willen zum Überleben stärken oder zumindest den ohnmächtigen Schmerz des Alleinseins irgendwie verringern.

Ich möchte an dieser Stelle nicht die Misstände in den Kirchen verteidigen. Diese gibt es anscheinend überall, wo gehäuft Kinder auftreten, das ist schrecklich!

Aber der Religionsunterricht, in dem gewagt wird, mit Gefühlen zu arbeiten, hat das Potential, die soziale Ader in Kindern zu wecken, die unsere Gesellschaft zum Überleben benötigt und den Umgang mit sich selbst, den viele verlernt haben … etwas mehr Tiefgründigkeit statt Oberflächlichkeit!

Es gibt nur wenige Fächer, die das beinhalten können. Musik und Kunsterziehung gehören auch dazu. Aber auch diese beiden Fächer scheinen in den Augen mancher Politiker „minderwertig“ zu sein, wie man anderen Berichten in diesem Forum entnehmen kann. Kultur ist leider unpopulär heutzutage. Es zählt nur noch der Spaß. Das fällt uns aber auf die Füße, sobald nicht alles so läuft, wie wir uns das vorstellen.

0815
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Das Problem ist, dass die beiden großen Kirchen und viele ihrer Vertreter an den Schulen das, was sie predigen, nicht vorleben. Kinder bemerken das sehr schnell. Sinnstiftender, fruchtbarer Religionsunterricht ist dann kaum noch möglich.
So lange die Kirchen noch so große Probleme haben, sollten sie auf den Religionsunterricht verzichten. Besser wäre es, sie würden sich zunächst dem eigenen Balken zuwenden. (Mt 7,3-5)

Last edited 1 Jahr zuvor by 0815
böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Wir haben alle unser Erfahrungsspektrum. Und ich glaube beispielsweise nicht, dass auch nur ein Kind unserer Grundschule Religion abschaffen wollen würde. Ich finde, der Beitrag von „ca me fatigue“ trifft es sehr gut!
Ich unterrichte mit Leidenschaft Religion, auch wenn mir die katholische Kirchenpolitik immer wieder Scham und Tränen ins Gesicht bleibt.
Aber ich weiß und spüre täglich, was die Oase Religionsunterricht den Kindern (besonders in der heutigen Zeit) an Ressource und Resillienz mitgeben kann. Und dieses Erleben von Gemeinschaft und das Erfahren der freudige Botschaft ist ein kleiner Schatz, auf den ein Kind vielleicht auch zurück greifen kann, wenn es nötig ist.
Ich unterrichte nicht Kirchenpolitik bin auch keine direkte Vertreterin der Kirche, sondern sehe mich als Teil der örtlichen Gemeinde und als solche als Überbringerin einer Botschaft. Der Vergleich hinkt, aber wir schließen auch nicht die Schulen, obwohl wir seit Jahren korrupte, unfähige, teilweise menschenverachtende KultusministerInnen haben, oder?

TKKG
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ein Religionsunterricht, der den Finger auf die Wunde legt, und beispielsweise den millionenfachen Missbrauch durch MitarbeiterInnen der katholischen Kirche thematisiert, kann sicher wertvoll sein. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Ihr Unterricht dies leistet. Wenn Sie die Verbrechen, die durch Mitarbeiter der katholischen Kirche verübt worden sind, mit der Amtsführung von KultusministerInnen vergleichen, zeigen Sie deutlich, dass Sie das Problem immer noch nicht verstanden haben.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  TKKG
  1. Zitat „der Vergleich hinkt“
  2. Möchten sie mit Kindern der Grundschule (siehe mein Text) gerne sexuelle Verbrechen aufarbeiten?
  3. Unterstellen Sie mir bitte nicht, was ich begriffen habe und was nicht. Danke!
TKKG
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ich denke, man muss Kinder warnen. Ich denke, man muss Kinder schützen. Und ich denke, dass man nicht Mitglied der örtlichen Gemeinde sein kann ohne zur großen Gemeinschaft dazu zu gehören.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  TKKG

Natürlich, darum halte ich es auch für meine Pflicht, kritisch zu sein und mich für Veränderungen zu engagieren, was ich auch tue.
Ganz ehrlich, ich bin immer wieder innerlich mehr als einen halben Fuß „draußen“. Aber bisher haben für mich der Ursprung meines Glaubens (nicht 100% deckungsgleich mit irgendeiner Religion), die Kernbotschaft und deren Wert für uns als Gesellschaft immer wieder überwogen. Ob das dauerhaft so bleiben wird, weiß ich nicht.
Heißt aber nicht, dass ich einen guten Religionsunterricht für jüngere Kinder nicht ich für sehr wichtig und wertvoll halte.
Und Kinder schützt man meiner Meinung nach ganz stark dadurch, dass man sie stark macht und ihnen Ansprechpartner und Anlaufstellen schafft und Möglichkeiten vermittelt, sich auszudrücken.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Warum werden die Religionsgruppen dann, besonders auch in Schulen, so akribisch getrennt und die „Botschaft“, die für alle gelten soll, nicht in einem Ethikunterricht unter Einbezug aller Religionen (durchaus auch kritisch betrachtet) vermittelt? Diese konfessionsunterschiedliche Unterrichtung macht doch im schulischen Bereich keinen Sinn, zumal immer mehr Defizite in den grundlegenden Fächern aufkommen. Wir haben an der Schule mehr Religions- und Ethiklehrer als Hauptfachlehrer. Das ist nicht erklärbar.
Nicht einzusehen ist auch, dass man wegen Religion durchaus eine Klasse wiederholen muss, wenn das die zweite fünf ist. Alles schon erlebt. Ein paar Reformen sind schon vonnöten.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Natürlich, ich gebe Ihnen Recht, das es viele Veränderungen bräuchte, auch mir fallen da einige ein – einschließlich der von Ihnen erwähnten.
Ich selbst freue mich beispielsweise sehr, dass ich immerhin schon mal über die christlichen Konfessionen hinweg Kinder gemeinsam unterrichten darf. Und die Zahl der teilnehmenden Kinder steigt: inklusive Kinder ohne Kirchenzugehörigkeit und muslimische Kinder.
Das kann erst der Anfang sein, das muss sich weiter entwickeln, öffnen, umgestalten. Aber bitte nicht in dem Sinne, Kindern etwas wegzunehmen, was ihnen gut tun kann. Das haben wir schon zur Genüge, oder?

Julia
1 Jahr zuvor

In eine staatliche Schule gehört überhaupt kein konfessionell gebundener Religionsunterricht, sondern das Fach Ethik.

Nadine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Genau das ist der richtige Weg:
Der Ethikunterricht gehört flächendeckend von der Grundschule bis zur SekII eingeführt.
Alles andere gehört in den persönlichen Bereich.

Oberstufenschüler
1 Jahr zuvor

Solange Religionsunterricht nicht eine wirkliche, wissenschaftliche, Aufarbeitung von allen Religionen darstellt, hat er an Schulen nichts zu suchen.
Der eventuelle Mehrwert, den ein solches System wie das jetzige mit sich bringen kann ist überschattet von einer Institution, welche aktiv gegen das Gesellschaftliche Wohl vorgeht, sich nicht an geltendes Recht hält, und sich weigert gegen Mitglieder vorzugehen, welche anderen Menschen unfassbar schreckliches angetan haben.

In Schulen kann und darf so etwas keinen Raum haben.

0815
1 Jahr zuvor

Warum sollten Kinder einen christlichen Religionsunterricht besuchen, wenn ihre Familien aus den Kirchen austreten? Gerade in und um Köln herum gibt es doppelt so viele Austritte wie andernorts (https://www.tagesschau.de/inland/evangelische-kirche-woelki-austritte-101.html).

Wenn die Kirchen erreichen wollen, dass Kinder ihren Religionsunterricht besuchen, dann sollten sie versuchen ihre Eltern zu überzeugen. Doch die verlassen in Scharen die Kirche. Noch nie gab es mehr Kirchenaustritte. (https://www.tagesschau.de/inland/kirchenaustritte-rekord-101.html) Mittlerweile bilden die Mitglieder der Kirchen eine gesellschaftliche Minderheit.

Es stellt sich die Frage, ob und gegebenenfalls wie lange christlicher Religionsunterricht in den Zeiten des Lehrermangels noch eine Berechtigung hat.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Immer weniger Familien sind im Sportverein, immer weniger sind aktiv im Musikverein, fast keine Eltern sind künstlerisch tätig.
Also weg mit Sportunterricht, Musik, Kunst!?
Immer weniger Familien kochen täglich noch selbst. Fast niemand flickt mehr seine Kleidung oder muss sie selbst herstellen. Für Reparaturen holt man den Handwerker.
Hauswirtschaft und (textiles) Werken weg!?
In den Urlaub fliegen viele, das Auto hat ein Navi.
Da könnte man noch Geografie reduzieren, oder?
In den Familien wird nicht mehr automatisch mit Brettspielen, Basteleien, Vorlesen, wandern etc. die Zeit verbracht.
Runter mit dem Betreuungsschlüssel im Ganztag!?

Überspitzt, ich weiß, aber manchmal brauchen Kinder ja vielleicht genau das, was ihnen die Eltern nicht (mehr) bieten können oder wollen…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Da auch niemand in den Familien mehr liest, schreibt oder sich unterhält, muss konsequenterweise auch das Fach Deutsch abgeschafft werden. 😉

Köstlich – Ihr Kommentar!

Ja, am Thema Religion scheiden sich die Geister.

Bei uns wird das Fach – auch von den Lehrwerken her, recht großzügig ausgelegt.

Die großen Weltreligionen spielen alle eine Rolle, werden selbstverständlich nach Gemeinsamkeiten – da sind viele bannig überrascht, vor allem beim Islam! – und Unterschieden untersucht und miteinander verglichen.

Der Schwerpunkt ist von Klassenstufe zu Klassenstufe natürlich unterschiedlich und ich bedaure zutiefst die wenigen Stunden, die hierfür zur Verfügung stehen.

Wie gelang es uns früher nur, mit deutlich weniger Unterricht und – ja! – deutlich größeren Klassenstärken – Abi zu machen?!

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Warum nicht wie früher, den Religionsunterricht wieder mit „Ethik“ betiteln? Neben vielen inhaltlichen Vorteilen dürften auch Andersgläubige wieder teilnehmen.

TKKG
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Sicher ist es richtig, den Fächerkanon zu überdenken. Allerdings denke ich nicht, dass ein Navi den Geografie-Unterricht ersetzt. Dass Sport nötig ist, ist einhellige Meinung von Ärzten usw. Aber sicher gibt es auch Fächer, die heute weniger gebraucht werden. In Zeiten, in denen der Ex-Papst verklagt werden soll, die Staatsanwaltschaft gegen den Erzbischof von Köln ermittelt, und wir vom weltweiten millionenfachen Missbrauch durch die Mitarbeiter der katholischen Kirche wissen, sollten Kinder vor dem schädlichen Einfluss dieser Organisation geschützt werden. Können Sie es gut heißen, wenn Kinder dazu angeleitet werden, sich im Glauben mit Tätern zu solidarisieren?

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  TKKG

Leite ich Kinder zur Solidarität mit Tätern an, wenn wir gemeinsam ein Krippenspiel einstudieren, überlegen, wie wir Bitten und Sorgen vor Gott bringen, in Liedern dafür danken, was und Gutes zuteil wird und mit Geschichten aus der Bibel gemeinsam überlegen, was sie für unser Leben heute bedeuten?

Geht es nicht eine Nummer kleiner?

Ich hadere selbst seit Jahren, spüre aber auch, was gerade jüngeren Kindern ein Religionsunterricht geben kann. Und dafür unterrichte ich dieses Fach – und für keinen Papst oder Bischof. Ja vielleicht sogar trotz (!) Papst oder Bischof.

TKKG
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ist es nicht richtig, dass Sie die Kinder nicht christlich sondern katholisch erziehen? Sie bereiten die Kinder auf die Mitgliedschaft in dieser Gemeinschaft vor, die so unendlich viel Leid in die Welt getragen hat.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  TKKG

Nein, das ist schlichtweg nicht richtig.
Zum einen unterrichte ich speziell konfessionell-kooperativ, zum anderen ist die Ausrichtung des rein katholischen Religionsunterrichts (den ich früher erteilt habe) erstaunlich „unmissionarisch“ und (zumindest für die Grundschule meines Bundeslandes, hier kenne ich mich aus) sehr wenig an der Institution Kirche ausgerichtet.
Natürlich gibt es Feinheiten und Unterschiede, ja. Aber eine katholische Erziehung (die ich in meiner Kindheit erlebt habe), ist das nicht.
Lokal gesehen, macht es natürlich, besonders im ländlichen Raum, einen Unterschied, welche Kirchen im Ort/im Dorf vertreten sind. Hier bei uns ist es die evangelische Kirche. Diese Kirche schaut man dann auch mit den Kindern an und besucht man, wenn man außerhalb schon Schuoe oder Schulhof Andacht halten oder Gottesdienst feiern möchte. Das halte ich aber für lebensweltorientiert.

Religionsunterricht dient nicht dazu, die Kinder auf eine Gemeinde vorzubereiten oder sie zum Teil einer Gemeinde zu machen. Sie ist ein freiwilliges Angebot und hat als Inhalt die frohe Botschaft des christlichen Glaubens. (Und auch das Hadern und Zweifeln gehört schon früh dazu, wenn man seine Aufgabe ernst nimmt.)

Hilli
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

böse Pruseliese: „Geht es nicht eine Nummer kleiner?“
Wie klein hätten Sie den millionenfachen Missbrauch denn gerne? So klein, dass Sie ihn nicht mehr sehen können? So wie früher? Das ist vorbei. Für immer. Und das ist gut so. 

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hilli

Okay, ich geb’s auf.
Wenn Sie meine Message verstehen wollen, lesen Sie meine Postings als Diskussionsstrang mit offenem Blick durch. Wenn Sie das nicht wollen, müssen sie das auch nicht tun.
Ich habe versucht, auf alle kritischen Fragen ernsthaft einzugehen und auf dieser Basis eine Diskussion zu führen.

Für den Frust und den Schmerz aufgrund der zigfachen Verbrechen unter dem Christlichen Deckmäntelchen bin ich nicht verantwortlich. Ich teile diesen Zorn und die Hilflosigkeit und tausche mich gerne darüber aus. Das ist der einzige Weg, etwas zu verändern: reden, sichtbar machen, keine Ruhe geben.

Aber ganz ehrlich: nein, ich leite Kinder nicht zur Solidarität mit den Tätern an und möchte das auch nicht unterstellt bekommen.
Wir kennen uns nicht persönlich und ich finde solche Anschuldigungen übergriffig und nicht fair.

Hilli
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Bitte nehmen Sie das nicht persönlich. Es geht mir nicht um Sie persönlich. Sie sind nicht das Thema des obigen Artikels.

Die Mitgliedschaft in der Katholischen Kirche ist ein klares Bekenntnis zu dem, was da läuft, und dem, was da gelaufen ist. Religionsunterricht ist ein Weg diese (für so viele Menschen gar nicht) frohe Botschaft unter die Leute zu bringen. Da gibt es nichts zu verharmlosen. Da kann und sollte sich niemand rausreden. Religionslehrer:innen sind ein wichtiger Teil des Systems.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hilli

Warum sollte es mich nicht persönlich treffen, wenn mir unterstellt wird, ich würde unmenschliche Verbrechen kleinreden? Das verstehe ich nicht.

Aber es ist okay, wir müssen diese Diskussion nicht fortführen, denn ich denke, wir haben unsere Positionen dargelegt und ausgetauscht.

Schöne Feiertage!

Paul
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Warum behaupten Sie immer wieder, dass Ihnen hier irgendwas unterstellt werden würde?

Echt
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ich finde es sehr traurig, dass der katholische Glaube angesichts der, ohne Widerspruch verabscheuungswürdigen, Taten derjenigen, die ihre Machtpostion missbraucht haben, in Gänze schlecht gemacht wird, und eine Differenzierung zwischen integeren Kirchenmitgliedern und Tätern kaum erfolgt. Es scheint ein Phänomen der heutigen Zeit, dass pauschal gecancelt wird und ein Kirchenaustritt und die Ablehnung der Religion als (einzig richtige) Haltung dargestellt wird.
Die positive Vermittlung der christlichen Werte der Nächstenliebe und Toleranz (auch religionsübergreifend), so, wie Sie Ihren lebensrealitätsbezogenen Unterricht beschreiben, empfinde ich weiterhin als sinnstiftend und bedeutend für eine funktionierende Gesellschaft und persönlich haltgebend in schweren Zeiten.
Die meisten Menschen suchen nach einem Sinn. Religionen können dieses bieten. Jede Religion ist natürlich aber auch anfällig für Missbrauch. Die Institutionen, Organisationen und ihre Vertreter müssen natürlich immer wieder kritisisch betrachtet werden und es muss Kontrollinstanzen geben. Dass sich große Teile der katholischen Kirche dieser entziehen und in erster Linie auf sehr weltliche Besitzstandsansprüche beharren, ist für sehr viele integere und engagierte Gläubige, gelinde gesagt, frustrierend. Die katholische Kirche ist schwerfällig und behäbig. Dennoch sehe ich, dass es nur von innen heraus eine Chance zur Veränderung gibt. So schwer das auch erscheint. Verbannen wir den (weltoffenen) Religionsunterricht aus der Schule, sehe ich große Gefahr, dass auch religiös extreme Ansichten durch entsprechende Interessengemeinschaft versuchen an Einfluß zu gewinnen. Verschwindend der katholische und auch der evangelische Glaube in ihrer mittlerweile, zumindest auf Gemeindeebene, gemäßigten Form mit all den sozialen (ehrenamtlichen) Funktionen, dann entsteht ein Vakuum und extreme (auch christliche) Religionsgruppen gewinnen zunehmend an Einfluss auf die Gesellschaft. So gibt es bereits Versuche einzelner religiöser Gemeinschaften die Evolutionstheorie aus dem Unterricht verbannen zu wollen.

veritas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Echt

Es ist wirklich erstaunlich, wie hier Realitäten systematisch ausgeblendet werden. So hat beispielsweise die Idee, Kirche von innen zu verändern, erst kürzlich beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom eine deutliche Abfuhr erfahren.

Blom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Echt

Sie schlagen also vor, die zwei großen Religionsgemeinschaften so wie bisher weitermachen zu lassen, weil das Vakuum sonst nicht sinnvoll gefüllt werden kann? Meiner Meinung nach könnte man das Vakuum doch sehr gut füllen, nämlich mit Lesen, Schreiben und Rechnen.
Ich persönlich möchte nicht, dass die zwei großen Religionsgemeinschaften so weitermachen wie bisher. Wenn ich beispielsweise an die Früchte der Katholischen Kirche denke, dann schaudert es mich:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/missbrauch-in-italiens-kirche-was-vertuschen-papst-und-bischoefe-17852311.html
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-kirche-in-frankreich-studie-zaehlt-etwa-330-000-missbrauchsopfer-in-katholischer-kirche-a-5060b5dd-cb3f-411e-9eee-0dcb474a340a

Echt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blom

Ich möchte auch nicht, dass es so weitergeht wie bisher. Mein Post war auch durchaus kritisch gemeint. Ich beschäftige mich schon länger mit diesem Thema, dem Verhalten der Kirchenoberen im Kontext der Lehre und dem damit verbundenen Vertrauensverlust in der Gesellschaft, bei den Gläubigen und natürlich auch bei mir. Leider scheint das für Sie nicht deutlich geworden zu sein. Ich weiß wovon ich spreche und habe auch so manche negative autoritäre Erfahrung gemacht. Dies hängt aber auch am einzelnen Kirchenvertreter. Die kirchlichen Strukturen begünstigen die Möglichkeit des Missbrauchs.

Dennoch stelle ich mich nicht gänzlich gegen die katholische Kirche, sondern sehe auch die positiven Aspekte des Glaubens mit der Hoffnung auf VERÄNDERUNG. Selbst wenn es zur Abspaltung von Rom käme. Im Arbeitsrecht hat sich schon ein wenig getan. Die ganzen Strukturen der kirchlichen Organisation gehören auf den Prüfstand und es macht mich sehr wütend, was unter dem Deckmantel der katholischen Kirche geschehen ist und wahrscheinlich noch geschied. Das missbräuchliche Verhalten dieser vermeintlichen „Gottesmänner oder -frauen“ ist abartig und muss benannt und geächtet werden. Dies sorgt für Wut, Enttäuschung und Verachtung bei den Gläubigen, die sich mit solchen Menschen sicher nicht identifizieren, sich ihren Glauben aber von diesen Personen auch nicht zerstören lassen möchten. Zur katholischen Kirche gehörigen viele Menschen, die ihren Glauben im Sinne der Nächstenliebe leben und dadurch auch „gute Früchte “ hervorbringen, wie es die ursprüngliche Lehre besagt. Auf diese Menschen setze ich meine Hoffnung.
Unterstellen Sie mir gerne Naivität und dabei behaupte ich nicht, Sie seien im Unrecht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Pär Sundberg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Echt

Gerne hoffe ich mit Ihnen gemeinsam auf Veränderung. Doch glaube ich nicht, dass sich die Weltkirche auf einen deutschen Sonderweg einlassen wird. Das hat der Vatikan beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom doch sehr deutlich gemacht. Und an einen deutschen Sonderweg jenseits von Rom kann ich leider auch nicht glauben. Bedauerlicherweise hat der Papst ganz recht, wenn er feststellt: „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“

Settergren
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Immer mehr Menschen erkennen, dass „reden, sichtbar machen, keine Ruhe geben“ nicht ausreichen. Diese verantwortungsvollen Menschen setzen ein noch stärkeres Zeichen:
https://neuesruhrwort.de/2022/11/28/bericht-erzbistum-koeln-vor-neuem-rekord-bei-kirchenaustritten/
https://www.ksta.de/politik/erzbistum-koeln-rekord-kirchenaustritten-2022-374428?cb=1671693598006

MargotTrooger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Settergren

Es werden immer mehr. Ein unumkehrbarer Prozess, so Christian Weisner von der Reformbewegung „Wir sind Kirche“: https://www.welt.de/politik/deutschland/article242855091/Laut-Umfrage-Zahl-der-Kirchenaustritte-schnellt-in-die-Hoehe.html

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ziemlich gewagter Vergleich, aber naja …. Wenn Religionsunterricht wirklich gut gemacht wird, weg von den starren Ritualen der Kirche, dann sehe ich das durchaus positiv. Gemeinschaftsgefühl, Mut und Zuvericht vermitteln sind sicher notwendig in der heutigen Zeit. Da hat der Religionsunterricht einen großen Stellenwert. Allerdings ohne die Trennung in die verschiedenen Konfessionen, denn dann sind wir wieder bei den starren Vorgaben der Kirche. Ich erinnere mich noch mit Grauen an meinen Religiionsunterricht vor ca. 35 Jahren: Singen, Beten, Bibeltexte lesen und die Geschichten evtl. zeichnen. Da ist der heutige Kommunionsunterricht abwechslungsreicher. Ab der 12. Klasse war Religion dann freiwillig, und keiner ging mehr hin. Sicher hat sich seitdem vieles geändert, aber ein Pfarrer, der in der Grundschule unterrichtet, hat in der Regel keine pädagogische Ausbildung und möchte nur seine Überzeugung vermitteln. Und zu schulischen Bildung gehört eine kritische Betrachtung von Kirche und Religion, aus bekannten Gründen. Und wenn man die Kirche außen vor lässt, dann bitte Ethik.
Sport-, Musik- und sonstige Vereine sind eher wieder auf dem aufsteigenden Ast und oft ein ländliches Phänomen. Ist sicher auch Privatsache, aber Schulen können dazu motivieren, was unserer Gesellschaft eindeutig zugute kommt (brauche ich nicht näher erläutern). Leider müssen die Schulen bereits viele Defizite im Elternhaus ausgleichen, aber irgendwo sind auch noch die Eltern gefragt.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Danke für Ihre konstruktive Antwort!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Um ihnen später eine Wahlmöglichkeit zu bieten, die sie von daheim nie bekommen werden.

Das gilt auch für Musik, Kunst, Sport, Werken, Haushaltslehre (mega wichtig) etc.

GSinSH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Bei uns werden nur noch die Kinder zum RU angemeldet, die auch getauft sind. Alle anderen, inzwischen die Mehrheit, geht zum Ethikunterricht.

böse Pruseliese
1 Jahr zuvor

So, bevor ich mich hier in die Ferien verabschiede, möchte ich mich persönlich für die (teilweise konstruktive) Diskussion beider Seiten bedanken. Ich glaube, beide Positionen sind wichtig, um tatsächlich Anklage und Veränderung zu erwirken, ohne das kann es nicht weiter gehen.
Ich spüre aber auch immer wieder so ein Wunsch nach kompletter „tabula rasa“, das jegliche Religionsgemeinschaften gerne abschaffen würde und sachlichen Ethikunterricht als einzig legitime Unterrichtsform ansieht.
Ich glaube nach wie vor, die Welt würde ärmer dadurch.
Und vielleicht würde sie auch ärmer, wenn der Staat sämtliche Aufgaben in unserem Land selbst in die Hand nehmen und erfüllen müsste…
Kindergärten, Behinderteneinrichtungen, Krankentransporte, Krankenhäuser, Zeltlager, Jungschar, Seniorentreffs, Beratungsstellen, Sozialläden, um nur einige zu nennen… Kann man machen, ist alles möglich, muss möglich sein. Aber die Welt würde wahrscheinlich anders aussehen…
Und wie, wenn nicht durch entsprechende Gemeinschaften würden Laternenumzüge, Weihnachten, Ostern und viele Rituale in unserer Gesellschaft überleben, ohne vielleicht etwas inhaltsleer zu werden?

Um Himmels Willen in keinster (!) Weise möchte ich ein System erhalten, das den Schwachen und Wehrlosen schadet, das möchte ich noch einmal betonen.
Ich wünsche mir, dass es einen Weg gibt, der die Täter endlich bestraft, Wiederholung verhindert und das Leben christlicher Traditionen wieder ohne Beigeschmack ermöglicht.

Haben Sie gesegnete Feiertage!

Donner-Karlsson
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Ach ja, wenn man mal schaut, wo das Geld für christliche Kindergärten, Behinderteneinrichtungen, Krankentransporte, Krankenhäuser usw. herkommt, dann trägt der Staat ja bereits weit über 90 Prozent der Kosten – mancherorts sogar 100 Prozent. Nur beim Arbeitsrecht unterscheiden sich solche Einrichtungen noch sehr deutlich von staatlichen Einrichtungen. „Echt“ hat oben ja bereits darauf hingewiesen, dass sich diesbezüglich ein wenig getan hat. Aber natürlich muss da noch mehr kommen:
Es stellt sich schon die Frage, warum beispielsweise Mitarbeiter von kirchlichen Krankenhäusern ihren Job verlieren, wenn sie ein zweites Mal heiraten. Priester, die mit Strichern erwischt werden, dürfen jedoch bleiben und werden manchmal sogar noch befördert.
Warum müssen Kindergartenleiterinnen um ihren Job fürchten, wenn sie offen zu ihrer Liebe zu einer Frau stehen? Priester, die sich an gleichgeschlechtlichen Minderjährigen vergehen, bleiben jedoch im System und werden versetzt – Schlimmstenfalls immer und immer wieder.
Ich glaube nicht daran, dass die Welt ärmer werden würde, wenn die Kirchen seltener als Arbeitgeber in Erscheinung treten würden. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich die Kirchen auf ihr Kerngeschäft beschränken.

Efraim
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Dieser „Beigeschmack“ wird sehr lange nicht verschwinden. Davon kann sich die Katholische Kirche auch nicht durch Aufarbeitung rein waschen. Denn das Leid, das Ihre Religionsgemeinschaft über Millionen von Menschen, deren Familien, Freunde, Arbeitskollegen usw. gebracht hat, ist für die Opfer Ihrer Kirche nicht selten tagtäglich präsent. So lange die Opfer Ihrer Kirche noch mit dem Finger auf Ihre Kirche zeigen, werden sich die Menschen an das erinnern, was Sie „Beigeschmack“ nennen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  böse Pruseliese

Pruselliese, Ihnen scheint nicht bewusst zu sein, dass die Kirchen kaum etwas von ihren „Wohltaten“ selbst finanzieren. Jeder meint, kirchliche Einrichtungen und Angebote seitens im Namen der Kirchen würden auch von den Kirchen finanziert. Selbst der Kirchentag wird nur zu ca. 1/4 von der Kirche getragen, wobei diese, siehe da, die Eintrittsgelder einstreichen darf, steuerfrei versteht sich. So wie alle staatlichen Zuwendungen steuerfrei sind, und das ist nicht wenig. Außer dem dicken Brocken der Kirchensteuer sind da noch jährliche Zahlungen in Millionenhöhe. Alle „Hochwürden“ werden aus Steuergeldern bezahlt, und die „verdienen“ unverständlicherweise zwischen 8000 und 10000 Euro im Monat! Die vielen Ehrenamtlichen vermehren den Reichtum der Kirche dann noch. Bei jeder Kirchenrenovierung wird die Hand aufgehalten, ich sehe nicht, dass in jüngster Zeit, mit dem großen Problem der Flüchtlingskrise, Corona etc. mal iregndwann ein größerer Betrag von der Kirche kam. Im Gegenteil, da werden noch Immobilien (warum bestizt die Kirche wo was?) teuer an den Staat vermietet und man schmückt sich mit dem Atribut „Barmherzigkeit“.
Alleine den Prunk und Protz in den Bistümern werden sie wohl aus eigener Kasse bezahlen.
Die Kirche ist so nicht mehr zu halten, ein Lösen von Rom wäre ein wichtiger Schritt, damit diese unsägliche Geldgier und Prunksucht ein Ende hat. In den Heiligen Schriften ist mir noch nicht untergekommen, dass man Religion auf diese Art und Weise auszuüben hat.