CDU-Generalsekretär will Deutschpflicht auf Schulhöfen (Lehrer sollen sie durchsetzen)

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BERLIN. CDU-Generalsekretär Mario Czaja will fremdsprachigen Schülern verbieten lassen, sich in der Schule während der Pausen in ihrer Muttersprache zu unterhalten. «Es geht nicht, dass auf den Schulhöfen andere Sprachen als Deutsch gesprochen werden», sagte er in einem Interview der «Welt». Überhaupt dürfe generell kein Kind ohne Deutschkenntnisse eingeschult werden, forderte Czaja. Stattdessen solle es zuvor verpflichtende Besuche von Kitas oder Vorschulen mit Sprachunterricht geben. Kritik an dem Vorstoß kam prompt.

Diese Strafarbeit hatte eine Grundschülerin aus Baden-Württemberg schreiben müssen, weil sie auf dem Schulhof Türkisch gesprochen hatte. Der „Spiegel“ berichtete über den Fall. Foto: privat / Screenshot

Der CDU-Generalsekretär zog eine Linie von Sprachdefiziten hin zu den Silvester-Krawallen in Berlin. «Klar ist: Wer straffällig wird, muss bestraft werden. Wir brauchen aber auch eine Strategie für jene, meist junge Männer, die sich – gewollt oder ungewollt – außerhalb der Gesellschaft stellen. Wollen wir sie zurückholen, brauchen sie eine Perspektive. Die eröffnet sich vor allem dann, wenn man Deutschkenntnisse hat und seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann. Dafür muss man unsere Sprache sprechen und ein Mindestmaß an Bildung haben. Deshalb sollte niemand ohne Deutschkenntnisse eingeschult werden.

«Lehrkräfte und Schulleitungen müssen dann dafür Sorge tragen, dass die Schülerinnen und Schüler unsere Sprache sprechen»

Kinder, die kein Deutsch sprechen, sollten vor der Einschulung verpflichtend eine Kita oder eine Vorschule mit Sprachunterricht besuchen müssen, forderte Czaja. «Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Wer sich nicht verständigen kann, wird nur schwer Teil unserer Gesellschaft.“ Und was passiert mit Kindern, die vor der Einschulung nicht ausreichend Deutsch lernen? «Für diesen Fall muss neben dem Unterricht der Fokus auf entsprechendes Sprachtraining gelegt werden, um im Schulalltag möglichst schnell Deutschkenntnisse zu vermitteln.»

Weiter betonte der CDU-Generalsekretär: «Davon abgesehen sollte konsequent darauf geachtet werden, dass in den Schulen vor allem Deutsch gesprochen wird. Es geht nicht, dass auf den Schulhöfen andere Sprachen als Deutsch gesprochen werden. Dazu müssen Schulen, gerade dort, wo viele Migranten leben, gestärkt werden. Durch Sozialarbeiter, Sprachmittler und Sozialpädagogen. Sie, aber auch die Lehrkräfte und Schulleitungen, müssen aber dann auch dafür Sorge tragen, dass die Schülerinnen und Schüler unsere Sprache sprechen. Ansonsten entstehen schon in den Schulen Parallelgesellschaften.»

«Sprachverbote für Situationen außerhalb des Unterrichts sind rechtswidrig. Entsprechende politische Forderungen eröffnen eine Gespensterdebatte»

Kritik an Czajas Vorstoß kam umgehend von Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). «Sprachverbote für Situationen außerhalb des Unterrichts sind rechtswidrig. Entsprechende politische Forderungen eröffnen eine Gespensterdebatte», so erklärte sie auf Twitter – und verwies auf den Fall einer Grundschülerin aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, die eine Strafarbeit dafür aufgebrummt bekam, weil sie mit einer Mitschülerin auf dem Schulhof Türkisch gesprochen hatte. Das Verwaltungsgericht Freiburg hatte die Sanktion zurückgewiesen, wie der «Spiegel» berichtete.

Sie selbst sei 1978 nach Deutschland gekommen und in die 5. Klasse einer Hauptschule eingeschult worden. «Ich sprach kein Wort Deutsch», schrieb Aras. «Heute bin ich Präsidentin @Landtag_BW.» Dieser Weg wäre nicht möglich gewesen, «hätten Lehrerinnen mich in Ihrem Sinne als Sprachpolizei isolieren müssen», twittere Aras in einem an Czaja gerichteten Tweet. Sein Vorstoß komme dem Verbot von Mehrsprachigkeit im schulischen Alltag gleich und ignoriere wissenschaftliche Erkenntnisse, schrieb Aras zudem. Vielmehr hätten PISA-Studien gezeigt, dass bewusste und geförderte Mehrsprachigkeit die Bildungschancen erhöhe.

In der Schweiz, wo immer wieder die Forderung nach einer Deutschpflicht auf Schulhöfen aufkommt, hatte der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband unlängst eingewandt, ein Verbot für Schülerinnen und Schüler, andere Sprachen zu sprechen, sei von Lehrkräften gar nicht kontrollierbar. News4teachers / mit Material der dpa

Merz nennt Migrantenkinder „Paschas“ (und löst damit eine hitzige Debatte aus)

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56 Kommentare
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Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Schade, dass auch aus der CDU immer weider rechtswidrige und verfassungswidrige Forderungen kommen.

Denn selbstverständlich ist das Recht, sich in der Spreche seiner Wahl auszudrücken, durch das Grundgesetz geschützt.

Anders als Im Unterricht gibt es während der Pausen keinerlei überzeugende Begründung, dieses Grundrecht einzuschränken. Pausenzeit ist nämlich für die Schüler Freizeit.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Das ist nicht richtig, denn sie müssen immer noch beaufsichtigt werden, was in der Freizeit nicht der Fall ist. Und gerade in den Pausen häufen sich Vorfälle wie Mobbing, Aggressionen etc. da muss man als Aufsicht die Sprache verstehen. Alles andere ist bewusste Ausgrenzung und Provokation.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Das ist doch albern. In der Regel bekommen Sie als Aufsichtführender überhaupt nicht mir, worüber Schüler sprechen.

Es wäre auch pädagogisch nicht sinnvoll, Schüler während der Pausen zu bespitzeln.

Und natürlich ist die Pause Freizeit für die Schüler. Sie müssen auch zuhuse von ihren Eltern beaufsichtigt werden. Es gibt keine Aufgabe, die sie n der Pause erledigen müssen.

Ihre eigene Pause , is für Sie schließlich auch Freizeit, in der Sie sich innerhalb der Schicklichkeit und der Gesetze nicht vorschreiben lassen, wie Sie zu reden haben.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Nicht ganz verstanden, was ich meine.

J.S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Walter Hasenbrot liegt vollkommen korrekt: Eine Sprachpolizei zu betreiben ist außerhalb des Unterrichts unzulässig und ist natürlich Freizeit für Schülerinnen und Schüler. Das hat nichts damit zu tun, dass die Schule Aufsicht führen muss und eine Fürsorgepflicht besteht. Das sind zwei unterschiedliche Dinge und Teacher Andi hat dies entweder nicht verstanden oder sich nicht die Zeit für eine saubere Argumentation genommen.

Die Annahme „alles andere“ sei bewusste Ausgrenzung und Provokation ist ein kontextloser und inkonsistenter Einwurf von Schlagworten. Abgesehen davon, dass in der peer-group auch Regulationsmechanismen greifen und Lehrerinnen und Lehrer nicht jedes Verhalten unterhalb einer gewissen Schwelle sanktionieren müssen.

vhh
1 Jahr zuvor

Den Worten von Frau Aras ist nichts hinzuzufügen, allenfalls noch: Lebenslauf auf Wikipedia ansehen, Regeln gelten nur für andere.

447
1 Jahr zuvor

Das neue Jahr startet echt mit einer Barrikade obskurer und merkwürdiger „Erklärungen“ und (sozusagen) „Verbalveröffentlichungen“.

Meidinger mit Law-and-order-Märchen – unglaubwürdig, lächerlich, nicht durchsetzbar, schulfremde Erwägungen.

Giffey und ihre „jungen Berliner“ (der Herzen? 🙂 ) – joa mei, ditt ist Bärlin?

Und jetzt kommt da so ein Samtpfötchenkonservativer von der Konservativsimulationspartei und fordert…allen Ernstes … Maßnahmen der Zwangsintegration (ich meine, was zur Hölle?), die…

1. illegal sind, wahrscheinlich sogar Menschenrechtsverstösse darstellen
2. nicht durchsetzbar sind
3. für sich alleine garnix bringen würden, wären da nicht eh schon 1. und 2.
4. von denen er WEISS, dass 1, 2 und 3 gegeben sind
5. für die er/die CDU sowieso gleich wieder die devote Bauchlage einnimmt, sobald n+1 Standartmedien/Journalisten/Twitterer ihm Razzinizmuzz und cis-hetero-Irgendwas vorwerfen.

Ich meine, mal ehrlich jetzt … ist dieser Erklärungsunfug irgendwie erklärbar und ich sehe hier nur was nicht, habe ich da irgendwie nen blinden Fleck?

Oder ist das so cringe wie es sich liest?

Wer soll damit erreicht, wer zur Wahl der Partei überzeugt werden?

Je mehr ich darüber nachdenke, um so verwirrender ist diese „Erklärung“ für mich.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Es wird versucht, ein Problem zu lösen. Und was heißt hier „Zwangsintegration“? Geht es vielleicht einen Gang langsamer?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Untauglichkeit ist offensichtlich und die CDU selbst verursacht das Problem seit deutlich über 10 Jahren aktiv mit. Ist doch die Krone der Verlogenheit.

Die Forderung, Menschen durch behördliche Aufsicht zum Sprechen einer Sprache zwingen zu lassen…was soll das sonst sein?

Lera
1 Jahr zuvor

„Überhaupt dürfe generell kein Kind ohne Deutschkenntnisse eingeschult werden, forderte Czaja.

Das mit dem Schulhof ist Quatsch, aber diese Aussage erfreut mich als Grundschullehrer. Denn da sagt tatsächlich einer öffentlich, dass auch die Grundschule nicht voraussetzungslos funktioniert! Krass!
Und so erfrischend! Sonst gilt ja eher: ALLES ist machbar.

Leider geht dieser schöne Satz aber in einem Meer aus Plumpheit unter – CDU halt.

Realist
1 Jahr zuvor

Wenn die Politik das will, soll sie es glasklar in das jeweilige Landesschulgesetz schreiben mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten, sonst sind die Schulen und die Lehrkräfte, die das „eigenverantwortlich“ und im „Konsens mit der Schulgemeinschaft“ regeln sollen, doch wieder die Deppen der Nation:
https://www.news4teachers.de/2020/07/strafarbeit-nach-pausen-gespraech-auf-tuerkisch-eltern-wehren-sich-mit-anwalt-gegen-rassismus/

Aber die Politik wird hier sicherlich wieder den Schw… einziehen, man will es sich mit potentiellen Wählern ja nicht verderben und keinesfalls in die entsprechende politische Ecke gestellt werden. Ist ja schließlich auch Berufspflicht der Lehrkräfte, Unmögliches auch ohne rechtliche Grundlage durchzusetzen, dabei keinem auf die Füße zu treten und sich dann auch notfalls vor Schulaufsicht und Gericht zu verantworten, wenn es schiefgeht. Sind ja schließlich sowieso die Sündenböcke für jedes gesellschaftliche Versagen.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Purer Populismus, der immer wieder unter dem Stein gervorgekrochen kommt, wenn es politisch opportun angezeigt erscheint.

Czaja ist einer von den Vielen in der politischen Verantwortungsebene, die nur reflexartig über das Darmhirn reagieren und lossalbadern…’woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich hingehört habe, was ich so sage‘ …

Unerträglicher Kommunikationsalltag in Deutschland, – ein Land, das sich über mehrere Jahrzehnte einen guten Ruf erarbeitet hat – das mittlerweile – v.a. auch bedingt durch die in weiten Teilen völlig inkompetente aber medienaffine politische „Elite“ (lautes hysterische Lachen) – nicht mal mehr in der 3. Kreusklasse spielt .
Es ist – gelinde gesagt – zum kotzen!!

Ich verzweifle mittlerweile umfassend bei fast allen Themen, die seitens unserer Volksverarscher breitgelabert werden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Salbadern … ein wirklich schönes Wort. Wieder was gelernt! Bist ein guter Lehrer, Andre! Merci 🙂

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ich denke, das größte Hindernis zwischen den „kreativen“ Ideen unserer politischen Dienstbeflissenen und der umsetzbaren Realität ist zusätzlich ein leicht überdimensioniertes Möbelstück, es nennt sich, glaube ich, Schreibtisch.
Erfahrungsgemäß trennt es science fiction von der schnöden (Berufs-)Alltäglichkeit.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen

„das größte Hindernis zwischen den „kreativen“ Ideen unserer politischen Dienstbeflissenen und der umsetzbaren Realität ist zusätzlich ein leicht überdimensioniertes Möbelstück, es nennt sich, glaube ich, Schreibtisch.“

Oh Menno!
Soeben habe ich ähnlich schnell gelesen, wie mittlerweile scheinbar große Teile der Menschheit „denken“ …
Nur zur Klarstellung: Ich halte mich nicht „für was Besseres“, darum kann ich sofort zugeben, dass ich in diesem Fall gar nicht gedacht habe – nur gelesen – und so kam es dann … zu folgendem „Geistesblitz“, mit dem ich natürlich bei jeder Quiz-Sendung u.U. doch gewonnen hätte, wenigstens den einen oder anderen Schmunzler:
Bei „ein leicht überdimensioniertes Möbelstück“ fiel mir sofort „Brett vorm Kopf“ ein! 😉
Jedoch bei näherer Betrachtung: Möbel sind ja im Gegensatz zu Immobilien durchaus beweglich, können also grundsätzlich an anderen Orten platziert oder ganz entfernt werden = die Hoffnung stirbt zuletzt. … Bei größeren Möbeln (dickeren Brettern?) wird es natürlich anstrengend, und bei Einbaumöbeln …
¯\_ (ツ)_/¯

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

So ist es, lieber Pit: zu anstrengend!
Also bleibt die ausladende Unterlage zur Niederschrift „wahnsinnig“ guter Ideen da, wo sie ist.
Und falls der Kopf zu schwer wird (je nach
Dicke und Dichte des von dir erwähnten Brettes – deutsche Eiche kann da doch recht „belastend“ sein),
lässt sich jener zur Erholung prima darauf ablegen.

Lustig
1 Jahr zuvor

Besonders lustig an dieser idiotischen Forderung ist die Realität, dass der überwiegende Teil derjenigen, die auf Schulhöfen mit anderen Menschen reden, also in Sätzen und mit Zuhören und so, ohnehin Mädchen sein dürften… egal in welcher Sprache.

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor

Vielen Dank, Herr Czaja, für diesen sehr sinnvollen Vorschlag!

Das würde darauf hinauslaufen, dass unsere gerade neu angekommenen ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die noch überhaupt kein Deutsch können, auf dem Schulhof während der Pausen durchgängig zu schweigen haben und auf gar keinen Fall in verbale Kommunikation zueinander treten dürfen.

Am besten stellen wir extra eine zusätzliche Aufsicht dafür ab, die die Einhaltung dieser zweifelsohne sehr praxisrelevanten Regel kontrolliert…

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

gut ironisch formuliert

Eine-Diagnose-für-sich
1 Jahr zuvor

Lehrer müssen, Schulleitungen müssen, müssen, müssen… Und was muss die CDU? Der liebe Herr soll sich mal auf den Schulhofstellen und sein Verbot durchsetzen. Mal sehen, wie lange er durchhält.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Wir müssten es durchsetzen, beim Handy- und Rauchverbot ging es doch auch.

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Sie sind sicherlich kein Lehrer! Oder es liegt eine bedenkliche Sehschwäche vor, Handy- und Rauchverbot lassen sich durchsetzen? Das redet sich in unserem Kollegium nicht einmal die Schulleitung ein. Handynutzung wird möglichst auf einem tolerierbaren Niveau gehalten, Raucher am Verlassen des Geländes gehindert, aber wir sind in der Pause doch nicht beim täglichen Hofgang hinter Gittern!

Last edited 1 Jahr zuvor by vhh
Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

So stellt sich das aber die Politik vor. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Meinen Sie mir macht es Spaß, während der Aufsicht heimliche Handynutzer in den Ecken aufzustöbern und zu ermahnen oder die Raucher auf ihr Arreal zu verweisen, obwohl das schon überfüllt ist? Und mittlerweile sind diese Vorgaben von oben derart aufgeweicht, dass man schon davon ausgehen kann, dass sie nun klammheimlich fallen gelassen wurden. Ich und meine Kollegen waren nie überzeugt von diesen Bestimmungen, haben protestiert und Alternativen vorgeschlagen. Aber was da von oben kommt ist ja bekanntlich unumstößlich. Die Meinung der Betroffenen zählt da nicht.
Man muss nun aufgrund dieses Vorstoßes, in der Schule generell die Sprache des Landes zu sprechen, nicht gleich wieder aufheulen und mit Worten wie „Zwangsintegration“, „Verletzung der Menschenrechte“ und ähnliches um sich werfen. Eine gemeinsame Sprache ist Voraussetzung für ein Miteinander, vor allem an den Schulen. Das kann auch Englisch sein. Aber man muss doch zugeben, dass eine Gruppe, die sich in einer Sprache unterhält, die die Umstehenden nicht verstehen, sich bewusst ausgrenzt. Ein Verbot diesbezüglich ist sicher ein plumper Versuch, das Problem zu lösen. Also ist es wieder an uns Lehrern, Überzeugungsarbeit vor Ort zu leisten.
Wir Lehrer sollten eigentlich eher an einem (für alle vernünftigen) Strang ziehen, anstatt aufeinander loszugehen. Jeder hat da unterschiedliche Erfahrungswerte.

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

So wird‘s verständlicher, der erste Beitrag klang nach ziemlich viel Illusionen. Ich sehe die Frage der gemeinsamen Sprache etwas anders, die ergibt sich aus der jeweiligen Gruppe, nicht umgekehrt. Deutschstämmige Schüler aus ähnlichem sozialen Umfeld sind oft genug akzeptierte Mitglieder solcher „fremdsprachlichen“ Gruppen. Die gemeinsame Erstsprache wird selten als bewußte Ausgrenzung verwendet und dass Lehrer in einer Pause nicht alles verstehen sollen ist nicht ganz unüblich.
Das sehen wir wohl doch recht ähnlich.

Minotaurus
1 Jahr zuvor

Ich verstehe den Sinn nicht. Man will den Kindern Türkisch, Arabisch, Russisch etc. auf den Schulhöfen verbieten, aber alles Mögliche auf Englisch zu sagen, ist ok? Welchen Sinn hat das?

Deutsch wird immer englischer, das haben hier schon andere festgestellt. Heißt, ein Mischmasch zweier Sprachen soll als Sprachwandel geduldet (und gefördert?) werden, aber die Herkunftssprache zu pflegen nicht?

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minotaurus

Bald wird man wohl Deutsch auf Schulhöfen verbieten, weil Englisch die offizielle Sprache geworden ist. 😀 😀 😀

Die FDP fordert sie ja bereits als zweite Amtssprache.

Last edited 1 Jahr zuvor by Iri-Hor
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

… ju meid mai dei wau

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minotaurus

Englisch sprechen und verstehen kann fast Jeder, das ist der Unterschied.

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Nein

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  AvL

Oh yes

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minotaurus

Yes, man! Sorry, ist mir so rausgepoppt.

CoronaLehren
1 Jahr zuvor

Wenn ich mir so manchen „deutschen“ Dialekt anhöre, dann ist Deutsch für diese Schüler schon Fremdsprache.

Einem Kollegen wurde mal in tiefstem schwäbischem Dialekt vom Fachberater der fränkische Dialekt angekreidet. Wer im Glashaus sitzt ..

Wer fordert, führt am besten auch gleich auf allen Pausenhöfen Deutschlands Aufsicht. Forderungen stellen und dann die Arbeit andere machen lassen – wie immer.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  CoronaLehren

Reichlich übertrieben. Siehe mein Kommentar unten.

uesdW
1 Jahr zuvor

Unterhalten sich zwei Kinder auf dem Schulhof im Dialekt. Die LK aus dem 200km entfernten Örtchen versteht kein Wort und fordert die Schüler auf, bitte Deutsch zu sprechen.
Die Regionen können beliebig gewählt werden. Es ist nicht auszuschließen, das sich das Ganze im Kernland der o.g. Partei abspielt.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Wobei das ziemlicher Unsinn ist. Heutzutage werden kaum noch Dialekte gesprochen, bestenfalls noch regional gefärbte Umgangssprachen.

Das bedeutet auch, die Dialekte haben wir größtenteil schon verloren. Jetzt versucht man sie vielerorts am Leben zu erhalten. Aber was weg ist, ist weg…….. Ob das mit Deutsch auch so sein wird bei der aktuellen Entwicklung?

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Fahren sie einmal auf die schwäbische Alp.Selbst die Tübinger verstehen die Gomaringer nicht, wenn erstere richtig schwäbeln.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  AvL

Wie schon gesagt, Dialekt in Reinform spricht kaum noch jemand. Ich finde, mit ein bisschen Eingewöhnungszeit kann man alles verstehen, aber wie gesagt, das sind ja meist keine reinen Dialekte mehr, sondern Mischformen (Hochdeutsch-Dialekt).

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

@ AvL nennt bereits eine Gegend.
Absolut ausgeprägten Dialekt finden Sie noch in Niederbayern, Oberbayern, Franken…… ( v.a. außerhalb der Großstädte ).
Sie stehen dann auf dem Hof einer BS mir großem Einzugsbereich, hören ( als NativebayerischDialektsprecher) und versuchen zu übersetzen – Ich finde herrlich.
Dialekt hält Sprache am Leben und tut Rechschreibung, Satzbau etc. keinen Abbruch – außer man schreibt nach Gehör.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

In Sachsen dürfte es, außerhalb der Großstädte, auch schwierig werden die Einheimischen zu verstehen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  AvL

Alb-bbbb, mit weichem b, wie in „basst scho“!

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Is scho recht. Albstadt is net in de Alpen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Ich fürchte auch, das Althochdeutsch meiner Kindheit kommt nicht wieder, seufz. Hildebrandslied und so … das hat volle gegroovt, aber mei, alles vorbei.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Reichlich übertrieben ihr Kommentar

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Also iiebe Kollegen, jetzt mit Dialekt daher zu kommen ist doch wohl an den Haaren herbeigezogen und völlig am tatsächlichen Problem vorbei geredet.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Hier schreiben auch Schüler und Eltern….

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Na, die trauen sich was!

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Joa Herrschaftszeiten, so geids idde.

AvL
1 Jahr zuvor

Wenn auf deutschen Schulhöfen kein Dialekt mehr gesprochen werden dürfte, obwohl das ein vollkommener Unsinn wäre, dann könnte man vielleicht erwägen über einen derartigen Unsinn des Herrn Czaja nachzudenken.

Ron
1 Jahr zuvor

„CDU-Generalsekretär Mario Czaja will fremdsprachigen Schülern verbieten lassen, sich in der Schule während der Pausen in ihrer Muttersprache zu unterhalten.“

Ich halte ein solches Ansinnen für rechtlich höchst problematisch und nicht verfassungsgemäß. Ich kann nicht einfach das Sprechen einer Muttersprache verbieten nur weil der Lehrkörper sie nicht versteht.

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

dto

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

„Ich kann nicht einfach das Sprechen einer Muttersprache verbieten nur weil der Lehrkörper sie nicht versteht.“

Sie können das Lehrerbashing lassen, die Forderung nach der „Deutschpflicht auf dem Schulhof“ kommt nicht vom „Lehrkörper“ sondern vom konservativen politischen Lager.

Oder haben Sie das Zitat, das Sie selber zitieren, etwa nicht verstanden? Ein Volkshochschulkurs zum sinnentnehmenden Lesen könnte hier helfen…

Gabriele
1 Jahr zuvor

Klingt vernünftig, auf den ersten Blick, doch kaum oder nicht praktikabel, also wirklichkeitsfremd.

Wie denn kontrollieren, bei Nichtbeachtung des Gebotes sogar sanktionieren??

Selbst in meinem Englisch-Leistungskurs vor Jahren, mit überwiegend sehr interessierten und höchst ambitionierten KursteilnehmerInnen galt – einvernehmlich!- das Deutschsprech“verbot“ bei der Gruppenarbeit und auch sonst im Unterrichtsgespräch (außer bei der Version (= Herübersetzung) als Regel.

Wurde in der Praxis normalerweise de facto unterlaufen, d.h. sobald ich in der Nähe war oder mich gar zur jeweiligen Gruppe setzte, wurde sofort „brav“ nur Englisch gesprochen.
Sobald ich mich jedoch (scheinbar außer Hörweite) entfernt hatte, fielen die Jugendlichen sogleich in ihre Muttersprache, oft auch in ihren Dialekt.

Für’s Herz, das Gefühl, das Wohlgefühl, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Seelenleben, braucht’s halt doch die Muttersprache, oder gar noch den Dialekt!

Das vielgerühmte „Sprachbad“ funktioniert also hierbei nur sehr bedingt.

Fazit: unrealistisches Wunschdenken! Völlig illusorisch!

Außerdem, auf was sollen wir LehrerInnen denn sonst noch alles achten? Wir können uns nicht klonen, sind auch nur Menschen.

Die Last der uns aufgebürdeten Aufgaben, die vielfältigen Erwartungen, immer mehr, immer mehr … .
Es bräuchte auch hier wieder einmal die sog. eierlegenden Wollmilchsäue!

Sissi
1 Jahr zuvor
KARIN
1 Jahr zuvor

Witz komm raus du bist umstellt!
Wozu sind Lehrkräfte da?
Am besten Polizei in den Pausenhof, welche sofort auf Fehlverhalten reagieren und die Übeltäter/ Verbrecher in Handschellen in Einzelhaft stecken!
So ein Blödsinn! Von denen war noch keiner in Schulen anscheinend!
Bitte sofort wieder die Idee einstampfen!!

R. S
10 Monate zuvor

Den CDU-Vorschlag z.B. wegen der schweren Kontrollierbarkeit mit Recht zu kritisieren ist eine Sache.
Eine andere Sache ist es, kommentarlos zuzuschauen, wenn SuS die in dritter Generation hier leben, immer noch über teils katastrophale Deutschkenntnisse verfügen. Hier fehlt mir das Anspruchsdenken und fordernde Element an Schule mitunter komplett. Wie oben gesagt, „alles ist möglich“.
Wir sind z.B. eine „Schule mit Courage“, positionieren uns also klar gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Eine tägliche Art der Ausgrenzung erlebe ich, wenn sich z.B. türkischstämmige SuS zum Großteil auf ihrer Muttersprache unterhalten. Auch, wenn sie die deutsche Sprache in irgendeiner Form beherrschen. Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach häufig um bewusste Abgrenzung (in diesem Fall) Nicht-Türken gegenüber. Gerade in den unteren Klassen erscheint mir hingegen der Gebrauch einer nicht deutschen Muttersprache schlicht bequemer. Auch dies führt nicht wirklich zu Integration. Wer ernsthaft der Meinung ist, „Integration gelingt über die Sprache“, kann bei solchen Situationen nicht wegsehen bzw. – hören.
Bleibt die Frage, wieviel man als KuK an deutschen Schulen im Bereich „Deutschlernen“ erwarten darf, kann und/oder sogar muss. Meiner Meinung nach sollte hier mehr gefordert als (z.B. aus Bequemlichkeit) toleriert werden.

K.S.
9 Monate zuvor

Das Kind SCHULE ist schon lange in den Brunnen gefallen….und trotzdem kommen regelmäßig immer wieder Kinder in die vollen Klassen und können kein Wort DEUTSCH.
Was soll und kann Schule noch retten?