Weil Lehrer nicht zu finden sind: „Bildungsamtfrauen/-männer“ für Schulen gesucht! (Bachelor in einem Fach reicht)

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POTSDAM. Angesichts des Lehrkräftemangels will Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) mit neuen Maßnahmen den Unterricht in den Schulen sichern. Eigentlich würden im kommenden Schuljahr rund 1800 neue Lehrkräfte gebraucht, sagte Ernst am Mittwoch. Doch weil so viele ausgebildete Pädagogen nicht zu finden sind, sollen die vorhandenen möglichst weniger in Teilzeit unterrichten. Besonders umstritten dürfte allerdings eine andere Maßnahme sein. 

Der Lehrerberuf ist immer günstiger zu haben – ein Bachelor mit einem Fach reicht künftig, sogar für den Beamtenstatus. Foto: Shutterstock

Für das laufende Schuljahr war die unbefristete Neueinstellung von gut 1300 Lehrern notwendig, im kommenden Schuljahr sind es auch wegen knapp 6000 Schülern aus der Ukraine noch 500 mehr. «Da bundesweit Lehrermangel herrscht, werden diese nicht einfach auf dem Arbeitsmarkt zu finden sein», sagte die Ministerin. Schon für dieses Jahr konnte der Bedarf nur mit 30 Prozent Seiteneinsteigern gedeckt werden.

Die Ministerin will daher mit den Lehrergewerkschaften auch darüber verhandeln, mit welchen Anreizen Lehrkräfte motiviert werden können, später in den Ruhestand zu gehen oder langfristige Arbeitszeitkonten anzulegen. Derzeit gehen nach Angaben des Ministeriums 70 Prozent der Lehrkräfte bereits mit 63 Jahren in Pension. Auch die Teilzeitarbeit, die in Brandenburg von 27 Prozent der Lehrkräfte genutzt wird, soll möglichst reduziert werden. Eine generelle Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung soll es aber nicht geben – ebenso wenig wie eine generelle Erhöhung der Klassenfrequenzen.

«Es ist nicht die Rückkehr zu tageweisem Online-Unterricht geplant» – Hybridunterricht aber schon

Stattdessen sollen ältere Schüler sich mehr Unterrichtsinhalte selbstständig erarbeiten oder im Hybrid-Unterricht lernen. Dies solle aber nur für einzelne Stunden gelten, betonte die Ministerin. «Es ist nicht die Rückkehr zu tageweisem Online-Unterricht geplant», stellte sie klar. In der Zeit der Corona-Pandemie habe sich aber gezeigt, dass sich ältere Schüler bestimmte Inhalte gut selbstständig aneignen könnten.

Das Ministerium will außerdem die bestehenden Rahmenbedingungen für Unterricht und Klassengrößen so weit ausreizen, dass 200 Stellen nicht mit Lehrkräften, sondern mit Assistenzen für Verwaltungsarbeiten oder mit Schulsozialarbeitern besetzt werden. Lehrkräfte sollen gezielt nur für den Unterricht eingesetzt und von anderen Aufgaben entlastet werden. Allerdings werden an diesen Schulen dann auch die Klassen etwas mehr Schüler haben.

Umstritten ist vor allem folgender Plan: Seiteneinsteiger mit einem Bachelorabschluss in nur einem Fach sollen als «Bildungsamtfrau /-mann» verbeamtet werden können. Dazu laufe bereits das parlamentarische Verfahren zur Umsetzung, hieß es. Der Deutsche Philologenverband und die Hochschulrektorenkonferenz hatten gegen diese Absenkung der Standards protestiert (News4teachers berichtete). Sie forderten die KMK auf, die von ihr selbst festgelegten Mindestanforderungen nicht aufzugeben und keine Entwertung des Masterabschlusses und des Zweifächerstudiums für das schulische Lehramt zuzulassen. Bislang vergeblich. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum vollständigen Maßnahmenkatalog.

Hürden gesenkt: Bundesland will Seiteneinsteiger schon mit Bachelor-Abschluss verbeamten

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36 Kommentare
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vhh
1 Jahr zuvor

Eigentlich machen wir alles, was die StäWiKo vorgeschlagen hat, aber lasst es erst einmal etwas gebremst klingen. Den Unsinn mit Achtsamkeit und Yoga streichen wir ganz, kostet nur Geld.
Bachelor -> A11 (Amtfrau/-mann), nur ein Fach, deutlich kürzere Studiendauer, die lustige Psychoshow zum halben Geld fällt auch noch weg – wer das echte Erlebnis haben möchte, muss eben ein paar Jahre länger studieren. Mit etwas Glück haben wir bald eine Regelung ‚einjähriger Zusatzkurs im Mangelfach -> reicht als reguläres Zweitfach, Neueinstufung‘ dann war das wirklich der schnellere Weg zum gleichen Ziel.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Bachelor bedeutet in anderen Ämtern A9.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Das mit dem Zertifikatskurs ist durchaus möglich, weil erheblich einfacher als das harte Mathestudium. Ob das so gut ist, ist wieder eine andere Sache, weil für guten Unterricht eine wirklich verinnerlichte und über den Tellerrand hinausgehende Fachwissenschaft unerlässlich ist.

Keko
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das stimmt nicht für die SuS in der GES.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor

„Umstritten ist vor allem folgender Plan: Seiteneinsteiger mit einem Bachelorabschluss in nur einem Fach sollen als «Bildungsamtfrau /-mann» verbeamtet werden können.“

Das ist die Krönung. Aber es war abzusehen, denn „echte Lehrer“ werden dem Staat immer teurer.

Ich frage mich nur, wenn es stimmt, dass es die Arbeitsbedingungen sind, die vor dem Lehrerberuf abschrecken, inwiefern findet man dann Bildungsamtleute leichter, die doch in ihrem Unterricht das Gleiche machen und einfach nur weniger verdienen.

Soll damit einfach nur ein neues Reservoir erschlossen werden, also Leute, die man bisher nicht einstellen durfte mangels Qualifikation? Sind das in Berlin die sogenannten LovL-Lehrer?
https://www.gew-berlin.de/berufseinstieg/lehrerin-werden/lovl-seiteneinstieg

Last edited 1 Jahr zuvor by Iri-Hor
Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Man hat doch über Jahrzehnte von der Politik aus impliziert, dass jeder Vollpfosten Lehrer kann und dass man in diesem Job viel frei hat, Unterricht nur einmal in 20 Jahren vorbereiten muss und dafür ein Heidengeld bekommt; nicht die Ermäßigungsstunden zu vergessen, die sich ja jeder Lehrer selbst nehmen kann. Für alles Mögliche.
Die Rechnung ist aufgegangen: Wer jetzt noch lange studiert, ein Referendariat bei geringer Bezahlung durchsteht ist selber blöd: Jetzt schnelle Ausbildung und dafür dann doch nen ganz ordentlichen Sold; natürlich weniger als Weg 1, aber: Win-Win: Neue Lehrer zum Dumpingpreis! Billiger geht fast nicht. Eigentlich ganz schön clever, die da oben….

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Der Trick ist so alt wie Zeitungsdrückerkolonnen:

1. Lehrer zu was kleinerem einstellen (zB Sek I, Teilzeit usw.)
2. Dann mit einer ewig fortgesetzten Knochenmühle aus Dummdreistigkeit einfach TROTZDEM die gleichen Aufgaben geben mit irgendwelchen „Begründungen“ ( zB X Sek-II-Kurse aufs Auge drücken)
3. Abwarten ob Widerstand kommt
4. Da Lehrer oft ganz erstaunliche Selbstbilder haben (cool und fast schon rebellisch – aber Staatsknete im Beamtensystem nehmen, sehr informiert und kritisch – aber jede individuelle Meinung kommt von SPON und zeit.de), machen sie verdruckst und mit kleinen, weichen Fäustchen in ihren kleinen Täschchen ihrer kleinen Hosen alles mit…knurren aber im Lehrerzimmer voller Emotiönchen was von „letztes Mal“ und „nächstes Jahr“ … aber nun pssssst, da kommt der Schulleiter, schnell das Schnütchen zu!

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
DerKleineSchakal
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Unqualifiziertes Bildungspersonal in prekären Beschäftigungsverhältnissen… Auf dem Weg zur Bananenrepublik. Mittlerweile mit Lichtgeschwindigkeit.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Da hat mal jemand über den Tellerrand geguckt. Ein Fach, Bachelor reicht, das ist doch USA.
Klappt prima!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Das trifft meinen Gedanken dazu nahezu perfekt…hmmm….lässt sich dabei evtl auch auf die Arbeits- und Belastungsmotivation rückschließen?

Ich möchte nicht unfair klingen…bestimmt gibt es auch geeignete Kandidat*en, die mit Talent und gutem Willen in diese Arbeit gehen…ich habe aber auch so viele „Refis“ erlebt, die bereits in ihrer praktischen Ausbildungsphase keinen Drive und v.a. keine Lust hatten…denen war es dann z.T. wichtiger, ein bisschen Geld zu verdienen, dass ihre abendlichen und wochenendlichen Clubbesuche finanziert. Die sind dann zumeist durch’s Exanen gefallen und der Schule erspart geblieben…nun droht „freier Einmarsch“ ins System.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Ich habe es gerade schon unter einem anderen Artikel gepostet, aber hier passt es sogar noch besser:

Nach dem Bachelor startet man in Brandenburg mit 4100 EUR brutto in A12. Während jemand anderes brav in der Regelstudienzeit von zwei Jahren seinen Master macht, verdient der A12 Bachelor bereits 98500 EUR brutto. Während des Masters müssen Sie ihr Leben selbst finanzieren, wofür man schätzungsweise 10000 EUR pro Jahr, also 20000 EUR für zwei Jahre benötigt. Wenn Sie nach dem Master 1,5 Jahre lang das Referendariat in Brandenburg absolvieren und dafür die Anwärterbezüge A13Z erhalten, verdienen Sie in diesem Zeitraum 29239 EUR brutto. Der A12 Bachelor erhält im gleichen Zeitraum 73800 EUR brutto.
 
Nach dem Master und dem Referendariat haben Sie somit effektiv 9239 EUR brutto verdient (29239-20000). Im gleichen Zeitraum erhält der Bachelor-Lehrer 172300 EUR brutto. Der Bachelor-Lehrer geht also mit einem „Vorsprung“ von 163061 EUR brutto ins Rennen (172300-9239).
 
Wenn man nach dem Referendariat eine A13 Stelle erhält, startet man in Brandenburg mit der Erfahrungsstufe 5 mit 55051 EUR brutto pro Jahr. Der A12 Bachelor hat schon 3,5 Jahre Berufserfahrung und somit befindet er sich in Erfahrungsstufe 6 mit 51498 EUR Jahresgehalt.
 
Mit der A13 Stelle verdient man brutto somit 3553 EUR mehr pro Jahr. Tatsächlich wäre der Unterschied sogar noch geringer, weil der Bachelor-Lehrer teilweise auch zwei Erfahrungsstufen höher eingruppiert wäre. Durch die Steuerprogression wäre der Nettounterschied nochmals geringer, aber das vernachlässige ich jetzt mal.
 
Damit der A13 Lehrer den Vorsprung von 163061 EUR aufholt, muss er somit knapp 46 Jahre arbeiten (163061:3553). In der Realität geht es vielleicht noch etwas schneller, weil der A12 Lehrer natürlich irgendwann Erfahrungsstufe 12 erreicht, während sich der A13 Lehrer noch weiter verbessern kann. Demgegenüber stehen aber die oben genannten Punkte. Außerdem kannst der A12 Lehrer früher Ersparnisse bilden und so vom Zinseszinseffekt profitieren.
 
Bei der Pension erhält man mit A13 tendenziell mehr, aber der A12 Bachelor hat 3,5 Jahre länger gearbeitet, so dass er hierdurch ggf. sogar eine höhere Pension erreicht. Um dies genau analysieren zu können, müsste man Annahmen treffen und verschiedene Szenarien durchrechnen.
 
Anhand dieser Rechnungen würde ich behaupten, dass sich die vollständige Lehrerausbildung in Brandenburg ökonomisch nicht mehr lohnt. Darüber hinaus besteht im Master sowie im Referendariat auch die Gefahr des Scheiterns.
 

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Danke für diese Rechnung. Faszinierend.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Prüfung der Ausweitung von Selbstlernzeiten und Hybridunterricht
insbesondere für ältere Schülerinnen und Schüler in Abstimmung mit den
anderen Ländern. Die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen muss
gewahrt bleiben.“ (https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/34-23_lk_bedarf_massnahmen_uebersicht_150223.pdf)

Hat man einen Knackpunkt erkannt. Die Länder, die weniger Stunden mit LuL (& Co.) abdecken können, könnten in Verruf geraten, man habe gar nicht die gleich qualifizierten Abschlüsse wie in anderen Ländern, die noch mehr LuL (& Co.) in den Schulen haben: (Vgl. Solidarität und Solo-Diridari-tät)

PS: Noch was fürs Herz: „Stärkung von Achtsamkeitstrainings und eMental-Health-Angeboten als Teil des Angebots zur Gesundheitsvorsorge“ … spannend, eMental-Health, ist das so ein Anschluss, wie ihn Neo im Hinterkopf hat?

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Die beschriebene Idee ist in NRW an meiner Schule schon Alltag. Kunst und Musik sind schon seit Jahren als ein Einfach-Lehramt akzeptiert und für Quereinsteiger (Obas) zugänglich gemacht worden.

Um in Nrw die Obas Ausbildung absolvieren zu dürfen, benötigt man in den beiden Fächern eine bestimmte Anzahl an Creditpoints, die ich bereits im Bachlor gehabt habe. Das Masterstudium hätte ich mir in der heutigen Zeit sparen können.

Wenn ich mir die verschiedenen Studienverlaufspläne anschaue, dann studieren viele Leute grundsätzlich zwei Fächer. So besteht beispielsweise das Psychologiestudium an der Fernuni Hage aus mehreren Statistikvorlesungen, die von den hiesigen Bezirksregierungen als Mathematikmodule akzeptiert werden. Der Student wäre also ein möglicher Kandidat für zwei Fächer. Nur wird Psychologie an wenigen Schulen gesucht.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Das wird dann halt in Zukunft so sein, dass nur noch Lehrer mit vollem Studium aufsteigen können oder Leitungspositionen übernehmen können. Es ist auch fragwürdig, ob Lehrer ohne Fakultas Abiturprüfungen abnehmen dürfen. Ich denke rein rechtlich wird das schwierig und hier sollten auch die Gewerkschaften versuchen, anzusetzen. Alternativ könnte man auch über eine Höhergruppierung nachdenken, da Bachelorabsolventen auf einmal als Einstiegsamt (!!) A11 oder A12 bekommen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Abiprüfungen zulässig machen??
…das ist doch eine Frage der geltenden Regelungen und der Erlasslage….ubd die werden die Herrschaften in den KuMis unter dem Druck realer Anforderungen entsprechend herausgeben.
Was nicht passt wird passend gemacht!

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Achwas, denen da oben wird schon etwas Vernünftiges einfallen. Am besten gibt‘s dann einfach keine Abiprüfungen mehr. Win-Win für alle…..

Ron
1 Jahr zuvor

In diesem Kontext werden wir dann bald in jedem Fach zu jeder vorbestimmten Stunde das gleiche Arbeitsblatt aus der Klarsichtfolie ziehen und mittels Moderationskarten die vorgefertigten Fragen stellen. Das kriegen dann auch Bachelorinen mit Kernfach Jodeln hin.

Keko
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

So wird es sein… zumindest in allen Schulformen außer in den Gymnasien.
Finde ich es schlimm? Nein!
Die SuS vergessen innerhalb drei Tagen alles was sie gelernt haben. Stattdessen könnte man die Schule revolutionieren und völlig anders gestalten.
Das wäre aber zu gut für die Herrschaften.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Daran erkennt man, dass es andere Lösungen gibt, als die Mehrarbeit, die Sachsen-Anhalts Lehrern zwangsweise aufgedrückt werden soll. Bildungsamtfrauen und -Männer verdienen ja fast so viel wie wir Grundschullehrer in Sachsen-Anhalt. Es ist zum Schreien.

Walter
1 Jahr zuvor

„Bildungsamtfrauen/-männer“ für Schulen gesucht!Für eine gendergerechte Stellenausschreibung aber nicht korrekt.

In Deutschland dürfen Bewerber laut §1 AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) nicht wegen ihres Geschlechts benachteiligt werden. Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, Stellenanzeigen genderneutral zu gestalten.

Egvina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Bildungsgender?

Ron
1 Jahr zuvor

Warum um alles in der Welt will man die zukünftigen fachfremden Schmalspurkollegen verbeamten? Diese Menschen sind dann schneller im Beamtenverhältnis, als sie bemerken werden, dass sie gegebenenfalls gar nicht für den Job als Lehrer geeignet sind. Und schon hat man im schlimmsten Fall für vielleicht 40 Jahre neue Problembären, die als Fachkraft gelten aber nicht vernünftig einsetzbar sind.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Der Grund dürfte auf der Hand liegen. Man benötigt ab sofort Jahr für Jahr eine größere Zahl an Bachelor Lehrern. Diese müssen dauerhaft im System gebunden werden, weil die Löcher sonst noch größer werden. Ohne Verbeamtung würden diese nach ihrem Bachelorabschluss kurz in das System Schule hineinschnuppern und danach schnell an die Uni zurückkehren und einen Master machen, mit dem man in der freien Wirtschaft unterkommt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Mir macht ja auch die „Ein-Fach (einfach? 😉 )-Regelung“ Sorge.

Sport – 28 Stunden.

Was machen die anderen Sportlehrys? Geschichte?

Was machen die Geschichtslehrys?
Biologie?

Was machen die Biologielehrys?
Fortbildungen in den Mangelfächern? 😉

(Ich hätte auch mit „Deutsch“ anfangen können. Dann wären wir wegen des hohen Korrekturaufwands bei 28 Unterrichtsstunden seeehr schnell bei „Yoga reicht nicht mehr!“)

Und natürlich bei der Frage: Welche FoBis machen die Deutschlehrys!

Se Länd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Möchte da etwa jemand behaupten, dass dieses neue Konzept nur von der Wand bis zur Tapete durchdacht wurde? Ich persönlich möchte da nicht die Stundeneinteilung machen. Mögliche Lösungen werden dann für die armen Seelen sein:
1. Sich noch ein zweites Fach (Mangelfach) anzueignen
2. Teilzeit zu arbeiten
3. An mehreren Schulen tätig zu sein
4. …

-mm-
1 Jahr zuvor

Jetzt mal was ganz anderes. Ich hab keine Frage zum Einstieg in das Schulsystem sondern eher eine Ausstiegsfrage: Kann man seinen Beamtenstatus auch verscherbeln? Wo und an wen ist mir egal. Jetzt wo alles so locker flockig geworden ist, müsste das doch eigentlich möglich sein. Und ich könnte es als eine Art Abfindungsgeld für einen neuen beruflichen Anfang gut gebrauchen.

Se Länd
1 Jahr zuvor
Antwortet  -mm-

Wo geht es hin?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Se Länd

We’re only at home when we’re on the run.
Learning that we’re only immortal for a limited time. (Rush – Dreamline)

Zeichen, überall Zeichen!

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Se Länd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ich finde ja manches Rumgetrolle, hier im Forum, bis zu einem gewissen Grad unterhaltsam. Wenn es dann aber völlig unpassend ist… Echt nicht mein Humor. Aber naja, solange man sich ja selber witzig findet…

Mich interessiert es tatsächlich wie der (potentielle) neue berufliche Anfang geplant ist.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Se Länd

Es geht dabei um die generelle, umtreibende Frage im Leben, auch im Beruf, ob das Gras woanders tatsächlich so viel grüner sein wird, wie man es sich vorstellt und ab welchem „Zustand“ genug genug ist, sobald man sich eingestehen muss, dass seine Kraftreserven endlich sind. Keine leichte Entscheidung und keine Entscheidung, die man von anderen auf sich übertragen könnte.

-mm-
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das Gras ist woanders sicherlich nicht grüner. Aber beim Verfaulen möchte ich ihm auch nicht länger zuschauen. Eine leichte Entscheidung ist es nicht.

-mm-
1 Jahr zuvor
Antwortet  -mm-

Ich habe tatsächlich Ausstiegspläne, und wenn meine Kündigung raus ist und der Rest auch klappt, berichte ich davon. Im Moment bedarf es noch einem kleinen Fünkchen Restüberwindung und solange halte ich meine Pläne noch bedeckt.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  -mm-

Mal ein Hinweis an alle LuL so Anfang bis Mitte Dreißig, und das ist ganz ernst gemeint:

Überlegt euch den Ausstieg JETZT. Im Schulsystem wird es erkennbar immer schlimmer. Die letzten 20 Jahre waren schon eine Zumutung,

Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil, jetzt kommen NOCH größere Klassen, unbezahlte Mehrarbeit (= Heraufsetzung der Unterrichtsverpflichtung), Teilzeit-Verbot. Hat die SWK alles angekündigt, die ersten Bundesländer fangen an es umzusetzen, alle anderen werden über kurz oder lang folgen, weil es nicht anders geht.

Dazu kommt mit dem „Bildungsamtmann/-frau“ (= Bachelor reicht) die völlige Entwertung des Lehrerberufs. Während es bisher (in den Medien hieß), nur die „dü…“ Schüler werden Lehrer, wird das jetzt quasi offiziell bestätigt: Wer keinen Master schafft, wird Lehrer, Bachelor of Irgendwas (Singen, Klatschen, Tanzen?) reicht demnächst. Lehramt wird der Beruf für die, die es „nicht geschafft“ haben.

Anfang / Mitte Dreißig ist der Ausstieg noch realistisch, danach wird es problematisch: Erstens es fehlen viele Jahre in der GRV (Nachversicherung ist nicht so der Hammer), zweitens wer stellt einen ein, der Jahrzehnte „vor der Klasse“ stand? Die meisten Lehrkräfte entwickeln, vorsichtig ausgedrückt, im Laufe der Berufsjahre ein „seltsames“ Verhalten gepaart mir ebenso seltsamen Ansichten. Das kann realistischer Weise kein Arbeitgeber gebrauchen… Wer übrigens davon träumt, dass das jetzige Pensionsniveau haltbar ist: Das wird nicht so sein, da nicht finanzierbar. Die Pensionen werden „weginflationiert“ werden (genauso wie die Lehrergehälter, immer mit dem Hinweis, dass deutsche Lehrkräfte international „spitze“ verdienen, was nebenbei bemerkt gemessen an den Lebenshaltungskosten nicht stimmt), da wird es keinen realen Ausgleich geben. In der Rente / Pension werden in spätestens 20 Jahren sowieso alle auf dem Niveau der Einheitsrente sein. Alles andere ist aus demographischen Gründen nicht finanzierbar. In der „freien“ Wirtschaft habt ihr wenigsten noch die Chance eine Betriebsrente herauszuverhandeln, wenn ihr gebraucht werdet, als Beamter: Keine Chance. Außerdem setzt der Staats seine Prioritäten gerade neu (Stichworte: Aufrüstung und massive Subventionierung der Industrie wg. der Energiepreise)

Und an die Studienanfänger: Gar nicht erst mit Lehramt anfangen, es sei denn man weiß für sich selbst realistischerweise, dass man irgendein(!) anderes ernstzunehmendes Studium sowieso nicht packt, ein Master ausgeschlossen ist und man höchstens den Bachelor (of Irgendwas) mit Hängen und Würgen hinbekommt. Wenn man dann noch eine masochistische Ader hat, einem das Privatleben außerhalb der Ferienzeiten völlig egal ist, man auch kein echtes Homeoffice, Vier-Tage-Woche usw. (wie in vielen Teilen der „freien“ Wirtschaft mittlerweile Standard) will, man vielleicht noch ein „Weltenretter“-Syndrom hat (notfalls vorher einen Psychologen konsultieren), man sowieso schon immer gemobbt wurde (und daher kein Problem mit dem politischen und medialen Dauerbashing Lehrer = fauler S…) hat, dann: Werde Lehrkraft! Aber nur dann.

Keno
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Das ist so ziemlich das deprimierendste, was ich in letzter Zeit zum Thema Lehrer gelesen habe.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Keno

Kannst auch ’ne Prozac einwerfen, dann strahlt die Realität wieder rosarot und du wirst den Glorreichen 16 wieder Glauben schenken!