Queere Menschen werden in Bayern nach wie vor überdurchschnittlich häufig Opfer von Straftaten. Während sich die generelle Hasskriminalität im Freistaat – Straftaten also, die gegen eine Person allein oder vorwiegend wegen gruppenbedingter Merkmale wie Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung gerichtet sind – zwischen 2010 und 2021 vervierfacht hat, registrierte die Polizei bei Straftaten gegen queere Menschen in Bayern im gleichen Zeitraum fast eine Versiebenfachung. Dies geht aus einer 168-seitigen Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Am Dienstag wird sich auch der bayerische Landtag mit dem Thema befassen.
Die Antwort der Staatsregierung zur sogenannten Interpellation mit dem Titel «Queer in Bayern – damals, heute und in Zukunft» belegt aber auch abseits der reinen Kriminalstatistik, dass es in den Belangen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*- und intergeschlechtlichen sowie anderen queeren Menschen – kurz LSBTIQ* – hierzulande noch immer sehr großen Handlungsbedarf gibt – etwa hinsichtlich von geförderten Beratungsangeboten auch abseits der Ballungszentren.
«Wir brauchen in jedem Regierungsbezirk mindestens eine leistungsstarke Beratungsstelle, die an der queeren Community angedockt ist. Dafür braucht es mindestens zwei Millionen Euro Förderung», sagte Florian Siekmann, queerpolitischer Sprecher der Landtagsgrünen.
«Statistisch sitzt in jeder Klasse mindestens eine queere Person. Das Thema betrifft alle Lehrkräfte»
Siekmann weiter: «Die Queerpolitik der Söder-Regierung ist ein einziges Trauerspiel. Mit ein paar Euro Förderung werden die Probleme nur verdeckt, nicht gelöst.» Die Situation sei dramatisch. «Es gibt nach wie vor viel zu wenige Angebote für LSBTIQ*-Personen mit gesundheitlichen Problemen. Echte, wirksame Aufklärungsarbeit an den Schulen hat das Kultusministerium nicht einmal richtig auf dem Schirm. Ich frage mich wirklich, wie massiv die Probleme in Bayern noch werden müssen, bis diese Staatsregierung endlich handelt.»
Die Staatsregierung beteuert ihrerseits, bereits viel zur Behebung von Problemen für die Community in Gang gesetzt zu haben. «Angriffe auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans und queere Menschen nimmt die bayerische Justiz nicht hin. Deshalb habe ich bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Sozialministerium und der Münchner Fachstelle ‘Strong!’ ein Online-Meldeverfahren für queerfeindliche Hate Speech eingerichtet», sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Montag. «Mir war es wichtig, dass die Betroffenen hier eine gute Beratung erhalten», sagte er.
Aus Sicht der Grünen brauche es jedoch bei der Polizei eine Sensibilisierung in der Aus- und Fortbildung, damit queerfeindliche Straftaten besser erfasst werden könnten. Denn trotz der bereits in der Statistik ablesbaren massiven Zunahme könnte die Lage noch deutlich schlimmer sein: Unabhängige Anti-Gewalt-Anlaufstellen würden für Bayern noch mehr Delikte verzeichnen. Um das Vertrauen der queeren Community in die Polizei zu stärken und das Anzeigeverhalten zu verbessern, brauche es wie in anderen Bundesländern auch spezielle Ansprechpersonen in den Polizeipräsidien.
«Als einziges Bundesland hat Bayern noch immer keinen Aktionsplan für Vielfalt und Akzeptanz von LSBTIQ*. Das ist vollkommen aus der Zeit gefallen und angesichts der massiven Probleme und Baustellen auf diesem Feld auch ein gewaltiges politisches Versäumnis», kritisierte Siekmann. «Wir Grüne fordern: In jedem Ministerium müssen endlich verbindliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von LSBTIQ* festgelegt werden.»
Zudem kritisierte Siekmann, dass es insbesondere in den Schulen keine Aufklärungsprojekte gebe. «Das Ziel von uns Grünen ist es, dass alle Schüler und Schülerinnen an einem Aufklärungsprojekt teilnehmen», sagte Siekmann. Auch die Lehrkräfte müssten fit für das Thema gemacht werden. «Statistisch sitzt in jeder Klasse mindestens eine queere Person. Das Thema betrifft alle Lehrkräfte.» News4teachers / mit Material der dpa
Finde ich auf jeden Fall wichtig!
Bin selbst Grundschullehrer und im Aufklärungsunterricht thematisieren wir, dass Schwule und Lesben sich auch lieben und Familien haben können. Hatten auch eine Regenbogenfamilie an der Schule, der Junge wächst bei zwei Müttern auf, für die Kinder überhaupt kein Thema. Transthemen besprechen wir eher weniger da dies viele Grundschüler noch nicht so ganz begreifen.
Aufklärungsunterricht ist sehr wichtig, da oft auch Familien aus zugewanderten Kulturkreisen queere Lebensentwürfe aus religiösen Gründen kategorisch ablehnen. Da muss Schule gegenhalten.
Und klar, es gibt auch Deutsche die nicht verstehen, das liebe kein Geschlecht kennt.
An unserer Schule 50 Lehrkräfte, also statistisch mindestens vier davon lgbti*. Out ist niemand. Wer von seiner Beziehung und seinen Kindern spricht, ist Hetero (oder bi), wer darüber kontinuierlich schweigt, ist es evtl nicht. Schade, weil den Kindern dadurch die Vorbilder fehlen. Verständlich, wegen dem, was eventuell folgen würde : Schüler malen Schmierereien an die Wände mit Bezug zum Thema und zur geouteten Person. Person gerät schneller in Verdacht bezüglich Missbrauch. Kirche maßt sich sonstwas an. Lgbti-feindliche Eltern reden schlecht vor den Kindern über die Lehrkraft, wollen vielleicht einen Klassenwechsel, reden den Kindern aus religiösen Gründen vielleicht sogar ein, die Person sündige und entzweien somit das Lehrer-Schüler-Verhältnis, besonders schlimm in der Grundschule.
Das Ganze ist es einem dann halt doch nicht wert, nur damit man frei sprechen kann und somit führt man ein Versteckspiel, ist genötigt bei den ständigen Fragen von Grundschukindern (“Hast du einen Mann?”) zu lügen oder irgendwelche Umgehungen zu finden. Das tut sicher nicht gut, wenn man gleichzeitig ein offenes, ehrliches Verhältnis zu den Kindern pflegen möchte, ihnen vorleben möchte, zu sich selber zu stehen und sie ermutigen möchte, ihren eigenen Weg zu gehen.
Soll also keiner sagen, Queerfeindlichkeit sei ein Problem der Vergangenheit.
Bei uns arbeitet eine lesbische Lehrkraft. Seit über 20 Jahren. Sie läuft zwar nicht mit einem Schild um den Hals herum auf dem steht: “Ich bin lesbisch”, aber jeder weiß es. Zu Schulfeiern bringt sie ihre Freundin mit und wenn SuS sie danach fragen ob sie Kinder oder einen Mann habe sagt sie Nein. Genauso wie andere unverheiratete oder kinderlose Kollegen. Noch nie hat sich irgend jemand daran gestört. Sie hat mit genau den gleichen Beschwerden zu tun wie ALLE Kollegen.
Aber vielleicht sind eher ländliche norddeutsche Regionen auch weniger fixiert auf das Privatleben anderer als die Bayern! Bei uns darf jeder nach seiner Façon selig werden, solange er/sie nicht aufdringlich wird.
Unvoreingenommen wäre es ja Ihre Kollegin statt Lehrkraft.
Ich habe keine Ahnung, was für sexuelle Ausrichtungen irgendwelche KuK haben und es ist mir auch egal.
Auf Arbeit daten ist eh für Betas und obendrein beruflich gefährlich, ich bin vergeben und habe ***vor allem auf Arbeit anderes zu tun als den Ausrichtungen von irgendwem*** hinterherzusteigen.
Wieso besprechen in Ihrer Schule Lehrkräfte mit Lernenden ihren Familienstand und ihre Lebensweise? Ist das in einem professionellen Kontext relevant?
Warum sollte ich als Klassenlehrer nicht erwähnen das ich Verheiretet bin und einen Sohn habe?
Fun Fact:
Fr. Rupp weiß gar nicht, wer von den 50 Lehrern “[o]ut” ist, ob insg. offiziell (wie auch, sieht man den Menschen ja i.d.R. nicht an und auch bspw. die Schulwebsite ist keine Selbstdarstellungsplattform für die Lehrer) oder zumindest den Schülern ggü., weil sie (a) nicht (hinreichend) mit allen zu tun hat (ihre Kinder werden ja max. von einem kl. Teil der Lehrer dort unterrichtet) und (b) natürlich beim Gros der Lehrer auch absolut keine Ahnung hat, was diese (bspw. ihre sexuelle Orientierung) wie in ihrem jeweiligen Unterricht thematisieren (da kommen Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat etc. durchaus einige – auch private – Details zusammen), denn dafür müsste sie ja ganzheitlich über den jeweiligen Unterricht informiert sein. Ist sie nicht. Es sind wieder Mutmaßungen, indifferente non sequitur-Argumente und Co.
Eigene Anekdote:
Mal mit Ausnahme des bischöflichen Gymnasiums, an dem ich mein Ref. gemacht habe und wo es auch eine Kollegin gab, die offen (d.h. quasi allen Schülern und Kollegen bekannt) lesbisch lebte, dies auch im Unterricht thematisierte, habe ich an meinen Gesamtschulen und Gymnasien noch nie erlebt, dass bspw. Homo- oder Bisexualität von irgendjemandem im Kollegium, von seiten der Eltern oder Schüler offen irgendwie negativ thematisiert wurde. Und ich hatte in jedem Kollegium Kollegin mit entsprechender Orientierung.
Was durchaus nach wie vor vorkommt, ist dass Homo- oder Bisexualität bzw. der ‘Vorwurf’ dessen von einigen Schülern nach wie vor – auch außerhalb eines mglw. fragwürdigen Soziolekts, aber ohne tatsächlich devalvierende Intention des Ggü. (aber durchaus der instrumentalisierten Gruppe ggü.) – als Beleidigung etc. genutzt wird, ja bspw. auch Konzepte wie Homosexualität und (gelebte!) Pädophilie miteinander vermischt werden u.ä.; da bedarf es tatsächlich nach wie vor massiver Aufklärungsarbeit, da kommt vieles aber aus den Elternhäusern, von den primären Sozialisationsinstanzen, wogegen man leider schwerlich ankommt.
Tsss, ich weiß gerade nicht, welche Lehrer der Schule eigentlich noch nicht bei meinen Kindern im Unterricht waren, allein schon die vielen Vertretungen. Und Sie, als vermutlich Kinderloser wissen scheinbar nicht, was die Kinder aus der Schule alles nach außen tragen. Ich weiß, wieviele Transkinder dort sind, kenne geoutete Kinder. Ich weiß, dass Frau U vier Brüder hat, gerne Fußball guckt, früher Handball und Fußball gespielt hat und vorher auf dem Bau arbeitete. Ich weiß, dass Herr V auf einem Reithof in der ehem. DDR aufgewachsen ist und jetzt Chemie fachfremd unterrichten muss, obwohl dass immer sein schlechtestes Fach war. Herr W wiederum war mit seinen Kindern bei uns auf dem Ponyhof zu Besuch. Frau X und Y spielen mit mir zusammen auf der Waldbühne Theater.
Und Frau Z…. lässt sich von irgendwem einreden, sie könne nicht singen, obwohl das nicht stimmt. Tüdelt auf der Klassenfeier bei uns die ganze Zeit mit unserem Welpen herum, der am Knie operiert werden musste und guckt traurig, wie ein Grundschulmädchen, weil das Tier’n Aua hat! 🙂
PS : Wir sind ‘n Dorf!
Ungeachtet des Problems, dass nicht alles, was am einen Ort geschehen ist, immer korrekt, unverzerrt etc. am anderen Ort wiedergegeben wird (Eltern tun gut daran, nicht alles unkritisch-affirmativ zu glauben, was ihnen ihre Kinder so berichten, wie auch wir llLehrer ggü. Geschichten über die Familien unserer Schüler nicht immer alles unhinterfragt glaub ben sollten):
Sie vermuten wieder sehr viel und haben das Argument nicht verstanden: “[D]ie Kinder” können “aus der Schule” nichts “nach außen tragen”, wovon sie nichts erfahren… und sexuelle Orientierungen sieht man den Menschen i.d.R. nicht an und kommen auch nicht zwangsläufig direkt oder indirekt in der Interaktion zwischen Kehrern und ihren Schülern zur Sprache; ein Teil meiner Kollegen vermeidet es, überhaupt irgendwas Privates irgendwie durchscheinen zu lassen (erst recht derartige Themen).
Und mit Verlaub: Das Argument mit den Vertretungsstunden konterkariert meine Feststellung jetzt wie?
Es ging darum ,dass niemand von den Lehrern in unserer Schule (sprich offen =vor den Schülern) out ist. Würde sich jmd outen, würden es die Schüler wohl merken, es sei denn sie pennen! 🙂
Nicht alles von Schülern zu glauben, weil sie in der Pubertät gerne übertreiben, weil sie Aussagen Dritter wiedergeben oder weil sie als Kinder es nicht verstehen, wenn sie mit einer Aussage eine Sache in ein falsches Licht rücken ist selbstverständlich!
Dies bedarf es allerdings in erster Linie bei Negativaussagen/gerüchten.
Erzählt mein Sohn, dass Kind N aus der 10xy mit ihrer Mutter 30km gefahren ist, um Frau U Zuhause noch schnell die Arbeitsmappe zu bringen, damit es wegen fehlender Mappe keine 6 gibt, und Frau U Kind N erst einmal stolz ihre ganzen neu eingebauten Fenster zeigt, wieso sollte jmd Grund haben, das zu erfinden? Wofür wäre das wichtig und wen sollte das interessieren? Die Übergänge zw Interesse an Anderen und Tratsch sind natürlich fließend. Ich frage meine Kinder täglich, wie es in der Schule war und da wird bestimmt eine halbe Stunde erzählt. Bin ich deshalb an Tratsch interessiert?
Aber, wie gesagt: Dorf! Man grüßt sich im Laden, auf der Straße,kennt den Hund von Schulleiterin T, die jetzt in Pension ist und deren Enkel im gleichen Kiga sind, in dem meine früher waren und wo wir mit unseren Ponys zum Sommerfest hinkommen und wo meine Freundin arbeitet usw.
Nochmal PS : Ich bin als bisexuelle Mutter out und trage dort, zB auf Elternabenden, mein lgbti* Armband. An der Schul- Bushaltestelle (ich fahre immer Bus, habe kein Auto) fiel das einem 11jährigen Trans Jungen aus der 5.Klasse auf, der mich erleichtert/erfreut wirkend, grüßte. Er hatte nämlich gerade mit Mitschülern zu kämpfen, die ihn als “unechten Jungen” bezeichneten. Wie immer bekommt man auf Schulbusfahrten einiges unangenehmes mit und der Junge musste das tapfer schlucken, was ihn an Aussagen verletzte, dabei der Vernünftige bleiben, Verständnis aufbringen… Da tut es schon gut, wenn da noch andere sind. Mein Sohn hatte sich erst Sorgen gemacht, dass ich von Jugendlichen angepöbelt werde, mit dem Armband, aber Fehlanzeige, das trauen die sich nicht. Ein paar Mädchen aus der 10. wiederum haben zeitweise überall Regenbogenfahnen hingeklebt, die vom Hausmeister wieder entfernt wurden und trugen auch Regenbogen Masken. Also ja, es tut sich was. Bis es vergleichbar einfach für Lehrkräfte an der Schule wäre, dauert es noch. Man denke nur einmal an die Missio Cannabis und die Laudatio… ach nee, das heißt anders, oder?
Ich kann Ihnen versichern, wenn sich bei uns ein Lehrer vor der Klasse (darum ging es) outet, dann weiß es am nächsten Tag die ganze Schule. Und zwar durchaus aus positiven Gründen, weil die Schüler (bis auf einige negativ reagierende Ausnahmen, die dann aber erheblich schwerer wiegen) positiv interessiert wären und eben mitunter auch Vorbilder suchen. Das wäre etwas ganz großes Neues und würde sich unter Schülern wie ein Lauffeuer verbreiten. Und die Schüler geben das dann Zuhause wieder, also wissen es dann auch alle Eltern. Ob es dann auch das ganze Dorf weiß, hängt von der Tratschigkeit dieser ab, aber das glaube ich gar nicht einmal, denn die Eltern sind meist auch positiv eingestellt (bis auf einige Ausnahmen, die dann wieder entsprechend schwerer wiegen!). Wäre schön, wenn alles so selbstverständlich wäre, dass die Nachricht nicht mehr Aufsehen erregt als der Wetterbericht. Daran, dass niemand bei uns, der in der Öffentlichkeit (als Lehrer) steht, out ist, sieht man, daß es nicht so ist. Wie ich schon öfter hier sagte: Der Hetero outet sich rund 20x pro Tag, ohne es zu merken – das ist das Normale! Ein Bild im Portemonnaie, eine Erzählung, ein Ring, ect. Unnormal ist es, bei jedem Satz darauf achten zu müssen, dass nichts herauskommt “… ich lebe in einer BEZIEHUNG”, “JEMAND hatte mir gesagt..”. Diese Tatsache wird immer umgedreht und so getan, als würde die queere Person sich im Gegensatz zu Heteros wichtig machen wollen, an Orten, wo “das nicht hingehört”. Es ist genau umgekehrt. Die queere Person will nur, dass für sie selbstverständlich ist, was es für den Hetero schon immer war.
Sie, PaPo, haben hier übrigens schon einmal Ihre Partnerin erwähnt. 447 seine…. Tochter, meine ich. Alles Outings.
Apropo “so interessant wie der Wetterbericht”: Haben sie sich nicht hier im Forum als brotlose Künstlerin geoutet? Jetzt anscheinend doch im Lehrberuf tätig? Das würde mich tastsächlich mehr interessieren als ihre sexuelle Ausrichtung.
Wo lesen Sie heraus, dass ich im Lehrberuf tätig bin?
Hat sich in ihren Kommentaren so angehört.: “Wenn sich bei uns ein Lehrer vor der Klasse outet, dann…”, oder “Es ging darum, dass niemand von den Lehrern in unserer Schule ….” oder “An unserer Schule 50 Lehrkräfte…..”
Schüler sind sie aber auch nicht? Oder beziehen sie sich auf die Schule ihrer Kinder? Oder…noch so eine Idee…arbeiten sie als Künstlerin an einer Schule? Bei uns an der Schule arbeitet eine sehr qualifizierte Theaterpädagogin. Aber nicht brotlos sondern mit Gehalt.
Ich sehe die Schule meiner Kinder als “unsere” Schule und fühle mich mit ihr entsprechend verbunden. Ich würde auch nur an “unserer” Schule eine AG anbieten oder als Lesemutter ect tätig sein wollen. Ist ja nicht mein Beruf und mit anderen Schulen verbinde ich da nichts. Die Lehrer meiner Kinder sind dann entsprechend “unsere” Lehrer. Das habe ich aber auch aus unserer Waldorf Zeit übernommen. Bei Waldorf ist das normal. Eltern sind Teil der Schule und entsprechend auch eingespannt. Ich bin da aber auch so ein “Heimchen”. Ich finde es immer ganz schrecklich, wenn dann Leute gehen, zB die Schulleiterin nach 40 Jahren. Oder auch, wenn man ein Nachzügler-Kind nach 10 Jahren an seinem früheren Kindergarten anmeldet und dann feststellt, dass sich dort alles verändert hat, lauter andere Gesichter. Also, wenn an “unserer” Grundschule, die mit zur Oberschule gehört, auch wenn meine Kinder da längst raus sind, “unsere” Grundschullehrerin nicht mehr arbeitet oder versetzt werden würde, dann wäre ich erstmal krank. Das ginge gar nicht! Das wäre wie Hogwarts ohne Dumbledore und die Schule also nicht mehr dieselbe. Tja, nennen Sie mich ein Kind, so bin ich halt. 🙂
“Diese Tatsache wird immer umgedreht und so getan, als würde die queere Person sich im Gegensatz zu Heteros wichtig machen wollen, an Orten, wo ‘das nicht hingehört’.”
Machen Sie dies bitte mit den Personen aus, die derart argumentieren. Ich warb bereits für mehr Aufklärung und (auch infolgedessen) Toleranz.
Aber eine Nachfrage: Inwiefern soll “ein Ring” ein n Outing für einen Heterosexuellen sein?! o_O
“Sie, PaPo, haben hier übrigens schon einmal Ihre Partnerin erwähnt. […] Alles Outings.”
Und das verrät Ihnen was über meine Queerness?
An unserer Schule arbeitet eine lesbische Lehrkraft. Eine die man als “bekennend lesbisch” bezeichnen würde, sie erzählt es wirklich jedem. Allein schon deshalb weil sie verheiratet ist und oft von ihrer Frau erzählt. Das erstaunliche und gegen jedes Klischee: hauptschule, Ausländer*innenateil bei 100%, viele Migrant+innen aus Türkei und Marokko: Null Probleme, keinerlei Zwischenfälle, nicht mal eine Beleidigung.
Man könnte zur Abwechslung mal die Täter benennen und nicht hofieren.
Die weitaus meisten Taten, zu denen Hintergründe bekannt sind, werden Tätern aus dem rechtsradikalen Millieu zugeordnet. Gerne hier nachlesen: https://www.lsvd.de/de/ct/2445-Homophobe-Gewalt
Herzliche Grüße
Die Redaktion
275 Straftaten gegen transsexuelle und homosexuelle Personen aus dem rechten Milieu. 21 aus dem religiösen Milieu.
Puhhhh…. ich würde mal ganz dezent an der Statistik oder ihren Messmethoden zweifeln. Nicht dass ich die rechten Straftaten direkt anzweifel, aber nur 21 Straftaten im ganzen Jahr aus religiösen Motiven halte ich für extrem wenig und unglaubwürdig.
Wie genau werden die Straftaten denn zugeordnet?
Wenn euch die Statistik nicht passt, stimmt sie nicht?! Das ist so erbärmlich, dass es weh tut.
“Zu denen die Hintergründe bekannt sind”
Hier ist die kritische Betrachtung dieser Statistik angeraten. Die mit Abstand meisten Taten (über ~70% aller Taten!) sind nicht einzuordnen. Das ist bei dieser Größenordnung schon etwas merkwürdig. Aber vielleicht sind die Gründe für Homophobe Gewalt doch sehr individuell.
Nicht zuzuordnen heißt: nicht zuzuordnen. Offensichtlich besteht aber bei manchen hier ein dringendes Bedürfnis, Migrantinnen und Migranten für jedes Problem in Deutschland verantwortlich zu machen, notfalls mit Geraune und Gerüchten. Deshalb gerne nochmal deutlich: Dafür gibt es keinen seriösen Anhaltspunkt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt ziemlich eindeutige Aussagen über die Haltung zur Homosexualität in unterschiedlichen Ländern.
Wir berichten aber über Deutschland – und nicht, zum Beispiel, über die staatliche Homophobie in Russland. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ach ja? Bei Ihnen scheint alles Böse nur von Rechts zu kommen. So langsam kommt mir diese undifferenzierte und auffallend einseitige Methode der Schuldzuweisung reichlich unglaubwürdig vor.
Wikipedia kennt zum Stichwort “Homophobie” auch eine Zwischenüberschrift “Homophobie unter Linken” mit längeren Ausführungen dazu.
Ich kann mich Ihrem Eindruck nur anschließen, Kersti. Alles Böse kommt angeblich nur von Rechts.
Dass diese penetrante Behauptung inzwischen nicht mehr so richtig zieht, sondern mehr und mehr das Gegenteil dessen bewirkt, was man mit ihr erreichen möchte, regt anscheinend nicht zum kritischen Nachdenken über die eigene Position an.
Aus Schaden wird leider nicht jeder klug. Viele meinen sogar, man habe noch nicht genug getan und müsse zulegen im Diffamieren und Beschimpfen.
Man darf gespannt sein, was bei dieser Erziehungsmethode am Ende rauskommt.
Homophobe Gewalt und Antisemitismus kommt nun mal von rechts. Das ist fast schon ein alleinstellungsmerkmal rechter politischer Gesinnung.
Kommt jetzt wieder der Elefant Georg? Deine Platte hat nen Sprung.
Fragen Sie mal Ditib, was die von queer und vom Regenbogen halten.
Wo man früher Schwule und Co. stillschweigend akzeptiert hat, wird einem die Sexualität dieser Menschen nun förmlich aufgedrängt. Von wem eigentlich? Wer verdient daran?
Schwule akzeptiert? Erst seit 1994 ist Homosexualität in Deutschland nicht mehr strafbar. Gerne hier nachlesen: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/180263/1994-homosexualitaet-nicht-mehr-strafbar/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und das Gesetz wurde bis 1994 angewendet?
Lieber Marc,
ist es so schwer, auf den von der Redaktion geposteten Link zu klicken?
Ich zitiere:
“Bis in die 1990er Jahre wurde in Deutschland der Paragraph 175 weiterhin angewendet: 1992 ergab eine Externer Link: kleine Anfrage an die Bundesregierung, dass 1990 auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik in 125 Verfahren 96 Personen auf dieser Grundlage verurteilt wurden, zehn Männer saßen deswegen in Haft.”
Sie wollen uns jetzt bestimmt erzählen, dass Ihr Empfinden ein Faktum darstellt, nicht wahr?
Und welches “Früher” meinen Sie genau? Es ist ja sogar heute noch so, dass Eltern mit ihren Kindern brechen, wenn sie nicht den Vorstellungen entsprechen.
Dass Sie hier versuchen zu suggerieren, dass es nur ums Geld für einige wenige ginge, wirft bei mir umgekehrt die Frage auf, für welche Interessensgruppe SIE eigentlich stehen.
Wenn die Anzahl der Straftaten gegen queere Menschen in Bayern tatsächlich in dem Ausmaß zugenommen hat, wie es im Artikel beschrieben ist, ist es natürlich erschreckend und beschämend.
Ich muss auch sagen, dass ich das überhaupt nicht erwartet hätte, da nach meiner Wahrnehmung (Großstadt NRW) die Toleranz Gegenüber queeren Menschen stets zunimmt und sich immer mehr trauen in der Öffentlichkeit zu outen bzw. ihr Leben gar nicht erst zu verbergen versuchen.
Mich würde eine genauere Analyse der Ursachen interessieren. Ich vermute, ein Grund wird sein, dass viel mehr Menschen offen schwul/lesbisch leben als früher und somit für die Täter mehr Personen als Angriffsziel identifizierbar sind.
Eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, grundsätzlich keine Gewalt anzuwenden, egal welchen Lebensstil ein Mensch hat und ob dies einem gefällt oder nicht. Für mich sind daher “Toleranz” und “Gewalt” zwei verschiedene Themen. Es gibt ja auch Menschen, die zwar intolerant sind, aber keine Gewalt anwenden. Genauso gibt es Menschen, die Gegenüber queeren Menschen tolerant sind aber Gegenüber anderen Gruppen Gewalt anwenden, was auch nicht richtig ist.
Ich schätze, dass es in dr Großstadt vielleicht (glücklicherweise) anders läuft. Bei uns sind auch keine LuL “out” und SuS die queere sind werden teils “komisch” behandelt bis beschimpft, vor allem von SuS, Teils auch von Kuk. Ich denke nicht, dass alle unsere LuL hetero sind, aber ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Teile unserer Elternschaft gegen diese LuL vorgehen wollen würden, wenn sie sich öffentlich bekennen würden. Von ( vermutlich lgbtq ) SuS weiß ich, dass sie nach der Schule aus dieser spießigen ländlichen Umgebung weg wollen, damit sie endlich sie selbst sein können. Traurig. Unsere Gesellschaft ist leider einfach nicht so tolerant wie alle tun.
1) Wie läuft die Aufklätung über Sexualität und damit Sex und Gender (beides grade Englisch zu lesen) in Bayern? Warum kann Siekmann mehr Aufklärung fordern? Gibt es die in (teilen) Bayerns nicht?
2) In anderen Bundesländern ist die Behandlung anderer Entwürfe des Zusammenlebens, der Sexualität und der Geschlechtszugehörigkeit jenseits der “klassischen Kernfamilie” bereits in den Bildungsplänen verankert. Die Siekmann-Forderung muss sich also nicht jedes Bundesland zu eigen machen.
Es gibt LuL, die drücken sich um das Thema und unterrichten es einfach nicht. Fortbildung dazu gibt es ebenfalls kaum. Das Thema lässt man einfach unter den Tisch fallen.
Dieses Gedöns um Sexualität und queere Menschen geht mir nur noch auf den Keks. Es geht uns anscheinend viel zu gut, dass wir im eigenen Land ständig nach irgendwelchen “Opfern” suchen (müssden), um unsere tolle Empathie und Mitmenschlichkeit unter Beweis und zur Schau stellen zu können.
Ich finde, dass viel Selbstgefälligkeit, Heuchelei und Pharisäismus beim lautstarken Mitleidsgetue und Tanzen um die armen Benachteiligten, (angeblich) Verfolgten und Verachteten. Manche können schon gar nicht mehr anders als bei jedem Empörungsgeschrei über angebliche Ungerechtigkeiten, Grausamkeiten und Verstößen gegen die Menschlichkeit mitzumachen. Das ist man sich schuldig und gehört quasi zur Selbstvermarktung.
Nach Opfern muss man nicht lange suchen: Das Suizidrisiko von LGBT-Jugendlichen ist deutlich erhöht. Zur sozialen Lage von Betroffenen – gerne hier nachlesen: https://www.queerformat.de/wp-content/uploads/mat-hgwissen-Gefuehlsverwirrung_queer_gelesen_2010__2__01.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was besagt das? Auch bei deutsch-türkischen Mädchen ist die Selbstmordrate wesentlich erhöht (ein Vielfaches). Das wird auf einen gewissen Frust zurückgeführt, der aus zahlreichen Verboten resultiert, die für “normale” deutsche Mädchen aber alle nicht gelten.
Gerade zufällig gelesen: In einem bestimmten Bezirk von Berlin (kein besonders privilegierter) gibt es
125.000 Einwohner mit “m” als Eintrag,
130.000 mit “w” als Eintrag,
2 mit “d” als Eintrag und
9 mit “ohne Angabe”.
Zum Vergleich: Ein Promille von allen entspräche ca. 255 Einwohnern.