Zufällig ausgewählte Bürger sollen empfehlen, was mit dem Gymnasium passiert

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STUTTGART. Seit Jahren gibt es in Baden-Württemberg Forderungen nach einer allgemeinen Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, wie sie in vielen Bundesländern längst erfolgt ist. Eltern wollen die grün-schwarze Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann per Initiative zwingen, die gibt zumindest ein wenig dem Druck nach. Zufällig ausgewählte Bürger sollen die Lage nun entschärfen.

Können ausgeloste Bürgerinnen und Bürger neue Argumente zur Zukunft des Gymnasiums finden, die nicht schon auf dem Tisch liegen? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Im langen und emotionalen Streit um den Weg zum Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien in Baden-Württemberg ist das sogenannte Bürgerforum G8/G9 in Stuttgart erstmals zusammengekommen. In den kommenden Wochen sollen 64 zufällig ausgewählte Personen darüber diskutieren, wie lange das Abitur künftig dauern soll.

Die Männer und Frauen, viele mit anderen Schulabschlüssen, sollen auch mit Experten, Verbänden und Betroffenen sprechen und dann der grün-schwarzen Landesregierung Anfang Dezember eine Empfehlung abgeben. Bindend ist sie aber nicht. «Das hilft, die Entscheidung der Landesregierung zu G8/G9 im ersten Halbjahr 2024 vorzubereiten», sagte Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, zum Auftakt. Das letzte Wort in der Frage nach G8 oder G9 hat der Landtag.

Nach dem Treffen in Präsenz sind noch mehrere Videokonferenzen geplant. Themen der Runde sollen unter anderem die psychische Belastung von Schülerinnen und Schülern im achtjährigen oder neunjährigen Gymnasium und die jeweils benötigten Finanzmittel werden. Dutzende Verbände und Interessengruppen waren schon im Vorfeld des ersten Treffens beteiligt, darunter Schüler, Eltern, Lehrer und Rektoren – aber auch Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Landtagsfraktionen.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. Es war einst eingeführt worden, um die Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Über eine Rückkehr zu G9 wird seit langem diskutiert und gestritten, Grün-Schwarz hat aber im Koalitionsvertrag vereinbart, keine Strukturdebatten führen zu wollen.

Dennoch zeigte sich die Landesregierung unter dem Druck der Debatte erstmals Mitte Juni offen für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Man habe sich innerhalb der Koalition darauf geeinigt, diese Frage in einem Bürgerforum beraten zu lassen – mit offenem Ergebnis, hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) damals mitgeteilt.

Eine Elterninitiative sammelt seit November zudem Unterschriften für einen Volksantrag für die Rückkehr zum Abitur erst nach 13 Jahren. Allerdings fehlen ihr nach eigenen Angaben noch knapp 7.000 der erforderlichen 39.000 Unterschriften, die bis Anfang November gesammelt, bestätigt und eingereicht werden müssen.

Das Bürgerforum sei zu diesem Zeitpunkt überflüssig, sagte Anja Plesch-Krubner, eine der beiden Initiatorinnen. «Es ist ja alles gesagt, alle Argumente sind ausgetauscht.» Der demokratische Wert liege lediglich darin, dass das Thema durch das Forum in die Öffentlichkeit getragen werde. Außerdem sei die Empfehlung des Forums anders als der Volksantrag nicht politisch bindend.

Aus Sicht der «Rückkehrer» können die Herausforderungen der Zukunft auch an den Schulen nur mit G9 behandelt werden. Zusätzliche Stunden seien zentral, um Schülerinnen und Schüler auf die Gesellschaft der Zukunft vorzubereiten, argumentieren unter anderem die Gymnasiallehrer- und lehrerinnen. Es brauche mehr Informatikunterricht und wegen des abgesenkten Wahlalters auf 16 Jahre bei Kommunal- und Landtagswahlen auch mehr Zeit für Gemeinschaftskunde in der Mittelstufe. Zudem fehle seit der Einführung von G8 die Zeit für Sportvereine, Musikvereine oder ein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Landtagsopposition aus SPD, FDP und AfD ist geschlossen für G9 und kritisierte die Bürgerbeteiligung. Für die SPD ist das Forum ein «Feigenblatt», FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke bezeichnete sie erst am Donnerstag erneut als «Laberrunde».

Dagegen findet der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider lobende Worte für die Einrichtung des Bürgerforums. Bei der Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung im Juli sagte der Professor der Universität Hohenheim: «Es ist extrem wichtig, dass man den Eindruck hat, dass das Verfahren fair war.» Dann seien sogar einige bereit, das Ergebnis zu akzeptieren, auch wenn es ihnen nicht gefalle.

Probleme könnte bei G9 aber vor allem die Personallage machen. Nach Angaben des Kultusministeriums wären rund 1400 Stellen für Lehrkräfte zusätzlich nötig. Die Schulträger, also die Städte und Gemeinden, warnen zudem vor den Investitionen, die eine Rückkehr zu G9 auslösen würde. News4teachers / mit Material der dpa

Allein gegen alle: Kretschmann kämpft weiter für G8 – zunehmend aussichtslos

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111 Kommentare
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Maya
1 Monat zuvor

Das bereits anderswo wiedereingeführte G9 bringt in den betreffenden Schulen auch keinen Mehrwert ein. Viele G9er besuchen nun auch nicht zwingend eine Musikschule, einen Sportverein oder gar die FFW. Es liegt nicht am G8/G9 sondern an der Geeignetheit von Schülern, ein Gymnasium zu besuchen. Viele Eltern negieren die GS-Empfehlungen, aber so manche GS-Empfehlung ist etwas unglücklich erteilt worden.

Mo3
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

An der Anwesenheitszeit in der Schule (Ganztag) hat sich auch nicht viel geändert und wenn doch ist das eher dem Lehrermangel geschuldet. Es bleibt also nicht auf einmal viel mehr Zeit für Hobbys.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Mo3

Entweder jemand hat ein Hobby oder nicht.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Mit Betonung auf „ein“. Es ist messbar, dass G9-Schüler (ob alt oder neu) mehr Hobbies als G8-schüler haben. G8-Schüler haben in der Unterstufe häufig 2 Hobbies (z.B. 1 Sportart, 1 Instrument) und hängen spätestens Ende der 8. Klasse mindestens eines davon an den Nagel (Ausnahmen bestätigen die Regel, es geht um Durchschnittswerte). Eine Aufnahme weiterer Hobbies oder auch gesellschaftliches Engagement wie „früher“ zu G9-Zeiten im Alter von 14.17 Jahren (z.B. Jugendgruppenleiter, Freizeiten organisieren, ökologisches Engagement, politisches Engagement, neues Instrument lernen etc.) ist sehr selten bei G8-Schülern in Baden-Württemberg. Darunter leiden Vereine und Gesellschaft, was ich persönlich sehr schade finde.
Je mehr sich Kinder und Jugendliche ausprobieren können, umso breiter ist ihre Persönlichkeit – ein unschätzbarer Vorteil für die kommenden Jahrzehnte.
Und: Auch mal Langeweile haben dürfen. Das fördert häufig Kreativität. Die Schlüsselqualifikation der Zukunft!

Maya
1 Monat zuvor

„Es ist messbar“ … Okay, jetzt bin ich gespannt. Mir fehlt der Beweis… Ganz provokant: Wäre ein G10 nicht noch optimaler?

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Mo3

Die Anwesenheitszeiten haben sich vom damaligen G9 zum heutigen G8 durch die Stundentafel natürlich verändert, auch wenn ab und zu mal ein Lehrer ausfällt. Der Lehrermangel am Gymnasium ist nicht so drastisch, sonst würden nicht über 1000 Lehrer noch nicht verbeamtet sein. Doch, es bleibt messbar mehr Zeit für Hobbies – auch weil manche Fächer später eingeführt werden.

Mo3
1 Monat zuvor

Es wird aber nicht mehr das damalige G9 geben. Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Und auch wenn der Stoff mehr gestreckt wird, ändert sich nichts an der Länge der Schultage. So erlebe ich es zumindest in NRW an den Schulen meiner Kinder. Ganztag bleibt halt Ganztag und damit ist die Zeit für Hobbys weiterhin beschränkt.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Mo3

Die Stundentafel im neuen G9 wird trotzdem weniger Stunden und damit weniger Nachmittagsunterricht beinhalten. Nachzulesen im Gesetzentwurf für den G9-Volksantrag.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Da stimmt so nicht. Nur 10-20% besuchen das Gymnasium entgegen der Grundschulempfehlung. Und doch, es ist messbar, dass Schüler mit weniger Mittagsschule, Stoffdichte und zu vielen Arbeiten in zu jungen Jahren (Stichwort 8. Klasse mit ggf. 3 Fremdsprachen) sich mehr außerschulisch engagieren. Nicht alle, aber im Schnitt. Und der Effekt auf Kirchen, Vereine, Politik ist ebenfalls messbar.
Weiterhin ist messbar, dass es mehr Wiederholer gibt und G8er häufiger ein Gap-Year machen (übrigens nicht immer ein sinnvolles FSJ oder FÖJ, sondern eher ein Chill-Jahr, erholen vom Turbo-Abi). Und außerdem ist messbar, dass es danach mehr Studienabbrecher gibt. Und auch weniger, die danach nochmal ein anderes Studium aufnehmen. All diese Studien sind verlinkt auf http://www.g9-jetzt-bw.de!

StrichVorPunkt
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Sind die Gymnasien personell so gut besetzt, dass das G8 Pensum ohne Unterrichtsausfall durchgekaut werden kann?

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Stellen Sie Recherchen in Sachsen bzw. Thüringen an. Beide Bundesländer besitzen G8 und sind führend im Bildungsmonitor, und das schon seit längerer Zeit. Das berührt auf messbare Vergleiche. Woran mag das liegen?

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor

Geile Sache. Installieren wir doch auch einen Bürgerrat, um eine Verschärfung der Gesetzgebung hinsichtlich der Klimakleber zu erörtern. Oder ein Alterslimit für senile Ministerpräsidenten. Na, Kretsche, wie wär’s? Hm?

Lisa
1 Monat zuvor

Oder ganz heikel: Klimakrise, Migrationskrise, Unterstützung für die Ukraine, Heizungsgesetz …( bundesweit dann)

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Wenn man weiß, wie solche Räte funktionieren, dann würde man das nicht als heikel bezeichnen.
Ganz interessant:
https://www.buergerrat.de/aktuelles/irischer-buergerrat-fuer-artenschutz/

Bernd
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nur ist der von den Klimaleuten vorgeschlagene bürgerrat alles mögliche, aber weder demokratisch noch mit dem Grundgesetz vereinbar. Bundesweite Volksentscheide als direkte Demokratie können gerne eingeführt werden, aber die werden Sie nicht meinen.

Lehrerin
1 Monat zuvor

Das ist ausschließlich ein verzweifelter Versuch der Grünen, speziell von Kretschmann, die Entwicklung hin zu G9 in BW noch eine Weile aufzuhalten, weil sie eigentlich dagegen sind, denn „G9 ist der natürliche Feind der Gemeinschaftsschule“. Kretschmann hat seine kurze Zeit als Gymnasiallehrer erfolgreich verdrängt – oder er will dieser Schulart sogar was heimzahlen. Interessant: Wenn man im Netz seine Vita googlet, erhält man die Information, dass er die 11 Klasse wiederholen musste. Nach dem Studium wurde er zunächst wegen des Radikalenerlasses nicht in den staatlichen Dienst übernommen.Später war er etwa 10 Jahre lang dann doch im staatlichen Schuldienst aktiv, dabei tauchen für diese Zeit aber 5 Namen von verschiedenen Schulen auf. Bei uns nennt man das „Wanderpokal“.

SB HS Lehrer
1 Monat zuvor

Für was ich noch Politiker in den Landtag wähle- die dann dort im Bildungsausschuss genau dieses Problem lösen sollen, frag ich mich immer mehr…

Wahrscheinlich gehts so aus wie beim Nationalpark Schwarzwald da hat der Bürgerwille der Regierung auch nicht gepasst und er wurde ignoriert (ich mag den NP by the way)

Romy
1 Monat zuvor

Also, ich habe mein Abitur 1996 nach Klasse 12 erfolgreich abgelegt. Wo ist das Problem? Stundenplan dementsprechend anpassen und die Kinder mal Leistungsdruck spüren lassen. Dann sind sie gleich optimal auf Beruf oder Studium vorbereitet. Och frage mich immer, wie wir das damals ohne Rumgeheule geschafft haben.

Kevin
1 Monat zuvor
Antwortet  Romy

Dass man das schaffen kann, wird ja alljährlich bewiesen. Aber ist es gut? Die G9-Befürworter erinnern sich halt an die frühere, bessere Situation.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

G9 von früher ist unvergleichbar mit G9 von heute. Auch ich habe mein Abitur nach der 12. Klasse erfolgreich abgelegt und bin da mit Sicherheit kein Einzelfall. Ja, G8 ist „gut“. Sachsen (Platz 1 Bildungsmonitor) und Thüringen (Platz 3 Bildungsmonitor) fahren mit G8 ganz gut. Und dort wo aus G8 dann G9 wurde, ist man im Ergebnis an den beiden Ländern nicht vorbeigekommen. Viel hilft eben nicht viel.

SoBitter
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Richtig. G9neu ist ein auf 9 Jahre ausgewalztes G8 mit seinen erheblich geringer gewordenen Anforderungen im Vergleich zu G9alt.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  SoBitter

Dann haben mehr die Chance, das Abi zu machen und die GemS werden leerer.

Endlich Zeit, sich intensiv um diese Klientel zu kümmern.

Win-win. Oder?!

In SH gibt es sog. Flex-Klassen.

Da haben die Schüler drei statt nur zwei Jahre Zeit, den ESA zu machen. Außerdem ist ein Praxistag dabei.

Nun auch ähnlich auf dem Gym? Gleicher (reduzierter) Inhalt und ein Jahr länger Zeit dafür)?

Ich habe da prinzipiell nichts dagegen – aber man sollte ehrlich sein – mehr Inhalt und eine bessere Vorbereitung auf Studium oder Ausbildung ist das vielleicht auch nicht.

Aber – sie sind ein Jahr weniger „auf der Straße“, sprich orientierungslos, was den späteren Beruf betrifft und – sie sind reifer.

Das alleine spricht ja schon fast für G9neu.

Weniger Studienabbrecher als Folge?

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Wie haben Sie auf einem G9-Gymnasium nach der 12. Klasse Abitur gemacht, oder habe ich da etwas nicht verstanden?

Maya
1 Monat zuvor

Vollkommen falsch. Habe mein Abitur in der ehemaligen DDR erworben. EOS, 12. Klasse. In einem haben manche Foristen recht, auf die EOS der damaligen DDR sind nur die Besten aus der POS gekommen, wenn man es mal von dem einen oder anderen Berufsoffizier absieht.
Heute kann, durch die Umsetzung des freien Elternwille, faktisch jeder Schüler aufs Gymnasium gehen. Ein G9 macht aus vielen Schülern auch keine Genies. Für die wirklich guten Schüler genügt G8.

StrichVorPunkt
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Solche Statistiken, ohne die Situation vor Ort zu vergleichen, sind sinnfrei.
Natürlich schneidet Sachsen dort besser ab als bspw. das Ruhrgebiet. Das hat aber nichts mit G8/G9 zu tun.
Beides kann gut funktionieren. Es hängt wie so immer von den Rahmenbedingungen ab.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  StrichVorPunkt

Was für Rahmenbedingungen? Bitte deutlicher werden. Die Lebenssituation mancher sächsischer Regionen stegen dem Ruhrgebiet in nichts nach… Für die wirklich guten Schüler genügt G8.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Zu welchem Preis man es schafft, steht zur Debatte. Und psychische Erkrankungen nehmen massiv zu und sind bei G8ern stärker verbreitet. Und zwar nicht, weil sie zu doof sind.

Maya
1 Monat zuvor

Nach dem (unbelegten) Argument dürften alle G8er in Sachsen, Thüringen oder auch Hamburg psychisch krank sein. Haben Sie für Ihre Aussage einen Beleg?

Silberfischchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Romy

Im Osten wurde jahrzehntelang das Abitur nach 12 Schuljahren abgelegt. In der ostdeutschen Abiturstufe waren aber wirklich nur die Besten, abgesehen von künftigen Berufssoldaten.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Und hier liegt das Problem. In den Großstädten ist etwa jede zweite weiterführende Schule ein Gymnasium. Gymnasien sind regelrechte Massenschulen geworden…
Im Vergleich dazu lernen Abiturienten auf Abendgymnasien auf brauchbarem Niveau. Hut ab, neben dem Job abends noch auf der Schulbank sitzen…
G9- Gymnasien sind faktisch nichts anderes als Gesamtschulen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Dem würde ich jetzt aber wirklich mal widersprechen. Das wird immer gern behauptet, wie aber Gesamtschulen in der Regel wirklich aussehen, davon haben die meisten, die so etwas schreiben, leider kaum eine Ahnung.
Über das, was an Gymnasien als Heterogenität gestöhnt wird, können LK an Gesamt- und Gemeinschaftsschulen eigentlich nur lachen.
Ja, mir ist klar, dass sich auch an Gymnasien einiges verändert hat, aber das ist nichts im Vergleich. An Gesamt- und Gemeinschaftsschulen steigen z.B. alle Schüler*innen bis Klassenstufe 9 einfach auf, egal wie ihr Leistungsstand ist.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und nachdem sie sich jahrelang mit dem Nichtstun und Nichtlernen prima arrangiert haben, kommen dann die Übergangskonferenzen.

ESA-Prognose – huch!
MSA-Prognose – mancher sehr zu recht.

Hinweis – „Auf Probe versetzt“ – nimmt in der Tegel auch kaum wer ernst.

Erstes Halbjahr Klasse 9 – Verabschiedung von Schantalle, Kevin usw. zurück in Klasse 8.

Neues Gefüge. Da muss investiert werden, der Schüler sucht seinen Platz, einige gehen schon unter – denn es muss gelernt werden.

Da das irgendwie seit Klasse 5 aber keine Rolle spielte – lernen oder nicht lernen war nie eine Frage – sind sie plötzlich – im Stress oder in der Depression.

Nur wenige schaffen den Abschluss selbstständig.

Der Test geht ohne oder wird gezogen, geschoben, gehoben, getragen, geschubst…

Echt tolles System!

(Eine 5 in den Abschlussarbeiten ist nicht dramatisch, auch drei 5en sind ok, wenn sie im Unterricht eine 4 bekommen. Und wer macht das nicht? Es geht ja um die strahlenden Abschlussschüleraugen…. und darum, keine Abgänger zu haben.)

Wir tun den Kids damit langfristig keinen guten Dienst. Für mich grenzt das an Verantwortungslosigkeit nach Vorschrift.

Bernd
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Es sind unterschiedliche Arten von Heterogenität, bei Gymnasien kognitiver Natur, an dem anderen Schulen eher sozialer Natur. Wenn es aber so weiter geht, nimmt die Heterogenität an den anderen Schulen irgendwann wieder ab. Nur ist diese Art von dann Homogenität wirklich besorgniserregend.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Dass knapp die Hälfte aller SuS in der 5. Klasse auf’s Gymnasium geht, stimmt. Viele schaffen den Weg aber nicht auf dieser Schule weiter.
Mit Niveau hat das nichts zu tun, und die G9-Gymnasien haben denselben Bildungsplan, nur wurden aus 6 Jahren wieder 7 gemacht und mehr Stunden zum Vertiefen zur Verfügung gestellt. Gemeinschaftskunde, Chemie und 3. Profilfach gibt es erst in der 9. Klasse, wo das Gehirn es besser aufnehmen kann. Aber das Niveau ist trotzdem Gymnasium, und wer nicht für’s Gymnasium gemacht ist, wird es auch dort nicht bestehen.
Der einzige Unterschied liegt im Lernen nachmittags und am Wochenende, das ist ein reiner Zeitfaktor.

PFK
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

So so, nur die Besten? Finde ich heftig glorifiziert.
Nur die „ausgewählten“ Besten durften Abi machen. Ansonsten gab es Notendrücken und einen Eintrag in die Akte. Da konnten man noch so motiviert und klug sein – wenn es politisch bei Tante, Oma oder Papa nicht stimmte, oder man selbst nicht in den real existierenden Sozialismus angemessen konformiert war, wurden einem die Wege verstellt, zur Not wurde man auch mal von der Stasi heim(be)gesucht.

Thusnelda
1 Monat zuvor
Antwortet  PFK

Ganz so heftig war es nicht, aber richtig: Die soziale Herkunft war wichtig. Doch auch Arbeiterkinder mussten einen Schnitt von 2 nachweisen, sonst ging nichts. Intelligenzkinder (die Eltern hatten studiert) brauchten aber einen Schnitt um 1.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Thusnelda

Aus gegebenem Anlass ein Vorschlag für heutiges Unwort:

„Intelligenzkinder“ vs. Kinder von Nichtakademiker*innen

SoBitter
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Sehe ich ähnlich, weil Intelligenz und Akademiker heutzutage nicht mehr so viel miteinander zu tun hat wie in früheren Jahrzehnten. Abgesehen davon ist das Konzept Intelligenz sehr böse.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Bitte bei den DDR-Bürokraten und nicht bei Thusnelda beschweren. Dieser Begriff war eine offizielle Bezeichnung der Herkunft in der DDR und deshalb in diesem Kontext vollkommen richtig. Thusnelda hätte vielleicht Anführungszeichen verwenden sollen und diesen Begriff für west-sozialisierte Leser genauer erklären können. Aber ansonsten …

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Vorurteile sind nicht erklärbar, sonst wären es keine. Weiter besteht heute für niemanden die Verpflichtung solche üblen Unwörter zu verwenden.

SoBitter
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Warum unternimmt man dann nichts, um die ganzen Vorurteile durch seriöse und ergebnisoffene Forschung zu widerlegen? Hat man etwa Angst, dass an ihnen doch mehr dran ist als man möchte?

REALIST*IN
1 Monat zuvor
Antwortet  Thusnelda

Waren es nicht Intelligenz-Mütter? Auszeiten, Fehltage, verkürzte Arbeits- und Studienzeiten – alles wurde da toleriert. Dazu genossenen Mütter finanzielle Besserstellung im Studium und ihre Partner weitere Privilegien.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  REALIST*IN

@REALIST*IN
Ja, in der DDR waren Frauen eben schon etwas gleichberechtigter in der Gesellschaft und wurden vom Staat gefördert (nicht gepampert), oder was wollten Sie sagen? (Mit dem Begriff „Intelligenz-Mütter“ kann ich aber leider nichts anfangen, den kenne ich nicht, bitte erläutern!
Sie haben noch vergessen zu erwähnen, dass die meisten Hochschulen auch Krippen und Kindergärten für Kinder von Studenten und Dozenten hatten. Aber auch Großbetriebe hatten solche Kindereinrichtungen, also kein ausschließliches „Intelligenz-Privileg“. Berufstätige Frauen mit Kindern wurden generell besonders unterstützt und dass kleine Kinder öfter mal krank sind, ist kein Sozialismus-Problem und wurde von den meisten verstanden und toleriert, kannten man ja auch meist aus der eigenen Familie.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  REALIST*IN

@REALIS*IN
Verkürzte Arbeits- und Studienzeiten für Mütter (egal ob Studenten oder nicht) sind mir nicht in Erinnerung, nur der monatliche „Haushaltstag“ für berufstätige Mütter und auch für alleinerziehende Väter! Allerdings gab es auch mehr bezahlte Krankheitstage für die Kinder als heute (eben weil ALLEN klar war, dass kleine Kinder öfter erkranken). Da wurden aber auch seltener kranke Kinder in die Kindergärten gebracht, was wiederum allen kindern und den erziehern zugute kam.
Übrigens konnte ich 1983 nach der Geburt meines ersten Kindes 20 Wochen bezahlt zu Hause bleiben, beim zweiten 1986 war es ein Jahr (meinten Sie das mit verkürzter Arbeitszeit?). Wie war das zu dieser Zeit in der BRD?

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Thusnelda

Nein. Der Gesamtnotenschnit von allen Kindern musste (zu meiner Zeit) x< 1,5 lauten. Die Herkunft war unerheblich. Vergleichen Sie das mal mit der heutigen Zeit. Wie niedrig darf der Gesamtnotenschnitt mindestens sein, um in GS für das Gymnasium empfohlen zu werden?

Thusnelda
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Nicht vergessen: Im Osten war auch am Samstag Unterricht. Da ging das dann auch mit 12 Jahren, zudem gab es einen strukturierten, einheitlichen Lehrplan – ein gerade in den Naturwissenschaften unschlagbarer Vorteil.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Thusnelda

… und nicht vergessen, der Lehrplan war in der gesamten DDR einheitlich und das Abitur ebenfalls (Vergleichbarkeit).

REALIST*IN
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ja in der guten alten DDR … so dann Vergangenheit und Gegenwart verschwimmt bis die Zeit mit unscharfen weichen Wellen durch den den gegenwärtigen Tag zieht.

Bücherleser
1 Monat zuvor
Antwortet  REALIST*IN

Tja, der Föderalismus im Bildungssystem lebe hoch! Komisch, dass viele Länder, die im Bildungsranking vor D liegen, ein einheitliches Bildungssystem haben.

REALIST*IN
1 Monat zuvor
Antwortet  Bücherleser

Dann mal ein Blick in ein druckfrisches Schulbuch für Oberstufen Ausgabe 2023 aus Russland.

Wiedervereinigung: Russland spricht von „Annexion der DDR“ (Deutsche Welle von 02.10.2023)
https://www.dw.com/de/wiedervereinigung-russland-spricht-von-annexion-der-ddr/a-66965667

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  REALIST*IN

Was hat Putins Russland jetzt mit dem Thema zu tun?

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Thusnelda

Im „Westen“ gab es auch lange Zeit die 14-tägige Samstagsschule. Das würde heute gar nicht mehr gehen, weil viele Vereine aus Not auf Samstage ausweichen müssen.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Die ganze Organisation von Freizeit war aber eine andere mit FDJ etc. In den alten BL gab und gibt es gewachsene Strukturen mit Ehrenamt, Vereinen, auch Kirchen, politischen und ökologischen Vereinigungen etc. Dies hat IMMER gesellschaftliche Auswirkungen, und zwar über Jahrzehnte hinweg. Diese sozialen Netze fangen viel auf, von Pflege angefangen bis zum Auffangen, wenn z.B. ein Partner stirbt.
So etwas kann nur bestehen bleiben, wenn auch Kinder und Jugendliche sich dort noch einbringen können – und zwar in großem Maße und unabhängig von der Schulform.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Romy

Ohne Rumgeheule vielleicht, aber wie viele Hobbies hatten Sie, und wie viele Stunden waren Sie ehrenamtlich aktiv neben der Schule? Ich hatte ca. 5-6 Hobbies, habe 10 Stunden Nachhilfe gegeben und war ca. 5-10 Stunden pro Woche ehrenamtlich aktiv, habe mir zusätzlich noch eine weitere Fremdsrprache beigebracht.
Es ist eine gewagte Theorie zu meinen, dass man als Erwachsener (sprich: mit 21 Jahren nach dem Bachelor) leistungsfähiger für fast 5 Jahrzehnte Berufsleben (bis dahin ist das Renteneinstiegsalter sicherlich 70) ist als wenn man zumindest als Kind/Jugendlicher noch Kind/Jugendlicher sein darf mit moderatem Leistungsdruck. Es geht hier nicht um die Oberstufe, sondern um das Alter 10-16/17 Jahre. Zu sagen, ein Kind mit 11 Jahren muss dreimal nachmittags in der Schule sitzen, davon einmal bis 17h und darf nur noch ein Hobby haben, um später leistungsfähiger zu sein, ist für mich eine Theorie, mehr aber auch nicht. Und ich teile diese Theorie nicht. Außerdem möchte ich mir so eine Gesellschaft gar nicht vorstellen, in der es immer nur noch um diese „messbare“ Leistung in der Arbeitswelt geht. Zumal die Arbeitswelt von morgen und übermorgen nochmal ganz anders aussehen wird.
Meiner Theorienach ist eine glückliche und freie Jugend mit Freiraum, sich auszuprobieren, die beste Art, die Menschen in dieser komplexen Welt resilienter zu machen. Aber jeder darf seine Theorien haben.

Alisia
1 Monat zuvor

Ich habe insgesamt nur 11 Jahre in der Schule verbracht (Klasse übersprungen). Obwohl meine letzte Schule absolut fantastisch war (Klassen von maximal 14, sehr kompetente Lehrer, individuelle Unterstützung etc.) war ich das System zuletzt so was von leid. Und so geht es eben vielen, die mit der Schule einfach lieber früher als später durch sein wollen.

„aber wie viele Hobbies hatten Sie“

In der Oberstufe bei MIR pro Woche: 3x Schwimmen, 1x Querfeldeinlauf, 1x Debattieren, 1x Robotik
und dazu einige Organisatorische Verantwortungspositionen in der Schule.
Ich war im Internat, da ist die Optimierung der Zeitnutzung natürlich leichter, aber der Punkt, dass eben doch relativ viel geht wenn man nur will dürfte klar sein…

Ich empfinde die Erfahrung meinen Tag sorgfältig strukturieren zu müssen wenn ich alles schaffen will übrigens als sehr wertvoll. Mit Stress umzugehen zu lernen ist extrem wichtig und an gelegentlichem Zeitdruck/langen Schultagen ist nichts verkehrt.
Die negative Art wie jegliche Art von Druck inzwischen gesehen wird ist meines Erachtens nach auch erst einer der Hauptgründe warum Schüler immer schlechter damit klarkommen.

Sie schreiben immer wieder von Vereinen und sozialen Engagement. Ja daran ist nichts Verkehr aber viele Jugendliche würden die zusätzlich freigewordene Zeit wohl doch eher vor dem Bildschirm verbringen.

Meiner Meinung nach wäre es letztlich die beste Lösung einfach regulär beides anzubieten. An den Schulen dort ist sicherlich viel auszusetzen aber generell finde ich ist das Hamburger System was G8/G9 angeht nicht verkehrt.
Nervig ist höchstens, dass viele Eltern ihr Kind erst aufs Gymnasium schicken und dann zur Oberstufe bemerken, dass ihr Nachwuchs eben weder die hellste noch die fleißigste Kerze auf der Torte ist. Da gibt es dann doch immer einiges an Schulwechseln. Aber alle Mal besser als immer eine unzufriedene Seite zu haben…

Lisa
1 Monat zuvor

Das Argument, weshalb jemand, weil er lediglich ein Jahr jünger ist, wirtschaftlich wettbewerbsfähiger sein soll, konnte ich noch nie nachvollziehen. Bitte erklärt es mir.
Zumal das Jahr nach dem Abitur auch gerne noch kompensiert wird durch Sprachaufenthalte im Ausland, Work and Travel etc, kann man ja, man ist schließlich noch jung….

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Und davon nehmen G9er keinen Gebrauch?

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Doch, und ich finde, das sollen sie auch. G8er machen aber häufig erst einmal „gar nichts“, also noch nicht mal FSJ, FÖJ oder Praktikum, die wollen sich richtig erholen. Das ist wiederum bzgl. gesellschaftlicher Teilhabe oder Invest ein Unterschied.

Alisia
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

„Sprachaufenthalte im Ausland, Work and Travel etc“

Alles Sachen die den meisten Abiturienten mehr Spaß machen (und nicht selten auch mehr bringen) als ein Jahr länger in einer personell schlecht bestückten Schule zu hocken.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Alisia

Es geht nicht um „ein Jahr länger hocken“, sondern um das, was drumherum läuft. Und das mit personell schlecht bestückt ist etwas überstürzt – Lehrermangel am Gymnasium gibt es ab und an in den Mangelfächern, und manchmal muss spontan eine schwangere Lehrerin ersetzt werden, oder jemand ist krank.
Nach meiner Erfahrung machen gerade Jugendliche, die schon zur Schulzeit viel ehrenamtlich aktiv waren, häufiger bewusst ein FSJ oder FÖJ, weil es ihnen nicht fremd ist, sich z.B. sozial zu engagieren. Ein Jahr FSJ im Alter von 18 kann aber all die potenziellen Erfahrungen in jüngeren Jahren (z.B. als Gruppenleiter) nicht aufwiegen, höchstens ergänzen. Nach dem Motto: Von 10-18 musst du halt die Zähne zusammenbeißen, lernen und maximal 1 Hobby haben. Aber deine Persönlichkeit kannst du ja dann im FSJ danach bilden. Das funktioniert dann nicht.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Alisia

„Sprachaufenthalte im Ausland, Work and Travel …“ – können sich das alle Abiturienten leisten?

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Wie Maya schreibt, das ist auch unter G9-ern absolut üblich. Ich würde mal behaupten, dass das prozentual genauso aussieht. Das Jahr wird nicht kompensiert, sondern die Leute, die ein Studium beginnen, sind dann einfach älter. Hier haben Sie den Wettbewerbsnachteil.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Welcher Wettbewerb? Welcher AG stellt nicht gerne einen G9er ein, der noch etwas anderes kann als für die Schule lernen? Woher kommt diese Mär? Ernsthaft jetzt!In Zeiten von Fachkräftemangel? was man braucht, sind Leute, die „out of the box“ denken können und resilient sind. Beides m.E. mit G9 mit höheren Chancen erreichbar!

DerechteNorden
1 Monat zuvor

? Junge Menschen, die G8 gut bewältigt UND ein Jahr was anderes gemacht haben, sind ja wohl wirtschaftlich betrachtet besser als G9er und außerdem wahrscheinlich auch noch resilienter.

Maya
1 Monat zuvor

Das sind reine Spekulationen von Ihnen. Wollen wir uns vielleicht auf ein G10 einigen, dann wären die Chancen noch einmal besser als bei G9? …
Die wirklich guten Schüler kommen mit G8 ganz gut klar.

Besorgter Bürger
1 Monat zuvor

Da haben die Grünen das basisdemokratische Mittel des Bürgerantrags eingeführt – waren ganz stolz drauf und haben sich gefeiert.

Jetzt nutzen das besorgte Eltern und haben bald die dafür notwendigen Unterschriften zusammen.

Da passt das den Grünen nicht. Basisdemokratie – Ja. Aber bitte nur, wenn uns das Thema und das Ergebnis passen. Sonst lieber nicht.

Merken die Grünen gar nicht, wie verlogen das ausschaut? Das ist doch der Vorwurf, den man ihnen ständig macht. Wasser predigen und Wein saufen:

• Gemeinschaftsschulen fordern, die eigenen Kinder aber ans Gymnasium schicken,
• Fliegen ablehnen, selber aber zwei Flugzeugladungen Kerosin über dem Meer ablassen,
• Fahrrad predigen, aber den fetten Benz der Fahrbereitschaft losschicken um eine Jacke zu holen,
• Klimaneutrale Heizungen fordern, aber für die eigene Parteizentrale nix hinbekommen

und jetzt eben noch
• Basisdemokratie fordern, aber wenn das Ergebnis nicht passt, dann schnell irgendwelche Räte erfinden.

vhh
1 Monat zuvor

Manche Beiträge sagen mehr über den Schreiber aus als über das Thema.

Kevin
1 Monat zuvor
Antwortet  vhh

Ja. Hier schrieb ein „besorgter Bürger“, der sich eine ganze Reihe politischer Ereignsse gemerkt und miteinander verglichen hat. Ich hatte das meiste davon schon vergessen.

Bücherleser
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Kann ja keiner ahnen, dass manche Bürger ein besseres Gedächtnis haben, als so manche Politiker.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Schön wäre jetzt eine Auflistung von Beispielen all der Verlogenheit anderer Parteien. Danke!
Ach ja, wir sind hier ja in einem ganz besonderen Forum. Da sind die Grünen natürlich immer am schlechtesten von allen und der Anteil an Upvotes für AfD-nahe Posts besonders hoch.
Immer wieder interessant.

Silberfischchen
1 Monat zuvor

Sehr guter Kommentar aus meiner Sicht ! Es trifft aber auf alle Parteien zu.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Auf die AfD aber doch nun wirklich nicht.//

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor

Die ersten paar Sätze kann ich unterschreiben, aber dies gilt nur für die Landesregierung in Baden-Württemberg; ich würde es nicht auf die gesamte Bundespartei ausdehnen wollen.
Das Bürgerforum parallel zum Volksantrag laufen zu lassen, hat aber mehr als ein G’schmäckle.

Oberkrämer
1 Monat zuvor

Etwas Ähnliches haben Sie doch jetzt auf höchster Ebene installiert: den Bürgerrat oder wie heißt der. Da werden Millionen Steuergelder verschleudert, um der Demokratie ein neues Alibi zu geben, denn mit Sicherheit bekommen diese Leute eine Aufwandspauschale, ihre Reisekosten, man Büros, ein kleines Büffet usw.-usf. Aber so ein Bürgerrat, der die Politiker beraten soll, den bräuchte man doch nicht, wenn Politiker wirklich „Volksvertreter“ wären und keine „Parteisoldaten“. Es mutet mir absurd an, dass man mittels Bürgerrat die Bürger wieder versucht mehr teilhaben zu lassen an politischen Prozessen, weil es über über all die vorhandenen politischen Institutionen nicht mehr geschieht?? Es ist ein Armutszeugnis für unsere Demokratie oder aber ein Feigenblatt, das festgefahrene Strukturen kaschieren soll. Aber sonst bleibt alles, wie es ist, denn der Bürgerrat hat nichts zu entscheiden, nur zu beraten. Vielleicht lohnte auch ein Blick in die Internetforen und Kommentarspalten?!?

Silberfischchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Stimmt!

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Wer glaubt, dass in Bürgerräten normale Bürger sitzen werden, die sich tatsächlich frei äussern…ja, seufz und so.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Da bin ich ganz bei Ihnen.

Verena
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Auswahl der Zufallsbürger wurde sehr transparent dargelegt und ist sicherlich nicht „manipuliert“.

Was jedoch ist mit der Auswahl der Inputgeber? Wenn Laien eine Empfehlung abgeben sollen, ist doch nicht unerheblich, wer ihnen den Sachverhalt erläutert. Wenn ich mir die Informationen zum Bürgerforum hierzu auf dem Beteiligungsportal durchlese, stelle ich mir schon die Frage, wer die „ganz normalen“ Bürger (worüber – und worüber nicht) informiert.

Und zum Punkt „frei äußern“: es sollen ja auch „Betroffene“ von den Bürgern angehört werden. Wie frei kann sich ein Lehrer oder ein Schulleiter äußern? Stichwort Neutralitätspflicht …

Grüße an die Redaktion

Kevin
1 Monat zuvor

So eine „zufällige“ Auswahl von Bürgern lässt sich viel leichter manipulieren als wenn man mit richtigen Repräsentanten der verschiedenen Meinungen diskutieren müsste.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Wer sich mit Statistik auskennt, weiß, dass der Zufallsfaktor eine weitaus größere Rolle spielt.
So als ob man die deutsche Meisterschaft nach einem Spieltag vergeben würde.

Kevin
1 Monat zuvor

Haben eigentlich alle ins Bürgerforum gewählten das Gymnasium besucht und damit eine Ahnung davon, worüber sie diskutieren?

Kevin
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

ja, das habe ich vermutet. Würden Sie Leute aus Bayern und Österreich den Hamburger Hafen planen lassen?

Silberfischchen
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Da die nur beraten und nicht entscheiden, sehe ich da kein großes Problem. Das ist wie mit dem Prüfen in Koalitionsverträgen, es bedeutet, das kommt nie.

Gefährlicher finde ich das Feilschen um die Gunst der Jugend mit immer niedrigerem Wahlalter. Da entscheiden dann Kinder, wie unser Leben organisiert werden soll. Kostenlose Süßigkeiten für alle?

Alisia
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Wenn sie (ein volljähriger Bürger) glauben, dass Sechzehnjährige unwissende Kinder sind, dann sind nicht (nur) die Wähler unter 18 das Problem…

Wer kein Interesse an Politik hat, der geht einfach nicht wählen, gerade in dieser Altersgruppe. Es ist das WahlRECHT nicht die WahlPFLICHT über das diskutiert wird.

Ich war mit 16 (was nicht lange her ist) über die aktuellen politischen Geschehnisse definitiv besser informiert als mein damals 89 jähriger Großvater. Der durfte aber wählen, obwohl ihn die Entscheidungen die jetzt gerade im Bezug auf Klima, Migration etc. getroffen werden nicht betreffen werden, mich aber schon.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Alisia

Hm….

Die Wahlen unserer Schülersprecher machen schon Angst…

Inhaltlich gut aufgestellte Schüler mit schlüssigen Argumenten – keine Chance.

Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept – aber viele nicht durchführbare Ideen – werden gewählt.

Deren Themen sind: mehr Party, Bauchfrei, Handys all over, mehr Sportveranstaltungen, mehr Ausflüge, weniger Klassenarbeiten, und natürlich weniger Unterricht – volle Stimmenzahl ? Nicht ganz. Es gibt zum Glück noch Realisten, aber die anderen wählen diese Schüler bedenkenlos.

Ob davon irgendwas umgesetzt werden darf oder kann – vollkommen egal.

„Dafür setzen wir uns ein!“ Jubel in den Hallen.

Vielleicht nur bei uns, vielleicht nur an einer GemS…
Bald schon überall?

Alisia
1 Monat zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Hmm…

„Inhaltlich gut aufgestellte Schüler mit schlüssigen Argumenten – keine Chance.“

Ersetzten Sie Schüler bitte mal kurz durch Politiker.

„Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept – aber viele nicht durchführbare Ideen“

Was fällt uns hier auf? Sieht es bei den momentan im Bundestag vertretenen Parteien vielleicht doch recht ähnlich aus?

Aber nein das kann ja gar nicht sein, über dessen Zusammensetzung dürfen ja nur vernünftige Erwachsene abstimmen!

„werden gewählt“

Check. Und zwar von über 18jährigen. Soll man einfach niemanden mehr wählen lassen?

Alisia
1 Monat zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Vielleicht nur bei uns, vielleicht nur an einer GemS…“

Vielleicht. Aber wie viele ihrer Schüler würden denn tatsächlich aus Eigeninitiative losgehen und wählen?

Ich wäre auch strickt dagegen Schulen zu Wahllokalen umzufunktionieren um die Schüler zum wählen zu bringen aber wer selbst losgeht, der hat sich im allgemeinen zumindest ein bisschen Gedanken gemacht. Und mehr kann man über die erwachsenen Wähler auch nicht sagen.

„Bald schon überall?“

Glaube ich eher nicht. Als ich ein Teenager war war das Interesse an Politik in meinem Umfeld extrem hoch und ist befeuert durch Themen wie Klimawandel, Trump und Brexit wenn überhaupt beständig gestiegen.

Und nein mein Gymnasium im Vorort mit sechsstelligem Durchschnittseinkommen und später mein Internat sind sicherlich nicht repräsentativ (ihre GemS genauso wenig) aber das ist auch nicht entscheidend.
Wie bereits gesagt: Sechzehnjärige die nur Videospiele und Parties im Kopf haben, würden auch wenn sie die Möglichkeit hätten nicht wählen gehen. Diejenigen bei denen das aber anders ist, hätten zumindest eine kleine Möglichkeit sich für ihre Zukunft (die gerade von Ü50jährigen in den Sand gesetzt wird) einzusetzen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Alisia

Allerdings sollte man m. M. n. auch nicht vergessen, dass manchmal bei gesellschaftlichen, politischen Entscheidungen etwas Lebenserfahrung nicht immer von Nachteil ist.

Freiya
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Findest du es besser, wenn Rentner über eine Zukunft entscheiden, die sie selbst eventuell gar nicht mehr erleben…siehe Brexit???

Alx
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Aktuell sind nicht Süßigkeiten im Gespräch sonder 20 000 Euro zum 18. Geburtstag.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Die Entscheidungen der Politik jetzt prägen die Zukunft unserer Kinder. Ist es fair, eine große Mehrheit von Rentnern z.B. abstimmen zu lassen, dass die Renten erhöht werden sollen, das System aber nicht geändert werden? Auch wenn klar ist, dass die heute 14-24-jährigen das in ein paar Jahrzehnten nie und nimmer werden zahlen können? Beim Klimawandel gilt dasselbe.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Mein Sohn ist 14 und extrem politik-interessiert. Zu glauben, dass Ältere immer wissen, wen oder was sie wählen sollten und nur informiert eine Entscheidung treffen oder überhaupt wissen, dass sie wählten sollten, um die extremen Ränder nicht zu stärken, ist sehr fragwürdig für mich.
Übrigens will der G9-Volksantrag nochmal die politische Bildung aus dem Grund stärken – ein weiterer Grund zur Unterschrift: http://www.g9-jetzt-bw.de!

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Würden Sie jemanden, der Menschen aufgrund ihrer Herkunft bestimmte Eigenschaften zuschreibt, als vorurteilslos bezeichnen ?

REALIST*IN
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Daher nennt er sich auch Bürgerrat und nicht Experten- oder Sachverständigenrat.

Hamburg HafenCity: Architektenteam (ATP-führendes Büro für Integrale Planung in Europa) aus Innsbruck nähe Deutschland.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Vergleichen Sie es gern mit einem Schöffengericht. Schöffen stammen aus der Mitte der Gesellschaft, sind z.B. als Hausmeister, Kraftfahrer, Krankenschwester u.a. tätig.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

…und werden dann über die „Moderation, „Geschäftsordnung“ und andere Umfeldgestaltung so eingeschnürt, dass auch nix anderes rauskommt als der übliche Quark. Mit den Schöffen haben Sie da gleich auch das beste Beispiel genannt.

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Schöffen als Richter sind Organe der Rechtspflege.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Maya

Was passiert an einem Gericht, wenn die Schöffen was anderes raus haben wollen als der „Chef“/Berufsjurist? Riiiiiccchhhtiiiig…

Maya
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Verraten Sie’s mir! Ich bin ganz Ohr.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Kevin

Nein; sie sollen ja die gesamte Bevölkerung abbilden. Soweit ist das in Ordnung. Allerdings wird allen anderen weisgemacht, die G9-Forderer würden ihnen etwas „wegnehmen“, dabei brauchen wir eine Bildungs-Offensive auf allen Ebenen. Nur ist der Umstieg auf G9 am einfachsten zu machen, denn alle Konzepte liegen ja schon auf dem Tisch, und es gibt die Modellschulen.

potschemutschka
1 Monat zuvor

…“am einfachsten“, weil am billigsten? „Die Konzepte liegen auf dem Tisch“, ja und hat man auch die bisherigen Erfahrungen richtig ausgewertet (mit Praktikern)?

Maya
1 Monat zuvor

Wenn jemand wirklich in Sachen Bildung etwas für sein Kind tun möchte, der ermöglicht ihm den Besuch auf einem Privatgymnasium.

https://www.louisenlund.de/

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Ich hätte auch noch ein paar Ratschläge für die NASA und zur Kernfusionstechnik, die ich im Internet gelesen habe auf so einem Blog.

Mein_Senf
1 Monat zuvor

Das Problem der Einführung von G8 war doch lediglich die nicht angepassten Lehrpläne, die einfach nur den gleichen Stoff in kürzerer Zeit hineinstopften.

Mo3
1 Monat zuvor
Antwortet  Mein_Senf

Man könnte daran arbeiten. Die Schulen hätten da bestimmt einige Vorschläge …

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Mo3

Und – Mehrarbeit.
Wie immer – gratis.

Mirjam Bohr-Wiens
1 Monat zuvor
Antwortet  Mein_Senf

Eine Möglichkeit ist die Entschlackung des Lehrplanes. Wenn der G9-Volksantrag nur das bewirkt, hat er auch schon etwas bewirkt. Was der Volksantrag aber eigentlich will ist einen neuen modernen Bildungsplan mit wieder hohem Niveau, das dann aber mit 7 Jahren bis zur Kursstufe für die, die es wollen. Ob es wegen Musik, Sport oder Ehrenamt ist, ist ja dann egal. Einfach Wahlfreiheit. Und das hat selten etwas mit zu geringer Intelligenz zu tun. Gerade intelligente Kinder machen gerne noch was anderes als für die Schule zu lernen. Und das Jahr danach (egal, wie häufig das G8- oder G9-Schüler machen; bitte keine Vermutungen, sondern belastbare Zahlen nennen) kann die Persönlichkeitsbildung ab 18 nicht im Crash-Kurs nachholen. Manche DInge muss man mit 14 oder 16 ausprobieren. Das geht nur mit G9 oder einem drastisch abgesenkten G8-Niveau. Oder man behält das G8 und verzichtet auf’s Ehrenamt. Im „Westen“ bestehen einfach ganz andere Strukturen bzgl. Vereinen und Ehrenamt; das sollte man gesellschaftlich anerkennen, ohne es gegeneinander auszuspielen. Jedem das seine, und wer G8 behalten will, darf das ja laut Volksantrag weiterhin tun.
Und nein, nicht alle Kinder, die über 10-Stunden-Tage mit 11 Jahren stöhnen, tun das, weil sie nicht auf’s Gymnasium gehören. Es ist richtig, dass dort Kinder sind, die dort nicht hingehören, das sind aber 10-20%. Das verschärft das G8-Problem, aber andernfalls würde es immer noch bestehen.
Dass z.B. Sachsen vieles in Sachen Bildung richtig macht, bleibt ja unbestritten, und man kann sich auch einiges davon abschauen. Dennoch stand früher zu G9-Zeiten Baden-Württemberg noch vor Sachsen, also ganz so falsch kann das damals auch nicht gewesen sein. Wie gesagt: Jedem das seine, und der Lehrplan muss natürlich angepasst werden.
Unterschreibt für den Volksantrag, der genau das fordert: http://www.g9-jetzt-bw.de!

Melissentee
1 Monat zuvor

G8 war ein Modellversuch für besonders begabte SuS. Sie haben selbst gesagt, dass diese Schulform nur für 20-25 % der Kinder geeignet sei. Studien belegen auch den Vorteil. Man hat es dann nur allen SuS übergestülpt unf gleichzeitig durch die Abschaffung der verbindlichen Empfehlung alle Schüler innen dazu zugelassen. Im ModellVersuch wurden die Kinder für dieses Modell ausgesucht.

Wenn man nun sieht, dass nun sehr viele Kinder eigentlich nicht in Anforderungen eines Gymnasiums gewachsen sind, dann sind sie erst recht mit G8 überfordert. Die Eltern dieser Kinder treten nun massiv für ein G9 ein, obwohl ihre Kinder eigentlich auf einer Gesamtschule besser aufgehoben wären. Und man muss bedenken: es gibt das Abi light. Man kann heute in vielen Bundesländern auf den Gesamtschulen das Abitur nach 13 Jahren ablegen. Und auch der Forderung, dass die Kinder länger zusammen lernen sollen, ohne dass sie vorher selektiert werden, wird mit der Gesamtschule nachgekommen. Früher gingen die Kinder auf das Gymnasium, von denen die Eltern der Meinung waren, dass sie es ohne Leistungsdruck auf dem Gymnasium schaffen werden.

Meine Kinder erleben gerade das neue G9. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht, dass Dreiviertel der Klasse fast das gesamte fünfte Schuljahr dafür aufwendet, die Defizite in Mathe zu beheben. Wenn mein Kind am Ende der vierten Klasse die schriftlichen Rechenarten noch nicht beherrscht, sogar noch nicht mal behandelt hat (O-Tin einer Lehrerin), dann ist es die Aufgabe der Eltern, dies mit den Kindern nachzulernen, wenn sie unbedingt aufs Gymnasium sollen, oder man lässt es bleiben. Aber ich finde es eine Unverschämtheit, dass die Klasse fünf inzwischen zur Wiederholung des gesamten Grundschulstoffes genutzt wird. Zumindest ist das bei uns so.
G9 neu ist eine Mogelpackung. Es geht hier nur um das Durchbringen von Kindern, die eigentlich auf der Gesamtschule besser aufgehoben wären. Ein Kind, das mit zwei 6ern im Hauptfach an einem Tag nach Hause kommt, weil es dem (inzwischen sehr gesunkenen) Anforderungsprofil nicht genügt, tut man mit einem Gymnasium nichts Gutes.

Und ich wünsche mir für meine Kinder ein Gymnasium, das dem Namen auch gerecht wird. Weil sie Spaß am Lernen haben und sich inzwischen nur noch langweilen. Denn jetzt setzt der neue G9 Stundenplan ein und jetzt ist nur noch Wiederholung angesagt, statt Themen zu vertiefen.

In einem bürgerforum sehe ich die Kritiker von G9 zu wenig vertreten. Den für Leistung einzutreten ist inzwischen verpönt. Es geht nicht um Chancengleichheit sondern um Ergebnisgleichheit.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Melissentee

Und genau so werden die „Bürgerratsdiskussionen“ ablaufen. Von daher: Zurücklehnen, nichts erwarten.