Aus dem Beamtenstand heraus an eine Waldorfschule – eine Lehrerin berichtet

48

KÖLN. Rund 90.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland besuchen eine Waldorfschule. Aber was unterscheidet die Waldorfpädagogik von anderen und was bedeutet es, als Lehrkraft an einer Waldorfschule tätig zu sein? Lena Zech hat nach ihrem Referendariat an einer staatlichen Schule gearbeitet und ist nach einiger Zeit zur Waldorfpädagogik gewechselt. Im Interview erzählt sie von ihren Beweggründen für diesen Schritt und darüber, was das Besondere an ihrer Tätigkeit ist.

Hat sich umorientiert: Lena Zech. Foto: privat

News4teachers: Was macht aus Ihrer Sicht die Waldorfpädagogik aus?

Lena Zech: Diese Frage würde wahrscheinlich jeder, der an einer Waldorfschule tätig ist, anders beantworten. Für mich persönlich bedeutet Waldorfpädagogik, dass der Mensch als solcher gesehen wird. Die Schüler*innen werden von den Lehrkräften gesehen und das ist für mich das Allerwichtigste. Das bedeutet beispielsweise auch, dass sich die Unterrichtsinhalte bei uns am Entwicklungsstand der Schüler*innen orientieren.

Auf der anderen Seite möchte auch ich als Mensch und als Lehrkraft gesehen werden – mit meinen Bedürfnissen z. B. nach pädagogischer Freiheit. Zudem macht für mich die Waldorfpädagogik aus, dass es einen ganzheitlichen Lernansatz gibt. Ich unterrichte die Biologieepochen der Oberstufe, die bei uns ja schon ab der neunten Klasse beginnt. Und das bedeutet zum Beispiel, dass ich im Unterricht mit den Schüler*innen viel häufiger praktisch arbeiten kann. Wenn wir in der Menschenkunde das Thema „Organbetrachtung“ durchnehmen, habe ich auch mal die Zeit, das Organ wirklich zu betrachten. Wie sieht es denn eigentlich aus? Ich kann die Schüler*innen das auch erst einmal zeichnen und als Ganzes wahrnehmen lassen, bevor ich überhaupt in die inneren Strukturen oder die Funktionen einsteige.

Ich unterrichte auch Chemie und da ist fast jede Stunde mit Versuchen gefüllt, um phänomenologisch an ein Thema heranzugehen. Ich lasse die Schüler*innen beobachten, hören und sehen, damit sie begreifen, was bei diesem Versuch passiert.  Hinzu kommen auch noch Fächer wie Eurythmie, Werken und Gartenbau, die in der Waldorfpädagogik eine große Rolle spielen sowie der Epochenunterricht.

Was Lehrkräfte an Waldorfschulen schätzen

Du bist Lehrer:in, fühlst dich aber zunehmen durch ein enges Schulkorsett frustriert? Dann orientiere dich jetzt neu! Mit deiner pädagogischen Grundlage kannst du entweder direkt loslegen oder dich zur Waldorflehrkraft weiterbilden. Welche Vorteile das bringt?

  • Du gestaltest deinen Unterricht kreativ und selbstbestimmt. Auf die Bedürfnisse deiner Schüler:innen kannst du flexibel eingehen.
  • Dein Job ist nachhaltig. Ganz nach dem Motto „Jede Stunde zählt“. Denn deine Schüler:innen werden ein Leben lang davon profitieren, dass und wie du sie begleitet hast.
  • Du erfährst Wertschätzung, du wirst an deinem Arbeitsplatz gebraucht – weil du deine Schule weiterentwickelst.
  • Du bist flexibel und nicht ortsgebunden: Waldorflehrer:innen können in ganz Deutschland, aber auch auf der ganzen Welt arbeiten.

Entkomme jetzt dem Frust!

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Wagenburgstr. 6
70184 Stuttgart
Tel: +49 (0)711-21042-0
E-Mail: pr@waldorfschule.de

www.jedestundezaehlt.de/berufseinstieg/dein-seiteneinstieg/

„Ich war tatsächlich verbeamtet und bin aus dem Beamtentum auf Lebenszeit herausgegangen“

News4teachers: Sie haben an einer staatlichen Schule Biologie, Chemie und Deutsch unterrichtet. Was hat Sie dazu bewogen, an eine Waldorfschule zu wechseln?

Lena Zech: Ich war tatsächlich verbeamtet und bin aus dem Beamtentum auf Lebenszeit herausgegangen. Diesen Schritt sollte man sich gut überlegen, aber für mich war klar, dass ich im staatlichen Schulsystem nicht glücklich geworden wäre. Das hat verschiedene Gründe und ich glaube, dass das staatliche Schulsystem vielen Lehrkräften und Schüler*innen auf Dauer nicht gut tut. Das zeigt sich beispielsweise auch beim Thema Inklusion. Ich habe vorher an einer inklusiven Gesamtschule gearbeitet, mit 31 Schüler*innen in der Klasse. Davon hatten vier Kinder offiziell einen Förderbedarf, aber es gab weitaus mehr Kinder, die viel Aufmerksamkeit benötigten. Und ich hatte keine Sonderpädagog*in an meiner Seite. Wir hatten eine halbe Stelle für die ganze Schule. Ich habe mich mit der Inklusion sehr alleine gelassen gefühlt. Und ich habe ein großes Bedürfnis danach, meinen Schüler*innen individuell gerecht zu werden. Das geht in so einem System überhaupt nicht. Das hat mich auf Dauer frustriert und so musste ich einen anderen Weg wählen.

Das Beamtentum bietet viele Sicherheiten für die Zukunft und den Beruf, aber für mich war es eher eine Einschränkung. An der Waldorfschule kann ich meine Stunden reduzieren, wenn ich merke, dass ich gerade nicht so viel schaffe. Im nächsten Schuljahr kann ich dann wieder erhöhen, wenn ich das möchte. Auch wollte ich meinen Wohnort wechseln und der Personalrat sagte mir, dass ich fünf Jahre hintereinander einen Antrag stellen müsse, erst dann könne dieser nicht mehr abgelehnt werden.

News4teachers: Haben bei Ihren Überlegungen finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt?

Lena Zech: Natürlich spielte das eine Rolle. Ich verdiene jetzt definitiv weniger als im Beamtentum oder als angestellte Lehrerin an einer staatlichen Schule. Aber, ehrlich gesagt, ist es mir das absolut wert.

Das ist auch vielleicht so ein Vorurteil gegenüber Waldorfschulen, dass die immer sehr große Klassen haben. Das ist bei uns zum Beispiel nicht so. Wir haben im Schnitt 25 Schüler*innen in der Klasse. Und da wir eine inklusive Schule sind, sind wir auch größtenteils zu zweit im Unterricht. Die zweite Person ist eine ausgebildete Lehrkraft und im besten Fall eine Sonderpädagog*in. Das kostet natürlich Geld und ich zahle dies ein Stück weit mit, aber das ist es mir wert. Denn ich glaube, dass Inklusion nur so funktioniert. Alle Schüler*innen können nur individuell gesehen werden, wenn zwei Lehrkräfte im Unterricht sind und die Anzahl der Schüler*innen minimiert wird.

News4teachers: Sie haben ca. fünf Jahre an einer staatlichen Schule gearbeitet. Wie sind Sie dann zur Waldorfpädagogik gekommen?

Lena Zech: Ich war einfach offen für ein anderes Schulsystem und habe mich ein wenig eingelesen. Ich habe an der Waldorfschule angefangen zu arbeiten und wollte das einfach mal ausprobieren. Nachdem ich dort angefangen hatte, habe ich eine einjährige Weiterbildung zur Waldorflehrerin für die Oberstufe gemacht. Nun bin ich seit fünf Jahren an dieser Waldorfschule tätig und muss sagen, dass diese Schule für mich ein echter Glücksgriff ist. Das war eine der besten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe.

News4teachers: Sie haben bereits von der einjährigen Weiterbildung gesprochen. Wie wird man denn nun Waldorflehrer*in?

Lena Zech: Da gibt es unterschiedliche Wege. Es gibt Menschen, die von vornherein Waldorflehrkraft werden möchten und das Ganze dann studieren. Dann gibt es natürlich Quereinsteiger*innen wie mich.

Bei uns an der Schule ist der klassische Weg, dass man, sofern man die Voraussetzungen erfüllt, erst einmal anfängt bei uns zu arbeiten und dann im ersten oder zweiten Jahr eine entsprechende Weiterbildung macht. Ich selbst habe über einen Zeitraum von einem Jahr Blockseminare in Witten-Annen besucht. Am Ende habe ich ein Zertifikat erhalten und bin jetzt Lehrkraft für die Oberstufe an der Waldorfschule. Das ist sozusagen meine Zusatzqualifikation, weil ich bereits ein erstes und zweites Staatsexamen habe und theoretisch auch ohne Weiterbildung an der Waldorfschule hätte unterrichten können.

„Man sollte empathisch sein, den Menschen sehen und auf ihn zugehen können“

News4teachers: Welche Kompetenzen sollte man denn aus Ihrer Sicht mitbringen, wenn man Waldorflehrkraft werden möchte?

Lena Zech: Man sollte empathisch sein, den Menschen sehen und auf ihn zugehen können. All diese Softskills halte ich für unglaublich wichtig und sie gelten meiner Meinung nach für alle Lehrkräfte, nicht ausschließlich für Waldorfpädagog*innen. Als Waldorfpädagog*in braucht man eine gewisse Motivation, um sich in eine solche Schulgemeinschaft einzubringen. Das Gemeinschaftsleben an der Waldorfschule ist ganz anders als dasjenige an einer staatlichen Schule. Ich bin auch bereit, mich als Lehrkraft in Arbeitskreisen zu engagieren und mit den Eltern zusammenzuarbeiten, die sich an unserer Schule engagieren. Die Elternarbeit wird bei uns großgeschrieben. Wir sind ja eine selbstverwaltende Schule. Und das bedeutet auch, dass ich ein gewisses Maß an Verantwortung übernehmen kann oder sollte.

News4teachers: Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit als Waldorflehrerin besonders?

Lena Zech: Die pädagogische Freiheit, die ich habe. Das heißt, ich habe das Gefühl, viel mehr auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler*innen oder auch der Klasse insgesamt eingehen zu können. Wenn ich an der staatlichen Schule ein aktuelles Thema aufgreifen oder mit den Schüler*innen eine Projektarbeit machen wollte, hing mir immer der Lehrplan im Nacken und ich hatte Sorge, dass ich mit dem Stoff nicht hinterher komme. Wir haben an der Waldorfschule zwar auch Inhalte, an die wir uns halten müssen, gerade weil wir ja auch bis zum Abitur führen. Aber insgesamt habe ich mehr Freiheiten als Lehrkraft, auch mal auf das einzugehen, was gerade ansteht in der Klasse. Außerdem wertschätze ich es sehr, in einem kleinen System zu arbeiten und alle Menschen dort persönlich zu kennen.

News4teachers: Wie sieht denn Ihr Alltag als Waldorflehrerin aus?

Lena Zech: Ich bin überwiegend Epochenlehrerin für Biologie und Chemie in der Oberstufe, also ab der neunten Klasse aufwärts. Ich versuche immer, etwas früher in der Schule zu sein, um genug Zeit zum Ankommen zu haben und mich mit meinen Kolleg*innen auszutauschen. Ich bin froh darüber, dass ich im Epochenunterricht etwa vier Wochen am Stück mit den Schüler*innen intensiv in die Biologie oder Chemie eintauchen kann. An der staatlichen Schule hat man ja meist einmal die Woche für eine Doppelstunde Biologieunterricht. Als Waldorflehrkraft habe ich den Vorteil, dass die Schüler*innen im Thema drin sind, weil wir im Epochenunterricht vier Wochen am Stück jeden Tag von 10:00 Uhr bis 11:45 Uhr Biologie haben. Zudem unterrichte ich auch dieses Schuljahr einen Leistungskurs in Biologie. Nach dem Unterricht kommt dann ganz normal die Vorbereitung für den nächsten Schultag.

Ich bin auch noch Klassenbetreuerin und begleite meine Klasse durch das Schuljahr sowie bei diversen Praktika, Klassenspielen oder auf Vermessungs- und Kunstfahrt, die im Verlauf der Oberstufe anstehen. Bei diesen Fahrten kann man die Schüler*innen noch einmal ganz anders wahrnehmen.

News4teachers: Nun gibt es auch kritische Stimmen, die sagen, Waldorfpädagogik sei esoterisch oder nicht wissenschaftlich fundiert. Wie gehen Sie mit dieser Kritik um?

Lena Zech: Glücklicherweise bekomme ich in meinem Umfeld meist positive Rückmeldungen. Aber natürlich gibt es auch kritische Stimmen und ich finde es wichtig, da genau hinzuschauen und sich damit auseinanderzusetzen. Das tun wir auch innerhalb des Kollegiums an unserer Schule.

Alle Vorurteile gegenüber der Waldorfpädagogik, die ich zu Beginn vielleicht selbst hatte oder die von außen an mich herangetragen worden waren, haben sich an meiner Schule nicht bestätigt. Als Naturwissenschaftlerin kann ich sagen, dass unsere Schüler*innen zum Beispiel im Biologieleistungskurs genauso in der Lage sind, das Abitur zu machen wie andere Schüler*innen auch.

News4teachers: Was können die Schüler*innen in einer Waldorfschule lernen, was vielleicht in anderen Schulen nicht so sehr im Fokus steht?

Lena Zech: Das sind sicherlich Fächer aus dem handwerklichen und künstlerischen Bereich, also Holzwerken, Stricken, Gartenbau oder Hauswirtschaft. Diese Fächer haben bei uns genauso eine Berechtigung wie Mathematik, Deutsch und Englisch. Das heißt, unsere Schüler*innen lernen auch künstlerische oder musikalische Fertigkeiten. Außerdem bietet die Waldorfschule die Möglichkeit, sich frei entfalten zu dürfen und in der Klasse intensiv Gemeinschaft zu erleben. Das finde ich sehr wertvoll und wichtig.

„An der Waldorfschule hat man viele Möglichkeiten, als Lehrkraft selbst aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen“

News4teachers: Warum würden Sie anderen Lehrkräften empfehlen, an einer Waldorfschule zu unterrichten?

Lena Zech: An der Waldorfschule hat man viele Möglichkeiten, als Lehrkraft selbst aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Ich bin seit einigen Jahren an unserer Schule im Stundenplanteam und gestalte den Stundenplan mit. Wir haben diverse Arbeitskreise, in denen man sich engagieren kann. Dazu gehören zum Beispiel der AK Haus und Hof, Festkreis, Inklusion oder Medien. Wenn man als Waldorflehrkraft an der Tätigkeit als Schulleitung interessiert ist, kann man auch für einige Zeit ins Schulleitungsteam gehen.

Ich persönlich arbeite auch gern in kleinen Systemen und wir sind an unserer Schule etwa 40 Kolleg*innen. Ich schätze es sehr, dass ich jeden persönlich kenne und wir eine gute Gemeinschaft haben. Man trifft sich auch nach der Konferenz im Schulgarten oder zu den Monatsfeiern und anderen Festen. Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.

Themenwochen Privatschulen: „Wir stellen uns der Kritik“ – Wie (offen) der Bund der Freien Waldorfschulen auf Vorwürfe reagiert

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

48 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Unfassbar
1 Monat zuvor

Respekt für die Entscheidung, schon aus finanzieller Sicht mit einem ungefähr halben Nettogehalt. Mit den 25er Klassen und der Doppelbesetzung hat sie Glück. Ich habe auch schon von Waldorfschulen gelesen, die an die 40er Klassen bilden.

Dietmar
30 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Warum halbes Nettogehalt? Die Lehrkräfte an Ersatzschulen werden zumindest in NRW zu 96 Prozent refinanziert. Üblicherweise gibt der Schulträger die fehlenden vier Prozent dazu.

JoE
29 Tage zuvor
Antwortet  Dietmar

Die Frage ist, ob das viele Geld auch wirklich bei den einzelnen Lehrkräften ankommt. Meines Wissens wird ein Teil davon eingesetzt, um kleinere Gruppen zu ermöglichen, was ja auch im obigen Beitrag anklingt. Ich kenne jedenfalls eine früher in Teilzeit an einer Waldorfschule tätige heutige Rentnerin, die heute nur eine minimale Rente bekommt.

Dr. Specht
1 Monat zuvor

Frau Zech wünsche ich alles Gute für Ihre Arbeit, ihre persönlichen Erfahrungen möchte ich nicht infrage stellen. Allerdings hätte ich mir differenzierte Antworten und Nachfragen gewünscht.

Ich bezweifele zum Beispiel, dass sich Waldorf-Schulen besonders am „Entwicklungsstand der Schüler*innen orientieren“, da die Lehre von Rudolf Steiner von Gruppeneinteilungen und Kategorien wie „Jahrsiebte“ und „Temperamenten“ lebt. Das würde meines Erachtens selbst orthodoxe Anthropolog*innen bestätigen, die Gruppe steht hier als Gemeinschaft erster Stelle, nicht die Individualität von Schüler*innen. Dies ist ein großer Unterschied zu Montessori-Schulen.

Schade zudem, dass der weltanschauliche Hintergrund um die ikonische Gründergestalt Rudolf Steiner völlig ausgeblendet wird, Frau Zech thematisiert alleine ihre eigene Erwerbsbiografie. Eine differenzierte Beschäftigung mit den Waldorf-Schulen sowie ihren Wurzeln im 19. und frühen 20. Jahrhundert und ihrer Unterrichspraxis findet sich etwa in der Süddeutschen Zeitung:

https://www.sueddeutsche.de/bildung/100-jahre-waldorfschule-heiner-ullrich-1.4587198

Dr. Specht
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

sie verwechseln hier, um Altkanzler Kohl zu zitieren, Äpfel mit Birnen.

Aus der Selbstdarstellung des „Bund der Freien Waldorfschulen“:

„Rudolf Steiner ist der Begründer der Waldorfpädagogik. Emil Molt, Besitzer der damaligen Waldorf Astoria Zigarettenfabrik, gründete mit ihm zusammen die erste Waldorfschule in Stuttgart. Inhalt und Methode der Waldorfpädagogik bauen auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auf.“

https://www.waldorfschule.de/paedagogik/21-fragen

Die Stein-Hardenbergschen Reformen, die Sie oben erwähnen, haben dagegen bei der Erstellung der gegenwärtigen Bildungspläne oder bezüglich aktueller Unterrichtsmethoden keine Relevanz für staatliche Schulen, wohl aber die Lehre Rudolf Steiners, die er nach dem anthroposophischen Selbstverständnis „hellseherischen Einblicken“ verdankt – über 100 Jahre nach Kants Schriften zur Aufklärung.

Dr. Specht
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Schade, Sie machen jetzt ein neues Fass auf. Diese Studie ist bemerkenswert, gerade was das Selbstbild von Menschen innerhalb homogener weltanschaulicher Gruppen betrifft, wobei dann auch andere Stimmen beachtet werden sollten:

https://taz.de/Kolumne-Exit-Waldorf/!t5959103/

Mein kurzer Beitrag bezog sich auf Ihren oberen Aussagen, leider gehen Sie in Ihrer Replik nicht auf mein Argument ein, sondern antworten mit einer Gegenfrage.

Dr. Specht
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

so sehr ich gute Diskussionen schätze, jetzt verrennen Sie sich meines Erachtens aber. Es geht im oberen Interview nicht um Reformschulen im Allgemeinen, sondern ganz konkret um die Waldorf-Pädagogik. Zudem steht in diesr Rudolf Steiner unwidersprochen als unantastbare Heilgengestalt auf einem Podest. Eine Waldorf-Lehrer*in, die sich nicht mit dieser Gründergestalt, der man im Waldorf-Kosmos auf Schritt und Tritt begegnet, lebte auch hier in einer Art Paralleluniversum.

Dies gilt keinesfalls für die Protagonisten der von Ihnen oben mit einem langen Zitat erwähnten Preußischen Reformen, weder König Friedrich Wilhelm III. noch seine Minister Karl Freiherr vom Stein und Karl August von Hardenberg spielen hinsichtlich Schulpädagogik, Entwicklungspsychologie, Didaktik oder Methodik an staatlichen Schulen heute eine Rolle.

Bei aller Reformbedürftigkeit des deutschen Bildungswesens, eine Art Erlösung kommt nicht durch die Lehre von Rudolf Steiner, er konnte nach eigener Aussage „als Geistesforscher in der Akasha-Chronik, dem geistigen Weltgedächtnis, lesen und wusste daher, wie die Menschheitsgeschichte wirklich war. Laut ihm gab es im lemurischen Zeitalter, vor 2.500 Millionen Jahren, die erste irdische Verkörperung des Menschen – weich und gedankenlesend. Im atlantischen Zeitalter wurde der Körper dann knorpeliger und erst nach der Überflutung von Atlantis 7227 v. Chr. sah der Mensch schließlich so aus wie heute.

https://taz.de/Rudolf-Steiners-Rassismus/!6008939/

Mir imponiert Ihre vielfältige Themensetzung für die Schule der Zukunft und das stete Verweisen auf erziehungswissenschaftliche und soziologische Studien, daher wundere ich mich über Ihre obere Gleichsetzung.

Mit den besten Wünschen!

Canishine
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Abgesehen davon, dass man zu den genannten Punkten keine Zahlen findet, um das „besser“ einordnen zu können: Nehmen Sie die nächste Folie im Vortag doch auch mit:

„Im Vergleich zu Gesamtschülern an öffentlichen Schulen haben Waldorfschüler in der Selbsteinschätzung …

… das Gefühl, das Lernen des Lernens nicht hinreichend gelernt zu haben
… das Bedürfnis nach einer besseren fachlichen Förderung
… ein stärkeres Bedürfnis nach Leistungsdifferenzierung
… einen höheren Bedarf an Nachhilfe (51,6%)“

Und entsprechend Ihrer Medizin-These könnte man z.B. als „zeitgemäße“ pädagogische Orientierung formulieren: Hauptsache Spaß, der Rest kommt schon von alleine?

Canishine
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Es geht auch nicht um bittere Medizin, ich spiegele nur Ihre Rhetorik.
Es geht darum, dass sich z.B. Motivation mit dem Verstehen und dem Fortschritt einstellt und dass man sich dafür auch mal länger anstrengen muss (Stichwort Musikinstrument). Auch der Sinn ist (besonders für junge Menschen) nicht immer gleich erfassbar (oder wer rechnet z.B. schon damit, dass er in zwanzig Jahren auf einmal in einem französischsprachigen Land lebt), daher bedarf es des Vertrauens in die Lehrperson / die Eltern usw.
An dieser Stelle beginnt dann ein ganz neuer Diskussionsfaden.

Lera
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Was? Lernen ist mit Anstrengung verbunden? Skandal!

Die Selbstevaluation der Waldorfschule „beweist“: Hier geht es um FUN, FUN, FUN.

Lera
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Aus dem verlinkten Artikel:

„Flow stellt sich vor allem dann ein, wenn sowohl die eigenen Fähigkeiten als auch die aktuellen Anforderungen hoch sind.“

Also Flow macht Spaß, der Weg zum Flow nicht unbedingt – vor allem nicht sofort und nebenbei und ganz easy.

„Ein geübter Pianist oder eine erfahrene Lehrerin kommen eher in den Genuss selbstvergessenen Tuns als etwa ein Klavier­schüler oder ein Referendar.

Sich realistischen Herausforderungen – aber eben Herausforderungen – zu stellen und zwischendurch immer mal wieder kurz zu verschnaufen, bietet demnach die beste Gewähr für nachhaltiges Flow-Erleben.“

Und das klingt jetzt schon auch ein ganz bisschen nach üben, üben, üben, oder? Sprich: Zeit und Anstrengung investieren.

Spirale
30 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

„Ist das so? Oder ist im Regelschulsystem nach wie vor die Vorstellung vom Lernen als „Medizin, die bitter schmecken muss, damit sie wirkt“ verbreitet?“

Glaubt ihr da echt noch selbst dran, was ihr da schreibt? Dogmatisch geht es fast nicht mehr. Nicht das nach solchen Mitteln noch die Zuwendungen der GEW sinken. 😉

Bürgi
28 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Meine Erfahrung:

1.) Waldorfschule ist wirklich schön, wenn der/die Klassenlehrer/in gut ist. Ansonsten A-Karte, mehr noch als an staatlichen Schulen.

2.) Es gibt in der Waldorf-Pädagogik seit 100 Jahren einen Reformstau, sprich, kaum Veränderung. Das sollten Eltern wissen.

Fazit: Lehrer wirklich genau unter die Lupe nehmen. Und sich darauf einstellen, den eigenen Kindern wissenschaftliches Arbeiten selbst beizubringen, bzw. Homeschooling dazu. Wenn man beides möchte, ganz klare Empfehlung. Sonst nicht.

Jessy
30 Tage zuvor
Antwortet  Dr. Specht

„Schade zudem, dass der weltanschauliche Hintergrund um die ikonische Gründergestalt Rudolf Steiner völlig ausgeblendet wird, Frau Zech thematisiert alleine ihre eigene Erwerbsbiografie.“

Ich kann Ihnen empfehlen mal für eine Woche an einer Waldorfschule zu hospitieren. Sie werden schnell bemerken, daß die Weltanschauung Rudolf Steiners kein Thema im schulischen Alltag ist.

Dr. Specht
29 Tage zuvor
Antwortet  Jessy

Eine gewagte These, an Steiner-Fotos und -Zitaten mangelt es an vielen Waldorf-Schulen nicht, das Fach „Euythmie“ steht verpfichtend auf dem Stundenplan, Steiners längst als unwissenschaftlich entlarvten Lehren der „Jahrsiebte“ oder der vier menschlichen „Temperamente“ werden im Lehrplan, im Unterricht, auf Veranstaltungen und in Elterngesprächen thematisiert:

„Waldorfpädagogik entstand aus den pädagogischen Impulsen, die Rudolf Steiner nach dem Ersten Weltkrieg für ein neues freies Schulwesen in einem erneuerten Gemeinwesen gesetzt hat. Sie stützt sich auf ein entwicklungspsychologisches Verständnis des werdenden Menschen. Der daraus entwickelte Lehrplan versucht die Entwicklungsmomente der Kinder und Jugendlichen aufzunehmen und zu unterstützen.“

https://www.waldorfschule-jena.de/konzept.html

„Weiterbildung WagT: Auszug aus dem CurriculumThemenbereiche einer zertifizierten Weiterbildung für die schulische Ganztagsbetreuung an Waldorfschulen im Rahmen der Vereinigung der Waldorfkindergärten und des Bundes der Freien Waldorfschulen
A. Allgemeine Grundlagen

  • Menschenkunde und Entwicklungsaufgaben im Übergang vom 1. Jahrsiebt, im 2. Jahrsiebt, im Übergang zum 3. Jahrsiebt“

https://www.waldorfschule.de/schulen/waldorf-am-ganzen-tag

Die Steiner-Esoterik spielt also keine Rolle? Augen und Ohren auf!

Dr. Specht
1 Monat zuvor

Bitte um Entschuldigung, die Autokorrektur des Handys hat zugeschlagen, es muss natürlich „… selbst orthodoxe Anthroposoph*innen…“ heißen.

Wandervogel
1 Monat zuvor

Respekt. Ich lese da viele Dinge, die ich auch von heutigen „normalen“ Schulen lese (Z.B. „Die Schüler*innen werden von den Lehrkräften gesehen und das ist für mich das Allerwichtigste. Das bedeutet beispielsweise auch, dass sich die Unterrichtsinhalte bei uns am Entwicklungsstand der Schüler*innen orientieren.“)

Ich verstehe immer nicht, wieso das ein Argument für die Reformschulen ist, wenn doch die staatlichen Schulen das genauso propagieren??? Es kommt wohl immer auf den einzelnen Lehrer an?!? Hätte man denn an Waldorfschulen eigentlich auch die Freiheit, es nicht so zu praktizieren?

Mir ist sehr sympathisch, dass sie bei der Wahl Ihrer Schule nicht in erster Linie auf materielle Vorteile geschaut hat. Sie hat offensichtlich noch diesen „Berufs-Ethusiasmus“, den m.M.n. viele Berufsanfänger haben. Mindestens die Anfänger! Sie möchte machen, woran sie Freude hat und womit sie „positiv auf die Menschen einwirken kann“ und nicht nur, wofür sie viel Geld bekommt.

Hier musste man immer wieder lesen, dass man möglichst viel verdienen wolle und dass andere ja mehr bekommen und man deshalb auch mehr wolle. Ich war immer sicher, die sprechen nicht für die Mehrheit von uns. Den meisten von uns geht es nicht nur ums Geld !!!

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Wandervogel

Lehrer wird man in der Tat nicht wegen des Geldes. Nur muss man sich überlegen, ob man auf die Hälfte des Nettolohns verzichten kann. Die Dame aus dem Artikel offensichtlich schon. Respekt dafür.

Elltee
1 Monat zuvor
Antwortet  Wandervogel

Thema Argument für Reformschulen:
Als jemand, der an staatlichen (Grund-)Schulen unterrichtet hat, kann ich sagen, dass staatliche Schulen zwar ähnliche Begrifflichkeiten propagieren und die beteiligten Lehrkräfte und Schulleitungen auch i.d.R. bemüht sind, diese umzusetzen. Allerdings verunmöglichen die systemischen Zwänge in der Praxis eine adäquate Umsetzung. Ich persönlich bin z.B. genau daran zerbrochen, dass ich ständig die Bedürfnisse der Kinder übergehen musste, weil weder Zeit noch Raum da war, um darauf angemessen einzugehen.
Überall starre, einengende und unnötig detaillierte Vorgaben eines völlig absurden bürokratischen Überbaus mit anachronistischen hierarchischen Strukturen. Ständiger Zeitdruck. Permanentes Spannungsfeld zwischen Eltern, die die Schule für ein 24h-all-inclusive-Hotel mit integrierter Erziehungsfunktion halten und dementsprechende Ansprüche stellen sowie Eltern, die sich einen Sch***dreck für ihre eigenen Kinder interessieren, denen man alles hinterhertragen muss, damit deren Kinder nicht völlig untergehen. Regelmäßiger Wechsel der politischen Vorgaben (nach jeder Landtagswahl), deren Umsetzung schön nach unten bis zu den Lehrkräften durchdelegiert wird.

Das sind alles Punkte, die an selbstorganisierten Schulen deutlich entspannter sind (muss auch nicht unbedingt Waldorf sein).

Thema „Berufs-Enthusiasmus“:
Frau Zech arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt als Lehrerin. Ich persönlich würde da nicht mehr von einer Berufsanfängerin sprechen, aber das ist vielleicht auch eine Frage der Perspektive.

Wandervogel
30 Tage zuvor
Antwortet  Elltee

Dass Sie schon seit 10 Jahren Lehrerin ist, habe ich überlesen.

Blau
27 Tage zuvor
Antwortet  Elltee

Der einzige Grund, warum Eltern an einer solchen Schule anders sein sollten: soziale Aussiebung. Na, wenn man das unterstützen will…

Ulrike M.
1 Monat zuvor

In dem Werbetext der Waldorfschulen lese ich eigentlich nur Phrasen, die man genauso gut bei jeder anderen Privatschule und prinzipiell auch für den öffentlichen Schuldienst lesen kann.

Unterricht kreativ und selbstbestimmt. Kann man doch an staatlichen Schulen im Rahmen der Vorgaben auch. Gibt es keinerlei Vorgaben an Waldorfschulen?

Nachhaltiger Job. Schüler lernen fürs Leben. An staatlichen Schulen nicht? (mindestens dem Anspruch nach)

Wertschätzung, Schule weiterentwickeln? Was passiert denn an Waldorfschulen, wenn man mit seiner Meinung alleine dasteht im Kollegium? Machen dann die anderen alle, was der Eine will?

Flexibel und nicht ortsgebunden. Je nach Bundesland kann man doch an staatlichen Schulen auch problemlos in Teilzeit gehen und die Schule wechseln. (für Beamte wohl etwas schwieriger?) Dann könnte man ja angestellt sein im ÖD…

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Ulrike M.

Waldorfschulen sind Ersatzschulen, die nehmen also auch die Prüfungen ab. In den allgemeinbildenden Fächern gilt somit der normale Lehrplan.

Philine
1 Monat zuvor

Ich verstehe nicht, warum bei all den Vorzügen für Schüler*innen und Lehrkräfte das Waldorf-System nicht einfach flächendeckend eingeführt wird. Dann wären doch die Probleme im Bildungsystem ein für allemal gelöst! Oder doch nicht?

38616
30 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Vielleicht deshalb, weil viele Waldorf-Lehrkräfte über kein Zweites Staatsexamen verfügen und nach objektiven Maßstäben deutlich weniger qualifiziert sind, als es ihren SuS dünkt.

unverzagte
30 Tage zuvor
Antwortet  38616

Ob oben im Artikel beschriebene Kollegin die einzige Ausnahme ist, sei mal dahingestellt. Von einer „deutlich wenigeren Qualifikation“ der Lehrkräfte war in Begegnungen mit Waldorfbeschulten keine Spur. Auffällig fand ich vielmehr, dass sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt hatten, d.h. sich ihrer Fähigkeiten sehr bewusst waren.

38616
29 Tage zuvor
Antwortet  unverzagte

Das «ZDF Magazin Royale» hatte entsprechende Daten bei den Ländern erhoben und durch Jan Böhmermann veröffentlicht. Einfach mal die Sendung schauen und das Zusatzmaterial lesen. News4teachers berichtete.

Bla
30 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Scheint mir jetzt Ironie zu sein.
Nein, kein Schulsystem ist perfekt für alle meiner Meinung nach. Das haben wir schlichtweg (noch) nicht oder ist (noch) nicht umsetzbar.
Man findet natürlich viele gute Ansätze in vielen Systemen. Davon kann man gerne „lernen und verwenden“.

Philine
29 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Da haben Sie recht. Mich stört seit vielen Jahren die oft vorzufindende Selbstdarstellung von Waldorf-Lehrkräften als Vertreter*innen einer voll entfalteten Humanität und besonderen Hinwendung zum Schüler bzw. Jugendlichen – denn implizit wird Lehrkräften an staatlichen Schulen dabei unterstellt, nur unempathische und obrigkeitshörige Unterrichtsbeamte zu sein. Jeder Unterricht steht und fällt aber mit dem Charakter und der Kompetenz der Lehrperson, die auch an einer stinknormalen Gesamtschule z. B. tätig sein kann. Waldorfschulen profitieren in erster Linie von ihrem sorgsam gepflegten Image und davon, dass die Elternschaft überdurchschnittlich motiviert ist, sich mit pädagogischen Fragen auseinanderzusetzen und ihre Kinder zu unterstützen. Wären sie wirklich so effizient, hätte sie man sie längst schon flächendeckend eingeführt.

Bla
28 Tage zuvor
Antwortet  Philine

Ja, generell gibt es halt einige Faktoren … Lehrerpersönlichkeit, Ressourcen, Schulform, Eltern-/SuS-Clientel, Rahmenbedingungen als LuL/Schule usw. usf.

„Wären sie wirklich so effizient, hätte sie man sie längst schon flächendeckend eingeführt.“

Das würde ich – zumindest so pauschal – anzweifeln.
Beispielsweise wenn etwas zu teuer ist, dann wird es nicht unbedingt „flächendeckend eingeführt“. Eher im Gegenteil.

Hysterican
1 Monat zuvor

„Ich habe vorher an einer inklusiven Gesamtschule gearbeitet, mit 31 Schüler*innen in der Klasse. Davon hatten vier Kinder offiziell einen Förderbedarf, aber es gab weitaus mehr Kinder, die viel Aufmerksamkeit benötigten. Und ich hatte keine Sonderpädagog*in an meiner Seite. Wir hatten eine halbe Stelle für die ganze Schule. Ich habe mich mit der Inklusion sehr alleine gelassen gefühlt.“

Eine außerordentlich engagierte und schülerorientierte K*, die bei aller Mühe ihrerseits genau das konstatiert, was in euren jeweiligen Kommentarspalten zu den Artikeln zur Inklusion von einer großen Mehrheit der KuK ebenfalls kritisiert wird und auf deren Einlassungen ihr als Redaktion immer wieder nur / v.a. mit dem Argument der UN-Menschenrechtskonvention kommt.

Das (s.o.) ist überwiegend die Realität – die Quasi-Verweigerung seitens der Politik und der Schulverwaltung, dieser Realität entgegenzusteuern, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen – in diesem Rahmen lediglich der Inklusion das Wort zu reden – aber nichts für sie zu tun und die Lasten auf die SuS und die LuL abzuschieben ist leider knallharte Realpolitik … der Nichtwille seitens der Verantwortlichen, an diesem Missstand etwas zu ändern, ist eklatant sichtbar, der zunehmende Nichwille der LuL, diesen Missstand irgendwie zu bewältigen und über zweifelhaftes Krisenmanagement wird hoffentlich immer deutlicher und öffentlicher!

Indra Rupp
30 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Versteh ich nicht. In NDS dürfen Klassen 14-28 Kinder haben. I-Kinder zählen doppelt. Kleinere Klassen müssen zusammen gelegt und größere geteilt werden. Wir hatten schon eine Klasse mit 11 Kindern, weil die Förderkinder ja doppelt zählen. 31 Kinder inklusive 4 Förderkindern dürfte es demnach nicht geben.

Bla
30 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Dürfte, sollte, müsste …

Blau
27 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Hahait Wiederholern werden auch die I-Klassen im Laufe der Zeit immer größer

alter Pauker
1 Monat zuvor

Wie immer hat jedes Ding zwei Seiten und auch verschiedene Betrachtungswinkel.
Ich kann durch persönliches Erleben ergänzen.

Mein Blickwinkel mag irritierend sein: Als ich einen Jungen, (9;6 Jahre alt, Klassenstufe 4 einer Waldorfschule) auf Wunsch der Eltern getestet habe, fiel mir außerhalb des eigentlichen Testumfangs bei informellen Aufgaben auf, dass er nach dem Besuch von zwei Waldorfschulen (die Familie musste arbeitsbedingt umziehen) nicht ein einziges Wort lesen, geschweige denn schreiben konnte. Er kannte auch nur zwei Buchstaben. Dagegen waren seine kristallinen (=i m Leben gelernte und erfahrene Inhalte, grob umschrieben) Werte sehr gut, ebenfalls die Verarbeitung visueller Reize. Die Eltern gaben an, in der Schule habe man ihnen gesagt, der Junge interessiere sich eben noch nicht für Lesen und Schreiben-sie müssten Geduld haben.
 
Nach etwas über einem halben Jahr in unserer Förderschule (L), mit sehr kind- und entwicklungsbezogenen, menschlichen Lehrmethoden, differenzierend für jedes einzelne Kind, kann er nun schon recht gut Lesen und Schreiben. Durch die Eltern wird überlegt, ob sie ihn in eine der Regelschulen umschulen lassen sollten oder ob er noch einige Zeit „im geschützten Bereich“  bei uns bleiben solle.
Eine Waldorfschule scheidet, nach ihren Worten, nun aus.
 

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  alter Pauker

Nicht ganz so schlimm, aber ich kann es bestätigen. Ein Achtklässler von der Waldorfschule wurde bei uns in die 7 gesetzt.

Respekt habe ich vor deren Abiturphase. Die machen ja erst nach der 11 den mittleren Schulabschluss und trotzdem nach der 13 das Abitur, also drei Schuljahre Inhalt in zwei Schuljahren Zeit.

Katze
1 Monat zuvor

Erfolgen die wirklichen Organbetrachtungen nur am Ätherleib?
Kann die ganzheitliche Zeichenerfahrung im Rahmen der Organbetrachtung durch eine rhythmisch tänzerische, sanft umnebelnde Bewegungserfahrungen ergänzt und somit auf den Astralleib ausgedehnt werden?
Birgt der Einstieg in die inneren Strukturen oder die Funktionen der betrachteten Organe ohne die vorherigen Sinneserfahrungen Konflikt- und Überforderungspotential?

Ich frag für nen befreundeten Bio-Lehrer. Der labert mir zu viel von Wissenschaftspropädeutik. Es ist einfach nicht mehr auszuhalten.

Gudrun
30 Tage zuvor

Der Beitrag erinnert mich an die vielen Auswanderer-Dokus im Fernsehen. Am Anfang scheint die neue Wahlheimat ganz toll. Aber das hält in der Regel nicht für ewig.

Die monetären Konsequenzen der Entscheidung von Frau Zech werden z.B. beim Wunsch ein eigenes Heim zu haben, deutlich zu Tage treten. Dann wird klar werden, dass der Preis für (angebliche) pädagogische Freiheit u.a. Einbußen bei der finanziellen Freiheit sind. Um die Opportunitätskosten kommt auch Frau Zech nicht herum.

Aber es geht hier nicht nur um schnöden Mammon. Ihre arbeitsrechtliche Situation unterscheidet sich natürlich als Angestellte an einer privaten Ersatzschule deutlich von der Situation einer Beamtin. Ich möchte mit ihr wirklich nicht tauschen.

Bla
30 Tage zuvor
Antwortet  Gudrun

Warum nicht?
„Sicherheit“?
„Geld“?
„Beamtenfalle“ … Ja, da lockt der Staat. Da können Privatschulen nicht mithalten.

Gudrun
29 Tage zuvor
Antwortet  Bla

Naja, es gibt Ausnahmen. Beispielsweise kann sich eine Beamtin an eine Ersatzschule abordnen lassen.