HANNOVER. Religiöse Diskriminierung in Schulen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Islam, ist laut einer aktuellen Studie der Internationalen Hochschule Hannover ein wachsendes Problem. Über ein Drittel der 700 befragten Schulbeschäftigten berichteten von religiös motivierten Konflikten unter Schülern. Dabei wurden Versuche beobachtet, den eigenen Glauben anderen aufzuzwingen, sowie Ausgrenzungen aufgrund von Nicht-Fasten und judenfeindliche Handlungen.
Laut der Studie mit dem Titel „Religiös begründete Konflikte in der Schule – Chancen und Herausforderungen der Prävention und Demokratieförderung” erleben mehr als 25 Prozent der Befragten, darunter Lehrkräfte, Schulpsychologen und Sozialarbeiter, islamistische Einstellungen bei Schülern.
So hätten befragte Lehrer und Sozialarbeiter etwa Schüler beobachtet, die anderen ihren Glauben aufzwingen wollten oder andere Heranwachsende ausgrenzten, weil sie nicht fasteten. Zudem werde Judenfeindlichkeit wahrgenommen. „Aus den vorliegenden Daten geht klar hervor, dass die Befragten vielfältige religiös begründete Konflikte und teils islamistische Radikalisierungstendenzen in den Schulen identifizieren”, laute das Kernfazit der nicht repräsentativen Befragung, die dem WDR nach eigener Aussage exklusiv vorliegt.
Wichtig allerdings zur Einordnung: Diese Ergebnisse basieren auf subjektiven Einschätzungen und nicht auf dokumentierten Fällen. Kritisch sei zudem, dass muslimische Schüler teils vorschnell als islamistisch eingestuft würden. Islamistisch – im Gegensatz zum religiösen Etikett „islamisch” – sind politische Ideologien und Bewegungen, die eine Gesellschaft nach vermeintlich authentischen islamischen Werten und Normen anstreben.
„Wir müssen mit aller Kraft und Härte dagegen vorgehen, wenn es solche islamistischen Tendenzen an Schulen gibt”
Für Umut Ali Öksüz, Vorsitzender des Neusser Vereins „Interkulturelle Projekthelden” und Extremismusforscher an der Uni Münster, ist laut WDR-Bericht trotzdem klar: Radikale Strömungen im Islam haben mittlerweile einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf muslimische Schülerinnen und Schüler. „Das ist auch so, weil andere Angebote nicht so präsent sind wie die radikalen”. Vor allem auf TikTok werde man „bei den radikalen Angeboten schnell fündig”, sagt er.
Die Untersuchung, die vom Bundesbildungsministerium mitfinanziert wurde, macht deutlich, dass Schulen verstärkt Maßnahmen zur Prävention und Förderung demokratischer Werte benötigen. Der WDR veröffentlichte die Ergebnisse im Rahmen seiner YouTube-Reihe „Die andere Frage“.
Thomas Jarzombek, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Düsseldorf und bildungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, spricht sich im WDR-Interview dafür aus, disziplinarische Maßnahmen gegen radikalisierte Schüler durchzusetzen: „Wir müssen mit aller Kraft und Härte dagegen vorgehen, wenn es solche islamistischen Tendenzen an Schulen gibt.” News4teachers
Wie sollen Schulen reagieren, wenn muslimische Schüler religiöse Regeln einfordern?
Die Werte von Freiheit, Demokratie und Aufklärung geraten immer mehr unter Druck. Reallohnerhöhungen wie in den 1950er und 1960er Jahren durch Senkung des Arbeitsangebots und Erhöhung der Arbeitsnachfrage müssen her, um die Demokratie zu stabilisieren.
“Die Untersuchung, die vom Bundesbildungsministerium mitfinanziert wurde, macht deutlich, dass Schulen verstärkt Maßnahmen zur Prävention und Förderung demokratischer Werte benötigen”
Union anwortet dazu mit “Kraft und Härte dagegen”.
Der Staat wird den Kindern nicht helfen, aber wir werden alles daran setzen, sie im Nachheinein so hart wie möglich zu bestrafen.
Danke, bildungspolitischer Sprecher der CDU…
WIE soll das die genannten Fälle verhindern?
„Mit Kraft und Härte dagegen“ wird amS das Problem nicht lösen, sondern schlussendlich manifestieren.
Klar muss auch Sicherheit gewährleistet werden, aber parallel muss der Fokus darauf liegen zu klären, wo die Ursachen für die Entwicklung extremistischer Einstellungen liegen. Eine Schweizer Studie hat ergeben, dass Armut, mangelnde Bildung und erlebte Gewalt die Grundlagen für die Entwicklung extremistischer Einstellungen sind.
Sozialer Frieden und die Herstellung von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit müssen endlich Priorität des politischen Handelns werden. Bisher wird das vor jeder Wahl versprochen, aber leider nach der Wahl vergessen.
Ich habe mehrfach eine Beobachtung gemacht, die mich sehr irritiert:
Oft haben wir muslimische Eltern, die nach Deutschland eingewandert sind und relativ weltoffen wirken. Erstaunlicherweise sind es dann deren Kinder, die hier sogar geboren wurden und aufgewachsen sind, die dann radikalere Sichtweisen auf den Islam haben. Sie scheinen da ihre eigenen Wertevorstellungen zu entwicken, mit denen sie sich bewusst von ihren Mitschülern – aber auch von den Eltern – abgrenzen.
Seltsam finde ich es z.B., wenn wir in Elterngesprächen unverschleierte, sehr herzliche muslimische Mütter erleben, deren Töchter dann im Hijab in die Schule kommen und schauen, wer die “bessere” Muslima ist.
Ist das tatsächlich so seltsam – oder dient der Islam hier (wie andere Jugendkulturen auch) der Abgrenzung von einer Mehrheitsgesellschaft, die als ablehnend empfunden wird, und der Stärkung der eigenen Gruppenzugehörigkeit?
Wie die Shell-Jugendstudie erst in dieser Woche ergab, gehören überproportional viele Jugendliche mit Migrationshintergrund der Gruppe der “Verunsicherten” an. „Auch sie haben ein insgesamt positives Staats und Gesellschaftsbild. Im Unterschied sowohl zum Mainstream als auch zu den Progressiven ist in dieser Gruppe allerdings die große Mehrheit der Meinung, dass sie im Alltag benachteiligt werden. Die Besonderheit besteht hier darin, dass zu dieser Gruppe fast die Hälfte der Jugendlichen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit gehören. Dies dürfte maßgeblich sowohl die vielen Hoffnungen als auch ihre Verunsicherung und das Benachteiligungsempfinden erklären.“ Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/10/jugendstudie-viele-migranten-sind-verunsichert-viele-ostdeutsche-sogar-verdrossen/
Dazu kommt:
“In der nicht-islamischen deutschen Umwelt zeigen junge Muslime oft das Bedürfnis, ihre religiöse Identität und Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Muslime besonders zu bekunden. Ihre Situation unterscheidet sich von jener ihrer Eltern und Großeltern, in deren Herkunftsländern diese Zugehörigkeit noch selbstverständlich war. Muslime, die von ihren Eltern nicht unbedingt religiös erzogen wurden und in deren Leben Religion lange Zeit keine Rolle spielte, wenden sich im jungen Erwachsenenalter bisweilen umso entschiedener dem Islam zu. Auch der Wunsch nach Abgrenzung vom Elternhaus kann ein Grund sein, sich verstärkt der Religion zuzuwenden.
Angesichts von Diskriminierungserfahrungen in Schule und Berufsleben und der Konfrontation mit anti-muslimischen Vorbehalten im Alltag steht das demonstrative Bekenntnis zum Islam auch für eine selbstbewusste Antwort auf gesellschaftliche Erfahrungen. Der Kampf gegen anti-muslimischen Rassismus, der oft als ‘Islamophobie’ und damit als gegen die eigene religiöse Identität gerichtet wahrgenommen wird, spiegelt sich in dem Bekenntnis zum Islam wider.” Quelle: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/32655/islamische-jugendkulturen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Alle Jugendlichen fühlen sich quasi diskriminiert, weil sie sich beim Heranwachsen von vielem zu distanzieren versuchen und damit auf irritierte Erwachsene treffen, die oft nicht wissen, wie sie mit ihnen umgehen sollen.
Man muss nicht ständig rassistische Tendenzen bei der Mehrheitsgesellschaft als Ursache vermuten.
Nein, ich bestreite nicht, dass es Rassismus und Islamophobie gibt, mein Manns bester Freund ist türkisch-stämmig und teilt seine Erfahrungen mit uns. Allerdings ist der klug genug, nicht alles immer sofort als Rassismus usw. aufzufassen. Er lässt sich umgekehrt auch über diese Überbemühung der Begriffe insbesondere von “Bio-Deutschen” sowie die Überempfindlichkeit einiger Migrant*innen aus.
Warum relativieren Sie das Problem Rassismus reflexhaft – statt es erst einmal klar zu benennen? Natürlich mag es Fälle von “Überempfindlichkeit” geben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Rassismus in Deutschland weit verbreitet ist, auch in Schulen. Die Erfolge der rassistischen AfD (auch unter jungen Menschen) sind ja nicht geträumt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/06/es-gibt-viele-formen-von-rassismus-in-der-schule-rassismusforscher-karim-fereidooni-im-news4teachers-interview/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie stellen die Problematik NUR unter diesem Gesichtspunkt dar.
Mir ist das viel zu einfach und einfach. bringt uns außerdem nicht weiter.
Ich relativiere im Übrigen gar nicht, denn ich habe explizit geschrieben, dass es Rassismus und Diskriminierung gibt.
Unser türkischstämmiger Freund hat vieles erlebt, was absolut gar nicht geht. Aber der kriegt es hin zu differenzieren. Warum kriegen Sie das eigentlich nicht hin? Warum ist für Sie ein gewisses Verhalten bei Migrant*innen alles immer sofort im Rassismus der Mehrheitsgesellschaft begründet?
Als Bildungsmagazin kann man dann sehr schön auf die generalisiert gesamtgesellschaftlich verorteten Missstände und Fehlmentalitäten hinweisen – alle auf ihre Verhaltensdefizite hinweisen – diejenigen, die diese Problematik selbst bei intensiver Selbstreflexion von sich weisen können, mit dem Vorwurf des strukturellen Rassismus konfrontieren, darauf beharren, dass man als Journalist die realen Fakten kennt und diese lediglich benennt und dabei eine Selbstaufwertung bei gleichzeitiger Verurteilung des tumben Volkes vornehmen.
Das Ganze wird dann mit Herzlichen Grüßen garniert.
Wer ist denn bitte “uns” ?
Wann waren, sind oder werden wir denn allein aufgrund der Hautfarbe schikaniert, diskriminiert, kriminalisiert und zur minderwertigen Art abgestempelt ?
Wann wurden “wir” kontinental verschleppt und elendigst versklavt ?
Wurden “unsere” Vorfahren an Bäumen wie “seltsame Früchte” aufgehängt, einfach nur weil sie als “Scheißnigger” zu gelten haben ?
Unter welchem “Gesichtspunkt” möchten Sie “diese Problematik” denn darstellen ? Ihre Geschichte mit einem türkischen Freund ist rührend, ob es Sie sie aber zu derart anmaßenden Schlußfolgerungen befähigen könnte, ist schlicht grotesk.
“Uns” sind alle Menschen, die in Deutschland leben.
Und Sie gehören zu der Kategorie, die ich erwähnt habe, die auf der linken Seite keine sachliche Debatte (“anmaßenden Schlussfolgerungen … schlicht grotesk”) mehr möglich macht.
Ist Ihnen gar nicht aufgefallen, dass Sie mit Ihrem Post genau bestätigen, was ich beschrieben habe?
Danke, Sie verallgemeinern paradigmatisch und bemerken leider nicht, dass Ihrer Beurteilung der dazu nötige biographische Hintergrund fehlt.
Dann bewerten sie meine Fragen schlicht als “unsachlich”, stecken mich als Person ebenso unbeirrt in Ihr Schubladensystem und bestätigen sich lediglich selbst damit.
So kommen wir in der Tat nicht weiter, da bin ich ganz bei Ihnen.
Es gab weiße Sklaverei durchaus. Damit meine ich nicht Antike und auch nicht die Leibeigenschaft, sondern dass christliche Europäer jahrhundertelang Slawen in den Orient geliefert ( waren zwar auch Christen, aber die falschen) haben, so sehr, dass unser Wort “Sklave” von “Slawe” kommt und nicht vom lat. Servus.
Der Sklavenhandel von Afrika in den Orient dauerte länger an als der transatlantische.
Sie sehen zu sehr auf die us-amerikanische Geschichte. Seine Traumata muss das us-amerikanische Volk aufarbeiten, was es ja auch schon tut. Wokeness ist ein Schritt davon.
Nachtrag: Was diese Problematik angeht, möchte ich Ihnen den Leitartikel der vorangegangenen Spiegel-Ausgabe ans Herz legen. Da wird gut dargelegt, dass die Debatte vergiftet ist: Rechte, die mit Horrorszenarien Stimmung gegen alle Muslime machen, vs. Linke, die sofort wie Sie reagieren und alles mit der Rassismus/Islamophobie-Keule niedermachen, bestimmen die komplette Debatte.
Können Sie Ihren Tipp bitte verlinken ?
Sie beziehen sich wohl nicht auf diesen, in dem dokumentiert wird, dass jede*r dritte Polizist*in von ZUNEHMENDEM Rassismus betroffen ist.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/polizei-jeder-dritte-polizeibeamte-erlebt-rassismus-von-kollegen-a-a698e0fd-d0c3-42c5-8f56-2f83a80a1890
Kann ich nicht, denn es handelt sich um den Leitartikel der Printausgabe vom 12.10.2024. Ich habe nämlich old-school noch immer ein Print-Abo.
Ich finde es anmaßend, so ein Verhalten als “links” zu bezeichnen. Linke Politik ist eigentlich von überheblicher Selbstgerechtigkeit weit entfernt.
Ist das wirklich so? Aber gern lerne ich neue Begriffe. Wie würden Sie diese Menschen denn einordnen, wenn die anderen als rechtsextrem bezeichnet werden? Und als was würden die sich bezeichnen?
Ich selbst würde mich auch eher als “links” bezeichnen. Müssen wir denn alle komplett dieselben Ansichten vertreten?
Schade, dass alles, was einem aufstößt, sofort als “anmaßend” bezeichnet wird.
Wäre es nicht anmaßend, würde es einem vermutlich nicht aufstoßen.
Gibt es in diesem Kontext einen für Sie passenderen ?
Islamismus mit Rassismuserfahrungen erklären oder gar rechtfertigen zu wollen, ist jetzt auch nicht unbedingt sinnvoll, da man dieses Spiel ja einfach nur weitertreiben muss und schon kann man auch Rassimus z.B. mit Diskriminierungserfahrungen erklären bzw. rechtfertigen. Dabei vergisst man, dass die Mehrheit der Menschen, die solche Erfahrungen macht, weder Rassist noch Islamist wird.
Die traurige Wahrheit ist, dass es einfach Menschen gibt, denen es gefällt, A*** zu sein und dass man das überhaupt nicht rechtfertigen muss.
“Dabei vergisst man, dass die Mehrheit der Menschen, die solche Erfahrungen macht, weder Rassist noch Islamist wird.”
Ist das so? Womöglich unterschätzen Sie die Verbreitung rassistischer Einstellungen in Deutschland. “Laut einer repräsentativen Studie des Rassismus-Monitors des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) vom Mai 2022 sind rassistische Einstellungen weit verbreitet: Fast die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) glaubt noch an die Existenz menschlicher ‘Rassen’. Ein Drittel der Bevölkerung (33 Prozent) findet, dass einige Völker oder ethnische Gruppen ‘von Natur aus fleißiger’ seien als andere. 90 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass es in Deutschland Rassismus gibt, 61 Prozent, dass Rassismus Alltag in Deutschland ist. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der Bevölkerung hat bereits selbst Rassismus erfahren. 58 Prozent aller Angehörigen von rassifizierten Gruppen berichtet von eigenen Rassismuserfahrungen.”
Dabei spielt antimuslimischer Rassismus eine große Rolle. “Aus dem repräsentativen ‘Religionsmonitor’ der Bertelsmann-Stiftung 2023 geht hervor: Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der nicht-muslimischen Bevölkerung denkt, dass Muslim*innen sich gegen die Freiheiten und Rechte der Menschen richten. 45 Prozent glauben, dass Muslim*innen zur Gewalt aufrufen. Der Aussage “Musliminnen und Muslime sind frauenfeindlich” stimmen sogar 65 Prozent zu. 74 Prozent sind der Meinung, dass Musliminnen und Muslime lieber unter sich bleiben. Seit zehn Jahren empfinden mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung in Umfragen den Islam als Bedrohung (2023: 52 Prozent).” Quelle: https://mediendienst-integration.de/desintegration/rassismus.html
Auch gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/10/schulamtsdirektorin-florence-brokowski-shekete-ueber-alltagsrassismus-ich-bin-schon-oft-fuer-die-putzfrau-gehalten-worden/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Rassismus kommt nicht nur von der Mehrheitsgesellschaft – sondern leider auch gehäuft von Minderheiten gegen andere Minderheiten.
Wäre dann noch interessant, warum die jungen Afd-Wähler im Osten eher ihren Eltern nachahmen, als sich abzugrenzen…
Bitte nicht vergessen, dass sich die Kinder auf TikTok eindeutige Videos angucken und vor Moscheen „angelockt“ werden von Salafisten. Erzählen meine SuS mir immer wieder, auch die erwachsenen.
Warum fragt man Fachleute mit täglichen Erfahrungen, wenn deren Aussagen als Einordnung sofort wieder relativiert werden? Ähnliche Aussagen hätte man auch über junge Männer mit rechter Einstellung oder über christliche Fundamentalisten bekommen – sie stellen persönliche Vorstellungen über die Grundwerte (Toleranz) und Grundrechte (Freiheit). Maßnahmen zur Förderung demokratischer Werte gibt es genug, diese sind aber die Regeln einer Gesellschaft, gegen die pubertierende Jugendliche rebellieren, aus jedem denkbaren Anlass. Klappt schon seit einigen tausend Jahren nicht so gut. Disziplinarische Maßnahmen – interessant, wie wenig ein bildungspolitischer Sprecher über das Schulgesetz und die Voraussetzungen weiß. Wir haben uns damit eingerichtet, keine echten Mittel mehr zu haben, einige schaffen trotzdem so eine Art Unterricht, andere nicht. Verweigerung oder Regelbrüche, beides hat selten schnelle Konsequenzen. Als Politiker bei der politisch beschlossenen Rechtslage von den Schulen ‘Kraft und Härte’ zu fordern, ist recht originell.
Also wie immer: das muss besser werden, Schulen macht etwas – klare Beschlüsse oder Vorgaben dazu lieber nicht, es könnte sich jemand angegriffen fühlen.
Jepp, alles müssen – nichts dürfen.
Die Formel, nach der durch das Zutun der Schul-Politik der vergangenen 25 Jahre erzieherische Handlungsspielräume in Schulen massiv eingeschränkt wurden.
Vorweg schonmal an die Red:
Damit bin ich nicht vorgestrig und ich fordere auch nicht die Rückkehr zur Prügelstrafe ein … nicht, dass ihr euch dem üblichen Reflex auf solche Statments hingebt.
… aber Sie dürfen doch mit Wattebällchen werfen – wenn die Schaumstoff ummantelt sind und Sie 150 Meter vom Ziel entfernt abfeuern.
“Alles müssen…”*piep düdel tröt, Rechengeräusche* – “Eingabe verstanden.”
“Nix dürfen” – *stärkes piepen und düdeln* – Ausgabeschlitz an Rückseite der Drohne aktiviert:
*Nadeldrucker rattert*
“Oh, ein Ausdruck! Was steht da?”
“Hä? MESA? DnV? Sind das Fehlercodes?”
“Mal ins Handbuch schauen…ach soooo! Datt muss diese Ka-ih sein, woll ey? Mensch, watt die alles verstehn tun!”
😉
Vieles ist auch pubertärer Blödsinn, ähnlich wie bei rechtslastigen Aussagen. Es ist schwierig, die Balance zwischen Einschreiten und zu wichtig nehmen zu finden. Oder anders: Wenn Erwachsene Schnappatmung bekommen und hysterisch werden, fühlen sich derweil Leute doch realisiert und bestätigt in ihrem narzistischen Größenwahn. Sie wollen cool und gefährlich sein, zu echter Spiritualität reicht es noch gar nicht.
Dabei bin ich durchaus für hartes Durchgreifen und dass dazu auch Mittel an die Hand gegeben werden. Aber vor allen Dingen, weil der Schulfrieden gestört wird.
Und deshalb muss man auch genau sehen, wer z.B. die Gebetsräume an Schulen oder immer und überall “Toleranz” gegenüber dem Islam fordert. Das sind meiner Erfahrung nach nicht die “normalen” Muslime (übrigens die überwältigende Mehrheit), sondern Schüler mit oftmals zweifelhaften gesellschaftlichen Vorstellungen. Toleranz gegen andere ist da nicht vorgesehen.
Wenn man diesen erstmal nachgegeben hat, dann geht die Beeinflussung der Mehrheit erst los. Ich mag mir das in Gebetsräumen gar nicht vorstellen … mir reicht schon die Performance auf dem Schluhof oder in den Klassen. Denen widerspricht auch kaum jemand. Man hat Angst ein “schlechter” Muslim zu sein. Solche Beeinflussung bei den sinnsuchenden und pupertierenden Kindern (vor allem Jungen) ist gefährlich und geht über das frühere Austesten von Grenzen weit hinaus. Wollen wir das?
Passend zu dem andern Artikel auf news4teacher hätte ich gerne alle Religionen aus den Schulen verbannt. Besser wäre z.B. Ethik, sowie die historische Auseinandersetzung mit Religionen auf Faktenbasis.