Schimmel, Ungeziefer, kaputte Aufzüge: Rechnungshof rügt marode Förderschulen

18

SAARBRÜCKEN. Wer glaubt, im Jahresbericht eines Rechnungshofes gibt es nur Zahlen, der täuscht sich. Im Saarland moniert er auch Schimmel in Schulen. Der Verband Reale Bildung (VRB) sieht sich bestätigt.

Der Rechnungshof hat hingeschaut. Illustration: Shutterstock

Der Landesrechnungshof des Saarland hat seinen Jahresbericht vorgelegt – und kritisiert darin den baulichen Zustand der acht landeseigenen Förderschzulen. Rechnungshof-Direktorin Daniela Flasche zeigte sich entsetzt. Zwar habe man das Resultat schon «ein bisschen befürchtet», unter dem Strich habe sie das Ergebnis aber «sehr erschüttert».

An mehreren Beispielen berichtete sie von Schulen in «desolatem» oder «beklagenswertem Zustand», mit Schimmel und Ungeziefer in den Räumen, zugestellten Behindertentoiletten, defekten Aufzügen in einer Schule für Körperbehinderte oder gar einem Fluchtweg für Rollstuhlfahrer, der über Fenster führte, die zudem noch defekt seien.

Die fachliche Zuständigkeit für die Bauunterhaltung liege beim Bildungsministerium, ein systematisches Instandhaltungsmanagement sei dort jedoch nicht erkennbar. «Der Sanierungsstau beziehungsweise Verfall schreitet also weiter massiv voran.» Nach Einschätzung von Groh liegt die Ursache für die Probleme nicht an mangelnden Geldern, sondern weil der Instandsetzungsbedarf im Bildungsministerium «nicht systematisch ermittelt und weiterkommuniziert» werde an die Bauverwaltung.

Immer wieder habe der VRB die baulichen Zustände von Schulen beklagt, so heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. «Um den besonderen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, bedarf es hier auch besonderer Aufmerksamkeit. Diese hat es offenbar in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Im Bericht ist unter anderem von Schimmel die Rede, also gesundheitsgefährdende Situationen, denen alle in diesen Schulen ausgesetzt sind. Ist das zu akzeptieren?! Nicht, dass es nicht oft genug bemerkt und angemahnt wurde, ist es nun aber allerhöchste Zeit, diese Zustände zu ändern.» News4teachers / mit Material der dpa

Jetzt schon 55 Milliarden Euro Investitionsstau! Jede zehnte Kommune kann ihre Schulen kaum noch unterhalten

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

18 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Mika
8 Tage zuvor

Ganz ehrlich? Es ist doch aus landespolitsch haushalterischer Sicht nur konsequent, nicht mehr in Schulen zu investieren, die man sowieso schließen will. So haben die Eltern noch mehr Gründe, ihre Kinder an die Regelschule zu bringen (auch wenn die zum Teil mit den baulichenZuständen an den Förderschulen durchaus mithalten können).

potschemutschka
8 Tage zuvor
Antwortet  Mika

“Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.”

dickebank
8 Tage zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ist Christine Streichert-Clivot jetzt Miedglied des Hosenbandordens?

Andreas
8 Tage zuvor

Wieso sollen Kommunen in Förderschulen investieren, wenn die aufgrund der Inklusion sowieso geschlossen werden können oder sollen?

Fräulein Rottenmeier
7 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Schulträger sind alldieweil Kommunen….ich wüsste nicht das ein Bundesland als Schulträger fungiert…..

Fräulein Rottenmeier
6 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, weil es Stadtstaaten sind. Saarbrücken ist ist kein Stadtstaat soweit ich weiß….

Indra Rupp
8 Tage zuvor

Ach ja, die traumhaften Zustände in Förderschulen…

Indra Rupp
8 Tage zuvor

Super Vorbereitung auf die Ein-Euro-Vollzeitjobs in Werkstätten!
(PS: Als Straßenmusiker verdient man deutlich mehr, ist also der bessere Weg!)

JoS
8 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Was für eine menschenverachtende Haltung aus Ihren Äußerungen spricht. Nur zur Info: Es gibt nicht nur GE.

Indra Rupp
7 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Was ist daran menschenverachtend? Erklären Sie mal! Soll ich die miese Bezahlung etwa toll finden oder haben Sie die Ironie nicht verstehen wollen? Ich bin übrigens Straßenmusikerin. Wenn das Jobcenter meiner Tochter Klischee mäßig die Werkstätten empfiehlt, werde ich denen was Husten, dass ich selbst als Straßenmusikerin, was die niemals als Job sehen würden, auf Mindestlohn komme, wenn ich mir die richtigen Tages-und Urzeiten rauspicke.
Also, wie soll ich Sie jetzt verstehen. Straßenmusiker machen etwas Menschenunwürdiges ? Oder Ein-Euro-Jobs a 40 h Woche in Werkstätten doof finden ist menschenverachtend, weil die doch so toll sind? Und was soll Ihr letzter Satz? Ohne GE ist Werkstatt noch toller?

Mika
6 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Niemand verbietet Ihrer Tochter, als Strassenmusikerin oder in einer anderen selbständigen Tätigkeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Die Werkstätten, von denen Sie hier so verächtlich reden, sind für die Menschen gedacht, die das nicht können und die auf dem freien Arbeitsmarkt keinen Job finden, da sie aufgrund ihrer Beeinträchtigungen den Lohn, den der AG ihnen zahlen müsste, nicht erwirtschaften können. Der Betrieb dieser Werkstätten, nehmen Sie eine geschützte Tischlerei, kostet durch mehr Personaleinsatz zur Betreuung und im Vergleich zu Regelarbeitnehmern weniger leistungsfähigen AN viel mehr als ein Regelbetrieb. Ja, das wird durch die geringeren Lohnzahlungen an die AN ausgeglichen. Ansonsten gingen diese Werkstätten sehr schnell pleite. Wie stellen Sie sich das denn sonst vor?

Indra Rupp
6 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Die Werkstätten verdienen an diesen Menschen und haben entsprechend wenig Interesse, Leistungsstärkere zu ermuntern, etwas besser es zu finden. Der geringe Betrag ist Ausbeutung!
Firmen kaufen dort billig ein und kommen dadurch gleichzeitig um die Strafzahlung, selber keine Behinderten eingestellt zu haben, also “Win-win”,garniert mit dem guten Gefühl, etwas für Behinderte getan zu haben.

Lisa
6 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die beschützenden Werkstätten bezahlen im Unterschied zu den prekären Jobs ordentlich in die Rentenkasse, das dürfen Sie nicht vergessen, auch wenn es für Sie vielleicht noch keine Rolle spielt. Eines Tages wird es das. Bitte sichern Sie sich also über die Künstlerkasse ab und ihre Tochter auch, falls sie in Ihre Fußstapfen tritt.

JoS
6 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mika hat fast alles dazu gesagt. Zu glauben, alle ehemaligen Schüler*innen mit Förderbedarf könnten im regulären Arbeitsmarkt unterkommen, ist völlig naiv. Genauso wie die Vorstellung, alle Menschen mit Behinderung könnten sich wie Sie als Straßenmusiker*in irgendwie durchschlagen (btw: haben Sie nicht neulich noch von Ponyreiten gesprochen?). Wenn Sie also die Werkstätten so pauschal abwerten, dann sprechen Sie den Betroffenen die Möglichkeit ab, überhaupt in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Und ja, mir sind die Missstände bei einigen Werkstätten bekannt. Daraus so eine Polemik abzuleiten, schießt aber über das Ziel hinaus.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Tage zuvor

Die hier aufgeführten Zustände lassen sich doch an allen Schularten beobachten. Vom Gymnasium bis hin zur Grund- und Gemeinschaftsschule kann ich Ihnen im Rhein-Neckarraum dutzende Beispiele liefern.

frustrierte Fachkraft
7 Tage zuvor

Das ist echte Inklusion! Die selben desaströsen Zustände, wie an den Regelschulen … ironiemodus aus!