BERLIN. Der Wunsch junger Menschen, in der Schule mehr fürs Leben zu lernen, ist groß. Aktuell verweist darauf die Jugendstudie des Bankenverbands. Demnach plädiert die große Mehrheit der Befragten dafür, dass Schule mehr Wirtschafts- und Finanzwissen vermittelt. Die Ergebnisse der Erhebung passen in eine Reihe weiterer jüngst veröffentlichter Studien, die mehr Lebensnähe fordern.
Erst am vergangenen Wochenende stellte der Bürgerrat Bildung und Lernen der Montag Stiftung Denkwerkstatt fast einstimmig die Forderung auf: „Wissensdurst wecken durch individuelles, lebensnahes Lernen“ (News4teachers berichtete). Geht es nach den Bürgerräten erhalten Schüler:innen die Möglichkeit, sich zwischen Wahlpflichtfächern zu Themen wie Finanzen, Gesundheit oder Recht zu entscheiden, die sie besser auf das Leben vorbereiten. Sebastian, ein 16-jähriger Bürgerrat aus München, brachte die Motivation hinter dieser Empfehlung auf den Punkt: „Man lernt in der Schule viel zu wenig fürs Leben. Dabei geht es um Dinge wie: Wie bewerbe ich mich auf einen Job? Wie suche ich eine Wohnung? Und was gehört eigentlich dazu, wenn ich mein Leben selbst organisieren muss?“
Wirtschaft und Finanzen stehen nur bei wenigen auf dem Stundenplan
Ähnlich lassen sich die Umfrageergebnisse der Jugendstudie des Marktforschungsunternehmens Kantar im Auftrag des Bankenverbands lesen: 92 Prozent der 700 Befragten 14 bis 24-Jährigen wünschen sich, dass Schule ihnen mehr Wirtschafts- und Finanzwissen vermittelt, 86 Prozent hätten dafür gerne ein eigenes Schulfach. Besonders das Thema „Umgang mit Geld“ – ausgewählt aus einer vorgegebenen Liste – sollte demnach im Unterricht einen höheren Stellenwert erhalten (78 Prozent), gefolgt vom Thema „Altersvorsorge“ (74 Prozent). Bislang erhält der Themenbereich Wirtschaft und Finanzen allerdings eher wenig Aufmerksamkeit im Schulalltag: Die Mehrheit gibt an, in der Schule „wenig“ oder „so gut wie nichts“ (jeweils 40 Prozent) dazu gelernt zu haben beziehungsweise zu lernen.
Zu vergleichbaren Ergebnissen kam zuletzt die Bertelsmann-Stiftung (News4teachers berichtete): Im Rahmen einer Befragung von mehr als 1.700 jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren wünschten sich 78 Prozent mehr Wirtschaftsinhalte in der Schule. Besonderes Interesse besteht demzufolge für vier Themenbereiche: berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), Rente und Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit in Bildung und Beruf (78 Prozent) sowie Work-Life-Balance (77 Prozent).
Die Mehrheit befürwortet Finanzbildung in der Schule
Davor zeigte der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), dass nicht nur Jüngere Finanzbildung in der Schule befürworten. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv spricht sich die deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland ab 18 Jahren dafür aus (93 Prozent), dass Schüler:innen sich im Unterricht mit Finanzthemen beschäftigen (News4teachers berichtete).
Den Erhebungen lässt sich auch eine gewisse Notwendigkeit entnehmen, dass sich junge Menschen mehr mit dem Themenbereich Wirtschaft und Finanzen auseinandersetzen. Im Zuge der Bertelsmann-Umfrage gab beispielsweise die Hälfte der Befragten an, zu wenig zu wissen, um wirtschaftliche Nachrichten verstehen zu können. Die Jugendstudie des Bankenverbands zeigt einige dieser Wissenslücken. Zwar sind knapp drei Vierteln die Begriffe Inflationsrate (74 Prozent) und Aktie (73 Prozent) geläufig, doch nur wenige kennen die Institution, die in der Euro-Zone für Preisstabilität verantwortlich ist (35 Prozent) oder die aktuelle Höhe der Inflationsrate (18 Prozent).
Vor allem Mädchen und jungen Frauen fehlt Finanzwissen
Darüber hinaus zeigen die Befragungsdaten des Bankenverbands, dass die Wissenslücken bei Mädchen und jungen Frauen größer sind als bei den männlichen Befragten. Nur 24 Prozent von ihnen wissen, dass die Europäische Zentralbank (EZB), die Preisstabilität in der Euro-Zone verantwortet und 60 Prozent, was eine Aktie ist. Bei den Jungen und jungen Männern sind es 45 beziehungsweise 85 Prozent. Dazu passt, dass sich laut Bertelsmann-Studie junge Männer tendenziell eher für Wirtschaftsthemen interessieren als junge Frauen (63 Prozent gegenüber 44 Prozent).
Den Schulen jedoch die Verantwortung aufzulasten, diese Bildungslücken schließen zu müssen, lehnt der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, entschieden ab. Bereits im Nachgang der Bertelsmann-Studie betonte Brand, dass Schule bereits viele Inhalte vermittle, die Jugendliche benötigen, um grundlegende Abläufe von Wirtschaft zu verstehen. Dazu gehören aus seiner Sicht Basisrechenoperationen wie der Dreisatz und Nachrichtenkompetenz. „All dies wird in Schule bereits vermittelt. Der Reflex, dass Lehrkräfte dieser Aufgabe nicht nachkommen, ist fehl am Platz!“ In diesem Zusammenhang forderte er die Schüler:innen auch auf, dieses in der Schule gelerntes Wissen zu übertragen und anzuwenden. „Wir erleben, dass Schülerinnen und Schüler häufig eine rezeptive Haltung einnehmen. Es bedarf aber einer Kraftanstrengung, am Puls der Zeit zu bleiben.“ News4teachers
Bürgerrat Bildung und Lernen fordert: „Wissensdurst wecken durch individuelles, lebensnahes Lernen!“
S
defintiv sinnvoll.
Also diese 4 Tage Woche für Lehrer würde ich auch unterschreiben.
1 Tag anders, 1 Tag Zeit sparen, 1 Tag weniger Stress
Mehr Finanzen, weniger Mathe. Oh, wait …
Der Bankenverband will mehr Finanzbildung, der Sportverband will mehr Sport, der Autoclub will mehr Verkehrserziehung, der Gesundheitsminister will mehr Drogenprävention, die Universität will mehr Mathematik, der Bürgerrat will mehr Praktisches, das Ministerium will mehr Demokratieerziehung usw. – schon toll, was die Lehrkräfte alles draufhaben und abdecken sollen
… und nicht zu vergessen Adipositasprävention, Kochen in der Mensa, uuund: Medienerziehung. Da wird es auch ohne Lesen, Schreiben, Rechnen eng im Stundenplan.
nurmalso legt den Finger auf die eigentliche Wunde. Wir haben viele Fachkollegen, die Finanzen, Sport, Hauswirtschaft, Medienerziehung usw. unterrichten können, aber nur wenig Platz im Stundenplan. Sollen die SuS nun insgesamt mehr unterrichtet werden oder soll für die Finanzbildung ein anderes Fach weniger unterrichtet werden? Und wenn ja, welches Fach soll für die Finanzbildung Platz machen?
Das gleiche dachte ich mir auch. Irgendwas passt nicht – reflexartig wird nach der Schule geschrien. Bei all den Forderungen müsste der Schultag 24 Stunden haben…
Wer sagt, dass alle diese Fächer durch eine einzige Lehrkraft abgedeckt werden sollen? Für die Finanzbildung gibt es Wirtschaftslehrkräfte, die durch Studium und Referendariat auf diese Aufgabe vorbereitet wurden.
? Wir haben doch bereits jetzt gar nicht genügend LK, die WiPo und Wirtschaft in Sek I und Sek II abdecken können.
WiPo scheint den SuS offensichtlich nicht zu genügen. Vielleicht sollten mal Lehrkräfte mit beruflichen Lehrbefähigungen ran.
In NRW werden tausende Sek I- und Sek II-Lehrkräfte an Grundschulen abgeordnet. Wenn das möglich ist, dann sollte es doch auch möglich sein Berufsschullehrer an allgemeinbildende Schulen in die Sek I und Sek II abzuordnen, bzw. zu versetzen.
Das geht tatsächlich, als berufliche Lehrkraft an einer allgemeinbildenden Schule, ABER: bitte nur befristet, weil schulartfremd und so…..
Den Hinweis bitte an die höchstglorreichen 17 schicken (auf bundesebene hüpft auch noch so eine höchstglorreiche Persönlichkeit herum).
Aus der zuständigen Stelle wäre dann womölich zuhören: “Wir sind dran!”
Ich habe Verständnis für das Argument “schulartfremd und so….”. Aber falls es Lehrkräfte gibt, die vom Berufskolleg gerne in die Sek I wechseln wollen und es in der Sek I zudem einen Lehrkräftemangel gibt, an den beruflichen Schulen im kaufmännischen Bereich aber nicht, warum nicht?
Wir schreiben hier ja über ein noch zu schaffendes Fach “Finanzwirtschaft” oder so ähnlich. Warum den Unterricht in diesem Fach nicht für Lehrkräfte vom Berufskolleg öffnen?
Hmm also meine bisherige Erfahrung, welche natürlich nicht allgemein gültig ist, sieht wie folgt aus: Abgeordnet wird stark von den Gesamtschulen aus der Sek II oder dem Gymnasium. An den Gesamtschulen führt das mit unter zu Interessanten folgen zum Beispiel wir aus der SEK II angeordnet und man bekommt angeordnete LK, weil man dummerweise feststellt das mit der Abordnung die Versorgung der SEK I zusammen klappt. Das macht natürlich völlig Sinn, dass sich x LK umstellen müssen.
Macht sie doch. Je länger sie dauert desto später beginnt das Leben – non scholae sed vitae discimus! (… Letzteres gilt natürlich nur für die Boomer – ab Gen “Why” ist das vermutlich anders).
Ich wusste nicht, dass ein längerer Schulbesuch zu vertieften Kenntnissen in Finanzierung führt. Die Mehrheit der Lehrkräfte hat doch weder in Schule noch im Studium solche Kenntnisse erwerben dürfen – außer den Lehrkräften für die beruflichen, kaufmännischen Schulen natürlich.
Ja und wenn man dann mal Finanzbildung unterrichtet wird es aus Schülyssicht genauso dröge wie eine Gedichtinterpretation. Da wird nämlich u.a. schnell klar, dass man für echte Finanzbildung eben auch etwas Mathe braucht. Oder man wird Bänky dann verkauft man die Produkte nur noch 🙂
Die Ausbildung der Bankkaufleute halte ich für sehr anspruchsvoll.
Ich nicht
Welche kaufmännischen Ausbildungsberufe halten Sie denn für anspruchsvoller?
Ich will jetzt kein clickbaiting betreiben. Aber mein Kommentar sollte verdeutlichen, dass leider der tolle Ausbildungsberuf des Bankkaufmanns/-Frau immer weniger Anforderungen und Kompetenzen vermittelt. Und insbesondere in der betrieblichen Ausbildung es nicht mehr um Kundenberatung, sondern um verkaufen geht!
Ist das nicht ein Problem, dass alle Ausbildungsberufe (und auch viele Studiengänge) teilen?
Ich behaupte mal, alle Lehrkräfte dürften sich mit Dreisatz und Prozentrechnung als Basis für Geldgeschäfte auskennen. Und solange ein Schüler die Basis der Finanzmathematik nicht beherrscht, ist es sinnfrei, sich mit Swap-Geschäften auseinanderzusetzen.
Wir können gern mal zwei Jahre Hardcore Finanzbildung betreiben. Ist viel, viel Mathematik. Ich verwette ein Monatsgehalt drauf, dass danach 93% der SuS sagen: das ist irrelevant für mein Leben, wofür brauche ich das überhaupt.
Oben im Artikel wird nicht berichtet, dass die SuS Swap-Geschäfte kennen lernen möchten. Die SuS möchten auf das Leben vorbereitet werden.
Swap-Geschäfte kommen im Leben häufig vor.
Da sind Dreisatz, Prozent- und Zinsrechnung schon mal ein guter Anfang. Die Motivation der SuS dazu ist im Regelfall eher verhalten.
Vollste Zustimmung.
Vertretung im Mathezweig 8. Klasse: Alltagsmathematik: Berechnen von Personen, die bei Unfällen im häuslichen Umfeld tödlich verunfallt sind. GW: Einwohnerzahl der nächsten größeren Stadt der Umgebung. %-Satz die jeweiligen häuslichen Örtlichkeiten.
Manch einer hat noch nicht einmal die Aufgabenstellung verstanden, andere haben etwas länger gebraucht und die ersten waren schon fertig bevor ich weiter machen konnte.
Nach 64 geboren …
Und wenn es nur das Abziehen von Mitschüler*innen ist, ist doch eine Form seine bedürfnisse zu finanzieren. Auch durch den Verkauf von illegalen Substanzen kann bei ausreichender krimineller Energie Einblick in Wirtschaftskreisläufe genommen werden. Auf der anderen Seite kann man sich natürlich auch ganz legal an Schülerfirmen oder Börsenclubs beteiligen, die an vielen Schulen als AGs angeboten werden.
Der Unterricht an beruflichen Schulen beschränkt sich nicht auf Schülerfirmen oder Börsenclubs. Dort wird ganz normal unterrichtet, z.B. BWL, VWL oder auch Informationswirtschaft. Mit illegalen Substanzen oder dem Abziehen von Mitschüler*innen hat das mit Sicherheit nichts zu tun.
So ist es. Aber die illegale Prostitution wird geschätzt und geht als solche ins Bruttoinlandsprodukt mit ein.
Also doch illegales Zeugs 🙂
Häh??
Verstehe ich Sie richtig,dass Sie den “Normalos” unter den Lehrkräften aktiv unterstellen, keine Ahnung von Finanzwesen, Lebenswirklichkeit, Börsenaktivitäten, Wohnungs- und Immobilienmarkt usw. haben?
Vllt müssen solche “Kenntnisse” mal von Schule und Uni abgekoppelt werden und die Bevölkerung erwirbt die notwendigen Kompetenzen intrinsisch motiviert aus dem “richtigen Leben” inkl. dem sich daraus ergebenden Anwendungsbezug.
Ich respektiere die Lehrbefähigung von Lehrkräften an Berufsschulen.
Natürlich haben sich erwachsene Menschen überall mal ein wenig schlau gemacht. Ich zum Beispiel bin deutscher Muttersprachler. Aber sollte ich nun ohne Lehrbefähigung Deutsch unterrichten?
Wären Sie ein BS- Lehrer in Bayern, so müssten Sie sogar D unterrichten, – egal ob Sie wollen oder nicht.
Außerdem haben wir einiges Lebensnahes in den PuG – Lehrplänen, durchgängig und nicht nur in den kaufmännischen Berufen.
Unsere SuS fordern aber Lebensnahes meist nicht mehr so vehement, sobald die Gefahr besteht, dass es abgeprüft wird.
Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, finde ich es sinnvoll, wenn Lehrkräfte in ihren Lehrbefähigungen eingesetzt werden. Wozu erwerben wir denn Lehrbefähigungen, wenn jede und jeder alles unterrichten kann?
Aber auch unsere SuS fordern lebensnahes Lernen idR nicht ein. Eigentlich fordern die wenigsten SuS irgendein Lernen ein. (Gute Noten würden vielen ausreichen…)
Wie mangelhaft die Schule aufs Leben vorbereiten merken die meisten SuS erst, wenn sie die Schule verlassen haben. Dann beklagen sie, was sie nicht gelernt haben. Und ich vermute, dass dieses Klagen auch in den oben genannten Studien zum Ausdruck kommt.
Hmmm, in meine 12 Jahren als Lehrer an einer Hauptschule habe ich das gemacht – habe es machen müssen – und dazu kam zu meinen eigentlichen Fächern Geschichte und Sport neben Deutsch noch Englich, Erdkunde, Wirtschaft, Musik, Kunst und Politik hinzu …
Das waren noch Zeiten ….
Wie oben schon geschrieben, frage ich mich nach dem Sinn von Fachstudium und Referendariat, wenn jede und jeder alles unterrichten darf.
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, frage ich mich auch nach der Qualität von Unterricht, wenn der “Volksschullehrer” so wie vor hundert Jahren alles unterrichtet.
Ich bin gegen mehr Finanzbildung, denn
“Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh” (Henry Forfd)
Hoffentlich gilt das nicht für alle SuS. Die beruflichen Schulen bilden angehende Bankkaufleute, Steuerfachangestellte, Versicherungskaufleute usw. natürlich auch in finanziellen Dingen aus. Es handelt sich dabei um ganz normale Schulfächer, auf die die Lehrkräfte durch Fachstudium und Referendariat genauso vorbereitet wurden, wie die Lehrkräfte für Deutsch, Mathematik, Englisch usw. durch ihr Fachstudium und ihr Referendariat.
Gut formuliert!
Fachleute für “Wirtschaft” gibt es genug! Es braucht aber ein Fachstudium, damit man sich auskennt.
Im Wirtschaftsgymnasium sitzen genut Schüler, denen “irgendwas mit Wirtschaft” zu viel ist. Auch im Fach privates Vermögensmanagement wird es manchem Schüler zu viel.
? Es geht um Regelschulen, nicht um Berufsschulen.
Das hat Eberhard nicht geschrieben.
Nicht Eberhard, der Artikel bezieht sich doch auf Regelschulen.
Wo steht das? Ich lese oben nur, dass junge Menschen sich (immer noch) mehr Finanzbildung wünschen.
Gehen junge Menschen nur auf berufsbildende Schulen?
Ich verstehe nicht, worauf sie sich beziehen.
Gibt es denn überhaupt Fachklassen an Berufkollegs, die keinen “Wirtschaftsunterricht” haben?
Gibt es darüber hinaus nicht sehr viele Studiengänge, in denen Betriebswirtschaftsvorlesungen zu Pflichtveranstaltungen gehören?
Zu den wenigen Unbeleckten können also nur Gymnasiast*innen mit gesellschaftswissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen inkl. Medizin oder künstlerischen Studienambitionen gehören. Die meisten studieren aber betriebswirtschaftliche oder ingenieurwissenschaftliche Studiengänge und kommen somit um zumindest betriebswirtschaftliche Inhalte gar nicht herum.
Wer kennt hier schon die Lehrpläne aller Berufskollegs? Allgemein gilt: Je mehr Technik, desto weniger Wirtschaft.
Aber berufliche Bildung findet ja nicht nur an Berufskollegs statt. Krankenschwestern und Physiotherapeuten lernen beispielsweise nicht an Berufskollegs.
Alle, die eine duale Ausbildung machen, haben auch PoWi-Unterricht. Das ist ein Prüfungsfach.
Außer sie haben die FHR (schulischer Teil) schon in der Tasche. Ist zumindest in NRW so.
So weit ich weiß, ist das bei uns nicht so.
Leider übernimmt eben nicht eine studierte(r) Fachfrau/ Mann an den humanistischen und allgemeinbildenden Schulen das Fach Wirtschaft, sondern der Politik-/Erdkunde-/ Geschichtslehrer und das in der Regel ohne einen lernwirksamen 3tägigen Crash-Kurs mit dem vom KM extra bestellten Dozenten, der eine Schule nur selbst als Schüly besucht hat:„wie unterrichte ich Wirtschaft spaß- und praxisnah ohne Grundkenntnisse in Allgemeinbildung, Mathe und Deutsch wahlweise Englisch!“
Wie ich oben schon mehrfach geschrieben habe, bin ich dafür, dass ausgebildete Lehrkräfte den Wirtschaftsunterricht übernehmen. Fachfremder Unterricht sollte vermieden werden.
Es gibt sicher viele Berufsschullehrkräfte, die auch an allgemeinbildenden Schulen unterrichten würden.
“die Lehrkräfte durch Fachstudium und Referendariat” und “ausgebildete Lehrkräfte den Wirtschaftsunterricht übernehmen”
bedeutet aber doch gerade auch “fachfremder Unterricht”.
Aber meinen Sie es nicht so, dass die im jeweiligen Studienfach ausgebildeten Lehrkräfte – also qualifiziert – auch nur das betreffende studierte Fach dann auch unterrichten?
Ich finde es gut, wenn Lehrkräfte das unterrichten, was sie gelernt haben. Denn ich unterstelle, dass sie dort über deutlich mehr Fachwissen verfügen als jemand, der das nicht studiert hat. Weiterhin unterstelle ich, dass sie das Fach, das sie studiert haben, toll finden, und sie ihre Begeisterung für ihr Fach an die SuS weitergeben können. Denn nur wer das Feuer hat, kann es weitergeben: https://www.news4teachers.de/2024/11/mint-faecher-bei-schuelern-unbeliebt-sinus-studie-zeigt-die-motivation-steht-und-faellt-mit-der-lehrkraft/
Tscha, gibt halt kaum Fachpersonal. Woran‘s wohl liegen mag…
Ne nicht ganz. Die allgemeinbildenden Schulen erlauben nicht das BWL Lehrer eines Beruflichen Gymnasiums zu ihnen wechseln. Ich würde zum Beispiel gerne wechseln. Lieber soll der Erdkundelehrer versorgt werden.
Kann die Schule doch gar nicht entscheiden. Für den Laufbahnwechsel oder die dauerhafte Versetzung an eine Schule einer anderen Schulform ist doch allein die Schulaufsicht zuständig.
Die Schulaufsicht hat hin und wieder jedoch mit partieller Amaurose und ebenso partieller Anakusis zu tun, da gewisse Anliegen weder gesehen noch gehört werden.
Alle Informationen dazu sind frei verfügbar auf den Geräten, die die Jugendlich 20h+ pro Woche in der Hand halten. Es reicht also vollkommen verstehend Lesen und Googeln zu können.
Niemand hat mir erklärt was eine Anleihe oder eine Option ist. Ich weiß es trotzdem.
Das gilt auch für einige andere Schulfächer. Verstehend Lesen und Googlen können bietet den Zugang zu unendlich viel Wissen. Schade, dass das laut ICIL-Studie so viele Lernenden nicht können.
Sie können es wirklich nicht. Ich schreibe ab und an bei der Plattform Gute Frage. Da kommen von Schülern sehr viele Fragen, die man mit Googeln beantworten könnte. Aber ich merke dann, dass die Schüler die Texte beispielsweise bei Wikipedia gar nicht inhaltlich erfassen können. Das heißt, ich schreibe ihnen alles noch einmal in einer Art Einfachen Sprache. Also nicht ganz so, aber ohne Nebensätze und erkläre Wörter. Da bekomme ich sehr oft ein Danke.
Sinnentnehmendes Lesen wäre beispielsweise etwas, was ich gerne intensiver bis zur 9. Klasse üben würde. Gerne auch an Finanztexten.
Das ist das ‘Ergebnis” der “Jugendstudie des Bankenverbandes”?
“Ach was!”, das würde Loriot jetzt sagen.
Das fordert nicht nur der Bankenverband. Das fordern auch viele andere, z.B. die deutsche Gesellschaft für ökonomische Bildung: https://www.degoeb.de/home/
Ach, die… Was wissen die denn schon, sind doch keine Lehrer.
Es sind (Hochschul-)Lehrkräfte….
So “Ach was” ist das nicht. Die Banken und Versicherungen sind die letzten, die Interesse an einer fundierten und weit verbreiteten Finanzbildung haben, weil sie dann ihre Schrott- und Minirendite Produkte nicht mehr loswerden.
Genau so sieht es aus.
Jetzt mal meine Meinung:
ich bin BWLLehrer, also ist Finanzen mein Bereich. Aber man glaubt, dass man Vermögensvermehrung unterichten kann?! Und das ist falsch, wie können die Theorie der ETFs usw besprechen, das Risiko und die Chancen. Aber der glaube, dass man den Wohlstand vermitteln kann, ist falsch. Das wäre ja auch zu einfach. Ich bin für eine grundlegende Bildung im Bereich Wirtschaft, aber eher BGB (Kaufvertrag, Gewährleistung), Fianzierung (Darlehensarten, Leasing usw) => ja ich weiß,Leasing ist keine Finanzierung. Die Sozialversicherungen, Markt und Preis, Markteingriffe. Gerne auch “Vorsorge”. Und bitte von echten! Fachkollegen mwd. Durfte auf dem allgemeinen Gymi mal “Fremdprüfer” spielen (Fach hieß glaub ich Wirtschaft) da niemand verfügbar war und Amtshilfe möglich war. Warum ein doppelter S-förmiger Kostenverlauf abgeleitet werden musste (der Fachkollege war vom Hauptberuf Mathelehrer) aber die Frage “welchen Realitätsbezug” dieser hat als nicht wirtschaftlich bezeichnet worden ist, zeigt das Problem.
Und falls hier jemand mitliest, der mir sagen kann, wie ich ohne zusätzliches Risiko mein Geld stärker vermehren kann, dann her damit. Ich bin lernbereit.
Ich wäre auch interessiert an Arbitrage-Gelegenheiten…
… dann geh Krypto, da werden die Orders ausgeführt, ohne das der Handel wegen sogenannter “technischer Schwierigkeiten” ausgesetzt wird …
Genau. Es gibt Lehrkräfte, die in Wirtschaft über ein Fachstudium und ein Referendariat verfügen. Solche Lehrkräfte können gut mit der wirtschaftlichen Bildung, bzw. Finanzbildung betraut werden.
können gut ==> sollten ausschließlich
Fachfremder Unterricht ist immer irgendwie halbherzig, wenn auch mit den Jahren vielleicht besser werdend.
Das geht keinesfalls. Wäre…
– dem Durchschnittsbürger klar, für welche peanuts er arbeiten geht, wenn der Boa-Constrictor-Staat sich sattgeschlungen hat
– dem Durchschnittsjugendlichen klar, dass man mit einer Konsumlifestylehaltung niemals zu Wohlstand/bescheidenem Reichtum kommt
…würde das einen riesen Terz geben.
Am Ende investieren die bösen Leute noch die erwähnten Rest-Erdnüsse in “uniseriöse und voll die Totalverlustrisiko”-Sachen wie Kryptos (igitt!) und (klimaschädliche) Einzelaktien – statt die erwähnten Gelder brav zu fetten MINUS faktisch 5-7%, äääähhhhh, ich meine fetten 1,5% auf die äusserst seriösen, garnicht faktisch staatlichen und segr sicheren Sparkassen und Raiffeisenbanken zu tragen, die niemals nicht pleite gehen können.
Viele Grüße,
eine autodidaaktische Privatanlegerdrohne
Ok, machen wir. Wir beginnen damit, dass pro Unterrichtsstunde 5€ pro SuS fällig werden. Wer in der KA dann die Eins erreicht kriegt alles und 3% Zins zurück. Bei der Sechs sind 3% Nachzahlung fällig. – Verzugszinsen kommen bei der Nach-KA dran und drauf … wir verstehen uns, ja?
Das fänden Schüler bestimmt spannend.
Ja, lieber Dil … aus dem Leben lernen und durch extrinsische monetäre Anreize intrinsiche Lernanreize generieren.
Also im übertragenen Sinne aus Scheisse Bonbons herzustellen – oder was meinen Sie?
Form und Farbe dürften in selbstorganisiertem Lernen noch in den Griff zu bekommen sein. – Aber was wird mit dem Geschmack?
Ich würde diverse Chemikalien aus dem Chemieunterricht zusammenmischen und diverse Geschmacksrichtungen “zaubern”. Faktisch merkt es ja sowieso keiner. (Lebensmittelindustrie lässt grüßen!)
Ich bin sofort dabei.
Ergänzend würde ich noch bei Unverständnis für die Note eine Strafzahlung von 3 € verlangen, diese würden dann mit 5 % Nachzahlung bei diversen Gesprächen beaufschlagt.
“So wird endlich ein Schuh draus”, sagte der Schuster zum Bäcker. 😉
Ich habe das Gefühl, dass junge Menschen immer mehr der Meinung sind, dass sie außerhalb der Schule nichts mehr lernen müssen.
Alles was ich zum Thema Finanzen weiß (bis vielleicht die absoluten Basics aus den Kinderalter) habe ich mir selbst beigebracht.
Die Schüler*innen wissen glaube ich teilweise nicht, dass sie viele Grundlagen der Finanzbildung bspw. Im Matheunterricht vermittelt bekommen.
Auch das Thema Steuererklärung ist immer wieder spannend. Ich habe das Gefühl, dass alle Schüler*innen der Meinung sind, sie müssten doch nach der Schulzeit wissen, wie man eine Steuererklärung ausfüllt.
Ich habe letztes Schuljahr versucht einer Abschlussklasse (10. Klasse) einen Überblick dazu zu geben.
Aber “leider” ist eine Steuererklärung ausfüllen oder erarbeiten was ich dafür brauche, stinklangweilig.
Man sollte Schüler*innen viel eher zum selbstständigen Arbeiten und Recherchieren ermutigen und das fördern. Im digitalen Zeitalter gibt es (fast) nichts, was man nicht gut selbst herausfinden kann.
Nicht alles. Nicht umsonst existiert der Beruf eines Steuerberaters. Ich persönlich hätte es übrigens toll gefunden, hätte ich in der Schule gelernt, wie man ein Auto repariert. Stattdessen habe ich gelernt, wie man ordentlich Socken stopft. Das kann ich immer noch und wende es ab und an an.
Doch man kann nicht alles in der Schule lernen.
Oh ja, Socken stopfen. Hatte auch das Vergnügen. Und alle, alle haben Löcher in nagelneue Socken geschnitten, weil unsere Eltern es peinlich fanden, die durchgescheuerten mit den echten Löchern mit in die Schule zu nehmen…
Vieles am Auto reparieren habe ich kurz nach der Schule gelernt. An den alten Autos, die wir damals hatten. Großer Motorraum mit wenigen Teilen drin, sehr übersichtlich. Heute kann ich kaum noch eine Birne wechseln, weil ich nicht drankomme. Das wirft die Frage auf, wie lange das, was wir in lebenspraktischen Bereichen unterrichten, nach einigen Jahren noch von Nutzen ist.
Aber was nützen dem Auto die gestopften Socken?
Geld sparen!
„Wie man ein Auto repariert..“
Was genau meinen Sie? Bordelektronik? Bremsen wechseln? Reifen wechseln?
In heutigen Autos lässt der Laie tunlichst die Finger davon, und selbst nach dem Reifenwechsel muss man die Bordelektronik neu anlernen, damit die Reifensensoren erkannt werden. Ihr Wissen aus der Schule würde Ihnen für über 20 Jahre alte Autos von Nutzen sein – heutige Autos könnten Sie damit nicht „reparieren“.
Wir sprechen von denselben SuS, welche nach Aussagen von Lehrausbildern weder Dreisatz noch Prozentrechnung beherrschen? Die Exponentialfunktionen für lebensfremd und damit überflüssig halten? Die es für sinnfrei halten zu lernen, eine Gleichung aufzulösen?
Wenn durch alle Gruppen hindurch um die 93% der SuS den Drang nach mehr Finanzmathematik verspüren, sollten eigentlich diese 93% im Unterricht diese Themen aufsaugen – ist ja nicht so, dass wir das nicht bereits vermitteln würden.
Irgendwie gehen da Wunsch nach mehr Wissen und das eigene Bemühen darum auseinander….
Wie 93%? – So groß sind doch die Kurse gar nicht:)
Zins und Zinseszins: Klasse 7.
Exponentielles Wachstum: spätestens in der Einführungsphase sollte man da alles können, was man benötigt.
Ich hatte einen langen Text zu benötigten Inhalten und Kompetenzen geschrieben, der irgendwie verloren ist – schade…
Zentrale Frage ist dann auch hier: wollen wir jungen Menschen etwas beibringen und sie befähigen, mit Hilfe der erlernten Kompetenzen und Inhalte selbständig Probleme aus dem Alltsg zu lösen oder wollen wir stumpf Beispiele aus dem Alltag besprechen mit dem Problem, dass in Realität immer neue Finanzprodukte entwickelt werden, die man dann eben kaum durchblicken kann…
Aus dem Alltag geplaudert:
Der Preisindex verändert sich von 100 auf 140,56.
Mit welchem Faktor hat sich das Preisniveau verändert?
Wie hat sich die Kaufkraft verändert?
==> Da war diese Woche manch’ Industriekaufleut am Rande seiner Zahlenwelt angelangt.
Aber wer braucht das schon bei Robert Habeck und seinen BWL-Weisheiten….
Nach den Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft ist es Zeit für eine gute Nachricht – dachte sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) womöglich am Dienstag auf der Industriekonferenz seines Ministeriums. „Die Inflation sinkt, die Preise gehen runter“, sagte er selbstbewusst und auch ein wenig trotzig.
Für die meisten ist schon der Unterschied zwischen “ein Preisanstieg umd drei Prozentpunkte” und einem drei-prozentigen Preisanstieg nur schwer zu verstehen.
War das ein Gehampel als der Mehrwertsteuersatz für Bahnfahrten von 19% auf 7% abgesenkt worden ist. Für die meisten erwachsenen Verbraucher war es schlicht unmöglich, zu berechnen wie hoch die prozentuale Einsparung bei einer Absenkung um sieben Prozentpunkte gewesen ist.
“Da wir Geld und Wasser sparen müssen werden die Bahnen 7 und 8 des Schwimmbeckens nicht mehr befüllt” sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck auf einer örtlichen Pressekonferenz.
Ich habe den Eindruck, dass alle, die nach Finanzbildung in der Schule rufen, glauben, man lerne dort, wie man ohne Anstrengung ganz schnell reich wird.
Und was die Steuererklärung betrifft:
Das Formular kommt mit einer sehr ausführlichen Anleitung. Wer Lesen und Rechnen kann und nicht allzu schlampig ist, hat damit kein Problem.
Wie gesagt, der Vermögensaufbau der zweiten Million ist deutlich einfacher als der der ersten.
Mensch, jetzt, wo du es ssgst, fällt mir das auch auf.
Endlich verstehe ich, woher meine ganze Kohle kommt. 😉
Ich finde Elster – trotz Anleitung – schon sehr anspruchsvoll.
Suchen und Ersetzen: trotz – wegen
SO nämlich!
Der Auftraggeber ist, wie nicht anders zu erwarten, der Banken- und Finanzsektor,
und das Ergebnis entspricht wohl den Erwartungen dieser Verbände.
Idee: den Schulen werden kostenlos Unterlagen und Portalzugänge zur Verfügung gestellt, die Finanzbranche erhält dadurch Leads und gibt dafür Goodies (z.B. Battle-Spinner, Mandala-Ausmalhefte, Stressbälle) an die Schulen, die außerdem ihren Accountstatus verbessern um die neuen Kletterspinnen zu super Konditionen zu finanzieren . Klasse. 🙂