KÖLN. Und plötzlich waren sie weg, die Gelder, mit denen Kölner Schulen für 2025 bereits geplant hatten. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hat die Stadt Köln kurzfristig große Lücken in die Finanzplanung der Schulen gerissen. Nun fehlen nicht nur Mittel für geplante Workshops, auch für dringend benötigte Hardware. Das betrifft auch ein Renommier-Projekt des Landes.

Eigentlich sollte es ein Grund zur Freude sein: Das Städtische Gymnasium Thusneldastraße in Köln-Deutz gehört zu den 25 Schulen in Nordrhein-Westfalen, die ab dem 1. Februar 2025 am landesweiten KI-Pilotprojekt „Künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht“ (KIMADU) teilnehmen (News4teachers berichtete). Das Gymnasium war mit seiner Bewerbung erfolgreich und darf nun zweieinhalb Jahre erproben, wie Lehrkräfte generative Künstliche Intelligenz (KI) im Mathematik- und Deutschunterricht sinnvoll einsetzen können.
„Die 25 Schulen gehören zu den Pionieren, die KI im Unterricht unter wissenschaftlicher Begleitung einsetzen“, erklärte Schulministerin Dorothee Feller bei der Vorstellung des Projekts des Schulministeriums und der Universität Siegen. Schulleiter André Szymkowiak sprach gegenüber dem „Kölner-Stadt-Anzeiger“ von einer großen Ehre und Herausforderung. Doch nun droht nach Informationen der Zeitung ein finanzieller Engpass, der die Teilnahme bedroht.
Schulen erhalten 15 Euro pro Schüler*in, pro Jahr
Dem Beitrag zufolge informierte die Stadt die Schulen kurz vor den Weihnachtsferien, dass bislang übliche Optionen im Bereich der Schulfinanzierung wegfallen. Darunter die Prämien-Auszahlung des „Klasse-Projekts“ (Klima Aktion: Schulen sparen Energie) sowie die Möglichkeit, nicht verbrauchte Mittel des schulischen Jahresbudgets ins Folgejahr zu übertragen. Grund für diese Maßnahmen sei die angespannte Haushaltslage der Stadt. Das trifft die Schulen hart.
In den vergangenen Jahren konnten die Schulen in Köln mit dem „Klasse-Projekt“ ihr Schulbudget aufbessern. Es animierte sie, Energie- und Müllkosten einzusparen, indem die Stadt ihnen die Hälfte der gesparten Kosten auszahlte. Ein lohnendes Unterfangen, wie das Beispiel Gymnasium Thusneldastraße zeigt: 7000 Euro erwirtschaftete es auf diese Weise allein in 2024, so Schulleiter André Szymkowiak. In Kombination mit der bisher geltenden Option, Restmittel aus den Jahresbudgets auf das nächste Jahr zu übertragen, konnten Schulen somit Projekte oder größere Anschaffungen finanzieren, die mit dem normalen Schulbudget nicht möglich gewesen wären. Pro Schüler*in erhalten sie jährlich eine Pauschale von gerade einmal 15 Euro.
Die Folgen der veränderten Finanzierungsoptionen zeigen sich bereits in der Praxis. Das Gymnasium Thusneldastraße hatte gehofft, mit Prämie und Überschuss 100 neue Computer-Tastaturen anschaffen zu können, die es für das KI-Pilotprojekt benötigt. Auch ein Workshop zum Umgang mit Prüfungsstress für die Schüler*innen wollte die Schule mit diesen Mitteln bezahlen. Beides steht nun auf der Kippe. News4teachers
Na und? GIbt’s eben keine Digitalisierung und keine KI. Nicht das Problem der Lehrkräfte.
Na ja. Die Stadt macht es zum Problem. Wenn noch nicht einmal Kopierkosten drin sind?
Projekte abgeblasen werden etc. pp.
Dann wird halt keine Kopie ausgeteilt, sondern Texte von der Tafel abgeschrieben oder diktiert. Was soll’s. Da hätte ich keinen Stress mit.
Keine Digitalisierung ist allerdings wirklich nicht das Problem der Lehrer,
was nicht geht, geht halt nicht.
Da hat Realist wirklich recht.
Auch kopieren muss nicht sein: Kreidetafelbild handschriftlich in den Hefter übernehmen, Tafelbild fertig in Schülers Hand – zum Lernen.
Dabei lernen die Schüler ganz viel:
Handschrift, Inhalt, Selbständigkeit…
(Übrigens, die letzte Amtshandlung meiner Berufstätigkeit war die Bewertung handschriftlicher Ausarbeitungen zu Aufgaben einer Exkursion in den Zoo. – ein Projekt.)
😉
praxisferner Tipp, sorry.
Herzlichen Glückwunsch – dümmster Kommentar, den ich seit Längerem hier lesen durfte. Als ob Bildungafinanzierung kein Problem der/für Lehrkräfte sei. Ich leide jeden Tag unter miesen Arbeitsbedingungen und habe noch Ansprüche an mein Wirken. Mag sein, dass die Teilnahme an einem Landesprojekt für KI jetzt wie ein Orchideenbeispiel daher kommt – aber auch damit ist wieder einmal riskiert, dass die Vorarbeit von Kolleg:innen in die Tonne getreten wird. Die Zeitressourcen, die zum Wohl der Schüler:innen damit kurzfristig nachträglich vernichtet werden, sind, falls es so eintritt, unwiederbringlich verloren, die Aussicht auf Lernen in einem zukunftsrelevanten Themenfeld ebenso. Und dann wird gemeckert, weil wir wirtschaftlich nicht mithalten können und die Politik die Rahmenbedingungen nicht auf die Reihe kriegt?! Aber Digitalisierung und KI braucht im Zweifel niemand, wenn kein Geld da ist, ist das halt so, nicht das Problem der Lehrkräfte, haben wir bisher eh noch nicht gemacht, brauchen wir dann jetzt auch nicht mehr?! Diese Kleingeistigkeit raubt mir den Verstand, selbst wenn sie aus Selbstschutz vor noch mehr befürchteter Überlastung heraus formuliert wird. So kommen wir aus dem Loch garantiert nicht mehr raus. Da ist jede:r aufgefordert, dies an den richtigen Stellen zu adressieren – auch kreativ, auch mit Abstrichen bei den eigentlich übertragenen Aufgaben – aber nicht mit Stimmung drücken. So wird das nix. Das müssen Schulträger und Länder lernen. Das geht nicht mit Apokalypse und Einigeln. Nicht NUR (aber eben auch!!) das Problem der Lehrkräfte!
Ich bin lange genug dabei, um mitbekommen zu haben, dass
es absolut nichts bringt, wenn Lehrkräfte immer wieder versuchen mit Überenganement und eigenen Mitteln den Karren aus dem Dreck zu ziehen!
Dann lernen die “übergeordneten Stellen” nämlich nur, dass man selber nichts leisten braucht und Versprechen immer wieder brechen kann, denn die D… an der Basis werden es schon irgendwie richten.
Die Schule hatte bestimmte Vergünstigungen und hat mit dem eingesparten bzw. dadurch ausgezahlten Geld geplant. Ich kann völlig verstehen, dass das sehr ärgerlich ist, wenn das Geld plötzlich fehlt.
An sich mag das eine bittere Erfahrung für die Schule sein, aber auch eine gute Lernsituation für die Schüler:
Wenn man bedenkt, dass eine Tastatur ca. 10 Euro kostet und falls die Schüler das Projekt wirklich als wichtig ansehen, bekommt man die 1000 Euro als Schulgemeinschaft locker zusammen: Man fragt lokale Firmen an, macht einen Spendenaufruf, nutzt ggf. eine Crowdfunding-Seite und/oder macht ein paar Kuchen-/Waffel-Verkäufe an der Schule.
Das müssen z.T. nicht mal die Lehrkräfte übernehmen, sondern kann auch die SV bzw. Klassen- und Jahrgangssprecher organisieren.
Damit zeigen sie auch, dass sie wirklich hinter den Projekten stehen und bereit sind, dafür Zeit und ein bisschen Arbeit zu investieren.
“…bekommt man die 1000 Euro als Schulgemeinschaft locker zusammen: Man fragt lokale Firmen an, macht einen Spendenaufruf, nutzt ggf. eine Crowdfunding-Seite und/oder macht ein paar Kuchen-/Waffel-Verkäufe an der Schule.”
Ach ja! Und dann heißt es beim Ministerium händereibend…:
“Wozu brauchen wir denen denn überhauptb irgendwelches Geld geben, die schaffen es ja eh auch so!”
…wie immer, wenn LuL + SuS aus der Not heraus mal wieder “aus Scheiße Butter machen”!!!
Verzeihung, aber die Formulierung muss sein, denn so läuft es doch seit Jahrzehnten in unterschiedlichsten Bereichen.
Ich verstehe den Punkt völlig. Aber wenn man unbedingt ein zusätzliches Angebot machen will, z.B. jemandem zu einem Seminar zu Prüfungsangst einladen, finde ich es auch in Ordnung, wenn die Jugendlichen sich an der Finanzierung beteiligen.
Wie oft haben wir solche – für die SuS kostenlosen – Angebote, bei denen die Schüler nur rumhängen. Denn was sie nichts kostet, ist ja auch nichts wert…
Was mich hier eher schockiert ist dass eine Muster-Schule für KI nicht das Geld für so triviale Dinge wie Tastaturen hat!
(…) bei der Vorstellung des Projekts des Schulministeriums und der Universität Siegen (…)
Ja großartig, solche Projekte. Aber wenn Ministerium und Uni solche Aktionen in Leuchtfarbe auf ihre Fahnen schreiben, müssen sie doch auch die Kosten tragen!
Das ist so wie bei vielen tollen Ideen, die Bund und Länder entwickeln, sogar in Gesetze gießen – und dann dürfen die Kommunen die Zeche zahlen.
Das habe ich auch nicht verstanden. Die Schule hatte sich für das Projekt beworben, da müssen doch auch die Modalitäten klar gewesen sein….und die Schule in die Lage versetzt werden, an dem Projekt überhaupt teilzunehmen….
Natürlich waren die Modalitäten klar, zumindest den Schulen.
Aber der failed city ist das schlicht: egal. Schade eigentlich.
Die Stadt hat das Projekt doch gar nicht in den Stiel gestoßen, den vorliegenden Informationen nach! Dann kan ich gut nachvollziehen, dass sie es von den Initiatoren auch finanziert wissen will!
Ja gut, aber wenn wir an einem Projekt teilnehmen, checke ich vorher unsere Ressourcen und verlasse mich nicht auf etwaige zukünftige Zahlungen, von denen ich weiß, ob sie auch wirklich eintrudeln.
Und zur Landesregierung, die sich mit diesem Projekt schmückt: Die sollten die Schulen in die Lage versetzen, an diesem Projekt teilzunehmen….mit den notwendigen Ressourcen….
Es geht doch nicht nur um das eine Leuchtturmprojekt.
Es geht um die Finanzierung aller Schulen aller Schultypen in ganz Köln. Siehe Offener Brief der Schulen an die Stadt.
Gerne hier nachlesen:
https://www.ksta.de/koeln/koeln-leitungen-aller-schulen-protestieren-geschlossen-gegen-kuerzungen-der-stadt-950926
Und in anderen Schulen hauen wir – optisch herausfordernde – Roboter in den Raum…
Der Föderalismus funktioniert nicht
Wie so vieles in der Bildungslandschaft hängt es auch hier an der Finanzkraft der Kommunen,
OB Reker (im November): „Wir müssen alles dafür tun, um Kölner Kindern die besten Rahmenbedingungen zu bieten.”
Dass ich nicht lache!
Intreressante Entwicklung: alle Rektoren aller Kölner Schulen aller Schulformen haben einen Offenen Brief an die Stadt verfasst und viele Schulen ihn auf ihrer Homepage veröffentlicht, der die Forderungen der Kölner Schulen auf den Punkt bringt.
Mal sehen, wie gut die OB im Ignorieren sein wird 🙂
Es bleibt spannend.