
Sportunterricht in der bisherigen Form sorgt nach Ansicht der Schülervertretung von Mecklenburg-Vorpommern mehr für Frust, anstatt Lust an der körperlichen Betätigung zu wecken. «Wir müssen endlich aufhören, Schüler für ihre körperlichen Voraussetzungen zu bestrafen. Der Sportunterricht sollte motivieren – nicht abschrecken», mahnt der Vorsitzende des Landesschülerrats, Felix Wizowsky. Ziel müsse es sein, Freude an Bewegung zu vermitteln und einen aktiven, gesunden Lebensstil zu fördern.
Doch demotiviere das derzeitige Benotungssystem Schüler oft. Jugendliche empfänden den Sportunterricht häufig als Belastung und nicht als Chance. «Ich sehe immer wieder Schüler, die sich Krankschreibungen besorgen, um nicht am Unterricht teilnehmen zu müssen. Das zeigt, wie sehr die derzeitige Praxis an ihren Bedürfnissen vorbeigeht», erklärte Wizowsky. Die Bewertungssysteme seien unfair, da sie standardisierten Leistungskriterien folgten, individuelle körperliche Voraussetzungen aber nicht berücksichtigten. Wer von Natur aus beweglicher oder größer sei, habe es etwa beim Hochsprung leichter, gute Noten zu erreichen.
Schülerrat für Verzicht auf Sport-Noten bis Klasse 8
Der Landesschülerrat spricht sich daher dafür aus, bis zur Klasse 8 keine Sport-Noten zu vergeben. Stattdessen solle es eine schriftliche Beurteilung geben, die Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit und persönliche Fortschritte würdigt. In den folgenden Klassenstufen solle neben der körperlichen Leistung auch die Entwicklung in die Benotung einfließen. Flexible Unterrichtskonzepte sollen zudem für mehr Wahlmöglichkeiten und abwechslungsreiche Sportangebote sorgen. «Das Bildungsministerium muss endlich handeln. Alles andere ist reines Festhalten aus Sturheit an veralteten Normen», meint Wizowsky.
Reformen fordert auch die Sportwissenschaft. «Im Sportunterricht darf nicht eindimensional nur der Istzustand der Leistung eines Schülers erhoben werden. Es muss vor allem die Begeisterung für den Sport geweckt und gefördert werden. Spaß ist dafür der Türöffner», sagt Christiane Stuhr vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität Rostock.
Umfrage bestätigt Negativbild von aktuellem Schulsport
Die Realität sei indes ernüchternd. In einer Befragung von knapp 500 Siebtklässlern zum Sportunterricht hätten nur wenige von schönen Momenten berichtet. «Sehr häufig fielen hingegen Worte wie demütigend oder Müll», konstatiert Stuhr. Sie plädiert dafür, unter anderem auch taktische Fähigkeiten im Spiel, Teamfähigkeit, Engagement oder das Bemühen, sich zu verbessern, bei der Bewertung mitzuberücksichtigen. «Es gibt Alternativen», zeigt sich die Wissenschaftlerin überzeugt und rät, mehr auf die Schüler zu hören.
Durch den Ausbau der Ganztagsschule soll der Sport an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern einen größeren Stellenwert erhalten. Dazu sollen Verbände und Vereine über Verträge mehr einbezogen werden. Allerdings steht auch da meist der Leistungs- und Wettkampfgedanke im Vordergrund. Der Landessportbund hatte immer wieder beklagt, dass die Bestrebungen, die Bewegungsfreude von Kindern und Jugendlichen zu stärken, bislang nicht den gewünschten Erfolg brachten.
Bewegungsmangel mit Folgen
Dem jüngsten Kindergesundheitsbericht zufolge erreichen lediglich 11 Prozent der Mädchen und 21 Prozent der Jungen in Deutschland die tägliche Bewegungsempfehlung. Bewegungsmangel ist aber nach Angaben von Medizinern ein wesentlicher Grund für zunehmendes Übergewicht schon im Kindesalter. Erhebungen der Barmer Krankenkasse zufolge nahm die Zahl der Kinder mit krankhaftem Übergewicht in Mecklenburg-Vorpommern seit 2011 um etwa 50 Prozent zu. News4teachers / mit Material der dpa
Langzeitstudie: Kinder immer unsportlicher – Experten drängen auf mehr Sportunterricht
Wir sehen immer wieder Schüler, die sich Krankschreibungen besorgen, um nicht an der Klassenarbeit oder Klausur in Mathe, Physik oder Chemie teilnehmen zu müssen.
Wer von Natur aus beweglicher im logisch-abstrakten Denken ist und zusätzlich über eine hohe Anstrengungs-und Leistungsbereitschaft verfügt, habe es im MINT-Unterricht leichter, gute Noten zu erreichen. Das ist doch so unfair.
Ein vor allem leistungsorientierter MINT-Unterricht erreicht viele Schüler nicht.
Also liebe Schüler- und Elternvertreter auf zu neuen Forderungen und Bestellungen für weitere Reformen. Wir liefern gern und legen alle Stöckchen niedriger. Es soll keiner mehr zum “Hochsprung” gezwungen werden.
Könnte man auch auf Fächer wie Deutsch oder Englisch übertragen. Dort kommt auch noch Diskriminierung nach Geschlecht ins Spiel, weil Mädchen empirisch nachgewiesen deutlich bessere Noten erhalten als Jungen. Oder Diskriminierung nach Herkunft, da Kinder aus Zuwandererfamilien mit anderer Familiensprache in Deutsch klar im Nachteil wären. Bleibt wohl als Alternative nur eine Schulform wie die Gemeinschaftsschule in Baden Württemberg, wo Lernhemmnisse wie Noten, unangekündigte Leistungsnachweise, homogene Lerngruppen, Lehrende (statt Lernbegleiter) usw. beseitigt wurden, alle Kinder individuell gefördert werden und auf dem für sie optimalen Niveau lernen können. Ist schon ziemlich rätselhaft, warum in “The Länd” bildungsaffine Eltern ihre Kinder trotzdem vorwiegend auf Gymnasium schicken, die mit Lernhemmnissen gespickt sind.
Voller Stolz (und sehnsüchtig nach Liebesblicken und Aaaaaanerkennung) verkündet diese Drohne:
Englisch läuft!
Notenschnitt um eine ganze Note gehoben,
da sieht man mal, wie ich didaktisch reingehauen habe.
In MINT ist man körperlich nicht exponiert. Das macht für den Pubertier einen großen Unterschied.
Wir haben bis zum 8. Klasse MINT-Fächer im Klassenverband, danach eine äußere Differenzierung, wobei alle SuS des Jahrgangs in den Kursen sitzen können.
Man erkennt dabei übrigens sofort, dass viele SuS sich nicht mehr trauen, mündlich mitzuarbeiten. Das ist ein ganzes Stück Arbeit, bis viele sich wieder trauen, sich aktiv zu beteiligen. Auch bei Mitarbeit ist man also sehr “exponiert”, nicht körperlich, will aber nichts Dummes sagen etc.
Das ist aber auch größtenteils geschlechtsspezifisch:
Viele unsere Jungen sind eher extrovertiert, reden eine Menge – davon viel Mist. Die würden es auch weglachen, wenn sie z.B. im Sportunterricht auf der Nase landeten.
Unsere Mädchen dagegen sind sehr ruhig und bedacht, für die wäre es ein halber Weltuntergang, etwas vermeintlich Dummes zu sagen oder bei Sport etwas falsch zu machen.
Ich sehe da auch einen Geschlechterbias.. Vielleicht die Koedukation im Sport noch einmal genauer ansehen?
Diese Drohne
packt die Schaufelräder dran –
montier und schraub…
sieh mal an!
Stöckchen auf Erdoberflächenhöhe,
das diskriminiert
die Sandflöhe.
Und wieder einmal soll aufgrund persönlichem Unvermögens ein Standard abgesenkt werden.
Am besten verschenken wir demnächst die Abschlüsse, wobei das größtenteils mit dem Hauptschulabschluss (Neudeutsch ESA) eh schon passiert.
Nichts verstanden! Die Diskussion hier geht nicht um individuelles Unvermögen, sondern um die Frage, ob die Praxis des Schulsports ihrer Aufgabe gerecht wird, Menschen zur Freude an Bewegung zu erziehen. Viele Menschen haben durch Schulsport einen regelrechten Hass auf Sport und Bewegung erlernt. Ich hatte in Sport immer eine 1 oder 2 – auch ich habe nach der Schule jahrelang keinen Sport mehr gemacht, weil ich keine Freude an Ballsportarten und Leichtathletik hatte – viel anderes macht man in der Schule ja nicht, da fehlt jegliche Breite an Sporarten! Ich habe später gemerkt, dass ich gern tanze, Fitness mache, schwimme – nichts davon hat mir der Schulsport vermittelt. — Mein Sohn hat ADHS und bewegt sich gerne. Er ist ein sehr guter Turner, war letztes Jahr Dritter beim Landesturnfest im Gerätemehrkampf. Er mag mittlerweile auch keinen Sportunterricht mehr, weil am Gymnasium nur Druck, Druck, Druck gemacht wird und die Bewertungskriterien teilweise jenseits von Gut und Böse sind! Und “trainiert” wird in der Schule ja nicht wirklich was, sondern halt erklärt, 2 Wochen lang bisschen geübt und dann benotet – nach Kriterien, als ob die alle Kaderathleten wären. Wenn von einer Mittelstufenklasse beim “Beep-Test” die Hälfte eine 4 bekommt, obwohl ganz viele von denen im Sportverein sind, dann stimmt nicht mit den Kindern was nicht, sondern mit den Bewertungskriterien. Was soll das?
Sportunterricht kann nicht jedem individuell vermitteln, was ihm Spaß macht. Wie wäre es mit Reiten, Surfen, Drachenfliegen, Boxen, Bogenschießen ……..
Die Vorstellungen, was der Sportunterricht alles leisten soll, sind schon hanebüchen.
Und wieder wird Vereinssport mit SU verglichen, das ist doch absurd. Gerade das ist ja das Ziel von SU, dass sich die Schüler dann außerhalb der Schule auch für Sport interessieren und natürlich auswählen, was sie mögen und was nicht.
“In einer Befragung von knapp 500 Siebtklässlern zum Sportunterricht hätten nur wenige von schönen Momenten berichtet. «Sehr häufig fielen hingegen Worte wie demütigend oder Müll», konstatiert Stuhr.”,
Da wundert mich doch, dass bei Jungen Sport Lieblingsfach Nr.1 und bei Mädchen Lieblingsfach Nr. 3 ist, s.Umfrage: Was ist dein Lieblingsfach? – Camäléon . Das passt irgendwie nicht zusammen!
Sie plädiert dafür, unter anderem auch taktische Fähigkeiten im Spiel, Teamfähigkeit, Engagement oder das Bemühen, sich zu verbessern, bei der Bewertung mitzuberücksichtigen.”,
Die Sportwissenschaftlerin weiß offensichtlich nicht, dass diese Kompetenzen bereits in die Benotung einfließen, neben einem pädagogischen Spielraum, in welchem auch individuelle Fortschritte berücksichtigt werden. Im Klartext: Jeder Schüler, der im Sportunterricht engagiert mitmacht, kann durchaus die Note 2 erlangen!
Dass die Qualität des Sportunterrichts in Beziehung zu dem Freizeitverhalten der Kinder zu setzen ist, halte ich in Teilen für fragwürdig. Ist die Qualität des Deutschunterrichts daran zu messen, wie viele Kinder in ihrer Freizeit Aufsätze schreiben? Oder die Qualität des Matheunterrichts, wie oft Kinder Kassenzettel nachrechnen?
Die Sportnote hat genauso (oder genauso wenig) eine Berechtigung, wie die Noten in den anderen Fächern. Einige Kinder müssen für die gleiche Leistung mehr Anstrengung (Training) erbringen als andere. Das gilt im Sport, aber auch in Deutsch, Mathe oder anderen Fächern. Der eine lernt leichter Vokabeln, der andere nicht. Der eine hat ein gutes Zahlenverständnis als Voraussetzung, der andere nicht. Und wie viele Kinder haben eine gute Sportnote, die ein wohltuender Ausgleich für schlechtere Leistung in den anderen Fächern ist?
Einfach die Noten weglassen, weil es Kinder gibt, die (ohne Anstrengung) alles andere als eine 2 nicht akzeptieren, halte ich für die falsche Lösung!
“Im Klartext: Jeder Schüler, der im Sportunterricht engagiert mitmacht, kann durchaus die Note 2 erlangen!” Kann. Das stimmt. Oder könnte. Aber die Frage bleibt: Warum und Wozu?
Unsere Erfahrung aus dem Sportunterricht: Lehrer erheben den tagesaktuellen Leistungsstand der Kinder. Wodurch dieser Stand zustande gekommen ist unerheblich. Die einen können es einfach, die anderen sind in einem Verein, … Aber mit Sicherheit kommt der Leistungsstand nicht durch den Sportunterricht zustande.
Ich gehe noch weiter: es wird den Kindern keinerlei Methodik für Training oder Verbesserung an die Hand gegeben. Mein Lieblingsbeispiel ist der Ausdauerlauf, der jedes Jahr – gerne nach irgendwelchen Ferien – aus dem Stand benotet wird. Durch die Bahn kotzen die Kinder am Hallenrand. Training zur Vorbereitung – Fehlanzeige! Hilfestellung zum “Eigenstudium” – Fehlanzeige! Schrittweises heranführen – Fehlanzeige.
Ob als Note nun eine 1, 2 oder ne 4 das Resultat ist völlig irrelegant. Hauptsache, die Lehrkraft kann zur Notenkonferenz genügend “Belege” für den aktuellen Stand abliefern.
Ich wage zu behaupten, dass meine Söhne sportlich sind und auch sportlich motiviert sind. Sie machen beide im Verein Sport und sind dort sowohl in den Einzel- als auch in den Mannschaftswertungen erfolgreich. Mit Sicherheit hat das aber nichts mit dem Schulsport zu tun. Im Verein gibt es allerding Rückmeldung zu Verbesserungspotenzial und Leistungen, und Anregungen zu zusätzlichem Training.
In der Schule ist Sportunterricht eine Farce und kann für mein Dafürhalten nach der Grundschule oder nach der Mittelstufe aus dem Stundenplan gestrichen werden.
Die frei werdenden Lehrkräfte kann man dann nutzen, um anderweitig Löcher zu stopfen.
Für die einen ist Sport ein willkommene Verschnaufpause im Schulalltag, für die anderen ist es eine Qual und öffentliche Demütigung, für niemanden hat es aber irgendeinen Mehrwert.
Sportunterricht im direkten Vergleich mit Vereinssport zu sehen, ist ein ziemlich eklatanter Denkfehler. Im Verein entscheidet man sich in der Regel für eine Sportart, für die man regelmäßig trainiert, dafür ist der Sportunterricht nicht da, die Interessen sind dort völlig unterschiedlich. Sport in der Schule soll ein breites Angebot an Spiel und Bewegung anbieten, was leider meistens an der Ausstattung scheitert, denn die Grundausstattung von Sporthallen sind offensichtlich immer noch aus Turnvater Jahns Zeiten mit Spannbarren und Pauschenpferd.
Wenn der Sportlehrer Ihrer Söhne die Schüler bis zum Erbrechen dauerlaufen lässt, dann muss man ihm die Qualifikation absprechen, ein Gespräch wäre da indiziert, ich sprach auch einen Sportlehrer meiner Kinder mal darauf an, weil er meinte, Klimmzüge und Streckentauchen zu bewerten (sehr einfache Handhabung) und damit etliche schlechte Noten zu verteilen. Nach dem Gespräch war er ziemlich sprachlos. Aber solche Exemplare von Sportlehrern werden zum Glück immer seltener.
Was guten Sportunterricht ausmacht ist die Fähigkeit, Ausdauer, Koordination und Haltungsschulung spielerisch zu verpacken. Und natürlich werden die Schüler anhand von methodischen Reihen auf Bewegungsaufgaben vorbereitet, und was glauben Sie, was für ein Erfolgserlebnis es für einen Schüler ist, einen Korbleger hinzubekommen, obwohl er vorher nie Basketball gespielt hat? Wer natürlich die Trefferquote hierbei benotet, hat es nicht verstanden. So war es aber im Sportstudium, völlig unpädagogisch.
Demütigung hat im Sport gar nichts verloren, so wie auch in anderen Fächern nicht, was dort aber durchaus auch vorkommt. Ziel im Sportunterricht ist es, die Schüler zur Bewegung zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass dies auch Spaß machen kann. In die Benotung muss auch Fairness und Teamgeist miteinfließen, und richtig schöne Erlebnisse hat man, wenn die Schüler das Aufwärmen übernehmen dürfen, das dann auch nach besprochenen Kriterien benotet wird.
Ihre pauschale Abneigung gegen den Sportunterricht kann ich so nicht nachvollziehen, es gibt in allen Fächern gute und nicht so gute Pädagogen. Aber bei der Ausstattung für den Sportunterricht benötigt der Lehrer viel Phantasie und Geräte auf eigene Kosten, um ewinen abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten. Wenn jedoch der Sportunterricht so wenig Akzeptanz erfährt von Eltern und vom Dienstherrn, wird sich da wohl nicht viel ändern. Sportunterricht in der Schule kann kein Trainingslager sein, aber möglicherweise ein Sprungbrett zu einer besseren Haltung der Schüler gegenüber Bewegung, man spricht natürlich auch über phyiologische Auswirkungen der Bewegungsarmut. schüler sollen motiviert werden, auch in ihrer Freizeit mehr Sport zu machen anstatt ständig vor dem Display zu hocken. Der Anteil von Übergewicht, Koordinationsschwächen und Haltungsschäden wird immer größer, das ist zu beobachten, und dem ist entgegenzuwirken.
Oh, da haben Sie mich aber missverstanden.
Mit Nichten habe ich eine pauschale Abneigung gegen Sportunterricht.
Ich habe eine Abneigung (und zwar eine sehr spezielle) gegen den Sportunterricht wie ich ihn von mir, von meinem Mann, seinen und meinen Klassenkameraden und von meinen Kindern kenne.
Nämlich Sportunterricht, der
– Keine Freude an Bewegung vermittelt
– Nicht auf Entwicklung und Verbesserung ausgerichtet ist
– Weder profunde Grundlagen noch Tiefe vermittelt
– nicht mal einen adäquaten zeitlichen Rahmen für Umziehen, Aufbauen, Üben, Umziehen bietet
– Vor allem aus “anstehen” besteht
– willkürlich Leistungsstandserhebungen produziert
Kurzum: ich sehe im Sportunterricht wie er im deutschen Schulsystem gelebt wird NULL Mehrwert.
Ich stelle auch die steile These in den Raum dass kein, aber wirklich kein einiges Kind durch den Schulsport “Freude an Bewegung” entdeckt hat oder eine besondere Begabung in einer Sportart.
Wenn “der Lehrer viel Phantasie und Geräte auf eigene Kosten (benötigt) um ewinen abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten” – was mir in meiner mittlerweile schon ziemlich umfangreichen Schulsporterfahrung noch nicht untergekommen ist – dann kann ich kurz zusammenfassen: dann kann man sich das ganze auch sparen!
Wer sich in Klasse 8 noch nicht gerne bewegt wird auch in den Folgejahren durch den Schulsport keinen Gefallen daran finden.
(Zur Klarstellung der Kotzerei beim Dauerlauf: das ist nur einmal passiert. Nämlich bei der Erhebung der Noten. Ansonsten wurde überhaupt ganz und gar nicht an Ausdauer gearbeitet. Davor gab es Noten im Kugelstoßen und davor im Pritschen gegen die Wand).
Ihre pauschale Beurteilung ist nicht akzeptabel, es gibt tausende von besseren Beispielen. Ihre Erfahrungen haben keine Allgemeingültigkeit. Ich habe an 5 verschiedenen Schulen Sport unterrichtet und habe keinerlei solcher Erfahrungen gemacht, auch vor 30 Jahren noch nicht. Reden Sie mit dem betroffenen Sportlehrer, anstatt hier pauschale Urteile zu fällen.
Entschuldigen sie, aber die meisten Kinder und Jugendlichen sind zu fett und können sich nicht bewegen.
Gucken sie sich doch einmal an wie viele Kinder nicht vernünftig laufen! können und wer nach ein paar Runden kotzt und nicht mehr kann ist maximal unsportlich und verweichlicht.
Keins meiner Kinder hatte jemals solche Probleme und wer sie hat sollte sich Gedanken machen ob man seinen Job als Eltern erfüllt. Sport ist neben lesen und schreiben eine viel zu kurz kommende Sache in der Schule. Und nein ich bin kein Sportlehrer.
Da sind wir schon zwei Elternteile, deren Kinder nicht in die Halle kotzen. Aber nicht weil der Schulsport so knorke ist.
Sonst hätten wir ja allenthalben adonisgleiche Körper wie in Marmor gehauen. Schließlich gehen ja alle Kinder durch die Schulsportmüle. Erfolglos wie mir scheint.
Ja da der zu oft ausfällt, zu wenig Beachtung im Stundenplan findet und nicht all das ausgleichen kann was familiär falsch läuft.
Und niemand spricht von Adoniskörpern. Aber nicht stark übergewichtig sein, in der Lage eine Treppe zu steigen und/oder sich länger als 10 Minuten bewegen ohne aus der Puste zu sein wären so meine Zielvorstellungen.
Und ich rede hier von Kindern deren Leben durch das Unvermögen ihrer Eltern versaut wird.
2 Stunden Sport in der Woche sind nicht darür gedacht, den Körper der Schüler zu trainieren, denken Sie doch mal nach, wie soll das gehen, meist hat man 25-30 Schüler in einer kleinen Halle und muss schon vile Phantasie und Organistationstalent besitzen, um alle in Bewegung zu halten. Was haben Sie für eine Vorstellung?
Warum nur der Sportunterricht? Jeder Unterricht soll doch motivieren und nicht abschrecken.
Im Ernst, inzwischen bin ich absolut dafür, jegliche Form der Bewertung schulischer Leistungen abzuschaffen. Spart enorm Zeit und Nerven bei mir, bietet Entwicklungsmöglichkeiten frei von Kritik oder Bewertung für die SuS. Wenn sie das wollen: gern doch.
Diese “Entwicklung” möchte ich dann mal sehen, das Geschrei wird groß sein, wenn Leistung gar nicht mehr zählt.
*reibt sich die vorderen Greifextremitäten*
Das ist der Weg.
Was bestellt wurde, soll geliefert werden.
Nirgends sonst ist man eben körperlich so exponiert. In der Grundschule machen sie meisten Kinder Sport noch gerne. Wenn aber Unvermögen und/oder Selbstzweifel und / oder Besonderheiten über den eigenen Körper zusammen fallen, dann sind das schlimme Erfahrungen. Ein Beispiel: Ein Mädchen in der 6. war körperlich schon ziemlich entwickelt. Sie wollte nicht mehr, weil die Jungen ständig Bemerkungen über ihren Busen machten( wann wurde eigentlich die Geschlechtertrennung im Sekundarstufensport aufgehoben?) Andere wollten nicht wegen der extra hart geworfenen Bälle etc. Also es waren eigentlich gar nicht Noten oder Lehrer, es war der raue Ton zwischen den Mitschülern und deren Verhalten, was die Angelegenheit teilweise traumatisch macht. In den AGs in kleinen Gruppen war das dann viel besser.
Wenn man anpackt, ist imho das prinzipielle Problem nicht die Benotung. Mit dem Auslassen wäre keinem der von mir benannten Schülern geholfen.
Vielleicht wirklich eher Fitness als Sport trainieren? Bitte die Kollegen, wie sie es sehen.
“Ein Mädchen in der 6. war körperlich schon ziemlich entwickelt. Sie wollte nicht mehr, weil die Jungen ständig Bemerkungen über ihren Busen machten […]
Andere wollten nicht wegen der extra hart geworfenen Bälle etc. Also es waren eigentlich gar nicht Noten oder Lehrer, es war der raue Ton zwischen den Mitschülern und deren Verhalten […]”
Bei uns im 9. Jahrgang gab es gerade Aufregung wegen des Schwimmens:
Die Mädchen wollen sich nicht im Badeanzug zeigen. Nicht, weil die Jungen dumme Kommentare machen gemacht hätten, sondern auch nicht in reinen Mädchen-Gruppen. Der Grund war, dass die Mädchen gegenseitig ihren Körperbau sehr kritisch beurteilen.
Auch wenn Schwimm-Unterricht in der 9. Klasse vielleicht auch eine dumme Idee ist:
Das alles spricht – wie Sie selbst sagen – nicht gegen den Sport-Unterricht, sondern dafür, dass die Kinder besser erzogen werden müssen und ihr Selbstvertrauen gestärkt werden muss.
Ich fand als Schüler meist den Sportunterricht auch nicht spannend, habe ihn aber mitgemacht und fertig. Einfach etwas durchziehen, auch wenn es nicht unbedingt Spaß macht, das fehlt heute aber auch vielen Schülern.
Die Beispiele weisen darauf hin, dass das grundlegende Problem nicht im Sportunterricht liegt, sondern eher in der „Sozialisation“ der Kinder z.B. durch „soziale“ Medien, Influencer, Werbung usw.
Hier kann Schule gegensteuern, aufklären, abmildern, ist aber wie auch viele Eltern tendenziell überfordert.
Die Geschlechtertrennung hatte durchaus ihren Sinn, vielleicht sollte man sie für die komplette Sek. l wieder einführen.
Aber im Artikel wird sie gar nicht erwähnt, dem Landesschülerrat und der Expertin scheint diese Trennung kein Anliegen zu sein.
Gute Sportlehrer lassen es nicht zu Demütigungen kommen, und Fitness ist normalerweise immer Bestandteil im SU. Und wenn schon Noten, es gibt so vieles, was man benoten kann, ohne dass man Vereinssportler oder Sporttalent ist.
Ein Blick in moderne Fitnessstudios offenbart, wie hochwertiger Sportunterricht aussehen könnte: In einer Umgebung, in der Trainer nicht auf die Schulpflicht zurückgreifen können, sondern um die Gunst ihrer Kunden werben müssen, gelingt es ihnen mühelos, äußerst motivierende Trainingseinheiten anzubieten. Diese Kurse Sprich jeden Teilnehmer an und vermittele niemandem das Gefühl, unsportlich zu sein. Die Trainer wissen, dass sie ihre Position riskieren, wenn sich ihre Kurse leeren – ein Ansporn, der zu herausragenden Leistungen anspornt.
Sportunterricht sollte schon mehr sein als „Muckibude“.
Ins Fitnessstudio gehen die, die wollen. In den Sportunterricht müssen alle.
Ein kleiner, aber nicht unerheblicher Unterschied.
Nö.
Das spornt zu pseudoverschwitzten Wohlfühlkursen an, die man auch 6 Monate oder ein Jahr ohne jeden echten Trainingserfolg besuchen kann.
Denn mit fake-Kursen geht gleichzeitig die Logik einher, dass der Kunde sich möglichst LANGSAM steigern soll – auf dass monatlich Geld fliesse.
Ich beobachte das regelmässig (zwangsweise aufgrund der Geräteposition).
Nach einem Jahr sehen die Leute genau so aus wie vorher und sind weder schneller, noch stärker noch besser geworden.
Dafür viel Soundbox und Gejubel.
Analog zum Schulwesen:
Geliefert wie bestellt.
Und: Eisen lügt nicht.
Super Vergleich, ich hoffe nur, dass sich die Entertainmentidee auch in anderen Fächern durchsetzt. Wenn sich dann der Chemieunterricht leert, weil der Chemielehrer nicht hinreichend um die Gunst seiner Schüler resp. Schülerinnen geworben hat…
Fitnessstudio – so könnte “hochwertiger” Sportunterricht aussehen. Bitte mal kurz nachdenken ….., dann nochmal argumentieren.
“Bewegungsmangel ist aber nach Angaben von Medizinern ein wesentlicher Grund für zunehmendes Übergewicht schon im Kindesalter.”
Mediziner, die so etwas sagen, taugen nicht viel.
Ganz überwiegend ist Übergewicht auf die Ernährung zurückzuführen.
Wer das bezweifelt, kann einmal recherchieren, wie lange es dauert eine Süßigkeit oder ein Süßgetränk “abzujoggen”.
Abgesehen davon haben die BJS nach meiner Erinnerung ein viel zu großes Gewicht im Sportunterricht und in der Notengebung.
Hinzu kommt dann noch die Vorbereitung auf irgendwelche Laufabzeichen.
Mehr als das halbe Jahr ist voll damit und wer dazu kein Talent hat, der hat eben Pech, wenn die Talente eher bei Ballsportarten liegen.
Technik wird auch nicht wirklich trainiert, was heißt, dass diejenigen, die schlecht sind es auch bleiben.
Das würde in einem anderen Beitrag bereits angemerkt.
Vor 50 Jahren mag der Sportunterricht vielleicht annähernd so gelaufen sein, die Zeiten haben sich geändert.
Und nun mal zu Ihrer Theorie, dass Bewegung nicht gegen Übergewicht taugt, sondern nur die Ernährung ausschlaggebend ist. Nun, es ist ein Zusammenspiel von beidem. Wer sich mind. einmal die Woche auspowert beim Radfahren, Joggen, Fitness, Leichtathletik oder Ballspiel, der hat schon eine ganze andere physiologische Aktivität, in einfachen Worten, der Körper “lernt” die Nahrung (oftmals mehr als man braucht) in die Arbeitsspeicher des Körpers zu packen anstatt in die Fettdepots, die nur ungern wieder etwas hergeben, wenn keine Arbeit in Sicht ist. Zudem braucht der Körper, der Halteapparat Impulse, sprich Bewegung, um stabil zu bleiben. Selbst in der ReHa hat man nun erkannt, dass man nach einer Knochen OP nicht ruhen soll, sondern sich sofort wieder bewegen.
Das Herz verkümmert, wenn sich der Kreislauf nie aufbäumen und mal so richtig viel Blut durch den Körper pumpen muss. Je kleiner das Herz (ist auch ein Muskel, der trainiert werden kann), desto kraftloser pumpt es und der Puls geht bei jeder Bewegung sehr hoch, die Fettdepots müssen ja auch noch versorgt werden, was wiederum die Gefäße belastet. Also bewegt man sich doch lieber gar nicht mehr und isst dafür als Kompensation für Frust.
Ich könnte noch stundenlang dozieren, aber das interessiert ja keinen. Ich wollte damit nur etwas klarstellen, dass man bei Übergewicht Bewegung und Ernährung nicht als isolierte Komponenten betrachten darf. Ich rede nicht von Leistungssport, das ist wieder ein ganz anderes Thema.
“Vor 50 Jahren mag der Sportunterricht vielleicht annähernd so gelaufen sein, die Zeiten haben sich geändert.”
So alt bin ich noch nicht. Das war auch noch deutlich später so.
“Und nun mal zu Ihrer Theorie, dass Bewegung nicht gegen Übergewicht taugt, sondern nur die Ernährung ausschlaggebend ist.”
Das ist keine Theorie
“(…)in die Arbeitsspeicher(…)”
…welche äußerst begrenzt sind…
Ich habe nicht behauptet, dass Bewegung keine Benefits hat. Falsche Ernährung kann man nur marginal durch Bewegung kompensieren.
Andersherum: Wer sich gesund ernährt und wenig bewegt, wird nicht übergewichtig.
Hat aber ein schwaches Herz-Kreislauf-System, labilen Halteapparat und Muskelaufbau und Koordinatiionsschwächen, die den Alltag erschweren. Die Bewegungsarmut ist durch Arbeitserleichterungen und viel Sitzen entstanden, das muss eindeutig kompensiert werden. Fragen Sie sich doch mal selbst, wie oft sie mit dem Auto fahren, obwohl es auch zu Fuß oder per Fahrrad geht? wie oft benutzen Sie Aufzug statt Treppen? Was ist Ihnen lieber, Spaziergänge oder geile Events, die geboten werden? Lassen Sie sich viel liefern oder gehen Sie akitv einkaufen? Nun, auch dies wird im Sportunterricht besprochen.
Und noch was: lernen braucht Bewegung, das alte Sprichwort “mens sana in corpore sano” hat immer wieder Gültigkeit.
Sie haben doch bestimmt mindestens Abitur?
Ich habe nirgendwo eine Behauptung aufgestellt, gegen die Sie hier fleißig und Wortreich anagumentieren. Wieso?
Lesen Sie gerne noch einmal nach, was meine These war, recherchieren Sie gerne dazu und dann dürfen Sie mich Widerlegen, wenn Sie härtere Fakten finden. Vielen Dank!
Nein, ich habe nicht mal Hauptschulabschluss und kann Ihren akademisch gelagerten Ausführungen in keiner Weise folgen …..
Genau das ist es, was ich an schulmeisterlichen Rechthabern so nervig finde, sie lassen nur ihre anglesene Vorstellung einer Sache zu, und wenn sie gute Gegenargumente bekommen, werden sie beleidigend.
Ich habe doch schon betont, dass es ein Zusammenspiel von Bewegunng und Ernährung ist, und das bestreitet auch keine Wissenschaft. Können wir es also dabei belassen, dass wir beide in gewisser Weise Recht haben?
“Bewegungsmangel ist aber nach Angaben von Medizinern ein wesentlicher Grund für zunehmendes Übergewicht schon im Kindesalter.”
Ja!! Plus falsche Ernährung !!
Mediziner, die so etwas sagen, taugen nicht viel. SAGEN SIE 🙂 😉
DAS IST QUATSCH
https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2006/heft09/220-225.pdf
Um bei den “forderungsinflationären” täglichen Artikeln ebenso mitzumachen, fordere ich, dass jeder Schüler nicht 1 oder 2, sondern VIER Stunden Sport in der Woche “bekommt”.
Dann bitte doch den Samstagsunterricht wieder einführen.
Die Eltern haben sonst ihre eigenen Kinder ganze 2 Tage die Woche an der Backe. Das geht doch gar nicht so. – U
nd die “faulen Säcke” haben doch bestimmt eh genug Freizeit…
Manche Schulen setzen das um, es gibt 2 Stunden Basis- und zwei Stunden differenzierten Unterricht. Tja ……..