Kommt jetzt der Wumms für die Bildung? GEW fordert 130 Milliarden Euro für Kitas und Schulen – mindestens

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FRANKFURT/MAIN. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern fordert mit Blick auf die Einigung von CDU/CSU und SPD, ein Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von voraussichtlich 500 Milliarden Euro in den Bundestag einzubringen, klare finanzielle Zusagen für den Bildungsbereich: nämlich 130 Milliarden Euro – mindestens.

Plötzlich reich! Illustration: Shutterstock

„Das deutsche Bildungssystem gleicht einer Großbaustelle. Die Aufgaben sind gewaltig“, mahnt Finnern. „Jetzt müssen Union und SPD mindestens 130 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur für die Bildung fest zusichern, um unter anderem den massiven Investitionsstau im Bildungswesen wirksam zu bekämpfen.“

Diese Summe sei notwendig, um die bestehenden Missstände zu beheben und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. „Wir stehen an einem Wendepunkt: Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechten und inklusiven Gesellschaft. Wir müssen jetzt handeln“, so die GEW-Vorsitzende. „Um die Qualität und Ausstattung von Kitas, Schulen, Hochschulen und der Weiterbildung zu verbessern, fordert die GEW seit Jahren ein Sondervermögen. Es ist richtig und wichtig, dies jetzt politisch möglich zu machen“, sagt Finnern.

Damit das Bildungssystem der Ungleichheit in der Gesellschaft endlich besser entgegenwirken kann, schlägt Finnern ein Bündel von Maßnahmen vor: „Der Ganztag muss im großen Stil ausgebaut, das Startchancenprogramm zur Unterstützung benachteiligter Schulen verstetigt und die Digitalisierung endlich konsequent vorangetrieben werden“, fordert Finnern.

Zudem brauche es verbindliche Standards in einem echten Kita-Qualitätsgesetz sowie eine BAföG-Reform mit deutlicher Erhöhung und gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft. Auch der Pakt für berufsbildende Schulen müsse mit Geld hinterlegt werden. Das alles sei aber nur umsetzbar, wenn sich Bund und Länder endlich gemeinsam dem dramatischen Fachkräftemangel, vor allem in Kitas und Schulen, entgegenstellten.

Hintergrund: CDU, CSU und SPD hatten sich in Sondierungsgesprächen darauf geeinigt, noch vor der Konstituierung des 21. Bundestages weitere Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen und ein „Sondervermögen Bund/Länder/Kommunen“ in Höhe von 500 Milliarden Euro zu schaffen, das auch Mittel für die „Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur“ enthalten soll.

Im Wortlaut des Papiers, das News4teachers vorliegt, heißt es: „Es wird ein Sondervermögen Infrastruktur Bund/Länder/Kommunen geschaffen, das mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro ausgestattet wird und eine Laufzeit von 10 Jahren hat. Dieses Sondervermögen soll für Investitionen in die Infrastruktur dienen. Dies umfasst insbesondere Zivil- und Bevölkerungsschutz, Verkehrsinfrastruktur, Krankenhaus-Investitionen, Investitionen in die Energieinfrastruktur, in die Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur, in Forschung und Entwicklung und Digitalisierung. Davon sollen 100 Milliarden Euro den Ländern und Kommunen für die o. g. Bereiche zur Verfügung stehen.“ News4teachers

Schuldenbremse (praktisch) adé – kommt jetzt auch der Wumms für die Bildung? Klingbeil: Kitas und Schulen im Blick

 

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Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Ja, CDU, SPD und CSU! Sagt den Leuten, wie schlecht Eure Landesregierungen im Bildungsbereich arbeiteten und dass dies nun mit Schulden gewuppt werden muss, die jahrelang aus offensichtlicher Parteipolitik den Schüler*innen vorenthalten wurde! 😀

*Ah! Ich habe mir den Zynismus ausgekugelt!*

Hans Malz
1 Monat zuvor

Nach der Pleite mit dem Startchancenprogramm in NRW bin ich mir gar nicht so sicher, ob man den Ländern Geld geben sollte.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ohne “Wir euch abwählen, wenn nix machen!” wird nix laufen.
Davon ist aber nicht auszugehen.

Andreas Schwichtenberg
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Bei Abwählen wäre ich sofort dabei. Aber wen will man dann wählen?
Ich wüsste aktuell keine politische Kraft, der man mit gutem Gewissen das Land anvertrauen könnte.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Ist leider wirklich so. In der Bildungspolitik habe ich jetzt alle in NRW durch. Und ich kann gar nicht sagen, wer die “Beste” war. Waren irgendwie alle gleich gut…

Jess
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Kein Problem. Vor der Wahl wird alles mögliche versprochen. Versprecher halt.

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  447
Jess
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Nicht nur das Startchancenprogramm ist ein Reinfall. Auch der Vorgänger “Talentschule” ist nunja…

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Jess

Jawoll!

Jess
1 Monat zuvor

Die GEW mal wieder. Nennt eine fiktive Zahl und fordert.

Gibt es auch eine GEWListe in welcher plausibel aufgelistet wird, wo wie viel Geld eingesetzt werden müsste, um ein konkretes Ziel zu erreichen? Oder läuft das dann wieder wie mit dem Digtialpakt oder gar mit “Gute Schule 2020”? In beiden Projekten werden Gelder frei in den Raum gepustet, die nach wenigen Jahren verpufft sind.

GEW, wie wäre es mal mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen anstelle von “Mehr Geld”?

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Jess

Ich tippe mal, dass damit erstmal die Sanierungen der Schulgebäude plus Ausstattung gemeint ist. Was ja auch wirklich dringlich ist!
Arbeitsbedingungen lassen sich nur durch mehr Personal signifikant verbessern – da hilft auch kein Geld, wenn es das einfach nicht gibt. Maximal mehr Verwaltungsassistenz ließe sich vielleicht umsetzen…

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Jess

Ja, GEW phantasiert wieder herum. Die Verteilung ist doch schon klar: 100 Milliarden für die Länder, davon werden auch Straßen und andere kommunale Infrastruktur saniert, eben alles, was für die “Verteidigung” wichtig ist, und auch Krankenhäuser.

Für Schulen und Kitas bleibt vielleicht ein Viertel übrig.

GEW = Club verhinderter Bildungspolitiker. Großes Mundwerk, nichts dahinter…

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Ich habe Sie keine besseren Vorschläge machen gehört.
Reflexhaftes GEW-Bashing – klingt mir auch sehr nach großem Mundwerk.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Jess

Sie haben genau das Problem benannt:

In keinem Unternehmen würde man einfach fordern: “Wir brauchen eine Summe von x Euro!”
Man würde planen, was gemacht werden soll, mit welchem Ziel, was dafür angeschafft werden muss und welche Kosten entstehen.

Stattdessen werden irgendwelche Phantasie-Beträge genannt, man versucht, sich möglichst noch zu überbieten mit Forderungen und am Ende gibt es trotzdem kein sinnvolles Konzept, was damit passieren soll. Das kann dann auch nicht nachhaltig sein.

AlexB
1 Monat zuvor
Antwortet  Jess

Ah, das reflexhafte GEW-Bashing geht wieder los. Mal ganz abgesehen davon, dass die GEW 15 konkrete Punkte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen benannt und an die Bildungspolitik weitergeleitet hat – Wollen Sie nicht, dass mehr Geld in die Bildung investiert wird? Wollen Sie nicht, dass baufällge Gebäude und Toiletten saniert werden? Wollen Sie nicht, dass sich die materielle Ausstattung der Schulen verbessert? Wollen Sie keine bessere Ausbildung der Lehrkräfte? Was wäre denn Ihre Alternative?

Kleiner Tipp noch: Die GEW ist Teil eines Zusammenschlusses von über 200 Bildungsorganisationen unter dem Namen Bildungswende jetzt – seit 2023. Dort wurden die Forderungen schon erhoben und auch mit Leben gefüllt.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Wofür? Um sauteure Schulen zu errichten, in denen ineffiziente Unterrichtsmethoden umgesetzt werden sollen?

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Nein, damit Kinder auf Toiletten gehen können auf die auch Erwachsene gehen würden. Damit Fenster beim Öffnen nicht mehr rausfallen. Damit Klassenzimmer nicht mehr gesperrt werden müssen, weil die Deckenverkleidung herunterlädt. Damit Schulkinder nicht nur bei gutem Wetter Sport machen können, weil die Turnhallen einsturzgefährdet sind.
Übrigens:
Welche Unterrichtsmethoden meinen Sie genau?

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

herunterfällt statt herunterlädt

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Dann auf, liebe neue Regierung! Sobald es euch gibt – haut im Sommer die Milliarden für die Bildung raus, lasst die Bagger und Handwerker anrollen und saniert bundesweit die Schulgebäude und Turnhallen. Ich gehe aber mal davon aus, dass außer Lippenbekenntnissen wenig kommen wird. Derweil warte ich erste Resultate des “Startchancenprogramms” ab. Bisher merken wir davon nichts.

Auf Überraschungen freue ich mich. Nur bitte nicht wieder unangenehme.

Biene
1 Monat zuvor

Die Idee ist gut, allerdings hat sich auch der Sanierungsstau unserer Infrastruktur soweit summiert, dass das BIP von D locker weg ist (übrigens nur für die Brücken in BY und Sachsen).
ALLE Politiker der letzten 40 Jahre haben einen äußerst gesunden Schlaf.

Realistin
1 Monat zuvor

Wir brauchen mehr digitale Endgeräte und bessere Digitalausstattung!

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

OHNE 4-Tage-Woche? und ohne 17, 18 % mehr Geld?
Ohne Fettschrift mit Unterstreichung?
Was ist passiert, müssen wir uns Sorgen machen um Sie?

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

Und wir brauchen Massagen!

GriasDi
1 Monat zuvor

“Kommt jetzt der Wumms für die Bildung? ”
Nein