Rechtsextreme Burschenschaft verteilt Flyer an Schulen – Schulleiter erteilt Hausverbot

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MAINZ. Der Verfassungsschutz im Land beobachtet die Burschenschaft wegen deren Verbindungen in die rechtsextremistische Szene. Ein Gymnasium untersagt ihr das Betreten des Geländes.

Burschenschaften sind eine tradierte Form einer Studentenverbindung – häufig nahe an der extremen Rechten. Foto: Shutterstock

Die Verteilung von Flugblättern einer Burschenschaft in Mainzer Schulen hat für Wirbel gesorgt. Nach Erkenntnissen der Schulaufsicht ADD wurden in einer Berufsschule und in einem Gymnasium Flyer einer Burschenschaft ausgelegt. Diese wiederum war vor einiger Zeit vom Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz als Beobachtungsobjekt eingestuft worden.

Nachdem Schulleitungen die Aktion mitbekommen hätten, seien die Flyer entfernt worden, erklärte die ADD weiter. Im Fall des Mainzer Gymnasiums habe der Schulleiter der Burschenschaft das Betreten des Schulgeländes untersagt. Zuvor hatten die Zeitungen der VRM-Gruppe darüber berichtet.

Behörde: Flyer dürfen nur nach Zustimmung verteilt werden

Die ADD erklärte, generell dürften Flyer, Broschüren und Ähnliches nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Schulleitung verteilt werden. In diesem konkreten Fall sei eine Genehmigung weder angefragt noch ausgesprochen worden.

Im April vergangenen Jahres hatte das Innenministerium in Mainz die Einstufung der Burschenschaft als Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes im Land maßgeblich mit deren zahlreichen und zunehmend intensiven Verbindungen in die rechtsextremistische Szene begründet. Nun hieß es aus dem Ministerium, der Landesverfassungsschutz verfolge die Aktivitäten der Burschenschaft aufmerksam.

Wie möglichem Extremismus in Schulen begegnet werden kann und darf, wird immer wieder diskutiert. Im vergangenen Jahr hatte sich das Bildungsministerium in einem Schreiben an alle Schulleitungen und Lehrkräfte im Land gewandt, mit Informationen, wie sich diese bei Extremismus, Rassismus oder Antisemitismus im Unterricht verhalten sollten.

In dem Papier heiß es unter anderem: «Lassen Sie sich nicht einreden, Sie als Lehrkräfte seien zu einer meinungslosen und wertelosen Neutralität verpflichtet. Niemand erwartet von den Schulen, dass sie alle Probleme dieser Welt lösen – und wir erwarten dies auch nicht von unseren Lehrkräften.» Es gehe darum, Haltung zu zeigen. «Ergreifen auch Sie aktiv und bestimmt Partei für unser Gemeinwesen und seine demokratische Grundordnung und helfen Sie damit, diese gegen Angriffe – von welcher Seite auch immer – zu verteidigen.» News4teachers / mit Material der dpa

Tag der Demokratie: “Rechtsextremismus dringt immer tiefer in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ein“

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6 Kommentare
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Besseranonym
1 Monat zuvor

Ich frage mich:
Wie kommt eine Burschenschaft, die unter verfassungsgerichtlicher Beobachtung steht, dazu, Flyer auszulegen- in Schulen !
Ist das dreist, ist das dumm oder zeigt das die Zukunft !?

🙂 aber nur-leicht-links-Angehauchte haben in Schulen nichts zu suchen, dann stimmt das Welt/Schulbild wieder.
Hier/irgendwo in Bayern kam man burschenkameradschaftlich von hinten durch die Mitte, mit Neigungs-Fechten
(Sport+) mit anschließender Kneipen-Indoktrination. Nicht lange 🙂

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Besseranonym

Steht doch im Artikel: Die haben nicht angefragt und einfach die Flyer ausgelegt. Die politische Ausrichtung der Burschenschaft spielt in diesem konkreten Fall keine Rolle. Die Entscheidung der Schulleitung halte ich für richtig.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Andreas

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Lehrkräfte dazu verpflichtet werden, in unterrichtsfreien Stunden im Gebäude zu patroullieren.

Einen professionellen Sicherheitsdienst wird niemand bezahlen wollen, man wird natürlich sagen, so etwas sei “unpädagogisch” und “schüchtert die Schüler ein”. Klingt besser als “ist uns zu teuer”. Also müssen die Lehrer wieder ran. Sind ja “eh da” und verpflichtet “die Demokratie zu retten”.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Eine Rechtsextreme Burschenschaft…
GARANTIERT werden die nie eine Karriere beim Staat oder einer halbwegs respektablen Universität antreten!
Haben die denn nicht mitbekommen, wie die Bayern mit sowas umgehen? 😉

AvL
1 Monat zuvor

Die innere Augenklappe ist wohl auf dem rechten Auge angebracht.

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Wieso? Die Schulleitung hat alles richtig gemacht und die Burschenschaft im Vorfeld nicht um Erlaubnis gebeten.