Frischer Wind auf Landesebene: Prien- und Hubig-Nachfolge geklärt (darunter ein Lehrer)

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MAINZ/KIEL. Lange mussten Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz nicht ohne Bildungsminsiter*in auskommen. Im Norden tritt Dorit Stenke (CDU) die Nachfolge von Karin Prien (CDU) an, die als Bundesbildungs- und -familienministerin nach Berlin gewechselt ist (News4teachers berichtete). Den Posten von Stefanie Hubig (SPD), nun Bundesjustizministerin (News4teachers berichtete), übernimmt Sven Teuber (SPD). Für ihn steht vor allem das Thema Chancengerechtigkeit auf der Agenda.

Frischer Wind. Symbolfoto: Shutterstock

Für den designierten Bildungsminister Sven Teuber geht mit dem Amt ein großer Traum in Erfüllung. Er stehe für das Aufstiegsversprechen und wolle sich auch künftig dafür starkmachen, kündigt der Gymnasiallehrer und bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion bei seiner Vorstellung in Mainz an.

Bildungsgerechtigkeit ist Teuber ein Herzensanliegen

Seine Eltern seien erst 17 Jahre alt gewesen, als er auf die Welt kam. «Mein Vater brauchte zwei Jobs, um uns über die Runden zu bringen», berichtet der 42-Jährige. Er sei in einem bildungsfernen Haushalt aufgewachsen, mit Unterstützung der Großeltern in unmittelbarer Nähe. Erzieher und Lehrer hätten ihn an die Sprache herangeführt und seine Lesekompetenz gefördert. «Ohne die Bildungsfamilie wäre ich nicht hier.»

Das sei für ihn Leitschnur für seine Politik. Heute seien die Herausforderungen für viele Kinder «noch viel größer als für mich». Familien lebten auch nicht mehr so nah zusammen, seien auf die Verlässlichkeit von Kitas angewiesen, die ausgebaut werden müssten.

Teuber kennt sich mit den Themen Kita und Schule aus. Der Trierer gehört zu den auffälligsten Rednern und Zwischenrufern seiner Fraktion im Landtag. Vor allem in Debatten zur Bildungspolitik, aber auch zur Gesundheit oder sozialen Themen ergreift der meinungsstarke stellvertretende SPD- Landeschef gerne das Wort.

Mitglied der GEW und im Kinderschutzbund

Der gebürtige Niedersachse hat Politikwissenschaft und Germanistik in Trier studiert und ist Vater zweier Töchter (neun und elf Jahre). Er ist unter anderem Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie im Kinderschutzbund und im Mieterverein.

Der SPD gehört Teuber seit mehr als 20 Jahren an. Seit 2016 ist er Landtagsabgeordneter. Malu Dreyer hatte nach den Landtagswahlen 2016 und 2021 ihre errungenen Direktmandate an Teuber abgegeben. Ihr habe er auch zu verdanken, dass er 2009 der jüngste Vorsitzende der SPD-Fraktion in einer Großstadt geworden sei, so Teuber. Als Sabine Bätzing-Lichtenthäler im September 2024 zur Parteichefin gewählt wurde, rückte er auf ihren Posten als Parteivize nach – mit 90 Prozent der Stimmen. Sein Landtagsmandat will er behalten und über seine kommunalen Ämter noch sprechen; er ist unter anderem Vorsitzender der Trierer SPD.

Von der Staatssekretärin zur Ministerin

Reichlich Erfahrung im politischen sowie Bildungsbereich bringt auch die neue Bildungsministerin Schleswig-Holsteins mit. Die 64-jährige Dorit Stenke steigt von der Staatssekretärin zur Ministerin auf und ist durch die acht Jahre im Ministerium bestens mit der Bildungslandschaft in Schleswig-Holstein und der schwarz-grünen Bildungspolitik vertraut. Das betonte auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei ihrer heutigen Vorstellung: «Sie kennt das Haus von Grund auf und hat als Staatssekretärin die Bildungspolitik in unserem Land seit 2017 maßgeblich mitgestaltet.» Stenke werde die Arbeit des Ressorts nahtlos fortsetzen können. Der Wechsel stehe für Stabilität und Kontinuität sowohl in der Bildungspolitik als auch in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Kultur.

Stenke kündigte an, die Arbeit Priens fortsetzen und Kontinuität schaffen zu wollen. «Es ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig, dass wir den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften hier im Land zeigen können, dass wir ein kontinuierliches Verständnis von Bildungspolitik haben.»

Bislang eher im Hintergrund gewirkt

Angesprochen auf Unterschiede zu ihrer Vorgängerin sagte Stenke, sie habe als Erziehungswissenschaftlerin an der einen oder anderen Stelle eine andere Vorstellung davon, wie man miteinander im Dialog sein könne. Günther betonte, Stenke werde die Arbeit des Ressorts nahtlos fortsetzen können. «Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr und darauf, die Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam anzupacken».

In den vergangenen Jahren hat Stenke eher im Hintergrund gewirkt. Vor ihrer Ernennung zur Staatssekretärin Kiel hatte die promovierte Pädagogin unter anderem als Direktorin des Sächsischen Bildungsinstituts und als Abteilungsleiterin im Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein gearbeitet. News4teachers / mit Material der dpa

Personalie Prien: Geht’s jetzt wieder aufwärts mit der Bildung in Deutschland?

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