Studienabbrecher und Gymnasiasten für das Handwerk gesucht

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BERLIN. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will zukünftig Studienabbrechern das Handwerk als Berufsperspektive nahe legen. Pilotprojekte sollen Abbrecher und Unternehmen zusammenbringen. Beim Handwerk rennt Wanka damit offene Türen ein.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat eine Initiative angekündigt, um Studienabbrecher für Handwerksberufe zu gewinnen. «Wir brauchen einen engeren Kontakt zwischen Studienabbrechern sowie den Kammern und Unternehmen, damit diese schnell zueinander finden. Dazu werden wir Pilotprojekte starten», sagte Wanka der «Welt am Sonntag». Die bereits erbrachten Studienleistungen sollten auf die folgende Ausbildung angerechnet werden. In Zeiten des Fachkräftemangels würden die Betriebe erfolgreich sein, die den Bewerbern attraktive Angebote machten.

Stuckateure - Die Anforderungen in den Handwerksberufen steigen. Studienabbrecher und Gymnasiasten sind gesucht. Droht ein Verdrängungswettbewerb? Foto: BIBB
Die Anforderungen in den Handwerksberufen steigen. Studienabbrecher und Gymnasiasten sind gesucht. Droht ein Verdrängungswettbewerb? Foto: BIBB

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) erklärte, das Handwerk brauche die ausbildungsstarken Jugendlichen. Durch den technologischen Wandel seien die Anforderungen in vielen Berufen gestiegen.

Über die Hälfte der Kammern unterstützt laut einer Umfrage des Zentralverbandes Kooperationsprojekte mit Hochschulen, um Aussteiger aus dem Studium als Berufsnachwuchs für Handwerksbetriebe zu gewinnen. Erbrachte Leistungen im Studium können dabei durch verkürzte Lehrzeit bei der Gesellenprüfung oder der späteren Meisterprüfung angerechnet werden.

«Ihnen bieten sich ausgezeichnete Berufschancen», sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer der Zeitung. Bisher kommt dem Bericht zufolge die Hälfte der Handwerkslehrlinge aus der Hauptschule. In den nächsten zehn Jahren wird demnach aber jeder fünfte Handwerksmeister einen Nachfolger suchen.

Im «Handelsblatt» (Mittwoch) kündigte Wollseifer an, künftig gezielt auch um gute Schulabgänger zu werben. «Die Akzeptanz des Handwerks muss auch an Gymnasien wachsen», sagte er. Diese organisierten zwar akademische Tage, um über Studiengänge zu informieren. Wollseifer: «Ans Handwerk denken sie aber zu selten. Wir brauchen auch berufskundliche Tage im Gymnasium.»

Beim Werben um Studienabbrecher reichen die Kooperationen zwischen Handwerkskammern und Hochschulen inzwischen von gemeinsamen Informationsflyern und Beratung bis hin zur direkten Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Ein Beispiel: Bei einem Pilotprojekt der Handwerkskammer für Unterfranken mit der Universität Würzburg wurden jetzt 27 Studienabbrecher in die handwerkliche Ausbildung vermittelt. Die ehemaligen Studenten erlernen nun Handwerksberufe wie Schreiner, Hörgeräte-Akustiker, Feinwerkmechaniker und Elektroniker. (News4teachers mit Material der dpa)

zum Bericht: “Klare Orientierung”: Handwerk wirbt um frustrierte Studenten

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