Sind Lehrer mitschuld am Lehrermangel? Elternrat: Dauernde Klagen über Arbeitsbedingungen schrecken Nachwuchs ab

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HANNOVER. Viel Arbeit, zu geringe Bezahlung: Dieses häufig beschworene Bild schrecke junge Menschen vom Lehrerberuf ab — meint jedenfalls der niedersächsische Elternratsvorsitzende. Die ewigen Klagen heizten somit den Lehrermangel an. Er fordert stattdessen eine positive Imagekampagne und setzt in Sachen Entlastung auf eine multiprofessionelle Schule.

Zeichnen Lehrer ein zu schwarzes Bild von ihrem Berufsalltag? Foto: Shutterstock

Vor dem Hintergrund des Lehrkräftemangels appelliert der Landeselternrat Niedersachsen an die Pädagogen, ihren Beruf positiver zu sehen. «Das ist auch selbst gemachtes Leid: Das ständige Klagen über zuviel Arbeit für zuwenig Geld schreckt Abiturienten ab, sich für den Beruf zu entscheiden», sagte der Vorsitzende Mike Finke. Die Debatte über die Lehrerbesoldung müsse relativiert werden. Im Vergleich zu anderen Landesbediensteten wie etwa Polizisten, die bei Einsätzen Gefahren auf sich nähmen, seien Lehrer gut gestellt. Das Kultusministerium oder auch der Bund müssten eine positive Imagekampagne für den Beruf starten, so Finke.

GEW und VBE fordern: A13 für alle Lehrer

Der VBE und die GEW fordern seit langem eine finanzielle Gleichstellung von Grund-, Haupt-, und Realschullehrern mit Studienräten an Gymnasien. Diese erhalten in den meisten Bundesländern je nach Dienstalter zwischen 300 und 500 Euro mehr als Pädagogen an den anderen Schulformen. Die niedersächsische Landesregierung hat – nachdem mittlerweile sechs Bundesländer eine Angleichung beschlossen haben – einen ersten Schritt zu einer Anpassung unternommen (News4teachers berichtete). Vom kommenden Jahr an sollen Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen, die als Beamte nach A12 besoldet werden, monatlich 94 Euro mehr bekommen.

Wie auch in anderen Bundesländern fehlen in Niedersachsen Lehrkräfte. Derzeit sind laut Kultusministerium von rund 1900 ausgeschriebenen Stellen 1690 besetzt. Der Schulleitungsverband befürchtet durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren einen besonderen Engpass im kommenden Schuljahr 2020/21. Für Verbandschef Frank Stöber könnte eine Lösung darin liegen, zeitlich befristet den Unterricht zu kürzen – auch in Hauptfächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch.

Verstärkt Fachpersonal für die Schulverwaltung ausbilden und einstellen

Der Elternratsvorsitzende Finke hat alternative Vorschläge. Das Land solle die freigewordenen Mittel aus den nicht besetzten Lehrerstellen nutzen, um externe Kräfte zu gewinnen, die die Lehrer unterstützen. «Ein Förster könnte beispielsweise Sachkundeunterricht geben. Es geht doch darum, Kindern Kompetenz zu vermitteln.» Ähnliche Einsätze in der Schule seien auch für Biologen oder Chemiker denkbar, findet Finke. Außerdem sollte verstärkt Fachpersonal für die Schulverwaltung ausgebildet und eingestellt werden. «Dem Klasssenfahrtszettel muss nicht unbedingt der Lehrer hinterherrennen.» Gäbe es mehr Verwaltungspersonal zur Entlastung der Lehrer, könnten auf diese Weise dringend benötigte Kapazitäten für den Unterricht frei werden. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

“Riesiger Aufschrei”: GEW-Chefin macht gegen Arbeitsbedingungen an Schulen mobil

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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Da wird vieles gesagt, was ich auch so sehe:

1. Lehrer stehen sich im Vergleich zu anderen Landesbeamten finanziell recht gut bis sehr gut (je nach Dienstalter!).

2. Vorübergehend könnte die Stundentafel für die Schüler gekürzt werden, um den Lehrermangel zu mildern. Viel Unterrichtszeit geht verloren durch “Sonderveranstaltungen” verschiedenster Art.

3. Verwaltungspersonal kann den Lehrern Verwaltungsaufgaben abnehmen und sie somit entlasten.

Der Lehrermangel liegt nicht an den Gehältern. Für junge Leute waren und sind unsere Gehälter attraktiv. Die Arbeitsbedingungen kennen sie nur vom Hörensagen. Das schreckt sie auch nicht ab, muss ich einräumen! Wer Lehrer werden will, hat seine “eigene Motivation”. Dass es jetzt zu wenige gibt, liegt an der schlechten Einstellungsperspektive früherer Jahre und den viele Stellenstreichungen in Ausbildung und Schule.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Lehrkräfte erhalten die gleiche Besoldung wie andere Bedienste im Beamtenverhältnis der Länder, wenn sie bei entsprechender Ausbildung/Studium die gleichen formalen Voraussetzungen bei gleicher Eingruppierung erhalten.

Die masse der Landesbediensteten ist im gehobenen und höheren Dienst. Die zahl der Beschäftigten im mittleren und einfachen Dienst ist in Relation dazu eher gering.

Dass die fehlende Attraktivität des Lehrerberufs allein auf die Besoldung zurück zu führen wäre, hat ja keiner gesagt. Dass sie allerdings ein Baustein der fehlenden Attraktivität ist, negieren ja lediglich Sie.

Betriebswirtschaftlich gesehen geht es um die Produktivität, also die Lohn/Stück/Kosten. Setzen Sie für Lohn Besoldung bzw. Gehalt und für Stück Unterrichtseinheit je Schüler, dann haben Sie eine entsprechende Kenngröße. Man muss nur die gesamten Personalkosten für das lehrende Personal einer Schule durch die Anzahl der gegebenen Personalstunden und die Schülerzahl dividieren. Und dann sieht Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten ganz schön alt aus. Da dürfte der Geldbetrag je Schüler und Schulstunde, der für Personalkosten aufgewendet wird, im Industrieland D niedriger sein als in manchem Schwellenland. Und damit Sie weniger einzuwenden haben; man muss die ermittelten Beträge immer in Relation zur jeweiligen Kaufkraft sehen, um einen einigermaßen objektiven Vergleich zu haben.

Der Unterschied zwischen A12 und A13 ist eher marginal, da geht es um eine Statusfrage. Ob mein gehalt regelmäßig durch die Tarifrunden an die Inflationsrate angepasst wird ist mir so ziemlich egal. Eine echte gehaltssteigerung läge darin, dass mein deputat bei gleichem gehalt um ca 2 bis 3 WS reduziert wird, die Klassenteiler reduziert werden und die Anrechnung von Kindern mit Förderbedarf auch auf die Zusammensetzung von Kursen übertragen wird und nicht nur für die Klassenbildung angesetzt wird.

GriasDi
5 Jahre zuvor

Und wie immer: Die Lehrer sind schuld – nun auch noch am Lehrermangel und an den schlechten Arbeitsbedingungen.
Wenn, wie gerade in Niedersachsen die Lehrer-Arbeitszeit gegen EU-Recht verstößt, sind diese Klagen doch nicht aus der Luft gegriffen!!! Was nützen postitive Kampagnen, wenn sich am “Grundübel” nichts ändert?

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Hoheitsträger, Fresse halten und Unterricht geben …

Um ein Einstein nachgesagtes Bonmot etwas abzuwandeln:

“Die kultusministerielle Weisheit und das Universum sind unendlich.”
Und was Einstein einräumen musste, beim Universum sei er sich nicht sicher

GriasDi
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@dickebank
Zitat: “Hoheitsträger, Fresse halten und Unterricht geben …”
Aufgrund solcher Äußerungen machen es immer weniger. So wollen sich junge Menschen heutzutage eben nicht mehr behandeln lassen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

@GriasDi weil dicke bank den einstein leicht abgewandelt zitiert , haben wir einen lehrerinnenmangel, ah ja, auf derartige logik muss man erstmal kommen, war aber auch nur ein scherzversuch von ihnen, gelle?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Tendenziell haben wir eher einen Lehrer- als einen Lehrerinnenmangel.
Grund: Lehrer arbeiten tendenziell eher in Vollzeit und tendenziell eher in den extremen Mangelfächern.

Ansonsten geben ich Ihnen einerseits recht, weil durch solche Sprüche die Motivation nicht steigt. Andererseits sollte jedem Interessenten im Vorfeld klar gemacht werden, worauf er/sie sich einlässt.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

für ihre region mag das tendenziell teilweise stimmen: überregional gibt es leider eher einen lehrerinnenmangel, da wesentlich besser bezahlte jobs immer noch lehrern vorbehalten sind.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Zumindest 2009 waren die Frauen an allgemeinbildenden Schulen in der Mehrheit. Wieso Sie aus einem generellen Lehrermangel einen Frauenmangel machen, weiß ich nicht, ebensowenig, was das mit den Gehältern zu tun haben soll. Die sind für Männer und Frauen gleich. Wenn Sie das auf den höheren Männeranteil beim Leitungspersonal beziehen, dann dürfen Sie den Männern nicht die Schuld daran geben. Niemand verbietet Frauen, sich auch dafür zu bewerben.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland gemäß erhalten Personen unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Geschlechts, ihrer sozialen und kulturellen Herkunft im öffentlichen Dienst für die selbe Arbeit das selbe Gehalt.
Diesen Grundsatz stellen Sie hier öffentlich in Frage!
Auch durch ständige Wiederholung gewinnen derartige Behauptungen über einen Ungleichbehandlung keinen Jota mehr an Wahrheitsgehalt !

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Und nebenbei bemerkt beträgt der Frauenanteil unter den Medizinstudenten ca. 70 %, und diese üben diese in ihrer späteren beruflichen Tätigkeit als Ärzte überwiegend selbst bestimmt Teilzeitjobs aus.
Wo liegt da eine Benachteiligung vor, außer dass man von uns Männern erwartet,selbstverständlich in Vollzeit zu arbeiten, am Besten auf die gesetzlich garantierte Elternzeit zu verzichten und selbstverständlich die schwierigen Aufgaben selbst aufopfernd zu übernehmen ?
Mimi mimi mimi

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Und warum ist der Lhrerberuf einer der wenigen, in dem es mir passieren kann, dass ich morgens um 9:00 Uhr erfahre , d.h. durch den Vertretungsplan angewiesen werde – über das eigentliche, persönliche Ende des Unterrichtstages hinaus noch eine Vertretung in der 7. Stunde übernehmen soll? Ein Beruf, in dem die Spring-/Hohlstunden nicht im Sinne der EUGH-Rechtssprechung als Bereitschaftsstunden in die wöchentliche Arbeitszeit eingerechnet werden, es keine der Wirtschaft nur annähernd vergleichbare Ausstattung des Arbeitsplatzes bei Ausweitung des Unterrichtstages (Stichwort Ganztag) gibt und auch nicht ansatzweise angedacht ist, ein Berufsfeld in dem angestellte/tarifbeschäftigte Arbeitskräfte gegenüber den verbeamteten strukturell benachteiligt werden, die Studienabschlüsse bzw. die Studieninhalte besondes im erziehungswissenschaftlichen Teil durch die Anerkennung von Seiteneinsteigern (m/w/d) ad absurdum geführt werden, Schulen aufgrund der strikturellen und personellen Defizite (fehlende Ressourcen) lediglich “Kinderverwahreinrichtungen” darstellen, deren oberstes Ziel es ist, so zu tun als würden sie annähernd die Vorgaben der Sollstundentafel umsetzen, usw. usf.

Die Bude (Schulsystem) ist so morsch, dass es eben auch nicht mehr hilft, in regelmäßigen Abständen die Tapeten (Lehrpläne) auszutauschen um wenigsten optisch ein gutes Bild zu machen.

Aus den genannten Gründen ist es doch nicht verwunderlich, dass immer mehr Eltern ihre Kinder “auf” einem GY anmelden. Da sind die Voraussetzungen schulischerseits auch nicht optimal, aber das GY bietet bei allen Einschränkungen immer noch die bestmöglichen Eintrittsmöglichkeitenn in das Leben nach der Schule.
Was bleibt denn von einer Realschule, wenn es in der Umgebung keine Hauptschulen mehr gibt? Wie verändert sich denn die Zusammensetzung der Schülerschaft an Gemeinschaftsschulen (GE, SekS, GemS und wie sie alle heißen – also Schulen des längeren gemeinsamen Lernens – wenn es daneben noch Realschulen gibt?
Warum finden die staatlichen Ersatzschulen und privaten Schulen so starken Zulauf, wenn das deutsche Bildungschaos unter Führung der Kultusbürokratie doch so überirdich gut ist?
Das Abladen all dieser Probleme, die im schulischen Alltag zu massiven Problemen führen, auf dem Rücken der lehrkräfte auszutragen, das ist es, was den Beruf unattraktiv macht.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte – liegt das evtl. in der Tatsache begründet, dass diejenigen, die Funktionsstellen zu bestzen haben, eher geneigt sind, diese an Vollzeitkräfte zu vergeben?
Dasselbe gilt vermutlich auch für sonstige beförderungsstellen, die ja grundsätzlich mit der Übernahme von Mehrarbeit verbunden sind.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

dickebank
Sie geben eine sehr gute Erklärung für die Vergabe besser bezahlter Funktionsstellen an Vollzeitstelleninhaber ab, denn diese stehen deutlich mehr in der beruflichen Verantwortung, da diese Stellen noch mit zusätzlichen unangenehmen Zusatzaufgaben verbunden sind, sie in der rechtlichen Verantwortung für andere stehen, weil sie Hintergrunddienste bei Mitarbeitern leisten, die sich in der Weiterbildung befinden, sowie eine höherer berufliche Belastung durch die gehäufte Einbeziehung von Wochenend- und Feiertagsdiensten tragen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Apropos Mehrarbeit: Die “Bundeszentrale für politische Bildung” kommt nach entsprechenden Evaluationen anno 2014 zu deutlich anderen Ergebnissen:

“Die Ursachen für die Schwierigkeiten der Frauen beim beruflichen Aufstieg sind vielschichtig. Das wichtigste Hindernis ist die traditionelle geschlechtstypische Rollenaufteilung in der Familie, die den Frauen die Hauptlast bei der Kindererziehung und privaten Haushaltsführung aufbürdet. Aber auch geschlechtstypische Sozialisationsprozesse sowie Vorurteile gegenüber Frauen in der Arbeitswelt spielen eine Rolle. So beklagten 74 Prozent der westdeutschen und 75 Prozent der ostdeutschen Frauen im Jahr 2010, dass sie mehr leisten müssten als Männer (sic!), um akzeptiert zu werden.

Männer beobachten die aufstiegsmotivierte Frau offenbar häufig mit einem besonders kritischen Blick und zweifeln an ihrer Kompetenz, Belastbarkeit und Führungstätigkeit. Dazu kommen unter Umständen noch geschlechtstypische Vorbehalte nach dem Muster “Wenn der Chef mit der Faust auf den Tisch haut, ist er dynamisch; wenn die Chefin mit der Faust auf den Tisch haut, ist sie hysterisch.” Da die wichtigen formellen und informellen Netzwerke in den höheren Bereichen der Berufswelt von Männern beherrscht werden und in der Regel Männer über den beruflichen Aufstieg von Frauen entscheiden, können die geschilderten Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Frauen reale Wirkung entfalten.

Mehrere neue Studien belegen, dass die Vorbehalte gegenüber Frauen in Führungspositionen einer empirischen Untersuchung nicht standhalten. Dorothea Assig und Andrea Beck brachten diese Ergebnisse schon 1998 auf die Formel: “Sie bewältigt insgesamt die modernen Management-Anforderungen besser als er.” Managerinnen sind demnach nicht nur kommunikativer und integrativer, teambewusster, ehrlicher und offener, sondern auch entscheidungsfreudiger, innovativer, die besseren Planer und wirtschaftlich erfolgreicher. Eine Untersuchung aus dem Jahr 1996 über 22.000 französische Unternehmen hat gezeigt, dass von Frauen geleitete Betriebe doppelt so schnell wuchsen und doppelt so rentabel waren wie Unternehmen, die von Männern geführt wurden.

In der neueren Forschung sind die skizzierten Thesen allerdings nicht unumstritten. Bei einer Befragung von Führungskräften der deutschen Wirtschaft im Jahr 2010 stimmte jedoch eine klare Mehrheit der Männer (West 75 Prozent, Ost 74 Prozent) und insbesondere der Frauen (West 86 Prozent, Ost 83 Prozent) der Einschätzung zu, dass die Beteiligung von Frauen im gehobenen Management den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens erhöht.”

https://www.bpb.de/izpb/198038/ungleichheiten-zwischen-frauen-und-maennern?p=all

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Unverzagte: Ihr Kommentar hat nichts mit Mehrarbeit zu tun, eher mit gefühlter Arbeitsbelastung und gefühlter Ungleichbehandlung. Ihr letztes Zitat unter den Führungskräften geht in eine ähnliche Richtung, nur Gefühle, Gefühle, Gefühle und Moral, Moral, Moral. Jede andere Antwort wäre als frauenfeindlich ausgelegt worden.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Vor allem, weil diese Kampagnen dann verlogen sind. So etwas nennt man “hinters Licht führen”(vornehm ausgedrückt). Entweder man schenkt reinen Wein ein oder man lässt es. Man muss die positiven und die negative Aspekte beleuchten, sonst ist es realitätsfremd. Man muss wissen, auf was man sich einlässt.

Es obliegt alleine der Politik, die Schulen und Lehrer zu entlasten. Es gibt noch Stellschrauben, an denen man drehen könnte. Aber ALLES wollen ohne die Ressourcen zur Verfügung stellen zu können geht halt nicht. Mit zu wenigem vorhandenen Personal muss man eben kleinere Brötchen backen. Anreize müssen durch die Gestaltung besserer Bedingungen geschehen. Hier bei den News wurden schon viele gute Vorschläge gemacht.

Wenn ich höre, dass in Niedersachsen alle naselang die Lehrpläne geändert werden, dann hätten wir schon etwas, was man leicht ändern könnte. Außerdem glaube ich, dass es noch genug Sozialarbeiter und Diplompädagogen gäbe, die man im Sinne von multiprofessionellen Teams bei ordentlicher Bezahlung einstellen könnte. Da junge Leute, wenn schon Lehrer, häufig Gymnasiallehramt studieren, muss man sich überlegen, wie man die Lehrämter so gestalten kann, dass sie gleich attraktiv werden und gleichermaßen in ihren spezifischen Ausprägungen anerkannt sind. Da wäre schon einmal eine solide Motivationsforschung notwendig.

Da es wohl kein Geheimnis ist, dass vor allem in den Grund- und Hauptschulen und in den Gesamtschulen mehr Sozialarbeit vom Lehrer gefragt ist, muss man sich überlegen, wo man diese auf diesem Sektor entlasten kann, nicht nur durch Unterstützung von multiprofessionellen Teams, sondern auch durch klare Ordnungsmaßnahmen. Und dann sollte man sich einmal überlegen, warum in unserer Gesellschaft im Gegensatz zu den 80igern Jahren die ganze Sparte der Sozialberufe (und auch Pflegeberufe) für junge Leute nicht mehr attraktiv ist. Auch hier sollten Lösungen gesucht werden. Lehrer zu sein ist an vielen Schularten heutzutage ein halber Sozialberuf.

Emma Keeboo
5 Jahre zuvor

Erst die Bedingungen verschärfen, den Druck über die Jahre immer mehr erhöhen, die Entlastungen streichen und dann die Leid tragenden beschimpfen, wenn sie protestieren.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Das Grundübel ist, dass der öffentliche Arbeitgeber seine Bediensteten schlecht behandelt, sie vergleichsweise schlecht bezahlt und ganz besonders ihre Arbeitszeit oft über die Grenzen des Erlaubten anhebt. Das ist zum Beispiel in der Pflege auch so, weshalb man auch dort keine Arbeitskräfte findet.

Und wenn sich die Betroffenen darüber beschweren, sind sie auch noch selbst Schuld am Personalmangel. Die im Elternrat würden vermutlich lieber in einer Dikatatur leben, wo Proteste dann niedergeknüppelt werden, oder sie sind einfach nur dumm.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Oh, jetzt habe ich genauer gelesen, die Typ ist einfach nur dumm. Der Vegleich mit den Polizisten machtg dies deutlich.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wieso, so dumm ist das doch gar nicht. Wenn der Vergleich Lehrer (m/w/d) und Polzisten (m/w/d) gezogen wird, dann muss man doch nur vergleichbare Ausbildungs-/Studienabschlüsse voraussetzen.

Also macvhen alle Polizisten (m/w/d) ein Studium bis zum Masterabschluss. Die Beamten des Wach- und Wechseldienstes (Streifenpolizisten) sowie die des Kriminaldauerdienstes erhlalten wie SekI-Lehrkräfte A12/E12, der Rest A13.

Alternativ; die Grundschullehrkräfte werden wieder ausgebildet und Beamte (m/w/d) des mittleren Dienst ab A5, alle anderen Lehrkräfte fangen mit einem Bachelor-Degree den Vorbereitungsdienst an und erhalten nach bestandenem StEx A8. Rektoren können somit immerhin – vergleichbar zur Polizei – bis in den Rang eines Erten Polizeihauptkommissares (A13) aufsteigen. Für ale lehrkräfte müssten dann natürlich auch Beförderungsaufstiege wie bei der Polizei geschaffen werden.

PS Die Gefährdungssituation im Einsatz bei der Polizei ändert nichts an der Grundvergütung, die Zulagen für Spezialeinsatzkräfte (MEK, SEK etc.) sind halt andere. Das lässt sich ja dann auch auf Brennpunktschulen übertragen.

Marie
5 Jahre zuvor

„Ein Förster könnte beispielsweise Sachkundeunterricht geben.“ Da fördert natürlich das Ansehen des Lehrerberufes ungemein, wenn der Job sogar schon vom Förster erledigt werden kann… Wie wäre es denn, den Kunstunterricht vom Maler übernehmen zu lassen, den Deutschunterricht von Buchhändlern, Mathe könnte auch jede Verkäuferin übernehmen und Musik unterrichtet demnächst der Radiomoderator???

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

gutes Argument, das sich die Grundschullehrer merken sollten.

Heinz
5 Jahre zuvor

“«Dem Klasssenfahrtszettel muss nicht unbedingt der Lehrer hinterherrennen.» Gäbe es mehr Verwaltungspersonal zur Entlastung der Lehrer, könnten auf diese Weise dringend benötigte Kapazitäten für den Unterricht frei werden.”

Ohja ich hätte gerne jemanden, der meine Klassengeschäfte erledigt, dann würde ich ja auch vll. auf eine durchschnittlich normaler Arbeitsbelastung wie andere Beamte im öffentlichen Dienst kommen.

Zum Thema Förster für den Sachkundeunterricht, dann könnte man ja demnächst auch ganz verrückt auf die Idee kommen und Eltern die Erziehungsarbeit übernehmen lassen …. achne …. das ist ja eh schon im Grundgesetz verankert…. das würde mir jedenfalls viel Arbeit abnehmen und meinen Job deutlich angenehmer machen, viel Stress und Probleme bereiten einem tatsächlich leider die Eltern, und die Kinder kann man dann sehr häufig sehr gut verstehen auf einmal.

Carsten60
5 Jahre zuvor

“Durch entsprechende Lehrinhalte sollen Lehramtsstudierende befähigt werden, an allen Schulformen inklusiv zu arbeiten. Inklusion, Deutsch als Zweitsprache, Interkulturalität sowie der Umgang mit Heterogenität sollen daher als verbindliche Ausbildungsbestandteile in allen Lehramtsstudiengängen umgesetzt werden.”
So steht es im alten (!) Bremer Koalitionsvertrag 2015-2019. Den neuen (mit Beteiligung der Linkspartei) scheint’s noch nicht im Netz zu geben. Da steht auch: “Die durchgängigen Gymnasien müssen auch neue Lehr- und Lernkulturen einbeziehen und mehr inklusion umsetzen.”
Nun mal ehrlich: Ob solche Sprüche wohl die Attraktivität des Lehramtsstudiums erhöhen werden? Oder ob sie vielleicht das Gegenteil bewirken? Man könnte ja auch zwischen den Zeilen lesen: “Jeder Lehrer soll so nebenbei und zwangsweise auch ein kleiner (Amateur-)Sonderschullehrer sein.”

Jule Krause
5 Jahre zuvor

Wie? Sind die sechs Wochen Sommerferien, die Lebenszeit-Verbeamtung und das tolle Gehalt nicht Grund genug, Lehrer zu werden?! Ob da bei den jungen Leuten nicht noch andere Gründe hinzukommen, NICHT Lehrer zu werden, als viel Arbeit (die jeder Berufstätige hat) und zu wenig (?) Geld? Man muss doch nur ein vierwöchiges Praktikum an einer Grund-, Haupt- oder Realschule machen, um zu sehen, unter welchen Bedingungen die Lehrer arbeiten müssen bzw. wie sie täglich den Spagat zwischen sehr hohen Anforderungen (Inklusion, Flüchtlinge, ungezogene Schüler etc.) und miserablen Bedingungen (kaum Unterstützung von Fachkräften, fehlendes Material, marode Schulen, Platzmangel etc.) meistern!!!

xo
5 Jahre zuvor

Ich kann mir attraktiveres vorstellen als Bachelor und Master und Referendariat absolvieren zu müssen und dann zum Dank, obwohl die formellen Voraussetzungen für den höheren Dienst erfüllt sind (wie bei sonstigen Beamten auch), in den gehobenen Dienst eingeordnet zu werden (NRW, Haupt-.Real- und Gesamtschule, Bachelor und Mater, 10 Semester-A12, 28 Wochenstunden). Zusätzlich erhalten neuerdings viele Haupt- und Realschulen der Status der Schwerpunktschule, der bedeutet, dass man ohne zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen die Inklusion schultern darf, da sich Gymnasien aus der Affäre gezogen haben.