Lehrer als Corona-Detektive: Welches Kind soll sich testen, welches nach Hause?

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DÜSSELDORF. Wenn die Kinder aus den Sommerferien zurück in die Kitas und Schulen kommen, wird es knifflig für Erzieher und Lehrkräfte: Welchem Kind sollten sie einen Corona-Test nahelegen, welches gar nach Hause schicken? «Zu viel verlangt», kritisiert die GEW.

Ist das ein normaler Schnupfen? Oder doch möglicherweise Corona? Foto: Shutterstock

Lehrkräfte sind aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit den Corona-Testregeln zum neuen Schuljahr in Nordrhein-Westfalen überfordert. «Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert», sagte die Landesvorsitzende Ayla Çelik am Montag in Düsseldorf.

Wenn Corona-Symptome erst in der Schule auftreten und kein aktueller negativer Befund vorliegt, können Lehrer einen Test in der Schule nahelegen, aber nicht erzwingen, wie Schulministerin Dorothee Feller (CDU) in der vergangenen Woche erklärt hatte. Schulleiter sind «bei Gefahr im Verzug» allerdings befugt, Schüler vorläufig vom Unterricht auszuschließen.

Eine solche Prognose, ob ein Kind wohl Corona oder nur eine Grippe habe, sei «zu viel verlangt», sagte Çelik. Schulkindern auf dieser Grundlage einen Test aufzuerlegen, sei für Lehrkräfte «eine Gratwanderung», die ihnen nicht aufgebürdet werden dürfe. «Denn ein Nahelegen kann schnell als Druck oder Manipulation interpretiert werden.»

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Die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern werde durch die Neuregelungen sowohl in den Schulen als auch in den Kitas in Mitleidenschaft gezogen – vor allem aber in den Schulen, «weil wir hier von vagen Regelungen ausgehen, die auf Einsicht beruhen», kritisierte die Gewerkschafterin. In den Kitas wird eine Änderung der Corona-Schutzverordnung in Kürze erlauben, Kinder mit typischen Corona-Symptomen künftig von der Betreuung auszuschließen. Damit würden die gesellschaftlichen Konflikte um Corona in Kitas und Schulen verlagert, warnte Çelik.

«Das allein in die Verantwortung der Schulen zu geben, ist schlicht zu wenig»

Auch weitere Vorgaben seien realitätsfern. Dazu zählten die Prämissen der Schulministerin, theoretisch Spielraum für individuelle Corona-Regelungen vor Ort zu lassen, solange weder Schulen geschlossen noch Stundentafeln angetastet würden. Wie das bei einer großen Anzahl von erkrankten Lehrkräften zusammenpassen könnte, bleibe ein Rätsel, bemängelte die Gewerkschafterin. «Das allein in die Verantwortung der Schulen zu geben, ist schlicht zu wenig.» Es fehle ein Rahmenkonzept zur Orientierung. Die Ministerin werde nachsteuern müssen.

Nach sechseinhalb Wochen Sommerferien beginnt am 10. August für die meisten der etwa 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW wieder der Unterricht. Lediglich die rund 171 000 Erstklässler dürfen auch einen Tag später eingeschult werden. NRW war als erstes Bundesland in die Ferien gestartet. Das neue Kita-Jahr hat offiziell am 1. August begonnen. News4teachers / mit Material der dpa

„Die Schulen müssen offenbleiben und die Stundentafel darf nicht angefasst werden“ – Ist das ein Notfallplan?

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49 Kommentare
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Realist
1 Jahr zuvor

Corona-Detektiv werde ich bestimmt nicht spielen.

Fenster auf, Heizweste anziehen und FFP2-Maske aufsetzen. Eigenschutz geht vor Fremdschutz, genau wie bei der Polizei und bei der Feuerwehr. Wenn die Durchseuchung politisch gewollt ist, dann sollen sich die Politiker um die Folgen kümmern…

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Sehe ich genauso. Abgesehen davon liegt das Hausrecht (real und in Anführungszeichen) bei der jeweiligen Schulleitung. Eine Lehrkraft KANN garkeinen Schüler „nach Hause“ schicken. Ich werde, sofern möglich, freiwillige Tests anbieten und Beobachtungen weitermelden, das war es. Und „zwingen“ kann eine Lehrkraft SuS auch zu nichts, schon garnicht im medizinischen Bereich – selbst z. B. eine Kopfschmerztablette geben ist streng genommen illegal. (Einige ganz wenige, extrem besondere Situationen ausgenommen)

Da Lehrkräften über Jahrzehnte jede echte Handlungsmacht aus den Händen geschlagen wurde… läuft es dann eben, wie es läuft.
Abgesehen davon bin ich Lehrkraft und weder Polizist noch Privatdetektiv.

so?!
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Genau, bei 25 Erstklässlern oder mehr habe ich kein Zeitfenster und die Möglichkeit bei einzelnen Kindern den Test mit der nötigen Sorgfalt durchzuführen. Das kommuniziere ich auch den Eltern, die ich bei deutlichen Syptomen einer Erkrankung, egal ob durch einen Atemwegsinfekt oder einem Magendarminfekt oder sonstiges anrufen lasse, mit dem Verweis auf Fr. Fellers Elternbrief, Punkt.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  so?!

Es kommt noch viel besser: In der mir noch vorliegenden dienstlichen Anweisung vom Anfang der Coronalage ist es Lehrkräften ausdrücklich verboten, in den Testablauf einzugreifen (NRW). Ja. Kein Irrtum oder so. Haben viele KuK natürlich trotzdem gemacht. Irgendwo auch verständlich. Was soll ich sagen..obwohl… kann ich überhaupt was dazu sagen?

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  so?!

Wenn die Eltern Ihnen morgens prophylaktisch einen „Ich hab den Test gemacht, war negativ“ – Wisch mitgeben, gibt es kaum eine Handhabe, das Kind abholen zu lassen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Gibt es schon. Ist sogar ganz einfach. Fragen Sie mal einen rechtsfesten Schulleiter unter vier Augen. Die Frage ist eher (wie bei vielen hier diskutierten Fragen): Was wird wirklich gewollt? Kann/werden SL da gegen Eltern in die Opposition gehen, wenn es zur Knallprobe kommen sollte?

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„Beinfreiheit und Eigenverantwortung für die einzelnen Schulen vor Ort“

…hier wird auf klassische Weise ein Problem bezüglich der Entscheidungen, die Politik zu treffen hätte ( und zwar für alle einheitlich und nachvollziehbar – incl der juristischen Rückendeckung) auf die Praktiker an der Basis abgeschoben. Die Konflikte sind vorprogrammiert – wie sogar die Schnellmerker von der GEW schon festgestellt hat – müssen aber ohne jegliche juristische Rückendeckung „vor Ort“ geregelt werden. Dieser Regelung wird jedoch seitens der feigen Politik keinerlei Handlungs- und Entscheidungskompetenz zur Seite gestellt.

Wer also nicht seitens wütender Eltern mit Dienstaufsichtsbeschwerden überzogen werden will, weil ihre Sprösslinge trotz erkennbarer Symptome in die Schule geschickt worden sind und von dort vorzeitig nach Hause kommen oder sogar – im „worst case“ – auf dem vorzeitigen, von LuL oder der SL angewiesenen Heimweg einen „Unfall“ erleiden und daraufhin zivilrechtliche Schritte wegen eklatanter Aufsichtsverletzungen belangt werden will, der / die hält den Ball flach, wird nicht intervenieren, alles laufen lassen.

Es ist letztlich völlig wumpe….egal, wie wir es machen werden …. es wird Prügel dafür geben.
Egal, welche Vorgehensweisen wir wählen werden … es kann dienstrechtliche oder sogar strafrechtliche Folgen nach sich ziehen….weil die dienstlichen Handlungsoptionen bewusst (???) vage gehalten wurden.

Und mein Eindruck ist, dass von der Verwaltungsfachfrau D. FELLER genau das intendiert wurde.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Genau richtig. Als Lehrer ist man in dieser (bewusst so rechtlich konstruierten Situation) immer der Dumme. Die Eltern können immer behaupten, dass das Kind morgens keine Symptome hatte oder der Test negativ war. Das Kultusministerium wird immer unschuldig dreinblicken und sich mit dem „Vertrauen in die Lehrkräfte“ herausreden können.

Wird ein Schüler nach Hause geschickt oder ein Test „nahegelegt“, droht im Zweifel nur Ärgern, Rückendeckung „von oben“ wird’s eher nicht geben, hat der „faule S…“ halt die Situation (wieder einmal) falsch eingeschätzt, muss er selber mit klarkommen. So ein Versager aber auch.

Das einzige was bleibt: Selbstschutz (siehe mein Beitrag oben) und sich um den Rest nicht mehr kümmern.

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Oder die Eltern laufen Sturm, weil ihr Kind zu Hause erzählt das …. heute total verschnupft in der Schule war, und keiner hat was unternommen.

So oder so, der Lehrer ist immer der Dumme

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

„Und mein Eindruck ist, dass von der Verwaltungsfachfrau D. FELLER genau das intendiert wurde.“
–> Natürlich. Das Thema soll eben „verschwinden gemacht“ werden.

Dazu ist es ein wichtiger Baustein, dass scheinbar „alles geregelt“ ist, aber keiner drüber spricht.

Befürchtungen vor dem Dienstrecht braucht nicht haben, wer ein Mobiltelefon hat.
Wenn ich offensichtliche Syptomfälle sehe, werde ich dem S neutral ein Testangebot machen, auf unsere Schulregeln hinweisen und eine entsprechende dienstliche Mail an die (nei uns tageweise eingeteilten) für Coronaverdacht zuständigen KuK schicken.

Da passiert mir rein rechtlich absolut nichts, egal wie es ausgeht.

Ob eine solche egoistisch-passive, formal orientierte Handlungsweise *in der Sache* richtig ist… ist wieder eine ganz andere Sache. ‍♀️

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Beinfreiheit für Lehrer ist so eine beschönigende Worthülse mit der man ganz großen Mist so positiv verkaufen will, dass die Betroffenen es erst merken, wenn es zu spät ist.

Wir bauen einen Entsorgungspark in ihrem Wohnviertel => Müllkippe

Eigenverantwortung beim Coronaschutz => Macht doch was ihr wollt aber gebt uns nicht die Schuld wenn ihr auf der BAZ liegt.

Beinfreiheit für Lehrer bei der Entscheidung => Da habt ihr den Mist, kümmert euch drum und tragt auch die Folgen.

Dinge selbst entscheiden zu können ist prima!

Verantwortung für unangenehme Entscheidungen von den Entscheidungsträgern auf untergeordnete Instanzen ohne klare Grenzen und ohne Rückendeckung abzuwälzen ist unschön.
Das ist nicht Entscheidungsfreiheit, das ist politische Drückebergerei.

Genau der Stil der KMK.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Beinfreiheit – lasst uns in die andere Richtung laufen!
Beinfreiheit – lasst uns rennen, was das Zeug hält!
Beinfreiheit – kann ich nach jahrelangem Gehorsam gar nicht mehr mit um.

Vielleicht ist es gut, uns mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. Aber doch bitte in anderen Bereichen! Dieses hier ist Konflikt pur. Schüler:innen höherer Klassen werden sich aus Prinzip nicht testen lassen – viele Eltern sind nicht zu Hause und können / wollen die Kids nicht betreuen (müssen) und es gibt auch die, die zu Hause sind und sich trotzdem nicht kümmern.

Das macht das Zusammenleben zwischen Eltern und Kindern natürlich deutlich besser, wenn die Kids noch deutlicher merken, welchen Stellenwert sie haben.

Erst die Arbeit, dann die Kids – das erleben zu müssen ist nicht gut für die Psyche.

Man kann natürlich argumentieren – „das ist doch schon seit Jahren so!“ – Ja. Und seit Jahren ist es nicht gut für unsere Kids.

Auch da ist die Politik gefordert – da kann sie uns Beinfreiheit bis dorthinaus geben, um ihre eigene Verantwortung wie gewohnt zu delegieren.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

„wie sogar die Schnellmerker von der GEW schon festgestellt hat“

Es müssten sich halt mehr Menschen wie Sie mit ihrer Expertise in die GEW einbringen. Dann würden die es vielleicht auch schneller merken.

Hoffnung
1 Jahr zuvor

Ich werde ganz entspannt, hoffentlich ohne Maske, unterrichten. Ich werde versuchen die Kinder wieder aus dem Panikmodus herauszuholen und ganz normal weiterleben.
Es fällt wirklich auf, dass hier auf n4t viele Lehrer immer noch Riesenpanik vor Corona haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die 170 Todesfälle pro Tag sind zumindest ungenau. Es handelt sich um 170 Todesfälle pro 100000 Einwohner seit Pandemiebeginn (und vermutlich nur an oder mit Covid). Die Hospitalisierungsinzidenz der letzten 7 Tage beträgt rund 6 pro 100000 Einwohner, die aktuelle Todesfallinzidenz liegt mit Sicherheit noch deutlich darunter.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke, ich habe es gefunden. Ich bezog mich auf die Tabelle auf Seite 3, habe die Zahl auf Seite 1 nicht gesehen. Asche auf mein Haupt.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich finds cool, wenn Leute einen Fehler zugeben und kann die roten Daumen nicht verstehen.

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Beispiel: In meinem (von mir schon des Öfteren erwähnten Landkreis, ich weiß…) sind nachweislich von insgesamt 145 Corona-Toten seit Ende Feb ’20, exakt 43 Personen in den letzten 4 Monaten verstorben.
Vermutlich müssen noch 2 dazugezählt werden – diese verschwanden laut Kliniknachrichten aus der aktuellen Beatmungssituation, werden aber wegen der 2-3 Wochen dauernden Verwaltungsvorgänge
(Totenscheinausstellung etc.) erfahrungsgemäß nachgemeldet.
Ich empfinde diese Proportionen nicht unbedingt als beruhigend!

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Weder meine Schüler noch ich hatten je Panik, aber einen gesunden Respekt vor einem Virus, das immer noch Tod und lebenslange Nachwirkungen (postcovid) bringt .
Ich stelle um mich herum eher fest, dass das forsche Coronaistvorbei- Auftreten häufig maximalem Verunsichertsein, mühevoll versteckter Angst entspringen,…..ist alles nur menschlich.
Allerdings bringt diese Pseudoresilienz gar nichts, wenns dann doch passiert, – das große Loch wartet dann schon.
Es reicht nicht zu sagen: Ich habe keine Panik, tun Sie besser etwas dagegen, dass diese insgesamt unnötig wird.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Ich habe keine Panik!
Ich bin beunruhigt!

Ich frage mich ob genug Kollegen gesund bleiben um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Nicht nur in Schulen.
Ich sorge mich weil jede Infektion in meinem Alter die Gefahr von Langzeitfolgen mit sich bringt oder zu einem schweren Verlauf führen kann.
Daher möchte ich Möglichkeiten zur Verfügung habe um mich zu schützen.

So was nennt man Wirkkette.
Nachdenken => Gefahren erkennen => Sorgen machen => nach Lösungen suchen => vorsorgen.

Kennen Sie die Geschichte von der Grille und ihrer Nachbarin der Ameise?
Singen sie jetzt ruhig.
Ich werde sammeln.
Der Herbst / Winter kommt bestimmt.

Das Problem unsere Gesellschaft scheint es zu sein, dass wir durch unser Sozialnetz, unsere Erziehung und das damit verbundene Anspruchsdenken momentan mehr Grillen als Ameisen haben.
Hoffen wir, dass Corona kein Mittel der Natur ist um diese ungesunde Entwicklung zu unterbinden.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Sie haben recht, das Bild wird rund.
Denn eigentlich sagt die Politik nichts anderes als: Jeder schütze sich selbst, eigenständig, so gut er kann (in Freiheit, Eigenverantwortung etcpp. und all so Zeugs, mit dem viele gar nix anfangen können).
Es wird auf die Lösung von oben gewartet, ameisenmäßig ( die müssen doch…, ich hab ein Recht darauf….ich lebe in einem Sozialstaat….habe ein Recht auf med. Versorgung, Bildung….);
diese Allroundlösung wird nicht kommen. Jeder Bürger eines Entwicklungslandes weiß sich besser zu schützen und zu helfen- weil er es nicht anders kennt. Wir ?
Um bei den Tierchen zu bleiben, der Politik-Igel wartet, wie und ob die Häschen schnell genug laufen.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Panik und Vorsicht sind zwei verschiedene Dinge. Und Vorsicht ist allemal angezeigt…ansonsten ist ja unkalkulierbar, was einen nach der xten Infektion in kurzer Zeit durch die miesen Bedingungen in den Schulen für Folgen ereilen. Mit jeder Infektion wächst das LongCovid-Risiko. Und dann? Fallen LuL langfristig aus. Das kann doch nicht gewollt sein. Und übel treffen kann es nicht nur Altenheimbewohner…

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/bluthochdruck-verdoppelt-scheinbar-risiko-fuer-einen-schweren-omikron-verlauf_id_125497722.html

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Ich wanderte durch eine Wüste, die sich ca 1000 km in alle Richtungen erstreckte und ich teilte meinen Mitreisendenfröhlich mit, dass trotz der sich zu Neige gehenden Wasservorräte, der kommende Weg sich als „normal und erwartbar“ gestalteten wird…weil ich das so will und weil ich mir das so ausgedacht habe (alles andere ist so furchtbar demotivierend)

„Geht ohne mich weiter…ohne mich könnt ihr es schaffen“ … so heißt es in den Heldenepen,wie „Laurence of Arabia“ u.ä. …aber das steht nicht in meinem Arbeitsvertrag, den ich vor vielen Jahren unterschrieben habe.

GOD DAMN!!!

WANN SCHNALLEN DIE VERANTWORTLICHEN, DASS WIR UNS MIT DEM ZUGESTÄNDNIS ZUM STAATSDIENST NICHT IN LEIBEIGENSCHAFT BEGEBEN HABEN.

Wenn uns noch jemand nachfolgen soll, dann muss klar sein, dass wir nicht jeder „Order Richtung Mars“ folgen werden…so geil ist es nicht Staatsbediensteter zu sein.

Schule ist ein sehr ziviler Einsatzbereich…Heldentum ist hier – qua definitionem – nicht gefordert…also was soll der Scheiß????

Btw. Ich besitze – offenbar anders als Chrissi Lindner (Archeztyp) oder andere, die sich hier im Forum rumdrücken, um LuL auf die Schuhe zu kacken, keinen „Supermannschlafanzug“ , in dem ich morgens unschlagbar erwache, um alle anstehenden Aufgaben locker zu bewältigen.

Wer auch immer in dieser Phantasie unterwegs ist braucht dringend psychiatrische Betreuung!!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Nun, liebe Hoffnung,

ich mache mir Sorgen, ganz klar. Denn wenn ich ausfalle – egal warum – langsam droht bei diesem Hin und Her und den ganzen letzten Jahren ein BO – dann fällt Unterricht aus. Das kann für die Schüler:innen und für die Schule nicht gut sein.

Verzeihen Sie mir, wenn ich ein wenig weiterdenke – ja, ich denke auch egoistisch – und dieser Egoismus wirkt sich positiv auf meinen dauerhaften Einsatz in der Schule aus.

Und – ich bewege mich damit nicht im Panikmodus, sondern in der Realität.

Das soll verkehrt sein? In welchem Kosmos?

Mein Kreis und BL gestern: 336,6 Neuinfektionen, Tendenz sinkend.
Hospitalisierungen in SH: 6,2, Tendenz steigend.

Ich will übrigens auch keinen Autounfall haben, der mich ins Krankenhaus zwingt. Ebenso verzichte ich auf alle Erkrankungen, die es so gibt.

Das soll verkehrt sein? In welchem Kosmos?

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Leo
1 Jahr zuvor

„Eine solche Prognose, ob ein Kind wohl Corona oder nur eine Grippe habe, …“

Ähm: Grippe war doch eigentlich auch vor Corona ein extrem guter Grund, NICHT in der Schule zu sein oder zu bleiben!
Ein krankes Kind gehört nach Hause! Egal, ob es die Grippe hat oder „nur“ coronabedingt grippeähnliche Symptome. Oder habe ich da irgendetwas verpasst?
Selbst mit nur einer starken Erkältung ist ein (teils 8-stündiger) Schultag ohne Rückzugsmöglichkeit für einen Grundschüler eine Zumutung.
Von der Ansteckung seines Umfeldes (egal mit was!) ganz abgesehen.

Also spätestens, wenn es um symptomatische Erkrankungen geht, finde ich die gesamte Diskussion absurd.
„Schulpflicht“ beinhaltet nicht, dass Kinder krank in die Schule kommen oder dort ausharren, wenn sie im Verlauf des Tages Symptome entwickeln (Fieber oder Durchfall oder Erbrechen oder gebrochene Beine oder allergische Schocks oder oder).
Wenn ich die Ursache für das Meiste davon diagnostizieren könnte, wäre ich Arzt und nicht Lehrer.

Ansonsten werde ich mich weiterhin schützen, Maske tragen und mit meinem Hausarzt die Grippeschutz- und 4. Covidimpfung besprechen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leo

Für die allermeisten Menschen egal welchen Alters ist eine Infektion mit der aktuellen Variante von Covid bedeutend harmloser als die Infektion mit einer Virusgrippe, für Kinder und Jugendliche gilt das für nahezu alle. Dennoch gebe ich Ihnen recht, dass kranke Menschen egal welchen Alters, welcher Tätigkeit, welchen egal was, zuhause bleiben sollen.

Ich bin gespannt, was der Hausarzt über die vierte Covidimpfung sagt. Ich persönlich halte nichts davon, weil der Impfstoff hoffnungslos veraltet ist. Gegen die Virusgrippe 2022/23 ist der Impfstoff von 2019/20 ja auch weitgehend wirkungslos.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Lieber Georg, was Sie im ersten Absatz widersprüchlich zusammenphantasieren, ist viel zu undifferenziert und damit falsch.
Nach derlei ist die Forderung auf Schutzmaßnahmen zu verzichten nur logisch! – nachdenken ? zuhören ? ->

https://www.bihealth.org/de/aktuell/wie-bedrohlich-ist-long-covid

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich kenne Leute, die dreimal geimpft, deutlich schlimmere Krankheitsverläufe hatten, als Leute, die nicht geimpft waren, da fragt man sich schon, was die Impfung in diesem Fall genutzt hat. Ich werde mich definitiv nicht nochmal impfen lassen, es sei denn, es gibt einen Impfstoff, der die Infektion verhindert. Mich hätte mal interessiert, ob die jetzt an Corona Verstorbenen geimpft waren.

Rike
1 Jahr zuvor

Das Grundproblem ist doch, dass Kinder, die offensichtlich krank sind oder gerade im Begriff sind, es zu werden, also sich nicht gut fühlen, in der Schule nichts zu suchen haben! Und in den allermeisten Fällen weiß man das früh als Eltern. Aber die meisten können oder wollen es nicht wahrhaben, denn dann beginnt ja das Betreuungsproblem. Kann selten auf die Schnelle gelöst werden. Sind wir also wieder bei dem Thema, hatten wir neulich schon an anderer Stelle. Traurig aber wahr.
Und zu Corona: ich bin wirklich die letzten 2 1/2 Jahre vorsichtig gewesen, immer FFP2 Maske, alle Impfungen usw. Aber es war klar, dass Omikron auch mich irgendwann erwischen wird. Und das kam natürlich gleich zu Beginn meines Urlaubs, Ansteckung war nicht nachzuvollziehen. Ist auch hier nicht von Belang. ABER: die Tests waren tagelang trotz recht starker Symptome (ich war richtig krank, nicht nur so ein bisschen erkältet) immer NEGATIV! Und ich habe wirklich auch verschiedene Produkte verwendet. Der erste positive Test war 6 Tage nach Auftreten erster Symptome. Fazit: die Tests sind wirklich Schrott! Darauf können wir verzichten. Darauf sollten wir uns keinesfalls verlassen! So nach dem Motto: ich teste mich noch schnell, bevor ich zu meiner 87 jährigen Mutter fahre…
Und jeder in meiner Nachbarschaft, der derzeit sagt, er habe eine Sommergrippe, habe die Klimaanlage im Auto zu kalt eingestellt usw. hat letztendlich Omikron. Die offiziellen Zahlen belegen das Infektionsgeschehen der Bevölkerung in kleinster Weise, denn es werden kaum noch PCR Tests gemacht, gehen also nicht in die Statistik ein.
Und wir sollen uns Ärger mit Kindern/ Eltern einhandeln, auf Tests bestehen usw? Mit dem Schrottmaterial? Ich bin doch nicht verrückt.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Da Sie absolut recht haben, was bleibt ? Die gute alte Maske. Auch die Grippe wird dadurch ein wenig zeitlich verteilt/ gestaffelt, wichtig bei wieder hochgehenden Belegungszahlen.
Luftfilter werden wir, von der Stadt bereits bestätigt, nicht bekommen.
Angepasste Impfungen lassen auf sich warten, also FFP2, für mich – angenehme – FFP3.

Stefanie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Als unsere Kinder im Frühjahr Omikron hatten, hat jeder Schnelltest zuverlässig angezeigt.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stefanie

War wahrscheinlich BA.2 ?

Stefanie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Ja wahrscheinlich, ob das bei BA.5 klappen würde, weiß ich nicht.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Ich habe mit meiner Co SL eine Woche im selben Büro verbracht. Ihr Freund war positiv und sie hatte heftige Symptome. Sie hat sich jeden Tag getestet und war immer negativ. Am Ende der Woche war sie dann positiv… Getestet mit einem Schultest und war dann auch weitere zwei Wochen heftig krank. Ich hatte nichts….
Ich schätze also, dass sie die ganze Woche, obwohl Symptome, nicht infektiös war und die Dinger nicht Schrott sind, sondern dass jeder Mensch anders auf Corona reagiert und wann es tatsächlich ausbricht.

Anne
1 Jahr zuvor

So, so, Ihre Co-SL kam also nicht auf die Idee, sich mit „heftigen Symptomen“ krank schreiben zu lassen, Negativtest hin oder her? Und woher wissen Sie, dass sie dann nicht doch ansteckend war? Nur, weil es Sie nicht erwischt hat, heißt das ja nicht, dass andere ebenso Glück hatten. Super Vorbild, so eine SL…

Last edited 1 Jahr zuvor by Anne
Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Finde ich auch und als SL äußerst schlecht über covid und den Zusammenhang standardisierte Tests- Testperson informiert.
Man könnte wirklich an der Funktion zweifeln
oder verzweifeln…( der Stil…der Stil….so ähnlich….vlt täusche ich mich ja)

SekII-Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Sehe ich genauso. Es gibt sicher Personen, bei denen die Tests anschlagen. Bei mir selber und allen in meinem Umfeld, die neulich mehr oder weniger gleichzeitig erkrankt sind, sind die Tests allerdings erst positiv geworden, als es bereits länger deutliche Symptome gab. Sollte es wieder flächendeckend Tests geben, werde ich das nach Möglichkeit boykottieren.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Wir werden das handhaben, wie bisher auch. Wenn ein Kind erkältet ist bzw. Symptome zeigt, fragen wir nach, ob ein test zuhause gemacht wurde. Wenn nein, bieten wir einen Test an. Weigert sich das Kind – was bisher noch nie vorgekommen ist – lassen wir das Kind abholen und empfehlen einen Test. Offensichtlich kranke Kinder haben wir auch vor Corona abholen lassen.
Unsere bisherige Erfahrung ist, dass nahezu alle Eltern da mitgezogen haben. Die haben nämlich selber auch kein Interesse daran, dass die Infektion bei ihnen Einzug hält.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

Liebe Frau Rottenmeier..
Ihr Konstrukt scheitert bereits an der Nachfrage, ob ein evtl Test zuhause bereits Ergebnisse zutage gefördert hat.

Ich traue diesbezüglich einer Elternaussage so weit, wie ich ein Klavier werfen kann…und – sorry – ich bin ganz schlecht im Training…

Alles darauf aufbauende ist reinste Spekulation…der kann ich folgen…oder ich kann die „Deppensteuer“ entrichten, die man 2 mal pro Woche beim Lotto entrichten kann…die Erfolgsaussichten sind da quasi genauso hoch und wenn ich das große Los gezogen habe, dann kann ich dem ganzen Scheiß den Rücken kehren…denn Sie glauben dich nicht allen Ernstes, dass ich so dämlich wäre, in diesen System weiter zu arbeiten, wenn ich das aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr müsste.

Hätte vor 20 Jahre niemals gedacht, dass ich so etwas mal ganz offen zugestehen würde.

Nunc!! Jetzt ist es raus!! … tut irgendwie auch gut….“I’m only in it for the money“, wie Frank Zappa es vllt formuliert hätte…so schade….war mit Leib und Seele Lehrer!!

Aber die ständigen „Prügel“ treiben es mir konsequent aus.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ich kann’s soo gut verstehen!!!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Na prima!

Ich kriege das Kind dazu, sich testen zu lassen – überreden, nicht überzwingen.

Zu Hause Gejammer – ich werde verklagt.

Ich kriege das Kind nicht dazu, sich testen zu lassen – andere erkranken

Zu Hause Gejammer – ich werde verklagt.

Sieht nach win-win für irgendwen aus. Nur nicht für mich.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Da wird wohl nur noch 4-Augen-Prinzip helfen inkl. Dokumentation mit Datum, Uhrzeit, Unterschrift aller Beteiligten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Das bisschen zusätzlichen Verwaltungskram…. Machen wir doch mit links – ….

Und es ist ja auch immer ein(e) Kolleg:in zusätzlich da.

Was kann da schon schief gehen

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Sieht nach win-win für irgendwen aus. Nur nicht für mich.“

Sie haben die aktuelle Schulpolitik in einem Satz zusammengefasst. Respekt.

Forumsleserin
1 Jahr zuvor

Immerhin. Sollte es in BY so sein, wie es war, bleibt Testen reine Privatsache, Symptomlosigkeit ein Soll. Ich als Lehrkraft habe mich dazu nicht zu äußern.