2.000 Teilnehmer bei Kita-Protesten – Urabstimmung über unbefristeten Streik

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BERLIN. Die Gewerkschaften Verdi und GEW setzen sich für einen Entlastungstarifvertrag für die städtischen Berliner Kitas ein. Am Freitag klärt sich, ob bald auch unbefristet gestreikt werden kann.

Die GEW-Urabstimmung zum #Erzwingungsstreik in den #Kita-Eigenbetrieben läuft. Kommt vorbei! Heute ist der letzte Tag zur Abstimmung. Morgen geben wir das Ergebnis bekannt. Wir brauchen 75 % Zustimmung aller abgegebenen Stimmen für unbefristete Streiks. #kitastreik pic.twitter.com/CO4vKB5xwC

— GEW BERLIN (@GEW_BERLIN) September 19, 2024

In Berlin haben erneut zahlreiche Beschäftigte städtischer Kitas gestreikt. Dazu aufgerufen hatten die Gewerkschaften GEW und Verdi. Zu einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus kamen einem Verdi-Sprecher zufolge etwa 2000 Menschen. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Bisher hat der Senat Verhandlungen dazu verweigert. In dem Konflikt könnte es ab nächster Woche zu unbefristeten Streiks kommen – heute endet eine entsprechende Urabstimmung unter den Gewerkschaftern.

Das Ergebnis soll am Freitagmorgen verkündet werden. Bekommen die Gewerkschaften eine Mehrheit von 75 Prozent und gibt es keine Lösung für den Konflikt, drohen wochenlange erhebliche Beeinträchtigungen bei der Kinderbetreuung.

Wegner hat Tarifvertragsverhandlungen ausgeschlossen

Betroffen wären aber nur die knapp 300 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden.

Der Senat will einen sogenannten Entlastungstarifvertrag nicht aushandeln, weil er davon ausgeht, dass Berlin dann aus der Tarifgemeinschaft der Länder rausgeworfen wird. «Wir werden nicht in Tarifverhandlungen gehen», sagte kürzlich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Gewerkschaften wollen Entlastung bei der Arbeit

Verdi und GEW setzen sich schon lange für tarifvertragliche Vereinbarungen ein, die die Belastung in den Kitas verringern sollen. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgehalten werden.

Nach der Bekanntgabe des Urabstimmungsergebnisses am Freitag ist ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern, Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) geplant.

Erstmals seit Jahren sinkt die Zahl der Kinder in Berliner Kitas

Laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg wurden mit Stichtag 1. März 169.449 Kinder in Berlin Kitas betreut. Die Zahl ist damit zum ersten Mal seit Jahren wieder gesunken. Ein Jahr zuvor waren es noch 171.686 Kinder. 2015 wurden 146.583 Kinder in Berliner Kitas betreut. Ein Grund für die Entwicklung könnte die Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren sein. Wurden 2021 in Berlin noch 39.168 Kinder lebend geboren, waren es 2023 nur noch 34.120. News4teachers / mit Material der dpa

Streiks in Kitas und Schulen! Wegner: “Werden nicht in Tarifverhandlungen gehen”

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1 Kommentar
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RainerZufall
18 Tage zuvor

Zuvor hieß es ja schon sinngemäß: “Wenn Berlin mit anderen Ländern über das Thema diskutiere, sei zu hören, wenn es einen eigenen Tarifvertrag mache, dann fliege es raus.”

Also bekommen alle, was sie wollen: Die Kitas streiken unbefristet, Berlin bleibt im Club und die glücklichen, wahlberechtigten Eltern versorgen ihre Kinder daheim.