MAINZ. Der Hauptvorstand des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz hat zentrale bildungspolitische Forderungen für die kommenden Personalratswahlen formuliert – und dabei seinen Widerstand gegen eine finanzielle Gleichstellung von Grundschullehrkräften bekräftigt.
„Aus Gründen des immer gravierenderen Fachkräftemangels fordert der Hauptvorstand des Philologenverbandes die Landesregierung dringend auf, das in den letzten Jahrzehnten aus den Fugen geratene Besoldungssystem des Öffentlichen Dienstes zu reformieren“, so heißt es in dem Beschluss. Und: „Während einseitige Gehaltssteigerungen im Grundschulbereich von A 10 nach A 12 erfolgten, wurden fast alle anderen Bereiche sträflich vernachlässigt. Der gesamte Öffentliche Dienst mit Polizei, Finanzämtern, Ingenieurwesen, Gymnasiallehrkräften etc. muss in den jeweiligen Bereichen und in allen Besoldungsgruppen entsprechende Entwicklungen nachzeichnen.“
Hintergrund: Rheinland-Pfalz ist eins von vier verbliebenen Bundesländern, in denen Grundschullehrkräfte noch immer grundsätzlich schlechter bezahlt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen am Gymnasium – es mehren sich Stimmen (zuletzt von der CDU), diese Ungleichbehandlung zu beenden (News4teachers berichtete).
Ohnehin schießen sich die Philologen in ihrem Forderungskatalog auf die Grundschulen ein. Sie fordern einen „Verzicht auf Fremdsprachenunterricht in der Grundschule zugunsten der Förderung von Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“ sowie die „Einführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung“. Beides wird von Lehrerverbänden, die Grundschullehrkräfte vertreten, abgelehnt.
Auch mit anderen Forderungen dürften die Philologen anecken. So fordern sie „gestaffelte Deutschintensivkurse für Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse“, soll heißen: „Verpflichtende, aufeinander aufbauende Sprachmodule mit Erfolgskontrolle als Voraussetzung für die Teilnahme am Regelunterricht“ – was die Frage aufwirft, was mit Kindern geschehen soll, die die „Erfolgskontrolle“ nicht bestehen. Darüber hinaus verlangt der Verband die „Rückkehr zu echtem G9 statt eines verkürzten 13. Schuljahres“. News4teachers / mit Material der dpa
denkt immer an das Abitur und die schwere Korrekturzeit
Ja, der “Abgang” des DPhV wäre schon mal ein Ziel. Abitur = ihr werdet gehen!
Ich dachte, das ist Passiv (3. Prs. Sg.), also “er/sie wird gegangen”? (Ist über 25 Jahre her…).
Diese Gymnasiallehrer scheinen auch ihren eigenen Elfenbeinturm zu haben. Was kriegen sie denn weggenommen, außer das krass eigene Ego, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen an der Grundschule dasselbe verdienen wie sie?
Der Rest riecht ebenfalls nach Rosinenpickerei. Ich bin ja wirklich für ein gegliedertes Schulsystem, aber im Gesamtkontext müssen die Gymnasien ebenfalls ihren Beitrag leisten, beispielweise beim Thema Inklusion. Ohne die “Gymmies” geht es nicht.
Ich bin jetzt wirklich kein Freund des gegliederten Systems, aber es entspricht nun einmal dem Willen der einflussreichen Eltern. Und da das ganze Prinzip des Gymnasiums auf Selektion – man könnte auch Rosinenpickerei dazu sagen – basiert: Wie soll das mit dem Gedanken der “Inklusion” zusammenpassen?
Indem man Inklusionskinder bis Klasse 10 mitnimmt. Auf anderen Schulen wird nichts anderes gemacht. Diese selektiert man eben nicht aus, sondern lässt sie teilhaben.
Teilhabe kann man es wohl kaum nennen, wenn die Kinder einfach nur im Raum sitzen und keine angemessene Förderung erhalten können. Ich würde das als staatlich anerkannte KWG bezeichnen.
Entsprechende Förderung muss natürlich mit dazu – auch das ist an anderen Schulformen nicht anders. Dass es an Geld und Personal fehlt, ist klar. Mir gehts nur darum, dass sich die Gymnasien nicht grundsätzlich ausklammern. Inklusive Beschulung durch zusätzliche Förderlehrer ist in Realschulen nämlich dieselbe Herausforderung wie an Gymnasien.
Gymnasien sind halt per Definition keine inklusiven Schulen. Das kann man ändern wollen (ich persönlich habe ganz sicher nichts dagegen), aber das bedeutet die Abschaffung des Gymnasiums als selektive Schulform. Und wie gesagt: Die derzeitige Art der “Inklusion” hat nichts mit echter Teilhabe und Förderung zu tun.
Bitte unterscheiden Sie zwischen dem Philologenverband und „den“ Gymnasiallehrern. Ich bin letzteres, nicht Mitglied des Philologenverbandes, und vertrete auch nicht dessen Argumentation bzgl. der Gehaltsangleichung.
Mit freundlichen Grüßen, Mika
Das elitäre Selbstverständnis der Philologen ist kaum zu toppen. Kleiner Tipp: Raus aus der Blase!
Hierbei muss man bedenken, dass es in RLP kein Zentralabutur gibt, jedenfalls nicht so, wie in den anderen Bundesländern. Das heißt, ein Thema wird vom Ministerium gestellt, aber mindestens zwei Themen pro Fach setzt der Lehrer selber auf. Je nach Fach sind damit die kompletten Sommerferien ausgefüllt! Die Gymnasiallehrer, die an einer Gesamtschule arbeiten, sind wenige, deshalb dürfen sie dann auch nur mit wenigen die gesamte Oberstuffe aufrechterhalten. Das heißt 2-3 Leistungskurse pro Schuljahr sind hier keine Seltenheit. Korrekturtage zu geben für das Abitur liegt im Ermessen der Schulleitung, also gibt es die faktisch nicht. Habe ich persönlich nie erlebt, dass diese erteilt wurden, selbst bei persönlichen Schicksalsschlägen nicht. Also hat man in der Korrekturzeit noch weitere Oberstufen- und Mittelstufenklausuren da liegen, sodass man hier Nächte durchmachen muss, damit alles fristgerecht fertig wird. Wenn man dann noch ein eigenes Kind hat….viel Spaß!!! Die anderen Ferien und die meiszen Wochenenden sind sowieso nie korrekturfrei. Aber dann sind auch noch die Sommerferien weg und das oft 5 Jahre hintereinander, da man immer einen Lk hat. Der Aufwand, den Grundschullehrer Zuhause betreiben müssen, steht dazu in keinem Verhältnis!!! So sehr ich ihnen auch mehr Geld gönnen würde. Als Gymnasiallehrer ist der Aufstieg nach A14 mit eigenem Kind daheim gar nicht mehr möglich, da man dafür eigentlich rund um die Uhr im Einsatz sein müsste. Und da besteht ein Ungleichgewicht zwischen Grundschullehrern und Gymnasiallehrern. Zumal die Grundschullehrer für Vergleichsarbeiten (VERA 3) einen Korrekturtag bekommen, der gerne auch mal 6 Wochen später auf einen Feiertag gelegt wird, während die Kolegen an den weiterführenden Schulen für VERA 8 keinen Korrekturtag bekommen. Und ja, Achtklässler schreiben mehr als Drittklässler. Bezogen auf RLP kann ich die Auffassung des Philologenverbandes daher voll und ganz nachvollziehen!
Nur setzt sich der Philologenverband eher nicht für Lehrkräfte an Gesamtschulen ein.
Jeder Lehrkraft an einer Brennpunktschule kommen sicher die Tränen, wenn sie das liest.
Ich bin als Gymnasiallehrkraft an einer IGS im Brennpunkt und sehe den Einsatz an der Sek II schon als deutlich belastender an. Mit den Philologen habe ich natürlich trotzdem nichts zu tun, abgesehen von meiner persönlichen Wertschätzung für Frau Lin-Klitzing.
Mir ist vollkommen klar, dass Gymnasiallehrer einen höheren Korrekturaufwand haben. Deshalb haben sie aber 4-5 Deputatsstunden weniger als wir Grundschullehrer.
Wir hatten jetzt mehrfach Gymnasiallehrer als Seiteneinsteiger bei uns. Die haben einhellig den Hut davor gezogen, was wir im Schulalltag leisten. Zwei haben nur wenige Tage durchgehalten.
Das eine schließt das andere nicht aus. Die Belastung in den Ferien und am Wochenende ist in der Sekundarstufe trotz des etwas geringeren Deputats deutlich höher. Trotzdem habe ich höchsten Respekt vor jedem, der sich Tag für Tag dem Geschrei, Gewusel und Geschniefe aussetzt.
Und gerade weil hier alle Vergleiche hinken (die Belastungen sind nur andere), haben alle Lehrkräfte dieselbe Bezahlung verdient.
Danke, das sehe ich (als Gymnasiallehrer mit Ma + En, also durchaus korrekturintensiven Fächern) genauso. Auch Mika (weiter oben) möchte ich mich inhaltlich anschließen, denn ich kann den Forderungen des Philologenverbands meinerseits nichts abgewinnen und möchte nicht mit diesen in Verbindung gebracht werden (ich hoffe, ich habe Mika richtig verstanden). Abgesehen vom Korrekturaufwand (den andere auch haben) sollte uns am Gym bewusst sein, dass wir im eigentlichen Unterricht ein vergleichsweise ruhiges Arbeiten z.B. bezüglich des Classroom- Managements haben.
Bei entsprechender individueller Arbeitszeiterfassung sehr gerne. Ansonsten sind die Gymnasiallehrkräfte, insbesondere die an Gesamtschulen, klar benachteiligt.
Wissen Sie, was ich in den vergangenen Sommerferien gemacht habe? Den Klassenraum für ein 1. Schuljahr eingerichtet, mit meinem Freund die Möbel geschleppt (Hausmeister dauerhaft krank), mich fünfmal mit meinem JGS-Team getroffen (zwei Quereinsteiger dabei, die noch nie eine Klassenleitung hatten), in der letzten Ferienwoche Fortbildung und Konferenzen.
In den übrigen Ferien nehmen wir uns auch immer Korrekturen mit.
Welche Korrekturen denn? Ich habe bereits an der GS gearbeitet und weiß daher, dass der durchschnittliche Klassensatz z.B. in Englisch oder Deutsch schneller korrigiert ist als die Oberstufenklausur eines einzigen Schülers mit 6-10 Seiten Text.
Dafür aber vier Korrekturfächer.
Ich habe ja schon gesagt, dass die Korrekturen am Gymnasium umfangreicher sind. Daran sollten wir uns hier also nicht aufreiben.
Aber genau darum geht es doch. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob ich einen Klassensatz in 20 Minuten oder 10 Stunden korrigiere. Teamsitzungen etc. haben wir natürlich auch. Deshalb individuelle Arbeitszeiterfassung, alles andere ist Murks.
Für einen Aufsatz in Klasse 3 oder 4 brauche ich ein Wochenende plus zwei bis drei Nachmittage. Erfahrungswert aus 25 Dienstjahren.
Ich verstehe einfach nicht, was diese Neiddebatte soll. Niemand will den Gymnasiallehrern was wegnehmen.
Entweder arbeiten Sie zu langsam oder zu gründlich …
Zu gründlich? 😀
Wie gesagt: Das können Sie mir nicht erzählen, weil ich selbst schon an einer GS unterrichtet habe. Die “Aufsätze” in Klasse 3-4 sind selten eine Seite lang und sprachlich sowie inhaltlich simpel, die korrigiere ich Ihnen in weniger als 3 Minuten. Wenn Sie am Wochenende natürlich nicht länger als 10 Minuten pro Tag durchhalten, kommt das mit dem Wochenende als Bruttoangabe hin.
Warum haben Sie denn eigentlich so große Angst vor einer individuellen Arbeitszeiterfassung? Etwa weil Sie so unrealistische Korrekturzeiten angeben?
Das ist wirklich lächerlich. Im Aufsatz sind Rechtschreibung, Sprache und Inhalt zu bewerten. Das dauert.
Ich gehe da jetzt nicht weiter drauf ein.
Gegen Arbeitszeiterfassung habe ich nie was gesagt. Fände ich sogar gut.
Hier im Artikel ging es um die gleiche Bezahlung von Grundschullehrern und Lehrern an weiterführenden Schulen. Die meisten Gymnasiallehrer gönnen uns das. Die wenigen Neider wird es halt immer geben.
“Die meisten Gymnasiallehrer gönnen uns das.” – vor allem die, die mal längere Zeit an einer GS abgeordnet waren!
Ich habe auch nichts dagegen gesagt. Trotzdem ist Ihre Behauptung bezüglich der Korrekturzeiten abstrus. Rechnen Sie doch einfach mal hoch, wie lange Sie dann für eine Deutsch-Klausur in der Oberstufe bräuchten. Auch da gibt es übrigens haufenweise Schüler*innen mit katastrophaler Schrift, Grammatik und Rechtschreibung sowie entsprechenden Nachteilsausgleichen, die berücksichtigt werden müssen.
Wenn Gymnasiallehrer sagen, sie müssen viel korrigieren, akzeptieren das alle. Auch ich! Wenn ich sage, wie lange ich für einen Aufsatz brauche, wird das leider nicht ernst genommen. Schade.
Ich bin übrigens eine der schnellsten bei uns im Kollegium.
Ich kann das nicht ernst nehmen, weil ich wie gesagt schon selbst an einer GS unterrichtet und natürlich auch korrigiert habe.
Zwei Wochen lang?
Eine Klassenarbeit korrigiert?
Wie gesagt, ich bin seit 25 Jahren im Dienst. Da können SIE MIR nichts erzählen.
Höchstens vielleicht, warum Sie nicht an der Grundschule geblieben sind.
Wenn Sie für einen Grundschulaufsatz die von Ihnen beschriebene Zeit benötigen, dann rechnen Sie das mal hoch auf die deutlich! längeren Aufsätze der Sekundarstufen 1 und 2.
Wie so oft im Leben ist Länge nicht alles …
Seit wann bekommt man an Grundschulen einen Korrekturtag für VERA? Ich kenne keine Grundschule, bei der das der Fall ist.
In RLP steht Ihnen der zu!
Niemand stellt in Frage, dass Gymnasiallehrer einen höheren Korrekturaufwand haben. Dafür haben sie aber 4-5 Deputatsstunden weniger als wir Grundschullehrkräfte.
Wir hatten mehrere Gymnasiallehrer als Seiteneinsteiger bei uns. Sie haben einhellig den Hut vor unserer Arbeit am Vor- und Nachmittag gezogen. Zwei haben nur drei Tage durchgehalten.
Hatten die keine Freude an liebevollen Basteleien??
Danke für die Wertschätzung Grundschullehrern gegenüber.
Wieso hatten die denn keinen Spaß beim Drechseln neuer Argumente, warum die Studienräte soviel besser sind als alle anderen Lehrkräfte der Primarstufe und der Sekundarstufe I?
Das ist ja alles ganz schön kacke, nur haben diese Argumente mit der Besoldung gar nichts zu tun. Deswegen will ich jetzt auch gar nicht gegenrechnen, mit dem sehr niedrigen Stundendeputat und so weiter.
Die Arbeitszeit wird offiziell nicht gemessen, spielt also keine Rolle, es zählt nur die Qualifikation. Diese ist gleich, also muss auch die Besoldung daran angepasst werden.
Eine A14 Stelle gibt es an der Grundschule übrigens mit Ausnahme des Rektors gar nicht, egal ob mit oder ohne eigene Kinder.
Ob die Qualifikationen gleichartig sind, ist ebenfalls unerheblich. Die formalen Kriterien – Masterabschluss und abgeschlossener Vorbereitungsdienst – sind gleich. Das ist das Entscheidende.
„Als Gymnasiallehrer ist der Aufstieg nach A14 mit eigenem Kind daheim gar nicht mehr möglich“
Als Grundschullehrer ist der Aufstieg nach A14 total gut möglich – man muss nur Rektor werden… und das ist leider auch schon die einzige Chance.
Das ist ja das schöne, an GY reicht “die Mitarbeit bei …” aus für die A14 Beförderung, bei allen anderen gibt es für die Mitarbeit allenfalls A13, wenn denn Beförderungsstellen zugewiesen werden. An GY stapeln sich hingegen die A14- und A15-Planstellen. Die A15 gibt es da schon für die”Koordination von …”und natürlich als Fachleiter*in am ZfsL, dazu muss man nicht einmal eine Funktionsstelle (Leitungsstelle) besetzen.
Vielleicht in anderen Bundesländern. In Brandenburg gibt es A/E13 ohne Zulagen für Gymnasiallehrer, egal wie lange im Amt. Ich bin seit Jahren Fachleiter Informatik und bekomme E13 ohne irgendwelche Zulagen. Das allgemeine “Am Gym bekommen alle einfach so E14” stimmt schon lange nicht mehr.
Wer möchte schon mit den Gymnasiallehrkräften, die im DPhV organisiert sind, gleichgestellt sein. Wenn die Gewährung der Ratszulage wenigstens an die Bedingung geknüpft wäre, alle andern Lehrkräfte mit anderen Lehrbefähigung sowie die breite Öffentlichkeit nicht mit ihren kruden Vorstellungen zu behelligen.
Gymnasiallehrer arbeiten übrigens auch an Gesamtschulen, wo sie alle Kurse in der Unter- und Mittelstufe unterrichten. So viel dazu, dass man als Gymnasiallehrer mit Inklusion nix zu tun hätte…
Die werden allerdings eher seltener von den Philologen vertreten.
Liebe Philologen,
wie wäre es damit die Vergütung an Angebot und Nachfrage zu orientieren?
Im Grundschulbereich haben wir einen starken Mangel – also Besoldungsstufen rauf
Genauso in Mathematik und Naturwissenschaften, der Mangel liegt (auch) an den im Vergleich zur Wirtschaft nicht konkurrenzfähigen Gehältern im Schuldienst.
Sparen können wir in den “Laberfächern” Deutsch, Geschichte, Politik, Sprachen, … – das Angebot an Lehrkräften übersteigt seit Jahren die Nachfrage und diese Studiengänge haben außerhalb des Schuldienstes auch wenig (bezahlte) Alternativen, da gibt es keinen Grund die Vergütung noch zu erhöhen.
Würde ich irgendwie als unfair gegenüber den Lehrern in den “Laberfächern” empfinden, die einen nicht minder wichtigen Unterricht haben als die MINT-Lehrer.
Aber auf die Gefahr hin, dass gleich wieder ein Sturm losbricht ein, ein anderer Vorschlag:
Warum nicht einfach Schüler und Eltern wählen lassen, wer ihre Kinder unterrichten soll. Und je größer dann die Nachfrage, um so größer dann das Gehalt.
Fänd ich super: ich würde die Anforderungen so gering machen, dass jeder ne 1 oder 2 auf dem Zeugnis bekommt. Null Stress für mich und ein Supergehalt sind mir sicher!
Oh, täuschen Sie sich mal nicht.
Lernwille ist bei den meisten Kindern da, auch wenn die Schule den oft erfolgreich unterdrückt.
P.S.: Spätestens nach einem Abi-Jahrgang den Sie “vorbereitet” haben, ist schluss mit der Party.
Wie wäre es einfach mal mit einer leistungsabhängigen Vergütung…
…10% des Gehaltes ist von einer bestimmten Zielerreichung abhängig. Bewertung erfolgt einmal jährlich durch die FK.
Da LK ja eigentlich alle FK sind, kann man sich ja auch hier an der Wirtschaft orientieren. Da liegt man nach wenigen Jahren gerne mal bei 80 / 20.
Und zur Selbstreflektion würde ich noch das Thema Evaluationsbögen nach Vorbild der Universitäten empfehlen.
Schaut man auch hier in die Wirtschaft, sprechen wir von anonymen Mitarbeiterbefragungen. Da wird man auch regelmäßig mit einem Fremdbild konfrontiert.
Wenn schon…dann richtig.
Das ist super, dann gebe ich allen eine 1 und bekomme ganz viel Geld 😉
Warum eigentlich so kompliziert? Einfach die Arbeitszeit erfassen und dann werden automatisch diejenigen mit Mehrarbeit auch angemessen vergütet.
Das wäre ja ein völlig falsches Anreizsystem…
Arbeit = Leistung x Zeit.
Das wäre das ansonsten im gesamten Arbeitsmarkt übliche System. Wenn Sie eine durchdachte Idee zur Leistungsmessung bei Lehrkräften haben, können Sie die gerne nennen. Bisher hat da allerdings noch niemand einen überzeugenden Vorschlag gemacht. Es gab übrigens schon Versuche in die Richtung, die aber alle aus einem Grund gescheitert sind: Die Leistung einer einzelnen Lehrkraft ist praktisch nicht objektiv messbar, weil es viel zu viele Einflussfaktoren gibt.
Hach, wenn das so ist, muss gefragt werden, ob überhaupt benotet werden darf und kann, wenn die LuL schon nicht „berechenbar“ sind, wie sollte dies bei heterogennormativen SuS an irgendeiner Schule möglich sein?
Ihr Vergleich ergibt keinen Sinn, denn der Beurteilung von Schülerleistungen liegen ja eine qualifizierte Beobachtung sowie objektive Kriterien zugrunde. Würde jetzt jede Lehrkraft während des Unterrichts z.B. von einer Fachleiterin oder einem Fachleiter beobachtet, dann könnte man das Unterrichtshandeln natürlich beurteilen. Genau das passiert ja im Referendariat regelmäßig und während der dreijährigen Probezeit nochmal durch den Schulleiter. Theoretisch könnte man das auf alle Lehrkräfte in der gesamten Berufslaufbahn ausweiten, aber woher sollen die Ressourcen kommen? Außerdem bleiben wichtige Aspekte des professionellen Handelns komplett unbeobachtet, es werden oft reine Showstunden nach Gusto der Fachleiter*innen gefordert. Ich garantiere Ihnen, dass haufenweise Lehrkräfte unter solchen Bedingungen den Dienst quittieren würden.
Oder man macht es wie NRW, Arbeitszeit und Leistung sind völlig egal, es zählt nur die eigene Reproduktionsfähigkeit.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: man könnte auch über eine massive Absenkung der Bezahlung, gerade in den Mangelbereichen, nachdenken, die dann mit einem Wegfall jeglicher Qualifikationsanforderungen einhergeht. So hat man es doch z.B. bei der Post und der Bahn auch gemacht. Zu früheren Zeiten hat man Schaffner und Briefträger*innen auf Lebenszeit verbeamtet und auch nach Karriereende angenehm versorgt, dafür war es aber selbstverständlich, dass der Arbeitgeber ein Mindestmaß an Sprachkenntnissen in Wort und Schrift verlangen konnte, Beherrschung grundlegender Kulturtechniken, eine gewisse Arbeitsdisziplin und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme, so wie eine Anpassung an basale Standards des sozialen Zusammenlebens.
Diese Ära ist nun zu Ende. Post und Bahn sind agile, effiziente und dynamische Unternehmen geworden, wie es die Schulen (geht man nach Andreas Schleicher, Joe Kaeser oder Bob Blume) auch werden sollen. Zugleich ringen sie um die Deckung ihres Personalbedarfs — und es scheint ihnen, immerhin, besser zu gelingen als dem behäbigen deutschen Schul-Moloch. Preprofessionalisieurung heißt das Zauberwort. Einen Versuch ist es wert!
PS: Haha, quod erat demonstrandum... “Deprofessionalisierung” sollte es heißen. Und ich kann es nicht mal auf die Autokorrektur schieben. Hier wird noch von Hand getippt.
Hm, allein aus den Zitaten und Zielformulierungen kann ich nicht unbedingt eine generelle Ablehnung gegen die Gleichstellung und ein „Einschießen“ auf die Grundschulen erkennen. Es wird hier erstaunlich schnell gegen das Gymnasium geschossen.
Hier “schießt” niemamd gegen “das Gymnasium” – es geht um den Philologenverband, insbesondere den aus Rheinland-Pfalz. Dessen aktuelle Forderungen reihen sich ein in eine ganze Serie von Breitseiten gegen die Grundschule. Gerne hier nachlesen:
https://www.news4teachers.de/2019/08/a13-fuer-alle-lehrer-philologen-provozieren-weiter-sie-legen-mit-der-mondforderung-nach-erst-einmal-den-uebrigen-oeffentlichen-dienst-besserzustellen/
https://www.news4teachers.de/2018/11/methodenstreit-philologen-werfen-den-grundschullehrern-vor-sich-nicht-genug-ums-schreibenlernen-zu-kuemmern-und-draengt-auf-fibel-unterricht/
https://www.news4teachers.de/2023/03/gehen-die-grundschulen-zu-lax-mit-fehlern-um-philologenverband-legt-im-streit-um-iqb-studie-nach/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Danke für die zusätzlichen Informationen. Ich meinte beim „Schießen“ auch nicht die Redaktion, sondern einzelne Forumteilnehmer, so dass einige Kollegen schon um Differenzierung baten.
Ich hatte als Hauptschullehrer schon nicht mehr damit gerechnet und war überrascht als die CDU/Grünen hier in NRW mal ein Wahlversprechen eingehalten haben. Kommt ja nicht oft vor. Aber ich habe nicht unter A12 gelitten: Das Studium ist bei SEK 1 einfacher (Primarstufe auch) und der Korrekturaufwand hält sich sehr in Grenzen. Aber es geht halt auch um Angebot und Nachfrage, im Primar und SEK 1 Bereich ist der Mangel größer als am Gymnasium.
Die Studiengänge wurden längst angeglichen.