Streit um die Inklusion: Kultusministerin bekräftigt Aus für Förderschule Lernen

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HANNOVER. Niedersachsens rot-grüne Landesregierung hat das geplante Aus für die Förderschulen Lernen gegen Kritik von CDU und AfD verteidigt. «Die Förderschule Lernen wird auslaufen, und ich prognostiziere Ihnen: Sie wird auch nicht wieder eingeführt werden, nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn Jahren», betonte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) am Mittwoch im Landtag in Hannover. Widerstand kommt allerdings nicht nur aus der Politik.

Hinhaltetaktik? Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Foto: Simona Bednarek / Julia Hamburg

Studien belegten, so Hamburg, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler von der Inklusion an Regelschulen profitierten. «Sie machen vermehrt überhaupt qualifizierte Abschlüsse, und sie machen bessere Abschlüsse und haben damit viel mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt und für die eigenständige Gestaltung ihrer Zukunft», sagte die Kultusministerin.

Nach Angaben des Kultusministeriums gibt es derzeit noch 54 Förderschulen Lernen landesweit, rund 120 sind schon ausgelaufen. Mehr als 19.000 Schülerinnen und Schüler mit dem Unterstützungsbedarf werden bereits inklusiv beschult, lediglich 4.400 sind noch in einer Förderschule Lernen. Deren schrittweises Aus war 2012 unter dem damaligen Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) beschlossen worden.

Das Schulgesetz sieht seitdem vor: 2028 sollen die bisherigen Förderschulen Lernen endgültig abgewickelt werden. Von dann an müssen alle Kinder in den allgemeinbildenden Schulen unterrichtet werden. Dies bedeutet, dass zum Schuljahresbeginn 2022/2023 letztmalig Schülerinnen und Schüler in den Jahrgang 5 aufgenommen werden können.

Inzwischen setzt sich die mittlerweile oppositionelle CDU allerdings für einen Erhalt der Förderschulen Lernen ein. Von der SPD erntete sie dafür am Mittwoch in einer hitzigen Debatte den Vorwurf, «am rechten Rand zu fischen». Der SPD-Abgeordnete Ulrich Watermann, der nach eigenen Worten als Kind wegen einer Lese-/Rechtschreibschwäche zunächst selbst auf eine Sonderschule gehen sollte, sagte in Richtung der CDU: «Sie versündigen sich an diesen Kindern.»

«Das Hauptproblem ist von Anfang an die unzureichende personelle Ausstattung der Schulen»

Der CDU-Bildungspolitiker Christian Fühner entgegnete, es gehe nicht darum, Kinder abzuschieben, sondern darum, eine Wahlfreiheit für diejenigen zu ermöglichen, die im inklusiven Schulsystem nicht zurechtkämen. Einen Gesetzentwurf der CDU zum Fortbestand der Förderschulen Lernen lehnte der Landtag anschließend ebenso ab wie einen Antrag der AfD zum Erhalt dieser Schulen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW unterstützte diese Entscheidung – grundsätzlich jedenfalls. Allerdings bräuchten die Schulen mehr Geld für die Inklusion. «Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann die inklusive Schule zum Gelingen geführt werden», sagte GEW-Landeschef Stefan Störmer.

Der Lehrerverband VNL hält das bevorstehende Ende der Förderschulen Lernen dagegen für falsch. Die Praxis habe gezeigt, dass die Umsetzung der Inklusion an vielen Schulen noch immer hake. «Das geht zu Lasten von betroffenen Schülerinnen und Schülern, die in zu großen Klassen bei zu wenigem Lehr- und Unterstützungspersonal in Regelschulen nicht zurechtkommen», meinte VNL-Chef Torsten Neumann.

Der VNL hatte sich bereits im vergangenen Jahr für ein Fortbestehen der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ab Jahrgangsstufe 5 über das Schuljahr 2022/23 hinweg ausgesprochen. «Seit 2013 ist jede Schule in Niedersachsen eine inklusive Schule und seit nunmehr 9 Jahren läuft die Inklusion in Niedersachsen an vielen Schulen noch immer nicht rund, trotz zahlreicher Initiativen. Das Hauptproblem ist von Anfang an die unzureichende personelle Ausstattung der Schulen», sagte Neumann seinerzeit.

Er betonte: «Es fehlen nicht nur ausgebildete Fachkräfte für Förderschulpädagogik, es fehlt an vielen Schulen eine ausreichende Anzahl von Lehrkräften überhaupt. Der Lehrkräftemangel ist ein so großes Problem, dass dadurch die Umsetzung der Inklusion mittlerweile seit Jahren erheblich erschwert wird. Auch gibt es noch immer nicht genügend multiprofessionelle Teams, trotz vollmundiger Ankündigungen. Dabei benötigt Inklusion Unterstützungspersonal in großer Anzahl, wenn man allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden will. Die Pandemiezeit hat die Probleme gerade bei den inklusiv beschulten Schülerinnen und Schülern besonders deutlich offengelegt.» News4teachers / mit Material der dpa

„Schulschwatz, der Bildungstalk!“ Neue Folge des News4teachers-Podcasts: Ist die Inklusion noch zu retten?

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Ron
1 Jahr zuvor

Falsche Entscheidung mit absehbar desolaten Folgen. Schön, dass meine Kinder bald durch sind.

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Gebe Ihnen absolut Recht! Meine Kinder haben leider noch etliche Jahre vor sich. Warum wird eigentlich nie auf die Inklusionsfolgen für die „normalen“ Kinder in einer Klasse eingegangen? Ich lese immer nur von den Vorteilen für die Förderschulkinder. Dass sich andere Kinder wegen Verhaltensauffälligkeiten, Störgeräuschen,.. schlechter konzentrieren können, spricht niemand an?!

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

„Verhaltensauffälligkeiten, Störgeräuschen“, also Hörensagen reicht dafür also aus?

Freiya
8 Monate zuvor
Antwortet  Walter

Reicht ein „Erlebt haben“ aus? Spucken, verbaler Unflat, Hauen, Treten, Beißen, Stehlen, manipulativstes Verhalten, Erpressung. Alles durch EIN Kind.

Freiya
8 Monate zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

DANKE! Endlich sagts mal jemand!!!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Schließt doch noch mehr Schulen, um Geld einzusparen! Am besten 50 Kids mit unterschiedlichsten Voraussetzungen von 6-19 Jahren in einer Klasse.
Aber jammert nicht herum, wenn noch weniger gelernt wird!

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ums Lernen gehts doch nicht. Sondern Abschlüsse. Steht auch da. Die Abschlüsse sollen auf Regelschulen ja besser sein. Ob diesen guten Abschlüssen auch tatsächlich entsprechende Leistung hinterlegt ist, fragt dann keiner mehr weiter.

Bernie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Ich kann nur für NRW sprechen, aber das Argument mit den Abschlüssen ist Blödsinn. Wenn ich zieldifferente Förderschüler habe, werden diese auch an der Realschule den Abschluss im Bildungsgang „Förderschule Lernen“ machen.
Hier gibt es auch seitens der Eltern oft den Glauben, dass die Förderschüler plötzlich den Abschluss bekommen, der an der Schule vergeben wird.
DIe Vernichtung der Förderschulen soll toll klingen, ist aber nur eine weitere Sparmaßnahme. Böse Zungen würden sagen: Verbrechen am Kind..

Heino
1 Jahr zuvor

Na klar „fehlen ausgebildete Fachkräfte für Förderschulpädagogik“. Wenn man Förderschulen abschafft, sind diese nach wenigen Jahren auch weitgehend weg vom Bildungsmarkt.

Wie hat sich denn der Lehrerverband VNL im Vorfeld der Inklusion verhalten? War er für oder gegen ihre Einführung? Wenn er dafür war, hätte er sich auch klar machen müssen, dass er dabei hilft, der Förderschulpädagogik den Garaus zu machen.

Was sollen Schuldzuweisungen an andere, wenn man selbst dazu beigetragen hat, etwas abzuschaffen, was jetzt wieder herbeigesehnt wird?
Immerhin ist das ein indirektes Eingeständnis, dass die Inklusion wohl doch keine so gute Idee war.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Ich lese da die ganze Zeit kurz Sparmaßnahmen.

Aber ja, macht mal weiter mit eurer dummen Politik und bringt Parteien wie die AfD nach oben. Einige scheinen echt um den Untergang zu betteln. Hamburg ist da vorne bei.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

„Grundlage für Einstieg in A13: Als wesentlicher Beitrag für eine Steigerung der Attraktivität und mehr Gerechtigkeit in der Besoldung ist vorgesehen, dass mit dem Haushalt 2024 zumindest ein Einstieg in A13 für alle Lehrkräfte mit dem Lehramt an Grundschulen und mit dem Lehramt an Haupt- und Realschulen sowie A10 für Fachpraxislehrkräfte geschaffen werden soll.“

Entnommen aus: 100 Tage rot-grüne Landesregierung – ein guter Start
Ein „Aus der Förderschule“ als Teil der Kompensation?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Der Beschluss in Niedersachsen, die FöS Lernen auslaufen zu lassen, ist von März 2012.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Die rot-grüne Landesregierung wollte auch ab dem Schuljahr 2015/16 den Sekundarbereich auslaufen lassen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Das wurde nach der nächsten Wahl aufgeschoben auf 2028, wodurch die SekI-FöS-Lernen auf Antrag fortgeführt werden konnten.

Etliche FöS mit SekI-Zweig waren zu dem Zeitpunkt der Entscheidung aber bereits abgewickelt oder kurz vor der Schließung.

Die bestehenden SekI-FöS-Lernen wussten somit, dass der Bestand bis 2028 gilt, es ist ein alter Beschluss, der jetzt umgesetzt wird.
Es ist falsch, dass die FöS Lernen ausläuft, um A13 für alle zu kompensieren.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Toll, noch mehr Verhaltensoriginelle in den Klassen!

Walter
1 Jahr zuvor

Ist das schon Diskrimminierung?

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Nein, das ist ein Euphemismus.

FöL
1 Jahr zuvor

Puhhhh…ein guter Freund von mir arbeitet an einer Förderschule Lernen, ich selbst an einer mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
Er hat eine Klasse mit 15-16 Schüler:innen, von denen fast alle „heftige“ Biographien haben.
Geflüchtete, die gesehen haben wie Familienmitglieder ermordet wurden, Kinder die x Pflegefamilien durch haben, viele Familien mit Drogenerfahrungen usw. Was sie alle gemeinsam haben….viele, viele gescheiterte und gestörte „Beziehungen“ mit ihren Mitmenschen.
Sie brauchen Beziehungsarbeit ohne Ende, die sie an Förderschulen eher erfahren können, weil sie die Beziehungen permanent auf die Probe stellen und testen. Sie brauchen Menschen, die damit arbeiten können und dafür ausgebildet sind.
Es gibt schon lange keine ESE- Schulen mehr, diese Kinder werden zum Großteil auf die restlichen Förderschulen abgeschoben. Wenn es nur noch die Förderschule GE gibt, verkommt diese zur völligen „Resterampe“.
Ich bin eigentlich für Inklusion, aber Inklusion erfordert mehr Personal und nicht weniger. Kinder mit Förderschwerpunkt ohne entsprechende Unterstützung in die Schulen zu schicken ist keine Inklusion!

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  FöL

Früher war das Verhältnis Lehrer – Schüler dort mal 1:8.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

In Nds war das Verhältnis an der FöS Lernen 1:16,
WENN es genug Lehrkräfte für die FöS gab.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Das kann nicht sein, jedenfalls nicht mit Vollzeitstellen. An normalen Schulen in Berlin ist das Zahlenverhältnis um die 1:10 oder 1:11. Die Förderschule „am Gartenfeld“ in Berlin hat laut offizieller Statistik 150 Schüler und 33 Lehrer plus 20 Betreuer plus 30 „Unterrichtshilfen“:
https://www.bildung.berlin.de/Schulverzeichnis/
Eine andere Förderschule „am Grüngürtel“ hat 113 Schüler und 20 Lehrer, letztere mit Schwerpunkt „Lernen“.

Lera
1 Jahr zuvor

„Studien belegten, so Hamburg, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler von der Inklusion an Regelschulen profitierten. «Sie machen vermehrt überhaupt qualifizierte Abschlüsse, und sie machen bessere Abschlüsse und haben damit viel mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt und für die eigenständige Gestaltung ihrer Zukunft», sagte die Kultusministerin.“

Opportunistische Gefälligkeitsstudien zeigen das, ja.

Der Blick durch das empirische Schlüsselloch auf die Wirklichkeit wird dabei auch noch vom formalistischen Schlüssel behindert, der im Schloss steckt.

Es sagt GAR NICHTS aus, wenn die Erbsenzähler und Krämerseelen in einer Spalte ihrer Tabelle eine größere oder kleinere Zahl eintragen.

Mehr Abschlüsse? Da lach ich drüber. Die Abi-Schnitte werden auch immer besser, nur leider nimmt die Studierfähigkeit parallel dazu ab und die Arbeitgeber beklagen das Fehlen grundlegender Fertigkeiten.

Liebe Uni-Karrieristen und Fördermittel-Junkies: Diese gefakte Pseudo-Wirklichkeit könnt ihr euch da hin schieben, wo niemals die Sonne scheint.

Und überlegt euch schon mal ein paar gute Ausreden, warum ihr dieses Land mich Karacho an die Wand gefahren habt.

FöL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Nicht nur Gefälligkeitsstudien. Wenn die starken L-Schüler:innen in der Inklusion zurechtkommen, machen sie natürlich mehr Abschlüsse als die, die intensivere Betreuung an den Förderschulen brauchen.
Es ist aber ein kolossaler Fehlschluss daraus zu folgern, dass diese Kinder in der Inklusion mehr Abschlüsse machen werden. Das Gegenteil ist weitaus wahrscheinlicher.

Echt
1 Jahr zuvor

Für Einige gut. Für Andere eine Katastrophe. Für Ideologien gibt es immer nur das Falsche oder das Richtige. Die Bedürfnisse des Einzelnen sind zweitrangig. An den Universitäten wird Inklusion als Heilsbringer einer gerechteren Gesellschaft gepredigt. Die aus der Praxis kommenden Pädagogen oder Studenten werden nicht ernst genommen vom Elfenbeinturm der Erleuchteten.
Ich freue mich für jedes Kind, dass einen guten Weg in der inklusiven GS gefunden hat. Und da kenne ich auch positive Beispiele. Andere haben sich auf der Förderschule erst wirklich wohl gefühlt und ein Gefühl der Kompetenz erfahren können.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

„Am rechten Rand zu fischen“ ist das beliebte Totschlagargument, wenn man selbst keine weiteren Argumente hat. Die SPD macht sich lächerlich, wenn sie der Union rechtsradikale Tendenzen vorwirft, nur weil die sich für den Erhalt einer sinnvollen Schulart einsetzt.

Außerdem lese ich heraus, dass Förderlehrkräfte in den kommenden Jahren fehlen werden, um entsprechende Förderschulen geöffnet zu lassen. Was dies für die Lehrer an der Regelschule bedeutet, steht ungeschrieben da: Lehrkräfte der regulären Schularten sollen die Inklusion lernbehinderter Kinder eben nebenbei mitmachen. Genau das ist Inklusion aber nicht.

Monika VF
1 Jahr zuvor

Denn sie wissen nicht, was sie tun… Oder hat von den Entscheidern jemals jemand Kinder mit Förderbedarf unterrichtet? Und Kinder und deren Eltern begleitet? Deren Wünsche respektiert?‍♀️

OMG
1 Jahr zuvor

Die bestmöglichen Bedingungen sollten die Kinder haben. die also, die unter maximaler Anstrengung möglichen Rahmenbedingungen.
Jetzt das.
Schwachsinn hoch drei und hoffentlich für den Bericht der Monitoringstelle ein Kapitel wert.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  OMG

Aus Sicht der Monitoringstelle ist das allerdings ein Erfolgskapitel.

Irgendeine Zahl bestätigt vermeintlich unsere Ideologie? – Lass uns da mal nicht allzu genau hinschauen, wie sie zustande gekommen ist und welches Preisschild dranhängt.

S. Glotzbach
1 Jahr zuvor

Vor 20 Jahren gab es in Frankfurt noch ein Projekt, wo in einigen Grundschulen je drei Inklusionskinder in einer Klasse von max. 20 Schülern unterrichtet wurden. Die Klasse wurde immer von einer Grundschullehrkraft und einem Soz.pädagogen geleitet.
Funktionierte mit gutem Erfolg für alle Beteiligte.
Heute haben wir bis zu 26 Kinder mit Ballungsgebietmischung und obendrein 1-5 Inklusionskinder.
Funktioniert nicht.
Dauerüberlastung und Frust für die Lehrkräfte, weil man niemandem mehr wirklich gerecht werden kann.

ABER: Tüchtig gespart. Während Förderlehrkräfte schon immer A13 bekommen, gibt es in Hessen A12bfür GS- Lehrkräfte.
Oh, ich vergaß: 10% von A13 ab August (stufenweise Einführung über FÜNF Jahre = 25.000 € pro Lehrerkraft gespart.)
Soll mir bitte keiner erzählen, es hätte was mit „Versündigen an diesen Kindern“ zu tun.
Das ist das narrative Mäntelchen für das Sparpaket.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Damals unter/mit grüner Schulminsterin in NRW: „Weitere Fehler seien die unzureichende Ausgestaltung der Inklusion und die Überforderung der Schulen mit ständig neuen Anforderungen gewesen.“ (2012-2017)
Thema

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Wo liegt die Wahrheit?
Text „Sie wird auch nicht wieder eingeführt werden, nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn Jahren», betonte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne)“

„Die Förderschule Lernen wird es künftig in Niedersachsen nicht mehr geben – und sie wird auch nicht wieder eingeführt werden.“
Auszug aus der Rede (mit Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort!)

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Weshalb direkt einen „Widerspruch“ herbeiführen?

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum gleich wieder so angep…? Dass falsch zitiert worden ist, darf doch wohl angemerkt werden, ohne dass eine Maßregelung folgt.
Bitte mehr Souveränität!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Erwähnen könnte man die sprachlich eher unkonkrete (unverfängliche) Aussage „künftig wird“ und das daraus
eher subjektiv entwickelte
wird auch nicht wieder eingeführt werden, nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn Jahren“
und das wäre vielleicht statt Widerspruch eine freie Interpretation mit gewissen richtungsweisenden „Verstärkern“. Dabei glaube ich aber einfach aktuell noch nicht an mehrere Legislaturperioden der Rednerin.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Ich verstehe weder den Widerspruch noch die Behauptung, es gäbe einen Streit. CDU und SPD gemeinsam hatten das Aus der FöS Lernen in NDS beschlossen, die CDU hat am Ende der Legislatur den Beschluss dann selbst in Frage gestellt und wollte die Inklusion irgendwie anhalten, obwohl die Umsetzung längst in weiten Teilen realisiert war.
Nach der Wahl gab es wieder eine SPD-CDU-Regierung und es wurde gemeinsam von CDU und SPD beschlossen, dass die FöS Lernen später auslaufen sollte, jetzt wie oben beschrieben, deshalb konnten sie doch wieder Schüler:innen aufnehmen, sofern der Schulstandort noch geführt wurde (wird oben erläutert, die FöS, die es noch gab, konnten die Verlängerung beantragen). Genau diesen Beschluss setzt nun die SPD-Grüne-Regierung um. Aber die CDU hadert wiederum mit den eigenen Beschlüssen.

Somit widerspricht die CDU sich selbst und wird sich mit sich selbst streiten müssen.

Es ist nicht anzunehmen, dass die CDU nach dem Auslaufen der FöS Lernen, für deren Abschaffung sie selbst mehrfach gestimmt hat, diese wieder einrichten wird.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Das zeigt doch wohl nur, dass man da irgendwas zu hastig beschlossen hat. Und Schule im Parteienstreit — das ist doch ohnehin idiotisch.

Realist
1 Jahr zuvor

Er [Neumann] betonte: «Es fehlen nicht nur ausgebildete Fachkräfte für Förderschulpädagogik, es fehlt an vielen Schulen eine ausreichende Anzahl von Lehrkräften überhaupt. Der Lehrkräftemangel ist ein so großes Problem, dass dadurch die Umsetzung der Inklusion mittlerweile seit Jahren erheblich erschwert wird. Auch gibt es noch immer nicht genügend multiprofessionelle Teams, trotz vollmundiger Ankündigungen. Dabei benötigt Inklusion Unterstützungspersonal in großer Anzahl, wenn man allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden will.“

Damit ist eigentlich alles gesagt. Keine Lehrkraft sollte sich dafür verantwortlich fühlen, Unerfüllbares umzusetzen. Sollen die Politikerinnen und Politiker doch selber in die Schulen kommen und die „Inklusion“ übernehmen…

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Leider werden sie ja ständig dafür verantwortlich GEMACHT.

Mit meinem Gefühl ist alles in Ordnung.

Sandra
1 Jahr zuvor

Es sollten Standards für die Beschulung von Kindern mit SPF eingeführt werden, damit die notwendige Qualität hinsichtlich der Bildung und Erziehung der Kinder gewährleistet werden kann. Zu den notwendigen Standards gehören:

• eine Doppelbesetzung, wenn Kinder mit SPF in der Klasse sind,
• eine Obergrenze der Klassengröße, beispielsweise berechnet anhand des SPF oder der Anzahl der Kinder mit SPF,
• Barrierefreiheit hinsichtlich der Schulgebäude und Klassenzimmer,
• regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte zur Inklusion von Kindern,
• eine Anpassung der Lehrkraftausbildung hinsichtlich der Thematik,
• Anpassung der Stundenkontingente der Lehrkräfte SFö entlang der Bedarfe der Kinder, Lehrkräfte und Eltern (beispielsweise für Beratung und Anleitung),
• Anpassung der Stundenkontingente der Lehrkräfte für Austausch, Reflexion und Erstellung von Differenzierungsmaterialien,
• Eine Vereinfachung des AO-SF Verfahrens und eine schnellere Bewilligung auch innerhalb der ersten drei Schulbesuchsjahre,
• Standards in der Ausbildung von Schulassistenzen und deren Beschäftigungskausalitäten, sowie regelmäßige Fortbildungen hinsichtlich der Förderbedarfe der von ihnen begleiteten Kinder,
• Gelder pro Kind entsprechend des SPF, damit entsprechende Förder- und Differenzierungsmaterialien angeschafft werden können, sowie
• Mindestens ein Differenzierungsraum pro Klasse, damit die Kinder entlang ihrer Bedürfnisse in der Kleingruppe oder auch Einzelbeschult werden können.

Man könnte einer größeren Gruppe von Kindern gerecht werden, Lehrkräfte würden dauerhaft entlastet und die Eltern hätten die Gewissheit, dass ihre Kinder unter gesicherten, qualitativen Bedingungen beschult würden. Das System Schule könnte sich öffnen, sich entlang der Bedarfe der Kinder entwickeln und die Kinder müssten sich nicht mehr an die Begebenheiten vor Ort anpassen.

Das gemeinsame Lernen ist keine definitionsgerechte Inklusion der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern lediglich eine Annäherung mit Optimierungsbedarf.
Kinder mit SPF leben und lernen entlang der VN-BRK gemeinsamen mit anderen Kindern und die Lehrkräfte haben die notwendige Haltung, dass sie die Kinder mit ihrer Diversität positiv annehmen, womit auch SchulG §2 Absatz 5 genüge getan wird.
Allerdings können Lehrkräfte nicht allen unterschiedlichen Bedürfnislagen gerecht werden. Kinder müssen sich immer noch dem Konstrukt Schule anpassen, da es das Schulsystem und die Gesellschaft es (noch) nicht schafft, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass alle Kinder ganz natürlich mit ihren unterschiedlichen Merkmalen gleichberechtigt teilhaben können.

Sannchen
9 Monate zuvor

Mein Neffe wurde gegen den Willen seiner Eltern mit 5 Jahren eingeschult. Die Lehrerin war mit ihm überfordert, da er hochsensibel, sehr kindlich und nicht in der Lage war, im Trubel einer Grundschulklasse zu „funktionieren“. Er wurde ausserdem extrem gemobbt, was den extremen emotionalen Druck, der auf ihm lastete, noch verstärkte.
Am Ende wurde er aus der Grundschule quasi hinausgeworfen. „Sie wären nicht mehr in der Lage, ihn zu beschulen.“ Mich hat das damals gewundert, denn ich kannte meinen Neffen als freundliches, interessiertes und waches Kerlchen, das weder in Restaurants herumtobte, noch kreischende Wutanfälle bekam.
Die Wahl der verzweifelten Eltern fiel am Ende auf eine sozio-emotionale Förderschule. Dort blühte mein Neffe förmlich auf. Die Klassen waren klein, es war ruhig und es wurde sehr auf das Einhalten von Regeln und auf angemessenen Umgang miteinander geachtet. Mobbing und Gewalt wurden streng geahndet.
„Endlich fühlt er sich sicher und fängt an, Spaß am Lernen zu haben“, erzählte mir mein Bruder. Ich konnte selber sehen, dass mein Neffe viel fröhlicher und entspannter wirkte.
Inzwischen macht er Abitur. Sein Notendurchschnitt ist im obersten Bereich und er hofft darauf, Physik oder Chemie zu studieren.
Ich kann nur sagen, ohne Förderschule, wäre mein Neffe heute sicher ganz woanders.
Ich halte die Abschaffung dieser speziellen Schulen in vielen Bundesländern für eine absolute Katastrophe. Denn in den letzten zehn Jahren hat sich die Situation in unseren Schulen allgemein noch einmal deutlich verschlimmert.
Angesichts der Höhe an jährlichen Steuereinnahmen, vermittelt sich mir nicht, warum so wenig in Bildung investiert wird. Der weitere Ausbau von Förderschulen und die Förderung von speziell dafür ausgebildeten Pädagogen wäre sicher sehr gut angelegtes Geld. Denn wir sind eben nicht alle gleich. Deshalb sollte es auch eine Selbstverständlichkeit sein, den Kindern in diesem Land eine ihnen angemessene Schulform zu bieten. Sonst sind am Ende alle unsere Kinder die Verlierer.

Emil
9 Monate zuvor
Antwortet  Sannchen

Nicht die Lehrerin war überfordert, sondern das Kind!!!
Das Kind ist ein Opfer überehrgeiziger Eltern!!!

Egvina
9 Monate zuvor
Antwortet  Emil

Ich würde Sannchens Post mal richtig lesen!!!

Lisa
1 Monat zuvor

Wenn ich mir vorstelle, dass ein, zwei, drei Kinder mit Autismus Spektrum Störung und ADHS trotz Methylphenidat regelmäßig den Unterricht stören und die anderen 25 Mitschüler am Lernen hindern … nein unvorstellbar. Wer Inklusion phantasiert war noch nie in einer Förderklasse. Nie und nimmer kann dies ein Regelschulpädagoge leisten, noch nicht einmal, wenn jedes dieser Kinder eine Schulbegleitung hat. Es ist utopisch und schadet ALLEN Kindern.