GEW ruft zu Warnstreik an Berliner Schulen auf (zum 15. Mal!)

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Die Bildungsgewerkschaft GEW hat für Oktober einen neuen Warnstreik für kleinere Klassen an Berlins Schulen angekündigt. Sie rief Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen am Donnerstag auf, vom 10. bis 12. Oktober für drei Tage ihre Arbeit niederzulegen.

Es reicht! Zeit für eine Kurskorrektur. Illustration: Shutterstock

Die GEW fordert schon seit zwei Jahren einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz, mit dem Klassengrößen und weitere personelle Unterstützung geregelt wird. Auf diese Weise könnten gesündere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und andere Schulbeschäftigte erreicht werden, argumentiert sie. Der Streikaufruf ist bereits der 15. seit Oktober 2021.

Der Senat sieht keine Möglichkeit zur Umsetzung der GEW-Forderung. Er verwies zuletzt immer wieder auf den Lehrermangel, der kleineren Klassen aktuell entgegenstehe, und vor allem darauf, dass Berlin – wie alle anderen Bundesländer außer Hessen – der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne deren Zustimmung könne Berlin keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen, und die TdL lehne solche Verhandlungen ab. Ein Berliner Alleingang sei nicht möglich, ohne den Rausschmiss aus der TdL zu riskieren. News4teachers / mit Material der dpa

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16 Kommentare
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Silberfischchen
16 Tage zuvor

Wer nicht nur immer jammern und meckern will, der beteilige sich! Dass es sich nun zum 15.Mal wiederholt / wiederholen muss, liegt ja auch daran, dass zu viele nicht mitmachen. Bald kann es auch in Berlin kaum noch jemand, denn bald sind auch Berliner Lehrer wieder mehrheitlich verbeamtet.

Macht mit! Ihr tut es in erster Linie für euch selbst!

Meinetwegen
16 Tage zuvor

Und was ist so schlimm daran, wenn Berlin nicht mehr der Tarifgemeinschaft angehört? Hessen gehört ihr derzeit auch nicht an, glaube ich, und Berlin gehörte ihr auch schon mal paar Jahre nicht an. Na und?!

remilec
16 Tage zuvor

Wenn nicht so viele Lehrer sich dank der üppigen Gehälter Teilzeitarbeit leisten würden, wären auch kleinere Klassen mit weniger Stress möglich.

Bla
16 Tage zuvor
Antwortet  remilec

Und ohne die üppigen Gehälter gäbe es dann mehr „Nachwuchs“? Das ist zumindest sehr … optimistisch.
Wenn die Rahmenbedingungen besser wären, dann würden mehr Lehrkräfte wohl dazu bereit sein auch mehr zu arbeiten. Das ist für viele schlichtweg nicht tragbar und machbar – ohne massive Einbußen im privaten Bereich zu haben/bekommen.

D. H. Ihr Ansatz wäre in Richtung „so wenig bezahlen, dass die fa… Säcke mal auch wirklich arbeiten?“ Ob das gut geht?

Mir würden auch viele andere Dinge einfallen, damit es zu kleineren Klassen käme. Von „sinnvoll“ bis zu „sehr fragwürdig“ allerdings. Bspw. könnte man die Schulpflicht abschaffen. Dann wäre das auch möglich. Ob das jetzt „gut“ oder „schlecht“ wäre, lasse ich hier offen.

Rainer Zufall
16 Tage zuvor
Antwortet  remilec

Ein genialer Gedanke! Einfach die eigenen Kinder sich selbst überlassen, Pflegefälle in der Familie verenden lassen oder sich den Burnout versilbern…

Ihre Annahmen sind, dass Lehrkräfte ohne guten Grund in Teilzeit gehen, dieser Grund ihnen nicht so wichtig wie die Arbeit ist und dass Vollzeitpflicht (spätestens langfristig) keinerlei negative Konsequenzen haben kann, ja? 😀

Teacher mit Herz
15 Tage zuvor
Antwortet  remilec

Also als üppig würde ich mein Gehalt definitiv nicht bezeichnen. Da verdienen Leute in anderen Berufen mit weit weniger Einsatz deutlich mehr.
Es entscheidet sich sicher niemand grundlos für Teilzeit, oft sind es Kollegen mit kleineren Kindern, manche haben andere familiäre oder gesundheitliche Gründe. Ich arbeite derzeit mit 22 Stunden in Teilzeit. Klingt wenig, aber Außenstehende sehen ja auch weder Vorbereitungszeit noch Versammlungen oder Elterngespräche. Mein Hörsturz war laut Aussage der Ärzte definitiv stressbedingt und das trotz Teilzeit. Wenn man seinen Job gut macht, dann steckt da auch viel Zeit drin.
Nicht ohne Grund beteiligen sich viele Kollegen an der momentan laufenden Arbeitszeiterfassung.
Also liebe nicht-Lehrer, hört endlich auf, alles besser wissen zu wollen. Ich maße mir auch nicht an, anderen zu sagen, wie sie arbeiten sollen.

Konfutse
14 Tage zuvor
Antwortet  remilec

Genau. Wenn Sie sich jetzt auch noch rekrutieren lassen (weil: Lehrer haben immer frei und dazu üppig Gehalt), dann können wir Lehrer (Sie sind ja dann auch einer von uns) unser Faulenzerdasein halten. Winwin, würde ich sagen!

Iri-Hor
13 Tage zuvor
Antwortet  remilec

Also bei uns haben Kollegen tatsächlich sofort Stunden reduziert, als sie A13 bekamen, weil sie dann bei weniger Stunden gleich viel verdienten. Sie wollten nicht unbedingt mehr Geld, sie wollten lieber mehr Freizeit (Kinder). Insofern beförderte A13 tatsächlich den Lehrermangel noch.

Melo
16 Tage zuvor

Die Gewerkschaften sind „Imposter“

Rainer Zufall
16 Tage zuvor
Antwortet  Melo

Wollen Sie das näher begründen oder sind Sie lediglich ein Amazon-Troll? 😉

Meinetwegen
15 Tage zuvor
Antwortet  Melo

Bitte auf Deutsch. Ich habe keine Ahnung, was das sein soll und ich werde jetzt nicht anfangen, Kommentar-Aussagen zu googeln, um sie zu verstehen.

Rainer Zufall
16 Tage zuvor

Streik = gut!
Aber ich sorge mich, was die konkreten Forderungen betrifft. Sie müssen konkret, zeitnah und umsetzbar sein. Dies sehe ich nicht überall gegeben.
Kleinere Klassen? Gut, aber was mit den übrigen Kindern? Oder weniger Stunden für alle Klassen insgesamt? Oder vier Tage Woche für Schulkinder?

Die Forderungen sind verständlich, aber wie stellt sich die GEW einen Erfolg konkret vor?

Meinetwegen
15 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Behauptet die Arbeitgeberseite nicht immer, die Gewerkschaftsforderungen seien unrealistisch und überzogen? In allen Branchen?

Haben Sie sich je an einem Streik beteiligt oder lassen Sie andere für sich streiken?

Hornveilchen
15 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn es um Gehaltserhöhungen geht (demnächst wieder), fragt kaum jemand von den Lehrern kritisch, wie sich denn die GEW die Realisierung vorstellt. Das geht dann schon immer irgendwie.

Bla
15 Tage zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Und wie sieht die andere Seite aus? Arbeiten unter Rahmenbedingungen, welche das sinnvolle Arbeiten erst gar nicht zulassen?
Akzeptanz dessen?
Es ist ja nicht so, dass der Lehrermangel auf einmal kommt und komplett unvorhersehbar. Es ist auch nicht so, dass man viele Hürden nicht abschaffen hätte können – wurde und wird teilweise eben nicht gemacht. Es ist auch nicht so, dass diese Forderung(en) erst seit jetzt bestehen, sondern sich schon seit Jahren und Jahrzehnten da sind.

Muss man halt auch mal anfangen zu handeln.
Dazu gibt es dann eben auch Sachen, welche man überlegen muss. Bspw. Reformierung des Systems und der Ausbildung.
Wenn das nicht durchsetzbar ist, dann muss man eben auch in betracht ziehen, ob man als Staat die „Schulpflicht“ statt „Bildungspflicht“ noch tragen kann. Ist eben auch selbstgemacht das Problem.

Die Forderungen und der Umgang den „Dienstbeschäftigten“ gegenüber sind doch auch weit mehr, als das oftmals Leistbare. Juckt die doch auch nicht. Die Werbekampagnen sind fragwürdig und kritisch. Die Refs/LAAs werden immer noch gehänselt, wo es nur geht. Das Studium ist in weiten Teilen realitätsfremd. Die Abqualifizierung des Studiums durch „Alternativen“ nimmt dem Studium sowieso den Sinn. Momentan gilt: Studiert bloß nicht Lehramt, studiert was anderes und macht den Quereinstieg/Seiteneinstieg. Der Coronaumgang an Schulen war unter aller Sau. Viele wurden verheizt. Die Ressourcen werden unzureichend gestellt.
Das sollte man hinnehmen (als Arbeitnehmer)?
Es ist Aufgabe des Arbeitgebers – somit Bund/Land/Staat/Politik für die Rahmenbedingungen der Durchführbarkeit der eigenen Ansprüche (des Staates und Gesetzes) zu erfüllen. Das wird alles nicht hinreichend gemacht. Es ist nicht die Aufgabe des Arbeitnehmers (LuL und sonstige Angestellte/Beamte) dies zu tun. „in der Liga“ spielen wir einfach nicht mit.
Daher: Vollständig richtig von der GEW dies zu fordern. Immer wieder. Gerne auch viel wehementer.
Die Umsetzung ist Problem des Arbeitgebers (eigentlich). Wird hier aber zum Problem des Arbeitnehmers gemacht. Da sag ich: Neee. Ist nicht mein Problem, wie die das umsetzen wollen. Ihr Job.

Oberkrämer
14 Tage zuvor

Die Teilnahme wäre sehr wichtig, denn viele jammern über die Belastung im Berufsalltag. Warum dann so wenige teilnehmen, bleibt mir ein Rätsel. Haben die Angst? Später heißt es dann wieder, die Gewerkschaft tue nichts. Das ist absurd.