DRESDEN. Der Freistaat testet eine „Schule ohne Noten“, so verkündet das CDU-geführte sächsische Kultusministerium. Wer allerdings genau hinschaut, stellt fest: So revolutionär ist das Projekt ist. Es geht nur um zehn Grundschulen und eine Förderschule. Und Kernfächer sind auch nicht betroffen. Hürden gibt es obendrein.
Elf öffentliche Schulen in Sachsen verzichten nach den Herbstferien auf die Vergabe von Noten in sogenannten Nebenfächern und testen andere Formen der Bewertung. Damit wird ein Ergebnis des Projektes «Bildungsland Sachsen 2030» umgesetzt (bei dem Expertinnen und Experten gemeinsam mit dem Kultusministerium Perspektiven für die Schulen entwickelten, News4teachers berichtete) – jedenfalls ein bisschen: Schulen sollen die Möglichkeit bekommen, alternative Systeme der Leistungsbewertung zu erproben, wenn sie eine differenziertere und objektive Einschätzung der Schüler ohne Mehraufwand für Lehrkräfte entwickeln wollen, wie das Kultusministerium mitteilte.
„Aus dem Kreis der Schulen kam allerdings verstärkt der Wunsch auf, andere Methoden der Bewertung von Schülerleistungen zumindest zu ermöglichen“
Im Wortlaut: „Als im Zuge des Projektes Kultusminister Christian Piwarz Expertenräte berief, schlugen diese nach umfangreichen Beratungen vor, Noten durch alternative Rückmeldeformate zur Leistungsbewertung zu ersetzen. Im anschließenden Praxischeck in Bürgerforen wurde die Empfehlung sehr kontrovers diskutiert. Es gab sowohl Befürworter als auch Gegner der Idee. Aus dem Kreis der Schulen kam allerdings verstärkt der Wunsch auf, andere Methoden der Bewertung von Schülerleistungen zumindest zu ermöglichen.“
In Grundschulen kann das zwar nun in Abstimmung mit der Schulaufsicht erfolgen, wenn sich die Schulkonferenzen – also Schüler, Lehrkräfte und Eltern – gemeinsam dafür entscheiden. Ziffernnoten in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht gebe es jedoch weiterhin, hieß es. Die Fächer Musik, Kunst, Werken, Sport, Ethik/Religion und Englisch werden nicht mehr benotet. Aber nicht alle Schulen starten sofort in allen Fächern mit alternativen Bewertungen.
Der Schulversuch erstreckt sich über vier Jahre und wird von der Technischen Universität Dresden wissenschaftlich begleitet. „Ob mit Noten oder ohne – alles hat seine Vor- und Nachteile. Der Schulversuch soll mehr Klarheit und Sicherheit in der Bewertung von Schülerleistungen bringen“, betont CDU-Politiker Piwarz.
So sei es auch Ziel des Schulversuches, neue pädagogische Ansätze zur Stärkung einer entwicklungsförderlichen Feedbackkultur zu erproben. Dabei sollen zum Beispiel eine Materialsammlung für fachspezifische Bewertungsmöglichkeiten, Empfehlungen zum Umgang mit unterschiedlichen Formen der Leistungseinschätzung von Schülern und zur Kommunikation mit Eltern erarbeitet werden. News4teachers / mit Material der dpa
Dem CDU-geführten sächsischen Kultus waren das Sitzenbleiben,die frühe Teilung und die Kopfnoten immer ganz ganz wichtig. Wie naiv muss man sein,wenn man glaubt,das wäre plötzlich ganz anders? Mit der stockkonservativen sächsischen CDU ändert sich natürlich rein gar nichts. Alles andere ist fürs Schaufenster.
Wenn man die Ergebnisse in den bundesweiten Bildungsvergleichen betrachtet, hält sich Sachsen zusammen mit Bayern aber nach wie vor an der Spitze und scheint ähnlich wie Bayern wenigstens nicht ganz so drastisch abgeschmiert zu sein wie andere Bundesländer. Das könnte der Drang nach Änderungen evtl. etwas bremsen.
Den “Erfolg” von Gemeinschaftsschulen und ähnlich gelagerten Bildungsreformen kann man am beispiellosen Abstieg Baden Würtembergs sehen. Die rangierten mit Bayern und Sachsen mal in der Spitze und wurden durchgereicht.
Ich hoffe unumwunden, dass sich in Sachsen wenig ändert bzw. die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre sogar rückgängig gemacht werden und das Schulsystem konsolidiert wird, bis meine Kinder “durch” sind. Es bleibt Wunschdenken.
Forschungsstelle Universitätsschule Dresden -ForUS
Eine öffentliche Schule ohne Noten (bis Klassenstufe 9) gibt es in Sachsen bereits: Seit fünf Jahren lernen im Schulversuch Universitätsschule Dresden die Schülerinnen und Schüler im Projekt: fächerverbindend, jahrgangsübergreifend, kooperativ, selbstbestimmt, mehrsprachig, inklusiv, ganztägig, digital gestützt im eigenen Tempo und interessensgeleitet, mit zunehmender Verantwortung für das selbstregulierte Lernen und mit starkem Lebens- und Arbeitsweltbezug. Dabei stellt die Schulorganisation jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin mit dem individuellen Lernprozess in den Mittelpunkt.
Das spezifische verbale Feedback, dokumentiert auch als individueller Lernpfad in der Lern- und Schulmanagementsoftware, hilft den Schülerinnen und Schülern die eigenen Fortschritte zu erkennen und die nächsten Lern(fort)schritte zu planen. Die Lehrkräfte wechseln dabei von der Rolle des Vermittlers / der Vermittlerin in die der Lernbegleitung.
Das gemeinsame Projekt von TU Dresden und Stadt Dresden erprobt und erforscht 15 Jahre lang die “Schule der Zukunft”. Von den Erkenntnissen können zukünftig alle Einrichtungen profitieren, die sich auf den Weg der schülerzentrierten Schulentwicklung machen möchten.
Eine “Bewertung” bedeutet auch immer, dass einige Menschen “Entwertet” werden. Die sind dann eben nicht “handwerklich begabt”, oder für die körperlichen Arbeiten geeignet, die andere nicht machen wollen, sondern werden als “ungeeignet für höhere Schulformen” bezeichnet.
Also entwertet.
Warum tut sich der deutsche Staat eigentlich so schwer, auf ein Werturteil von Menschen zu verzichten? Und warum dazu gegenüber den Schwächsten, den Kindern?
Sie haben bei der schulischen Bewertung etwas missverstanden. Es wird die erbrachte LEISTUNG bewertet, nicht der Mensch, der diese Leistung erbringt. Es ist normal, dass Menschen auf unterschiedlichen Gebieten unterschiedlich gute Leistungen erbringen. Der eine Mensch spielt herausragend Klavier, der andere Fußball, der dritte ist gut in Mathe, der andere zeichnet. Und selbst wenn man auf all diesen Gebieten im Vergleich zum Schnitt unterdurchschnittliche Leistungen zeigt, heißt dies nicht, dass der Mensch weniger wert wäre. Ich weiß nicht, wie Sie „weniger wert“ definieren. Ich selbst kenne da keine Unterscheidung: alle Menschen sind gleichwertig. Schulnoten sind lediglich Rückmeldung über eine erbrachte Leistung, nicht mehr und nicht weniger. Und mehr ist da auch nicht zu sagen.
a) Muss ich wirklich erklären, dass ich nicht meine Definition von Wert beschrieben habe, sondern die, die bei den Betroffenen ankommt?
b)Sind Sie noch nicht auf die Idee gekommen sich zu fragen, wie sich Menschen vorkommen, die in Fußball oder Klavier gut sind statt in Mathe und Deutsch, und deshalb offiziell attesetiert bekommen, dass sie nur für “niedrige Abschlüsse” geeignet sind?
Nee, diese Menschen bekommen nicht attestiert, dass sie nur für niedrige Abschlüsse geeignet sind, das ist allein Ihre Interpretation. Das Zeugnis beschreibt die Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und der zweite Bildungsweg in D ist richtig gut. Wenn also jemand einen Beruf erlernen möchte und die dafür notwendigen Kenntnisse nicht hat (auch das kann man im Abschlusszeugnis erkennen), kann er den benötigten Abschluss nachholen. Und es steht jedem frei, den Broterwerb in Selbständigkeit zu wählen, den er will.
PS: Ich bezweifle, dass jemand, der im Fußball richtig gut ist oder richtig gut Klavier spielt und in Mathe/Deutsch seine Lücken hat, „abgewertet“ wird. Grade Fußballprofis verdienen richtig gut. Und auch Konzertpianisten, wenn ihre Begabung dort liegt, sind erfolgreiche Menschen, sogar ganz ohne Schulabschluss. Letztlich ist das nur ein Schein – es kommt drauf an, was jeder aus seinem Leben macht.
Also ist es Ihnen schlicht egal wie es denjenigen geht, die rausselektiert werden. Wäre das auch geklärt.
Belegen Sie derartige Unterstellungen. Ansonsten unterlassen Sie diese bitte.
Dann fordern Sie doch bitte ab sofort auch die Beendigung der Benotung während der Ausbildung, Studium, Fachweiterbildungen usw.
Ich bin sicher, dass Sie dann der Erste sind, der sich von Leuten ohne Abschluss die Augen lasern oder die Bremsen am Auto reparieren lässt… schließlich soll ja niemand rausselektiert werden
“Und auch Konzertpianisten, wenn ihre Begabung dort liegt, sind erfolgreiche Menschen, sogar ganz ohne Schulabschluss.”
Das entspricht keinesfalls der Realität bzw. ist “erfolgreich”, wenn großartige Konzertpianisten selbst nach sehr gut abgeschlossenem Studium gezwungen sind, Ihrem Brotererb anderwertig nachgehen zu müssen?
Leider nein !
So mancher Fußballer und auch so mancher Musiker wird in unserer Gesellschaft höher wertgeschätzt, in dem Wert, den unsere Gesellschaft am höchsten hält, nämlich Geld, als so mancher Top-Professor. Erstaunlicherweise hilft das auch nicht bei der Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls.
Irrelevant, weil es nicht um gesellschaftliche Wertschätzung geht, sondern um Urteile mit der Macht des Staates, denen sich die Betroffenen nicht entziehen können.
Richtig. Es gibt Schüler, die viel mehr wissen als erwartet und gefragt, trotzdem sind keine 1-er Schüler. Sie lernen tiefgründig, obwohl das keiner verlangt und es wird nicht benotet, aber sie wissen im Durchschnitt mehr und nachhaltiger. Es gibt Schüler, die genau für eine Note 1 lernen und die bekommen sie auch. Es gibt auch die Schüler, die kaum etwas lernen und setzen auf das Glück und das Einfallsreichtum – und das funktioniert für eine Mittelnote auch.
Deshalb gibt es auch stapelweise Studien darüber, dass andere Faktoren einschlägiger sind als die Leistung?
Selbstverständlich sind Noten persönliche Werturteile des Benotenden, die sehr wohl die Persönlichkeit des benoteten be- und abwerten.
Worüber identifiziert man sich als Schüler denn oder wird von anderen (Lehrern, Eltern, Mitschülern, Verwandten) identifiziert: über die Noten!
Sie tun mir leid, wenn Sie sich über die Noten identifiziert haben, die Sie bekommen haben. Und Ihre SuS tun mir leid, da Sie das offensichtlich weiterhin vermitteln.
Meine SuS verstehen ihre Noten in meinen Fächern als genau das, was ich beschrieben habe: die Beschreibung einer zu einem bestimmten Zeitpunkt / in einem bestimmten Zeitraum erbrachten Leistungen.
“Meine SuS verstehen ihre Noten in meinen Fächern als genau das, was ich beschrieben habe: die Beschreibung einer zu einem bestimmten Zeitpunkt / in einem bestimmten Zeitraum erbrachten Leistungen.”
Fragen Sie das mal die Eltern in Elterngespräch.
Oder besser, lassen Sie über Dritte fragen, ohne das die Eltern wissen, dass die Frage von Ihnen kommt. Die Antwort könnte überraschend sein….
Save your pity and your mercy. I have n use for it!
Ich mache genau das Gegenteil.
“Meine SuS verstehen ihre Noten in meinen Fächern als genau das, was ich beschrieben habe: die Beschreibung einer zu einem bestimmten Zeitpunkt / in einem bestimmten Zeitraum erbrachten Leistungen.”
Daher nehmen Sie Ihre Noten auch regelmäßig wieder zurück, wenn sie auf (juristischen) Widerstand stoßen? Oder werden von Ihrem Vorgesetzten dazu genötigt…Woher kommt eigentlich dieser hier oft diskutierte Widerstand, wenn sich die Dinge so verhalten, wie Sie sagen?
Ich habe äußerst selten Notendiskussionen, mit Eltern bisher kein einziges Mal. Meine Notengebung ist transparent, die Bewertungskriterien sind Schülern und Eltern bekannt und liegen in schriftlicher Form vor.
Ich hatte einmal eine Direktorin, die mich zwingen wollte, in einer Klasse die Zeugnisnote 5 mehrerer SuS abzuändern: nicht etwa, weil Eltern sie darauf hingewiesen hätten, sondern weil ihre Schule möglichst gute Durchschnitte haben sollte. Hab ich nicht gemacht, fertig.
Von daher habe ich das von Ihnen angesprochene Problem nicht.
Richtig. Am besten lassen wir einfach jeden, der einen Kurs in erster Hilfe mit Teilnahmeschein besucht hat, direkt als Arzt praktizieren. Wer im Kindergarten ein Häuschen malen konnte, wird jetzt ohne Prüfung Architekt. Und Friseur? Kann ebenfalls jeder, der eine Schere in der Hand halten kann.
Bewertung sagt am Ende immer etwas über die Eignung aus und hier gehts halt nicht immer um persönliche Belange, sondern um gesamtgesellschaftliche Verantwortung.
Ich bin handwerklich schrecklich unbegabt und das war bereits seit Schulzeiten so. Folglich hatte ich im Werkunterricht schlechte Noten, dafür gute in Deutsch und Gemeinschaftskunde. Deswegen hab ich mich aber nicht in den Schlaf geheult. Wir tun Kindern keinen Gefallen, wenn wir negative Erfahrungen von ihnen fernhalten. Das Leben ist so nicht aufgebaut. Daher sollen aus den “schwachen” Kindern bitte mal “starke” Erwachsene werden.
Sie waren so begabt, dass sie in der Schule gut bewertet werden. Glück für Sie.
Handwerklich begabte Schüler werden schlecht bewertet, lebenspraktisches Geschick zählt in Schulen nicht viel.
Und man erzählt diesen Schülern, dass sie “geringer qualifiziert” sind, keine “höherwertigen Bildungsabschlüsse” schaffen, für “höhere Schulen ungeeignet sind” und, wenn sie ihrer Begabung folgen, “keinen gesellschaftlichen Aufstieg” geschafft haben, der irgendwie immer in Abi und Studium besteht.
Bemerken Sie die Tendenz dieser ganzen Redewendungen wirklich nicht?
Merken Sie eigentlich, dass Sie hier alle Lehrkräfte über einen Kamm scheren und Ihnen unterstellen, sie würden die Schüler schlechtreden? Das war vielleicht in den 80ern noch so. Heute findet in Schulen doch viel mehr Coaching statt. Die Zeiten, dass man Schülern sagt “Du bist nichts”, sind doch lange vorbei.
Am Ende verdienen handwerklich begabte Schüler nämlich richtig viel Geld, wenn sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen oder in einer großen Firma eine Anstellung als Techniker oder Meister haben. Dazu kann man Abitur haben, muss es aber nicht.
“Die Zeiten, dass man Schülern sagt “Du bist nichts”, sind doch lange vorbei.”
Wechseln Sie mal die Perspektive und arbeiten im Nachhilfebereich, dann werden Sie merken, dass diese Zeiten mit nichten vorbei sind. Das einzige was man geändert hat, ist, dass man die Leute nicht mehr rausschmeißt. Aber die Mitteilung “du bist nichts” gibt es nach wie vor, nur deutlich subtiler. Und diese Weigerung darüber nachzudenken, wie es den betroffenen Schülern geht, die sehe ich hier nunmal in allen Antworten.
Vielleicht sollten die jeweiligen Schüler einfach mal wieder ihre Nase in ein Buch stecken, anstatt TikTok zu suchten oder Fortnite zu spielen. Polemisch? Vielleicht. Aber wir lesen hier bei N4T öfter, dass viele bildungsferne Schüler entsprechende Hilfs- und Förderangebote an Schulen überhaupt nicht annehmen wollen. Wo bleibt die Eigenverantwortung von Schülern und deren Eltern?
Oft sind es ja nicht die kognitiven Defizite, die einen höheren Schulabschluss verhindern, oft ist es der Mangel an Fleiß und Engagement oder auch der unregelmäßige Schulbesuch. Bei einigen sind es vielleicht auch die familiären Umstände, das stelle ich nicht in Abrede. Nur die alleinige Schuld für fehlende oder schlechte Schulabschlüsse bei Schulen und Lehrkräften zu suchen, ist mir zu billig.
“Aber wir lesen hier bei N4T öfter, dass viele bildungsferne Schüler entsprechende Hilfs- und Förderangebote an Schulen überhaupt nicht annehmen wollen.”
Im redaktionellen Teil von News4teachers haben Sie das nicht gelesen. Uns ist davon nichts bekannt. Wir wüssten auch nicht, welche besonderen Hilfs- und Förderangebote es in Regelschulen geben soll, die abgelehnt werden könnten.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Völlig richtig, ich meinte den Kommentarbereich unter diversen Artikeln (der sich mit persönlichen Beobachtungen deckt). Ich bitte um Entschuldigung für meine unklare Aussage.
An unserem Gymnasium gibt es für alle SuS die kostenlose Möglichkeit, Hausaufgabenhilfe und zusätzlichen Förderunterricht in den Hauptfächern wahrzunehmen. Es kommen regelmäßig nur die, die eigentlich keine Unterstützung brauchen. Wir schließen mit SuS, welche Unterstützung brauchen, Verträge zum Besuch dieser Förderungen. In nahezu 100% der Fälle kommen die SuS zwei, drei Mal, dann nicht mehr.
Bei uns!! Bei uns!!
Wir bieten kostenlose Förderstunden in den Kernfächern an, die Schüler müssen sich nicht einmal anmelden. Geht von 5 bis Q2. Klausurvorbereitung, Hausaufgabenhilfe, Fragen zum Unterricht…
Oft sitzen die anbietenden Kollegen mutterseelenalleine da wie die Propheten in der Wüste. Wer nicht will, der hat…
Sie scheren hier alle Schüler mit Problemen über einen Kamm.
ADHS? Egal.
Legasthenie? Egal. Und nein, der Zeitzuschlag löst deren Problem nicht, er macht die Schulen den Betroffenen gegenüber nur weniger hart.
Dyskalkulie? Egal.
Nach Ihnen sind die einfach nur alle faul, und schauen TiKToK oder zocken statt zu lernen.
Ich hab schon lange den Verdacht, dass zu viele Lehrer kaum wissen, wie es Schülern geht, die abgehängt wurden. Einfach, weil man deren Probleme nicht begleitet und schlicht nicht mitbekommt welchen Problemen die ausgesetzt sind, wenn es heißt “das musst du halt nachlernen”. So nahe kommt man als Schullehrer dem Lernprozess ja nie, den Aufholprozess (den man vom Schüler in Eigenarbeit verlangt) bekommt man ja nicht mit.
Kein Vorwurf wenn Sie das nicht wissen, aber bitte rechnen Sie das in Ihr Urteil über Schüler mit ein.
Nein, die sind nicht alle faul.
So ist es. Bewertung sagt immer etwas über Eignungen, Neigungen und Begabungen auch im Sinne kognitiver und emotionaler Leistungsfähigkeit aus.
Eine realistische Bewertung und faires Feedback über erbrachte fachliche Leistungen ermöglicht Kindern und Jugendlichen doch erst sich eigener Potentiale aber auch Grenzen bewusst zu werden.
Wohin die stetige Absenkung fachlicher Anforderungen, eine falsch verstandene Chancengleichheit und schöngefärbte Noten geführt haben, wird Lehrern tagtäglich vor Augen geführt.
SuS, welche selbst in der gymnasialen Oberstufe nicht mehr zu einer realistischen Selbstreflexion bezüglich ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit in der Lage sind, deren mangelnde Frustrationstoleranz bei latenter Selbstüberschätzung in Prüfungs- und Belastungssituationen zum Hemmnis werden, sind in ihrer psychischen Gesundheit gefährdet und verkraften Rückschläge und negative Erfahrungen auch als Erwachsene kaum.
P.S. Wenn Sie handwerklich unbegabt sind, warum dürfen Sie dann mit ihrem Abschluss trotzdem jeden Handwerksberuf erlernen, wenn die Bewertungen nur etwas über Eignung aussagen?
Er darf vielleicht die Lehre machen. Ob er einen Abschluss bekommt, ist fraglich.
Aber er darf es probieren. Und die anderen dürfen es nicht probieren. Das ist ein deutlicher Unterschied.
Wer es probieren darf und wer nicht, entscheiden am Ende die Betriebe und Personalchefs. Jugendliche mit mangelhaft schulischer Bildung versuchen wir in Praktika unterzubringen, wo sie ihr Können zeigen können. Manche nutzen die Chance, manche halt nicht.
Aber wer mit dem Anspruch an eine Ausbildung geht, in ihr nichts leisten zu müssen, wird natürlich auch dort nicht erfolgreich sein.
Nein, bei vielen Ausbildungen und bei jedem Studium entscheidet der Staat, wer es probieren darf. Der Verteilt nämlich Zulassungszettel, die er Schulabschluss nennt.
Und das zurecht. Vielleicht sollten Sie in ein Land auswandern, das auf Bildung keinen Wert legt.
Es gibt kein Verbot für einen Ausbildungsbetrieb, einen Lehrling anzunehmen, der keinen Schulabschluss hat. Wie kommen Sie auf so einen Unfug?
Dann fragen Sie mal Leute ohne Abschluss, wie sich das Nichtverbot in der Praxis anfühlt.
Diese Leute können ihren Abschluss jederzeit nachholen. Was Sie hier fordern ist nichts weiter als eine Abschaffung jeglicher Qualifikation. Nur zum “Ausprobieren” sind die vielen offenen Stellen zu schade.
Spätestens in der Ausbildung werde ich doch wieder bewertet. Schaffe ich die Prüfungen nicht und sieht mein Gesellenstück aus wie Pampe, kriege ich keinen Gesellenbrief – da hilft kein Jammern und kein Zetern. Und darauf soll Schule eben vorbereiten.
Schule ist doch mit der einzige Ort, wo der Mensch mal Universalist sein kann, wo er herausfindet, was ihm liegt und was eben nicht. Lehrkräfte geben Rückmeldung. Dies kann in Noten sein oder in Textform (was am Ende nichts weiter als meiner Meinung nach umständlich verschriftliche Noten sind). In Karate erreiche ich auch nur dann den nächsten Dan, wenn ich bestimmte Fähigkeiten vorweisen kann.
Wenn Sie eine Welt ohne Bewertungen (und somit ohne Qualifikation) anstreben, dann rechnen Sie aber auch damit, dass der nächste Klempner nicht in der Lage ist, Ihren tropfenden Wasserhahn zu reparieren und die Geburtshilfe aus Frau Müller vom 4. Stock besteht… Sie arbeitet halt einfach gern in dem Beruf.
Noten sind weit mehr als nur eine “Rückmeldung”. Ich wette, auch viele Ihrer Schüler haben kein Problem mit der Rückmeldung, dass sie ihnen Mathe nicht liegt. Die Leute haben Probleme damit, dass sie nicht nachlernen können, sondern sofort neuen Stoff auf die nächste Prüfung lernen sollen, den sie, mangels Vorwissen, eigentlich nicht lernen können.
Bei Klemptnern gibts übrigens das Problem nicht, weil kein Klemptner z.B. eine Prüfung über tropfende Wasserhähne macht und, wenn die Leute das nicht können einfach eine Note vergibt und trotzdem mit dem Lehrstoff weitermacht ohne sich zu kümmern. So blöd ist nur die Schule.
Der Klemptner sagt: “Das üben wir bis das sitzt, die Schule macht einfach weiter und redes dich diesen Unsinn als “hohes Niveau” schön.
Nebenbei: Warum sehen Sie es nicht als ein Problem, das Ihre handwerkliche Unbegabung nicht in die Bewertung eingeflossen ist, aber umgekehrt das passiert?
Ich bin kein Lehrer, ich bin Sozialarbeiter. Aber ich beobachte, dass bildungsferne Schüler (und die scheinen Sie ja zu beschreiben) auch auf das Nachlernen keine Lust haben. Sollte sich Schule folglich nur an den unfleißigen Schülern orientieren? Sehen Sie sich doch die aktuellen Leistungsstände der Schüler an: Seit Jahren sinkt das Niveau. Mit Ihrem Anspruch wollen Sie es noch weiter senken und im Grunde Faulheit belohnen. Weshalb soll sich der Schüler denn noch anstrengen?
Im Übrigen wird der Klempnermeister auch sauer werden, wenn sein Azubi nach dem dritten Mal Zeigen noch immer keine Fortschritte macht. Nur der verteilt dann keine Noten, der schmeißt ihn am Ende halt raus.
Erstens muss sich die Schule an jedem einzelnen Schüler orientieren. Das folgt direkt aus der Schulpflicht. Wer einen Menschen zum kommen zwingt, hat kein Recht auf Überforderung.
Zweitens haben wir hier den nächsten Strohmann. Ich rede von Bewertungen, nicht davon, den Anspruch zu senken. Das Phantasieren Sie einfach darein oder können sich keinen Unterschied zwischen dem aktuellen Prüfungsregime und hohem Niveau vorstellen.
Und was den Klemtnermeister angeht: Auch da passt Ihr Vergleich nicht. Es gibt kein “beim dritten mal” in der Schule, jede Probe wird nur einmal geschrieben, da wird nichts wiederholt außer das Schuljahr. Schüler können also im laufenden Schlbetrieb nicht sagen “das hab ich versemmelt, aber ich hole das nach”. Das ist ja gerade das Problem.
Was ein Quatsch. Im Laufe eines Schuljahres finden derart viele Leistungsüberprüfungen statt, dass man eine schlechte Note ohne Weiteres ausgleichen und verbessern kann. Man kann sogar schlechte Fächer durch andere gute Fächer ausgleichen.
Sie selbst scheinen in Sachen Schulabschluss persönlich ganz schön gefrustet zu sein. Funfact: In der Schule meiner Tochter haben alle (!) Schüler im vergangenen Schuljahr ihre mittlere Reife bestanden. Wer will, der findet Wege. Wer nicht will, der findet Ausreden.
Eben…
Man sehr viel “Ausgleichen”, lernt das Versäumte aber nicht nach. Und Ihr “Funfact” ist genau das Phänomen des Entwertung der Abschlüsse. Die Schulen stellen nach wie vor Lernerfolg nicht sicher, vergeben aber trotzdem die Abschlüsse.
Das ist ja das Problem.
P.S. Mein Frust hier kommt daher, dass ich bei sehr vielen Kommentaren von Lehrern eine bedenkliche Gleichgültigkeit gegenüber den Schülern feststelle. Und keinerlei Verständnis dafür, dass man als Lehrer Staatsmacht gegenüber Wehrlosen ausübt und daher eigentlich besonders sensibel sein müsste.
“Und keinerlei Verständnis dafür, dass man als Lehrer Staatsmacht gegenüber Wehrlosen ausübt und daher eigentlich besonders sensibel sein müsste.”
Da bin ich dann sofort raus.
Aber vielleicht ist das Satire?
Ist das etwa nicht so? Seit wann dürfen Schüler einfach gehen, wenn es ihnen in der Schule nicht gut geht?
Dürfen sie. Außer, es kommt dauerhaft vor, dann braucht es eben eine Untersuchung vom Arzt. Ich kann auch nicht nach Belieben der Arbeit fernbleiben. Sie wären gewiss einer der Ersten, der sich beschwert, wenn wir Termine mit Ihnen immer wieder absagen. Übertragen Sie Ihre “Sorgen” doch gerne mal auf die freie Wirtschaft: Die Post lässt jede Woche einen Tag aus, weil es dem Mitarbeiter “nicht gut geht”. Das kann mal passieren und in der Regel zeigen wir Verständnis. Passiert es dauerthaft, erwarten wir eine Änderung.
Wir müssen bis einschließlich Klasse 8 nur sicherstellen, dass die Eltern damit einverstanden sind, dass das Kind geht oder abgeholt wird. Im Klartext: Elternanruf. Ältere Schülys müssen sich abmelden, damit man weiß, dass sie nicht irgendwie verschwunden sind oder ohnmächtig irgendwo auf dem Schulgelände liegen. Oberstufenschülys gehen einfach so, auch wenn es ihnen eigentlich nicht schlecht geht.
Sie sind also keine Lehrkraft.
Schlecht gehen ist nicht medizinisch gemeint, sondern, dass ein Kind in/von der Schule schlecht behandelt wird. Es muss trotzdem hin. Und das soll keine Machtausübung sein?
Wer behandelt ein Kind schlecht? LK?
Also, inzwischen habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass S*S LK schlecht behandeln?
Sie haben offensichtlich lange keine Schule von innen gesehen.
Nachtrag: Schauen Sie sich nur die neueste Schlagzeile hier bei N4T an!
Dann kann der Schüler die Schule wechseln. In Deutschland besteht freie Schulwahl. Es gibt in jeder Region mehrere Alternativen. Machtausübung wäre es, wenn dies nicht möglich wäre.
Und entschuldigen Sie, dies war meine letzte Antwort auf Ihre Schwurbeleien.
„Erstens muss sich die Schule an jedem einzelnen Schüler orientieren“
Das ist ein Fehlschluss Ihrerseits. Der erreichbare Abschluss ist durch die Schulform der weiterführenden Schule (Real/Haupt/Ober/Mittelschule, Gymnasium, …) vorgegeben.
Der Schüler ordnet sich einem erreichbaren Abschluss zu, indem er die entsprechende Schulform besucht. Man kann natürlich auch eine Gesamtschule für 1-12 basteln, aber auch da ordnet sich der Schüler einem entsprechend Abschluss zu und nicht andersrum. Die von Ihnen beschriebene Überforderung kommt i.d.R. daher, dass eine überfordernde Schulform bzw. in der Gesamtschule ein überfordernder Schulzweig angewählt wurde.
Man kann gern Noten abschaffen, Abschlüsse abschaffen, Leistungsbewertung in jeglicher Form (die Note ist nur die Kurzform einer verbalen Leistungsrückmeldung) abschaffen. Mir als Lehrer würde das das Leben sehr erleichtern. Ich bezweifle jedoch, dass dies der Bildungsbiographie der SuS nutzen würde. Kinder aus bildungsaffinen und finanziell gut gestellten Familien würden weiterhin von ihren Eltern diese Rückmeldung erhalten und über (privat finanzierte) Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfungen (dies war Ihr Vorschlag, wenn ich mich recht entsinne) der Nachfolgeeinrichtungen wie Ausbildungsbetrieb, Uni, … fitgemacht werden. Kinder aus bildungsfernen Familien erhalten keine Rückmeldung mehr, Kinder aus einkommensschwachen Haushalten haben keine Chance, derartige Kurse zu finanzieren.
Ihr Vorschlag fördert geradezu die Abhängigkeit des erreichbaren Abschlusses vom Elternhaus.
a) “Ihr Vorschlag fördert geradezu die Abhängigkeit des erreichbaren Abschlusses vom Elternhaus.”
Das ist doch der aktuelle, oft beklagte Zustand.
b) Dass man Menschen nicht zu etwas zwingen darf, wenn man ihnen dabei nicht gerecht werden kann, ist eigentlich elementares Menschenrecht. Ich weiß, dass es in Deutschland ein grundsätzliches Problem damit gibt, Staatshandeln zu hinterfragen (man muss dazu nichtmal in die Abgründe der Geschichte gehen, die Coronazeit reicht aus), aber eigentlich erwarte ich von gebildeten Menschen, dass sie den Unterschied zwischen einem Schulzwang und Bildungsangeboten erkennen.
Leider erwarte ich da meist zu viel.
Das mit der Eigenveranwortung klappt in Deutschland ja auch sonst super.
Alle sind total vernünftig, denn sie nutzen den ÖPNV, so oft es geht, fahren nie zu schnell, bringen ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule, … Alle nehmen voll Rücksicht aufeinander. Niemand isst zu viele Fertigprodukte oder Naschis …
Alle verwenden ihre Handys nur zwei Stunden lang für Recherche oder um wirklich wichtige Kommunikation zu führen.
Alle …
Und deshalb wäre voll cool, wenn niemand in die Schule gehen müsste. Angebote würden reichen. Und natürlich geht es auch da nur nach Lust. Man kommt und geht, wie man will.
Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, wie Leute auf die Idee kommen, dass ihre Phantasie-Gebilde mit der Realität kompatibel sind.
Also eine ÖPNV-Pflicht? Eine gesunde Ernährungspflicht? Wenn Sie Ihre Antwort für passend halten, müssten Sie das wünschen und was das für ein Land wäre, dürfte klar sein.
Aber das erklärt, dass sie eine Schulbesuchspflicht nicht für das Ausüben für Staatsmacht halten.
Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, wie Leute auf die Idee kommen, dass ihre Phantasie-Gebilde mit der Freiheit des Menschen kompatibel sind.
Ach, diese “Freiheit”, die andere Egoismus nennen. Alles klar.
„Das ist doch der aktuelle, oft beklagte Zustand.“
Ja. Und Sie möchten das zementieren? In wessen Interesse?
zu b): Das ist Schwurbelschwachsinn. Und ja, Sie erwarten zu viel, wenn Sie glauben, dass ich mich damit auseinandersetze. So ein Reichsbürger-Querdenker-Völkisch-Gequatsche nervt mich nur noch, da gehe ich in den Ignoriermodus. Viel Spaß hier noch, Herr Schwichtenberg
Danke für die Bestätigung.
P.S.:
Was Sie für Schwurbelschwachsinn und Reichsbürger-Querdenker-Völkisch-Gequatsche halten, ist in Staaten wie Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, USA, Kanada,Großbritannien, Kanada Australien geltendes Recht.
Alles Reichsbürger-Querdenker-Völkisch-Länder für Sie?
Die UN auch, die in Form genau den Schulzwang schon 2007 mit Artikel 13 des UN-Sozialpakts oder Artikel 26 der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte nicht vereinbar bezeichnet hat?
Alles Reichsbürger-Querdenker-Völkisch für Sie?
Der Schulzwang (und somit das vorherrschende Bildungsangebot) endet mit Erreichen der Volljährigkeit, danach kann jeder nach seiner Facon glücklich werden. Niemand ist gezwungen, in seinen Jahren an der Schule einen Abschluss zu machen. Wer danach als bildungsferner Influencer oder durch das Darstellen nackter Tatsachen sein Geld verdienen möchte, der darf das tun.
Übrigens zwingt mich der böse Staat auch zum Einhalten der Verkehrsregeln… Ich WILL aber bei rot fahren!!!!!
Und in den ersten 18 Jahre darf man nicht nach seiner Facon glücklich werden? Auch dann nicht, wenn man was besseres hat?
Was die Verkehrsregeln angeht: Müssen Sie jeden Tag 5 Stunden am Verkehr teilnehmen? Nein? Das ist der Vergleich nicht passend.
Schauen Sie sich mal den Film “Auf dem Weg zur Schule an”, dann verstehen Sie, dass das, was wir haben, durchaus großen Sinn ergibt.
Diese Ich-Bezogenheit (“Freiheit”), die die westlichen Gesellschaften immer mehr dominieren, sind das eigentliche Problem.
Ihre Vorstellung von Schule in Deutschland ist komplett antiquiert, denn auch dort hat diese Ich-Bezogenheit schon längst Einzug gehalten.
Sobald ich mein Haus verlasse, nehme ich automatisch am Verkehr teil, selbst dann, wenn ich nur den Bürgersteig nutze und dann habe ich mich – so wie alle anderen auch – an die Regeln zu halten.
Sie mögen die Regeln in Deutschland nicht? Wandern Sie aus! Da Deutschland ein freies Land ist, dürfen Sie das, gemeinsam mit Ihren Kindern, jederzeit machen.
In die Schule zu müssen ist eine staatliche Anweisung, man könnte auch anders handeln. Am Verkehr teilzunehmen ist ein Automatismus, den man nicht umgehen kann.
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass gebildete Menschen so ein grundsätzliches Problem mit einfachsten Unterscheidungen haben, z.B. den Unterschied zwischen einer staatlichen Anweisung und einer natürlichen, unvermeidbaren Konsequenz zu erkennen.
Irgendwas läuft in unseren Bildungsinstitutionen grundlegend schief.
Sie wollen die Schulpflicht abschaffen?! Da bin ich sofort bei ihnen, denn die Schulpflicht zwingt Schulen, Lehrer und Mitschüler zu erdulden, die aufgrund ihres Verhaltens eine Lernatmosphäre torpedieren und verhindern und sogar gewalttätig sein können.
Ja, ich bin bei der Abschaffung der Schulpflicht absolut bei Ihnen, denn ich sehe das soldatisch: ich opfere lieber einen oder zehn oder noch mehr (die die Schule ohne jeglichen Abschluss verlassen müssen) und rette dafür die Zukunft von Hunderten oder Tausenden.
Eins ist etwas zu wissen und wirklich zu verstehen und etwas ganz anderes die einförmigen, oft eindimensionalen Testen für eine 1 zu schreiben. Es gibt Schüler, die sich nur auf 1 zu schreiben spezialisieren. Eine Uni-form so zu sagen:D Daher auch der Name.
Kenn ich. Ich hab einige Schüler, die genau das können. Die lernen ne Woche vor der Prüfung, schreiben ne tolle Note, und haben das eine Woche später wieder vergessen. Das geht zwar nicht beliebig lange gut, aber manche kommen damit tatsächlich durch Abschlussprüfungen (bis Abi) durch.
Problem: Wenn ich versuche die zum Lernen mit Verständnis zu animieren, werden die Noten schlechter. Einfach deshalb, weil das mehr Zeit braucht und oft wenig kurzfristige Erträge bringt. Also machen diese Schüler das nicht und spekulieren, dass das bis zum Abschluss reicht.
Wieso Staat, auch hier gibt es Daumen.
Von zwei Kindern, ein Kind lernt nachhaltig, kaum 1-er, das andere Kind lernt für die Note und bekommt sie auch. Das erste Kind erinnert sich nach 5 Jahren immer noch an den Stoff und kann jede Menge darüber zu erzählen, das zweite Kind (angeblich das bessere Schüler notenmäßig) sobald der Test vorbei ist, geriet meist gelerntes in Vergessenheit. Das dritte Kind, und anscheinend das klügste vor allen, lernt nie, erst kurz vor dem Test. Noten sind bei ihm meist mittelmäßig bis zu dem Punkt, wenn schon ein heftiger Absturz ihm droht, dann packt er den ganzen Stoff in kurzer Zeit zusammen um etwas besser abzuschneiden.
Noten als Maßstab von der Schlauheit, Kompetenz, dem Wissen und Können? Oh, ich bitte sie.
“Noten als Maßstab von der Schlauheit, Kompetenz, dem Wissen und Können?”
Glauben Sie wirklich, dass in unserem System Noten derartiges aussagen?
Noten sagen zumindest aus, dass ein bestimmter Teilbereich beherrscht wird, was durch eine oder mehrere Prüfungen bewiesen wurde. Der Lehrer bringt den Kindern etwas bei – die Kinder zeigen dem Lehrer, wie gut sie es können und gelernt haben. So entsteht Qualifikation.
Wie sähe denn Ihr Alternativvorschlag aus? Wie sollen beispielsweise Universitäten und Meisterschulen verfahren?
Immer diese Strohmanargumente.
Ich schreibe über Schulen und Kinder und Sie reagieren auf Ärzte und Meister…..
Und ich schreibe über Voraussetzungen und Grundlagen, die in der Schule den Kindern vermittelt werden müssen. Dazu gehören Fleiß, Anstrengungsbereitschaft, Engagement und schlussendlich auch das Scheitern. Wer nicht einem schulischen Druck im Laufe seiner Schulkarriere standhält, wird es später im Berufsleben auch nicht tun.
Dann muss man “Fleiß, Anstrengungsbereitschaft und Engagement” belohnen und genau das tut man nicht. Dafür müsste man eben ein Prüfungsregime haben, das man mit Fleis und Übung weitgehend sicher packen kann und genau das haben wir nicht.
Doch, genau das haben wir.
Sie haben noch nie erlebt, dass sich Kinder mit Rechtschreibschwäche anstrengen und sie Zahl der Fehler von 60 auf 20 reduzieren und trotzdem weiter eine 6 bekommen?
Das ist nicht unbedingt der Normalfall, passiert aber.
Bei attestierter Rechtschreibschwäche bekommen diese Kinder einen Nachteilsausgleich, evtl. ist auch ein Aussetzen der Benotung möglich.
Jeder, wirklich ausnahmslos jeder, der unterrichtend Nachhilfe erteilt, was unser Herr Schwichtenberg ja vorgibt, weiß das. Die Schlussfolgerung aus dieser Tatsache überlasse ich jetzt mal jedem selbst…
Manchmal ja, manchmal Nein. Das ist leider nicht immer so.
Wer kennt sie nicht, die mindestens 20% hochbegabten Underachiever pro Klasse, die von den Lehrkräften verkannt und drangsaliert werden. ..
Empfehle ich den Eltern, doch einfach mal ihr Kind auf die von den Eltern vermutete Hochbegabung testen zu lassen, wird dies verweigert: man will dem Kind keinen Stempel aufdrücken. Wenn es 2% Hochbegabte in der Gesellschaft gibt, und ein Drittel davon Underachiever sind, macht das bei einer Schule mit 1000 Kindern 7 Kinder aus, nur mal als Hinweis. Die sind meist relativ schnell bekannt, da selbst bei einem in Mathe hochbegabten Kind, welches nur Sechsen schreibt, die Hochbegabung anhand ihrer Formulierungen, Äußerungen etc. vermuten lässt, und wir im Zusammenspiel mit den Eltern diese Kinder zur Diagnostik schicken, um sie im Anschluss gezielt fördern zu können.
PS: Noten sind kein Maßstab für Schlauheit. Noten beschreiben die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums erbrachte Leistung.
Ist hier eigentlich kein einziger Lehrer, der auch nur einen Gedanken dafür übrig hat, was es mit handwerklich begabten Kindern macht, wenn man ihnen erzählt, dass sie, wenn sie ihrer Begabung folgen, keine “höherwertigen Abschlüsse” machen werden.
Dieser Mangel an Sensibilität ist bedenklich, erklärt aber (leider) einiges.
Braucht es denn immer den höherwertigen Schulabschluss? Deutschland hat doch ein nach oben hin sehr offenes System. Jeder kann jederzeit Abschlüsse nachholen, wenn er das denn möchte. Aktuell wird doch eher von Elternseite her aus suggeriert, das Kind müsse unbedingt Abitur machen. Nicht umsonst melden in BW viele Eltern ihr Kind nach Klasse vier am Gymnasium an, obwohl es laut Grundschulempfehlung überhaupt nicht geeignet ist. “Man kann es ja mal probieren.”
Also suchen Sie den Mangel an Sensibilität bitte auf der Elternseite. Ich erlebe es sehr viel öfter, dass moderne Lehrkräfte ihre Schüler bestärken – insbesondere auf den Haupt- und Realschulen.
Teilweise ja, einfach, weil man z.B. mit nem Quali weit geringere Chancen auf einen Ausbildungsplatz bekommt. Man muss ja mit Abi-Leuten konkurieren.
Außerdem hat man ohne den “höherwertigen Abschluss” halt einen “geringerwertig Abschluss” (Sie merken die Sprache wirklich nicht?) und sieht sich damit im Berufsweg mit jeder Menge staatlicher Lernverbote konfrontiert. Und diese Chancenminderung wollen Eltern oft ihren Kindern ersparen.
Dann muss meinetwegen die Begrifflichkeit geändert werden. Das stellt doch aber nicht die gesamte Vorgehensweise der Bewertung in Frage. Oder wollen Sie das Abitur künftig verschenken? Im Übrigen gibt es derzeit sehr viele offene Stellen auf dem Ausbildungsmarkt, sodass alle Schüler mit jedwedem Abschluss einen Ausbildungsplatz finden sollten. Und wer nunmal studieren will, muss sich eben auf den Hosenboden setzen, pauken und das Abi machen.
Ich würde das Abitur tatsächlich gerne abschaffen und ersetzen durch Eingangsprüfungen für Studiengänge. Diese darf jeder besuchen und kann sich bei Bedarf auch darauf vorbereiten.
Dann wären nur noch Leute dabei, die auch studieren wollen und nicht mehr Leute, die sich gegen staaliche Berufsverbote schützen wollen.
Vor allem wären die dabei, deren Eltern Vorbereitungskurs (von Privatanbietern) auf diese Eingangsprüfungen bezahlen können.
Man kann die ja steuerfinanziert anbieten, wie das Studium selber ja auch.
Warum sollen dann nicht gleich die Gymnasien für die entsprechende “Allgemeine Hochschulreife” sorgen? Damit alles noch länger als 12 Jahre dauert und noch mehr (Steuer)geld kostet? Warum nicht gleich das Geld in bessere Bildung investieren?
Vielleicht, weil genau dieser Versuch gerade scheitert?
Gibts schon. Nennt sich Abitur und kann derzeit an Gymnasien oder Gesamtschulen mit GOST abgelegt werden.
“… und nicht mehr Leute, die sich gegen staaliche Berufsverbote schützen wollen.”
Sie meinen so Leute, die gerne am offenen Herzen operieren wollen, aber es ohne abgeschlossenes Studium und Praxisjahre nicht dürften?
Ich verstehe Ihr Anliegen wirklich nicht.
1.) Sie tun so, als ob Lehrkräfte SuS dazu nötigen, ein Abitur zu machen.
Wir bieten als Gesamtschule schon eine Menge an, um SuS in die Ausbildung zu bringen, so können sie bei uns sogar im 9. Jahrgang ein Praktikum machen, bei dem sie mehrere Monate einen Tag ausgeplant werden und statt Schule in Betriebe gehen…
Tatsächlich versuchen wir sogar, SuS bei denen eine erfolgreiche Teilnahme an der Oberstufe sehr unwahrscheintlich ist, in andere Richtungen zu beraten. Meist sind es die Schüler selbst, die Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser haben und erstmal die 11. Klasse ausprobieren wollen.
2.) Sie glauben, dass im Handwerk Haupt- und Realschüler mit Abiturienten konkurrieren. Von unseren Abiturienten geht kaum jemand ins Handwerk.
Und auch dort gibt es durchaus Vorbehalte: Will ich wirklich einen Abiturienten in meinem Handwerksbetrieb, der vielleicht alles besser weiß, nicht richtig anpacken kann und gar nicht unbedingt im Handwerk bleiben will?
Oder nehme ich mir jemanden, der letztes Jahr (Jahrgang 9) ein Praktikum bei mir im Betrieb gemacht hat und jetzt mit einem soliden Realschulabschluss zu mir kommt?
3.) Sie fordern eine Eingangsprüfung fürs Studium, da würde ich sogar mitgehen, aber zusätzlich zum Abitur. Heute schon muss man seine Eignung nachweisen, wenn man z.B. Sport, Kunst oder Musik studieren will. Auch Medizin und Zahnmedizin haben Prüfungen, die zumindest die Zulassung vereinfachen können. Prinzipiell kann man das auch auf andere Fächer ausdehnen, das wird aber den Mangel in bestimmten Fächern sicher nicht reduzieren…
Was Sie nicht sehen ist, dass die Oberstufe eigentlich genau darauf vorbereiten soll, also fit fürs Studium machen soll. Aber was sollen wir machen, wenn die Schüler in der Oberstufe schon nicht mehr in der Lage sind, einen Fachtext sinnentnehmend zu lesen oder einen zusammenhängenden Text zu schreiben? – Im Extremfall sortiere ich diese SuS alle aus, oder ich nehme mir die Zeit, genau diese Dinge zu üben. Dann müssen die SuS aber mitziehen und selbst dann bekomme ich Zeitnot und kann nicht mehr meine Inhalte vernünftig unterrichten oder gar vertiefen.
4.) Den Punkt von Mika sehen Sie offenbar auch nicht:
Die Oberstufe wäre quasi die Vorbereitung auf die Uni. Natürlich kann man da andere Vorbereitungskurse anbieten. Aber auch da wird es einen Unterschied machen, ob ich einen staatlichen Kurs habe oder einen privaten Anbieter, der sehr viel Geld dafür verlangt, eine umfangreiche Vorbereitung in kleinsten Gruppen anzubieten.
Ebenso macht es definitiv einen Unterschied, ob ich mein Kind auf ein privates Internat mit Kleinstgruppen, tollster Ausstattung und privaten Tutorien schicke – oder irgendwo an eine überlaufene Gesamtschule in NRW.
Ich glaub, Sie wollten Herrn Schwichtenberg adressieren? Herr Vehrenkamp hat, nach dem was er hier schreibt, in diesem Bereich ähnliche Ansichten wie Sie.
Das ist sicher an mich addresiert.
Ich kann meine Antwort aber kurz halten:
“Die Oberstufe wäre quasi die Vorbereitung auf die Uni”
Ist es aber nicht (mehr), die Universitäten beklagen sich oft genug darüber. Genau das ist ja das Problem.
Die andere Sache:
“Sie tun so, als ob Lehrkräfte SuS dazu nötigen, ein Abitur zu machen.”
Es gibt 12 Jahre Schulpflicht, folglich zwingen Lehrer die Schüler in die Schulen hinein. Gut, man muss kein Abitur machen, freiwillig ist da trotzdem nichts. Und 12 Jahre Schule und danach nicht alle Möglichkeiten zu haben, das wäre ein bisschen schade um die Zeit, also gibt es den problematischen Run aufs Abitur.
Mein Punkt ist ganz einfach: Man achte die Rechte des Individuums auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Und das schließt Recht auf freie (!!) Bildung ein. Genau dieses Recht wird Kindern hier verwehrt. Sie müssen in die Schule auch dann, wenn ihnen die Schule nicht nutzt sondern schadet.
Ich dachte bisher wir haben 10 Jahre Schulpflicht in DE, nicht 12. Habe ich da was verpasst?
Schulpflicht endet am Ende des Schuljahres, in dem der Schüler/die Schülerin das 18. Lebnensjahr vollendet.
Die Vollzeitschulpflicht endet frühestens ab dem 16. Lebensjahr und nach mindestens 10 Vollzeitschulbesuchsjahren, wobei der dreijährige Besuch der Schuleingangsphase nur mit zwei Vollzeitschulbesuchsjahren angerechnet wird. (Regelung in NRW)
Okay, da habe ich den Unterschied zwischen Vollzeitschulpflicht und Berufsschulpflichtund den Föderalismus nicht beachtet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schulpflicht_(Deutschland)
Trotzdem bedeutet es eben nicht, dass, wie A. Schwichtenberg schreibt, alle Schüler 12 Jahre lang eine Regelschule besuchen müssen, oder?
Kommt vermutlich auf die Bundesländer an. Bei uns hier haben wir auch grundsätzlich 12 Jahre Schulpflicht. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man aber auch früher von der Schulpflicht befreit werden.
P.S.
Kinder gehen nicht freiwillig in die Schule, sie müssen gehen.
Eltern „vertrauen Lehrern ihre Kinder nicht an“, sondern sie müssen ihre Kinder den Lehrern übergeben und können nicht kontrollieren, was da passiert.
Das sind zentrale Aspekte des Berufs Schullehrer, die mit Ausübung staatlicher Macht zu tun haben. Und wer diese Aspekte ignoriert, der wird auch nie die Probleme im Schulsystem kapieren.
Und leider drängt sich hier der Eindruck auf, dass viele hier kommentierende Lehrer kaum über diesen Aspekt nachgedacht haben.
Auch in Ihrer Antwort erscheint die Schule irgendwie als ein wohlwollendes Angebot, als gäbe es den anderen Aspekt einfach nicht.
Och, wir haben viel darüber nachgedacht, denn die Aussicht darauf, die schwierigsten Fälle nicht mehr beschulen zu müssen, ist doch sehr verlockend.
Mir scheint, Sie selbst haben nicht ausreichend darüber nachgedacht.
“die schwierigsten Fälle nicht mehr beschulen zu müssen, ist doch sehr verlockend.”
Das wäre sehr schön, dann könnten “die schwierigsten Fälle” vielleicht etwas bekommen, was für sie angemessen ist.
Zuhause bleiben und nichts lernen?
https://www.sueddeutsche.de/bayern/abitur-bayern-einser-abiturienten-1.4049603
Etwas, worüber sich man eigentlich freuen soll. Aber, nein – sofort wird es unter der Lupe genommen, ob ABI vielleicht zu leicht sei? Absurd. Was will man bitte sehr noch vor allem mit theoretischen und schwierigen Aufgabenstellung erreichen? Schlauheit? Kompetenz? Einfallsreichtum in Raum und Zeit? Ja, sicher. :/
Also, was jetzt, was will diese Gesellschaft eigentlich? Die Noten sind sowieso nur Noten und dabei bleibt es. Sie sagen gar NICHTS über das Wissen, Kompetenz, Können, Potenzial, soziale Fähigkeiten, auch nichts über dem Mensch selbst. Und nun?
Es gibt da kein Wollen, es gibt nur die z.Z. leider übliche Weigerung zu klarer Logik.
Entweder hat man ein Bildungssystem, dass auf Elitenbildung ausgelegt ist und das folglich gnadenlos rausprüft. Das hatten wir früher und damit werden hochqualitative Abschlusszeugnisse effektiv sichergestellt.
Oder man hat eine Bildungssystem, dass auf möglichst viele Schüler soweit bringt, wie es eben machbar ist. Dann darf man aber nicht rausprüfen, sondern muss das Prüfungssystem an die jeweiligen Fähigkeiten des Schülers anpassen.
Tatsächlich hat man sich für einen Weg entschieden, bei dem man das System rausprüfen formal beibehält, aber gleichzeitg das Niveau so senkt, dass auch Schüler ohne jeden Lernerfolg irgendwie durchkommen können. Erkennt man daran, dass Schüler mit 5er Ketten auch noch durchkommen. D.h. man weiß, dass da nix gelemt wurde, lässt die Leute aber trotzdem durch, ohne ein Nachholen des Stoffes sicherzustellen.
Das ist die dümmstmögliche Version.
Dabei vergisst man oft eine wichtige Tatsache…was zu viel ist einfach zu viel und das betrifft schon jetzt mehrere Generationen der Schüler hintereinander.
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/schule-macht-krank-arbeitsbelastung-100.html
Ganz ehrlich, glauben Sie wirklich, dass ein Schülervertreter (also selbst noch Schüler) beurteilen kann, ob der Stoff mehr geworden bzw. zu viel geworden ist?
Der Artikel spricht aber ein paar sehr wichtige Dinge an, kommt dann aber auch nur wieder auf die Corona-Pandemie, die vermeintlich alles erklärt. Daneben wurden richtigerweise Kriege, Existenzängste und soziale Medien genannt.
Kinder müssen nicht ständig über Kriege informiert werden, sie müssen nicht ständig Bilder von Gräueltaten sehen. Sie müssen auch nicht ständig mit vielleicht gut-gemeinten Aussagen von sellbsternannten Klimaschutz-Ikonen verunsichert werden (“I want you to panic!” ist doch Programm).
Nutzen Sie doch man bewusst die Videos auf Facebook oder TikTok. Ganz schnell gelangt man in Blasen, die denen man unzählige Videos von Islamisten angezeigt bekommt oder Palästinenser-Videos, die mit verstörendsten Bildern Spenden sammeln wollen.
Wir müssen die Kinder wieder von den sozialen Medien wegholen und die Bildschirmzeit deutlich reduzieren.
Es wird ständig über das senkende Niveau beklagt. Was ich beobachten darf, ist kein senkendes Niveau, sondern doppelt soviel Stoff + LehrplanPlus in gleichen Stundenplan als noch vor 20 Jahren. Auf die beruflichen Anforderungen sind die Schüler aber schlechter vorbereitet als je zuvor.
Wo gibt es denn mehr Stoff?
Zumindest im Abi Bayern in Mathe weiß ich, dass sehr viel Stoff rausgefallen ist (ich bereite hauprsächlich darauf vor), aber die Schüler sind trotzdem überfordert.
Die Überforderung ist aber keine Folge der Stoffmenge, sondern der didaktischen Mode, unbedingt Anwendungsbezug herbeizuphantasieren und sofort irgendwelche Verständnisfragen zu behandeln, die eigentlich erst am Ende des Lernprozessen sinnvoll sind.
Dadurch sehen die Schüler oft keinen roten Faden mehr, werden verwirrt und tun sich entsprechend schwer.